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Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V.   Mitteilungen
                                                                                  8. Jahrgang
                                                                                  Heft 2
                                                                                  März 2003




                                              in dieser Ausgabe:
                                              • Atypus piceus – auf der Suche nach der einhei-
                                               mischen Vogelspinne, ein Exkursionsbericht
                                              • Vergesellschaftung von Vogelspinnen mit Asseln
                                              • Der »Spinnenmann« kommt – Tierischer Besuch
                                               in der Grundschule
                                              • Spinne des Jahres 2003 – Die große Zitterspinne
                                               Pholcus phalangioides
                                                                                  ISSN 1437-5214
DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                                         DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003
                                              Impressum                                                                                                                 Inhalt
Redaktion                                                     Hinweise für Autoren                                                                                                                                       Seite:
Volker von Wirth                                              Beiträge können in handschriftlicher, maschinenge-
Lilienstrasse 1                                               schriebener oder computerbearbeiteter Form einge-
71723 Großbottwar                                             reicht werden. Bevorzugt werden Manuskripte in elek-
! von-wirth@dearge.de                                         tronischer Form (WinWord, StarOffice Writer, Rich-          Atypus piceus – auf der Suche nach der einheimi-
                                                              Text Format oder *.txt) per E-Mail, 3,5" Diskette oder
Martin Huber                                                  CD-R. Gattungs- und Artnamen sind kursiv zu schrei-
                                                                                                                          schen Vogelspinne, ein Exkursionsbericht . . . . . . . . . . . . 4 - 10
Alter Postweg 52a                                             ben, Überschriften sollen hervorgehoben werden, wei-        von Tobias Dörr und Dipl. Biol. Thomas Lübcke
86159 Augsburg                                                tere Formatierungen sind zu unterlassen.
℡ 0821-5896946                                                Mit der Abgabe des Manuskripts versichern die Auto-         Vergesellschaftung von Vogelspinnen mit Asseln,
! huber@dearge.de                                             ren, daß sie allein befugt sind, über die urheberrechtli-
                                                              chen Nutzungsrechte an ihren Beiträgen, einschließlich
                                                                                                                          Teil II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 - 13
Kleinanzeigen, Kontakte & Leserbriefe                         eventueller Bild- und anderer Reproduktinosvorlagen         von Marc Würde
Kleinanzeigen können von Mitgliedern in beliebiger            zu verfügen und daß der Beitrag keine Rechte Dritter
Anzahl an die Anzeigenannahme geschickt werden. An-           verletzt.                                                   Der »Spinnenmann« kommt – Tierischer Besuch in
nahmeschluss ist der 10. eines jeden Monats. Zu spät
eingehende Anzeigen werden nicht automatisch in der           Copyright 2003                                              der Grundschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 - 19
nächsten Ausgabe wieder veröffentlicht. Wir veröffent-        Die Vervielfältigung jedweder Art (auch auszugsweise)       von Thorsten Gurzan
lichen auch alle Informationen über Börsen und Aus-           bedarf der schriftlichen Genehmigung durch die Deut-
stellungen. Kleinanzeigen und Termine bitte per E-            sche Arachnologische Gesellschaft e. V.. Sofern nicht
                                                              anders angegeben, stammen die Bilder von der Redakti-
                                                                                                                          kürzlich publiziert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 - 23
Mail, maschienengeschrieben bzw. in Druckbuchstaben
an die Anzeigenannahme schicken!                              on. ISSN 1437-5214                                                      Spinne des Jahres 2003 – Die große Zitterspinne
                                                                                                                                      Pholcus phalangioides (FUESSLIN , 1775)
Anzeigen- & Leserbriefannahme                                 Bankverbindung
Michaela Biese                                                Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V.
                                                              Raiffeisenbank Frechen+Hürth eG
                                                                                                                          Schon mal gesehen??? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Düsterbeck 51
45731 Waltrop                                                 Kontonummer: 701493010                                                  Heute: Argiope trifasciata (FOSKÅL, 1775)
℡ 02309-786783                                                BLZ : 37062365
! anzeigenannahme@dearge.de                                                                                               Vereine informieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 - 27
! leserbriefe@dearge.de                                       Fachbeiräte
                                                              * für Systematik und Taxonomie
                                                                                                                                      BerlinSpinnen – Vogel-Spinnen Arbeitsgemeinschaft
                                                              Dipl. Biol. Boris Striffler                                             Berlin-Brandenburg
Nachbestellservice
Fehlende Ausgaben der DeArGe-Mitteilungen können              Zoologisches Forschungsinstitut
schriftlich bei der Redaktion nachbestellt werden             und Museum A. Koenig                                        Presse & Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
(sofern noch vorhanden). Die Kosten betragen pro              53113 Bonn
Heft 5 EUR.                                                                                                               Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
                                                              * für Vogelspinnenökologie und -ethologie
Artikel                                                       Dipl. Biol. Dirk Weinmann
Berichte über Haltung, Reisen oder sonstige interessan-       70734 Fellbach                                              Vereinsnachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 - 34
te Themen werden gerne entgegengenommen und in
der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Wir setz-        Homepage-Redaktion                                          zum Schmunzeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
ten die Einhaltung unseres Ethikkodexes und ebenso            Thorsten Gurzan                   Mandy Raasch
auch die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen             Sternenburgstr. 45 / Z. 129       Schmollerstr. 10
voraus. Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge           53115 Bonn                        74074 Heilbronn           Kleinanzeigen & Kontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und           ! gurzan@dearge.de                ! raasch@dearge.de
der DeArGe e. V. wieder. Für Berichte und auch für die                                                                    Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Anzeigen sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich.        http://www.dearge.de
Für unverlangt eingesandtes Redaktionsmaterial                                                                            Stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 - 38
(Manuskripte, Fotos, Bücher, etc.) kann keine Haftung
übernommen werden.




                                                          2                                                                                                                 3
DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                          DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003




Atypus piceus – auf der Suche nach der einheimi-                                                     Meter links von unserem »Dschungeldurch-                  zunächst jenen Arten, die einem nicht gleich den
                                                                                                     bruch« verlaufenden wunderbar begehbaren                  ganzen Vorrat an Geduld und Hartnäckigkeit
schen Vogelspinne, ein Exkursionsbericht                                                             Wanderweg, der zum gleichen Ziel führte,                  abverlangten. Erwähnenswert und ebenfalls nicht
von Tobias Dörr und Dipl. Biol. Thomas Lübcke                                                        sahen wir erst viel später...                             einfach zu entdecken ist Aulonia albimana, eine
                                                                                                         Wie dem auch sei, dem durch zahlreiche                grazile kleine Wolfsspinne, die, im Gegensatz zu
                                                                                                     Literaturstudien geschärften, Atypus suchen-              ihrer übrigen Verwandtschaft, ein Fangnetz baut:
Die meisten Exkursionen, die im Rahmen               scheinbar höhere Lagen. A. muralis ist eine     den Auge entging nicht, dass dies der bisher              Eine kurze Röhre im Boden, deren Eingang in
des Biologiestudiums an der Universität              eher östliche Art mit den westlichsten Vor-     heißeste Tipp bei unserer Suche nach dem                  einen Fangtrichter ausläuft. Zumeist am Waldrand
Hannover in Zusammenarbeit mit der Tier-             kommen im Harzvorland.                          orthognathen Burschen war: Ein Trockenra-                 unter Steinen und Holz zeigte sich indes unser größ-
ärztlichen Hochschule angeboten werden,                  Atypus piceus schliesslich kommt in Zen-    sen in südlicher Hanglage mit Übergang                    ter heimischer Laufkäfer : Carabus coriaceus.
haben geradezu Kultstatus. Genauso verhält           traldeutschland vor, nördlich bis Greifswald,   zum Eichenmischwald, an dessen Rand Kie-                  Die reichhaltige Vegetation aus Doldenblütlern,
es sich mit den im Harz und Harzumland               in Höhenlagen bis 1200 Meter.                   fern wuchsen – (fast) genau so steht es                   Kompositen und Glockenblumen bot jedoch vor
abgehaltenen »Entomofaunistischen Übun-                  Alle Arten können sympatrisch (= eine       eigentlich in allen Büchern!                              allem Fliegen und Schmetterlingen als ihren auffäl-
gen«, die alljährlich von Herrn Dr. Albert           Region bewohnend, zum Beispiel in Südti-                                                                  ligsten Besuchern einen idealen Lebensraum. Diver-
Melber vom Institut für Tierökologie und             rol) und sogar syntopisch (= im selben Bio-     Der Standort ließ, wie eingangs angedeutet, nicht         se Schwebfliegenarten, vor allem aus der Unterfami-
Zellbiologie veranstaltet werden und deren           top lebend, gemischte Kolonien) vorkom-         nur Atypiden, sondern auch eine Reihe anderer             lie der Eristalinae, ließen sich in Ruhe beobachten.
Ruf arthropodenbegeisterte Studenten jeden           men (alle Angaben aus K RAUS und BAUR           höchst interessanter Spinnen und Insekten erwarten.       Große Exemplare der Gattung Volucella, vor
Semesters herbeilockt.                               1974).                                                                          Dementsprechend           allem V. pellucens waren ebenso vertreten wie die
    Dabei bearbeitet jeder Student eine Glie-                                                                                              widmete ich         grabwespenähnlichen Xanthogramma-Arten.
derfüßergruppe, wobei das Erlernen von               All diese Daten schwebten uns im Kopf, als                                                    mich        Unter den Schmetterlingen erkannte ich gerade noch
Präparations- und Bestimmungstechniken               wir am Montag dem 5. August 2002 von                                                                                              Papilio machaon, den
im Vordergrund steht. Aufgrund persönli-             unserem Stützpunkt in St. Andreasberg star-                                                                                                  Schwalben-
cher Präferenzen kümmerten wir uns um                teten.                                                                                                                                           schwanz. Ein
den arachnofaunistischen Teil, wobei ein                 Ziel der Exkursion war ein Kalkmager-
ganz besonderer Fund gemacht werden                  rasen in der Umgebung von Göttingen. Als
konnte: Die heimische Vogelspinnenver-               solcher faunistisch und floristisch vielver-
wandte Atypus piceus (SULZER 1776).                  sprechend, war dieser Standort für uns von
    Gastteilnehmer für einige Tage war Prof.         besonderem Interesse, da Herr Dr. Melber
E. Wachmann aus Berlin, der angereist kam,           im Vorjahr dort zufällig auf einen Atypiden-
um die eine oder andere sechs- oder achtbei-         Fangschlauch gestoßen war.
nige Sehenswürdigkeit fotografisch festzu-               Unsere Ankunft begann als kleines
halten.                                              Abenteuer, denn obgleich wir den von
                                                     Herrn Dr. Melber erwähnten Lebensraum
Die Gattung Atypus ist mit ihren drei Arten          auf einem Hügel hinter einem ziemlich
Atypus affinis EICHWALD 1830, Atypus muralis         dicht aussehenden Jungwaldstück vermute-
B ERTKAU 1890 und Atypus piceus (S ULZER             ten, so versperrte uns eben jenes den Weg
1776) die einzige mitteleuropäische Reprä-           ins gelobte Land! Dabei blieb es nicht lange,
sentantin der Unterodnung Mygalomorphae              Thomas und ich sahen uns nur an, irgendje-
(Orthognatha). Atypus affinis ist am weitesten       mand sagte »Also los« und schon stürzten
von allen verbreitet und ist sogar bis Süd-          wir uns mitten ins Dickicht, weder Abschür-
schweden und im südlichen Schottland zu              fungen noch Zecken fürchtend und kamen
finden (CROWSON und CROWSON, 1934                    keuchend und schwitzend schließlich am
                                                                                                      Atypus piceus, in Verteidigungsstellung
ex KRAUS und BAUR 1974), meidet aber                 unteren Rand einer Wiese an. Den keine 20        Foto: Prof. E. Wachmann

                                                 4                                                                                                         5
DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                                                DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003



Schmetterlingsspezialist hätte sicherlich seine helle       x-ten Male verdorbene Foto) zwischen den Kiefern          jedoch von den Wächterinnen am Höhleneingang                 meine Pflicht, dem eigentlichen Sinn unse-
Freude an dem Artenreichtum gehabt; aber wenn               von Vespa crabro. Immerhin ließ sich dadurch das          drohend abgewehrt.                                           res Kommens nachzugehen. Doch wie
man interessenhalber den unauffälligeren Bewohnern                    Hornissennest ausfindig machen; ich                  Bevor ich mich wieder der Suche nach dem                beginnen? Einfach irgendwo hinknien und
einer solchen Wiese den Vorzug gibt, bleibt den mei-                     brauchte bloß der Arbeiterin mit ihrer       Hauptziel dieser Exkursion widmete, bekam ich                den Boden anstarren ist zwar, wie ich aus
sten Faltern nur die Demütigung, umfassend                               frisch erlegten Beute hinterherzulaufen,     noch ein Weibchen der überall umherraschelnden
als »Bläulinge« oder »tja...« determiniert                             um zu sehen, wie sie nach etwa fünfzig         Zauneidechsen zu fassen. Ich befreite sie von fünf-
zu werden. Ich wandte mich                                              Metern in den Sinkflug ging und in            zehn Zecken, die sich an ihrem Hals festhielten,
daraufhin den meiner An-                                                        einem Erdloch verschwand, aus         setzte sie zurück und sah zu, wie sie, heilfroh, einem
sicht nach interessanteren                                                          dem mir sogleich einige ihrer     vermeintlichen Fressfeind entkommen zu sein, im
Raupenfliegen zu, jedoch                                                                  Kolleginnen entgegen-       Gras verschwand.
nicht ohne den Vorsatz, Schmetterlingen                                                          kamen. Zu mei-            Mittlerweile brauchte ich mich nicht mehr durch
künftig mit mehr als nur höflicher Auf-                                                            ner Beruhigung     den Bodenbewuchs zu wühlen, um einen Fang-
merksamkeit zu begegnen (schon aus der                                                           zeigten sie jedoch   schlauch zu finden: Während ich mir geruhsam
Erkenntnis heraus, dass die meisten                                                         an mir nicht annä-        einen Überblick über den Standort gegönnt hatte,
Tachiniden ohne ihre farbenprächtige                                                        hernd soviel Interesse    hatte Tobias sich längst voller Eifer in die Arbeit           Zauneidechsenweibchen (Lacerta agilis) mit Zecken
Nahrungsgrundlage wohl ebenfalls                                                             wie umgekehrt. Im-       bzw. ins Gras gestürzt und wurde dementsprechend              Foto: Dipl.-Biol. Thomas Lübcke

gefehlt hätten).                                                                              merhin hatte ich er-    als erster fündig.
     Mit etwas Glück war die in                                                                wartet, direkt vor                                                                  meiner Erfahrung mit Falltürspinnen weiß,
Größe und Färbung schon hum-                                                                   dem Eingang zu         Während Thomas also nur noch als wedeln-                     recht effektiv, aber der innere Schweinehund
melähnliche Große Raupenfliege Tachina grossa                                                  ihrem Nest zu-         der Kescher erkennbar hinter der nächsten                    grölt dann doch immer ein faules »Da gibt
zu beobachten, die wohl spektakulärste Art ihrer                        Carabus coriaceus      mindest gründlich      Hügelkuppe verschwand, hielt ich es für                      es doch eh nichts!« und verlangt nach einer
Familie in Mitteleuropa, deren Larven sich von                          Foto: Tobias Dörr
                                                                                               gemustert zu wer-                                                                   etwas komfortableren Lösung. Also begann
großen Raupen, wie der des Schwalbenschwanzes,                                                 den; anscheinend                                                                    ich damit, teils aus Berechnung, teils aber
ernähren.                                                                war es für sie nicht die Mühe wert,                                                                       auch durch von mehreren arachnologischen
     Anders Alophora hemiptera: Diese Art,                             einen neugierigen, solange nicht übermüti-                                                                  Interessenjahren geschulten Reflexen, Steine
äußerlich eher einer Schwebfliege ähnlich, befällt          gen, Entomologen in seine Schranken zu weisen.                                                                         und Ähnliches umzudrehen.
Blattwanzen. Auffällig sind vor allem die Männ-             Nach einer Weile und mit gebührendem Respekt                                                                               Ein weggeworfenes Taschentuch erregte
                          chen, deren ungewöhnlich          zog ich mich vom Nest dieser – zugegeben – bedroh-                                                                     unter einer Steinplatte meine Aufmerksam-
                           breite Flügel bräunlich-         lich wirkenden und deswegen leider immer noch häu-                                                                     keit. Ich schaute genauer hin und meine zur
                            violett schimmern.              fig missverstandenen Geschöpfe zurück. Nach einer                                                                      Näherungsdistanz umgekehrt proportionale
                                     Während meiner         Weile fand sich ein Bodennest ihrer kleineren Ver-                                                                     Verdachtserhärtung wurde vollends zur
                                  Suche nach weite-         wandten, Paravespula vulgaris. Im Grunde nichts                                                                        Gewissheit, als ich das Gebilde in die Hand
                                  ren Besonderheiten        besonderes – jeder Kleingartenbesitzer hat schon ein-                                                                  nahm: Ein Fangschlauch! Erst da bemerkte
                                  wurde ich ständig         mal ein Wespennest beherbergt (oder es von der Feu-                                                                    ich den außerhalb des Steines im Moos ent-
                               von Hornissen beglei-        erwehr entfernen lassen), doch hier wurde ich sogleich                                                                 lang laufenden Rest der Röhre. Doch die
                         tet, die zwischen den Dol-         auf ein Paar Conopiden (Dickkopffliegen) der Gat-                                                                      Freude währte, so ist es ja meistens, nicht
                         den patrouillierten. So            tung Conops aufmerksam, die vor dem Eingang                                                                            allzu lange, denn da gab es zwei Probleme:
                         endete die eine oder andere        lauerten. Conopiden parasitieren vor allem Hymen-                                                                      1. Die Röhre war schon halb zerfallen und
  Graphosoma hirsutum
  Foto: Tobias Dörr      Schwebfliege, die sich zu          opteren, und in diesem Fall wartete das Conops-                                                                        demzufolge wohl verlassen.
                         meiner Freude nach lan-            Weibchen darauf, eine heimkehrende Arbeiterin von                                                                      2. Wie es sich immer verhält, wenn man die
gem Zögern endlich für einen Schnappschuß auf               hinten anfliegen und ihr ein Ei anheften zu können,                                                                    versteckteren Gesellen des Spinnenreiches
einer Blüte niederließ, zu meinem Entsetzen (teils          was ihr auch hin und wieder gelang; meist wurde sie                                                                    mal aufspürt: Selbst wenn die Röhre Acht-
über den hinterhältigen Angriff, teils über das zum                                                                    Araneus diadematus                                          beiniges beinhaltete, so würde dieses sich si-
                                                        6                                                                                                                      7
DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                                            DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003



                                                                                                                    ren (Leider fand ich im Nachhinein nichts über               fer’ einordnen?« Vielleicht ist die Frage berechtigt.
                                                                                                                    mögliche Prädatoren oder Parasiten von Atypus                Wer wäre betrübt, wenn die »gefährliche Hornisse,
                                                                                                                    spp. und bin daher für Hinweise dankbar!).                   die einen Menschen mit drei Stichen tötet«, nur noch
                                                                                                                         Die Bewohnerin nach oben zu locken, indem               in Büchern zu finden wäre? Häufig geistert diese
                                                                                                                    ich, sachte ans Gespinst klopfend, ein potenzielles          Vorstellung noch immer in den Köpfen vieler Men-
                                                                                                                    Beutetier imitierte, funktionierte nicht. Durch unse-
                                                                                                                    re emsige Tätigkeit übertage war sie längst gewarnt
                                                                                                                    und ließ sich nicht so leicht täuschen. Die einzige
                                                                                                                    Chance, sie zu sehen, war also, ihren Fangschlauch
                                                                                                                    an einer Stelle vorsichtig aufzuschneiden und mög-
                                                                                                                    lichst regungslos zu verharren, bis die Spinne nach
                                                                                                                    oben käme, um das Loch zu stopfen. Diese Taktik
                                                                                                                    erwies sich letztendlich als erfolgreich (auch wenn es
                                                                                                                    alles andere als einfach war, die Stechmücken zu
                                                                                                                    ertragen, die ihre Chance offensichtlich klar erkannt
                                                                                                                    hatten; eine abwehrende Bewegung meinerseits, und
                                                                                                                    die Spinne, die gerade im Begriff war, ihre schüt-
 »Atypus-Rasen« bei Göttingen mit eifrigem Entomologen
                                                                                                                    zende Deckung zu verlassen, verschwand wieder in
 Foto: Michael Weber                                                                                                den Tiefen des Erdreichs). Als sie schließlich doch
                                                                                                                    wagte, zum neu entstandenen Ausgang ihrer Behau-
cherlich einige Dezimeter tiefer befinden                        Je mehr Schläuche wir fanden, desto fru-           sung emporzuklettern, gelang es mir, ihr den Rück-
und sich damit unserer Aufmerksamkeit auf                    strierender wurde es, denn obig als Problem            weg abzuschneiden, indem ich mit einem Finger
ewig entziehen – oder etwa nicht?                            Nr. zwei angesprochener Sachverhalt blieb              rasch, aber vorsichtig den Fangschlauch hinter ihr
     Während ich noch diesen Gedanken                        bestehen: Die Spinnen hatten schlichtweg               niederdrückte. Wenig begeistert von diesem Überfall,
nachging, war Thomas schon herbeigelaufen                    keine Lust, an einem herrlichen Sommertag              zeigte sie sich während der folgenden Schnappschüsse
gekommen und unserer nun durch den                           wie diesem irgendwelchen Riesen zu begeg-              entspechend gereizt (siehe Fotos Farbtafel Abb. 6
Katalysatorfund entfachten Aufmerksamkeit                    nen, welche sich über ihre Röhren beugten.             & 7), was uns doch sehr an ihre asiatische Thera-
entging die Nachbarröhre nicht, welche                           Eines jedoch, so fand Thomas heraus,               phosidenverwandtschaft erinnerte.
doch recht passabel und damit bewohnt aus-                   nervt die Spinnen dann doch so sehr, dass                   Die Bilder im Kasten, setzten wir das Tierchen,          Argiope bruennichi

sah. Ist der Anfang erst mal gemacht, geht                   sie alle Vorsicht vergessen: Man schneide ein          das uns in diesen paar Minuten trotz seiner schlech-
alles wie von selbst: Auf dem Boden krie-                    kleines Loch in das Ende eines Schlauches              ten Laune doch sehr sympathisch geworden war,                schen umher. Wen kümmert es, ob in unserer
chend stellten wir fest, dass unsere Atypi                   und warte geduldig.                                    zurück in seinen Fangschlauch. Die Exuvie, die es            Umgebung »Vogelspinnen« leben oder nicht? Kaum
scheinbar nichts darüber gelesen hatten, wie                                                                        beim Hausputz vor die Tür gelegt hatte, nahmen               jemand ist sich dessen bewusst, und noch weniger
man sich als solche verhält: Mehrere Röhren                  Atypiden erbeuten verschiedene, meist am Boden         wir mit – als Souvenir.                                      bekommen sie je zu Gesicht. Und wen störte es,
fielen uns nicht durch die Ähnlichkeit mit ei-               lebende Arthropoden, indem sie, sobald sich etwas                                                                   wenn sogar Atypus’ große Verwandte eines Tages
nem alten Taschentuch auf, sondern durch                     über ihren oberirdischen Fangschlauch hinwegbewegt,    Am Ende einer erfolgreichen, 9tägigen Exkursion,             von der Bildfläche verschwänden, abgesehen von eini-
die Häutungsreste, welche, nicht wie gele-                   ihre Chelizeren von innen durch die Spinnseide ste-    gemeinsam den offiziellen oder persönlichen Erst-            gen Exemplaren, die von wenigen Interessierten als
sen, in der Röhre deponiert wurden sondern                   chen und mit ihnen das Opfer packen. Sogleich wird     nachweis des einen oder anderen Exemplars mit                skurrile Haustiere gehalten werden? Wahrscheinlich
an deren äußeren Ende – mit einer aus                        die Beute in die Röhre gezerrt, wodurch diese          einem Glas Sekt begießend, stellte ich mir insgeheim         würden viele dies lediglich mit einem Achselzucken
einem solchen Häutungsrest herauspräpa-                      beschädigt wird. Ist der Fang sicher verstaut, macht   die Frage: »Wozu der ganze Aufwand? Wozu legt                quittieren. Und trotzdem (oder gerade deshalb) wäre
rierten Vulva gelang uns übrigens auch die                   sich die Bewohnerin unverzüglich daran, das Loch       man Sammlungen an, erstellt Artenlisten, verhängt            das unauffällige Verschwinden dieser und anderer
endgültige Artbestätigung: Atypus piceus!                    im Fangschlauch wieder mit Spinnseide zu schließen,    Schutzstaten für Organismen, die die meisten wohl            ungeliebter Geschöpfe ein nicht wieder gut zu
                                                             wohl auch, um Feinden ein Eindringen zu verweh-        eher in das wenig schmeichelhafte Taxon ‘Ungezie-            machender Verlust. Ein Verlust, der letztendlich,
                                                         8                                                                                                                   9
DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                                 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003



wie der tägliche Niedergang so vieler Arten, besten-         LITERATUR:                                     Vergesellschaftung von Vogelspinnen mit Asseln,
falls zur Kenntnis genommen würde.
     Selbst als Biologe bin ich mit meiner Faszinati-        KRAUS , O. & H. BAUR (1974): Die Atypi-
                                                                                                            Teil II*
on für allerlei Wirbellose ein »seltenes Exemplar«.            dae der Westpaläarktis, Systematik, Ver-     von Marc Würde
Vielleicht sollte ich einen persönlichen Schutzstatus          breitung und Biologie. Abh. Verh. natur-
beantragen.                                                    wiss.Ver. Hamburg (NF)17, S. 85-116,
     Als wir Herrn Prof. Wachmanns Insektenfotos               Hamburg                                      EINLEITUNG                                             [Porcellio scaber], Nasen-Kugelassel [Armadilli-
samt Kamera bewunderten, fragten wir ihn, wie                BELLMANN, H. (1997): Kosmos-Atlas Spin-                                                               dium nasatum] und gewöhnliche Kugelassel
kostspielig eine solche Ausrüstung sei. Er antwortete          nentiere Europas. Franckh-Kosmos Verlags     Im ersten Teil dieses Berichtes (W ÜRDE ,              [Armadillidium vulgare]) unterschieden, da die
lächelnd, um sich das leisten zu können, musste er             GmbH & Co., 1. Auflage, Stuttgart 1997       2002) wurde beschrieben, wie meine ersten              gesammelten Tiere nicht bestimmt wurden.
ein hohes Alter erreichen. Bis wir soweit seien, gäbe        HEIMER, S. & W. NENTWIG (1991): Spin-          Versuche zur Vergesellschaftung von Vogel-             Die Grösse der ausgewachsenen Tiere liegt
es eh’ keine Tiere mehr, die wir fotografieren könn-           nen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey, Ber-   spinnen mit Asseln scheiterten. Jetzt, etwa            zwischen 15 und etwa 20 mm.
ten.                                                           lin                                          ein Jahr danach, kann ich über weitere Ver-
     Ich habe angefangen, dafür zu sparen.                                                                  suche und den daraus gewonnenen Erfah-
                                                                Adressen der Autoren:                       rungen berichten. Ich werde zeigen, unter
DANKSAGUNG:                                                     Dipl. Biol. Thomas Lübcke                   welchen Vorraussetzungen eine Vergessel-
                                                                Quellengrund 2a                             schaftung möglich ist.
Wir danken Herrn Dr. Melber (Inst. f.                           30453 Hannover                                   In verschiedenen Beiträgen in Internet-
Tierökologie und Zellbiologie, Tierärztliche                    ! tmarus@web.de                             foren (z. B.: im Vogelspinnen InfoCenter
Hochschule Hannover) für die äußerst hilf-                                                                  www.vsic.de, ...) werden Asseln (neben
reichen Angaben zum Fundort und Herrn                           Tobias Dörr                                 Springschwänzen) als »Putzkolonne« für’s
Prof. Wachmann (Institut für Biologie/Zoo-                      Falkenstraße 24                             Terrarium bezeichnet. In »The Tarantula
logie, Universität Berlin) sowie unserem                        30449 Hannover                              Keeper’s Guide« (S CHULTZ & S CHULTZ ,
Bekannten M. Weber für die uns zur Verfü-                                                                   1998) wird von Vogelspinnenliebhabern
gung gestellten Exkursionsfotos.                                                                            berichtet, die die Vergesellschaftung ihrer
                                                                                                            Spinnen mit Asseln praktizieren. Dagegen
SUMMARY:                                                                                                    bezeichnen F RIEDERICH und VOLLAND
                                                                                                            (FRIEDERICH & VOLLAND, 1998) Asseln als                 »weiße Asseln« (vermutlich Trichorhina tomentosa)

Atypus piceus – the search for the native bird-                                                             Futtertiere für Vogelspinnen. VON WIRTH
eating spider.                                                                                              UND H UBER ( VON W IRTH & H UBER , 2002)               RAHMENBEDINGUNGEN
                                                                                                            erwähnen, dass man Springschwänze und
In August 2002 some members of Hanno-                                                                       Asseln in Terrarien ansiedeln kann, da diese           Die Asseln wurden an verschiedenen Stellen
ver University (biological section) did a field                                                             Futterreste und Schimmel vertilgen. In die-            gesammelt. Ein Teil der Asseln wurde im
trip in order to find and observate Atypus                                                                  sem Artikel wird auch P ROY (P ROY , 2000)             Wald, abseits von Feldern und Straßen ge-
piceus. Some specimen of this mygalomorph                                                                   zitiert, der über die Zucht der Weißen Assel           sammelt, ein anderer Teil direkt an einem
spider were found and photographed in a                                                                     und ihrer Verwendung als Futtertier berich-            Haus, in einem schmalen Steinstreifen, nahe
region called »Harz« (Germany). Other ins-                                                                  tet.                                                   der Straße.
ects and spiders were found and documen-                                                                         In dem hier vorgelegten Bericht wird                  Die in der Tabelle 1 beschriebenen Ter-
ted, too.                                                                                                   nicht zwischen den verschiedenen Asselar-              rarien wurden mit jeweils ca. 15-20 Asseln
                                                                                                            ten (Mauerasseln [Oniscus asellus], Kellerassel        besetzt (Aussnahme: Terrarium IV (Brachy-
                                                                                                                                                                   pelma smithi) nur mit 7 Asseln).
                                                                                                             ____________________
                                                                                                             *) Teil I: siehe (WÜRDE, 2002)


                                                        10                                                                                                    11
DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003



Tabelle 1: Einrichtung der Terrarien: Bodengrund bei allen Terrarien ist Terrarienhumus,               Vogelspinnen bis etwa 3 cm Körperlän-             experiments were done to gain information
ausserdem ist eine Wasserschale in geeigneter Grösse vorhanden.                                    ge scheinen unsere heimischen Asseln mit              about the size a woodlouse population has
                                                                                                   einer Körperlänge von bis zu 20 mm als                to be to exist continually in the cage of a
Nr. Spinne                       Alter      Maße (LxBxH) KL (in cm) Einrichtung                    Futtertiere zu betrachten und verhindern so           bird spider.
                                                                                                   eine erfolgreiche Besiedelung mit den einge-
I     Avicularia versicolor      NZ 08/00   30x30x40 cm           5        Korkrinde, Weinrebe,
                                                                                                   setzten Tieren. Dass die Besiedelung in Ter-          LITERATUR
                                                                           Grünlilie, Efeu
                                                                                                   rarium II (Avicularia minatrix; Farbtafel Abb.
II Avicularia minatrix   NZ 05/01           20x20x30 cm           3        Korkrinde, Pflanze
                                                                                                   4) erfolgreich, in Terrarium V dagegen nicht          F RIEDERICH , U. & VOLLAND, W. (1998):
III Chromatopelma cyano- NZ 10/00           30x30x25 cm           5        Korkrinde, Efeu,
                                                                                                   erfolgreich verlaufen ist, lag nicht am Grös-             Futtertierzucht: Lebendfutter für Vivari-
    pubescens                                                              Farn
                                                                                                   senverhältnis Spinne/Assel, das ja ungefähr               entiere. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 3.
IV Brachypelma smithi    NZ 98              30x30x20 cm           5        Blumentopf, Efeu,
                                                                                                   gleich war, möglicherweise spielt hier die                Auflage.
                                                                           Grünlilie
                                                                                                   grössere Grundfläche im Terrarium II die              P ROY, C. (2000): Praktische Erfahrungen
V Avicularia metallica           NZ 02/01   15x15x20 cm           3        Korkrinde, Efeu
                                                                                                   entscheidende Rolle.                                      bei der Zucht der Grüunen Schabe (Pan-
VI Grammostola rosea             NZ 10/98   20x15x15 cm           3        Korkrinde
VII Grammostola rosea            NZ 10/98   20x15x15 cm           3        Korkrinde                                                                         chlora nivea) und der Weissen Assel
                                                                                                   AUSBLICK                                                  (Trichorhina tomentosa) sowie ihre Ver-
                                                                                                                                                             wendung als Futtertiere. Her petofauna
                                                                                                   Ich plane die bei einigen Futtertierversen-               22(127): 19-22.
BEOBACHTUNGEN                                        Asseln von der Spinne gefressen wurden.       dern erhältlichen »weissen Asseln« in einer           SCHULTZ, S. A. & SCHULTZ, M. J. (1998):
                                                     Die Asseln sind im Verhältnis zur Spinne zu   weiteren Versuchsreihe einzusetzen. Da-                   The Tarantula keeper's guide. Barron’s
Die Kontrolle der Asselpopulation erfolgt            klein, um als Futtertiere wahrgenommen zu     durch wäre die Gefahr des Einschleppens                   Educational Series, Inc, Hauppauge, New
nachts, da sich diese Tiere tagsüber eingra-         werden.                                       von Umweltgiften durch »in freier Wild-                   York, 2. Auflage.
ben. Es wird die Zahl und die Grösse der                  Die Terrarien I-III weisen auch nach     bahn« gefangene Asseln reduziert. Ausser-             VON WIRTH, V. & HUBER, M. (2002): Eini-
Tiere überprüft. Die Überwachung ist nicht           nunmehr 12 Monaten noch Asseln auf. Für       dem sind diese Tiere, wenn sie ausgewach-                 ge Praxis-Tipps zur Haltung von Haplo-
einfach, da sich die Asseln nicht in jeder           Asseln geben F RIEDERICH und VOLLAND          sen sind, deutlich kleiner (etwa 5 mm) und                pelma Arten und anderen Röhren
Nacht zeigen. Manchmal wurden in den                 (F RIEDERICH & VOLLAND , 1998) eine           werden damit wohl auch von kleineren                      bewohnenden Vogelspinnen. DeArGe
Terrarien in bis zu 7 Nächten hintereinander         Lebenserwartung von 3-4 Jahren an. Es         Vogelspinnen nicht mehr als Futtertier                    Mitteilungen 11: 14-23.
keine Asseln gesichtet, während dann in der          könnte sich also bei den beobachteten Tie-    wahrgenommen.                                         WÜRDE, M. (2002): Vergesellschaftung von
nächsten Nacht zwischen 10 und 20 Tiere              ren noch um die ursprünglich eingesetzten         Wie P ROY (P ROY , 2000) berichtet, ver-              Vogelspinnen mit Asseln. DeArGe Mittei-
beobachtet werden konnten.                           Tiere handeln. Da in den Terrarien aber       mehren sich sog. weisse Asseln im Gegensatz               lungen 1: 4-5.
    Es sind keine Unterschiede in der Popu-          auch Jungtiere beobachtet wurden (etwa 2      zur Kugelassel (Armadillium vulgare) und Kel-
lation durch Asseln der unterschiedlichen            mm lang), scheinen die Asseln sich erfolg-    lerassel (Porcellio scalor) parthenogenetisch.           Adresse des Autors:
Sammelstellen aufgefallen.                           reich fortgepflanzt zu haben und die Popu-    Man ist also nicht darauf angewiesen, dass               Marc Würde
    In den Terrarien V-VII nahm die Asseln-          lation hat sich stabilisiert.                 man beim Sammeln männliche und weibli-                   Aspergstr. 16
population innerhalb von drei Wochen auf                                                           che Asseln findet.                                       72131 Ofterdingen
Null ab. Die Spinnen frassen alle Asseln auf.        FOLGERUNGEN
Als Indizien hierfür dienen einerseits die                                                         SUMMARY:
gefundenen Futterreste, andererseits wurde           Um eine stabile Asselpopulation zu erhalten
das Verzehren der Asseln direkt beobachtet.          sollten nach den oben beschriebenen Beob-     The association of bird spiders with wood-
    Im Terrarium IV (Brachypelma smithi)             achtungen mindestens 15, besser 20 Tiere      lice, Part II
konnten die Asseln nicht weiter beobachtet           ins Terrarium gegeben werden. Kleinere
werden. Dies kann an der zu kleinen Assel-           Populationen scheinen mit der Zeit nicht      This second article of Marc Würde treats
population gelegen haben, es ist auch mög-           länger lebensfähig zu sein.                   the conditions by which it is possible to
lich, aber eher unwahrscheinlich, dass die                                                         associate bird spiders with woodlice. Several
                                                12                                                                                                  13
DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                         DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003




Der »Spinnenmann« kommt – Tierischer Besuch in                                                              keit der Kinder auf sich zu ziehen und diese         ich zunächst ein Stück Spinnseide aus einem
                                                                                                            dann vom Wesentlichen abzulenken.                    Gespinst in die Runde, damit jeder mal
der Grundschule                                                                                                 Nach der Pause kamen auch schon die              testen konnte, wie sich sowas anfühlt und
von Thorsten Gurzan                                                                                         Kinder in die Klasse und wurden direkt auf-          dass es nicht unbedingt klebrig sein muss.
                                                                                                            gefordert sich in einem Kreis um die »Mane-          Währendessen stellte ich noch je eine Dose
                                                                                                            ge« zu setzen. Nach anfänglichem »iiiiiih            mit einer Avicularia versicolor (Farbtafel Abb.
ANMERKUNG: Die Gesichter der Kinder wurden                   So kam ich dann in der großen Pause,           Spinnen«, welches aber schnell der Faszinati-        2) und einer Psalmopoeus irmina, welche gera-
auf Wunsch der Schulleitung unkenntlich gemacht.        um kurz nach zehn, in der Schule an. Die            on wich, stellte ich mich vor und begann mit         de die geeignetsten Gespinste für eine Ver-
                                                        Lehrerin der Klasse, in der ich meinen »Auf-                                                                      anschaulichung einer »Wohnburg«
Die Kinder eines 3. Schuljahres erwarteten              tritt« haben sollte – eine Freundin von mir –                                                                     gebaut hatten, zu den anderen
schon gespannt den Besuch des »Spinnen-                 hatte grade Pausenaufsicht und winkte mich                                                                        Achtbeinern in die Mitte. Mit eini-
mann«. Nicht weniger gespannt war ich.                  direkt vom Parkplatz auf den Schulhof. Ich                                                                        gen kleinen Hilfen erarbeiteten wir
Schließlich war es auch für mich das erste              stieg aus meinem Auto aus und sofort bilde-                                                                       dann, dass einige Spinnen auch ein
mal, dass ich zum Thema »Spinnen« in eine               te sich eine kleine Traube von Kindern, die                                                                       Wohngespinst bauen, um sich vor
Grundschulklasse eingeladen wurde. Weni-                sich an den Autoscheiben die Nasen platt                                                                          dem Wetter zu schützen, sich vor
ger der fachliche Anspruch, als vielmehr die            drückten, und sich so einen Blick auf meine                                                                       Feinden zu verstecken und auf Beu-
methodisch-didaktische Kompetenz war es,                achtbeinigen Freunde erhofften. Und natür-                                                                        te zu lauern. Außerdem wollten wir
was mich bei meiner Vorbereitung beschäf-               lich boten sich beim ausladen auch gleich                                                                         uns merken, dass es auch Spinnen
tigt hat: Werden die Kinder verstehen, was              eine Menge fleißiger Helfer an.                                                                                   gibt, die keine Netze bauen, wie die
ich ihnen zu vermitteln versuche? Zur                        Nachdem nun alle Kisten mit Terrarien                                                                        Springspinnen, die ja jedes Kind
Erklärung muss ich aber noch sagen, dass                und sonstigen »Mitbringseln« gut im Klas-                                                                         kennt.
ich eine Grundschulpädagogig-Studentin im               senraum angekommen waren, wurde ich                                                                                    Und wie eine Spinne ein Beute-
höheren Semester zur Freundin habe, und                 dem Direktor, der auch schon aufgeregt im                                                                         tier ohne klebriges Netz fängt, woll-
deshalb wohl ein »gebranntes Kind« bin. So              Klassenzimmer sowohl mit einer Foto- als             Begeistert werden die Häute betrachtet.
                                                                                                                                                                          ten natürlich alle sehen. Ich holte
musste ich dann auch eine Menge gut                     auch mit einer Videokamera »rumwerkelte«,            Foto: Thorsten Gurzan                                        eine Schachtel mit Heimchen her-
gemeinter Ratschläge wie »sprich langsam«               vorgestellt. Auf einem bereitgestellten Tisch                                                                     aus, die ich auch erst einmal in die
oder »verwende deutsche Bezeichnungen«                  stellte ich dann 3 Terrarien mit jeweils einer      meinem Konzept, welches durch bestimmte              Runde gab, da viele der Kinder solche Tiere
neben einigen »Horrorgeschichten aus dem                Acanthoscurria geniculata, Brachypelma vagans       Präsentationen und gezielte Fragen den Kin-          noch nie gesehen hatten. Ich erzählte ihnen
Klassenalltag« über mich ergehen lassen.                und einer Avicularia huriana. Alles andere          dern Grundlegendes über Spinnentiere zu              noch, was sonst noch so auf dem »Speise-
    Aber erstens kommt es anders und zwei-              verschwand in einer Ecke unter einer                vermitteln versuchte.                                plan« der Spinnen steht und fing derweil an
tens als man denkt.                                     großen Decke, um nicht die Aufmerksam-                  Meine erste Frage bezüglich einer Spinne         mit der Fütterung. Ein Highlight – eigent-
                                                                                                            – »Was ist das?« – wurde natürlich schnell           lich hätte ich den Rest der Zeit nichts ande-
                                                                                                            und von allen beantwortet. Schwieriger wur-          res machen brauchen als zu füttern. Neben-
                                                                                                            de es schon, als ich wissen wollte, woran sie        bei erklärte ich noch, dass die Spinne das
                                                                                                            die Spinne nun erkannt haben. »Warum ist             Beutetier eigentlich nicht frisst, sondern
                                                                                                            es denn keine Maus?« – wir stellten schließ-         dass sie eine Art Magensäure in die Beute
                                                                                                            lich fest, dass Spinnen bzw. Spinnentiere            einspritzt, wodurch sich diese dann von
                                                                                                            acht Beine haben.                                    innen auflöst. Dieser Nahrungsbrei wird
                                                                                                                Und was ist typisch für eine Spinne? Na          dann von der Spinne aufgesogen. Übrig
                                                                                                            klar, das Spinnennetz. Dieses wurde dann             bleibt dann nur ein kleiner Rest, der nicht
                                                                                                            als rund und klebrig beschrieben,und dass es         aufgelöst werden kann.
                                                                                                            zum Fang von Insekten eingesetzt wird -                  Weiter ging es dann mit dem Wachstum
 Der Unterricht beginnt.                                 Erste Begegnung mit den »ungewöhnlichen« Tieren.
 Foto: Thorsten Gurzan                                   Foto: Thorsten Gurzan                              ganz wie ich es erwartet hatte. Darum gab            der Spinnen. Dazu konnte mir kein Kind
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DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                                       DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003



etwas sagen und ich versuchte anhand von                        über die Funktion des Kokons und über die          Bevor ich meine »Vorführung« beendete                      Menschen gefährlich werden können und
Beispielen und zwei aufeinander folgenden                       durchschnittliche Anzahl der Eier im           und die Kinder in die Pause geschickt wur-                     dass die kleinen Spinnen, denen man so
Exuvien einer Avicularia versicolor das Prinzip                 Kokon, die je nach Art unterschiedlich sein    den, kamen wir zu einem Thema welches                          häufig begegnet, meist gar nicht in der Lage
klar zu machen, was mir anscheinend auch                        kann. Meiner Meinung nach schien dies aber     mir ganz besonders wichtig war: »Spinnen:                      sind in unsere dicke Haut mit den kleinen
gut gelungen ist. Die von einer Vereinskolle-                   eher uninteressant zu sein und nach einem      giftig und gefährlich?«. Warum ich das The-                    Zähnen beißen zu können. »Giftig und
gin zur Verfügung gestellte Haut einer Thera-                   kurzen Blick standen die Kinder schon wie-     ma, wo es doch so wichtig ist, erst zum                        gefährlich« sind also zwei verschiedene
                                                                der vor den Terrarien und schauten der         Schluß erwähnt habe, erklärt sich daraus,                      Sachen! »Wenn Ihr hier also irgendwo eine
                                                                Spinne zu, wie sie das Heimchen »bearbeite-    dass die Kinder nämlich nun durch den                          Spinne seht, dann braucht Ihr überhaupt
                                                                te«.                                           Umgang mit den Spinnentieren die anfängli-                     keine Angst zu haben und könnt sie mit den
                                                                     Anschließend stellte ich die Frage, ob    che Scheu und Reserviertheit gegenüber die-                    Händen ohne Probleme nach draußen set-
                                                                jemand weiß, wie Spinnen »schmecken«           sen urtümlichen Tieren verloren hatten und                     zen, anstatt sie, wie viele das machen, ein-
                                                                können. Schließlich haben sie ja keine Zun-    nun m. E. offen dafür waren dieses Thema                       fach zu töten.« – das war für mich die wich-
                                                                ge. Man glaubt gar nicht, wie kreativ Kinder   unbefangen aufzunehmen.                                        tigste Botschaft, die ich rüberbringen wollte.
                                                                sein können und was für Ideen »ausgebrü-           Und so begann ich damit, den Kindern                       Dann erzählte ich noch etwas zum Gift der
                                                                tet« werden. Ein wenig ungläubig und über-     zu erklären, dass fast jede Spinne giftig ist                  Vogelspinnen und zeigte anhand der Haut
                                                                rascht schauten mich die Kinder dann an, als   um die Beute überwältigen und verdauen zu                      der Theraphosa blondi noch einmal die
                                                                ich ihnen erklärte, dass Spinnen quasi »mit    können. Auch erklärte ich, dass es in                          Beißwerkzeuge.
                                                                den Haaren schmecken«.                         Deutschland keine Spinnen gibt, die dem
                                                                     Als nächstes kramte ich ein Becken mit
                                                                zwei Pandinus imperator, die ich von einem
                                                                Spinnenkollegen geliehen hatte, unter der
                                                                Decke hervor und präsentiere diese eben-
                                                                falls auf dem nun schon recht vollen Tisch
                                                                in der Mitte des Stuhlkreises.
                                                                     Und wieder wollte ich wissen : »Was ist
                                                                das?«, Die Frage wurde dann auch prompt
                                                                und wie erwartet beantwortet. »Aber wozu
                                                                gehören nun die Skorpione? Sind es viel-
                                                                leicht Insekten?«. Die Stimmen, die eben
 »Begutachtung« des Größenunterschiedes zweier aufeinan-
 derfolgender Avicularia versicolor Exuvien.
                                                                noch »Skorpion« gerufen hatten, wussten
 Foto: Thorsten Gurzan                                          diesmal keine Antwort. Dennoch gab es
                                                                noch genügend Kinder, die mir nun fach-
phosa blondi löste dann schon einiges Erstau-                   männisch erklärten, dass es sich wohl auch
nen aus und ermögliche außerdem sich ein-                       um Spinnentiere handeln müsse, da die
mal die Beißwerkzeuge und den Augenhügel                        Skorpione ja auch acht Beine haben. Als ein
näher anschauen zu können. Die Spinnen                          Beispiel für ein Tier das ebenfalls Scheren
wurden natürlich nicht schon so groß gebo-                      hat, aber nicht zu den Spinnentieren zählt,
ren und so hatte ich als Gegenstück einen                       erwähnte ich dann noch den Krebs, dem
Kokon einer Avicularia urticans mit Spiderlin-                  auch fast jedes Kind schon einmal am
gen im Larvenstadium (Farbtafel Abb. 3)                         Strand begegnet ist. Als wir damit begannen
unter ein Binokular gelegt, durch das jedes                     die Skorpione auch zu füttern , zeigten sich
Kind die Winzlinge betrachten konnte. Bei                       diese allerdings als wenig »kooperativ« und     Umringt von den ganzen Kindern führt Thorsten die mitgebrachte Schwarze Witwe vor.
dieser Gelegenheit erzählte ich noch etwas                      verweigerten das Futter.                        Foto: Thorsten Gurzan


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    Da es gut zum Thema passte und ich                            die Kinder wohl sehr erfreuen würde. Ich       Namen und das genaue Verbreitungsgebiet               sich meine Adresse aufzuschreiben oder
schon häufig gehört hatte, dass eine Schwar-                      persönlich finde diese Idee hervorragend       ab, ein Eifer der mich sehr erstaunte.                nach Exuvien zu fragen, die ich natürlich
ze Witwe von den Kindern ungefähr vom                             und freue mich darauf zu hören, was aus            Abschließend durften dann die Kinder              gerne weiter gab.
Aussehen so beschrieben wurde wie eine                            dem Projekt geworden ist. Wenn es dazu         jene Fragen stellen, die bis jetzt noch unge-             Wenn ich der Lehrerin glauben schenken
Grammostola pulchra, hatte ich eine Schwarze                      etwas Neues gibt, werde ich dies im Rahmen     klärt waren. Ich erklärte z. B., warum die            darf, dann habe ich mich ganz gut geschla-
Witwe einmal mitgebracht. Zuvor hatte ich                         der DeArGe natürlich veröffentlichen.          Vogelspinnen »Vogelspinnen« heißen und                gen und die Informationen interessant und
natürlich nach dem Aussehen und der                                   Nach der Pause waren die Kinder nun        warum sie an glatten Flächen hochklettern             kindgerecht vermittelt.
Größe gefragt. Das sie dem Namen nach                             gefordert. Die Lehrerin hatte ein Blatt vor-   können.                                                   Für Fragen oder konstruktive Kritik bin
schwarz sein sollte, war (fast) allen Kindern                     bereitet, auf dem die Kinder sich zu den           Dann wurde ich noch nach den Namen                ich natürlich immer offen und würde mich
klar. Die Meinungen über die Größe waren                          Tieren etwas notieren sollten, um später       der Spinnen gefragt, die die Kinder in der            über Reaktionen von Euch freuen.
allerdings genau so, wie ich es erwartet hatte.                   dann diese Daten für erwähnte Berichte etc.    Pause zuvor in Spitzerdosen und ähnlichem
                                                                                                                 gefangen hatten. Ein Junge meinte dann                SUMMARY:
                                                                                                                 noch aufgeregt, dass sich eine der gefange-
                                                                                                                 nen Spinnen wohl grade gehäutet hätte. Bei            The spiderman comes – an »animal« visitati-
                                                                                                                 näherem hinsehen erwies sich die »Haut«               on in a primary school
                                                                                                                 jedoch nur als die Reste des spitzens eines
                                                                                                                 Buntstiftes.                                          Thorsten Gurzan visited a german primary
                                                                                                                     Besonders beeindruckte mich die Frage             school and told the pupils about birdeating
                                                                                                                 einiger Kinder: »Welches ist die giftigste und        spiders and scorpions. In order to prevent
                                                                                                                 welches die gefährlichste Spinne?«. Ich war           fear and disgust at these fascinating animals
                                                                                                                 schon ein wenig stolz, dass meine Aus-                he presented some specimen of his collec-
                                                                                                                 führungen nicht spurlos an ihnen vorbeige-            tion.
                                                                                                                 gangen war. Vor allem weil die Theorie ja
                                                                                                                 bei weitem nicht so interessant scheint, wie             Adresse des Autors:
                                                                                                                 das praktische Füttern!                                  Thorsten Gurzan
                                                                                                                     Nach einem kräftigen Applaus wurde                   Sternenburgstraße 45
                                                                                                                 dann den Kindern freigestellt in die 2. Pause            53115 Bonn
  In der abschließenden Fragerunde wurde aktiv mitgemacht.
  Foto: Thorsten Gurzan                                                                                          zu gehen oder noch dabei zuzuschauen, wie                ! spider@itsy-bitsy.de
                                                                                                                 die restlichen Tiere gefüttert wurden. Die
So waren die Kinder auch sehr verwundert,                         nutzen zu können. Wie hießen diese Spin-       Entscheidung schien nicht schwer gefallen
als ich die Dose mit einer adulten Latrodectus                    nen denn gleich nochmal? Man kann natür-       zu sein und so standen nun fast alle Kinder
mactans hervor holte und in die Runde zeige.                      lich einem Drittklässler schlecht erklären,    eng um die Terrarien und Dosen herum und
     Während der Pause wurde dann vom                             daß er Brachypelma vagans oder Acanthoscuria   schauten gespannt auf die Pinzette mit dem
Direktor und der Lehrerin fotografiert und                        geniculata schreiben soll. Wir einigten uns    Futtertier. Natürlich durften dabei dann
gefilmt und natürlich musste ich für die                          dann auf Namen wie »baumbewohnende             auch die Kinder einmal einen Versuch unter-
Filmaufnahmen erneut füttern. Dieses                              Vogelspinne« oder »bodenbewohnende             nehmen und die Spinnen füttern.
Material, so erklärte mir der Direktor, soll                      Vogelspinne« und schauten uns die entspre-         Anschließend wurden die Kinder in die
dafür verwendet werden, dass die Kinder                           chenden Spinnen noch einmal genauer an.        Pause auf den Hof geschickt.
später einen Bericht, eine Radiosendung                           Es wurden neben der Farbe auch die Her-            Eine besondere »Unterrichtsstunde« –
oder vielleicht sogar eine Art Schul-Fernseh-                     kunft, Nahrung und auch die Größe notiert.     nicht nur für die Kinder – war damit zu
sendung damit produzieren können. Viel-                           Ein Kind schrieb sogar aus einem Buch das      Ende und ich packte in dem nun fast leeren
leicht kommen die Aufnahmen dann sogar                            ich mitgebracht hatte die wissenschaftlichen   Klassenzimmer meine Sachen zusammen.
ins Internet auf die Seiten der Schule, was                                                                      Einige Kinder kamen dabei noch zu mir, um
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                                                   Farbtafel                                                                                                  Farbtafel




                                                           Abb. 2: Avicularia versicolor




 Abb. 1: Pholcus phalangioides, adultes Männchen                                                            Abb. 6: Atypus piceus, Frontansicht
                                                                                                            Foto: Prof. E. Wachmann




                                                           Abb. 3: geöffneter Kokon mit Avicularia Larven




 Abb. 4: Avicularia minatrix                               Abb. 5: Argiope bruennichi mit Beute             Abb. 7: Atypus piceus, in Verteidigungsstellung
                                                                                                            Foto: Prof. E. Wachmann


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                                 kürzlich publiziert                                                                                  kürzlich publiziert

Spinne des Jahres 2003 – Die große Zitterspinne                                                      spinnen für den Menschen völlig ungefähr-                Von Pholcus phalangioides ist auch bekannt,
                                                                                                     lich.                                                dass Individuen in Netze anderer Spinnen
Pholcus phalangioides (FUESSLIN, 1775)                                                                    Männchen und Weibchen lassen sich im            eindringen um die Bewohnerin zu töten.
von Dr. Peter Jäger & Dr. Martin Kreuels                                                             geschlechtsreifen Zustand leicht auseinan-           Dies ist aber sicher die Ausnahme von der
                                                                                                     derhalten: Die Männchen verfügen an ihren            Regel.
                                                                                                     Tastern über große Geschlechtsorgane                     Die Große Zitterspinne ist eine Mitbe-
Proklamation durch die Arachnologi-                  Spinne in ihrem Netz gestört oder berührt,      (Farbtafel Abb. 1). Diese trägt die Spinne           wohnerin in unseren Häusern, die nicht nur
sche Gesellschaft e. V. (AraGes) am                  schwingt sie heftig hin und her. Sie zittert!   wie Boxhandschuhe an ihrem Vorderende.               ungefährlich, sondern im Gegenteil sehr
10.01.2003 (Berlin)                                  Dadurch verschwinden die Umrisse der            Den Weibchen hingegen fehlen diese Orga-             nützlich ist beim Vertilgen von lästigen
                                                     Spinne und der potentielle Räuber wird in       ne. Sie weisen lediglich dünne, beinartige           Insekten. Überdies lassen sich interessante
Die Große Zitterspinne ist ein Kosmopolit,           der Beutefanghandlung gestört und lässt         Taster auf. Weibchen können kurz vor der             Verhaltensweisen direkt vor bzw. hinter
dessen eigentliche Herkunft noch nicht ge-           von der Beute ab.                               Eiablage einen großen Hinterleib aufweisen,          unserer Haustür beobachten. Zitterspinnen
klärt ist. Jedoch scheint sich die Art in                                                            wobei dieser mit Eiern prall gefüllt ist.            eigenen sich außerdem als Terrarientiere, wo
gemäßigten Breiten im Gegensatz zu den                                                                    Weibliche Zitterspinnen verpacken ca.           sie nicht nur Kindern zur Anschauung die-
Tropen stärker durchgesetzt zu haben.                                                                20 Eier in einen hauchdünnen Seidenkokon             nen können.
    Pholcus phalangioides kommt in Europa                                                            und tragen diesen in ihren Fängen mit sich
vor allem in den südlichen Teilen vor, hat                                                           herum. Wenn die Jungspinnen schlüpfen,               Kuratorium der Spinne des Jahres: Dr. Ger-
sich von dort nach Norden hin ausgebreitet                                                           verbleiben sie noch einige Zeit in einem             not Bergthaler, Dipl.-Biol. Theo Blick, Dr.
und ist heute in fast jedem Haus zu finden.                                                          Knäuel aus langen Beinen und zarten durch-           Oliver Finch, Dr. Ambros Hänggi, Dr. Peter
Vor allem in Kellern und ruhigen Ecken in                                                            sichtigen Körpern im Kokon. Später weben             Jäger, Dr. Martin Kreuels.
der Wohnung ist diese zart anmutende Spin-                                                           sie ihr eigenes kleines Fangnetz und sind auf
ne häufig anzutreffen. Die Art kann bis drei                                                         sich selbst gestellt.                                INTERNETADRESSE:
Jahre alt werden und ist ganzjährig mit ge-                                                               Die Netze der Zitterspinnen erscheinen
schlechtsreifen Tieren vertreten. Neben der                                                          unstrukturiert und bestehen aus zahllosen,           Arachnologische Gesellschaft e. V.
Spinne fallen ihre z. T. großflächigen Netze                                                         kreuz und quer gewebten Fäden, die eine              http://www.arages.de
auf, vor allem, wenn sie verlassen und nach                                                          Netzdecke bilden. Diese wird durch zahlrei-
einiger Zeit verstaubt sind.                                                                         che Haltefäden aufgespannt. In diesem Netz              Adressen der Autoren:
    Zitterspinnen werden häufig mit den                                                              sitzt die Spinne mit dem Bauch nach oben.               Dr. Peter Jäger
ähnlich langbeinigen Weberknechten ver-                                                              Die Fangfäden weisen keine Leimtropfen                  Forschungsinstitut und Naturkundemu-
wechselt. Letztere besitzen keine Spinndrü-                                                          auf wie z.B. die Fangspirale der Kreuzspin-             seum Senckenberg
sen – damit auch keine Netze – und sind                                                              ne. Wie kann Pholcus trotzdem so erfolgreich            Sektion Arachnologie
eher an sonnigen Hauswänden oder im Gar-              Zitterspinne mit Kokon
                                                                                                     Beute machen? Zum einen gibt es soge-                   Senckenberganlage 25
ten anzutreffen. Neben eher unscheinbaren                                                            nannte Schraubfäden, die dem Faden eine                 60325 Frankfurt am Main
Unterschieden kann man die Zitterspinnen                                                             zusätzliche Elastizität verleihen und bei
                                                                                                                                                             Dr. Martin Kreuels
auch daran erkennen, dass sie im Gegensatz               Der Körper der Zitterspinne ist eher        Berührung wie Fußangeln wirken. Zum
                                                                                                                                                             BioNetworX
zu einem Weberknecht einen deutlich zwei-            klein (0,7-1,0 cm), grauweiß und an einigen     anderen schießt die Spinne blitzschnell zu
                                                                                                                                                             Alexander-Hammer-Weg 9
geteilten Körper besitzen. Neben der hier            Stellen durchsichtig erscheinend. Vorder-       einem Beutetier und wickelt es mithilfe ihrer
                                                                                                                                                             48161 Münster
genannten häufigen »Großen Zitterspinne«             und Hinterkörper sind mit einer bräunlichen     langen Hinterbeinen ein, indem sie Fäden
gibt es noch einige weitere Arten. Alle Arten        Zeichnung versehen. Der Hinterleib hat eine     aus den Spinnwarzen herauszieht und diese
lassen sich nur anhand der Geschlechtsorga-          zylindrische Form. Im Gegensatz zum Kör-        über die Beute wirft. Im nächsten Schritt
ne eindeutig unterscheiden.                          per können die charakteristischen Beine bis     wird die Beute ein Stück weit herangezogen
    Der Name der Zitterspinnen geht auf              zu fünf Zentimeter lang werden. Trotz der       und in Rotation versetzt und dabei weiter
ein interessantes Verhalten zurück. Wird die         imponierenden Beinspannweite sind Zitter-       eingesponnen.
                                                22                                                                                                   23
DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                       DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003
                                 Schon mal gesehen???                                                                                     Vereine informieren

Heute: Argiope trifasciata (FOSKÅL, 1775)                                                                 »BerlinSpinnen« – die Vogel-Spinnen Arbeitsgemein-
von John Osmani                                                                                           schaft Berlin-Brandenburg stellt sich vor
                                                                                                          von Martin Schmidt
Mittlerweile kennt wohl fast jeder die Zebra-
spinne Argiope bruennichi (S COPOLI , 1772),
denn sie hat ihren Siegeszug durch halb                                                                   An dieser Stelle möchten wir einmal uns, die         organisatorische Dinge. So war klar, dass
Europa in den letzten Jahren immer weiter                                                                 »BerlinSpinnen«, und unsere Ziele und Akti-          eine belebte Gaststätte am Potsdamer Platz
nach Norden fortgesetzt. Die nun hier kurz                                                                vitäten vorstellen. Wie der Name schon ver-          sicherlich nicht als der ideale Ort anzusehen
vorgestellte nahe Verwandte Argiope trifascia-                                                            rät, teilen die Mitglieder des Vereins ein           ist, um unsere Pfleglinge auf den Tischen
ta (F ORSKÅL , 1775) ist wohl nicht so be-                                                                gemeinsames Hobby: Achtbeiner. Die Fami-             »auszubreiten«. Hier wurde aber schnell eine
kannt, was wohl vor allem daran liegt, dass                                                               lie der Vogelspinnen (Theraphosidae)                      Lösung gefunden, ein Nebenraum im
sie in Mitteleuropa nicht vorkommt. Und                                                                   stellt sicherlich den größten                                     Leopolds in Berlin-Neukölln wur-
doch ist sie weit erfolgreicher in der Besied-                                                            Anteil der gehaltenen Tiere,                                          de unser monatlicher Treff-
lung neuer Lebensräume als A. bruennichi                                                                  aber auch Tiere anderer                                               punkt und ist es auch bis
(Farbtafel Abb. 5), denn sie ist nahezu kos-                                                              Familien sind in den Terrarien                                        heute. Die zunächst unter
mopolitisch in allen subtropischen und tro-                                                               der Mitglieder zu finden.                                           der Bezeichnung »Vogelspin-
pischen Gebieten der Erde verbreitet. Und                                                                     Ein erstes Treffen der                                          nenstammtisch Berlin/Bran-
so habe ich sie denn auch im Mittelmeer-                                                                  »BerlinSpinnen« fand                                                 denburg« stattfindenden Zu-
raum, auf den Kanaren, in der Karibik, ja                                                                 im April 2001 statt, wel-                                            sammenkünfte gewannen
sogar in Südkanada immer wieder angetrof-                                                                 ches von Hagen Dreischhoff                                           von Treffen zu Treffen mehr
fen. A. trifasciata gehört wie A. bruennichi zur                                                          organisiert wurde. Zuvor jedoch                                   Mitglieder. Ende des Jahres
Familie der Radnetzspinnen Araneidae. Sie               Argiope trifasciata                               betastete man sich vorsichtig im Internet. In        2001 kamen im Schnitt schon 20 Leute zu
ist deshalb in der Regel in der sog. Nabe               Foto: John Osmani
                                                                                                          diversen Foren zum Thema Vogelspinnen                den Treffen, teilweise mit einem bemerkens-
ihres Radnetzes anzutreffen, in welcher sie                                                               war nicht zu übersehen, dass es auch in Ber-         wert und erfreulich hohen Frauenanteil.
meist mittig Platz genommen hat um dort                                                                   lin einige Vogelspinnenhalter geben musste.               Schon im ersten Jahr unseres Bestehens
auf beute zu lauern. Das Netz kann dabei                                                                  Hagen tat also den ersten Schritt und rief zu        waren die »BerlinSpinnen« auf zwei Börsen
ein sog. Stabiliment enthalten. Charakteri-                                                               einem Treffen auf. Bei der ersten Zusam-             vertreten: in Hamm als Besucher und im
stisch für diese Art ist die Ruhestellung der                                                             menkunft, bei der schon 8 Interessierte teil-        Oktober in Springe und auf der Berliner
Beine, dabei werden jeweils die beiden vor-                                                               nahmen, ging es natürlich zunächst um                Insektenbörse sogar mit einem eigenen
deren Beinpaare zusammen nach vorne
gestreckt und die beiden hinteren Beinpaare
zusammen nach hinten gestreckt. Die Beine
weisen eine schwarze Ringelung auf. Die
Weibchen werden bis zu 25 mm groß, die
Männchen bleiben mit etwa 6 mm weitaus
kleiner. A. trifasciata ist eine sehr wärmelie-
bende Art, die selbst in ödem Brachland ihr
auffallend großes Radnetz aufspannt.
    Adresse des Autors:
    John Osmani
    Dürerstr. 1
    50226 Frechen                                       Argiope bruennichi, im Fangnetz mit Stabiliment    Gemeinsamer Grillabend                               Gruppenfoto


                                                   24                                                                                                     25
DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003                                                                                                                                                             DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003
                                       Vereine informieren                                                                                              Vereine informieren
                                                         Kontakt zu den bundesweit bereits etablier-        »Grünen Woche« im Januar in Berlin werden                te würden wir uns natürlich sehr freuen.
                                                         ten Vereinen. So erfolgte im April 2002 der        wir im Rahmen der »Heim - Tier - Pflanze«                Vielleicht findet der eine oder andere auch
                                                         Beitritt zum Verband Deutscher Vereine für         einen Stand gestalten und unsere Tiere aus-              mal den Weg nach Berlin, verbunden mit
                                                         Aquarien- und Terrarienkunde e. V. (VdA).          stellen. Dabei wird es uns zum ersten mal                einem Besuch der »BerlinSpinnen«, oder
                                                         Gleichzeitig änderte sich unser Name: wir          möglich sein, unser Hobby einem wirklich                 sogar für einen weiteren Vortrag.
                                                         wurden zu den »BerlinSpinnen« – Vogel-Spin-        breiten Publikum näherzubringen, durch
                                                         nen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg.        Aufklärungsarbeit Vorurteile und Ängste                  »BerlinSpinnen« – Vogel-Spinnen Arbeits-
                                                         Etwa zeitgleich wurden wir Mitglied in der                                                                  gemeinschaft Berlin-Brandenburg
                                                         Zentralen Arbeitsgemeinschaft Wirbellose im Ter-
                                                         rarium e. V. (ZAG). Weiterhin wurden                                                                        1. Vorsitzender: Hagen Dreischhoff
                                                         zunächst zwei Mitglieder der »BerlinSpin-                                                                   alias »Hagen von Tronje«
 Gemeinsame Fahrt zur Terrarienbörse Hannover.
                                                         nen« Mitglied in der Deutschen Arachnologische                                                              ℡ 030-23622345
                                                         Gesellschaft e. V. (DeArGe), diese Anzahl hat                                                               2. Vorsitzender: Günter Tischmann
Stand. Hier stand neben den Spinnen natür-               sich mittlerweile auf fünf erhöht.                                                                          ℡ 030-4117630
lich das Knüpfen von neuen Kontakten im                      Eine kurze Aufzählung unserer Aktivitä-
Vordergrund, unser Bekanntheitsgrad hielt                ten im Jahr 2002 zeigt, dass wir den richti-                                                                Mitglied Nr. 01 042 im VDA Bezirk 01
sich ja zu diesem Zeitpunkt noch in engen                gen Weg eingeschlagen haben: Auf 3 Börsen                                                                   Berlin-Brandenburg
Grenzen.                                                 waren wir mit einem eigenen Stand vertre-                                                                   Mitglied Nr. 355 der ZAG
    Im zweiten Jahr unseres Bestehens wur-               ten, zwei mal in Springe und auf der Berli-                                                                 Internet: www.berlinspinnen.de
de allerdings schnell klar, dass ein simpler             ner Insektenbörse. Andere Börsen machten            Volker von Wirth während seinem Vortrag.                ! hagen@von-tronje.de
»Stammtisch« unseren Zielen und Aktivitä-                wir als Besucher unsicher. Weitere Aktivitä-
ten nicht mehr gerecht werden konnte. Sinn               ten waren die Teilnahme zweier Mitglieder          abzubauen und vielleicht bei Manchem auch                Treffen:
und Zweck unserer Treffen sind nämlich                   an einer Exkursion mit der DeArGe zur              ein Interesse an Spinnen zu wecken. Weiter-              An jedem 2. Samstag im Monat zwischen
primär die Zucht von Vogelspinnen (eine                  Insel Poel und der Besuch der ZAG Herbst-          hin ist ein Bestimmungskurs mit Volker von               15.00 - 18.00 Uhr im Kaminzimmer des
erste Zuchttierliste wurde erstellt, Zuchter-            tagung in Potsdam. Als absoluter Höhe-             Wirth in Planung, der uns – wenn alles                       Leopold´s
folge ließen nicht lange auf sich warten), der           punkt ist allerdings der Vortrag von Volker        klappt – vertiefte Kenntnisse der Vogelspin-                 Rollbergstr. 69
Austausch von Erfahrungen untereinander,                 von Wirth im Juni in Berlin, zur Haltung und       nen-Taxonomie und die Möglichkeit der                        12053 Berlin
dem Bekanntmachen unseres interessanten                  Zucht asaitischer Vogelspinnen, zu nennen.         eigenen Bestimmung unserer Tiere liefern
Hobbys verbunden mit dem Abbau von                           Auch für das Jahr 2003 sind wieder             wird. Vorangehend werden dazu »Aufbause-                 BILDNACHWEIS: Die Fotos zu diesem Artikel
reichlich vorhandenen Vorurteilen und dem                umfangreiche Aktivitäten geplant. Auf der          minare« erfolgen, in denen Mitglieder mit                stammen von von Martin Schmidt und Olaf
                                                                                                            schon fortgeschritteneren Kenntnissen den                Bruhns.
                                                                                                            »unwissenden« Mitgliedern Grundkenntnis-
                                                                                                            se vermitteln. Ebenso ist ein Ausflug in die                Adresse des Autors:
                                                                                                            nähere Umgebung Berlins geplant, auf dem                    Martin Schmidt
                                                                                                            ein ausgewähltes Habitat nach dem Vor-                      Groß-Ziethener Str. 6
                                                                                                            kommen einheimischer Spinnen untersucht                     12309 Berlin
                                                                                                            werden soll. Natürlich sind wir auch von                    ! schmidt.mail@gmx.de
                                                                                                            den wiederum zahlreich stattfindenden Bör-
                                                                                                            sen nicht mehr wegzudenken.
                                                                                                                Bei weiterem Interesse an unseren Akti-
                                                                                                            vitäten besuchen Sie unsere Website oder
                                                                                                            kontaktieren eines unserer Mitglieder. Über
 Hagen beim Aufbau des gemeinsamen Börsenstandes.         Stammtisch Weihnachten 2002                       Zuschriften, Anregungen und neue Kontak-
                                                    26                                                                                                          27
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DeArGe Mitteilungen 2/2003

  • 1. Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. Mitteilungen 8. Jahrgang Heft 2 März 2003 in dieser Ausgabe: • Atypus piceus – auf der Suche nach der einhei- mischen Vogelspinne, ein Exkursionsbericht • Vergesellschaftung von Vogelspinnen mit Asseln • Der »Spinnenmann« kommt – Tierischer Besuch in der Grundschule • Spinne des Jahres 2003 – Die große Zitterspinne Pholcus phalangioides ISSN 1437-5214
  • 2. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 Impressum Inhalt Redaktion Hinweise für Autoren Seite: Volker von Wirth Beiträge können in handschriftlicher, maschinenge- Lilienstrasse 1 schriebener oder computerbearbeiteter Form einge- 71723 Großbottwar reicht werden. Bevorzugt werden Manuskripte in elek- ! von-wirth@dearge.de tronischer Form (WinWord, StarOffice Writer, Rich- Atypus piceus – auf der Suche nach der einheimi- Text Format oder *.txt) per E-Mail, 3,5" Diskette oder Martin Huber CD-R. Gattungs- und Artnamen sind kursiv zu schrei- schen Vogelspinne, ein Exkursionsbericht . . . . . . . . . . . . 4 - 10 Alter Postweg 52a ben, Überschriften sollen hervorgehoben werden, wei- von Tobias Dörr und Dipl. Biol. Thomas Lübcke 86159 Augsburg tere Formatierungen sind zu unterlassen. ℡ 0821-5896946 Mit der Abgabe des Manuskripts versichern die Auto- Vergesellschaftung von Vogelspinnen mit Asseln, ! huber@dearge.de ren, daß sie allein befugt sind, über die urheberrechtli- chen Nutzungsrechte an ihren Beiträgen, einschließlich Teil II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 - 13 Kleinanzeigen, Kontakte & Leserbriefe eventueller Bild- und anderer Reproduktinosvorlagen von Marc Würde Kleinanzeigen können von Mitgliedern in beliebiger zu verfügen und daß der Beitrag keine Rechte Dritter Anzahl an die Anzeigenannahme geschickt werden. An- verletzt. Der »Spinnenmann« kommt – Tierischer Besuch in nahmeschluss ist der 10. eines jeden Monats. Zu spät eingehende Anzeigen werden nicht automatisch in der Copyright 2003 der Grundschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 - 19 nächsten Ausgabe wieder veröffentlicht. Wir veröffent- Die Vervielfältigung jedweder Art (auch auszugsweise) von Thorsten Gurzan lichen auch alle Informationen über Börsen und Aus- bedarf der schriftlichen Genehmigung durch die Deut- stellungen. Kleinanzeigen und Termine bitte per E- sche Arachnologische Gesellschaft e. V.. Sofern nicht anders angegeben, stammen die Bilder von der Redakti- kürzlich publiziert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 - 23 Mail, maschienengeschrieben bzw. in Druckbuchstaben an die Anzeigenannahme schicken! on. ISSN 1437-5214 Spinne des Jahres 2003 – Die große Zitterspinne Pholcus phalangioides (FUESSLIN , 1775) Anzeigen- & Leserbriefannahme Bankverbindung Michaela Biese Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. Raiffeisenbank Frechen+Hürth eG Schon mal gesehen??? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Düsterbeck 51 45731 Waltrop Kontonummer: 701493010 Heute: Argiope trifasciata (FOSKÅL, 1775) ℡ 02309-786783 BLZ : 37062365 ! anzeigenannahme@dearge.de Vereine informieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 - 27 ! leserbriefe@dearge.de Fachbeiräte * für Systematik und Taxonomie BerlinSpinnen – Vogel-Spinnen Arbeitsgemeinschaft Dipl. Biol. Boris Striffler Berlin-Brandenburg Nachbestellservice Fehlende Ausgaben der DeArGe-Mitteilungen können Zoologisches Forschungsinstitut schriftlich bei der Redaktion nachbestellt werden und Museum A. Koenig Presse & Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 (sofern noch vorhanden). Die Kosten betragen pro 53113 Bonn Heft 5 EUR. Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 * für Vogelspinnenökologie und -ethologie Artikel Dipl. Biol. Dirk Weinmann Berichte über Haltung, Reisen oder sonstige interessan- 70734 Fellbach Vereinsnachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 - 34 te Themen werden gerne entgegengenommen und in der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Wir setz- Homepage-Redaktion zum Schmunzeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 ten die Einhaltung unseres Ethikkodexes und ebenso Thorsten Gurzan Mandy Raasch auch die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen Sternenburgstr. 45 / Z. 129 Schmollerstr. 10 voraus. Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge 53115 Bonn 74074 Heilbronn Kleinanzeigen & Kontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und ! gurzan@dearge.de ! raasch@dearge.de der DeArGe e. V. wieder. Für Berichte und auch für die Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Anzeigen sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich. http://www.dearge.de Für unverlangt eingesandtes Redaktionsmaterial Stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 - 38 (Manuskripte, Fotos, Bücher, etc.) kann keine Haftung übernommen werden. 2 3
  • 3. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 Atypus piceus – auf der Suche nach der einheimi- Meter links von unserem »Dschungeldurch- zunächst jenen Arten, die einem nicht gleich den bruch« verlaufenden wunderbar begehbaren ganzen Vorrat an Geduld und Hartnäckigkeit schen Vogelspinne, ein Exkursionsbericht Wanderweg, der zum gleichen Ziel führte, abverlangten. Erwähnenswert und ebenfalls nicht von Tobias Dörr und Dipl. Biol. Thomas Lübcke sahen wir erst viel später... einfach zu entdecken ist Aulonia albimana, eine Wie dem auch sei, dem durch zahlreiche grazile kleine Wolfsspinne, die, im Gegensatz zu Literaturstudien geschärften, Atypus suchen- ihrer übrigen Verwandtschaft, ein Fangnetz baut: Die meisten Exkursionen, die im Rahmen scheinbar höhere Lagen. A. muralis ist eine den Auge entging nicht, dass dies der bisher Eine kurze Röhre im Boden, deren Eingang in des Biologiestudiums an der Universität eher östliche Art mit den westlichsten Vor- heißeste Tipp bei unserer Suche nach dem einen Fangtrichter ausläuft. Zumeist am Waldrand Hannover in Zusammenarbeit mit der Tier- kommen im Harzvorland. orthognathen Burschen war: Ein Trockenra- unter Steinen und Holz zeigte sich indes unser größ- ärztlichen Hochschule angeboten werden, Atypus piceus schliesslich kommt in Zen- sen in südlicher Hanglage mit Übergang ter heimischer Laufkäfer : Carabus coriaceus. haben geradezu Kultstatus. Genauso verhält traldeutschland vor, nördlich bis Greifswald, zum Eichenmischwald, an dessen Rand Kie- Die reichhaltige Vegetation aus Doldenblütlern, es sich mit den im Harz und Harzumland in Höhenlagen bis 1200 Meter. fern wuchsen – (fast) genau so steht es Kompositen und Glockenblumen bot jedoch vor abgehaltenen »Entomofaunistischen Übun- Alle Arten können sympatrisch (= eine eigentlich in allen Büchern! allem Fliegen und Schmetterlingen als ihren auffäl- gen«, die alljährlich von Herrn Dr. Albert Region bewohnend, zum Beispiel in Südti- ligsten Besuchern einen idealen Lebensraum. Diver- Melber vom Institut für Tierökologie und rol) und sogar syntopisch (= im selben Bio- Der Standort ließ, wie eingangs angedeutet, nicht se Schwebfliegenarten, vor allem aus der Unterfami- Zellbiologie veranstaltet werden und deren top lebend, gemischte Kolonien) vorkom- nur Atypiden, sondern auch eine Reihe anderer lie der Eristalinae, ließen sich in Ruhe beobachten. Ruf arthropodenbegeisterte Studenten jeden men (alle Angaben aus K RAUS und BAUR höchst interessanter Spinnen und Insekten erwarten. Große Exemplare der Gattung Volucella, vor Semesters herbeilockt. 1974). Dementsprechend allem V. pellucens waren ebenso vertreten wie die Dabei bearbeitet jeder Student eine Glie- widmete ich grabwespenähnlichen Xanthogramma-Arten. derfüßergruppe, wobei das Erlernen von All diese Daten schwebten uns im Kopf, als mich Unter den Schmetterlingen erkannte ich gerade noch Präparations- und Bestimmungstechniken wir am Montag dem 5. August 2002 von Papilio machaon, den im Vordergrund steht. Aufgrund persönli- unserem Stützpunkt in St. Andreasberg star- Schwalben- cher Präferenzen kümmerten wir uns um teten. schwanz. Ein den arachnofaunistischen Teil, wobei ein Ziel der Exkursion war ein Kalkmager- ganz besonderer Fund gemacht werden rasen in der Umgebung von Göttingen. Als konnte: Die heimische Vogelspinnenver- solcher faunistisch und floristisch vielver- wandte Atypus piceus (SULZER 1776). sprechend, war dieser Standort für uns von Gastteilnehmer für einige Tage war Prof. besonderem Interesse, da Herr Dr. Melber E. Wachmann aus Berlin, der angereist kam, im Vorjahr dort zufällig auf einen Atypiden- um die eine oder andere sechs- oder achtbei- Fangschlauch gestoßen war. nige Sehenswürdigkeit fotografisch festzu- Unsere Ankunft begann als kleines halten. Abenteuer, denn obgleich wir den von Herrn Dr. Melber erwähnten Lebensraum Die Gattung Atypus ist mit ihren drei Arten auf einem Hügel hinter einem ziemlich Atypus affinis EICHWALD 1830, Atypus muralis dicht aussehenden Jungwaldstück vermute- B ERTKAU 1890 und Atypus piceus (S ULZER ten, so versperrte uns eben jenes den Weg 1776) die einzige mitteleuropäische Reprä- ins gelobte Land! Dabei blieb es nicht lange, sentantin der Unterodnung Mygalomorphae Thomas und ich sahen uns nur an, irgendje- (Orthognatha). Atypus affinis ist am weitesten mand sagte »Also los« und schon stürzten von allen verbreitet und ist sogar bis Süd- wir uns mitten ins Dickicht, weder Abschür- schweden und im südlichen Schottland zu fungen noch Zecken fürchtend und kamen finden (CROWSON und CROWSON, 1934 keuchend und schwitzend schließlich am Atypus piceus, in Verteidigungsstellung ex KRAUS und BAUR 1974), meidet aber unteren Rand einer Wiese an. Den keine 20 Foto: Prof. E. Wachmann 4 5
  • 4. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 Schmetterlingsspezialist hätte sicherlich seine helle x-ten Male verdorbene Foto) zwischen den Kiefern jedoch von den Wächterinnen am Höhleneingang meine Pflicht, dem eigentlichen Sinn unse- Freude an dem Artenreichtum gehabt; aber wenn von Vespa crabro. Immerhin ließ sich dadurch das drohend abgewehrt. res Kommens nachzugehen. Doch wie man interessenhalber den unauffälligeren Bewohnern Hornissennest ausfindig machen; ich Bevor ich mich wieder der Suche nach dem beginnen? Einfach irgendwo hinknien und einer solchen Wiese den Vorzug gibt, bleibt den mei- brauchte bloß der Arbeiterin mit ihrer Hauptziel dieser Exkursion widmete, bekam ich den Boden anstarren ist zwar, wie ich aus sten Faltern nur die Demütigung, umfassend frisch erlegten Beute hinterherzulaufen, noch ein Weibchen der überall umherraschelnden als »Bläulinge« oder »tja...« determiniert um zu sehen, wie sie nach etwa fünfzig Zauneidechsen zu fassen. Ich befreite sie von fünf- zu werden. Ich wandte mich Metern in den Sinkflug ging und in zehn Zecken, die sich an ihrem Hals festhielten, daraufhin den meiner An- einem Erdloch verschwand, aus setzte sie zurück und sah zu, wie sie, heilfroh, einem sicht nach interessanteren dem mir sogleich einige ihrer vermeintlichen Fressfeind entkommen zu sein, im Raupenfliegen zu, jedoch Kolleginnen entgegen- Gras verschwand. nicht ohne den Vorsatz, Schmetterlingen kamen. Zu mei- Mittlerweile brauchte ich mich nicht mehr durch künftig mit mehr als nur höflicher Auf- ner Beruhigung den Bodenbewuchs zu wühlen, um einen Fang- merksamkeit zu begegnen (schon aus der zeigten sie jedoch schlauch zu finden: Während ich mir geruhsam Erkenntnis heraus, dass die meisten an mir nicht annä- einen Überblick über den Standort gegönnt hatte, Tachiniden ohne ihre farbenprächtige hernd soviel Interesse hatte Tobias sich längst voller Eifer in die Arbeit Zauneidechsenweibchen (Lacerta agilis) mit Zecken Nahrungsgrundlage wohl ebenfalls wie umgekehrt. Im- bzw. ins Gras gestürzt und wurde dementsprechend Foto: Dipl.-Biol. Thomas Lübcke gefehlt hätten). merhin hatte ich er- als erster fündig. Mit etwas Glück war die in wartet, direkt vor meiner Erfahrung mit Falltürspinnen weiß, Größe und Färbung schon hum- dem Eingang zu Während Thomas also nur noch als wedeln- recht effektiv, aber der innere Schweinehund melähnliche Große Raupenfliege Tachina grossa ihrem Nest zu- der Kescher erkennbar hinter der nächsten grölt dann doch immer ein faules »Da gibt zu beobachten, die wohl spektakulärste Art ihrer Carabus coriaceus mindest gründlich Hügelkuppe verschwand, hielt ich es für es doch eh nichts!« und verlangt nach einer Familie in Mitteleuropa, deren Larven sich von Foto: Tobias Dörr gemustert zu wer- etwas komfortableren Lösung. Also begann großen Raupen, wie der des Schwalbenschwanzes, den; anscheinend ich damit, teils aus Berechnung, teils aber ernähren. war es für sie nicht die Mühe wert, auch durch von mehreren arachnologischen Anders Alophora hemiptera: Diese Art, einen neugierigen, solange nicht übermüti- Interessenjahren geschulten Reflexen, Steine äußerlich eher einer Schwebfliege ähnlich, befällt gen, Entomologen in seine Schranken zu weisen. und Ähnliches umzudrehen. Blattwanzen. Auffällig sind vor allem die Männ- Nach einer Weile und mit gebührendem Respekt Ein weggeworfenes Taschentuch erregte chen, deren ungewöhnlich zog ich mich vom Nest dieser – zugegeben – bedroh- unter einer Steinplatte meine Aufmerksam- breite Flügel bräunlich- lich wirkenden und deswegen leider immer noch häu- keit. Ich schaute genauer hin und meine zur violett schimmern. fig missverstandenen Geschöpfe zurück. Nach einer Näherungsdistanz umgekehrt proportionale Während meiner Weile fand sich ein Bodennest ihrer kleineren Ver- Verdachtserhärtung wurde vollends zur Suche nach weite- wandten, Paravespula vulgaris. Im Grunde nichts Gewissheit, als ich das Gebilde in die Hand ren Besonderheiten besonderes – jeder Kleingartenbesitzer hat schon ein- nahm: Ein Fangschlauch! Erst da bemerkte wurde ich ständig mal ein Wespennest beherbergt (oder es von der Feu- ich den außerhalb des Steines im Moos ent- von Hornissen beglei- erwehr entfernen lassen), doch hier wurde ich sogleich lang laufenden Rest der Röhre. Doch die tet, die zwischen den Dol- auf ein Paar Conopiden (Dickkopffliegen) der Gat- Freude währte, so ist es ja meistens, nicht den patrouillierten. So tung Conops aufmerksam, die vor dem Eingang allzu lange, denn da gab es zwei Probleme: endete die eine oder andere lauerten. Conopiden parasitieren vor allem Hymen- 1. Die Röhre war schon halb zerfallen und Graphosoma hirsutum Foto: Tobias Dörr Schwebfliege, die sich zu opteren, und in diesem Fall wartete das Conops- demzufolge wohl verlassen. meiner Freude nach lan- Weibchen darauf, eine heimkehrende Arbeiterin von 2. Wie es sich immer verhält, wenn man die gem Zögern endlich für einen Schnappschuß auf hinten anfliegen und ihr ein Ei anheften zu können, versteckteren Gesellen des Spinnenreiches einer Blüte niederließ, zu meinem Entsetzen (teils was ihr auch hin und wieder gelang; meist wurde sie mal aufspürt: Selbst wenn die Röhre Acht- über den hinterhältigen Angriff, teils über das zum Araneus diadematus beiniges beinhaltete, so würde dieses sich si- 6 7
  • 5. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 ren (Leider fand ich im Nachhinein nichts über fer’ einordnen?« Vielleicht ist die Frage berechtigt. mögliche Prädatoren oder Parasiten von Atypus Wer wäre betrübt, wenn die »gefährliche Hornisse, spp. und bin daher für Hinweise dankbar!). die einen Menschen mit drei Stichen tötet«, nur noch Die Bewohnerin nach oben zu locken, indem in Büchern zu finden wäre? Häufig geistert diese ich, sachte ans Gespinst klopfend, ein potenzielles Vorstellung noch immer in den Köpfen vieler Men- Beutetier imitierte, funktionierte nicht. Durch unse- re emsige Tätigkeit übertage war sie längst gewarnt und ließ sich nicht so leicht täuschen. Die einzige Chance, sie zu sehen, war also, ihren Fangschlauch an einer Stelle vorsichtig aufzuschneiden und mög- lichst regungslos zu verharren, bis die Spinne nach oben käme, um das Loch zu stopfen. Diese Taktik erwies sich letztendlich als erfolgreich (auch wenn es alles andere als einfach war, die Stechmücken zu ertragen, die ihre Chance offensichtlich klar erkannt hatten; eine abwehrende Bewegung meinerseits, und die Spinne, die gerade im Begriff war, ihre schüt- »Atypus-Rasen« bei Göttingen mit eifrigem Entomologen zende Deckung zu verlassen, verschwand wieder in Foto: Michael Weber den Tiefen des Erdreichs). Als sie schließlich doch wagte, zum neu entstandenen Ausgang ihrer Behau- cherlich einige Dezimeter tiefer befinden Je mehr Schläuche wir fanden, desto fru- sung emporzuklettern, gelang es mir, ihr den Rück- und sich damit unserer Aufmerksamkeit auf strierender wurde es, denn obig als Problem weg abzuschneiden, indem ich mit einem Finger ewig entziehen – oder etwa nicht? Nr. zwei angesprochener Sachverhalt blieb rasch, aber vorsichtig den Fangschlauch hinter ihr Während ich noch diesen Gedanken bestehen: Die Spinnen hatten schlichtweg niederdrückte. Wenig begeistert von diesem Überfall, nachging, war Thomas schon herbeigelaufen keine Lust, an einem herrlichen Sommertag zeigte sie sich während der folgenden Schnappschüsse gekommen und unserer nun durch den wie diesem irgendwelchen Riesen zu begeg- entspechend gereizt (siehe Fotos Farbtafel Abb. 6 Katalysatorfund entfachten Aufmerksamkeit nen, welche sich über ihre Röhren beugten. & 7), was uns doch sehr an ihre asiatische Thera- entging die Nachbarröhre nicht, welche Eines jedoch, so fand Thomas heraus, phosidenverwandtschaft erinnerte. doch recht passabel und damit bewohnt aus- nervt die Spinnen dann doch so sehr, dass Die Bilder im Kasten, setzten wir das Tierchen, Argiope bruennichi sah. Ist der Anfang erst mal gemacht, geht sie alle Vorsicht vergessen: Man schneide ein das uns in diesen paar Minuten trotz seiner schlech- alles wie von selbst: Auf dem Boden krie- kleines Loch in das Ende eines Schlauches ten Laune doch sehr sympathisch geworden war, schen umher. Wen kümmert es, ob in unserer chend stellten wir fest, dass unsere Atypi und warte geduldig. zurück in seinen Fangschlauch. Die Exuvie, die es Umgebung »Vogelspinnen« leben oder nicht? Kaum scheinbar nichts darüber gelesen hatten, wie beim Hausputz vor die Tür gelegt hatte, nahmen jemand ist sich dessen bewusst, und noch weniger man sich als solche verhält: Mehrere Röhren Atypiden erbeuten verschiedene, meist am Boden wir mit – als Souvenir. bekommen sie je zu Gesicht. Und wen störte es, fielen uns nicht durch die Ähnlichkeit mit ei- lebende Arthropoden, indem sie, sobald sich etwas wenn sogar Atypus’ große Verwandte eines Tages nem alten Taschentuch auf, sondern durch über ihren oberirdischen Fangschlauch hinwegbewegt, Am Ende einer erfolgreichen, 9tägigen Exkursion, von der Bildfläche verschwänden, abgesehen von eini- die Häutungsreste, welche, nicht wie gele- ihre Chelizeren von innen durch die Spinnseide ste- gemeinsam den offiziellen oder persönlichen Erst- gen Exemplaren, die von wenigen Interessierten als sen, in der Röhre deponiert wurden sondern chen und mit ihnen das Opfer packen. Sogleich wird nachweis des einen oder anderen Exemplars mit skurrile Haustiere gehalten werden? Wahrscheinlich an deren äußeren Ende – mit einer aus die Beute in die Röhre gezerrt, wodurch diese einem Glas Sekt begießend, stellte ich mir insgeheim würden viele dies lediglich mit einem Achselzucken einem solchen Häutungsrest herauspräpa- beschädigt wird. Ist der Fang sicher verstaut, macht die Frage: »Wozu der ganze Aufwand? Wozu legt quittieren. Und trotzdem (oder gerade deshalb) wäre rierten Vulva gelang uns übrigens auch die sich die Bewohnerin unverzüglich daran, das Loch man Sammlungen an, erstellt Artenlisten, verhängt das unauffällige Verschwinden dieser und anderer endgültige Artbestätigung: Atypus piceus! im Fangschlauch wieder mit Spinnseide zu schließen, Schutzstaten für Organismen, die die meisten wohl ungeliebter Geschöpfe ein nicht wieder gut zu wohl auch, um Feinden ein Eindringen zu verweh- eher in das wenig schmeichelhafte Taxon ‘Ungezie- machender Verlust. Ein Verlust, der letztendlich, 8 9
  • 6. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 wie der tägliche Niedergang so vieler Arten, besten- LITERATUR: Vergesellschaftung von Vogelspinnen mit Asseln, falls zur Kenntnis genommen würde. Selbst als Biologe bin ich mit meiner Faszinati- KRAUS , O. & H. BAUR (1974): Die Atypi- Teil II* on für allerlei Wirbellose ein »seltenes Exemplar«. dae der Westpaläarktis, Systematik, Ver- von Marc Würde Vielleicht sollte ich einen persönlichen Schutzstatus breitung und Biologie. Abh. Verh. natur- beantragen. wiss.Ver. Hamburg (NF)17, S. 85-116, Als wir Herrn Prof. Wachmanns Insektenfotos Hamburg EINLEITUNG [Porcellio scaber], Nasen-Kugelassel [Armadilli- samt Kamera bewunderten, fragten wir ihn, wie BELLMANN, H. (1997): Kosmos-Atlas Spin- dium nasatum] und gewöhnliche Kugelassel kostspielig eine solche Ausrüstung sei. Er antwortete nentiere Europas. Franckh-Kosmos Verlags Im ersten Teil dieses Berichtes (W ÜRDE , [Armadillidium vulgare]) unterschieden, da die lächelnd, um sich das leisten zu können, musste er GmbH & Co., 1. Auflage, Stuttgart 1997 2002) wurde beschrieben, wie meine ersten gesammelten Tiere nicht bestimmt wurden. ein hohes Alter erreichen. Bis wir soweit seien, gäbe HEIMER, S. & W. NENTWIG (1991): Spin- Versuche zur Vergesellschaftung von Vogel- Die Grösse der ausgewachsenen Tiere liegt es eh’ keine Tiere mehr, die wir fotografieren könn- nen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey, Ber- spinnen mit Asseln scheiterten. Jetzt, etwa zwischen 15 und etwa 20 mm. ten. lin ein Jahr danach, kann ich über weitere Ver- Ich habe angefangen, dafür zu sparen. suche und den daraus gewonnenen Erfah- Adressen der Autoren: rungen berichten. Ich werde zeigen, unter DANKSAGUNG: Dipl. Biol. Thomas Lübcke welchen Vorraussetzungen eine Vergessel- Quellengrund 2a schaftung möglich ist. Wir danken Herrn Dr. Melber (Inst. f. 30453 Hannover In verschiedenen Beiträgen in Internet- Tierökologie und Zellbiologie, Tierärztliche ! tmarus@web.de foren (z. B.: im Vogelspinnen InfoCenter Hochschule Hannover) für die äußerst hilf- www.vsic.de, ...) werden Asseln (neben reichen Angaben zum Fundort und Herrn Tobias Dörr Springschwänzen) als »Putzkolonne« für’s Prof. Wachmann (Institut für Biologie/Zoo- Falkenstraße 24 Terrarium bezeichnet. In »The Tarantula logie, Universität Berlin) sowie unserem 30449 Hannover Keeper’s Guide« (S CHULTZ & S CHULTZ , Bekannten M. Weber für die uns zur Verfü- 1998) wird von Vogelspinnenliebhabern gung gestellten Exkursionsfotos. berichtet, die die Vergesellschaftung ihrer Spinnen mit Asseln praktizieren. Dagegen SUMMARY: bezeichnen F RIEDERICH und VOLLAND (FRIEDERICH & VOLLAND, 1998) Asseln als »weiße Asseln« (vermutlich Trichorhina tomentosa) Atypus piceus – the search for the native bird- Futtertiere für Vogelspinnen. VON WIRTH eating spider. UND H UBER ( VON W IRTH & H UBER , 2002) RAHMENBEDINGUNGEN erwähnen, dass man Springschwänze und In August 2002 some members of Hanno- Asseln in Terrarien ansiedeln kann, da diese Die Asseln wurden an verschiedenen Stellen ver University (biological section) did a field Futterreste und Schimmel vertilgen. In die- gesammelt. Ein Teil der Asseln wurde im trip in order to find and observate Atypus sem Artikel wird auch P ROY (P ROY , 2000) Wald, abseits von Feldern und Straßen ge- piceus. Some specimen of this mygalomorph zitiert, der über die Zucht der Weißen Assel sammelt, ein anderer Teil direkt an einem spider were found and photographed in a und ihrer Verwendung als Futtertier berich- Haus, in einem schmalen Steinstreifen, nahe region called »Harz« (Germany). Other ins- tet. der Straße. ects and spiders were found and documen- In dem hier vorgelegten Bericht wird Die in der Tabelle 1 beschriebenen Ter- ted, too. nicht zwischen den verschiedenen Asselar- rarien wurden mit jeweils ca. 15-20 Asseln ten (Mauerasseln [Oniscus asellus], Kellerassel besetzt (Aussnahme: Terrarium IV (Brachy- pelma smithi) nur mit 7 Asseln). ____________________ *) Teil I: siehe (WÜRDE, 2002) 10 11
  • 7. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 Tabelle 1: Einrichtung der Terrarien: Bodengrund bei allen Terrarien ist Terrarienhumus, Vogelspinnen bis etwa 3 cm Körperlän- experiments were done to gain information ausserdem ist eine Wasserschale in geeigneter Grösse vorhanden. ge scheinen unsere heimischen Asseln mit about the size a woodlouse population has einer Körperlänge von bis zu 20 mm als to be to exist continually in the cage of a Nr. Spinne Alter Maße (LxBxH) KL (in cm) Einrichtung Futtertiere zu betrachten und verhindern so bird spider. eine erfolgreiche Besiedelung mit den einge- I Avicularia versicolor NZ 08/00 30x30x40 cm 5 Korkrinde, Weinrebe, setzten Tieren. Dass die Besiedelung in Ter- LITERATUR Grünlilie, Efeu rarium II (Avicularia minatrix; Farbtafel Abb. II Avicularia minatrix NZ 05/01 20x20x30 cm 3 Korkrinde, Pflanze 4) erfolgreich, in Terrarium V dagegen nicht F RIEDERICH , U. & VOLLAND, W. (1998): III Chromatopelma cyano- NZ 10/00 30x30x25 cm 5 Korkrinde, Efeu, erfolgreich verlaufen ist, lag nicht am Grös- Futtertierzucht: Lebendfutter für Vivari- pubescens Farn senverhältnis Spinne/Assel, das ja ungefähr entiere. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 3. IV Brachypelma smithi NZ 98 30x30x20 cm 5 Blumentopf, Efeu, gleich war, möglicherweise spielt hier die Auflage. Grünlilie grössere Grundfläche im Terrarium II die P ROY, C. (2000): Praktische Erfahrungen V Avicularia metallica NZ 02/01 15x15x20 cm 3 Korkrinde, Efeu entscheidende Rolle. bei der Zucht der Grüunen Schabe (Pan- VI Grammostola rosea NZ 10/98 20x15x15 cm 3 Korkrinde VII Grammostola rosea NZ 10/98 20x15x15 cm 3 Korkrinde chlora nivea) und der Weissen Assel AUSBLICK (Trichorhina tomentosa) sowie ihre Ver- wendung als Futtertiere. Her petofauna Ich plane die bei einigen Futtertierversen- 22(127): 19-22. BEOBACHTUNGEN Asseln von der Spinne gefressen wurden. dern erhältlichen »weissen Asseln« in einer SCHULTZ, S. A. & SCHULTZ, M. J. (1998): Die Asseln sind im Verhältnis zur Spinne zu weiteren Versuchsreihe einzusetzen. Da- The Tarantula keeper's guide. Barron’s Die Kontrolle der Asselpopulation erfolgt klein, um als Futtertiere wahrgenommen zu durch wäre die Gefahr des Einschleppens Educational Series, Inc, Hauppauge, New nachts, da sich diese Tiere tagsüber eingra- werden. von Umweltgiften durch »in freier Wild- York, 2. Auflage. ben. Es wird die Zahl und die Grösse der Die Terrarien I-III weisen auch nach bahn« gefangene Asseln reduziert. Ausser- VON WIRTH, V. & HUBER, M. (2002): Eini- Tiere überprüft. Die Überwachung ist nicht nunmehr 12 Monaten noch Asseln auf. Für dem sind diese Tiere, wenn sie ausgewach- ge Praxis-Tipps zur Haltung von Haplo- einfach, da sich die Asseln nicht in jeder Asseln geben F RIEDERICH und VOLLAND sen sind, deutlich kleiner (etwa 5 mm) und pelma Arten und anderen Röhren Nacht zeigen. Manchmal wurden in den (F RIEDERICH & VOLLAND , 1998) eine werden damit wohl auch von kleineren bewohnenden Vogelspinnen. DeArGe Terrarien in bis zu 7 Nächten hintereinander Lebenserwartung von 3-4 Jahren an. Es Vogelspinnen nicht mehr als Futtertier Mitteilungen 11: 14-23. keine Asseln gesichtet, während dann in der könnte sich also bei den beobachteten Tie- wahrgenommen. WÜRDE, M. (2002): Vergesellschaftung von nächsten Nacht zwischen 10 und 20 Tiere ren noch um die ursprünglich eingesetzten Wie P ROY (P ROY , 2000) berichtet, ver- Vogelspinnen mit Asseln. DeArGe Mittei- beobachtet werden konnten. Tiere handeln. Da in den Terrarien aber mehren sich sog. weisse Asseln im Gegensatz lungen 1: 4-5. Es sind keine Unterschiede in der Popu- auch Jungtiere beobachtet wurden (etwa 2 zur Kugelassel (Armadillium vulgare) und Kel- lation durch Asseln der unterschiedlichen mm lang), scheinen die Asseln sich erfolg- lerassel (Porcellio scalor) parthenogenetisch. Adresse des Autors: Sammelstellen aufgefallen. reich fortgepflanzt zu haben und die Popu- Man ist also nicht darauf angewiesen, dass Marc Würde In den Terrarien V-VII nahm die Asseln- lation hat sich stabilisiert. man beim Sammeln männliche und weibli- Aspergstr. 16 population innerhalb von drei Wochen auf che Asseln findet. 72131 Ofterdingen Null ab. Die Spinnen frassen alle Asseln auf. FOLGERUNGEN Als Indizien hierfür dienen einerseits die SUMMARY: gefundenen Futterreste, andererseits wurde Um eine stabile Asselpopulation zu erhalten das Verzehren der Asseln direkt beobachtet. sollten nach den oben beschriebenen Beob- The association of bird spiders with wood- Im Terrarium IV (Brachypelma smithi) achtungen mindestens 15, besser 20 Tiere lice, Part II konnten die Asseln nicht weiter beobachtet ins Terrarium gegeben werden. Kleinere werden. Dies kann an der zu kleinen Assel- Populationen scheinen mit der Zeit nicht This second article of Marc Würde treats population gelegen haben, es ist auch mög- länger lebensfähig zu sein. the conditions by which it is possible to lich, aber eher unwahrscheinlich, dass die associate bird spiders with woodlice. Several 12 13
  • 8. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 Der »Spinnenmann« kommt – Tierischer Besuch in keit der Kinder auf sich zu ziehen und diese ich zunächst ein Stück Spinnseide aus einem dann vom Wesentlichen abzulenken. Gespinst in die Runde, damit jeder mal der Grundschule Nach der Pause kamen auch schon die testen konnte, wie sich sowas anfühlt und von Thorsten Gurzan Kinder in die Klasse und wurden direkt auf- dass es nicht unbedingt klebrig sein muss. gefordert sich in einem Kreis um die »Mane- Währendessen stellte ich noch je eine Dose ge« zu setzen. Nach anfänglichem »iiiiiih mit einer Avicularia versicolor (Farbtafel Abb. ANMERKUNG: Die Gesichter der Kinder wurden So kam ich dann in der großen Pause, Spinnen«, welches aber schnell der Faszinati- 2) und einer Psalmopoeus irmina, welche gera- auf Wunsch der Schulleitung unkenntlich gemacht. um kurz nach zehn, in der Schule an. Die on wich, stellte ich mich vor und begann mit de die geeignetsten Gespinste für eine Ver- Lehrerin der Klasse, in der ich meinen »Auf- anschaulichung einer »Wohnburg« Die Kinder eines 3. Schuljahres erwarteten tritt« haben sollte – eine Freundin von mir – gebaut hatten, zu den anderen schon gespannt den Besuch des »Spinnen- hatte grade Pausenaufsicht und winkte mich Achtbeinern in die Mitte. Mit eini- mann«. Nicht weniger gespannt war ich. direkt vom Parkplatz auf den Schulhof. Ich gen kleinen Hilfen erarbeiteten wir Schließlich war es auch für mich das erste stieg aus meinem Auto aus und sofort bilde- dann, dass einige Spinnen auch ein mal, dass ich zum Thema »Spinnen« in eine te sich eine kleine Traube von Kindern, die Wohngespinst bauen, um sich vor Grundschulklasse eingeladen wurde. Weni- sich an den Autoscheiben die Nasen platt dem Wetter zu schützen, sich vor ger der fachliche Anspruch, als vielmehr die drückten, und sich so einen Blick auf meine Feinden zu verstecken und auf Beu- methodisch-didaktische Kompetenz war es, achtbeinigen Freunde erhofften. Und natür- te zu lauern. Außerdem wollten wir was mich bei meiner Vorbereitung beschäf- lich boten sich beim ausladen auch gleich uns merken, dass es auch Spinnen tigt hat: Werden die Kinder verstehen, was eine Menge fleißiger Helfer an. gibt, die keine Netze bauen, wie die ich ihnen zu vermitteln versuche? Zur Nachdem nun alle Kisten mit Terrarien Springspinnen, die ja jedes Kind Erklärung muss ich aber noch sagen, dass und sonstigen »Mitbringseln« gut im Klas- kennt. ich eine Grundschulpädagogig-Studentin im senraum angekommen waren, wurde ich Und wie eine Spinne ein Beute- höheren Semester zur Freundin habe, und dem Direktor, der auch schon aufgeregt im tier ohne klebriges Netz fängt, woll- deshalb wohl ein »gebranntes Kind« bin. So Klassenzimmer sowohl mit einer Foto- als Begeistert werden die Häute betrachtet. ten natürlich alle sehen. Ich holte musste ich dann auch eine Menge gut auch mit einer Videokamera »rumwerkelte«, Foto: Thorsten Gurzan eine Schachtel mit Heimchen her- gemeinter Ratschläge wie »sprich langsam« vorgestellt. Auf einem bereitgestellten Tisch aus, die ich auch erst einmal in die oder »verwende deutsche Bezeichnungen« stellte ich dann 3 Terrarien mit jeweils einer meinem Konzept, welches durch bestimmte Runde gab, da viele der Kinder solche Tiere neben einigen »Horrorgeschichten aus dem Acanthoscurria geniculata, Brachypelma vagans Präsentationen und gezielte Fragen den Kin- noch nie gesehen hatten. Ich erzählte ihnen Klassenalltag« über mich ergehen lassen. und einer Avicularia huriana. Alles andere dern Grundlegendes über Spinnentiere zu noch, was sonst noch so auf dem »Speise- Aber erstens kommt es anders und zwei- verschwand in einer Ecke unter einer vermitteln versuchte. plan« der Spinnen steht und fing derweil an tens als man denkt. großen Decke, um nicht die Aufmerksam- Meine erste Frage bezüglich einer Spinne mit der Fütterung. Ein Highlight – eigent- – »Was ist das?« – wurde natürlich schnell lich hätte ich den Rest der Zeit nichts ande- und von allen beantwortet. Schwieriger wur- res machen brauchen als zu füttern. Neben- de es schon, als ich wissen wollte, woran sie bei erklärte ich noch, dass die Spinne das die Spinne nun erkannt haben. »Warum ist Beutetier eigentlich nicht frisst, sondern es denn keine Maus?« – wir stellten schließ- dass sie eine Art Magensäure in die Beute lich fest, dass Spinnen bzw. Spinnentiere einspritzt, wodurch sich diese dann von acht Beine haben. innen auflöst. Dieser Nahrungsbrei wird Und was ist typisch für eine Spinne? Na dann von der Spinne aufgesogen. Übrig klar, das Spinnennetz. Dieses wurde dann bleibt dann nur ein kleiner Rest, der nicht als rund und klebrig beschrieben,und dass es aufgelöst werden kann. zum Fang von Insekten eingesetzt wird - Weiter ging es dann mit dem Wachstum Der Unterricht beginnt. Erste Begegnung mit den »ungewöhnlichen« Tieren. Foto: Thorsten Gurzan Foto: Thorsten Gurzan ganz wie ich es erwartet hatte. Darum gab der Spinnen. Dazu konnte mir kein Kind 14 15
  • 9. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 etwas sagen und ich versuchte anhand von über die Funktion des Kokons und über die Bevor ich meine »Vorführung« beendete Menschen gefährlich werden können und Beispielen und zwei aufeinander folgenden durchschnittliche Anzahl der Eier im und die Kinder in die Pause geschickt wur- dass die kleinen Spinnen, denen man so Exuvien einer Avicularia versicolor das Prinzip Kokon, die je nach Art unterschiedlich sein den, kamen wir zu einem Thema welches häufig begegnet, meist gar nicht in der Lage klar zu machen, was mir anscheinend auch kann. Meiner Meinung nach schien dies aber mir ganz besonders wichtig war: »Spinnen: sind in unsere dicke Haut mit den kleinen gut gelungen ist. Die von einer Vereinskolle- eher uninteressant zu sein und nach einem giftig und gefährlich?«. Warum ich das The- Zähnen beißen zu können. »Giftig und gin zur Verfügung gestellte Haut einer Thera- kurzen Blick standen die Kinder schon wie- ma, wo es doch so wichtig ist, erst zum gefährlich« sind also zwei verschiedene der vor den Terrarien und schauten der Schluß erwähnt habe, erklärt sich daraus, Sachen! »Wenn Ihr hier also irgendwo eine Spinne zu, wie sie das Heimchen »bearbeite- dass die Kinder nämlich nun durch den Spinne seht, dann braucht Ihr überhaupt te«. Umgang mit den Spinnentieren die anfängli- keine Angst zu haben und könnt sie mit den Anschließend stellte ich die Frage, ob che Scheu und Reserviertheit gegenüber die- Händen ohne Probleme nach draußen set- jemand weiß, wie Spinnen »schmecken« sen urtümlichen Tieren verloren hatten und zen, anstatt sie, wie viele das machen, ein- können. Schließlich haben sie ja keine Zun- nun m. E. offen dafür waren dieses Thema fach zu töten.« – das war für mich die wich- ge. Man glaubt gar nicht, wie kreativ Kinder unbefangen aufzunehmen. tigste Botschaft, die ich rüberbringen wollte. sein können und was für Ideen »ausgebrü- Und so begann ich damit, den Kindern Dann erzählte ich noch etwas zum Gift der tet« werden. Ein wenig ungläubig und über- zu erklären, dass fast jede Spinne giftig ist Vogelspinnen und zeigte anhand der Haut rascht schauten mich die Kinder dann an, als um die Beute überwältigen und verdauen zu der Theraphosa blondi noch einmal die ich ihnen erklärte, dass Spinnen quasi »mit können. Auch erklärte ich, dass es in Beißwerkzeuge. den Haaren schmecken«. Deutschland keine Spinnen gibt, die dem Als nächstes kramte ich ein Becken mit zwei Pandinus imperator, die ich von einem Spinnenkollegen geliehen hatte, unter der Decke hervor und präsentiere diese eben- falls auf dem nun schon recht vollen Tisch in der Mitte des Stuhlkreises. Und wieder wollte ich wissen : »Was ist das?«, Die Frage wurde dann auch prompt und wie erwartet beantwortet. »Aber wozu gehören nun die Skorpione? Sind es viel- leicht Insekten?«. Die Stimmen, die eben »Begutachtung« des Größenunterschiedes zweier aufeinan- derfolgender Avicularia versicolor Exuvien. noch »Skorpion« gerufen hatten, wussten Foto: Thorsten Gurzan diesmal keine Antwort. Dennoch gab es noch genügend Kinder, die mir nun fach- phosa blondi löste dann schon einiges Erstau- männisch erklärten, dass es sich wohl auch nen aus und ermögliche außerdem sich ein- um Spinnentiere handeln müsse, da die mal die Beißwerkzeuge und den Augenhügel Skorpione ja auch acht Beine haben. Als ein näher anschauen zu können. Die Spinnen Beispiel für ein Tier das ebenfalls Scheren wurden natürlich nicht schon so groß gebo- hat, aber nicht zu den Spinnentieren zählt, ren und so hatte ich als Gegenstück einen erwähnte ich dann noch den Krebs, dem Kokon einer Avicularia urticans mit Spiderlin- auch fast jedes Kind schon einmal am gen im Larvenstadium (Farbtafel Abb. 3) Strand begegnet ist. Als wir damit begannen unter ein Binokular gelegt, durch das jedes die Skorpione auch zu füttern , zeigten sich Kind die Winzlinge betrachten konnte. Bei diese allerdings als wenig »kooperativ« und Umringt von den ganzen Kindern führt Thorsten die mitgebrachte Schwarze Witwe vor. dieser Gelegenheit erzählte ich noch etwas verweigerten das Futter. Foto: Thorsten Gurzan 16 17
  • 10. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 Da es gut zum Thema passte und ich die Kinder wohl sehr erfreuen würde. Ich Namen und das genaue Verbreitungsgebiet sich meine Adresse aufzuschreiben oder schon häufig gehört hatte, dass eine Schwar- persönlich finde diese Idee hervorragend ab, ein Eifer der mich sehr erstaunte. nach Exuvien zu fragen, die ich natürlich ze Witwe von den Kindern ungefähr vom und freue mich darauf zu hören, was aus Abschließend durften dann die Kinder gerne weiter gab. Aussehen so beschrieben wurde wie eine dem Projekt geworden ist. Wenn es dazu jene Fragen stellen, die bis jetzt noch unge- Wenn ich der Lehrerin glauben schenken Grammostola pulchra, hatte ich eine Schwarze etwas Neues gibt, werde ich dies im Rahmen klärt waren. Ich erklärte z. B., warum die darf, dann habe ich mich ganz gut geschla- Witwe einmal mitgebracht. Zuvor hatte ich der DeArGe natürlich veröffentlichen. Vogelspinnen »Vogelspinnen« heißen und gen und die Informationen interessant und natürlich nach dem Aussehen und der Nach der Pause waren die Kinder nun warum sie an glatten Flächen hochklettern kindgerecht vermittelt. Größe gefragt. Das sie dem Namen nach gefordert. Die Lehrerin hatte ein Blatt vor- können. Für Fragen oder konstruktive Kritik bin schwarz sein sollte, war (fast) allen Kindern bereitet, auf dem die Kinder sich zu den Dann wurde ich noch nach den Namen ich natürlich immer offen und würde mich klar. Die Meinungen über die Größe waren Tieren etwas notieren sollten, um später der Spinnen gefragt, die die Kinder in der über Reaktionen von Euch freuen. allerdings genau so, wie ich es erwartet hatte. dann diese Daten für erwähnte Berichte etc. Pause zuvor in Spitzerdosen und ähnlichem gefangen hatten. Ein Junge meinte dann SUMMARY: noch aufgeregt, dass sich eine der gefange- nen Spinnen wohl grade gehäutet hätte. Bei The spiderman comes – an »animal« visitati- näherem hinsehen erwies sich die »Haut« on in a primary school jedoch nur als die Reste des spitzens eines Buntstiftes. Thorsten Gurzan visited a german primary Besonders beeindruckte mich die Frage school and told the pupils about birdeating einiger Kinder: »Welches ist die giftigste und spiders and scorpions. In order to prevent welches die gefährlichste Spinne?«. Ich war fear and disgust at these fascinating animals schon ein wenig stolz, dass meine Aus- he presented some specimen of his collec- führungen nicht spurlos an ihnen vorbeige- tion. gangen war. Vor allem weil die Theorie ja bei weitem nicht so interessant scheint, wie Adresse des Autors: das praktische Füttern! Thorsten Gurzan Nach einem kräftigen Applaus wurde Sternenburgstraße 45 dann den Kindern freigestellt in die 2. Pause 53115 Bonn In der abschließenden Fragerunde wurde aktiv mitgemacht. Foto: Thorsten Gurzan zu gehen oder noch dabei zuzuschauen, wie ! spider@itsy-bitsy.de die restlichen Tiere gefüttert wurden. Die So waren die Kinder auch sehr verwundert, nutzen zu können. Wie hießen diese Spin- Entscheidung schien nicht schwer gefallen als ich die Dose mit einer adulten Latrodectus nen denn gleich nochmal? Man kann natür- zu sein und so standen nun fast alle Kinder mactans hervor holte und in die Runde zeige. lich einem Drittklässler schlecht erklären, eng um die Terrarien und Dosen herum und Während der Pause wurde dann vom daß er Brachypelma vagans oder Acanthoscuria schauten gespannt auf die Pinzette mit dem Direktor und der Lehrerin fotografiert und geniculata schreiben soll. Wir einigten uns Futtertier. Natürlich durften dabei dann gefilmt und natürlich musste ich für die dann auf Namen wie »baumbewohnende auch die Kinder einmal einen Versuch unter- Filmaufnahmen erneut füttern. Dieses Vogelspinne« oder »bodenbewohnende nehmen und die Spinnen füttern. Material, so erklärte mir der Direktor, soll Vogelspinne« und schauten uns die entspre- Anschließend wurden die Kinder in die dafür verwendet werden, dass die Kinder chenden Spinnen noch einmal genauer an. Pause auf den Hof geschickt. später einen Bericht, eine Radiosendung Es wurden neben der Farbe auch die Her- Eine besondere »Unterrichtsstunde« – oder vielleicht sogar eine Art Schul-Fernseh- kunft, Nahrung und auch die Größe notiert. nicht nur für die Kinder – war damit zu sendung damit produzieren können. Viel- Ein Kind schrieb sogar aus einem Buch das Ende und ich packte in dem nun fast leeren leicht kommen die Aufnahmen dann sogar ich mitgebracht hatte die wissenschaftlichen Klassenzimmer meine Sachen zusammen. ins Internet auf die Seiten der Schule, was Einige Kinder kamen dabei noch zu mir, um 18 19
  • 11. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 Farbtafel Farbtafel Abb. 2: Avicularia versicolor Abb. 1: Pholcus phalangioides, adultes Männchen Abb. 6: Atypus piceus, Frontansicht Foto: Prof. E. Wachmann Abb. 3: geöffneter Kokon mit Avicularia Larven Abb. 4: Avicularia minatrix Abb. 5: Argiope bruennichi mit Beute Abb. 7: Atypus piceus, in Verteidigungsstellung Foto: Prof. E. Wachmann 20 21
  • 12. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 kürzlich publiziert kürzlich publiziert Spinne des Jahres 2003 – Die große Zitterspinne spinnen für den Menschen völlig ungefähr- Von Pholcus phalangioides ist auch bekannt, lich. dass Individuen in Netze anderer Spinnen Pholcus phalangioides (FUESSLIN, 1775) Männchen und Weibchen lassen sich im eindringen um die Bewohnerin zu töten. von Dr. Peter Jäger & Dr. Martin Kreuels geschlechtsreifen Zustand leicht auseinan- Dies ist aber sicher die Ausnahme von der derhalten: Die Männchen verfügen an ihren Regel. Tastern über große Geschlechtsorgane Die Große Zitterspinne ist eine Mitbe- Proklamation durch die Arachnologi- Spinne in ihrem Netz gestört oder berührt, (Farbtafel Abb. 1). Diese trägt die Spinne wohnerin in unseren Häusern, die nicht nur sche Gesellschaft e. V. (AraGes) am schwingt sie heftig hin und her. Sie zittert! wie Boxhandschuhe an ihrem Vorderende. ungefährlich, sondern im Gegenteil sehr 10.01.2003 (Berlin) Dadurch verschwinden die Umrisse der Den Weibchen hingegen fehlen diese Orga- nützlich ist beim Vertilgen von lästigen Spinne und der potentielle Räuber wird in ne. Sie weisen lediglich dünne, beinartige Insekten. Überdies lassen sich interessante Die Große Zitterspinne ist ein Kosmopolit, der Beutefanghandlung gestört und lässt Taster auf. Weibchen können kurz vor der Verhaltensweisen direkt vor bzw. hinter dessen eigentliche Herkunft noch nicht ge- von der Beute ab. Eiablage einen großen Hinterleib aufweisen, unserer Haustür beobachten. Zitterspinnen klärt ist. Jedoch scheint sich die Art in wobei dieser mit Eiern prall gefüllt ist. eigenen sich außerdem als Terrarientiere, wo gemäßigten Breiten im Gegensatz zu den Weibliche Zitterspinnen verpacken ca. sie nicht nur Kindern zur Anschauung die- Tropen stärker durchgesetzt zu haben. 20 Eier in einen hauchdünnen Seidenkokon nen können. Pholcus phalangioides kommt in Europa und tragen diesen in ihren Fängen mit sich vor allem in den südlichen Teilen vor, hat herum. Wenn die Jungspinnen schlüpfen, Kuratorium der Spinne des Jahres: Dr. Ger- sich von dort nach Norden hin ausgebreitet verbleiben sie noch einige Zeit in einem not Bergthaler, Dipl.-Biol. Theo Blick, Dr. und ist heute in fast jedem Haus zu finden. Knäuel aus langen Beinen und zarten durch- Oliver Finch, Dr. Ambros Hänggi, Dr. Peter Vor allem in Kellern und ruhigen Ecken in sichtigen Körpern im Kokon. Später weben Jäger, Dr. Martin Kreuels. der Wohnung ist diese zart anmutende Spin- sie ihr eigenes kleines Fangnetz und sind auf ne häufig anzutreffen. Die Art kann bis drei sich selbst gestellt. INTERNETADRESSE: Jahre alt werden und ist ganzjährig mit ge- Die Netze der Zitterspinnen erscheinen schlechtsreifen Tieren vertreten. Neben der unstrukturiert und bestehen aus zahllosen, Arachnologische Gesellschaft e. V. Spinne fallen ihre z. T. großflächigen Netze kreuz und quer gewebten Fäden, die eine http://www.arages.de auf, vor allem, wenn sie verlassen und nach Netzdecke bilden. Diese wird durch zahlrei- einiger Zeit verstaubt sind. che Haltefäden aufgespannt. In diesem Netz Adressen der Autoren: Zitterspinnen werden häufig mit den sitzt die Spinne mit dem Bauch nach oben. Dr. Peter Jäger ähnlich langbeinigen Weberknechten ver- Die Fangfäden weisen keine Leimtropfen Forschungsinstitut und Naturkundemu- wechselt. Letztere besitzen keine Spinndrü- auf wie z.B. die Fangspirale der Kreuzspin- seum Senckenberg sen – damit auch keine Netze – und sind ne. Wie kann Pholcus trotzdem so erfolgreich Sektion Arachnologie eher an sonnigen Hauswänden oder im Gar- Zitterspinne mit Kokon Beute machen? Zum einen gibt es soge- Senckenberganlage 25 ten anzutreffen. Neben eher unscheinbaren nannte Schraubfäden, die dem Faden eine 60325 Frankfurt am Main Unterschieden kann man die Zitterspinnen zusätzliche Elastizität verleihen und bei Dr. Martin Kreuels auch daran erkennen, dass sie im Gegensatz Der Körper der Zitterspinne ist eher Berührung wie Fußangeln wirken. Zum BioNetworX zu einem Weberknecht einen deutlich zwei- klein (0,7-1,0 cm), grauweiß und an einigen anderen schießt die Spinne blitzschnell zu Alexander-Hammer-Weg 9 geteilten Körper besitzen. Neben der hier Stellen durchsichtig erscheinend. Vorder- einem Beutetier und wickelt es mithilfe ihrer 48161 Münster genannten häufigen »Großen Zitterspinne« und Hinterkörper sind mit einer bräunlichen langen Hinterbeinen ein, indem sie Fäden gibt es noch einige weitere Arten. Alle Arten Zeichnung versehen. Der Hinterleib hat eine aus den Spinnwarzen herauszieht und diese lassen sich nur anhand der Geschlechtsorga- zylindrische Form. Im Gegensatz zum Kör- über die Beute wirft. Im nächsten Schritt ne eindeutig unterscheiden. per können die charakteristischen Beine bis wird die Beute ein Stück weit herangezogen Der Name der Zitterspinnen geht auf zu fünf Zentimeter lang werden. Trotz der und in Rotation versetzt und dabei weiter ein interessantes Verhalten zurück. Wird die imponierenden Beinspannweite sind Zitter- eingesponnen. 22 23
  • 13. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 Schon mal gesehen??? Vereine informieren Heute: Argiope trifasciata (FOSKÅL, 1775) »BerlinSpinnen« – die Vogel-Spinnen Arbeitsgemein- von John Osmani schaft Berlin-Brandenburg stellt sich vor von Martin Schmidt Mittlerweile kennt wohl fast jeder die Zebra- spinne Argiope bruennichi (S COPOLI , 1772), denn sie hat ihren Siegeszug durch halb An dieser Stelle möchten wir einmal uns, die organisatorische Dinge. So war klar, dass Europa in den letzten Jahren immer weiter »BerlinSpinnen«, und unsere Ziele und Akti- eine belebte Gaststätte am Potsdamer Platz nach Norden fortgesetzt. Die nun hier kurz vitäten vorstellen. Wie der Name schon ver- sicherlich nicht als der ideale Ort anzusehen vorgestellte nahe Verwandte Argiope trifascia- rät, teilen die Mitglieder des Vereins ein ist, um unsere Pfleglinge auf den Tischen ta (F ORSKÅL , 1775) ist wohl nicht so be- gemeinsames Hobby: Achtbeiner. Die Fami- »auszubreiten«. Hier wurde aber schnell eine kannt, was wohl vor allem daran liegt, dass lie der Vogelspinnen (Theraphosidae) Lösung gefunden, ein Nebenraum im sie in Mitteleuropa nicht vorkommt. Und stellt sicherlich den größten Leopolds in Berlin-Neukölln wur- doch ist sie weit erfolgreicher in der Besied- Anteil der gehaltenen Tiere, de unser monatlicher Treff- lung neuer Lebensräume als A. bruennichi aber auch Tiere anderer punkt und ist es auch bis (Farbtafel Abb. 5), denn sie ist nahezu kos- Familien sind in den Terrarien heute. Die zunächst unter mopolitisch in allen subtropischen und tro- der Mitglieder zu finden. der Bezeichnung »Vogelspin- pischen Gebieten der Erde verbreitet. Und Ein erstes Treffen der nenstammtisch Berlin/Bran- so habe ich sie denn auch im Mittelmeer- »BerlinSpinnen« fand denburg« stattfindenden Zu- raum, auf den Kanaren, in der Karibik, ja im April 2001 statt, wel- sammenkünfte gewannen sogar in Südkanada immer wieder angetrof- ches von Hagen Dreischhoff von Treffen zu Treffen mehr fen. A. trifasciata gehört wie A. bruennichi zur organisiert wurde. Zuvor jedoch Mitglieder. Ende des Jahres Familie der Radnetzspinnen Araneidae. Sie Argiope trifasciata betastete man sich vorsichtig im Internet. In 2001 kamen im Schnitt schon 20 Leute zu ist deshalb in der Regel in der sog. Nabe Foto: John Osmani diversen Foren zum Thema Vogelspinnen den Treffen, teilweise mit einem bemerkens- ihres Radnetzes anzutreffen, in welcher sie war nicht zu übersehen, dass es auch in Ber- wert und erfreulich hohen Frauenanteil. meist mittig Platz genommen hat um dort lin einige Vogelspinnenhalter geben musste. Schon im ersten Jahr unseres Bestehens auf beute zu lauern. Das Netz kann dabei Hagen tat also den ersten Schritt und rief zu waren die »BerlinSpinnen« auf zwei Börsen ein sog. Stabiliment enthalten. Charakteri- einem Treffen auf. Bei der ersten Zusam- vertreten: in Hamm als Besucher und im stisch für diese Art ist die Ruhestellung der menkunft, bei der schon 8 Interessierte teil- Oktober in Springe und auf der Berliner Beine, dabei werden jeweils die beiden vor- nahmen, ging es natürlich zunächst um Insektenbörse sogar mit einem eigenen deren Beinpaare zusammen nach vorne gestreckt und die beiden hinteren Beinpaare zusammen nach hinten gestreckt. Die Beine weisen eine schwarze Ringelung auf. Die Weibchen werden bis zu 25 mm groß, die Männchen bleiben mit etwa 6 mm weitaus kleiner. A. trifasciata ist eine sehr wärmelie- bende Art, die selbst in ödem Brachland ihr auffallend großes Radnetz aufspannt. Adresse des Autors: John Osmani Dürerstr. 1 50226 Frechen Argiope bruennichi, im Fangnetz mit Stabiliment Gemeinsamer Grillabend Gruppenfoto 24 25
  • 14. DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(2), 2003 Vereine informieren Vereine informieren Kontakt zu den bundesweit bereits etablier- »Grünen Woche« im Januar in Berlin werden te würden wir uns natürlich sehr freuen. ten Vereinen. So erfolgte im April 2002 der wir im Rahmen der »Heim - Tier - Pflanze« Vielleicht findet der eine oder andere auch Beitritt zum Verband Deutscher Vereine für einen Stand gestalten und unsere Tiere aus- mal den Weg nach Berlin, verbunden mit Aquarien- und Terrarienkunde e. V. (VdA). stellen. Dabei wird es uns zum ersten mal einem Besuch der »BerlinSpinnen«, oder Gleichzeitig änderte sich unser Name: wir möglich sein, unser Hobby einem wirklich sogar für einen weiteren Vortrag. wurden zu den »BerlinSpinnen« – Vogel-Spin- breiten Publikum näherzubringen, durch nen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg. Aufklärungsarbeit Vorurteile und Ängste »BerlinSpinnen« – Vogel-Spinnen Arbeits- Etwa zeitgleich wurden wir Mitglied in der gemeinschaft Berlin-Brandenburg Zentralen Arbeitsgemeinschaft Wirbellose im Ter- rarium e. V. (ZAG). Weiterhin wurden 1. Vorsitzender: Hagen Dreischhoff zunächst zwei Mitglieder der »BerlinSpin- alias »Hagen von Tronje« Gemeinsame Fahrt zur Terrarienbörse Hannover. nen« Mitglied in der Deutschen Arachnologische ℡ 030-23622345 Gesellschaft e. V. (DeArGe), diese Anzahl hat 2. Vorsitzender: Günter Tischmann Stand. Hier stand neben den Spinnen natür- sich mittlerweile auf fünf erhöht. ℡ 030-4117630 lich das Knüpfen von neuen Kontakten im Eine kurze Aufzählung unserer Aktivitä- Vordergrund, unser Bekanntheitsgrad hielt ten im Jahr 2002 zeigt, dass wir den richti- Mitglied Nr. 01 042 im VDA Bezirk 01 sich ja zu diesem Zeitpunkt noch in engen gen Weg eingeschlagen haben: Auf 3 Börsen Berlin-Brandenburg Grenzen. waren wir mit einem eigenen Stand vertre- Mitglied Nr. 355 der ZAG Im zweiten Jahr unseres Bestehens wur- ten, zwei mal in Springe und auf der Berli- Internet: www.berlinspinnen.de de allerdings schnell klar, dass ein simpler ner Insektenbörse. Andere Börsen machten Volker von Wirth während seinem Vortrag. ! hagen@von-tronje.de »Stammtisch« unseren Zielen und Aktivitä- wir als Besucher unsicher. Weitere Aktivitä- ten nicht mehr gerecht werden konnte. Sinn ten waren die Teilnahme zweier Mitglieder abzubauen und vielleicht bei Manchem auch Treffen: und Zweck unserer Treffen sind nämlich an einer Exkursion mit der DeArGe zur ein Interesse an Spinnen zu wecken. Weiter- An jedem 2. Samstag im Monat zwischen primär die Zucht von Vogelspinnen (eine Insel Poel und der Besuch der ZAG Herbst- hin ist ein Bestimmungskurs mit Volker von 15.00 - 18.00 Uhr im Kaminzimmer des erste Zuchttierliste wurde erstellt, Zuchter- tagung in Potsdam. Als absoluter Höhe- Wirth in Planung, der uns – wenn alles Leopold´s folge ließen nicht lange auf sich warten), der punkt ist allerdings der Vortrag von Volker klappt – vertiefte Kenntnisse der Vogelspin- Rollbergstr. 69 Austausch von Erfahrungen untereinander, von Wirth im Juni in Berlin, zur Haltung und nen-Taxonomie und die Möglichkeit der 12053 Berlin dem Bekanntmachen unseres interessanten Zucht asaitischer Vogelspinnen, zu nennen. eigenen Bestimmung unserer Tiere liefern Hobbys verbunden mit dem Abbau von Auch für das Jahr 2003 sind wieder wird. Vorangehend werden dazu »Aufbause- BILDNACHWEIS: Die Fotos zu diesem Artikel reichlich vorhandenen Vorurteilen und dem umfangreiche Aktivitäten geplant. Auf der minare« erfolgen, in denen Mitglieder mit stammen von von Martin Schmidt und Olaf schon fortgeschritteneren Kenntnissen den Bruhns. »unwissenden« Mitgliedern Grundkenntnis- se vermitteln. Ebenso ist ein Ausflug in die Adresse des Autors: nähere Umgebung Berlins geplant, auf dem Martin Schmidt ein ausgewähltes Habitat nach dem Vor- Groß-Ziethener Str. 6 kommen einheimischer Spinnen untersucht 12309 Berlin werden soll. Natürlich sind wir auch von ! schmidt.mail@gmx.de den wiederum zahlreich stattfindenden Bör- sen nicht mehr wegzudenken. Bei weiterem Interesse an unseren Akti- vitäten besuchen Sie unsere Website oder kontaktieren eines unserer Mitglieder. Über Hagen beim Aufbau des gemeinsamen Börsenstandes. Stammtisch Weihnachten 2002 Zuschriften, Anregungen und neue Kontak- 26 27