Es ist eine bekannte Tatsache, dass Wissenschaftler weltweit unter Druck stehen, in angesehenen englischsprachigen Journals zu publizieren. Der sog. “Impact-Factor” (IF) ist ein allgemein anerkannter Indikator für das Presige und den Einfluss eines wissenschaftlichen Journals.
Der Impact Factor ist nützlich für die Evaluation der Qualität eines Journals, wobei jedoch eine intelligente Verwendung notwendig ist.
Die Entscheidung zur Auswahl des Journals für Ihre Manuskripteinreichung sollte nicht ausschließlich auf dem IF basieren.
2. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Es ist eine bekannte Tatsache, dass Wissenschaftler
weltweit unter Druck stehen, in angesehenen
englischsprachigen Journals zu publizieren.
Der sog. “Impact-Factor” (IF) ist ein allgemein
anerkannter Indikator für das Presige und den
Einfluss eines wissenschaftlichen Journals.
Dementsprechend wählen viele Forscher/Innen das
Journal für ihre Publikation anhand des IF aus. 1
3. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Ermittlung des IF
Der IF is eine Verhältniszahl. Der IF von 2010 wird bspw. wie folgt berechnet:2
IFX = Zahl der Zitate in 2010 auf die im Journal X zitierten Artikel in 2009 und 2008
Alle zitierbaren Artikel im Journal X in 2009 und 2008
Wie Sie sicherlich erraten haben, sind die Daten des IF für 2010 erst im Jahr 2011
verfügbar u.s.w. Die IF von Journals werden jedes Jahr berechnet und in den
“Journal Citation Reports” (JCR) von Thomson Reuters veröffentlicht.
4. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Gebrauch und Missbrauch des IF
1. Zur objektiven Messung des Prestiges eines Journals.
Es gibt eine Vielzahl von Journals. Der IF liefert einen objektiven
Ja Maßstab für die generelle Qualität der in einem Journal
veröffentlichten Artikel. Generell gilt: je höher der IF eines Journals,
desto höher das Ansehen des Journals.
2. Um Journals für Bibliotheken auszuwählen.
Es gibt unzählige wissenschaftliche Journals. Der IF liefert
Ja Bibliothekar(inn)en gute Anhaltspunkte, um Entscheidungen über
Beschaffungen und Bestände zu treffen.
3. Zur Bewertung von Wissenschaft(lern). Der IF wird fälschlicher-
weise zur Bewertung von Wissenschaftler(inne)n verwendet, bspw.
Nein für Beförderungen, Fördermittel etc. Dies ist jedoch ein inkorrekter
Gebrauch, da der IF nur dazu dient, die Qualität eines ganzen
Journals zu bewerten, nicht aber die von einzelnen Artikeln.3
5. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Achtung bei der Verwendung des IF
Beachten Sie Folgendes, wenn Sie den IF zum Vergleich von Journals nutzen4,5
• Der absolute IF eines Journals is sinnlos. Während ein IF von 2 bspw. im
Bereich Mikrobiologie nicht sehr beeindruckend ist, ist er es jedoch im
Bereich Ozeanographie. Journals in Spezialgebieten (bspw. zu speziellen
Krankheiten oder Journals mit dem Schwerpunkt “Katastrophenmanagement”)
haben generell einen niedrigen IF, da ihre Artikel generell nur von einem
kleinen Spezialistenpublikum gelesen und zitiert werden.6
2. Zitierhäufigkeiten variieren zwischen den Disziplinen. Aus diesem Grunde
sollte der IF nicht zum Vergleich von Journals unterschiedlicher Disziplinen
herangezogen werden. Z.B. ist die Zitierhäufigkeit im medizinischen Bereich
generell viel höher als im mathematischen oder ingenieurwissenschaftlichen
Bereich. Darum haben medizinische Journals auch einen höheren IF als
ingenieurwissenschaftliche.7
6. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Achtung bei der Verwendung des IF
• Der IF ist in einigen Disziplinen nicht sehr wichtig. Im Bereich Informatik
und Computerwissenschaften bspw. stellen Conference Proceedings (und
nicht Journals) die Hauptpublikationsform dar.
• Kein (hoher) IF bedeutet nicht automatisch, dass das Journal schlecht ist.
Thomson Reuters berechnet den IF auf Basis von dessen
Zitationsdatenbank. Diese Datenbank indexiert ca. die Hälfte der 25000
Peer-Reviewed Journals8, deren Publikation angenommen wird. Die
Erfassung der Datenbank ist ebenfalls ungleichmäßig verteilt, da einige
Fachgebiete besser erfasst sind als andere. Obwohl Journals aus 60 Ländern
indexiert sind, ist die Anzahl derer aus Entwicklungsländern sehr gering,
ebenso wie die der nicht-englischen Publikationen.
7. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Änderungen der Journal-Praktiken aufgrund des IF
Der IF ist wichtig für Forscher und vielelicht sogar noch wichtiger für Journals. Der IF wird
verwendet, um die Leistung und Qualität eines Journals zu messen. Deshalb fühlen sich
viele Herausgeber von wissenschaftlichen Journals unter Druck gesetzt, den IF ihres
Journals zu erhöhen.9 Außerdem kann der IF beeinflusst werden.3,10-12 So wurde
festgestellt, dass bspw. Review-Artikel mehr Zitierungen generieren, was viele Journals
veranlasste, mehr Review-Artikel zu publizieren, um ihren IF zu erhöhen. Journal
Herausgeber werden auch diejenigen Artikel eher veröffentlichen, die eine gute Chance
haben, zitiert zu werden. Ebenso werden sie vielleicht Autor(inn)en ermutigen, andere
Artikel ihres Journals zu zitieren (sog. “self-citations”).
Eine negative Konsequenz
Dies ist auch einer der Gründe, weshalb es schwerer ist, Fallstudien
veröffentlicht zu bekommen, da diese nicht so häufig zitiert werden. In der Tat
haben einige Journals die Veröffentlichung von Fallstudien gänzlich eingestellt,
auch wenn diese sehr interessant für die Leserschaft sein können.
8. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Alternativen zum IF
Der IF dominierte mehrere Jahrzehnte lang. In letzter Zeit wurden jedoch andere
Alternativen entwickelt, um die Qualität eines wissenschaftlichen Journals zu
ermitteln.
All diese Indikatoren korrelieren jedoch stark miteinander, d.h. Journal
Rankings, die anhand dieser Indikatoren aufgestellt werden, sind einander recht
ähnlich, wobei es hier Unterschiede im absoluten Journal-Ranking geben kann.
Wissenschaftler werden ermutigt, jeden der aufgeführten Indikatoren zu nutzen
und sollten nicht allein aufgrund des (klassischen) IF das Journal für ihre
Publikation auswählen.13-15
9. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Der Journal Impact Factor
Journal Impact Factor (JIF)
Quelle: ISI Web of Science
Zu finden in: Journal Citation Reports Abonnement notwendig
Berechnung: Alle Zitierungen werden gleich gewichtet.
Der IF wird über einen Zeitraum von 2 Jahren berechnet.
Nutzen: Dies ist die traditionelle und am bekannteste Methode, um die
Qualität eines wissenschaftlichen Journals zu ermitteln. Die meisten
Wissenschaftler/innen weltweit sind mit dem JIF vertraut.
10. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Alternativen zum IF
Scimago Journal Rank (SJR)
Quelle: Scopus
Link: http://www.scimagojr.com/ kostenlos
Berechnung: Zitierungen (Selbst-Zitierungen werden ausgefiltert) von
angesehenen Journals werden stärker gewichtet als Zitierungen von
weniger angesehenen Journals unter Verwendung eines Verfahrens
ähnlich dem des Google PageRank Algorithmus. Die Grundlage für die
SJR Berechnung ist die Scopus Datenbank. Der SJR wird über einen
Zeitraum von 3 Jahren berechnet.
Nutzen: Der SJR ist ein Indikator dafür, welche Journals mit höherer
Wahrscheinlichkeit Artikel enthalten, die in angesehenen Journals zitiert
werden, anstatt nur anzuzeigen, welche Journals häufig zitiert werden. .
11. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Alternativen zum IF
Normalized Impact per Paper (SNIP)
Quelle: Scopus
Link: http://www.journalindicators.com/ kostenlos
Berechnung : SNIP wird berechnet, indem alle Zitierungen in einem
Fachgebiet normalisiert werden. Dadurch werden die Abweichungen des
JIF eliminiert, wo die IF in einigen Fachgebieten generell höher sind als in
anderen. SNIP berechnet auch andere Metriken wie bspw. das
Zitationspotential innerhalb des Fachgebiets eines Journals.
Nutzen: SNIP ist zuverlässiger als JIF, um Journals verschiedener
Fachgebiete miteinander zu vergleichen und ist schwerer durch das
Journal zu beeinflussen.16
12. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Alternativen zum IF
Eigenfactor score (ES) and Article Influence Score (AIS)
Quelle: ISI Web of Science
Link: http://www.eigenfactor.org/ kostenlos
Berechnung: ES is ähnlich wie SJR, wobei Zitierungen in angesehenen Journals
eine stärkere Gewichtung erhalten. ES wird über einen Zeitraum von 5 Jahren
berechnet. Ebenso wie bei SNIP werden bei ES auch die Zietierungen nach
Fachgebiet normalisiert. Auch wird hier versucht, mathematisch zu
modellieren, wie viel Zeit ein Forscher für jedes Journal aufwendet. AIS ist
ähnlich wie der IF, wobei der AIS ähnlich wie der ES kalkuliert wird, was die
Berechnung robuster macht als die des IF.
Nutzen: Es gibt viele Belege die zeigen, dass der ES und AIS robustere
Indikatoren für die Ermittlung der Qualität eines Journals darstellen als der IF.14
13. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Der Impact Factor ist nützlich für die Evaluation der Qualität eines Journals,
wobei jedoch eine intelligente Verwendung notwendig ist.
Die Entscheidung zur Auswahl des Journals für Ihre Manuskripteinreichung
sollte nicht ausschließlich auf dem IF basieren.
Insbesondere ist zu beachten, dass Journals mit einem eng begrenzten oder
sehr speziellen Themenbereich (z.B. Diagnostic Molecular Pathology)
tendenziell einen niedrigeren IF aufweisen als Journals, die ein weiter
gestecktes Fachgebiet abdecken (z.B. Journal of Pathology).
Zuguterletzt ist es ratsam, dass Wissenschaftler/Innen auch andere Indikatoren
für die Beurteilung der Qualität und Reichweite eines Journals heranziehen, wie
bspw. SNIP und Eigenfactor- Scores.
14. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Quellen:
3. Brischoux F & Cook TR (2009). Juniors seek an end to the impact factor race. BioScience,
59(8), 638-9. doi: 10.1525/bio.2009.59.8.2.
4.Garfield E (1994). The Thomson Reuters impact factor. Last accessed: August 30, 2011.
Available at:
http://thomsonreuters.com/products_services/science/free/essays/impact_factor/
5. For example, see Seglen PO (1997). Why the impact factor of journals should not be
used for evaluating research. BMJ, 314: 497-502.
6. Neuberger J & Counsell C (2002). Impact factors: Uses and abuses. European Journal of
Gastroenterology & Hepatology, 14(3), 209-11.
7. Adler R, Ewing J, Taylor P (2008). Citation statistics: A report from the International
Mathematical Union (IMU) in cooperation with the International Council of Industrial
and Applied Mathematics (ICIAM) and the Institute of Mathematical Statistics (IMS).
Joint Committee on Quantitative Assessment of Research. Available at:
http://www.mathunion.org/fileadmin/IMU/Report/CitationStatistics.pdf
8. Sloan P & Needleman I (2000). Impact Factor. British Dental Journal, 189: 1.
doi:10.1038/sj.bdj.4800583.
15. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Quellen:
7. Podlubny I (2005). Comparison of scientific impact expressed by the number of citations
In different fields of science. Scientometrics, 64(1), 95-99. doi: 10.1007/s11192-005-0240-
8 . House of Commons Science and Technology Committee (2011). Peer review in scientific
publications Vol 1. House of Commons: London, UK.
• Smith R (2006). Commentary: The power of the unrelenting impact factor? Is it a force for
good or harm? International Journal of Epidemiology, 35: 1129-30. doi:10.1093/ije/dyl191
• Smith R (1997). Journal accused of manipulating impact factor. BMJ, 314: 461.
• Sevinc A (2004). Manipulating impact factor: An unethical issue or an editor’s choice? ‘
Swiss Medical Weekly, 134: 410.
• Falagas ME & Alexiou VG (2008). The top-ten in journal impact factor manipulation.
Archivum Immunologiae et Therapiae Experimentalis, 56(4): 223-6. doi: 10.1007/s00005-
008-0024-5.
• Falagas ME, Kouranos VD, Arencibia-Jorge R, Karageorgopoulos DE (2008). Comparison
of SCImago journal rank indicator with journal impact factor. The FASEB Journal, 22(8):
2623-8. doi: 10.1096/fj.08-107938.): 211-3. doi: 10.1002/asi.21424.
16. Impact-Factor & Indikatoren für das Prestige eines Journals
Quellen:
14. Rizkallah J & Sin DD (2010). Integrative approach to quality assessment of medical
journals using impact factor, eigenfactor, and article influence scores. PloS One, 5(4):
e10204. doi: 10.1371/journal.pone.0010204.
15. Rousseau R, the STIMULATE 8 Group (2009). On the relation between the WoS impact
factor, the Eigenfactor, the SCImago Journal Rank, the Article Influence Score and the
journal h-index. Available from E-LIS archive, ID: 16448; http://eprints.rclis.org/16448/.
16. Moed HF (2011). The source-normalized impact per paper is a valid and sophisticated
indicator of journal citation impact. Journal of the American Society for Information
Science and Technology, 62(1): 211-3. doi: 10.1002/asi.21424.
17. Vielen Dank für Ihr Interesse
www.editage.de
https://twitter.com/EditageGermany
http://www.linkedin.com/company/cactus-communications
Editor's Notes
The impact factor and other measures of journal prestige