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Diana Roth
BusinessVillage
So tickt die
Arbeitswelt!
Vertraue dem
Misstrauen
Leseprobe
BusinessVillage
Für meine Töchter Isabelle
und Jacqueline.
BusinessVillage
Diana Roth
So tickt die
Arbeitswelt!
Vertraue dem
Misstrauen
Impressum
Diana Roth
Vertraue dem Misstrauen
So tickt die Arbeitswelt!
1. Auflage 2020
© BusinessVillage GmbH, Göttingen
Bestellnummern
ISBN 978-3-86980-565-8 (Druckausgabe)
ISBN 978-3-86980-566-5 (E-Book, PDF)
ISBN 978-3-86980-567-2 (E-Book, epub)
Direktbezug unter www.businessvillage.de/bl/1110
Bezugs- und Verlagsanschrift
BusinessVillage GmbH
Reinhäuser Landstraße 22
37083 Göttingen
Telefon: +49 (0)5 51 20 99-1 00
Fax: +49 (0)5 51 20 99-1 05
E–Mail: info@businessvillage.de
Web: www.businessvillage.de
Layout und Satz
Sabine Kempke
Autorenfoto
Stefan Marthaler, https://stefanmarthaler.ch
Illustration
Konstantin Behr, Bonn
Druck und Bindung
www.booksfactory.com
Copyrightvermerk
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt
insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung
in elektronischen Systemen. Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von der
Autorin nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages.
Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten. Die
Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch
ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und
Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
Personen im Buch sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden
oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
Inhalt
Über die Autorin ........................................................................................ 7
Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll .............................................................. 9
Vorwort ................................................................................................... 15
1.	 Gesundes Misstrauen – das neue Vertrauen............................................ 27
2.	 Misstrauen Sie sich selbst! ................................................................... 41
Warum ist der Ruf nach Vertrauenskultur so laut? ....................................... 50
Schnelligkeit, Freiheit und Komplexität .................................................... 59
3.	 Vertrauen und Macht ........................................................................... 67
Wer zahlt die Rechnung? ........................................................................ 77
Vertrauen predigen – Misstrauen leben ..................................................... 85
Erwartungshaltungen und das Streben nach Perfektion ............................... 92
Entscheidungen: Der Abschied vom Sicherheitsdenken .............................. 101
4.	 Welcher Vertrauenstyp sind Sie? ......................................................... 109
5.	 Vertrauen bei Bewerbern und Mitarbeitenden ...................................... 125
Vertrauliche Referenzpersonen gibt es nicht! ........................................... 133
Das gelobte Land – die schönen Versprechungen der Unternehmen und
Mitarbeiter......................................................................................... 142
Die Mitarbeiterumfrage ........................................................................ 148
6.	Unternehmensvertrauensprosa............................................................ 153
Fünf Phrasen von Amateur-Personalern................................................... 155
Floskeln – bleiben Sie besser misstrauisch .............................................. 159
Kann man denn niemandem mehr trauen? ............................................... 166
Vertrauen als Problemlöser..................................................................... 175
7.	 Misstrauen als Führungsinstrument .................................................... 183
Vertrauensvorschuss gibt es nicht .......................................................... 192
Vom Misstrauen besessen...................................................................... 201
Misstrauische Vorgesetzte .................................................................... 203
Vertrauen ist eine Haltung ................................................................... 208
Vertrauen gegenüber dem Big Boss ........................................................ 211
Was führt der Big Boss im Schilde? ........................................................ 215
8.	 Misstraue dem Verwaltungsrat ............................................................ 221
Epilog .................................................................................................... 229
Dank! .................................................................................................... 257
Buchempfehlungen und Impulse .............................................................. 258
Über die Autorin | 7
Über die Autorin
Diana Roth ist HerzBlutPersonalerin. Sie arbeitet seit mehr als dreißig
Jahren als KMU-Personalerin, ist HR-Dozentin, Podcasterin, Trainerin/
Coach, Rednerin und HR-Fachbuchautorin.
Als geborene Fuhrmannstochter arbeitete sie nach ihrer Lehre einige
Jahre im diplomatischen Dienst und machte danach die klassische
Karriere von der Personalassistentin zum Mitglied der Geschäftsleitung
im Mittelstand.
Als Fachhochschuldozentin und Speakerin mit viel Berufserfahrung
beleuchtet sie mit Vorliebe die seit HR-Generationen beliebten Busi-
nessspiele des Arbeitslebens. Ihr wöchentlicher Podcast »Abenteuer
HRM« gibt einer zahlreichen Hörerschaft Impulse fürs Arbeitsleben.
Zusätzlich veröffentlicht sie in sozialen Netzwerken täglich Tipps und
Tricks für Mitarbeitende, Führungskräfte, Personaler und Geschäfts-
leiter.
8 | Über die Autorin
Diana Roth hat zahlreiche Artikel zu den Themenfeldern HRM, Führung
und Coaching veröffentlicht. Ihr Buch »Zu jung! Zu alt! Zu schwanger!
Zu qualifiziert! So tickt die Arbeitswelt« ist ebenfalls im BusinessVil-
lage-Verlag erschienen.
Kontakt
E-Mail: kontakt@dianarothcoaching.com
Web: www.dianarothcoaching.com
Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll
10 | Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll
Diana Roth hat sich hier einem Thema gewidmet, zu dem es wirklich
Mut braucht. Dabei ist jeder tagtäglich mit diesem Thema konfrontiert
– oftmals ist uns jedoch gar nicht bewusst, warum wir X vertrauen
und Y misstrauen. Markanterweise findet sich dieses Thema außerdem
nicht ausschließlich in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Ich kann einem Tier vertrauen oder auch nicht, ebenso meinem Auto,
das mich nicht im Stich lässt. Unser ganzes Leben wird von diesen
Kontroversen bestimmt.
Aus den vielen Gebieten des Vertrauens/Misstrauens hat sich Diana
einem Bereich gewidmet, der unser Leben, neben Partnerschaften/Be-
ziehungen, wohl am stärksten berühren, belasten, aber auch erfüllen
kann: dem Berufsleben.
Eine der zentralen Fragen ist: Wie kann ich Vertrauen erlernen, wie
kann ich mit Misstrauen leben?
Seit vielen Jahren arbeite ich als Trainer für Führungskräfte mit der
horsesense®-Methode (Leadership erfahren durch die Zusammenarbeit
mit Pferden). Hier durfte ich oft mit Diana zusammenarbeiten.
Wir haben die Frage nach Vertrauen den Tieren gestellt. Ja – Sie hören
richtig! Die Frage ging an Pferde.
Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll | 11
Pferde sprechen unsere Sprache. Denn: Wir Menschen kommunizieren
zu einem Anteil von sechzig bis achtzig Prozent durch unsere Körper-
sprache. Bei Pferden sind es fünfundneunzig Prozent – und Pferde
können unsere Körpersprache verstehen (lernen).
Stellen Sie sich vor, Sie sind alleine mit einem Leittier (Pferd) in einer
engen Koppel. Sie kennen das Pferd nicht und umgekehrt. Wie gehen
Sie damit um? Was haben Sie an vertrauensschaffenden Hilfsmitteln
zur Verfügung?
Das Pferd ist Ihnen in vielen Dingen überlegen, aber auch das Pferd
fragt sich sofort: Kann ich dem Zweibeiner vertrauen oder bin ich
misstrauisch?
Das Pferd analysiert Sie, indem es Ihre Körpersprache liest. Das Glei-
che passiert täglich im Arbeitsleben – unter uns Menschen.
Haben Sie Interesse an Ihrem Gegenüber? Wie werden Sie es gewin-
nen, es von sich überzeugen? Mit Worten (klappt manches Mal beim
Menschen, nicht beim Pferd), mit ihrer Körpersprache? Können Sie
diese kontrollieren? Wissen Sie, wie Sie auf andere wirken?
Mit dem Pferd haben Menschen den idealen Sparringspartner: Denn
das Pferd bewertet nicht die Worte oder den Status. Dies ist ihm fremd.
Vertrauen und Misstrauen kann man nicht erlernen. Man muss es er-
fahren, die Sensibilität dafür entwickeln, die Signale verstehen.
12 | Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll
Vertrauen und Misstrauen sind Gegenpole, die unser gesamtes Leben
bestimmen, und oftmals bemerken wir nicht, warum wir gerade diesem
einen Menschen vertrauen beziehungsweise misstrauen und bei ande-
ren Menschen dies keine Rolle spielt.
Diana zeigt eindrücklich ihre langjährigen Erfahrungen mit diesem
heiklen, lebensbestimmenden Thema und erläutert, wie es sich auf die
Arbeitswelt auswirkt und gelebt wird.
Ein wundervolles Buch, packend geschrieben, mit Beispielen unter-
legt, die jedem von uns schon x-mal passiert sind.
Rezepte gibt es auch hier nicht, mit Recht. Aber Impulse, wie wir
in unserem Berufsleben mit diesem Thema umgehen können – und
wie wir vielleicht mit mehr Aufmerksamkeit das Zwischenmenschliche
menschlicher gestalten und unser Leben einfacher und genussvoller
erleben können.
Die horsesense®-Übungen mit den neutralen Vierbeinern (Pferden)
zeigen es in jedem Training eindrücklich auf: Der erste Schritt ist das
Erkennen des eigenen Verhaltens – gerade in Bezug auf Vertrauen und
Misstrauen.
Aber auch hier ist es nur ein Fingerzeig dafür, was möglich ist. Schluss-
endlich sind Vertrauen und Misstrauen Entscheidungen. Ihre!
Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll | 13
In dem vorliegenden Buch erhalten Sie durch die Autorin wertvolle
Impulse, insbesondere auch dafür, um gerade das Arbeitsleben sinn-
voller, erträglicher und freudiger zu gestalten.
Ein interessanter Ansatz, diese enorm wichtige Verhaltensweise auch
einmal aus dem Blickwinkel der Arbeitswelt zu betrachten, in der wir
doch einen ganz wesentlichen Teil unseres Lebens verbringen – und
damit eine Chance, unser Verhalten zu erkennen, zu ändern und damit
auch das Arbeitsleben gestalten zu können.
Viel Spaß bei der Lektüre und … packen Sie es an!
Ihr Dr. h.c. Michael Göll
… und ich freue mich schon auf die nächsten Trainings, zusammen
mit Diana und den Pferden.
Vorwort
16 | Vorwort
Vertrauen im Job ist prima – aber eben nichts für Sie? Zu viele negati-
ve Erfahrungen? Sie möchten Ihr Misstrauen gar nicht missen, weil es
Sie schon so oft vor einer herben Enttäuschung bewahrt hat?
Dann gleich zu Anfang eine gute Nachricht:
Sie dürfen Ihr Misstrauen behalten. Es gehört Ihnen. Es bleibt Ihr
Eigentum. Ich möchte es gar nicht haben.
Ihr Misstrauen hat Sie bisher geschützt, umsorgt, Ihnen den Schlaf
geraubt, Sie bestätigt, berauscht und war immer für Sie da, wenn Sie
es brauchten. Es ist nicht so feige wie das Vertrauen, das sich gerne
schnell aus dem Staub macht, wenn man es braucht.
Zudem haben Sie sicherlich sehr viel Zeit investiert, sich dieses Miss-
trauen bestätigen zu lassen. Zahlreiche Beispiele der letzten Jahre
haben es genährt und immer, wenn es ein wenig schlanker werden
wollte, kam wieder ein Beweis um die Ecke, der das Misstrauen redlich
nährte.
Zwanzigtausend Menschen wurden von der Gesellschaft für Konsum-
forschung in neunzehn Ländern dazu befragt, wie hoch ihr Vertrauen
in einzelne Berufsgruppen ist.
Das in Deutschland veröffentlichte Ranking sah so aus:
	ƒ Feuerwehrleute: 94 Prozent
	ƒ Piloten: 93 Prozent
	ƒ Krankenschwestern: 91 Prozent
Vorwort | 17
	ƒ Apotheker: 86 Prozent
	ƒ Ärzte: 86 Prozent
	ƒ Polizisten: 73 Prozent
	ƒ Landwirte: 69 Prozent
	ƒ Lehrer: 60 Prozent
	ƒ Richter: 59 Prozent
	ƒ Meteorologen: 57 Prozent
	ƒ Priester/Pfarrer: 55 Prozent
	ƒ Taxifahrer: 55 Prozent
	ƒ Rechtsanwälte: 50 Prozent
	ƒ Journalisten: 27 Prozent
	ƒ Reiseveranstalter: 27 Prozent
	ƒ Finanzberater: 20 Prozent
	ƒ Fußballspieler: 17 Prozent
	ƒ Gewerkschaftsführer: 17 Prozent
	ƒ Autoverkäufer: 11 Prozent
	ƒ Politiker: 6 Prozent
Da ich selbst schon für Politiker und Anwälte gearbeitet habe, war
ich sehr erstaunt, wie groß die Differenz in der Wahrnehmung dieser
beiden Berufsgruppen ist.
Und dies, obwohl ich durchaus ein gesundes Misstrauen gegenüber
jeder Statistik hege, die mir vorgelegt wird. Ich halte es da mit Chur-
chill, der gesagt haben soll: Ich traue keiner Statistik, die ich nicht
selbst gefälscht habe.
18 | Vorwort
Es herrscht großes Misstrauen in der Arbeitswelt
Im Oktober 2016 veröffentlichte der Spiegel eine Untersuchung von
Ernst und Young, in der es sinngemäß hieß:
»Nur vierundvierzig Prozent der Mitarbeiter in Deutschland vertrauen
ihrem Unternehmen und siebenundvierzig Prozent dem Vorgesetzten.«
Das heißt: Mehr als die Hälfte der seinerzeit zehntausend befragten
Arbeitnehmer hegten Misstrauen.
Als Personalerin sehe ich täglich die Auswüchse von Misstrauen in
Unternehmen und die daraus resultierenden Folgen: Dienst nach Vor-
schrift, vermehrte Kurzabsenzen, nachlassende Produktivität, krimi-
nelle Energien beim Klopapierklau von der Firmentoilette und geballte
Fäuste in der Hosentasche, wenn es wieder mal zum Mitarbeiterge-
spräch geht.
Dazu die Mitarbeiterbefragungen, die aus Misstrauen vom Mitarbeiten-
den nur anonymisiert ausgefüllt und abgegeben werden oder die völlig
veraltete Stempeluhr, die das Vertrauen des Unternehmens in den Mit-
arbeiter auch noch akustisch unterstreicht. Der Kontrolletti-Chef ist
der, der immer wieder Stichproben bei einem langjährigen Mitarbeiter
vornimmt oder die Bcc an die Personalleiterin und Führungskräfte mit
der Bitte schickt, doch die Einhaltung der Pausen unauffällig zu kon-
trollieren. Selbst der Verwaltungsrat, welcher mit bornierter Art jeden
Schritt des Geschäftsleiters hinterfragt, zeigt Misstrauen.
Vorwort | 19
Welche Diskrepanz zu den Hochglanz-Karriereseiten vieler Unterneh-
men, die in abgedroschenen Phrasen deklarieren: Mitarbeitende sind
das höchste Gut eines jeden Unternehmens. In deren Leitbilder sich
Fairness, Ehrlichkeit, Wertschätzung, Engagement und fast immer Ver-
trauen finden – inhaltsleere Worte?
Jeder Einzelne will so gerne vertrauen, aber lebt täglich das Miss-
trauen. Misstrauen regiert an vielen Stellen die Arbeitswelt.
Zwei ungleiche Schwestern: Misstrauen und Vertrauen
Das Wort »Vertrauen« wird mehr missbraucht als gebraucht. Ich plä-
diere für ein gesundes Misstrauen im Arbeitsleben. Das ist uns allen
sowieso immanent – von Kindesbeinen an. Es schleicht sich unauffäl-
lig ein und verfestigt sich. Es muss im Gegensatz zum Vertrauen nicht
erst erworben oder verdient werden.
Misstrauen ist ein individuelles Verhalten respektive Gefühl, welches
auf Erlebtem und Erfahrenem gründet – egal wie unterschiedlich der
Einzelne auf Kritik, Enttäuschung und Kränkung reagiert.
Misstrauen und Vertrauen sind zwei ungleiche Schwestern; selten al-
leine unterwegs – immer miteinander verbunden. Ist Misstrauen häss-
lich und böse? Vertrauen schön und gut?
Das wäre zu einfach!
20 | Vorwort
Als Personalerin vertraue ich manchen Bewerbern mehr und anderen
so gar nicht. Eine Sache der Erfahrungen! Ausschließlich vertrauens-
selig zu sein, das ist mir zu risikoreich. Das war ich zu lange und es
hat mir nichts gebracht. Und damit stehe ich nicht allein.
Gerade darum möchte ich das Misstrauen aus der Schmuddelecke ho-
len, will es von allen Seiten beleuchten. Die viel zu häufig gelebte
extreme Misstrauenskultur kostet Unternehmen Milliarden – überleg-
tes Vertrauen hingegen rechnet sich. Ich denke, es muss daher nach
einer Koexistenz von gesundem Misstrauen und überlegtem Vertrauen
in den Unternehmen und Mitarbeiterschaften gestrebt werden.
»Gesundes Misstrauen? Wie soll das bitte gut sein? Misstrauen muss
verschwinden, damit Vertrauen wachsen kann!«, heißt es doch immer.
Ich widerspreche! Vertrauen kann wachsen, wenn gesundes Misstrauen
auch sein darf. Für mich ist gesundes Misstrauen vergleichbar der
Skepsis, die uns vor voreiligen Schlüssen oder Handlungen schützt –
in allen Lebensbereichen.
Wie oft wurden Sie im Arbeitsleben enttäuscht?
Wie oft wurde Ihr Vertrauen missbraucht?
Wie oft wurde Ihnen bedingungsloses Vertrauen entgegengebracht?
Das gesunde Misstrauen hilft Ihnen, aufgrund solcher Erfahrungen
vorsichtiger zu sein und mit Übersicht langsam verlässliches Vertrauen
zu entwickeln.
Vorwort | 21
Aber Achtung: Ungesundes Misstrauen führt nicht selten zu einer
selbsterfüllenden Prophezeiung!
Immer diese selbsterfüllenden Prophezeiungen
Sie sind auch im Arbeitsleben stets präsent und vielfältig dazu, kön-
nen für Sie gut oder gefährlich sein. Sie können Ihrem Weiterkommen
Flügel verleihen oder im Wege stehen bis hin zu schweren Karriere-
brüchen.
Diese selbsterfüllenden Prophezeiungen sind ein psychologisches Phä-
nomen. Aufs Arbeitsleben bezogen beeinflussen sie nicht nur unser
Verhalten, sondern auch das unserer Vorgesetzten und Kollegen.
In meiner Ausbildung zur Mentaltrainerin lernte ich die selbsterfül-
lende Prophezeiung genauer kennen und testete sie innerhalb meiner
Lerngruppe mehrfach aus.
Überrascht stellten wir fest, dass wir unter anderem nur durch Gedan-
ken und Verhalten die Reaktionen eines Chefs beeinflussen konnten.
Positiv wie negativ.
Hier ein Beispiel:
Ute, meine Lernpartnerin, nahm sich vor, im nächsten Beurteilungsge-
spräch für ihre Beförderung zu sorgen. Alle ihre Gedanken und ihr Tun
fokussierte sie darauf. Der umstrittene Spruch »Fake it – till you make
it« half sehr und unser fleißiges Anfeuern sorgte bei ihr für zusätzlich
ordentlichen Rückenwind.
22 | Vorwort
Sie verhielt sich ab sofort in der Firma so, als wäre sie schon befördert.
Sie argumentierte mit ihrem Chef aus der Haltung der Beförderten und
sie dokumentierte (voll des gesunden Misstrauens) alles, was sie tat,
damit eine Beförderung auch wirklich zustande kommen würde.
Beim jährlichen Mitarbeitergespräch deklarierte sie deutlich, welche
persönlichen Leistungs- und Verhaltensziele sie sich gesetzt hatte,
um für eine Beförderung vorgeschlagen zu werden. Ute fragte ihren
Vorgesetzten, was sie konkret dafür zu tun habe. Seine Worte (voll des
gesunden Misstrauens) hielt sie in einer Dankes-E-Mail an den Chef
fest. Sie wurde befördert!
Ein Beispiel dafür, wie so eine selbsterfüllende Prophezeiung mas-
siv ausbremst, kann ich aus meinem eigenen Arbeitsleben geben: Ich
war noch in der Lehre zur Rechtsanwaltsgehilfin und sah, dass meine
Lehrlingskollegin Petra vom Lehrmeister deutlich bevorzugt wurde. Sie
erhielt die interessanten Fälle, sie bekam den Kinogutschein für be-
sondere Leistungen und natürlich nach der Lehre eine Festanstellung.
Mir lag Konkurrenzgerangel so gar nicht. Ich verlangsamte das Tempo,
der Teufelskreis begann. Ich machte Fehler, vergaß Fristen und konnte
so gar nichts mehr recht machen.
Meine Eltern bestätigten mich in meiner Opferhaltung. Sie malten mir
sämtliche Gefahren dieser Businessspiele auf. Sie warnten mich vor zu
viel Vertraulichkeit mit Petra, die ich eigentlich sehr mochte, und aus
jedem ihrer Worte sprach die Sorge, ihr Kind könnte es nicht schaffen.
»Sei auf der Hut!« (ungesundes Misstrauen), sagte meine Mutter täg-
Vorwort | 23
lich, wenn ich aus dem Haus ging. Ihr tägliches Kopfkino spielte einen
traurigen Film mit mir in der Hauptrolle als arme, missverstandene
Azubine.
»Wenn nur nicht dieser unfähige Lehrmeister und diese falsche
Schlange Petra wären, dann wäre alles einfacher« – sie waren schuld,
dass nichts mehr klappte! Es surrte und kreiste in meinem Kopf. Mein
Vertrauen war dahin. Denn beide zeigten meiner Meinung nach täg-
lich, dass sie mir nur Knüppel zwischen die Beine werfen wollten. Sie
wollten mich fallen sehen, da war ich mir ganz sicher. Wie die Sache
endete?
Die selbsterfüllende Prophezeiung trat auch hier ein. Der Bürovor-
steher kritisierte mich nur noch; die Lehrlingskollegin machte einen
großen Bogen um mich. Und ich suchte nach dem Abschluss der Lehre
eilig das Weite.
Hatte ich es doch gewusst! Das Misstrauen war in allen Facetten be-
stätigt worden. Jedes einzelne Detail, das ich mir während dieser Zeit
in den schillerndsten Farben ausgemalt hatte, war eingetroffen.
Heute bin ich der festen Meinung: Einfach so zu vertrauen ist mir
ebenso unmöglich, wie der Aufforderung »Vergiss, was ich dir gerade
gesagt habe« nachzukommen. Oder die Frage »Schläfst du schon?« zu
beantworten.
Zu jung! Zu alt! Zu schwanger! Zu qualifiziert!
Ganz gleich, ob es um einen neuen Job geht oder eine neue Position
in der angestammten Firma – oft kommt es anders als gewünscht.
Alle Anforderungen erfüllt und doch der/die Falsche? Zu jung, zu alt,
zu schwanger, zu qualifiziert – Personaler und Führungskräfte finden
immer gute Gründe, warum Bewerber doch nicht passen …
Warum ist das so? Wie ticken Personalabteilungen und Führungskräf-
te? Und was können Bewerber und Mitarbeitende tun, um erfolgreich
ihr Berufsleben zu gestalten und mitzubestimmen?
Antworten auf diese Fragen liefert Diana Roths Buch. Es gibt tiefe
Einblicke in das Entscheidungsverhalten der HR und der Führungs-
kräfte und zeigt, warum Job und Bewerber so oft nicht zusammen-
finden. Denn viele Entscheidungen, die getroffen werden, entbehren
jeglicher Rationalität und beruhen eher auf Animositäten und
Attitüden.
Doch erst wer die Regeln der Businessspiele des Arbeitslebens er-
kennt, kann erfolgreich den nächsten Karriereschritt gehen oder den
ersehnten Job ergattern.
Ihr neues Buch liefert einen Blick hinter die Kulissen von HR und
illustriert, wie sich das Arbeitsleben aktiv gestalten lässt. Denn nicht
jeden Akt des sinnlosen Businesstheaters muss man mitspielen …
Diana Roth
Zu jung! Zu alt! Zu schwanger! Zu qualifiziert!
So tickt die Arbeitswelt
1. Auflage 2020
222 Seiten; 14,95 Euro
ISBN 978-3-86980-520-7; Art.-Nr.: 1088
www.BusinessVillage.de
Au
ch von D
ianaRot
h
Glaubwürdig
Wir füllen in unserem Leben verschiedene Rollen aus: Ehemann/-
frau, Eltern, Freund/-in, Kollege/-in, Mitarbeiter/-in, Führungs-
kraft ... Allesamt Rollen, die wir nicht selten zeitgleich und vor
allem glaubwürdig ausfüllen (müssen).
Doch wie füllen wir unsere Rollen glaubwürdig und echt? Wie
gelingt uns Authentizität, ohne uns zu verstellen? Und vor allem:
Wer sind wir?
Antworten darauf liefert Häselis neues Buch. Anschaulich bringt
er Psychologie, Alltagskommunikation und seine Erfahrungen aus
dem Schauspiel zusammen. Herausgekommen sind dabei erfri-
schend neue Denkansätze, mit denen wir Zugang zu uns und zu
unseren Emotionen erlangen und unsere Rollen im Leben souve-
rän meistern können. Es illustriert, wie wir unsere Selbstwirksam-
keit kritisch hinterfragen, glaubwürdig und authentisch rüber-
kommen und unsere Rollen und den Umgang mit Erwartungen
besser gestalten können.
Stefan Häseli
Glaubwürdig
Von Schauspielern fürs Leben lernen
1. Auflage 2020
192 Seiten; 19,95 Euro
ISBN 978-3-86980-557-3; Art.-Nr.: 1111
www.BusinessVillage.de
Deutungshoheit
Wir sind im Meinungswettkampf: Politiker, Influencer und Exper-
ten buhlen sekündlich um unsere Aufmerksamkeit. In den Medien
und sozialen Netzwerken werden milliardenfach Informationen
produziert, interpretiert und kommentiert. Alles kann wahr und
falsch zugleich sein. Wie gelingt es in diesem Umfeld, die Deu-
tungshoheit über seine Themen und sein Image zu erlangen?
Die erfolgreichen Meinungsmacher wissen, dass Realität nur
Interpretationssache ist. Sie inszenieren sich, setzen Themen und
schaffen Fakten. So beeinflussen sie in ihrem Sinne, worüber wir
sprechen, über was wir nachdenken und wie wir die Welt sehen.
Dieses Buch entschlüsselt die Kommunikationsmuster großer Mei-
nungsmacher aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Warum sind
sie so überzeugend? Wie gelingt es ihnen, die öffentliche Wahr-
nehmung zu prägen? Können wir uns vor Manipulation schützen?
Und was lernen wir selbst für unsere Kommunikation daraus?
Denn eines ist klar: In einer vernetzten Welt hängt unser Erfolg
dramatisch von der Meinung anderer über uns ab.
Sebastian Callies
Deutungshoheit
Die Muster der Meinungsmacher
1. Auflage 2020
192 Seiten; 24,95 Euro
ISBN 978-3-86980-545-0; Art.-Nr.: 1097
www.BusinessVillage.de
Der Code agiler Organisationen
Die Unternehmenskultur ist die größte Herausforderung und größter
Stellhebel zugleich, wenn es darum geht, eine agile Organisation zu
formen.
Wie aber lässt sich das Konzept Organisationskultur auf handlungs-
relevanter Ebene greifbar machen? Was macht eine agile Kultur aus?
Was sind ihre Elemente? Wie formt und entwickelt sich diese Kultur? Wo
sind die Ansatzpunkte und wo liegen Fallstricke? Was funktioniert in der
Praxis wirklich?
Pucketts Buch liefert Antworten auf diese Fragen und zeigt, wie sich die
Unternehmenskultur gestalten und formen lässt. Dabei taucht es in die
Organisationspsychologie ein und übersetzt die Erkenntnisse in prak-
tische Handlungsempfehlungen. Auf Basis von Analysen agiler Organi-
sationen und solcher in Transformation, wird der Code agiler Unterneh-
menskultur entschlüsselt. Die Kernelemente agiler Organisationskulturen
werden definiert und anhand von Beispielen anschaulich beschrieben.
Das Buch ist gefüllt mit Kultur-Hacks, praxiserprobten Tipps, Werkzeugen
und Methoden.
Puckett gelingt ein völlig neuer Blick auf den Begriff Organisationskultur.
Denn es liegt in unseren Händen, die Kultur zu formen: Als Einzelne, als
Team, als Führungskraft. Wir sind Unternehmenskultur!
Dieses Playbook lädt zum Experimentieren und Gestalten ein und zeigt
anschaulich, wie Organisationen der agile Wandel gelingt.
Stefanie Puckett
Der Code agiler Organisationen
Das Playbook für den Wandel zur agilen
Organisationskultur
1. Auflage 2020
252 Seiten; 29,95 Euro
ISBN 978-3-86980-482-8; Art.-Nr.: 1081
www.BusinessVillage.de

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  • 3. BusinessVillage Diana Roth So tickt die Arbeitswelt! Vertraue dem Misstrauen
  • 4. Impressum Diana Roth Vertraue dem Misstrauen So tickt die Arbeitswelt! 1. Auflage 2020 © BusinessVillage GmbH, Göttingen Bestellnummern ISBN 978-3-86980-565-8 (Druckausgabe) ISBN 978-3-86980-566-5 (E-Book, PDF) ISBN 978-3-86980-567-2 (E-Book, epub) Direktbezug unter www.businessvillage.de/bl/1110 Bezugs- und Verlagsanschrift BusinessVillage GmbH Reinhäuser Landstraße 22 37083 Göttingen Telefon: +49 (0)5 51 20 99-1 00 Fax: +49 (0)5 51 20 99-1 05 E–Mail: info@businessvillage.de Web: www.businessvillage.de Layout und Satz Sabine Kempke Autorenfoto Stefan Marthaler, https://stefanmarthaler.ch Illustration Konstantin Behr, Bonn Druck und Bindung www.booksfactory.com Copyrightvermerk Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Personen im Buch sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
  • 5. Inhalt Über die Autorin ........................................................................................ 7 Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll .............................................................. 9 Vorwort ................................................................................................... 15 1. Gesundes Misstrauen – das neue Vertrauen............................................ 27 2. Misstrauen Sie sich selbst! ................................................................... 41 Warum ist der Ruf nach Vertrauenskultur so laut? ....................................... 50 Schnelligkeit, Freiheit und Komplexität .................................................... 59 3. Vertrauen und Macht ........................................................................... 67 Wer zahlt die Rechnung? ........................................................................ 77 Vertrauen predigen – Misstrauen leben ..................................................... 85 Erwartungshaltungen und das Streben nach Perfektion ............................... 92 Entscheidungen: Der Abschied vom Sicherheitsdenken .............................. 101 4. Welcher Vertrauenstyp sind Sie? ......................................................... 109 5. Vertrauen bei Bewerbern und Mitarbeitenden ...................................... 125 Vertrauliche Referenzpersonen gibt es nicht! ........................................... 133 Das gelobte Land – die schönen Versprechungen der Unternehmen und Mitarbeiter......................................................................................... 142 Die Mitarbeiterumfrage ........................................................................ 148 6. Unternehmensvertrauensprosa............................................................ 153 Fünf Phrasen von Amateur-Personalern................................................... 155 Floskeln – bleiben Sie besser misstrauisch .............................................. 159 Kann man denn niemandem mehr trauen? ............................................... 166 Vertrauen als Problemlöser..................................................................... 175
  • 6. 7. Misstrauen als Führungsinstrument .................................................... 183 Vertrauensvorschuss gibt es nicht .......................................................... 192 Vom Misstrauen besessen...................................................................... 201 Misstrauische Vorgesetzte .................................................................... 203 Vertrauen ist eine Haltung ................................................................... 208 Vertrauen gegenüber dem Big Boss ........................................................ 211 Was führt der Big Boss im Schilde? ........................................................ 215 8. Misstraue dem Verwaltungsrat ............................................................ 221 Epilog .................................................................................................... 229 Dank! .................................................................................................... 257 Buchempfehlungen und Impulse .............................................................. 258
  • 7. Über die Autorin | 7 Über die Autorin Diana Roth ist HerzBlutPersonalerin. Sie arbeitet seit mehr als dreißig Jahren als KMU-Personalerin, ist HR-Dozentin, Podcasterin, Trainerin/ Coach, Rednerin und HR-Fachbuchautorin. Als geborene Fuhrmannstochter arbeitete sie nach ihrer Lehre einige Jahre im diplomatischen Dienst und machte danach die klassische Karriere von der Personalassistentin zum Mitglied der Geschäftsleitung im Mittelstand. Als Fachhochschuldozentin und Speakerin mit viel Berufserfahrung beleuchtet sie mit Vorliebe die seit HR-Generationen beliebten Busi- nessspiele des Arbeitslebens. Ihr wöchentlicher Podcast »Abenteuer HRM« gibt einer zahlreichen Hörerschaft Impulse fürs Arbeitsleben. Zusätzlich veröffentlicht sie in sozialen Netzwerken täglich Tipps und Tricks für Mitarbeitende, Führungskräfte, Personaler und Geschäfts- leiter.
  • 8. 8 | Über die Autorin Diana Roth hat zahlreiche Artikel zu den Themenfeldern HRM, Führung und Coaching veröffentlicht. Ihr Buch »Zu jung! Zu alt! Zu schwanger! Zu qualifiziert! So tickt die Arbeitswelt« ist ebenfalls im BusinessVil- lage-Verlag erschienen. Kontakt E-Mail: kontakt@dianarothcoaching.com Web: www.dianarothcoaching.com
  • 9. Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll
  • 10. 10 | Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll Diana Roth hat sich hier einem Thema gewidmet, zu dem es wirklich Mut braucht. Dabei ist jeder tagtäglich mit diesem Thema konfrontiert – oftmals ist uns jedoch gar nicht bewusst, warum wir X vertrauen und Y misstrauen. Markanterweise findet sich dieses Thema außerdem nicht ausschließlich in zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich kann einem Tier vertrauen oder auch nicht, ebenso meinem Auto, das mich nicht im Stich lässt. Unser ganzes Leben wird von diesen Kontroversen bestimmt. Aus den vielen Gebieten des Vertrauens/Misstrauens hat sich Diana einem Bereich gewidmet, der unser Leben, neben Partnerschaften/Be- ziehungen, wohl am stärksten berühren, belasten, aber auch erfüllen kann: dem Berufsleben. Eine der zentralen Fragen ist: Wie kann ich Vertrauen erlernen, wie kann ich mit Misstrauen leben? Seit vielen Jahren arbeite ich als Trainer für Führungskräfte mit der horsesense®-Methode (Leadership erfahren durch die Zusammenarbeit mit Pferden). Hier durfte ich oft mit Diana zusammenarbeiten. Wir haben die Frage nach Vertrauen den Tieren gestellt. Ja – Sie hören richtig! Die Frage ging an Pferde.
  • 11. Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll | 11 Pferde sprechen unsere Sprache. Denn: Wir Menschen kommunizieren zu einem Anteil von sechzig bis achtzig Prozent durch unsere Körper- sprache. Bei Pferden sind es fünfundneunzig Prozent – und Pferde können unsere Körpersprache verstehen (lernen). Stellen Sie sich vor, Sie sind alleine mit einem Leittier (Pferd) in einer engen Koppel. Sie kennen das Pferd nicht und umgekehrt. Wie gehen Sie damit um? Was haben Sie an vertrauensschaffenden Hilfsmitteln zur Verfügung? Das Pferd ist Ihnen in vielen Dingen überlegen, aber auch das Pferd fragt sich sofort: Kann ich dem Zweibeiner vertrauen oder bin ich misstrauisch? Das Pferd analysiert Sie, indem es Ihre Körpersprache liest. Das Glei- che passiert täglich im Arbeitsleben – unter uns Menschen. Haben Sie Interesse an Ihrem Gegenüber? Wie werden Sie es gewin- nen, es von sich überzeugen? Mit Worten (klappt manches Mal beim Menschen, nicht beim Pferd), mit ihrer Körpersprache? Können Sie diese kontrollieren? Wissen Sie, wie Sie auf andere wirken? Mit dem Pferd haben Menschen den idealen Sparringspartner: Denn das Pferd bewertet nicht die Worte oder den Status. Dies ist ihm fremd. Vertrauen und Misstrauen kann man nicht erlernen. Man muss es er- fahren, die Sensibilität dafür entwickeln, die Signale verstehen.
  • 12. 12 | Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll Vertrauen und Misstrauen sind Gegenpole, die unser gesamtes Leben bestimmen, und oftmals bemerken wir nicht, warum wir gerade diesem einen Menschen vertrauen beziehungsweise misstrauen und bei ande- ren Menschen dies keine Rolle spielt. Diana zeigt eindrücklich ihre langjährigen Erfahrungen mit diesem heiklen, lebensbestimmenden Thema und erläutert, wie es sich auf die Arbeitswelt auswirkt und gelebt wird. Ein wundervolles Buch, packend geschrieben, mit Beispielen unter- legt, die jedem von uns schon x-mal passiert sind. Rezepte gibt es auch hier nicht, mit Recht. Aber Impulse, wie wir in unserem Berufsleben mit diesem Thema umgehen können – und wie wir vielleicht mit mehr Aufmerksamkeit das Zwischenmenschliche menschlicher gestalten und unser Leben einfacher und genussvoller erleben können. Die horsesense®-Übungen mit den neutralen Vierbeinern (Pferden) zeigen es in jedem Training eindrücklich auf: Der erste Schritt ist das Erkennen des eigenen Verhaltens – gerade in Bezug auf Vertrauen und Misstrauen. Aber auch hier ist es nur ein Fingerzeig dafür, was möglich ist. Schluss- endlich sind Vertrauen und Misstrauen Entscheidungen. Ihre!
  • 13. Geleitwort von Dr. h.c. Michael Göll | 13 In dem vorliegenden Buch erhalten Sie durch die Autorin wertvolle Impulse, insbesondere auch dafür, um gerade das Arbeitsleben sinn- voller, erträglicher und freudiger zu gestalten. Ein interessanter Ansatz, diese enorm wichtige Verhaltensweise auch einmal aus dem Blickwinkel der Arbeitswelt zu betrachten, in der wir doch einen ganz wesentlichen Teil unseres Lebens verbringen – und damit eine Chance, unser Verhalten zu erkennen, zu ändern und damit auch das Arbeitsleben gestalten zu können. Viel Spaß bei der Lektüre und … packen Sie es an! Ihr Dr. h.c. Michael Göll … und ich freue mich schon auf die nächsten Trainings, zusammen mit Diana und den Pferden.
  • 15. 16 | Vorwort Vertrauen im Job ist prima – aber eben nichts für Sie? Zu viele negati- ve Erfahrungen? Sie möchten Ihr Misstrauen gar nicht missen, weil es Sie schon so oft vor einer herben Enttäuschung bewahrt hat? Dann gleich zu Anfang eine gute Nachricht: Sie dürfen Ihr Misstrauen behalten. Es gehört Ihnen. Es bleibt Ihr Eigentum. Ich möchte es gar nicht haben. Ihr Misstrauen hat Sie bisher geschützt, umsorgt, Ihnen den Schlaf geraubt, Sie bestätigt, berauscht und war immer für Sie da, wenn Sie es brauchten. Es ist nicht so feige wie das Vertrauen, das sich gerne schnell aus dem Staub macht, wenn man es braucht. Zudem haben Sie sicherlich sehr viel Zeit investiert, sich dieses Miss- trauen bestätigen zu lassen. Zahlreiche Beispiele der letzten Jahre haben es genährt und immer, wenn es ein wenig schlanker werden wollte, kam wieder ein Beweis um die Ecke, der das Misstrauen redlich nährte. Zwanzigtausend Menschen wurden von der Gesellschaft für Konsum- forschung in neunzehn Ländern dazu befragt, wie hoch ihr Vertrauen in einzelne Berufsgruppen ist. Das in Deutschland veröffentlichte Ranking sah so aus: ƒ Feuerwehrleute: 94 Prozent ƒ Piloten: 93 Prozent ƒ Krankenschwestern: 91 Prozent
  • 16. Vorwort | 17 ƒ Apotheker: 86 Prozent ƒ Ärzte: 86 Prozent ƒ Polizisten: 73 Prozent ƒ Landwirte: 69 Prozent ƒ Lehrer: 60 Prozent ƒ Richter: 59 Prozent ƒ Meteorologen: 57 Prozent ƒ Priester/Pfarrer: 55 Prozent ƒ Taxifahrer: 55 Prozent ƒ Rechtsanwälte: 50 Prozent ƒ Journalisten: 27 Prozent ƒ Reiseveranstalter: 27 Prozent ƒ Finanzberater: 20 Prozent ƒ Fußballspieler: 17 Prozent ƒ Gewerkschaftsführer: 17 Prozent ƒ Autoverkäufer: 11 Prozent ƒ Politiker: 6 Prozent Da ich selbst schon für Politiker und Anwälte gearbeitet habe, war ich sehr erstaunt, wie groß die Differenz in der Wahrnehmung dieser beiden Berufsgruppen ist. Und dies, obwohl ich durchaus ein gesundes Misstrauen gegenüber jeder Statistik hege, die mir vorgelegt wird. Ich halte es da mit Chur- chill, der gesagt haben soll: Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.
  • 17. 18 | Vorwort Es herrscht großes Misstrauen in der Arbeitswelt Im Oktober 2016 veröffentlichte der Spiegel eine Untersuchung von Ernst und Young, in der es sinngemäß hieß: »Nur vierundvierzig Prozent der Mitarbeiter in Deutschland vertrauen ihrem Unternehmen und siebenundvierzig Prozent dem Vorgesetzten.« Das heißt: Mehr als die Hälfte der seinerzeit zehntausend befragten Arbeitnehmer hegten Misstrauen. Als Personalerin sehe ich täglich die Auswüchse von Misstrauen in Unternehmen und die daraus resultierenden Folgen: Dienst nach Vor- schrift, vermehrte Kurzabsenzen, nachlassende Produktivität, krimi- nelle Energien beim Klopapierklau von der Firmentoilette und geballte Fäuste in der Hosentasche, wenn es wieder mal zum Mitarbeiterge- spräch geht. Dazu die Mitarbeiterbefragungen, die aus Misstrauen vom Mitarbeiten- den nur anonymisiert ausgefüllt und abgegeben werden oder die völlig veraltete Stempeluhr, die das Vertrauen des Unternehmens in den Mit- arbeiter auch noch akustisch unterstreicht. Der Kontrolletti-Chef ist der, der immer wieder Stichproben bei einem langjährigen Mitarbeiter vornimmt oder die Bcc an die Personalleiterin und Führungskräfte mit der Bitte schickt, doch die Einhaltung der Pausen unauffällig zu kon- trollieren. Selbst der Verwaltungsrat, welcher mit bornierter Art jeden Schritt des Geschäftsleiters hinterfragt, zeigt Misstrauen.
  • 18. Vorwort | 19 Welche Diskrepanz zu den Hochglanz-Karriereseiten vieler Unterneh- men, die in abgedroschenen Phrasen deklarieren: Mitarbeitende sind das höchste Gut eines jeden Unternehmens. In deren Leitbilder sich Fairness, Ehrlichkeit, Wertschätzung, Engagement und fast immer Ver- trauen finden – inhaltsleere Worte? Jeder Einzelne will so gerne vertrauen, aber lebt täglich das Miss- trauen. Misstrauen regiert an vielen Stellen die Arbeitswelt. Zwei ungleiche Schwestern: Misstrauen und Vertrauen Das Wort »Vertrauen« wird mehr missbraucht als gebraucht. Ich plä- diere für ein gesundes Misstrauen im Arbeitsleben. Das ist uns allen sowieso immanent – von Kindesbeinen an. Es schleicht sich unauffäl- lig ein und verfestigt sich. Es muss im Gegensatz zum Vertrauen nicht erst erworben oder verdient werden. Misstrauen ist ein individuelles Verhalten respektive Gefühl, welches auf Erlebtem und Erfahrenem gründet – egal wie unterschiedlich der Einzelne auf Kritik, Enttäuschung und Kränkung reagiert. Misstrauen und Vertrauen sind zwei ungleiche Schwestern; selten al- leine unterwegs – immer miteinander verbunden. Ist Misstrauen häss- lich und böse? Vertrauen schön und gut? Das wäre zu einfach!
  • 19. 20 | Vorwort Als Personalerin vertraue ich manchen Bewerbern mehr und anderen so gar nicht. Eine Sache der Erfahrungen! Ausschließlich vertrauens- selig zu sein, das ist mir zu risikoreich. Das war ich zu lange und es hat mir nichts gebracht. Und damit stehe ich nicht allein. Gerade darum möchte ich das Misstrauen aus der Schmuddelecke ho- len, will es von allen Seiten beleuchten. Die viel zu häufig gelebte extreme Misstrauenskultur kostet Unternehmen Milliarden – überleg- tes Vertrauen hingegen rechnet sich. Ich denke, es muss daher nach einer Koexistenz von gesundem Misstrauen und überlegtem Vertrauen in den Unternehmen und Mitarbeiterschaften gestrebt werden. »Gesundes Misstrauen? Wie soll das bitte gut sein? Misstrauen muss verschwinden, damit Vertrauen wachsen kann!«, heißt es doch immer. Ich widerspreche! Vertrauen kann wachsen, wenn gesundes Misstrauen auch sein darf. Für mich ist gesundes Misstrauen vergleichbar der Skepsis, die uns vor voreiligen Schlüssen oder Handlungen schützt – in allen Lebensbereichen. Wie oft wurden Sie im Arbeitsleben enttäuscht? Wie oft wurde Ihr Vertrauen missbraucht? Wie oft wurde Ihnen bedingungsloses Vertrauen entgegengebracht? Das gesunde Misstrauen hilft Ihnen, aufgrund solcher Erfahrungen vorsichtiger zu sein und mit Übersicht langsam verlässliches Vertrauen zu entwickeln.
  • 20. Vorwort | 21 Aber Achtung: Ungesundes Misstrauen führt nicht selten zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung! Immer diese selbsterfüllenden Prophezeiungen Sie sind auch im Arbeitsleben stets präsent und vielfältig dazu, kön- nen für Sie gut oder gefährlich sein. Sie können Ihrem Weiterkommen Flügel verleihen oder im Wege stehen bis hin zu schweren Karriere- brüchen. Diese selbsterfüllenden Prophezeiungen sind ein psychologisches Phä- nomen. Aufs Arbeitsleben bezogen beeinflussen sie nicht nur unser Verhalten, sondern auch das unserer Vorgesetzten und Kollegen. In meiner Ausbildung zur Mentaltrainerin lernte ich die selbsterfül- lende Prophezeiung genauer kennen und testete sie innerhalb meiner Lerngruppe mehrfach aus. Überrascht stellten wir fest, dass wir unter anderem nur durch Gedan- ken und Verhalten die Reaktionen eines Chefs beeinflussen konnten. Positiv wie negativ. Hier ein Beispiel: Ute, meine Lernpartnerin, nahm sich vor, im nächsten Beurteilungsge- spräch für ihre Beförderung zu sorgen. Alle ihre Gedanken und ihr Tun fokussierte sie darauf. Der umstrittene Spruch »Fake it – till you make it« half sehr und unser fleißiges Anfeuern sorgte bei ihr für zusätzlich ordentlichen Rückenwind.
  • 21. 22 | Vorwort Sie verhielt sich ab sofort in der Firma so, als wäre sie schon befördert. Sie argumentierte mit ihrem Chef aus der Haltung der Beförderten und sie dokumentierte (voll des gesunden Misstrauens) alles, was sie tat, damit eine Beförderung auch wirklich zustande kommen würde. Beim jährlichen Mitarbeitergespräch deklarierte sie deutlich, welche persönlichen Leistungs- und Verhaltensziele sie sich gesetzt hatte, um für eine Beförderung vorgeschlagen zu werden. Ute fragte ihren Vorgesetzten, was sie konkret dafür zu tun habe. Seine Worte (voll des gesunden Misstrauens) hielt sie in einer Dankes-E-Mail an den Chef fest. Sie wurde befördert! Ein Beispiel dafür, wie so eine selbsterfüllende Prophezeiung mas- siv ausbremst, kann ich aus meinem eigenen Arbeitsleben geben: Ich war noch in der Lehre zur Rechtsanwaltsgehilfin und sah, dass meine Lehrlingskollegin Petra vom Lehrmeister deutlich bevorzugt wurde. Sie erhielt die interessanten Fälle, sie bekam den Kinogutschein für be- sondere Leistungen und natürlich nach der Lehre eine Festanstellung. Mir lag Konkurrenzgerangel so gar nicht. Ich verlangsamte das Tempo, der Teufelskreis begann. Ich machte Fehler, vergaß Fristen und konnte so gar nichts mehr recht machen. Meine Eltern bestätigten mich in meiner Opferhaltung. Sie malten mir sämtliche Gefahren dieser Businessspiele auf. Sie warnten mich vor zu viel Vertraulichkeit mit Petra, die ich eigentlich sehr mochte, und aus jedem ihrer Worte sprach die Sorge, ihr Kind könnte es nicht schaffen. »Sei auf der Hut!« (ungesundes Misstrauen), sagte meine Mutter täg-
  • 22. Vorwort | 23 lich, wenn ich aus dem Haus ging. Ihr tägliches Kopfkino spielte einen traurigen Film mit mir in der Hauptrolle als arme, missverstandene Azubine. »Wenn nur nicht dieser unfähige Lehrmeister und diese falsche Schlange Petra wären, dann wäre alles einfacher« – sie waren schuld, dass nichts mehr klappte! Es surrte und kreiste in meinem Kopf. Mein Vertrauen war dahin. Denn beide zeigten meiner Meinung nach täg- lich, dass sie mir nur Knüppel zwischen die Beine werfen wollten. Sie wollten mich fallen sehen, da war ich mir ganz sicher. Wie die Sache endete? Die selbsterfüllende Prophezeiung trat auch hier ein. Der Bürovor- steher kritisierte mich nur noch; die Lehrlingskollegin machte einen großen Bogen um mich. Und ich suchte nach dem Abschluss der Lehre eilig das Weite. Hatte ich es doch gewusst! Das Misstrauen war in allen Facetten be- stätigt worden. Jedes einzelne Detail, das ich mir während dieser Zeit in den schillerndsten Farben ausgemalt hatte, war eingetroffen. Heute bin ich der festen Meinung: Einfach so zu vertrauen ist mir ebenso unmöglich, wie der Aufforderung »Vergiss, was ich dir gerade gesagt habe« nachzukommen. Oder die Frage »Schläfst du schon?« zu beantworten.
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  • 24. Zu jung! Zu alt! Zu schwanger! Zu qualifiziert! Ganz gleich, ob es um einen neuen Job geht oder eine neue Position in der angestammten Firma – oft kommt es anders als gewünscht. Alle Anforderungen erfüllt und doch der/die Falsche? Zu jung, zu alt, zu schwanger, zu qualifiziert – Personaler und Führungskräfte finden immer gute Gründe, warum Bewerber doch nicht passen … Warum ist das so? Wie ticken Personalabteilungen und Führungskräf- te? Und was können Bewerber und Mitarbeitende tun, um erfolgreich ihr Berufsleben zu gestalten und mitzubestimmen? Antworten auf diese Fragen liefert Diana Roths Buch. Es gibt tiefe Einblicke in das Entscheidungsverhalten der HR und der Führungs- kräfte und zeigt, warum Job und Bewerber so oft nicht zusammen- finden. Denn viele Entscheidungen, die getroffen werden, entbehren jeglicher Rationalität und beruhen eher auf Animositäten und Attitüden. Doch erst wer die Regeln der Businessspiele des Arbeitslebens er- kennt, kann erfolgreich den nächsten Karriereschritt gehen oder den ersehnten Job ergattern. Ihr neues Buch liefert einen Blick hinter die Kulissen von HR und illustriert, wie sich das Arbeitsleben aktiv gestalten lässt. Denn nicht jeden Akt des sinnlosen Businesstheaters muss man mitspielen … Diana Roth Zu jung! Zu alt! Zu schwanger! Zu qualifiziert! So tickt die Arbeitswelt 1. Auflage 2020 222 Seiten; 14,95 Euro ISBN 978-3-86980-520-7; Art.-Nr.: 1088 www.BusinessVillage.de Au ch von D ianaRot h
  • 25. Glaubwürdig Wir füllen in unserem Leben verschiedene Rollen aus: Ehemann/- frau, Eltern, Freund/-in, Kollege/-in, Mitarbeiter/-in, Führungs- kraft ... Allesamt Rollen, die wir nicht selten zeitgleich und vor allem glaubwürdig ausfüllen (müssen). Doch wie füllen wir unsere Rollen glaubwürdig und echt? Wie gelingt uns Authentizität, ohne uns zu verstellen? Und vor allem: Wer sind wir? Antworten darauf liefert Häselis neues Buch. Anschaulich bringt er Psychologie, Alltagskommunikation und seine Erfahrungen aus dem Schauspiel zusammen. Herausgekommen sind dabei erfri- schend neue Denkansätze, mit denen wir Zugang zu uns und zu unseren Emotionen erlangen und unsere Rollen im Leben souve- rän meistern können. Es illustriert, wie wir unsere Selbstwirksam- keit kritisch hinterfragen, glaubwürdig und authentisch rüber- kommen und unsere Rollen und den Umgang mit Erwartungen besser gestalten können. Stefan Häseli Glaubwürdig Von Schauspielern fürs Leben lernen 1. Auflage 2020 192 Seiten; 19,95 Euro ISBN 978-3-86980-557-3; Art.-Nr.: 1111 www.BusinessVillage.de
  • 26. Deutungshoheit Wir sind im Meinungswettkampf: Politiker, Influencer und Exper- ten buhlen sekündlich um unsere Aufmerksamkeit. In den Medien und sozialen Netzwerken werden milliardenfach Informationen produziert, interpretiert und kommentiert. Alles kann wahr und falsch zugleich sein. Wie gelingt es in diesem Umfeld, die Deu- tungshoheit über seine Themen und sein Image zu erlangen? Die erfolgreichen Meinungsmacher wissen, dass Realität nur Interpretationssache ist. Sie inszenieren sich, setzen Themen und schaffen Fakten. So beeinflussen sie in ihrem Sinne, worüber wir sprechen, über was wir nachdenken und wie wir die Welt sehen. Dieses Buch entschlüsselt die Kommunikationsmuster großer Mei- nungsmacher aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Warum sind sie so überzeugend? Wie gelingt es ihnen, die öffentliche Wahr- nehmung zu prägen? Können wir uns vor Manipulation schützen? Und was lernen wir selbst für unsere Kommunikation daraus? Denn eines ist klar: In einer vernetzten Welt hängt unser Erfolg dramatisch von der Meinung anderer über uns ab. Sebastian Callies Deutungshoheit Die Muster der Meinungsmacher 1. Auflage 2020 192 Seiten; 24,95 Euro ISBN 978-3-86980-545-0; Art.-Nr.: 1097 www.BusinessVillage.de
  • 27. Der Code agiler Organisationen Die Unternehmenskultur ist die größte Herausforderung und größter Stellhebel zugleich, wenn es darum geht, eine agile Organisation zu formen. Wie aber lässt sich das Konzept Organisationskultur auf handlungs- relevanter Ebene greifbar machen? Was macht eine agile Kultur aus? Was sind ihre Elemente? Wie formt und entwickelt sich diese Kultur? Wo sind die Ansatzpunkte und wo liegen Fallstricke? Was funktioniert in der Praxis wirklich? Pucketts Buch liefert Antworten auf diese Fragen und zeigt, wie sich die Unternehmenskultur gestalten und formen lässt. Dabei taucht es in die Organisationspsychologie ein und übersetzt die Erkenntnisse in prak- tische Handlungsempfehlungen. Auf Basis von Analysen agiler Organi- sationen und solcher in Transformation, wird der Code agiler Unterneh- menskultur entschlüsselt. Die Kernelemente agiler Organisationskulturen werden definiert und anhand von Beispielen anschaulich beschrieben. Das Buch ist gefüllt mit Kultur-Hacks, praxiserprobten Tipps, Werkzeugen und Methoden. Puckett gelingt ein völlig neuer Blick auf den Begriff Organisationskultur. Denn es liegt in unseren Händen, die Kultur zu formen: Als Einzelne, als Team, als Führungskraft. Wir sind Unternehmenskultur! Dieses Playbook lädt zum Experimentieren und Gestalten ein und zeigt anschaulich, wie Organisationen der agile Wandel gelingt. Stefanie Puckett Der Code agiler Organisationen Das Playbook für den Wandel zur agilen Organisationskultur 1. Auflage 2020 252 Seiten; 29,95 Euro ISBN 978-3-86980-482-8; Art.-Nr.: 1081 www.BusinessVillage.de