Lernen zu Nationalsozialismus und Holocaust International
Interreligiöses Lernen in England
1. Interreligiöses Lernen in England
Referat von Anna Keller
13.07.2010
Im Rahmen der Veranstaltung „Judentum – Christentum –
Islam. Interreligiöses Lernen“ (SS 2010)
Dr. Andreas Benk
2. Gliederung
1. „Eigener“ Standort: Konzepte in Deutschland
1.1 Allgemeine Situation, aktuelle Anliegen
1.2 Johannes Lähnemann: Das Projekt Weltethos und RU
1.3 Wolfram Weiße: Dialogischer RU
2. Einen Schritt weiter? - Konzepte in England
2.1 Allgemeine Situation, aktuelle Anliegen
2.2 John Hull: Gift Approach
2.3 Robert Jackson: Interpretative Approach
3. Entwicklungen & Ausblick
3.1 Lernen von den Engländern?
3.2 Projekte
4. Quellen
3. 1. „Eigener“ Standort: Konzepte in Deutschland
1.1 Allgemeine Situation, aktuelle Anliegen
• Überwiegend konfessionell getrennter RU
• RU ordentliches Lehrfach, stattl. Aufsicht, in
Übereinstimmung mit den Grundsätzen der
Religionsgemeinschaften (GG Art. 7 Abs. 3)
• Interreligiöses Lernen aus Außenperspektive (Lernen
über Religionen)
4. Aktuelle Fragen:
• Wie kann auch anderen Konfessionen RU zugestanden
werden? Islamischer RU?
• Wie kann gemeinsames Lernen aller auch auf religiösem
Gebiet ermöglicht werden? „Interfaith“ – Unterricht
Bestehende Modelle nur Lösungsansätze
Probleme hauptsächlich institutioneller Art
5. 1.2 Johannes Lähnemann: Das Projekt Weltethos und RU
• Kein Frieden, kein Dialog, keine Grundlagenarbeit
zwischen den Religionen ohne erzieherische Bemühung.
• Konfessionsbezogener u. konfessions-kooperativer RU
• Fächerübergreifendes, aufbauendes Lernen
1.3 Wolfram Weiße: Dialogischer RU
• Gemeinsamer RU für alle
• Dialog und Kommunikation als Methode und Prinzip
• Soziale Funktion
• Graswurzeldialog
6. 2. Einen Schritt weiter? – Konzepte in England
• Ausgangspunkt: multikulturelle, plural. Gesellschaft
• Gesetzlicher Rahmen für RE:
Schulgesetz 1870: Es dürfen in Schulen keine
Katechismen oder religiöse Formen gelehrt werden, die
speziell zu einem bestimmten Bekenntnis gehören.
- RE bekenntnisneutral, Pflichtfach für alle
- täglicher gemeinsamer Gottesdienst
- Lehrpläne für RE lokal von Lehrern, Religions-
gemeinschaften u. Politikern erstellt
1.1 Allgemeine Situation, aktuelle Anliegen
7. Anliegen des Fachs RE:
• Interesse der SuS an Fragen zu Glauben und Werten
wecken
• Den SuS ermöglichen, Einblicke zu
bekommen, Erfahrungen zu machen und Respekt zu
entwickeln bezüglich anderer Religionen
• Die SuS ermutigen, diese Einblicke auf ihr eigenes Leben
zu beziehen u. zu reflektieren
8. 2.2 John Hull: Gift Approach
• Numina (religiöse Objekte) im Zentrum des Unterrichts
Begegnung mit Numen löst bei Kindern
Reaktion, Neugier, Betroffenheit aus
innerer Prozess/ persönlicher Gewinn als Geschenk
für das Kind
Unterrichtsstruktur: 1. Begegnung
2. Erkundung
3. Kontextualisierung
4. Reflexion
Nähe
Distanz
9. • Lehrpersonen neutral, authentische Begegnung durch
SuS oder Externe
• Möglichkeit für Religionskritik und –dialog
• Christliche Theologie nur ein Beitrag neben vielen
• Gottesbild: Schöpfer, der sich an Entdeckungen
freut, der an menschlichem Lernen teil hat
10. Wissen und Verstehen von Religionen fördern
Respekt zw. Menschen verschiedener Traditionen
Diskriminierung/Intoleranz entgegenwirken
2.3 Robert Jackson: Interpretative Approach
Materialien orientieren sich an einzelnen realen Kindern und
Jugendlichen, erfahrungsnahen Schlüsselbegriffen
Pädagogische Schlüsselprinzipien:
• Darstellung
• Interpretation
• Reflexion
11. • Nicht eigene Identität in Frage stellen, sondern Horizont
erweitern
• Vom Eigenen aus das Fremde verstehen
• Dialogischer Ansatz wichtige Methoden:
Klassengespräch, E-Mail-Kontakte, Besuche
machen, Gäste empfangen
• Gefördert wird: - Akzeptanz von Verschiedenheiten u.
Veränderung
- Bereitschaft vom Anderen zu lernen
- verbale Interaktion zw. Kindern
12. 3. Entwicklungen & Ausblick
Probleme/Bedenken in Deutschland:
• Entwicklung von Identität in nicht-konfessioneller
Erziehung
• Motivation, sich mit religiösen Themen zu befassen
• Philosophische und pädagogische
Begründungszusammenhänge
3.1 Lernen von den Engländern?
13. J. Hull über deutschen RU: „[...] ist so stark von den Belangen
der Schüler beeinflusst und hat so kraftvolle psychologische
und soziologische Interessen, dass der Sinn, warum noch
immer an dem auf dem jeweiligen Glauben basierenden,
konfessionellen Modell festgehalten wird, ein wenig
verloren geht.“
• Anregungen für die Diskussion in Deutschland
• Bildungspolitik und historische Entwicklung von Bedeutung
14. 3.2 Projekte
1. Unterrichtsprojekt Weltethos: Gerufen werden und Rufen
• Unterrichtsprojekt in Grundschulklasse in Ingelheim zum
Thema „Christen und Muslime“
• Praktische Umsetzung der Erklärung zum Weltethos
• Konkrete Begegnung
Kinder mit anderer Religion und ihre Eltern
erzählen, gestalten Unterricht
Besuche vor Ort
Gemeinsames Abschlussfest
15. 2. E-Mail Inter Faith Dialog
• Partnerschaft zw. zwei Grundschulen aus Leicester mit
unterschiedlichem Einzugsgebiet
• Kinder führen E-Mail Partnerschaften
• Es geht um individuellen Standpunkt, kein Austausch von
Lehrinhalten
• Kommunikationsregeln
• Treffen beider Gruppen
16. 3. Moat Community College und St Pauls Catholic School in
Leicester
• Schulpartnerschaft, Auswahl von SuS treffen sich
regelmäßig
• Kennenlernen: Dokumentieren des Alltags mittels Fotos
• Weitere Projekttage unterschiedlich ausgestaltet
• Gemeinsames Arbeiten u. gemeinsamer Unterricht
• Abschließender gemeinsamer Abend mit Präsentationen
der einzelnen Projekte
17. 4. Quellen
• Dehnen, Beate (2007): Herausforderung im Antlitz der Anderen. Eine
vergleichende Studie verschiedener Religionen und religiöser
Erziehung in Deutschland und England.
• Noormann, H./Becker, U./Trocholepczy, B. (Hrsg.)(2007):
Ökumenisches Arbeitsbuch Religionspädagogik. Dritte aktualisierte
und erweiterte Auflage. Stuttgart: Kohlhammer
• Jackson, R./Miedema, S./Weisse W./Willaime, J.-P.(Hrsg.)(2007):
Religion and Education in Europe. Developments, Contexts and
Debates. Volume 3. Münster/New York/München/Berlin: Waxmann