Bericht Njinikom SES Juni Juli 2014
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Anstelle einer Einleitung
Als Einstimmung folgen hier einige Aufzeichnungen der Reise zum Einsatzgebiet:
Erster Tag in Kamerun
Ankunft in Douala am 15.Juni am Spätnachmittag. Das aus‐checken war problemlos. Wurde vom
Repräsentanten empfangen, ich wartete ca. 10 Minuten auf den Koffer. Dann war Bernard Ful, mein
Ansprechpartner von BARUDEV in der Empfangshalle und der Mister entfernte sich nach Überreichen
seiner Karte. Er lehnte es ab uns mit dem Auto zu einem Quartier zu bringen, hatte auch nichts
organisiert. Später erfuhr ich, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt hatte, dass mich in die
abenteuerliche Situation gebracht hatte. In Douala war es sehr heiß und schwül. Die Unterkunft
wurde erst mit einem Taxi und dann mit zwei Motorrädern erreicht. Mein Koffer wurde vorne quer
auf dem Lenker platziert und ich saß auf dem Rücksitz des Motorrads. Es war das Gästehaus vom
Baptistenkrankenhaus. Wir wurden am Flughafen falsch informiert und fuhren deshalb erst mit dem
Taxi zum Krankenhaus. Das Gästehaus war dann 10 Fahrminuten entfernt. So saß ich wieder einmal
auf einem Motorrad (wie so oft in Nepal).
So musste Bernard „ad hoc“ für eine Unterkunft sorgen. Das hat er unter den Verhältnissen optimal
organisiert. Auch für Abendessen sorgte er in einer kleinen „Kneipe“ neben dem Gästehaus. Die
Übernachtung war gut. Am nächsten Morgen ging es mit Taxi (einmal umsteigen in ein weiteres Taxi)
zur Busstation. Hier bekamen wir so ziemlich die letzten noch freien Plätze. Es sollte um 8.00 h
losgehen. Start war dann 8.15h. Die Reise war anstrengend, aber sehr interessant.
Njinikom, Boyo Division, am 17.6.2014
Die Verkehrsbedingungen sind sehr eingeschränkt. Es gab in jedem Dorf das Abbremsen, weil stets
„Bumper“ in der Straße eingebaut sind (teilweise mit Bodenberührung durch den vollen Bus). Der
Fahrer hatte ca. 5 Stopps um seine Durchfahrt zu dokumentieren (Er trug seine Papiere hinaus und
kam nach ein paar Minuten zurück). Es gab bei jedem Halt eine stets den Bus umschwärmende Anzahl
von Verkäufern die Nüsse, Früchte, Snacks, Drinks und Süßigkeiten lautstark anboten. Viele
landschaftliche Eindrücke entlang der Straße. Der Belag war meist gut. Kurven und Schikanen
verlangsamten allerdings die Fahrt. Im Bus war es mal heiß, mal angenehm. Nach ein paar Stunden
auf dem Klappsitz eingezwängt, war es nicht mehr sehr angenehm.
Wir fuhren in einem sogenannten “VIP“ Bus, der auf allen Plätzen besetzt war, mit Klappsitzen im
Mittelgang. Ich saß auf einem Klappsitz, mitten im Bus. Neben mir zwei Kinder, die immer wieder bis
zu einem Drittel auf meinem schmalen Sitz saßen. Diese Fahrt dauerte sechs Stunden. Das
Zweibettzimmer war klimatisiert. Auf eine Dusche verzichtete ich, denn sie tröpfelte nur. Es standen
Bottiche mit Wasser herum. Leider habe ich mein Insektenspray dort stehen gelassen. Hier im
Bergland (bin zurzeit auf ca. 1200 m)ist es morgens sehr angenehm. Ich hoffe, dass hier weniger
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Malariagefahr besteht. Habe gestern Abend trotzdem das Malarianetz ausgespannt (war keine
richtige Befestigung da, habe improvisiert).
Die Telefonverbindung ist so miserabel, dass ich erst mal auf Kontakt nach Hause auf diesem Wege
verzichte. Habe nun mit dem Handy eine SMS abgesetzt und hoffe auf diesem Wege Kontakt zu
halten. Werde sehen, ob ich Antwort bekomme.
Bernard Ful sagte, er käme heute um 8.00 h. Nun ist es 9.15h und er ist noch nicht da. Das kenne ich
ja nun schon. So warte ich eigentlich gar nicht auf ihn. Wenn er kommt, ist er da und wir sehen
weiter. Er wünscht weitere Kontakte zu deutschen Institutionen (fragte mich nach
Städtepartnerschaft).
Dieser Einsatz unterschied sich von Vorherigen dadurch, dass es schon vor der Anreise einen Kontakt
zum Einsatzort gab. Hier ein Auszug einiger E‐Mails von Bernhard Ful, meinem Ansprechpartner in
Boyo:
17.05.2014 15:07
Thanks for the reply .You will enjoy the hospitality of the people and you will surely like to invest in
Cameroon .I will like you to think about nutrition for people with HIV/AIDS. You could also look for
information on coffee and cocoa processing for our farmers. You could also bring along some
vegetable seeds for demonstration in the tropics like Cameroon. Find out about spices and pepper
processing from the German spice association, medicinal plants packaging and processing. Assist us
with books and materials which are good for us .Bring along a laptop ,camera if possible .We will be
getting back to you .You are coming in the rainy season so bring along ,raincoat ,umbrella, rain boots
and warm clothing some farm clothings and other farming materials.
Thanks Bernard
24.05.2014 04:29
Thanks for keeping in touch with old clients .This helps to see things move better. It is always good to
follow up clients. I hope we will also keep such relations when you complete your assignment with us
for follow up also .That is good .Have a nice stay in Bulgaria. I will be planting cassava next week.
Bernard
Many thanks in sending the worries and needs .I appreciate that so much .I am preparing to take you
from Douala to the assignment area on the 14th and 15th of June so that you start work on Monday
16th June 2014 .I have prepared the invitation letter already .As a teacher of horticulture, we will like
that you prepare us with more information because we intend to set up something which will serve as
a touristic center .People are also interested in agritourism. Thanks
Bernard
+23779367737 +23794196804 +23733840726
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19.6.2014 Bamenda Markt und Mittagessen, Geld abgehoben (Notiz im Kalender)
Bamenda ist die Hauptstadt des Distrikts. Laut, sehr geschäftig und notwendig für den Bezug von
Geld per Bankomat. Dr. Müller hatte später seine liebe Not, an sein Geld heranzukommen, denn
Master Card wird auch hier (wie in Nepal) nicht akzeptiert. Die Transportbedingungen in Bamenda,
wie überall im Nordwesten Kameruns sind sehr beengt (sechs, sieben Menschen in einem PKW sind
keine Seltenheit). Es hatte gerade Demonstrationen und Streiks gegeben, denn die Benzinpreise
waren um 15% erhöht worden. Durch Präsidentendekret wurde die Erhöhung nach ein paar Tagen
auf 5% reduziert. Fast alle Vorgänge, die in Europa einfach sind, sind im Nordwesten Kameruns
schwierig.
20.6.2014 Garten von Bernard Ful, Aussaat von Paprika, Vorschlag Saat Kooperation für Njinikom
(aus den Notizen)
Der Besuch im Garten von Bernard Ful zeigte mir, daß er selber ein guter Gärtner ist, der auch mit
Pflanzen experimentiert, die regional nicht bekannt sind, oder nur selten angebaut werden. Hier
sprachen wir auch das erste Mal über meine Idee einer Saat‐Kooperative für Njinikom (Beschreibung
siehe Anhang 1). Einige Tage später ergänzte und erweiterte Bernard Ful diese Idee auf sehr
realistische Art. Er schlug vor, den Beginn sofort durch die Anbauer zu initiieren und auf einen Fond
mit angekauften Samen erst einmal zu verzichten. Die Anbauer sollen den Fond selber aus den
nächsten Ernten versorgen und aufbauen.
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23.6.2014 Farm Besuch Zuckerrohr gepflanzt
Als Senior‐Experte hat man die Gelegenheit, Kulturen und deren Pflege kennenzulernen, die es in
unseren Gegenden nicht gibt. Bei einem weiteren Farmbesuch konnte ich die Vermehrung von
Zuckerrohr selbst durchführen. Die Gespräche mit den Farmern waren stets sehr angeregt und es
war mir möglich, die mir wichtig erscheinenden Umstände und Verhältnisse anzusprechen. Die
Farmbesuche erschienen mir als die fruchtbarste Möglichkeit die eigenen Erfahrungen und
Einsichten zu vermitteln. Dies war sehr befriedigend für beide Seiten. Inhaltlich ging es hauptsächlich
um die Bodenpflege. Hier zeigte ich verschiedentlich die Prüfmethode, die ich mir erworben habe. Es
geht dabei darum, die eigenen Sinne wie Tastsinn (Bodenkonsistenz: Feuchte, Dichte, Kalibrierung)
und Geruchssinn (Wahrnehmung der Mikrolebewesen durch Riechen) mit dem visuellen Eindruck zu
verbinden (Blick auf die Beikräuter), um eine qualitative Aussage über den Bodenzustand machen zu
können. Diese Methode vermittelte an allen Stellen, die ich besuchte. Hierbei entdeckte ich, dass der
Geruch des Bodens sich nach der Entnahme bereits nach zwei, drei Minuten deutlich verändert. Dies
zeigt die Sensivität des Bodenlebens im Oberboden.
24.6.2014 Vortrag vor 30 Menschen in Wombong (aus den Notizen)
Szene nach dem Vortrag mit den Farmerinnen
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7.7. Großes Meeting Fundong ca. 60 Personen nachmittags 12Frauen in Njinikom Vorträge(aus den
Notizen)
8.7. Bamenda Einkauf Geld geholt (aus den Notizen)
Die Fahrt nach Bamenda, der Hauptstadt der Nordwestregion von Kamerun war eine notwendige,
wiederkehrende Anstrengung, auf die ich gerne verzichtet hätte. Es bedeutete jedes Mal mindestens
eine Stunde im überfüllten PKW eingezwängt zu sein. Die Straßen in Bamenda in ungewöhnlich
schlechtem Zustand, erschwerten es zusätzlich , diese „Ausflüge“ zu genießen.
10.7. Laikom beim Fon
Die Exkursion zum alten Königssitz von Kom war allein von der Anreise her bereits abenteuerlich. Es
hat sich gelohnt, denn mein Interesse an der Kultur gab mir die seltene Chance ein Mitglied des Rates
der Ältesten zu werden! Diese besondere Ehre wird nur sehr selten Fremden zuteil. Der König
verletzte gar das Protokoll und begrüßte uns mit Handschlag! Dieses war eine weitere besondere
Auszeichnung, denn die Etikette gebietet den Gästen eher das gebeugte Knie, als ein herzliches
Händeschütteln.
„ Traditional and modern governance: emphasis will be placed on cultural dynamics factors.
The Kom tribe covers ¾ of the Boyo division. The capital of Kom is Liakom, and it is made up
of over 43 villages. The tribe is ruled by a king or Fon (Fondom) and followed by the
traditional prime minister ( kwihfoin). His job is to make sure that the Fon’s orders are follow
to the lather. Besides the traditional prime minister is the The Kom tribe covers ¾ of the Boyo
division. The capital of Kom is Liakom, and it is made up of over 43 villages. The tribe is
ruled by a king or Fon (Fondom) and followed by the traditional prime minister ( kwihfoin). His
job is to make sure that the Fon’s orders are follow to the lather. Besides the traditional prime
minister is the counsel of elders (nchidoh). Unlike any other elderly person in the Kom
tride, this set of people can easily be recognized by the red feather they carry on their
hats. After the nchidoh, is the village head. He is somehow also the spiritual leader of the
villages. He takes orders from the Kwihfoin and implements them. He is somehow also the
spiritual leader of the villages. He takes orders from the Kwihfoin and implements them.
Zitat aus: http://komheritage.org/governance.html (zuletzt besucht am 25.8.2014)
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Dies ist die Tafel von BARUDEV mit Bernard Ful und dem Berichterstatter Carsten Tiede
In Njinikom war in der Zeit meines Aufenthaltes gerade Mango‐Erntezeit. Diese ist ähnlich wie die
Apfelernte in Europa nur einige Wochen. Da der Marktbedarf begrenzt ist und die Mangos in großer
Menge gleichzeitig reifen, gibt es sehr viele Früchte, die vom Baum fallen und darunter verfaulen.
Hier kam mir die Idee, daß es ökonomisch interessant wäre, für eine Verarbeitung vor Ort eine
Initiative zu starten. Die Vorarbeit dafür sollte eine Untersuchung der bestmöglichen Organisation
eines solchen Vorhabens sein.
Für diese Idee beabsichtige ich, Kontakt mit kompetenten Stellen (Uni Witzenhausen, GIZ, KfW, u.a.)
aufzunehmen, damit ein erfolgreiches Mango‐Projekt entstehen kann. Es muß die örtliche Situation,
der mögliche Ertrag an Früchten, die bestmögliche Verarbeitung (Sirup oder Pulpenkonzentrat, oder
Fruchtschnitztrocknung) und eine realistische Vermarktungsmöglichkeit (lokal, regional, national,
international) und die damit verbundenen Aufbereitungs‐ Verpackungs‐ und Transportstandards
untersucht werden, daneben müssen die gesetzlichen Bestimmungen beachtet und ein konkreter
Projektplan entworfen werden. Die Ideen für eine Mangoverarbeitungsmöglichkeit und das
Saatfondprojekt sind neben den vielen Schulungen und Fachgesprächen die wichtigsten Ergebnisse
meines erstmaligen Aufenthaltes in Nordwest‐Kamerun.
Um eine bessere Adaption für den Anbau im Boyo‐Distrikt zu erreichen, bin ich zurzeit auf der Suche
nach traditionellem Saatgut für Kopfkohl aus Berggebieten (hohe Niederschläge, relativ kühles
Klima) in Europa, welches ich der Saatgutinitiative in Boyo schicken möchte.