Wie wird Europas Zukunft in einer neuen Weltordnung aussehen? Themis Foresight hat fünf mögliche Zukunftsszenarien entwickelt.

1. 
Eine blühende Mittelmacht
In den ersten beiden Jahrzehnten des 21.
Jahrhunderts hat Europa seinen Vorsprung im
Wettlauf um digitale, Klima- und Energie-
Innovationen verloren. Da Unternehmen ihre
Technologien und Betriebe in andere Teile der
Welt verlagern und die G7 ihre globale
Bedeutung verloren hat, war Europa
gezwungen, seine Ziele neu zu überdenken.
Europa konzentriert sich auf die Erreichung der
Klimaziele, setzt Handelskonflikte aus und
sucht die Zusammenarbeit mit Ländern und
Regionen, die in der Technologie führend sind.
Indem es seine Rolle als „nur“ eine Mittelmacht
akzeptiert, blüht Europa in seinem Fokus auf
das Klima auf.

2. 
Europa als globales Dorf
Das „Global Village Europe“ ist eine
weitgehend in sich geschlossene geografische
und ökologische Einheit. Die vereinte
wirtschaftliche und politische Union leistet
Pionierarbeit in Sachen Kreislaufwirtschaft,
modernes Leben innerhalb der planetaren
Grenzen und Alternativen zur
Rohstoffgewinnung. Es gibt eine stärker
zentralisierte und integrierte Marktstruktur mit
starken staatlichen Unternehmen. Die
Innovation floriert und der wirtschaftliche
Niedergang wird verhindert. Die
produzierenden Sektoren der Wirtschaft
gewinnen einen größeren Anteil und sind
vollständig in die Computer- und
Digitaltechnologien integriert.

3. 
Das Ende der Geschichte,
wieder einmal
In diesem Szenario behält der „globale
Westen“ seine Führungsrolle in der Welt, wobei
Europa ein Juniorpartner der USA ist. Die
westliche Vorherrschaft wird durch
technologische Dominanz, angewandte
Innovation und neu gestaltete Beziehungen zu
Entwicklungsländern gesichert. Die Märkte sind
wettbewerbsfähig und weisen ein starkes
Wachstum in den Bereichen Innovation und
Technologie auf. Die innere soziale Einheit war
wichtig für die Mobilisierung der Bevölkerung.
Europa gedeiht im Schatten der Vereinigten
Staaten.

4. 
Der große EXIT
Im Jahr 2045 existiert die EU nicht mehr als
einheitliche wirtschaftliche und politische
Union. Die Betriebskosten sind angesichts der
Unsicherheit, des finanziellen Risikos und der
Neuverhandlung von Handels- und anderen
Beziehungen hoch. Die Marktstruktur ist
fragmentiert und dezentralisiert und verlagert
sich weg von regulierten und zentralisierten
Sektoren. Europa ist verwundbar. Da die
Regeln des Handels und der Zusammenarbeit
neu geschrieben werden, scheinen nur große
und stabile Unternehmen dem Sturm zu
trotzen.

5. 
Unternehmerischer Triumph
In diesem Szenario gibt die Wirtschaft die
Parameter für die Gesellschaft vor. Im
Unternehmensstaat besteht das Ziel der
Gesellschaft darin, Produkte und
Dienstleistungen herzustellen und zu
verkaufen. Der Staat bietet der Wirtschaft
einige Garantien und Vergünstigungen, und im
Gegenzug finanziert und organisiert die
Wirtschaft die regionale Entwicklung und die
soziale Sicherheit. Die Marktstruktur ist
zentralisiert und hierarchisch.