MES-Lösungen bzw. Manufacturing Execution Systems sind der Hoffnungsträger für die Produktion von morgen. Nicht nur das Thema Industrie 4.0 auch andere Zukunftsentwicklungen wie ein effizientes und effektives Energiemanagement oder eine bessere Usability in der Produktion setzen zunehmend auf MES-Lösungen. Um mögliche Zukunftspotenziale von MES aufzuzeigen, aber auch Lösungen für das Hier und Heute zu transportieren, hat das Team der Competence Site zusammen mit führenden Vertretern der Branche das kostenlose Competence Book „MES kompakt“ als E-Book realisiert.
Möchten Sie bei der nächsten Ausgabe berücksichtigt werden? Fehlt Ihnen in dieser Ausgabe etwas? Haben Sie Interesse an unseren Competence Books, auch zu anderen Themen? Dann kontaktieren Sie mich unter: team@competence-site.de
Infografik zu Digital HR - digitale Transformation im Personalmanagement
MES kompakt - Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4.0 (Competence Book Nr. 2) – 2014
1. Competence Book Nr. 2
MES Kompakt
Manufacturing Execution Systems im Zeitalter von Industrie 4.0
2. INHALT
Einleitung Grundlagen Anwendungen &
Lösungsbausteine
Competence Book - MES
4 Unser Kompetenz-Netzwerk
Partner des
Competence Books
5 Editorial Karsten Sontow
Manufacturing Execution
Systems. Ein Brückenschlag
zur Vision der Industrie 4.0.
6 Grußwort Andreas Kirsch
MES gefragter denn je!
7 Grußwort Jürgen Kletti
Industrie 4.0 nicht ohne MES!
8 Grußwort Georg Peters
MES im Spannungsfeld
9 Grußwort Burkhard Röhrig
Der VDMA für MES,
Industrie 4.0 und die
kooperative Ökonomie
10 Status-Quo MES in der Praxis
Vom Trend über die Notwen-digkeit
zum Hoffnungsträger
für Industrie 4.0 & Co
14 Zahlen kompakt
Infografik MES
16 Statements
Statements zu MES
20 Zukunftsschau MES
MES 2020 - Innovationen im
Zeitalter von Industrie 4.0 &
Co.
30 MES vorab eingeordnet
MES als Teil einer
integrier ten IT und PPS
34 Auswahl und Einführung MES I
Erfahrung aus der Praxis
39 Auswahl und Einführung MES II
Die Mitarbeiter im Fokus als
Garant für MES-Erfolge
42 Auswahl und Einführung MES III
BDE, MDE, PEP, ...
Der sanfte Einstieg
44 MES-Integration I
Vorteile einer ERP- / MES-Integration
46 MES-Integration II
Integration von ERP, MES und
PLM führt zum Erfolg
47 MES-Integration III
Die Zukunft von SAP ME:
Vollintegration in das ERP
50 MES-Integration IV
Cloud-Lösungen für KMU
53 MES-Integration V
Vom MES zum
Enterprise MES (EMES)
58 MES für Kennzahlen - KPI
MES-Kennzahlen /-KPI als
essentieller Bestandteil für
das Controlling
61 MES für die Produktionseffizienz
Effizienter produzieren mit
integrierten MES-Lösungen
63 MES für die perfekte Produktion
Die Bausteine einer perfekten
Produktion
65 MES für Ressourcenbedarfsprognose
Simulative Ressourcenbe-darfsprognose
auf Basis
von Absatzplänen
68 MES für Tacking & Tracing
Beispiel Verpackungsindustrie
MES schafft Transparenz
73 MES für Energiemanagement I
MES meets Energie
76 MES für Energiemanagement II
Innovative Lösungen für nach-haltige
Energiesysteme
78 MES für die Elektroindustrie
MES-Einsatz in der
Elektronikproduktion 2020
80 MES und Mobilität
Manufacturing Execution
Systems to go ...
82 MES und Standards/Schnittstellen
Maschinen einfach an MES
anbinden: Universal Maschine
Connectivity for MES ...
2
4. Partner des Competence Books MES
Competence Book - MES
PARTNER - SPONSOREN DES COMPETENCE BOOKS
4
5. Manufacturing Execution Systems
Ein Brückenschlag zur Vision der „Industrie 4.0“?
Competence Book - MES
EDITORIAL
5
Unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ beschäftigt derzeit das Phäno-men
der zunehmenden Digitalisierung von Produktion und Logistik
Medien, Politik und - letztlich am wichtigsten - verstärkt auch die Un-ternehmen:
Nach Dampfmaschine, Massenproduktion und Automatisierung
wird mit dieser „4. Industriellen Revolution“ die Fusion von Produktion und
IT-Welt umschrieben.
In der Praxis bedeutet dies die weitgehend IT-gestützte Umsetzung von hoch
flexiblen und agilen Konzepten wie der „Zustandsabhängigen Instandhaltung“
oder des „Elektronischen Kanban“. Letztlich geht es darum IT-Trends wie „Bu-siness
Intelligence“ und „Big Data“ auf Kernbereiche der Industrie anzuwen-den.
Im Interesse der Prozess-Effizienz und -Qualität sind diese Konzepte
gleichwohl einzubetten in eine durchgängige Software-Infrastruktur, die sich
von der Fertigung über die Unternehmensplanung und -steuerung bis hin zu
Lieferanten und Kunden erstreckt.
Mit der Umsetzung eines derart anspruchsvollen Gesamtkonzeptes sind in
der Praxis jedoch große Herausforderungen verbunden. Diese reichen von
der Formulierung von Normen und Standards für Prozesse und Schnittstellen
über die Etablierung von Prozessen für das Datenmanagement und von Stan-dards
für die IT-Sicherheit bis hin zur Qualifizierung von Mitarbeitern.
Daher sind sich die Experten einig: Die „Industrie 4.0“ kommt zunächst ein-mal
eher evolutionär daher. Es wird wohl mindestens noch 15 Jahre dauern, bis
zentrale Herausforderungen von „Industrie 4.0“ weitgehend bewältigt sind.
So lange wollen viele Unternehmen allerdings nicht
warten. Angesichts der Potenziale - bei „Industrie
4.0“ stehen Effizienzgewinne jenseits von 30% im
Raum - machen sich bereits viele Unternehmen auf
den Weg: Sie investieren bereits heute in MES- und
MDE-Lösungen, um deutlich schneller auf die Ge-gebenheiten
in der Produktion reagieren zu kön-nen.
Gerade MES-Lösungen bringen Unternehmen
auf dem Weg in Richtung Industrie 4.0 bereits ein
gutes Stück voran. Verbinden sie doch oftmals in-novative
Planungs- und Steuerungsansätze wie das
„Constraint Based Planning“ mit der Echtzeitver-arbeitung
von Maschinen- und Betriebsdaten und
dienen gleichzeitig als Bindeglied zwischen der Pro-zesssteuerungsebene
und der Ebene des Enterprise
Resource Planning (ERP).
Insofern sind MES-Systeme sicherlich am ehesten
geeignet, eine Brücke zwischen der heutzutage eta-blierten
Planungs- und Steuerungspraxis einerseits
und den weitreichenden Visionen von „Industrie
4.0“ andererseits zu schlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Karsten Sontow,
Vorstand der Trovarit AG
Zum Autor Karsten Sontow:
Dr. Karsten Sontow, Jahrgang 1967, ist Gründer und Vorstand der Trovarit AG, Aachen,
einem Spezialisten für die Evaluation von Business Software (z.B. ERP, CRM, ECM,
BI). Dort verantwortet er die Bereiche Marketing, Account Management, Research und
Finanzen.
Dr. Sontow studierte Maschinenbau und Betriebswirtschaft an der RWTH Aachen und
am Massachussetts Institute of Technology in Cambridge, USA. Seinen Doktortitel im
Maschinenbau erwarb er an der RWTH Aachen.
Neben seiner Tätigkeit bei der Trovarit AG ist Dr. Karsten Sontow als Lehrbeauftragter
an (Fach-)Hochschulen und Universitäten regelmäßig in der Lehre aktiv, darunter an
der RWTH Aachen, der Hochschule Albstadt-Sigmaringen und der Hochschule Bonn-
Rhein-Sieg.
6. MES gefragter denn je!
Competence Book - MES
GRUSSWORTE
Sehr geehrte Leser,
Manufacturing Execution Systeme sind gefragter denn je. Sieht
man einmal von der Tatsache ab, dass sie als zentrale Informa-tionsdrehscheibe
6
über alle Qualitäts- und Produktionsdaten
unersetzlich geworden sind, referenziert ein Großteil der aktuel-len
Markttrends auf MES. Beispielsweise wird auch beim Thema
Energiemanagement die direkte Energieverbrauchsmessung an
Produktionsanlagen in Bezug zu den hergestellten Produkten
dem MES zuteil. Hier wird unter anderem gefordert, dass ener-gieintensiv
produzierende Unternehmen ihre Energieintensität
anhand konkreter Kennzahlen ausweisen und gezielt absenken.
Ein weiterer Aspekt ist die Veränderung der Arbeitswelt im Pro-duktionsbereich:
Mobile Endgeräte wie Smartphones und Tab-let-
PCs werden künftig dazu beitragen, Informationen an jedem
Ort und zu jeder Zeit abrufen zu können. Damit werden die
Informationen zwischen Mensch, Maschine und Prozess noch
komfortabler und schneller als bislang fließen. Ein ebenfalls heiß
diskutierter Agendapunkt ist die Industrie 4.0-Revolution. Durch
die vollständige Verschmelzung industrieller Technologien und
Software-Systeme soll die autonome, sich selbstorganisierende
Fabrik entstehen, in welcher alle Akteure in einem intelligen-ten
Netzwerkverbund agieren und interaktiv kommunizieren.
Was nach einem Märchen klingt, ist gar nicht so realitätsfern.
Schließlich beschäftigen sich viele Unternehmen mit prozesso-rientierten
Konzepten, um die Kommunikations- und Produk-tionsintelligenz
entlang der Wertschöpfung zu verschmelzen.
Doch damit diese Ideen im Produktionsalltag auch funktionie-ren,
sind auch hier Manufacturing Execution Systeme unerläss-lich.
Denn sie sind es, die das Fundament für die komplett Soft-ware-
basierte Interaktion zwischen Mensch, Produkt, Maschine
und Prozesse legen. All diese Aufgaben werden von unserem GU-ARDUS
MES aktiv unterstützt und wir freuen uns schon jetzt,
diese spannenden Herausforderungen gemeinsam mit unseren
Kunden zu lösen.
Ihr Andreas Kirsch,
Vorstand der GUARDUS Solutions AG
Zum Autor Andreas Kirsch:
Andreas Kirsch ist seit Mitte 2006 Vorstandsmitglied der
GUARDUS Solutions AG. Zu seinen Verantwortungsbe-reichen
gehören die Softwareentwicklung und Finance/
Controlling.Als Mitgesellschafter und Geschäftsführer
der TS Technische Software GmbH war er seit 1987 für
die Produktentwicklung der CIM Komponenten im Be-reich
CAQ und BDE/MDE verantwortlich. Bereits Mitte
der neunziger Jahre wurde auf Basis der praktischen
Erfahrungen aus beiden CIM Komponenten das GUAR-DUS
MES System entwickelt welches im Kundenumfeld
unter dem Begriff „Factory Workflow“ mit dem Anspruch
der papierlosen Fertigung seit 1997 eingesetzt wird. Das
GUARDUS MES System gehört zu den Pionieren der in-tegrierten
Datenerfassung über eine Oberfläche für BDE/
MDE und CAQ Daten sowie die Datenhaltung in einem
Datenmodell. Die mittlerweile 20 jährige Erfahrung mit
dem Einsatz von DV Systemen zur online Unterstützung
aller anfallenden Daten im Shopfloorbereich fließt heute
in die Weiterentwicklung des GARDUS MES Systems ein.
7. Industrie 4.0 nicht ohne MES!
Competence Book - MES
GRUSSWORTE
7
Zum Autor Jürgen Kletti:
Prof. Dr.-Ing Jürgen Kletti, Jahrgang 1948, ist Gesell-schafter
und Geschäftsführer der MPDV Mikrolab GmbH,
die er 1977 nach seinem Elektrotechnik-Studium mit dem
Spezialfach „Technische Datenverarbeitung“ und der Pro-motion
an der Universität Karlsruhe gründete. Bis heute
hält Prof. Kletti Vorlesungen zur Unternehmensführung
und ist Mitglied in verschiedenen Fachgremien. Als Vor-sitzender
des VDI-Arbeitskreises MES ist er maßgeblich
an der Gestaltung der VDI-Richtlinie 5600 beteiligt und im
Jahr 2005 gründete er den MES-D.A.CH Verband, dem
er heute noch vorsteht. Zudem ist Prof. Kletti Autor zahl-reicher
Fachbücher und Fachpublikationen in der Produk-tions-
und IT-Fachpresse.
Mit mehr als 35 Jahren Erfahrung im Fertigungsumfeld
zählt die MPDV Mikrolab GmbH nicht nur zu den füh-renden
Lösungsanbietern von Manufacturing Execution
Systemen (MES) sondern gilt auch als Vorreiter bei der
Verbreitung des MES-Gedankens und engagiert sich in
diesem Sinne in Fachverbänden wie z.B. VDI, VDMA,
MESA und MES-D.A.CH. Darüber hinaus wurde MPDV
als TOP100-Unternehmen ausgezeichnet und zählt somit
zu den innovativsten Mittelständlern Deutschlands.
Sehr geehrte Leser,
was einst mit einer Wolke aus Begriffen wie BDE, Maschinen-datenerfassung,
CAQ, Personalzeit, Prozessdatenverarbeitung
und Produktionsplanung umschrieben wurde, kennen wir heute
als Manufacturing Execution System (MES). Die VDI-Richtlinie
5600 beschreibt Aufgaben und Organisation eines solchen Sys-tems,
das in einem modernen Produktionsunternehmen heute
nicht mehr fehlen darf. Der Wunsch vieler Geschäftsführer, alles
in einem System, dem ERP-System abzubilden, scheitert meist
an der technologischen Distanz zwischen strategischer Unter-nehmensplanung
und komplexen Produktionsanlagen, für die
Millisekunden entscheidend sind. Ein MES-System überbrückt
diese Lücke.
Seit einiger Zeit steht der MES-Gedanke vor einer neuen Heraus-forderung:
Industrie 4.0. Wir sind davon überzeugt, dass Indus-trie
4.0 nicht ohne MES-Systeme auskommen wird, aber wie das
MES-System der Zukunft nun wirklich aussieht, werden wir wohl
erst dann erfahren, wenn es soweit ist. Wenn wir uns hierbei auf
die Herausforderungen in einer modernen Produktion konzent-rieren,
dann wird auch Industrie 4.0 zum Erfolg werden.
Der globale Wettbewerb zwingt auch deutsche Fertigungsun-ternehmen
dazu, flexibler zu werden, die Kundenwünsche noch
effizienter zu erfüllen und dabei trotzdem die Wirtschaftlichkeit
nicht aus dem Auge zu verlieren. MES-Systeme unterstützen da-bei
in den drei nach VDI 5600 wichtigen Hauptaufgabenfeldern
Fertigung, Personal und Qualität.
Die stetige Weiterentwicklung praxiserprobter MES-Lösungen
sichert den Produktionsstandort Deutschland. Daran hängen
nicht nur zahlreiche Arbeitsplätze, sondern auch ein Qualitäts-versprechen,
nämlich „Made in Germany“.
Um auch weiterhin stolz auf unsere Erfahrungen und unsere
Kompetenz am HighTech-Standort Deutschland sein zu können,
müssen wir alles daran setzen, mit Effizienz und Transparenz im
globalen Wettbewerb zu bestehen. MES-Lösungen sind ein wich-tiges
Werkzeug dafür.
Ihr Jürgen Kletti,
Geschäftsführender Gesellschafter der MPDV Mikrolab GmbH
8. MES im Spannungsfeld
Competence Book - MES
GRUSSWORTE
8
Zum Autor Georg Peters:
Georg Peters leitet den Geschäftsbereich SAP Manufac-turing
Execution bei SALT Solutions und verantwortet die
Entwicklung von MES-Architekturen für unterschiedliche
Branchen sowie deren maßgeschneiderte Implementie-rung.
Als Spezialist für IT-Lösungen in der Produktion hat
der diplomierte Wirtschaftsingenieur Projekte für zahlrei-che
Unternehmen erfolgreich umgesetzt, seit 2004 für die
Kunden von SALT Solutions.
Liebe MES-Anwender in der Produktion,
die Realisierung von MES-Projekten findet stets in einem Span-nungsfeld
statt. Einerseits sollen Abläufe und IT-Plattformen
weitgehend standardisiert und damit kostengünstig sein. An-derseits
soll ein Manufacturing Execution System alle Pro-duktionsprozesse
mit ihren spezifischen Eigenschaften un-terstützen,
um so einen wirklichen Mehrwert für Mitarbeiter
und Führungskräfte zu erbringen. Die Übernahme zahlreicher
Betriebs- und Maschinendaten aus den verschiedensten Fer-tigungs-
und Prüfeinrichtungen gehört ebenso dazu wie die
minutenaktuelle Synchronisation des Status aller Aufträge
und Produktionsanlagen mit dem ERP. Nur so lässt sich eine
kurzfristige Um- und Neuplanung aller Arbeitsvorgänge über
die gesamte Produktionskette mit Hilfe von Feinplanungs- und
Leitstandsfunktionen zuverlässig realisieren.
Auswertungen und Analysen unterstützen eine kontinuierliche
und kosteneffiziente Verbesserung der Produktionsprozesse auf
Basis der Daten in einem zentralen MES. Im Produktionsumfeld
sind dabei aus Anwendersicht harte Anforderungen zu erfüllen:
Antwortzeiten von wenigen Sekunden auch bei extrem großen
Datenmengen, laufende Aktualisierung im Produktionstakt und
prozessspezifische Darstellungen. Auch müssen neue Fragestel-lungen
und geänderte Produktionsprozesse innerhalb kürzester
Zeit implementierbar sein. In diesem Zusammenhang gewinnen
die Stichworte Manufacturing Intelligence und Live-Daten-Ana-lyse
zunehmend an Bedeutung.
Für den langfristigen reibungslosen Betrieb eines solchen inte-grierten
MES ist - neben der Stabilität von Software und Hard-ware
- der sichere Umgang der Mitarbeiter mit dem System
entscheidend. Hier sind eine detaillierte Einführungsplanung,
effiziente Schulung der Mitarbeiter, Mehrsprachigkeit und ein
7x24h-Support mit kurzen Reaktionszeiten kritische Erfolgsfak-toren.
Mehr zu diesen Trends und wichtige Anwendertipps zum Thema
Manufacturing Execution Systems bietet Ihnen dieses Compe-tence
Book. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.
Ihr Georg Peters,
Geschäftsbereichsleiter der SALT Solutions GmbH
9. Der VDMA für MES, Industrie 4.0
und die kooperative Ökonomie
Competence Book - MES
GRUSSWORTE
9
Zum Autor Burkhard Röhrig:
Zu Beginn des Jahres 1988 gründete Burkhard Röhrig
die GFOS mbH, die er bis heute als geschäftsführender
Mehrheitsgesellschafter leitet. Die GFOS beschäftigt sich
mit der Erstellung und Vermarktung von Software für die
MES und Workforce Management. Sie gehört zu den
Pionieren der Anwendungsentwicklung und -integration
mehrdimensionaler Ressourcen-Management Systeme
in unterschiedlichsten Branchen. Mit inzwischen mehr als
3.000 Installationen in Europa und 150 Mitarbeitern an
den Standorten Essen, Stuttgart, Hamburg und München
zählt GFOS heute zu den führenden Anbietern in diesem
Markt. Seit ihrer Gründung wächst die GFOS kontinuier-lich
2-stellig. Seit 2013 ist Burkhard Röhrig zudem Vor-standsvorsitzender
des VDMA Fachverbandes Software.
Liebe Leserinnen und Leser des Competence Books,
es freut mich sehr, dass die Competence Site die Serie der Pro-duktions-
Titel mit MES beginnt und mit Industrie 4.0 fortsetzen
wird.
Auch beim VDMA genießen sie eine entsprechende Aufmerk-samkeit.
Schon viele Jahre begleitet der VDMA Arbeitskreis MES
die Standardisierung von Kennzahlen, die Zukunftsinitiative
Industrie 4.0 wird gemeinschaftlich von VDMA, BITKOM und
ZVEI getragen.
Industrie 4.0 wird dafür sorgen, dass „Made in Germany“ seinen
führenden Anspruch bewahren kann und als Produktionsstand-ort
und als Exporteur von Produktionstechnologie weiterhin an
der Spitze bleibt.
MES wiederum kann im Hier und Jetzt die Brücke in die Zukunft
bauen und als virtuelle Ebene zum Teil schon Konzepte vorweg-nehmen,
die essentiell für Industrie 4.0 sein werden. Ob es um
die Vernetzung geht oder die Anreicherung von Produkten um
ihre Produktinformation oder um die dezentrale Steuerung der
Produktionselemente – MES kann jetzt schon oder bald emulie-ren,
was für eine flexible Produktion der Zukunft notwendig ist.
Deswegen ist es für mich, als Vorstandsvorsitzender des VDMA
Fachverbands Software, eine wichtige Aufgabe, diese Themen
mit zu begleiten. Dabei werden wir natürlich auch die angehen-den
Themen auf ihrem Zukunftsweg unterstützen. Hier ist z.B.
die ERP-2020-Initiative zu erwähnen. Ein integratives ERP wird
auch im kaufmännischen Bereich die Vernetzung sicherstellen,
die MES für die Produktion gewährleistet. Auch hier die Anbieter
und Anwender zu vernetzen und im Dialog Anforderungen und
Lösungen abzustimmen, vereinfacht die notwendigen Innovati-onen.
Es zeichnet sich ein Gesamtszenario einer kooperativen Ökono-mie
ab. Hieran teilhaben zu können, sollte für uns alle Motivati-on
sein, mit an einer Zukunft zu wirken.
Ihr Burkhard Röhrig
Vorstandsvorsitzender des VDMA Fachverbandes Software
10. MES in der Praxis:
Vom Trend über die Notwendigkeit zum neuen
Hoffnungsträger für Industrie 4.0 & Co?
Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) um das Team von Thomas
Wochinger führt regelmäßig Studien zum Thema MES durch. So kann Thomas Wochinger wie wenige andere
die Historie, den Status-Quo und die Zukunft von MES-Systemen bewerten.
Beschäftigungsdauer mit MES
Competence Book - MES
EINLEITUNG - INTERVIEW ZU MES IN DER PRAXIS
MES-Etablierung - vom Trend zur breiten
Notwendigkeit?
2006 haben Sie in Ihrer Studie noch untersucht,
ob MES ein bloßes Modewort ist, 2011 sprechen
Sie schon von MES als Notwendigkeit. Wie weit
war die Etablierung 2011 schon abgeschlos-sen?
10
Wieviel Prozent der Unternehmen setzen
schon auf MES, wie groß wird die Abdeckung
Ihrer Meinung nach in naher Zukunft sein?
Während 2006 MES wirklich noch als Modewort
gehandelt wurde (deshalb auch der Titel der da-maligen
Studie), haben sich MES-Systeme heute
als fester Bestandteil des Software-Marktes eta-bliert.
Die letzte Studie hat gezeigt, dass 80% der
Teilnehmer sich bereits mit dem Thema „MES“ aus-einander
gesetzt haben. 34% der befragten Unter-nehmen
setzen bereits ein MES ein – in welchem
Funtkionsumfang auch immer - und weitere 26%
gehen von einem mittelfristigen Einsatz aus. Nur
noch 27% der Befragten rechneten bis auf weite-res
nicht mit einem Einsatz (2006 waren dies noch
50%). Insofern ist MES definitiv in der betrieb-lichen
Praxis angekommen und die Verbreitung
wird voraussichtlich in den kommenden Jahren
weiter zunehmen. Grund für diese Annahme sind
einerseits steigende Herausforderungen für Unter-nehmen
wie eine immer bessere Logistikleitung
(Zeit, Qualität, Kosten), die Notwendigkeit schneller Auskunftsfähigkeit und
Transparenz sowie die zunehmenden Anforderungen bzgl. Rückverfolgbar-keit.
Andererseits ist sicherlich die Weiterentwicklung der Funktionalitäten zu
nennen, die immer bessere Einsatzmöglichkeiten erlauben.
Trotz aller mittlerweile vorhandenen Informationen zum Thema MES (Studi-en,
Referenzbeispiele, Anbieterübersichten, Richtlinien) herrscht anwender-seitig
noch eine gewisse Unsicherheit darüber, welche Ziele und welcher Nut-zen
mit dem Einsatz eines MES-Systems erreicht werden können und welche
Aspekte der Auswahl und Einführung eines MES-Systems die größten Rollen
spielen.
AUTOR: Thomas Wochinger (Fraunhofer IPA)
11. Competence Book - MES
EINLEITUNG - INTERVIEW ZU MES IN DER PRAXIS
Aufwandsbewertung bei MES
11
MES-Effizienz und -Zufriedenheit?
Jenseits der reinen Quantität kenn-zeichnen
vor allem die Zufriedenheit
der Anwender und die Effizienz der Re-alisierung
den MES-Erfolg. Wie sieht
es diesbezüglich qualitativ bei den
MES-Systemen aus?
Die Einführung eines neuen Software-Sys-tems
ist stets mit Unsicherheiten und He-rausforderungen
verbunden. Es ist dabei
zwischen gut vorhersehbaren und nur
schlecht prognostizierbaren Aufwänden
zu unterscheiden.
Ein deutliches Bild hat man bspw. schon
sehr früh von den Lizenzkosten, die an-fallen
werden. Zu den Bereichen, in de-nen
große Unsicherheiten vorherrschen,
zählen die erforderlichen Anpassungs-programmierungen
oder der Aufwand
für Mitarbeiterschulungen. Beide für den
späteren Erfolg sehr wichtigen Aktivitäten
werden oftmals stark unterschätzt.
Wir sprechen hier von mehreren Phasen,
die in jedem Projekt zu beobachten sind.
Erstens die Vorbereitungsphase, in der
Anforderungen definiert, das Konzept
für den späteren Systemeinsatz erarbeitet
wird und ein passender Anbieter gefun-den
werden muss. Die sich anschließende
Implementierungsphase umfasst unter
anderem das Customizing, notwendige
Anpassungsprogrammierungen, umfang-reiche
Tests, Mitarbeiterschulungen und
schließlich das Go-live.
Nach dem Produktivstart ist zunächst
eine Stabilierungsphase zu beobachten,
in der erste Erfahrungen mit dem System
gemacht werden. Auch hier gilt: aus Feh-lern
lernt man… In der Synthesephase und
Synergiephase können dann die ersten
Erfolge verzeichnet werden und in einen
kontinuierlichen Verbesserungsprozess
übergegangen werden.
Diese Phasen können je nach Rahmenbe-dingungen
(Anzahl User, Umfang der ein-geführten
Funktionalitäten,…) und erfor-derlichen
Anpassungen (Schnittstellen,
Zusatzfunktionen,…) sehr unterschiedlich
lange dauern.
Die meisten Anwender sehen trotz der He-rausforderungen
bei der Einführung einen
deutlichen Nutzen in ihrem System. Gut
70% der Befragten sind der Ansicht, dass
der mit der Systemeinführung verbunde-ne
Nutzen größer ist als die hiermit ver-bundenen
Kosten. Mit gut 85% sieht ein
Großteil der Studienteilnehmer das MES
als eine Möglichkeit zur Verbesserung ih-rer
Prozesse. Gut 75% der Befragten sehen
ihre Erwartungen an das MES erfüllt.
Bezüglich der generellen Zufriedenheit
mit ihrem MES gaben ca. ¾ der Befragten
an, mit ihrem System zufrieden zu sein.
Lediglich 6% der Studienteilnehmer sind
mit ihrem System eher unzufrieden. Völ-lig
unzufrieden hingegen war mit dem
eingesetzten MES niemand, so dass in der
überwiegenden Mehrheit von einem Er-folgsmodell
gesprochen werden kann. Zu-sammenfassend
lässt sich auch festhalten,
dass das MES als eine geeignete Unter-stützung
in der Ausführung der Prozesse
angesehen wird, dass jedoch noch großes
Verbesserungspotential in der Optimie-rung
der Prozesse gesehen wird.
MES-Funktionalitäten,
MES-Anwendungen
MES-Systeme unterstützen eine Viel-zahl
von Funktionalitäten und An-wendungen.
Wo stehen wir hier im
MES-Bereich? Was sind bereits erfolg-reich
etablierte Standard-Funktionali-täten,
wo gibt es noch weiße Flecken in
der MES-Landschaft?
MES-Systeme haben in den letzten Jahren
eine rasante Entwicklung genommen. Die
Kernidee eines MES - die Bereitstellung
einer echtzeitfähigen, integrierten Infor-mationsverarbeitung
auf der Prozessebene
und der sich hieraus ergebenden Optimie-rung
der Prozesse – hat aber dabei ihre
Gültigkeit nicht verloren. Es gibt zahlrei-che
Normungsaktivitäten, die die Funk-tionen
eines MES beschreiben (MESA,
VDMA, ZVEI, VDI). Bspw. lassen sich nach
VDI 5600 die Funktionen Feinplanung und
–steuerung, Betriebsmittelmanagement,
Materialmanagement, Personalmanage-ment,
Datenerfassung, Leistungsanalyse,
Qualitätsmanagement und Informations
12. Competence Book - MES
EINLEITUNG - INTERVIEW ZU MES IN DER PRAXIS
management unterscheiden. Die genann-ten
umfassend. Eine detaillierte Übersicht
zu Funktionen, die MES-Anbieter derzeit
abbilden, liefern der aktuelle MES-Markt-spiegel
gemeinsam mit der Trovarit AG alle 2 Jahre
herausgibt.
Standardfunktionalitäten von MES-Sys-tem
deren strukturierte Zusammenführung
und Bereitstellung (bspw. Informations-terminals),
(Leistungsanalyse) und das Erzeugen von
Reports. Auch die Funktion der Feinpla-nung
allerdings stark bzgl. angebotener Funkti-onen,
unterscheidet. Es haben sich dabei auch
zahlreiche branchenspezifische Lösungen
herausgebildet, um auf die Bedürfnisse ei-ner
Ein wesentlicher Trend der Zukunft des
MES geht in Richtung automatisierte Be-triebsdatenerfassung.
Eingabe von Daten deutlich erleichtert und
verbessert, indem beispielsweise manuelle
Eingaben durch RFID-Erfassung abgelöst
werden. Gepaart mit einer digitalen Infor-mationsbereitstellung
Schritt hin zu einer papierlosen Fertigung.
Durch ein MES ist dies zwar möglich, in
vielen Unternehmen allerdings noch nicht
umgesetzt.
Eine große technische Herausforderung
ist es, neue bzw. veränderte Produkti-onsanlagen
Produktionssystem zu integrieren. Auf-grund
12
Richtlinien beschreiben die Funkti-onen
von MES und deren Nutzen sehr
2013/2014, den das Fraunhofer IPA
sind die Datenerfassung (Betriebs-datenerfassung
und/oder Maschinen-datenerfassung)
und darauf aufbauend
Verarbeitung zu Kennzahlen
und –steuerung gehört bei vielen An-bietern
zum Standardprogramm, das sich
Planungsphilosophie oder Usabilty
Branche gezielt einzugehen.
Hierbei wird die
(auf bspw. Monito-ren
oder Tablets) ist das ein wesentlicher
einfacher in das bestehende
der Vielfalt an unterschiedlichen
Schnittstellen entsteht hier oftmals ein
großer Aufwand. Unter dem Stichwort
„mobile MES“ ist die Bereitstellung von
Produktionsdaten auf mobilen Endgerä-ten
oder über Dashboards zu verstehen.
Bereitgestellt werden können sowohl in
Echtzeit berechnete Produktionskenn-zahlen,
rückmeldungsbasierte Zustands-meldungen
als auch Detailauswertung mit
Fehleranalysemöglichkeiten (z.B. Största-tistiken,
Fehlersammelkarten etc.) und
Alarme bei Störungen.
Große Fortschritte machen MES-Anbieter
gerade bei der Erfassung und Verarbei-tung
von Energie- und Ressourcendaten.
Die Erfassung, zielgerichtete Auswertung
und Zuordnung zu Objekten wie Maschi-nen,
Aufträgen oder Prozessen schafft
Transparenz über Energieverbräuche und
Verbesserungspotentiale.
MES der Zukunft: Hoffnungsträger
für eine vernetzte Ökonomie?
Gerade im Zusammenhang mit In-dustrie
4.0 wird MES heute als neuer,
vielfältiger Hoffnungsträger ange-sehen.
U.a. für eine vernetztere, ko-operativere
Ökonomie, ein besseres
Energiemanagement oder auch eine
neue Nutzererfahrung durch besse-re
Mensch-Maschinen-Schnittstellen
können MES-Systeme wesentlich sein.
Und in der Tat gibt es z.B. erste Pilo-ten
von sich abstimmenden MES-Sys-temen
in Cloud-Lösungen. Was kön-nen
wir Ihrer Meinung nach von der
MES-Zukunft noch erwarten?
MES wird im Kontext der Industrie 4.0 in-tensiv
diskutiert: vom Software-as-a-Ser-vice-
System (d. h. nicht mehr existenten
MES-Gesamtsystem, sondern nur noch
bestehenden MES-Services) über den
„Hoffnungsträger“ bis hin zum „Schüssel
„MES-Systemen fehlt, um den Kerngedanken
der Industrie 4.0 zu erreichen, eine weitere
Dezentralisierung und eine höhere
Durchgängigkeit in vertikaler und
horizontaler Richtung.“
zur Industrie 4.0“. Wichtig ist zu unter-scheiden,
welche Elemente der Industrie
4.0 konkret adressiert sind und welche
Unterstützung ein MES heute schon lie-fern
kann bzw. in Zukunft liefern können
muss.
In der Industrie 4.0 ist oftmals von einer
vertikalen und horizontalen Integrati-on
die Rede. D. h. die Informationsflüsse
können in horizontaler Richtung (bspw.
entlang des Fertigungsflusses oder zwi-schen
Werkstückträger und Maschine)
und vertikaler Richtung (vom Shop-Floor
über die Planungs- und Steuerungsebene
bis hin zur Geschäftsführung) mit weniger
Aufwand und bedarfsgerechter sicherge-stellt
werden.
Diese Integrationsleistung bilden MES-Systeme
heute schon teilweise ab. Aller-dings
fehlt, um den Kerngedanken der
Industrie 4.0 zu erreichen, eine weite-re
Dezentralisierung und eine höhere
Durchgängigkeit in vertikaler und hori-zontaler
Richtung. Eine höhere Durch-gängigkeit
ist durch eine fortschreitende
Standardisierung in der Kommunikation
erreichbar. Hier wird sich in Zukunft ei-niges
tun. Hinsichtlich der Dezentrali-sierung
ist anzumerken, dass hier noch
Unklarheit herrscht bezüglich des Gra-des
der Dezentralisierung. Wenn bspw.
man an die Feinplanung und –steuerung
denkt, so wird es auch zukünftig erfor-derlich
sein, dass eine zentrale Instanz
bei Konflikten zwischen mehreren Auf-trägen
gemäß definierter Regeln eine
Entscheidung (bpsw. in Form einer Prio-risierung)
trifft. Für diese Aufgabe ist ein
MES, das Transparenz über die Produk-tion
herstellt, ein sehr gutes Hilfsmittel.
Auf dem Weg zur Industrie 4.0 wird es also
mehr mobile Geräte, mehr Konnektivität
und Anschlussfähigkeit durch Standardi-sierung
und dadurch noch aktuellere In-formationen
geben. Themen, die hierfür
noch unklar sind und an denen wir gerade
arbeiten, sind die benutzerspezfische In-formationsbereitstellung
auf allen Ebenen
und auch intelligente Lösungen, um mög-lichst
effizient Nutzen aus den in Zukunft
riesigen entstehenden Datenmengen zu
ziehen.
13. EINLEITUNG - INTERVIEW ZU MES IN DER PRAXIS
„Auf dem Weg zur Industrie 4.0 wird es mehr
mobile Geräte, mehr Konnektivität und An-schlussfähigkeit
durch Standardisierung und
dadurch noch aktuellere Informationen ge-ben.“
Zum Autor Dipl.-Wi.-Ing. Thomas Wochinger:
Dipl.-Wi.-Ing. Thomas Wochinger ist Gruppenleiter
Produktionsplanung und -steuerung in der Abteilung
Auftragsmanagement und Wertschöpfungsnetze des
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automa-tisierung
(IPA)
Nobelstr. 12
D-70 569 Stuttgart
Tel: +49 (0)711-970-1243
E-Mail: wochinger@ipa.fraunhofer.de
- Thomas Wochinger
Fraunhofer IPA als Partner für erfolgreiche
MES-Lösungen
Auf dem Weg in die MES-Zukunft unterstützen Sie Unter-nehmen
vielfältig. Wie können Unternehmen von Ihnen als
Erfolgspartner profitieren? Wie können Unternehmen mit
Ihnen in Kontakt treten?
Wir sind unabhängiger Know-How-Träger, führen Anwender- und
Anbieterstudien durch, kümmern uns in Forschungsprojekten
um innovative, bisher nicht gelöste Fragestellungen, arbeiten in
Gremien zur Normung und Standardisierung mit und stehen vor
allem der Industrie als verlässlicher Partner bei der MES-Analyse,
-Konzeption, -Anbieterauswahl, -Einführung und –Optimierung
zur Verfügung. Wir untersützten mit unserer stufenweisen Vor-gehensweise
damit Unternehmen rund um alle Fragestellungen
zum Thema MES:
• Welche Ziele erreiche ich mit einem MES?
• Ist ein MES für mich sinnvoll?
• Welche Funktionen sollte mein MES erfüllen? Was
sind dafür die resultierenden Anforderungen (bspw.
Betriebsdatenerfassung, Maschinenanbindungen,
Schnittstellen zu anderen Systemen, Rückverfolgbar-keit
im MES, Feinplanung mit MES)?
• Wie ist das Arbeiten mit einem MES auszugestalten
(IT-Systemlandschaft, Planung und Steuerung, …)?
• Lohnt sich der Einsatz eines MES für mich (bspw.
ROI-Analysen)?
• Welches ist der geeignete MES-Anbieter für mich?
• Wie kann ich meine Prozesse und Abläufe rund um den
MES-Einsatz optimieren?
Erfolgsbeispiele sind auf unserer Website zu finden.
Sprechen Sie uns an!
Competence Book - MES 13
14. Infografik MES
4%
Konsumgüterindustrie
Competence Book - MES
INFOGRAFIK
Top 5 Unternehmensgrößen1
14
Top 5 Branchen1
27%
Maschinen- und
Anlagenbau
18%
Automobilindustrie und
-zuliefererindustrie
14%
Elektronik und Elektrotechnik 12%
Metallverarbeitende Industrie
31%
24%
19% 18%
4%
1000 und
mehr
500 - 999 250 - 499 50 - 249 weniger
als 50
Mitarbeiter:
15. Competence Book - MES
INFOGRAFIK
15
Top 5 Gründe für MES2 Top 5 Gründe gegen MES3
Leistungsbewertung mit
Kennzahlen
Fehlervermeidung
Reduzierung Durchlaufzeit
Erhöhung Planungssicherheit
Verbesserung Termintreue
Kein Budget
Zusatznutzen unklar
Umsetzungsaufwand scheint zu
hoch
Produkt erfordert es nicht
Datenqualität
83%
43%
37%
37%
31%
37%
37%
32%
26%
26%
MES im Einsatz1
MES Einführung4
29%
Ja, seit mehr als 18 Monaten
4%
Keine Angabe
9%
Nicht bekannt
5%
Ja, weniger als 18 Monaten
27%
Nein, nicht geplant
26%
Nein, aber in absehbarer Zeit geplant
32%
Ja
16%
28%
Nein
24% Noch nicht entschieden
Voraussichtlich
Quellen:
(1) „Manufacturing Execution Systeme Vom Trend zur Notwendigkeit?“ - Management Summary des Fraunhofer IPA & der Trovarit AG
(2) „MES Systeme und deren Anwendung in der Produktion: Einführungsstrategien und Analyse der Problemstellung“ - Studie der Uni Siegen
(3) „Problemanalyse MES-Implementierung “ Artikel von Markus Weskamp und Thomas Wochinger in der Computer Automation
(4) „Felten-Studie: Prozessindustrie setzt auf MES-Lösungen“ - Studie der Felten Group
16. Statements zu MES
Bedeutung MES
Competence Book - MES
STATEMENTS
16
Die stetige Weiterentwicklung praxiserprobter
MES-Lösungen sichert den Produktionsstandort
Deutschland. Daran hängen nicht nur zahlreiche Ar-beitsplätze,
sondern auch ein Qualitätsversprechen,
Heute fehlt es meiner Ansicht nach für eine
Top-Management Attention oftmals an einer plakativen
Nutzen-Darstellung, insbesondere bezüglich Kosten und ROI.
Es gibt also noch viele weiße
Flecken auf der MES-Landkarte.
Im potentiellen MES-Markt wird noch viel mit Pa-pier
sowie mit kleinen Eigenlösungen, basierend
auf Excel oder lokalen Datenbankanwendungen
wie Access, abgewickelt.
nämlich „Made in Germany“.
Manufacturing Execution
Systems sind gefragter denn
je. Ein Großteil der aktuellen
Markttrends referenziert auf
MES.
Gerade im Bereich Kennzahlen wurde mit der VDMA
66412 ein großer Schritt nach vorne gemacht.
Aus heutiger Sicht sind hier keine unbesetzten
Felder mehr zu entdecken, aber wer kann heute
schon sagen, was in den nächsten Jahrzehnten
durch technische Innovation möglich wird.
Wenn ich die heutigen MES mit
denen vergleiche, die wir noch vor
10 Jahren implementiert haben,
so sind die MES Systeme ausge-reift.
Status
Quo
17. Trends
Insofern sind MES-Systeme am ehes-ten
geeignet, eine Brücke zwischen
der heutzutage etablierten Praxis ei-nerseits
und den weitreichenden Visi-onen
von „Industrie 4.0“ andererseits
zu schlagen.
Competence Book - MES
STATEMENTS
17
Flexibilität ist das zentrale The-ma
- sowohl von Industrie 4.0
als auch von MES.
Zukünftig ist für den Erfolg von MES-Konzepten
also entscheidend, ob „dezentrale Intelligen-zen“
aus der Architektur heraus aktiv unter-stützt
werden.
Ein weiterer Trend geht in Rich-tung
mobile MES-Funktionen wie
MES-Apps.
Wir sind davon überzeugt, dass Industrie 4.0
nicht ohne MES-Systeme auskommen wird,
aber wie das MES-System der Zukunft nun
wirklich aussieht, werden wir wohl erst dann
erfahren, wenn es soweit ist.
Unternehmen, welche noch kein MES einset-zen,
werden sicherlich den weiteren Weg in
Richtung Industrie 4.0 gehen müssen als jene,
die bereits ein MES nutzen.
Es wird wohl mindestens noch 15
Jahre dauern, bis zentrale Herausfor-derungen
von „Industrie 4.0“ weitge-hend
bewältigt sind.
Steigerung der Kosteneffizienz, Flexibilisierung
und immer heterogenere Kundenanforderungen
sind wesentliche Gründe für den Einsatz von
MES-Lösungen
Zukunft MES und
Industrie 4.0
19. Einleitung Grundlagen Anwendungen &
Competence Book - MES
Lösungsbausteine
4 Unser Kompetenz-Netzwerk
Partner des
Competence Books
5 Editorial Karsten Sontow
Manufacturing Execution
Systems. Ein Brückenschlag
zur Vision der Industrie 4.0.
6 Grußwort Andreas Kirsch
MES gefragter denn je!
7 Grußwort Jürgen Kletti
Industrie 4.0 nicht ohne MES!
8 Grußwort Georg Peters
MES im Spannungsfeld
9 Grußwort Burkhard Röhrig
Der VDMA für MES,
Industrie 4.0 und die
kooperative Ökonomie
10 Status-Quo MES in der Praxis
Vom Trend über die Notwen-digkeit
zum Hoffnungsträger
für Industrie 4.0 & Co
14 Zahlen kompakt
Infografik MES
16 Statements
Statements zu MES
20 Zukunftsschau MES
MES 2020 - Innovationen im
Zeitalter von Industrie 4.0 &
Co.
30 MES vorab eingeordnet
MES als Teil einer
integrier ten IT und PPS
34 Auswahl und Einführung MES I
Erfahrung aus der Praxis
39 Auswahl und Einführung MES II
Die Mitarbeiter im Fokus als
Garant für MES-Erfolge
42 Auswahl und Einführung MES III
BDE, MDE, PEP, ...
Der sanfte Einstieg
44 MES-Integration I
Vorteile einer ERP- / MES-Integration
46 MES-Integration II
Integration von ERP, MES und
PLM führt zum Erfolg
47 MES-Integration III
Die Zukunft von SAP ME:
Vollintegration in das ERP
50 MES-Integration IV
Cloud-Lösungen für KMU
53 MES-Integration V
Vom MES zum
Enterprise MES (EMES)
58 MES für Kennzahlen - KPI
INHALT
MES-Kennzahlen /-KPI als
essentieller Bestandteil für
das Controlling
61 MES für die Produktionseffizienz
Effizienter produzieren mit
integrierten MES-Lösungen
63 MES für die perfekte Produktion
Die Bausteine einer perfekten
Produktion
65 MES für Ressourcenbedarfsprognose
Simulative Ressourcenbe-darfsprognose
auf Basis
von Absatzplänen
68 MES für Tacking & Tracing
Beispiel Verpackungsindustrie
MES schafft Transparenz
73 MES für Energiemanagement I
MES meets Energie
76 MES für Energiemanagement II
Innovative Lösungen für nach-haltige
Energiesysteme
78 MES für die Elektroindustrie
MES-Einsatz in der
Elektronikproduktion 2020
80 MES und Mobilität
Manufacturing Execution
Systems to go ...
82 MES und Standards/Schnittstellen
Maschinen einfach an MES
anbinden: Universal Maschine
Connectivity for MES ...
19
20. GRUNDLAGEN - VIRTUAL ROUNDTABLE
Delphi-Roundtable MES 2020
Innovationen im Zeitalter von Industrie 4.0 & Co
Auszug aus dem Roundtable mit Experten von MPDV Mikrolab GmbH, SALT Solutions GmbH, GUARDUS
Solutions AG, GFOS mbH, ccc software gmbh, becos Gmbh, ISGUS GmbH, PSIPENTA Software Systems
GmbH, autinity systems GmbH, Trebing & Himstedt Prozessautomation GmbH & Co. KG, Industrie Infor-matik
„Ein MES darf heute in keiner modernen
Fertigung mehr fehlen.“ - Sven Bergmann
Competence Book - MES
Gruppe, IBS AG
Die Produktion ist im Wandel. Egal wie man zu Begriffen
20
wie Industrie 4.0 steht, eines ist klar: Die Innovationstrei-ber
wie Technologie als Enabler oder der höhere Druck in
Richtung Flexibilität, Kundenindividualisierung und (Energie-)
Effizienz, sorgen dafür, dass auch in Zukunft alle realisierbaren Po-tenziale
gehoben werden müssen, um im Wettbewerb zu überzeu-gen.
Hiervon können MES-Systeme und MES-Anbieter in beson-deren
Maße profitieren - das wäre sicherlich im Sinne der Branche.
MES Historie und Status quo
Wo stehen wir heute bei MES-Systemen? Wo ist MES schon
erfolgreich etabliert und wo sind immer noch die weißen
Flecken? Wie hat sich MES dabei rückblickend bis zum heu-tigen
Status quo entwickelt? Sind wir also schon bei selbst-abstimmenden
Produktionsprozessen doch noch BDE oder
mangelt es oft noch an Grundsätzlichem wie einheitlichen
Kennzahlen?
Sven Bergmann
Schaut man in klein- und mittelständische Betriebe stellt man
fest, dass hier noch sehr viel mit Papier sowie mit Eigenlösungen,
basierend auf Excel oder lokalen Datenbankanwendungen, ab-gewickelt
wird. Die Durchgängigkeit, von der wir Anbieter gerne
sprechen, ist oftmals nicht gegeben. Hier setzen wir mit ccc an.
Ein Manufacturing Execution System darf heute in keiner mo-dernen
Fertigung mehr fehlen. Und auch in Zukunft werden
MES-Lösungen eine zentrale Rolle als Datendrehscheibe einneh-men.
Wenn man den MES-Markt betrachtet, dann ist die Umset-zung
der Aufgaben nach VDI 5600 noch nicht bei allen Lösungen
umfassend abgeschlossen. Noch immer gibt es Insellösungen.
Hier sollten wir ansetzen. Wir beginnen daher immer erst einmal
damit, die vorhandenen Konzepte umzusetzen und empfehlen
unseren Kunden einen Schritt nach dem anderen zu machen.
Ein interessanter Ansatzpunkt ist – so unsere Erfahrung – der
Bereich der Energiemanagementlösungen. Sie unterstützen die
Unternehmen aktiv und helfen ihnen, einen großen Schritt nach
vorne zu gehen.
Günther Bitsch
Der Veränderungsdruck und die Anpassung an turbulente Um-feldsituationen
erfordert von produzierenden Unternehmen,
insbesondere in Hochlohnländern, eine angemessene Reaktion
um die Wettbewerbsfähigkeit und damit auch die Überlebens-fähigkeit
sicherzustellen. MES-Systeme sind von ihrem An-spruch
her sehr gut geeignet, hier wesentliche Leistungspoten-ziale
bereitzustellen.
Erfolgreiche Lösungen sind aber nicht ausschließlich durch sin-guläre
Systeme bzw. Systemkonzeptionen, sondern durch inein-andergreifende
und aufeinander abgestimmte Prozess-, System-und
Organisationskonzeptionen gekennzeichnet. Wirft man
einen kurzen Blick auf die bisherige Entwicklung, so haben sich
MES-Systeme mittlerweile mit einem eigenständigen Funktions-umfang
etabliert. Aufgrund der hohen Integrationsanforderun-gen
an die Systeme und der potentielle Substitutionsgefahr, z.B.
durch ERP-Systeme, lag ein wesentlicher Schwerpunkt in der Be-reitstellung
eigenständiger Funktionalität mit der entsprechen-den
Leistungsbreite
und möglichst wenigen Systembrüchen.
Diese Abgrenzungsbemühungen haben auf der anderen Seite je-doch
dazu geführt, dass kollaborative Lösungen mit dynamischen
Prozess- und Funktionsausgestaltungen noch nicht in der Breite
und Intensität verfolgt werden, wie dies erforderlich wäre. So wer-den
MES-Systeme insbesondere bei TOP-Entscheidern häufig auf
eine statische Prozess- und Funktionsunterstützung reduziert.
Die MES-Branche im Allgemeinen und die Lösungs-Hersteller
im Besonderen sind hier gefordert, das Lösungspotenzial bezo-gen
auf die individuelle Unternehmenssituation besser heraus-zuarbeiten.
Sollte dies im höheren Umfang gelingen, so wird dies
zu einer weiteren Stärkung führen.
21. Competence Book - MES
GRUNDLAGEN - VIRTUAL ROUNDTABLE
„Unternehmen ohne MES werden den weiteren Weg in
Richtung Industrie 4.0 gehen müssen.“ - Andreas Kirsch
21
Andreas Kirsch:
Andreas Kirsch ist seit Mitte 2006 Vorstandsmitglied der GUARDUS Solutions AG.
Zu seinen Verantwortungsbereichen gehören die Softwareentwicklung und Finan-ce/
Controlling.Als Mitgesellschafter und Geschäftsführer der TS Technische Soft-ware
GmbH war er seit 1987 für die Produktentwicklung der CIM Komponenten
im Bereich CAQ und BDE/MDE verantwortlich. Bereits Mitte der neunziger Jahre
wurde auf Basis der praktischen Erfahrungen aus beiden CIM Komponenten das
GUARDUS MES System entwickelt welches im Kundenumfeld unter dem Begriff
„Factory Workflow“ mit dem Anspruch der papierlosen Fertigung seit 1997 eingesetzt
wird. Das GUARDUS MES System gehört zu den Pionieren der integrierten Date-nerfassung
über eine Oberfläche für BDE/MDE und CAQ Daten sowie die Datenhal-tung
in einem Datenmodell. Die mittlerweile 20 jährige Erfahrung mit dem Einsatz
von DV Systemen zur online Unterstützung aller anfallenden Daten im Shopfloor-bereich
fließt heute in die Weiterentwicklung des GARDUS MES Systems ein.
Andreas Kirsch
Wenn man die Situation im potentiellen
MES-Markt betrachtet, so ist es vor allem
bei den diskreten Fertigern augenfällig,
dass hier noch viel mit Papier (Fertigungs-mappen)
sowie mit kleinen Eigenlösun-gen,
basierend auf Excel oder lokalen
Datenbankanwendungen wie Access, ab-gewickelt
wird. Natürlich haben auch viele
Unternehmen sogenannte CIM-Bausteine
wie BDE-, CAQ-, CAP- oder CAM-Syste-me
im Einsatz. Eine weitere genutze Infor-mationsquelle
sind die Steuerungsdaten
für die Produktionsmaschinen. Aus Sicht
der IT stellt sich hier meistens heraus, dass
durch die Lebensdauer von Maschinen
und Anlagen eine historisch gewachsene
Kommunikationslandschaft entstanden
ist.
Schaut man sich dagegen Unternehmen
an, die bereits in MES investiert haben,
so sind diese beim Thema „Industrie 4.0“
besser aufgestellt, da sie in der Regel mit
der Einfühung eines MES auch eine Reihe
von Integrationsprozessen realisiert ha-ben.
Dazu zählt vor allem die Integration
zum ERP- (Auftrags- und Stammdaten)
und CAD-System (Konstruktions- und
Spezifikationsdaten) sowie die Einbin-dung
der Maschinendatenerfassung. Ein
weiterer wichtiger Funktionsbaustein ist
der Aufbau einer Rückverfolgbarkeit, der
wiederum das Thema Teileidentfikation
beinhaltet. Kurzum: Unternehmen, wel-che
noch kein MES einsetzen, werden
sicherlich den weiteren Weg in Richtung
Industrie 4.0 gehen müssen als jene, die
bereits ein MES nutzen. Letztere werden
sich lediglich damit befassen müssen,
wie sie dieses im Rahmen von CPS noch
stärker integrieren. GUARDUS MES hat
hierzu bereits einen reichhaltigen Fundus
an Funktionen, der inbesondere durch in-novative
Kunden in der Vergangenheit re-alisiert
wurde. Nun gilt es, diese Lösungs-bausteine
im Rahmen von Industrie 4.0
auch anderen potentiellen MES-Kunden
zugänglich zu machen.
Jürgen Kletti
Je mehr Anbieter, Institute und Medien
sich mit Industrie 4.0 beschäftigen, des-to
vielfältiger und undurchsichtiger wird
das Thema. Viele Angebote, die sich mit
der Überschrift Industrie 4.0 schmücken,
versprechen beispielsweise die Steigerung
der Wettbewerbsfähigkeit oder der Res-sourceneffizienz.
Wichtig dabei ist jedoch
eine gesunde Mischung aus modernen
Software-Tools und effizienten Methoden
- beispielsweise Lean Production. Je weiter
das gemeinsame Verständnis für die inno-vativen
Konzepte voranschreitet, desto
konkreter können auch die angebotenen
Lösungen und deren Umsetzung werden.
Ein Manufacturing Execution System
darf heute in keiner modernen Fertigung
mehr fehlen. Und auch in Zukunft werden
MES-Lösungen eine zentrale Rolle als Da-tendrehscheibe
einnehmen. Wenn man
den MES-Markt betrachtet, dann ist die
Umsetzung der Aufgaben nach VDI 5600
noch nicht bei allen Lösungen umfassend
abgeschlossen. Noch immer gibt es einige
Insellösungen. Bevor wir an den nächsten
Schritt - einer Reorganisation der Produk-tion
an sich - denken, sollten wir die vor-handenen
Konzepte vollends umsetzten.
Wir empfehlen unseren Kunden daher,
nicht zwei Schritte auf einmal zu gehen.
Bernhard Klimm
Die Frage nach Top-Management-Attenti-on
und Marktdurchdringung muss sicher-lich
differenziert nach Industriebereichen
betrachtet werden. Branchen wie etwa die
Halbleiterfertigung oder die Pharmapro-duktion
sind stark mit dem Thema Tra-ceability
konfrontiert und haben, relativ
gesehen, hohe Investitionen in der Pro-duktion
getätigt. Hier ist ein durchgängi-ger
MES-Einsatz praktisch alternativlos.
Nur damit können die teuren Anlagen
optimal ausgelastet und eine lückenlose
Rückverfolgbarkeit gewährleistet werden.
Eine zentrale IT betreut den MES-Einsatz
22. Competence Book - MES
GRUNDLAGEN - VIRTUAL ROUNDTABLE
22
Ich denke, die Flexibilität ist das zentrale Thema - sowohl
von Industrie 4.0 als auch von MES. - Jürgen Kletti
hier strategisch und setzt - wo erforder-lich
- auch eigene Konzernstandards.
In der klassischen Fertigungsindustrie,
die ja in Deutschland stark von der Au-tomobilzulieferung
geprägt ist, nutzen
noch deutlich weniger Unternehmen die
Kostenvorteile, die sich aus einem durch-gängigen
MES-Ansatz ergeben. Obwohl
heute MES-Software verfügbar ist, die
sich nahtlos in die - überwiegend von
SAP dominierte - IT-Welt einfügt, wird
häufig auf insuläre BDE- oder MDE-Lö-sungen
gesetzt.
Der Einsatz erfolgt oft genug unter Um-gehung
der zentralen IT-Strategie aus
Investitionstöpfen, die eigentlich für an-dere
Aufgaben vorgesehen sind. Diesen
Insellösungen mangelt es dann langfristig
an der erforderlichen Anpassungsflexibili-tät,
so dass damit kaum Effizienzvorteile
erreicht werden - nicht zuletzt, weil die
anfangs versteckten IT-Kosten dann doch
zu Buche schlagen. Es gibt also noch viele
„weiße Flecken“ auf der MES-Landkarte.
MES-Treiber und Trends
MES-Lösungen werden von einer
Vielzahl von Treibern beeinflusst. Die
technischen Möglichkeiten werden
immer besser (RFID, Evernet, Mobile,
Apps, ...), zugleich wächst der Druck
in Richtung Flexibilisierung, Kunde-nindividualisierung
oder Effizienz.
Was sind Ihrer Meinung nach dabei
die wichtigsten Treiber für Innovation
im MES-Umfeld? Mit welchen relevan-ten
MES-Trends bzw. -Veränderungen
rechnen Sie für die Zukunft bis 2020?
Wie werden sich Anforderungen und
Lösungen/ Funktionen noch verän-dern?
Wie stellen Sie und Ihr Unter-nehmen
sich auf den Wandel ein?
Klaus Wössner
Die wichtigsten Treiber sind nach wie vor
der Druck zu Flexibilisierung und mehr
Effizienz. Und die sehen die Anwender in
einer besseren Planung, einer schnellen,
fundierten Analyse und der Möglichkei-ten
treffsicher und zeitnah auf sich verän-dernde
Rahmenbedingungen reagieren zu
können.
Dinge wie Evernet sind sicherlich in der
Diskussion und bleiben da auch noch
eine ganze Weile, RFID hat die noch vor
wenigen Jahren hohen Erwartungen bis-lang
verfehlt, während Apps wie auch
WebClients, mobile Datenerfassung oder
IPC´s die Datenerfassung am klassischen
BDE-Terminals heute sinnvoll ergänzen.
Konkret umsetzbar und mit Nutzen be-legt
sind durchgängige Systeme, die die
Planung, Steuerung, Monitoring und Ana-lyse
unterschiedlicher Ressourcen über
verschiedene horizontale Lösungmodule
hinweg ermöglichen. Gleichzeitg müssen
Lösungen in Zukunft noch mehr Flexibi-lität
bieten, um sehr detailliert auf die un-terschiedlichen
und in sehr individueller
Ausprägung vorzufindenden Fertigungs-arten
und Produktiostypen eingehen zu
können.
Jürgen Kletti
Ich denke, die Flexibilität ist das zentrale
Thema - sowohl von Industrie 4.0 als auch
von MES. MES-Systeme der Zukunft müs-sen
flexibel auf die Anforderungen neuer
Fertigungskonzepte reagieren können.
Auch der Einsatz mobiler MES-Anwen-dungen
wird weiter an Bedeutung zuneh-men.
Wichtig hierbei ist, dass dadurch
keine neuen Schnittstellen entstehen son-dern
vorhandene Mechanismen genutzt
werden. Die Integration wird für den Er-folg
von Industrie 4.0 entscheidend sein.
Ein Wust an Insellösungen hingegen ist
der Feind jeglicher Innovation und Stan-dardisierung.
Zu dem brauchen wir pra-xisnahe
Lösungen und keine abgehobe-nen
„futuristischen Wolkengebilde“.
Zu Prof. Dr. Jürgen Kletti:
Jahrgang 1948, ist Gesellschafter und Geschäftsführer der MPDV Mikrolab
GmbH, die er 1977 nach seinem Elektrotechnik-Studium mit dem Spezialfach
„Technische Datenverarbeitung“ und der Promotion an der Universität Karls-ruhe
gründete. Bis heute hält Prof. Kletti Vorlesungen zur Unternehmensfüh-rung
und ist Mitglied in verschiedenen Fachgremien. Als Vorsitzender des
VDI-Arbeitskreises MES ist er maßgeblich an der Gestaltung der VDI-Richt-linie
5600 beteiligt und im Jahr 2005 gründete er den MES-D.A.CH Ver-band,
dem er heute noch vorsteht. Zudem ist Prof. Kletti Autor zahlreicher
Fachbücher und Fachpublikationen in der Produktions- und IT-Fachpresse.
23. Competence Book - MES
GRUNDLAGEN - VIRTUAL ROUNDTABLE
„Dass mit der Plattform
Industrie 4.0 die Verbände
BITKOM, ZVEI und VDMA
an einem Strang ziehen, ist
auf jeden Fall zu begrüßen.“
- Bernhard Klimm
23
Zunehmende „dezentrale Intelligenz“
in Form von aktuellen Mobilgeräten,
RFID-Technologien und App-Konzepten
wirkt als zusätzlicher Treiber, wenn da-durch
Kostenvorteile in der Industrie er-reicht
werden.
Aus der MES-Sicht sind sie willkommene
technische Lösungsbausteine, mit denen
sich die zunehmend komplexeren Pro-duktionsprozesse
und Anwendererwar-tungen
besser abbilden lassen. Zukünftig
ist für den Erfolg von MES-Konzepten
also entscheidend, ob derartige „dezen-trale
Intelligenzen“ aus der Architektur
heraus aktiv unterstützt werden. SALT
Solutions beteiligt sich daher an aktuellen
Forschungsprojekten wie beispielsweise
CyProS (Cyper-physische Produktions-systeme)
und FOREnergy (Energieflexible
Fabrik). Diese Verbundprojekte werden
vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung bzw. der Bayerischen For-schungsstiftung
gefördert und haben eine
entsprechend breite Industriebeteiligung.
Die Ergebnisse daraus übernehmen wir
direkt in unsere MES-Lösung auf der Ba-sis
von SAP Manufacturing Execution und
machen so Innovationen frühzeitig für
unsere Kunden verfügbar.
MES-Standard und Schnittstellen
Industrie 4.0 und im Zentrum MES
werden nicht optimal gelingen, wenn
nicht die Standardisierung gelingt und
vor allem vertikale und horizontale
Schnittstellen über alle Ebenen aufei-nander
abgestimmt werden können.
Hier sind Verbände und Arbeitskrei-se
hoch aktiv, bei Industrie 4.0 ist es
sogar erstmalig gelungen, drei unab-hängige
Verbände unter einem Dach
(gemeinsame Geschäftsstelle) zu
vereinen. Bedeutet die verbandsüber-greifende
Zusammenarbeit auch eine
übergreifende Standardisierung und
das schnelle Schließen der letzten Lü-cken
bei den Produktionsschnittstellen
oder ist dies nur ein Blütentraum bzw.
nur langfristig erreichbar? Wo tragen
die heutigen Standards jetzt schon, wo
besteht noch Leidensdruck?
Bernhard Klimm
Dass mit der Plattform Industrie 4.0 die
Verbände BITKOM, ZVEI und VDMA an
einem Strang ziehen, ist auf jeden Fall zu
begrüßen. Da das Thema MES und Pro-duktionsschnittstellen
immer eng mit der
Integration von Maschinen und Anlagen
verknüpft ist, kommt dem VDMA eine be-deutende
Rolle zu. Wie Standardisierung
erfolgreich in der Praxis ankommt, zeigt
das Beispiel der MES-Kennzahlen. Mit
den VDMA-Einheitsblättern 66412 wurde
die Abstimmung zwischen Anlagenher-stellern,
MES-Anbietern und Anwendern
in der Industrie bei Produktions-Auswer-tungen
deutlich beschleunigt. Ein gegen-teiliges
Beispiel ist aus meiner Sicht noch
der Kommunikationsstandard OPC-UA,
der die vertikale MES-Integration stark
vereinfacht, vom Maschinenbau aber
bisher kaum adaptiert wurde. Bei der
Standardisierung der horizontalen In-tegration
sind die Rollen anders verteilt.
Einerseits setzten hier Verbände wie etwa
der VDA bestimmte Prozess-Standards,
andererseits können sich durch große
Software-Anbieter wie etwa SAP fakti-sche
Standards in der Industrie etablie-ren.
Insofern kann ich mir vorstellen, dass
der Zusammenschluss der drei Verbände
beim Thema Industrie 4.0 die verschie-denen
Standardisierungsströmungen zu-mindest
transparent macht. Letztendlich
bestimmen die Industriekunden, ob und
in welchem Umfang sie Standards in ih-rem
Unternehmen wirklich leben.
Zu Bernhard Klimm:
Jahrgang, 1954, kennt die MES-The-matik
bestens aus der Anwenderper-spektive.
Als Dipl.-Ing. für Technische
Physik und Dipl.-Wirtschaftsingenieur
hat er zunächst in der Fertigungsin-dustrie
lange Jahre die Einführung
komplexer Automatisierungs- und
MES-Lösungen in großen Fabriken
gemanagt. 1989 wechselte er in die
IT-Branche und ist seitdem als Bera-ter
und Projektmanager für MES-An-wendungen
tätig. Seit sieben Jahren
bei SALT Solutions leitet er dort unter
anderem die Forschungsbeteiligun-gen
zu Industrie 4.0 und unterstützt
im Geschäftsfeld Produktion die
Vertriebs- und Marketingaktivitäten.
Andreas Kirsch
Zentraler Baustein ist die internationale
Standardisierung. Nationale Alleingänge
werden in Zukunft kurze Beine haben,
da auch im Automatisierungsbereich die
großen Anbieter global aufgestellt sind
und zu einem Großteil aus dem Ausland
kommen. Beim Blick auf die notwendigen
Schnittstellen in Richtung Maschinenan-
Mit unserem Zukunftskonzept MES 4.0
haben wir einen ersten Grundstein für un-seren
strategischen Wandel gelegt. Unsere
neuen Mobile Clients „Smart MES Appli-cations“
(SMA) sind bereite ein erstes Ele-ment,
dass MES 4.0 in die Realiät umsetzt.
Mit der universellen Maschinenschnitt-stelle
UMCM machen wir einen weiteren
Schritt in Richtung Industrie 4.0.
Bernhard Klimm
Steigerung der Kosteneffizienz, Flexibili-sierung
- nicht nur bei Produktvarianten
und Produktionsverfahren, sondern auch
zunehmend bei der Energienutzung - und
immer heterogenere Kundenanforderun-gen
sind bereits heute wesentliche Gründe
für den Einsatz von MES-Lösungen in der
Industrie. Ein Trend, der sicher auch in
den nächsten Jahren bestimmend bleibt.
24. „Ein wichtiger Standard im MES Umfeld
ist das Thema OPC.“ - Stephan Birkmann
Competence Book - MES
GRUNDLAGEN - VIRTUAL ROUNDTABLE
lagen, werden die Standards sicher durch die Automatisierungs-player
24
geschaffen und nicht durch MES-Anbieter auf nationaler
Ebene. Inwieweit einzelne deutsche Verbände zur internationa-len
Standardisierung beitragen können lässt sich einfach beant-worten.
Man muss lediglich hinterfragen, wer im DIN oder DKE
die entsprechenden Normungsvorschläge einbringen kann, um
darüber eine ISO-Arbeitsgruppe zu etablieren. Man darf aber
auch bei all den Standardisierungsbemühungen nicht vergessen,
dass die Automatisierer wenig Interesse daran haben, wenn ihre
Produkte durch eine Vereinheitlichung im Rahmen internatio-naler
Standards zu einfachen Substitutionsprodukten werden.
Stephan Birkmann
Ein wichtiger Standard im MES Umfeld ist das Thema OPC. Die-ser
hat die Kommunikation mit den Maschinenherstellern stark
vereinfacht. Doch gerade bei der wichtigen Anbindung zum ERP
existieren bisher keine einheitlichen Standards und so hat GFOS
viel Energie darauf verwendet, dass jede Fremdsoftware in kur-zer
Zeit und ohne großen Aufwand über Parametrierung ange-bunden
werden kann. Nach über 3000 Installationen haben wir
von der GFOS die meisten Schnittstellen schon einmal realisiert
und können auf dieses Repertoire zurückgreifen.
Jürgen Kletti
Zur Zeit findet Standardisierung von Schnittstellen meist nur
Branchenintern statt: z.B. beim Euromap 63 für Kunststoff oder
Weihenstephaner Standard für Getränkeabfüller. Mit unserer
universellen Maschinenschnittstelle UMCM (Universal Machi-ne
Connectivity for MES) treiben wir als einer der ersten eine
branchenübergreifende Standardisierung voran. Dank der Un-terstützung
des MES D.A.CH. Verbands können wir UMCM auf
eine breite Basis stellen und hoffen auf eine schnell wachsende
Akzeptanz auf dem Markt. Aber nicht nur die Anbindung von
Maschinen erfordert Standardisierung. Vorweg müssen alle Be-teiligten
erst einmal ein gemeinsames Verständnis von Industrie
4.0 haben. Dafür müssen Begrifflichkeiten allgemein definiert
werden. Die Umsetzungsempfehlung der Plattform Industrie
4.0 ist ein guter Anfang, reicht aber bei Weitem nicht aus.
MES, der Mensch und die App bis 2020
Industrie 4.0 und MES bedeuten aber nicht nur kooperie-rende
Systeme, sondern auch kooperierende Menschen und
Organisationen Mitarbeiter in der Produktion fordern spä-testens
mit der Generation-Y Mobilität und Usability wie
Sie sie von „normalen Apps“ gewohnt sind. Das wird die
Mensch-Maschinen-Schnittstelle wandeln. Wie bewerten
Sie die Wichtigkeit des Faktors Mensch und seine Anforde-rungen
als Veränderungstreiber? Was sind die Chancen der
schönen neuen Produktions-Welt, was sind aber auch noch
Herausforderungen, damit alles mobile und Apple wird?
Klaus Wössner
Den Trend zu Mobilität haben wir ja schon bei der Datenerfas-sung
über mobile Endgeräte, Smartphones und Apps. Technisch
ist die Hürde also genommen, Daten mobil zu erfassen, auszu-werten
und zu steuern. Wir können hier also heute schon weit
mehr bieten als in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ver-langt
und gewünscht wird. Auch die usability moderner Gerä-te
und Lösungen wird sich ganz automatisch daran ausrichten
müssen, was die Anwender an Bedienungskomfort aus Ihrem
tagtäglichen Gebrauch kennen und als state of the art ansehen.
Zu Klaus Wössner:
Klaus Wössner begleitet das Thema MES bereits seit dem Anfang der 90er Jahre,
als die die ISGUS GmbH anlässlich der CeBIT ihre erste BDE Lösung vorstellte.
Seither hat sich die ISGUS Lösung, wie auch der Bedarf der überwiegend mittel-ständischen
Kunden, kontinuierlich weiterentwickelt. In 25 Jahren ununterbroche-ner
Produktpflege und Weiterentwicklung wurden immer wieder neue Aspekte und
Entwicklungen aufgegriffen, die sich in der heute angebotenen Lösung wiederfin-den.
Das Lösungsportfolio der ISGUS GmbH umfasst Module für die Betriebs-,
Maschinen- und Qualitätsdatenerfassung, Personal- und Ressourceneinsatzpla-nung
sowie - als Basismodul - die Zeiterfassung mit ihren webbasierten Work-flows.
All dies lässt sich bedarfsgerecht kombinieren, miteinander verknüpfen und
problemlos in eine bestehende ERP-Infrastruktur integrieren. Klaus Wössner ist
seit vielen Jahren im Projekt- und Produktmanagement im Bereich Fertigung/In-dustrie
aktiv und ist seit 1996 verantwortlich für Vertrieb und Marketing.
25. Competence Book - MES
GRUNDLAGEN - VIRTUAL ROUNDTABLE
25
Die Herausforderung und Chancen da-raus
sehen wir darin, Funktionen und
Informatioen auf allen sich anbietenden
Technologien stationär und mobil zur
Verfügung zu stellen.
Sven Bergmann
Aus unserer Sicht ist es eine Frage der Zeit,
bis die IT-Abteilungen mit Anforderung
nach MultiTouch-Bildschirmen und -An-wendungen
konfrontiert werden, die im
privaten Umfeld bereits raumgreifend ge-nutzt
werden. Wir als Software-Hersteller
müssen uns auf diesen Trend einstellen.
CCC arbeitet mit Hochdruck daran, seine
Lösungen entsprechend zu gestalten. Al-lerdings
stellen wir gegenwärtig verstärkt
fest, dass das Thema „App“ gar keines ist,
welches aus den Unternehmen selber
stammt und von ihnen getrieben wird,
sondern allenfalls von den Anwendern,
den Bedienern in den Betrieben. Man
wird also sehen, wer sich hier durchsetzen
wird. Berücksichtigen muss man auch,
dass aktuell die Risiken, die sich mit dem
Wunsch nach einer uneingeschränkten
Mobilität ergeben, nicht hinreichend be-kannt
sind. Vom Thema der Überlastung
durch immer währende Erreichbarkeit
gar nicht zu sprechen
Andreas Kirsch
Wir werden durch Smartphones und Ta-blets
eine Anwendergeneration bekom-men,
die eine neue Usablility einfordert.
Die letzte große Umstellung begann
Anfang der Neunziger durch die Markt-verbreitung
von Betriebssystemen mit
vollgrafischen Oberflächen und einer
Maus als zusätzlichem Bedienelement.
Nun nähern wir uns dem Umbruch an,
dass MultiTouch-Oberflächen die Usa-bility
entscheidend verändern. Dies wird
die Industrie darüber erreichen, dass sich
Menschen in ihrem privaten Umfeld ein
entsprechendes Gerät anschaffen, wel-ches
diese Bedienmöglichkeiten bereit-stellt.
Dann ist es nur eine Frage der Zeit,
bis die IT-Abteilungen ebenfalls mit der
Anforderung nach MultiTouch-Bildschir-men
und -Anwendungen konfrontiert
werden. Software-Hersteller müssen sich
also auf diesen Trend einstellen.
GUARDUS bietet hierzu bereits heute
unter Windows 7-Betriebssystemen Mul-tiTouch-
fähige Anwendungen an. Für Be-triebssysteme
wie Windows 8 oder And-roid
ist es eher eine Grundvoraussetzung.
Der Mensch wird sich organisatorisch
immer stärker darauf ausrichten, dass er
mit einem Gerät alle Maschinen und Sys-teme
ansprechen und somit an jedem Ort
Informationen mobil erhalten und einge-ben
kann. Natürlich werden diese neuen
Fähigkeiten durch Themen wie Sicherheit
und nachhaltige Arbeitsergonomie (stän-dige
Erreichbarkeit als Jobkiller) auch
wieder ihre Grenzen finden.
Stephan Birkmann
Unsere BDE-Terminals in der Produkti-on
arbeiten schon seit vielen Jahren mit
Touch-Oberflächen, um die Eingabe zu
erleichtern, aber trotzdem bleibt es eine
ständige Aufgabe, die Software an die ak-tuellen
Bedienkonzepte anzupassen. Ap-ple
hat hier sicherlich viel für die intuitive
Bedienbarkeit getan, aber zum Umfang
eines MES gehören auch sehr komplexe
Funktionalitäten. Es wird sicherlich die
Herausforderung der nächsten Jahre sein,
auch die komplexesten Abläufe ergono-mischer
und intuitiver zu realisieren.
MES Märkte, Anbieter, Produkte
Betrachtet man heute die Märkte und
Lösungen im MES-Umfeld, dann erge-ben
sich bei Produkten und Anbietern
immer wieder Überschneidungen oder
strategische Kooperationen. Zugleich
differenzieren sich Anbieter in diesen
Märkten durch ihren Branchenfokus
oder andere Formen der Nische. Last,
but not least bleibt die alte Frage „In-tegriert
Zu Stephan Birkmann:
Stephan Birkmann studierte Ange-wandte
Informatik an der TU Dortmund,
wo er anschließend am Lehrstuhl für
Arbeits- und Produktionssysteme der
Fakultät Maschinenbau auch als wis-senschaftlicher
Mitarbeiter tätig war.
Seit 2008 ist er als Kundenberater
MES bei der GFOS mbH beschäftigt.
oder Best-Of-Breed“ auf der
Agenda bei der Systemauswahl.Wie
werden sich hier Ihrer Meinung nach
in Zukunft (bis 2020) MES-Anbie-ter
und -Märkte entwickeln? Wird es
verstärkt zu Spezialisierungen oder
umgekehrt zu inte-grierten Lösungen
kommen? Erwarten Sie Konsolidie-rungen
am Markt und Übernahmen
von Anbietern? Wodurch differenzie-ren
Sie sich in Zukunft erfolgreich?
Andreas Kirsch
Die Frage nach der Gestaltung künftiger
MES-Märkte ist nicht singulär zu beant-worten.
Wenn man es mit der Entwick-lung
des ERP-Marktes vergleichen möch-te,
wird es sicherlich Segmentierungen
geben. Ein wesentlicher Unterschied be-steht
jedoch darin, das ERP-orientierte
Geschäftsvorfälle einfacher zu standar-disieren
sind als produktionstechnologi-sche
Arbeitsprozesse, die in MES unter-stützt
und abgebildet werden müssen.
Anders ausgedrückt: Während in einer
betriebswirtschaftlichen Software gesetz-liche
Regelungen und organistorische
Abläufe den Rahmen abstecken, hat man
es im Shopfloor sehr schnell mit physika-lischen,
chemischen, biologischen und
örtlichen Gegebenheiten und Vorgaben
zu tun, die nicht so einfach standardisier-bar
sind. Insofern wage ich hier die Prog-nose,
dass der MES-Markt mehr Nischen
anbietet als das ERP-Segement, wodurch
die Anzahl der MES-Anbieter erheblich
höher sein wird. GUARDUS hat sich da-rauf
spezialisiert, die täglichen Arbeits-prozesse
zu optimieren und gleichzei-tig
die Useability mithilfe individueller
Oberflächengestaltung an die jeweiligen
Gegebenheiten anzupassen. Wir reden in
diesem Zusammenhang seit Jahren von
26. Competence Book - MES
GRUNDLAGEN - VIRTUAL ROUNDTABLE
26
„Folgt man der Standard-Ökonomie so ist nach dem
Reifegrad der Branche mit einer Konzentration der An-bieter
zu rechnen.“ - Dr. Günter Bitsch
Zu Dr. Günter Bitsch:
Jahrgang 1963, ist Gründer und geschäftsführender Allein-Gesellschafter der becos
GmbH, die er nach einer technischen Berufsausbildung und einem Studium der Ma-thematik
1987 als Technologie-Spin-Off des Fraunhofer Institutes für Produktionstechnik
und Automatisierung gründete.
Berufsbegleitend absolvierte Dr. Bitsch ein Executive-Master-Studium zum MBA, ein
Masterstudium für Beratung in der Arbeitswelt, Coaching und Supervision und promo-vierte
zum Thema „Strategisches Wachstumsmanagement“.
arbeitsprozessorientierten Benutzerober-flächen
zur optimalen Unterstützung der
Mitarbeiter in der Produktion.
Günther Bitsch
Eine Prognose über die Struktur von
Märkten gestaltet sich immer schwierig,
da meist vom Status quo mit bestehenden
Wettbewerbsregeln in die Zukunft proje-ziert
wird. Dabei werden weder disrupti-ve
Veränderungen der Technologien bzw.
der Geschäftsmodelle noch dramatische
Veränderungen wirtschaftlicher Rahmen-bedingungen
berücksichtigt. Generell
ist die MES-Branche durch den hohen
IT-Bezug mit vielen Referenzpunkten an
die globale Entwicklung des IT-Marktes
gekoppelt. Folgt man der Standard-Öko-nomie
so ist nach dem Reifegrad der
Branche mit einer Konzentration der An-bieter
zu rechnen. Dem entgegen stehen
die relativ großen Hürden, bestehende
Systeme zu ersetzen und die zum Teil
langen Investitionszeiträume. Durch die
rasante technologische IT-Entwicklung
sowie durch das notwendige komplexe
Know-how zur Beantwortung fachlicher
Fragestellungen werden darüber hinaus
Spezialisierungen begünstigt. Sowohl bei
eigenständigen Produktionsleistungen,
wie auch Dienstleistungen werden dabei
Einflüsse der Globaliserung zunehmend
wichtiger. Für die nähere Zukunft ist auf
nationaler Ebene mit einer schwachen
Konsolidierung zu rechnen. Dies könn-te
sich ändern, wenn die Generation der
Gründer aus den Unternehmen operativ
ausscheidet und anschlussfähige Stan-dards
schon verfügbar sind. Natürlich
stellt sich in einem so heterogenen Markt
immer die Frage nach der Differenzierung.
becos gestaltet die Zukunftsentwicklung
durch eine einzigartige Ressourcenkom-bination
zwischen Prozess-, Technolo-gie-
und Organisations-Kompetenz. Ge-tragen
durch die Grundphilosophie, dass
erfolgreiche Lösungen durch ein harmo-nisches
Zusammenspiel auf den Ebenen
System, Prozess und Mensch entstehen,
verknüpfen wir diese Kompetenzen ad-aptiv
zur Generierung von nachhaltigem
Mehrwert für unsere Kunden. Im Zusam-menspiel
zwischen Erfahrung und Inno-vation
entwickeln wir dabei langjährige
Partnerschaften mit den Kunden, die es
uns ermöglichen, für den Kunden ein
immer höheres Optimierungsniveau zu
erreichen.
Jürgen Kletti
Wir glauben, dass sich der integrierte
MES-Ansatz durchsetzen wird. Der Auf-wand,
Schnittstellen zu entwickeln und
zu pflegen übersteigt in den meisten
Fällen die Vorteile einer „Best-Of-Bree-d“-
Lösung. Die Phase der Übernahmen
hat MPDV bereits vor etwa zehn Jahren
abgeschlossen. Wir haben seitdem eine
breite Kompetenz auf allen MES-An-wendungsfeldern:
Fertigung, Personal
und Qualität. Und decken damit als ein-ziger
Anbieter alle MES-Aufgaben nach
VDI 5600 in einer integrierten, modular
aufgebauten MES-Lösung ab. Mit unse-rem
neuen Branchenkonzept werden wir
die spezifischen Bedürfnisse einzelner
Marktsegmente angehen, ohne dabei die
Standardisierung aus dem Auge zu verlie-ren.
Die MES-Branchenlösung „HYDRA
for Metals“ beispielsweise basiert auf der
praxiserprobten MES-Lösung HYDRA,
die um spezifische Funktionen erweitert
und teilweise angepasst wurde, um den
spezifischen Anforderungen der Metall-verarbeitung
gerecht zu werden. „HYDRA
for Metals“ unterstützt dabei die komplet-te
Metall-Wertschöpfungskette: von der
Schmelze bis hin zum fertigen Produkt.
Sven Bergmann
Der Markt der MES Anbieter ist breit ge-fächert.
Da haben die Kunden die Qual
der Wahl. Deutlich wird der Trend: weg
von Insellösungen hin zu ganzheitlichen,
durchgängigen Lösungen. Dem entspricht
der modulare Aufbau unserer Lösung, die
es dem Kunden ermöglicht, z.B. mit dem
Energiemanagement zu starten und sich
dann sukzessive Modul für Modul anzu-schaffen
bis hin zu einem umfassenden
MES. Aus unserer Sicht ist der Markt
dennoch entsprechend breit aufgestellt,
um zahlreichen Anbietern nebeneinan-der
Platz zu bieten. Nehmen wir allein
die Größe und Aufgabenstellungen der
Unternehmen als Segmentierungskrite-rium.
ccc hat sich auf klein – und mittel-ständische
Unternehmen spezialisiert.
Andere Unternehmen adressieren mit
ihren Lösungen größere Kunden mit
27. Competence Book - MES
GRUNDLAGEN - VIRTUAL ROUNDTABLE
Zu Jürgen Wolf:
Jürgen Wolf trat nach seinem Studium zum Dipl.-Informatik-Betriebswirt
(VWA) im Jahr 1988 bei der ADV/ORGA AG in Wilhelmshaven ein. Hier
durchlief er zunächst den PC-Bereich als Vertriebs- und Marketing-Assis-tent.
Später bekleidete er die Position eines Vertriebsbeauftragten für die
PC-Software-Produktlinie (Datenbanksystem, 4GL Entwicklungsumgebung
und Expertensystem). Nach 2 Jahren wurde er ins Marketing der Mutterge-sellschaft
berufen. Nach 2 weiteren Jahren wurde er zum regionalen Ver-triebsleiter
in die Geschäftsstelle Düsseldorf/Ratingen berufen. Jürgen Wolf
war danach 8 Jahre lang in einem Essener Softwareunternehmen im Bereich
Zeit- und Betriebsdatenmanagement, verantwortlich für den Bereich Marke-ting
und Vertrieb. Anschließend war er 1 Jahr als Marketing- und Vertriebslei-ter
bei einem Softwareunternehmen im Bereich MES- Systeme in Friedrichs-hafen
tätig. Seit Oktober 2004 ist Jürgen Wolf als anerkannter Fachmann für
die softwaregestützte Produktionsplanung und -steuerung sowie das Thema
Digitale Fabrik bei der IBS AG verantwortlich für den Bereich Strategisches
Marketing und Business Developmen
27
anderen Anforderungen oder spezielle
Branchen. Wichtig ist, dass ein MES auf
die individuellen Bedürfnisse des Kun-den
abgestimmt ist, also nicht ein Sys-tem
für alle, sondern für jeden Kunden
ein passendes MES.
Jürgen Wolf
Die IBS-Philosophie, die Themen wie
Produktionsmanagement (MES-Software
oder auch Manufacturing Operations
Management), Qualitätsmanagement
(CAQ-Software /Qualitätssicherung),
Traceability (Rückverfolgung) und Com-pliance
Management (Einhaltung von
Gesetzen, Normen, Vorschriften z. B. FDA
(Food & Drug Administration) aus einer
Hand anzubieten, hat sich als Erfolgsfak-tor
herausgestellt.
Die Erfüllung der Forderung aus den hier
schon verbindlichen rechtlichen Vor-schriften,
insbesondere im Hinblick auf
die Produkthaftung und eine rechtssi-chere
lückenlose Rückverfolgung, werden
weiterhin Triebkräfte der MES-Weiterent-wicklung
sein.
Die Unterstützung der Internationaliät
und Lokalisierung der Softwarelösungen
und der Kundeninstallationsbasis ist ein
weiterer Erfolgsfaktor. Weiterer Kunden-nutzen
sind eine intuitive Bedienerfüh-rung,
die Skalierbarkeit der Lösungen und
die einheitliche Datenbasis, die Schnitt-stellen
zwischen diesen Lösungsblöcken
erübrigt sowie alle Maßnahmen, die eine
schnelle Systemerweiterung, -einführung
oder –umstellung erleichtern.
Wir gehen von einer weiteren Konsoli-dierung
aus. Am Markt stellt man auch
eine weitere Integration zwischen PLM
(Produkt Lifecycle Management) und den
MES- und CAQ-Systemen fest.
MES-Initiative: Was kann man tun?
Wie zufrieden sind Sie mit dem Er-folg
der MES-Branche insgesamt?
Was könnte noch getan werden, um
die Branche nach innen und außen
zu stärken? Welche Leitmedien und
Leitmessen sind für den Branchener-folg
von besonderer Bedeutung? Wie
könnte man Ihrer Meinung nach den
Erfolg durch Information und Networ-king
noch weiter steigern? Würden Sie
sich im Rahmen solcher Maßnahmen
einbringen?
Jürgen Kletti
Obwohl der Begriff „Manufacturing Exe-cution
System“ nun schon seit mehr als
zehn Jahren auf dem Markt ist, scheint
es immer noch nötig zu sein, diesen zu
erklären. Ähnlich der Bestrebungen im
Rahmen von Industrie 4.0 sollten wir
uns auch weiterhin um ein gemeinsames
Verständnis von MES bemühen. Daher
engagieren wir uns kontinuierlich für
die Weiterentwicklung der VDI 5600.
MES ist und bleibt ein lebendiges Thema,
das gehegt und gepflegt werden muss. Hier
müssen MES-Anbieter und die Fachmedi-en
zusammen arbeiten. Die einschlägigen
Verbände wie VDI, VDMA, MES D.A.C.H
Verband und MESA bieten hierfür einen
wichtigen Rahmen. Mit Blick auf Indus-trie
4.0 brauchen wir einen gemeinsamen
und starken MES-Gedanken.
Bernhard Klimm
Durch die starke Position der Ferti-gungsindustrie
in Deutschland entwi-ckelt
sich auch die MES-Branche recht
gut. Allerdings kann es nicht schaden,
die Potenziale von MES in Industrieun-ternehmen
noch deutlicher herauszu-stellen.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass
im Unternehmen dem Controlling ein
IT-Budget von einer halben Million Euro
28. Competence Book - MES
GRUNDLAGEN - VIRTUAL ROUNDTABLE
28
Zu Sven Bergmann:
Der Dipl.-Inf. (FH) Sven Bergmann
begann 1998 bei ccc software
gmbh als Projektleiter und Berater
mit dem Schwerpunkt Fertigungs-managementsysteme.
Seit 2010
ist Bergmann bei ccc Geschäftsbe-reichsleiter
Industriesoftware und
u.a. aktives Mitglied in verschie-denen
Arbeitskreisen, rund um
die Themen MES und Energiema-nagement.
klaglos zugestanden wird, der eigentlich
wertschöpfende Bereich - nämlich die
Produktion - seine IT-Investitionen mit
einem Bruchteil dieses Betrages bestrei-ten
muss. Bei dieser Aufklärungsarbeit
spielen Fachpublikationen, Themenpor-tale,
Kongresse und Messen eine wichti-ge
Rolle. Interessenten und Anwendern
beim Thema MES bedienen sich so an
sehr vielen - teilweise sehr branchens-spezifischen
- Informationsquellen.
Was es noch nicht gibt, ist ein zentra-les
MES-Leitmedium. Auf der Hannover
Messe Industrie hat sich in Teilen der
Halle 7 so etwas wie ein MES-Branchen-treff
gebildet, aber auch hier läuft MES
nur als Unterthema von „Digital Factory“.
Ähnliches gilt, obwohl MES DIE digitale
Drehscheibe der Fabrik ist, für eine ganze
Reihe von Fachkongressen und Branchen-messen,
die sich mit Produktionsthemen
beschäftigen. Networking ist da sicher ein
wichtiger Kommunikationsbestandteil,
um gemeinsam mit Messe- und Kon-gressveranstaltern
dem Thema MES zu
einer breiteren Plattform zu verhelfen.
Eine solche Initiative unterstützen wir auf
jeden Fall.
Jürgen Wolf
Hier geht es weniger um den Erfolg der
MES-Branche, sondern mehr darum, wie
unsere Systeme den Unternehmen helfen
können, Wettbewerbsvorteile und Opti-mierungen
ihrer Produktion zu ermög-lichen.
MES-Systeme sind zweifelsohne
wichtige Wegbereiter für eine wie auch
immer geartete Produktion der Zukunft.
Ihre Einführung hilft den Nutzern sich
auf Basis der aktuellen Produktionssitu-ation
sehr schnell wertvolle Kosten- und
Nutzenvorteile zu erschließen, aber auch
mehr über die Prozesse und deren Zusam-menspiel
im Unternehmen über Analysen
zu lernen. MES-Systeme sind Wegbereiter
für mehr unternehmerischen Erfolg, der
schon kurz nach der Einführung spür-bar
wird. Sie sind aber auch eine wichtige
Brücke in die Zukunft und ein zentraler
Erfolgsfaktor zur Sicherung der eigenen
Wettbewerbsfähigkeit in einem immer
schwierigeren globalen Umfeld. Fachin-formationsveranstaltungen,
wie sie u. a.
auch die IBS AG anbietet, sind wichtige
Informations- und Erfahrungsaustausch-plattformen,
die eine Sensibilisierung für
die Zukunftsthemen des Produktions-managements
auch in der Sprache des
Mittelständlers adressieren und auf seine
ureigenen Bedürfnisse gezielt eingehen.
Stephan Birkmann
Manufacturing Execution Systeme sind
aus der fertigenden Industrie nicht mehr
wegzudenken. Dennoch engagiert sich
die GFOS im VDMA, um die Bekanntheit
von MES noch weiter voranzutreiben.
GFOS Geschäftsführer, Burkhard Röhrig,
ist Vorstandsvorsitzender des VDMA
Fachverband Software und die GFOS hat
maßgeblich an der Erstellung des VD-MA-
Einheitsblattes „MES Kennzahlen“
mitgewirkt. Der Fachverband Software
mit seinen Mitgliedsunternehmen vertritt
die Interessen der Anbieter und Hersteller
von Software im Investitionsgüterbereich
mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von
Softwarehäusern und Maschinenbauern
zu intensivieren.
Andreas Kirsch
Generell ist das Thema MES am Markt
angekommen. Aber die Investitionen in
ein solches System erfolgen noch immer
zögerlich. Dies hängt auch damit zusam-men,
dass MES integrative Systeme sind,
die die Verkettung von Arbeitsprozessen
in den Vordergrund stellen und damit
einen abteilunsgübergreifenden Projekt-charakter
aufweisen. Solche Projekte ha-ben
naturgemäß eine längere Akquisiti-onszeit
als die Einführung einer Software
innerhalb einzelner Abteilungen. Im Zuge
dessen kann das Thema „Industrie 4.0“
ein interessanter Promoter für Manufac-turing
Execution Systeme werden, der die
Notwendigkeit und damit auch die Nach-frage
nach integrativen Systemen für die
Produktionsabläufe verstärkt.
Alle weiteren Antworten finden Sie über
den QR-Code.
„Vor allem die in Zukunft kleinen Losgrößen und
der Einstieg in sich selbst organisierte Fertigungs-anlagen,
wie sie die Industrie 4.0 vorsieht, werden
zunächst auf vorhandener Infrastruktur über die
MES-Ebene effizient realisierbar sein“ - Jürgen Wolf
30. Einleitung Grundlagen Anwendungen &
Competence Book - MES
Lösungsbausteine
4 Unser Kompetenz-Netzwerk
Partner des
Competence Books
5 Editorial Karsten Sontow
Manufacturing Execution
Systems. Ein Brückenschlag
zur Vision der Industrie 4.0.
6 Grußwort Andreas Kirsch
MES gefragter denn je!
7 Grußwort Jürgen Kletti
Industrie 4.0 nicht ohne MES!
8 Grußwort Georg Peters
MES im Spannungsfeld
9 Grußwort Burkhard Röhrig
Der VDMA für MES,
Industrie 4.0 und die
kooperative Ökonomie
10 Status-Quo MES in der Praxis
Vom Trend über die Notwen-digkeit
zum Hoffnungsträger
für Industrie 4.0 & Co
14 Zahlen kompakt
Infografik MES
16 Statements
Statements zu MES
20 Zukunftsschau MES
MES 2020 - Innovationen im
Zeitalter von Industrie 4.0 &
Co.
30 MES vorab eingeordnet
MES als Teil einer
integrier ten IT und PPS
34 Auswahl und Einführung MES I
Erfahrung aus der Praxis
39 Auswahl und Einführung MES II
Die Mitarbeiter im Fokus als
Garant für MES-Erfolge
42 Auswahl und Einführung MES III
BDE, MDE, PEP, ...
Der sanfte Einstieg
44 MES-Integration I
Vorteile einer ERP- / MES-Integration
46 MES-Integration II
Integration von ERP, MES und
PLM führt zum Erfolg
47 MES-Integration III
Die Zukunft von SAP ME:
Vollintegration in das ERP
50 MES-Integration IV
Cloud-Lösungen für KMU
53 MES-Integration V
Vom MES zum
Enterprise MES (EMES)
58 MES für Kennzahlen - KPI
INHALT
MES-Kennzahlen /-KPI als
essentieller Bestandteil für
das Controlling
61 MES für die Produktionseffizienz
Effizienter produzieren mit
integrierten MES-Lösungen
63 MES für die perfekte Produktion
Die Bausteine einer perfekten
Produktion
65 MES für Ressourcenbedarfsprognose
Simulative Ressourcenbe-darfsprognose
auf Basis
von Absatzplänen
68 MES für Tacking & Tracing
Beispiel Verpackungsindustrie
MES schafft Transparenz
73 MES für Energiemanagement I
MES meets Energie
76 MES für Energiemanagement II
Innovative Lösungen für nach-haltige
Energiesysteme
78 MES für die Elektroindustrie
MES-Einsatz in der
Elektronikproduktion 2020
80 MES und Mobilität
Manufacturing Execution
Systems to go ...
82 MES und Standards/Schnittstellen
Maschinen einfach an MES
anbinden: Universal Maschine
Connectivity for MES ...
57
32. Competence Book - MES
Case Studies &
Produktinformationen
Branchenübersicht
86 Präzisionsteile
(Adam Ruppel / ISGUS)
Von der Kugelschreibermine
zum Kolben für die Formel 1
88 CNC-Fertigung (CPT Präzisionstech-nik
/ ccc software)
Mobile Videoanalyse zur
Reduzierung der Rüstzeiten
89 Maschinenbau
(GEA Refrigeration / PSIPENTA)
Mit mobiler Datenerfassung
den Überblick behalten
91 Motorenbau
(Cummins / Apriso)
Cummins bringt seine Pro-duktion
weltweit auf Touren
– mit Apriso FlexNet
93 Pharma/Healthcare
(Gerresheimer Regensburg / MPDV)
Schneller, besser, wirtchaft-licher
durch MES - MPDV
unterstützt Gerresheimer
Regensburg GmbH
95 Produktion (iTAC Software AG)
MES für Supply-Chain-über-greifende
Traceability in
der Produktion
97 Metallverpackungsindustrie
(Blechwarenfabrik Limburg / IBS AG)
Aus Tradition innovativ
103 Informationsquellen
107 Unternehmen
114 Experten
125 Veranstaltungen
126 Glossar
INHALT
85
33. Von der Kugelschreibermine
zum Kolben für die Formel 1
Competence Book - MES
CASE STUDIES - VOM KUGELSCHREIBER ZUM KOLBEN
AUTOR: ISGUS GmbH BILD: Adam Ruppel Asbach GmbH www.competence-Site.de/Kugelschreiber-zum-Kolben
Drehen, Schleifen, Fräsen. Seit der Firmengründung im
86
Jahr 1946 stehen bei der Adam Ruppel Asbach GmbH die
Themen Präzision und Maßhaltigkeit im Mittelpunkt.
Als Unternehmer der 1. Stunde gründete Seniorchef Adam Rup-pel
eine Messwerkzeugfabrik, die anfangs sogar Kugelschreiber-minen
herstellte.
Die CNC-Technologie machte die Adam Ruppel GmbH schließ-lich
auch für Global Player interessant. Ob es darum geht Wellen
für Elektromotoren zu drehen, Teile für den Einbau in Hydrauli-kanlagen
zu produzieren oder die Lohnfertigung für die großen
Druckmaschinenhersteller zu übernehmen, die Adam Ruppel
GmbH beliefert das „Who is who“ der deutschen Industrie, zum
Beispiel Airbus, Bosch und manchmal sogar ein Formel 1-Team
in Materialnot. Da neueste Fertigungstechnologien eine echt-zeitbasierte
Anbindung an die Betriebsdaten- und Personalzei-terfassung
brauchen, ist seit 2011 eine Partnerschaft mit dem IS-GUS
Vertriebszentrum Süd-West, Firma IVS Zeit und Sicherheit
GmbH, entstanden, die heute für 126 Mitarbeiter ein hohes Maß
an Transparenz in der IT-Landschaft der Adam Ruppel GmbH
garantiert.
Die Herstellung von Präzisionsteilen folgt eigenen Gesetzen.
Zweite Wahl gibt es nicht und lässt sich auch nicht verkaufen.
Es gibt also nur Champions League oder Ausschuss. Deshalb hat
man bei der Adam Ruppel Asbach GmbH nach einer Software ge-sucht,
die Betriebsdatenerfassung, Zeiterfassung und Gehaltsab-rechnung
komplett integriert abdeckt. Der entscheidende Tipp
kam von ABAS, auf deren ERP-System man bei der ARA GmbH
seit langem erfolgreich vertraut.
Zweigeteilte Produktion
Die Adam Ruppel Asbach GmbH steht auf zwei Beinen: „Es ist
so, dass wir eine zweigeteilte Produktion haben. Zwei Drittel sind
CNC-Drehteile und das andere Drittel sind die Lehren, die in
der Messtechnik zum Einsatz kommen“, erklärt IT-Leiter Klaus
Stahmann die Schwerpunkte des Unternehmens. So kommen die
Messmittel der Adam Ruppel Asbach GmbH zum Beispiel aktuell
zum Einsatz beim Bau des Airbus A 350. Eine besondere Bedeu-tung
hat auch die Bestückung von Elektromotoren mit Wellen,
die bei der ARA GmbH bis in den μm-Bereich geschliffen werden:
Bis zu 18.000 Umdrehungen pro Minute sind hier gefordert. Die-ses
Know-how wird stark nachgefragt. Präzisionsteile der ARA
GmbH finden sich in Druckmaschinen, Autos und Hydraulikan-lagen.
Produktionszeit als KO-Kriterium
Zeiterfassung und BDE sind bei der ARA GmbH zwei Seiten der-selben
Medaille. „Ich muss ja erst einmal wissen, der Mitarbeiter
ist da, dann kann ich ihn buchen lassen, um hinterher genau zu
wissen, wie lange unsere Präzisionsteile in der Produktion sind“,
verdeutlicht IT-Leiter Klaus Stahmann den Zusammenhang zwi-schen
Zeiterfassung und Betriebsdatenerhebung. Das seien die
entscheidenden Fragen in der Kalkulation und Vorkalkulation:
Ob für einen Arbeitsschritt fünf oder zehn Minuten benötigt
werden, macht in der Endabrechnung einen gewaltigen Un-
34. Competence Book - MES
CASE STUDIES - VOM KUGELSCHREIBER ZUM KOLBEN
87
terschied. ZEUS® Zeiterfassung und BDE liefern hier in Echtzeit alle Daten für
eine faktenbasierte Vor- und Nachkalkulation. Die seit langem bestehende Sys-tempartnerschaft
zwischen der ABAS AG und IVS Zeit + Sicherheit GmbH gab
den Ausschlag für die Investition in ein durchgängiges System mit passenden
Schnittstellen. Entscheidungskriterien waren hier Know-how, Praxisnähe, Ser-vice-
qualität und Referenzen in der Fertigungsindustrie.
Zeiterfassung und BDE-Rückmeldung
Im Dreischichtenbetrieb der ARA GmbH ist die ERP von ABAS das führende Sys-tem,
denn ABAS generiert die Aufträge, die dann in der ZEUS® BDE protokolliert
und zur Rückschreibung bereitgestellt werden. Über eine definierte Schnittstelle
gelangen die Daten aus dem ERP-System zu den ZEUS® Modulen und umgekehrt:
„Wenn ich beispielsweise in der ZEUS® BDE Betriebsaufträge lösche, wird das so-fort
zurückgeschrieben an ABAS, auch Meldungen werden zurückgeschrieben an
das ERP-System, ich habe also immer aktuelle Daten“, schildert IT-Leiter Klaus
Stahmann die Vorteile der IVS-Lösung. So sei die Verkaufsabteilung der ARA
GmbH immer im Bilde, wenn es darum geht Angebote zu konkretisieren und
Liefertermine zu planen.
Stabile Datentransparenz
Der Star ist das Präzisionsteil bei der ARA GmbH. In welcher Produktionsphase
ist es gerade, wie lange hat es dafür gebraucht und welche Arbeitsschritte muss es
noch durchlaufen? Die hundertprozentige Rückverfolgbarkeit der einzelnen Pro-duktionsprozesse
ist ein Meilenstein für die ARA GmbH, ob es um einen Prototyp
oder um eine Großserie geht. Dank der der ZEUS® BDE lassen sich Fehlerquel-len
in der Produktion sofort abstellen, zum Beispiel wenn die Produktionszeit
oder die Ausschussquote vom Sollwert abweicht. „Ich kann mir einen Teilaspekt
ansehen, ich kann mir eine Maschine aussuchen oder ich kann mir einen Mitar-beiter
aussuchen und kann mir anschauen, was hat der heute gemacht“, skizziert
IT-Leiter Klaus Stahmann den Leistungsumfang der der ZEUS® BDE.
Multifunktionsterminals für optimale
Transparenz
Mit dem ZEUS® WebWorkflow können die Mit-arbeiter
ihr persönliches Arbeitszeitjournal selbst
verwalten: Urlaubsanträge stellen, Buchungen
korrigieren und den aktuellen Stand seines Ar-beitszeitkontos
einsehen. Ebenso kann der Mit-arbeiter
sich im System vergewissern, ob er noch
offene Aufträge hat, die noch zu bearbeiten sind.
Das alles entweder am stationären Touchterminal
mit dem IVS MFT- Client oder an einem mobilen
Datenerfassungsterminal. Für die Zukunft plant
die ARA GmbH die Integration des Ressourcen-planungssystems
Etagis auf den IVS MFT- Ter-minals,
so dass alle Mitarbeiter die benötigten
Informationen daran erhalten und auch buchen
können. Somit kann jeder Mitarbeiter selbst ent-scheiden,
ob er sich einen Auftragsschein aus-druckt
oder ob er lieber papierlos arbeitet.
Vereinfachte Lohnabrechnung
Die ZEUS® Zeiterfassung besitzt eine Schnittstel-le
zu Lohn und Gehalt, die bei der ARA GmbH
direkt zu DATEV führt. So ist jederzeit ein kom-fortabler
Transfer der lohnbezogenen Mitarbei-terdaten
gewährleistet. Die ARA GmbH hat bei
aktuell 126 Mitarbeitern ZEUS® Lizenzen für 150
Mitarbeiter. Die Zeichen stehen also ganz klar auf
Wachstum. „Unsere Kunden erwarten drei Din-ge
von uns – faire Preise, höchste Qualität und
absolute Liefertreue“, resümiert IT-Leiter Klaus
Stahmann, worauf es im Markt für Präzisionstei-le
ankommt.
Adam Ruppel Asbach GmbH
35. Mobile Videoanalyse -
zur Reduzierung der Rüstzeiten
Competence Book - MES
CASE STUDIES - MOBILE VIDEOANALYSE
CPT Präzisionstechnik setzt zur Kostensenkung durch
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Rüstzeitreduzierung auf ein mobiles Videoanalysesys-tem
der ccc software gmbh.
Qualität, Schnelligkeit und höchste Präzision haben für die CPT
Präzisionstechnik GmbH in Chemnitz oberste Priorität. Die
Zufriedenheit der Kunden ist für den Produzenten von Präzisi-onsteilen,
der sowohl neben mittleren Stückzahlen zunehmend
auch kleine Losgrößen und Prototypen fertigt, sehr wichtig. Da-her
hat sich das auf CNC-Dreh- und CNC- Frästeile spezialisierte
Unternehmen auch für die Zusammenarbeit mit der ccc software
gmbh entschieden.
Optimierung durch Systematisierung mittels SMED
Das SMED-Verfahren (Single Minute Exchange of Die) stammt
aus der Automobilindustrie und wurde von Shigeo Shingo ent-wickelt,
der maßgeblich an der Entwicklung des Toyota-Pro-duktionssystem
(TPS) beteiligt war. SMED misst den Stillstand
der Maschinen vom letzten Gutteil des alten Fertigungsloses bis
zum ersten freigegebenen Gutteil des neuen Fertigungsloses.
Die ermittelten Stillstandszeiten der Maschinen für den Produk-tionswechsel
werden hinsichtlich des Ablaufs, der Schrittfolgen
und des jeweiligen Zeitbedarfs detailliert und umfassend doku-mentiert.
Diese Daten bilden die Grundlage der Analyse der vor-handenen
Verbesserungspotentiale.
Ansätze für eine deutliche Zeitverkürzung liegen in der Tren-nung
von bestehenden Rüstvorgängen und zwar in solche, die
nur bei Stillstand (intern) bzw. ohne Stillstand der Maschine
(extern) ausgeführt werden können und in der Überführung von
internen in externe Rüstvorgänge. Zudem sind auch Potentiale
im Hinblick auf eine Standardisierung von Rüstvorgängen vor-handen
sowie bei der Beseitigung von Justierungen und einer
Parallelisierung von Rüstvorgängen. Diese Potentiale zu identi-fizieren,
ist die Aufgabe der SMED-Methode , die besonders ef-fizient
durch die mobile Videoanalyse der CCC Software GmbH
unterstützt wird
Auf der Suche nach konkreten
Verbesserungsmaßnahmen
Die einzelnen Abläufe innerhalb des Rüstprozesses wurden im
Hause CPT im Team mit Experten aus der Produktion bespro-chen
und mit den Vorgaben abgeglichen, um im Detail Potenti-ale
für Zeiteinsparungen zu identifizieren. So hat man beispiels-weise
festgestellt, dass der mit dem Rüstvorgang beauftragte
Mitarbeiter längere Zeit außerhalb des Rüstplatzes beschäftigt
war, konnte diese Tätigkeiten analysieren und bei der Neugestal-tung
des Rüstens parallel zur noch laufenden Produktion planen,
also zeitlich vorverlegen. „Allein eine derartige Neuorganisation
des Prozesses wirkt sich bereits spürbar auf eine Verkürzung der
Rüstzeit aus. Sämtliche Potentiale für eine Rüstzeitoptimierung
zu nutzen, wird unsere Kosten senken und uns einen Vorteil im
Wettbewerb verschaffen“, erklärt Carmen Ahnert, Geschäftsfüh-rerin
von CPT. Die Videoanalyse ergänzt somit das Verfahren der
methodischen Verringerung der Rüstzeiten um wertvolle Infor-mationen.
Erforderliche Veränderungen werden priorisiert und
schrittweise umgesetzt.
Sicherstellung des vorhandenen Know-hows und
Qualifizierung der Mitarbeiter
Das Videomaterial lässt sich darüber hinaus zu Trainingszwe-cken
einsetzen. Die Mitarbeiter können sich die aufgezeichneten
und optimierten Abläufe immer und immer wieder anschauen
und sie sich auf diese Weise einprägen. Das Wissen von erfahre-nen
Mitarbeitern bleibt erhalten und kann effizient an neue Mit-arbeiter
weitergegeben werden, wenn Einrichter das Unterneh-men
verlassen. Der oftmals hinzunehmende Know-how Verlust
wird vermieden. Zusätzlich lässt sich das Videomaterial auch zu
Aus-und Weiterbildungszwecken einsetzen.
AUTOR: ccc software gmbh
36. Mit mobiler Datenerfassung
den Überblick behalten
AUTOR: Beate Wesenigk (PSIPENTA Software Systems GmbH) www.competence-site.de/Mobile-Datenerfassung
Immer mehr Unternehmen erfassen ihre Daten dort, wo sie tatsächlich anfallen. Als Bestandteil der Betriebs-datenerfassung
kann das Modul PSIpenta/Mobile von PSIPENTA Software Systems GmbH zur mobilen Da-tenerfassung
vollständig in die bestehenden ERP-Systemprozesse der Kunden integriert werden. Die Mitar-beiter
von GEA Refrigeration Germany in Berlin haben damit den Produktionsdurchlauf modernisiert und
Competence Book - MES
CASE STUDIES - MOBILE DATENERFASSUNG
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Kälte ist in vielen Fällen notwendig, um Lebensmittel haltbarer
zu machen, Bürogebäude zu klimatisieren oder wenn es sein
muss, Schnee in der Wüste zu erzeugen. Dies kann mit Schrau-ben-
oder Kolbenverdichtern, Kältekompressoren, Flüssigkeits-kühlsätzen,
Wärmepumpen oder Chillern geschehen. Die GEA
Group ist weltweit einer der größten Anbieter von Maschinen
und Prozesstechnik vor allem für die Nahrungsmittel- und Ener-giebranche.
Die rund 24.500 Mitarbeiter der GEA Group erwirt-schafteten
im Geschäftsjahr 2012 einen Konzernumsatz von rund
5,7 Milliarden Euro. Davon erzielte der Geschäftsbereich GEA
Refrigeration Technologies einen Umsatz von 695 Mio. Euro.
Die Kältemaschinen der schon 1950 gegründeten Kühlautomat
Berlin GmbH kühlen inzwischen viele Verteil- und Logistik-zentren
aller großen Discounter, klimatisieren Flughäfen und
Skihallen in der Wüste. Einer der weltweit führenden Hersteller
von Schraubenverdichtern und Kälteanlagen für die Lebensmit-telindustrie
wurde 1994 vom GEA-Konzern in die Sparte Refri-geration
Technologies aufgenommen. 1999 kam die Ilka Mafa
Kältemaschinenbau GmbH, ein Werk für Kolben- und Schrau-benverdichter-
Flüssigkeitskühlsätze dazu. Heute sind an den
Standorten Berlin und Halle / Saale 250 Mitarbeiter beschäftigt.
Serienfertigung von Unikaten
Als einer der ersten Kunden der PSIPENTA Software Systems
GmbH führte das Unternehmen im Herbst 1993 das Fertigungs-planungssystem
PIUSS-O ein, mit der man Stücklisten für den
Anlagenbau verwalten konnte. „Das hat uns sehr geholfen, einen
modernen Produktionsdurchlauf zu organisieren und wettbe-werbsfähig
zu bleiben“, sagt Systembetreuerin Anja Ritter. Ende
der 1990er Jahre erfolgte dann bei GEA Refrigeration Germany
der Umstieg auf das Nachfolge-ERP-System PSIpenta.
Noch heute ist die wesentliche Aufgabe des ERP-Systems, die
Fertigungsstücklisten individuell an die Kundenanlage anzupas-sen.
„Wir bauen 22 verschiedene Verdichter und pflegen mehr
als 1.600 Grunddaten-Stücklisten“, sagt Anja Ritter, bei GEA
Refrigeration Germany verantwortlich für die Systembetreu-ung
des ERP-Systems. Manche von ihnen enthalten mehr als
500 verschiedene Teile und werden damit so komplex, dass sie
bis zu zehn verschiedene Unterebenen enthalten. Und da kein
Verdichter dem anderen gleicht, müssen diese Daten noch an
den jeweiligen Auftrag individuell angepasst werden. „Obwohl
unsere Aggregate modular aufgebaut sind, haben wir so viele
individuelle Besonderheiten, dass wir von der Serienproduktion
von Unikaten sprechen können“, stellt Anja Ritter fest. „Beson-ders
bei den Bestellvorschlägen muss man sich darauf verlassen
können, dass diese Grunddaten sehr gut gepflegt sind.“ Und hier
spielt das fertigungsnahe Planungssystem PSIpenta seine Stär-ken
gegenüber anderen ERP-Systemen aus. „So viele Varianten
lassen sich schlecht in SAP verwalten.“, erklärt die Systembetreu-erin.
PSIpenta verfügt über SAP-Schnittstellen wie HR-PDC und
PP-PDC, mit denen es einfach ist, die Bestands- und Fertigungs-planung
in PSIpenta auszuführen und die Aufträge nach ihrer
Erledigung zurück an SAP zu melden. „Gerade diese Produkti-onsnähe
macht die Stärke von PSIpenta aus“, sagt Anja Ritter.
neu organisiert.