DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Aktienhausse von EZB’s-Gnaden?
1. Presseinformation
Stuttgart, 08. August 2012
von Michael Beck
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Aktienhausse von EZB-Gnaden?
Obwohl Mario Draghi seiner Ankündigung vor zwei Wochen,
unbegrenzte EZB-Mittel zum Ankauf von Staatsanleihen zur
Verfügung zu stellen, keine konkreten Schritte folgen ließ,
setzten die internationalen Aktienmärkte nach einer
„Schrecksekunde“ zu einer neuerlichen Hausse-Bewegung an.
Seit der Lehman-Krise 2008 wurden sämtliche Aktienrallyes
durch Stimulus-Aktionen der Zentralbanken ausgelöst. Wie so oft
werden die sich verschlechternden Wirtschaftsdaten ins Positive
umgedeutet, da die Wahrscheinlichkeit von EZB-Maßnahmen in
diesem Fall steigt. In der Tat fließen dann offensichtlich sofort
Gelder in die Aktienmärkte. Erstaunlich, denn nachhaltig kann
diese positive Aktienentwicklung bei einem sich
verschlechternden wirtschaftlichen Umfeld nicht sein. In Europa
scheint aus den südlichen Peripherie-Ländern heraus eine
Rezession aufzuziehen und wirkliche Fortschritte in der
Bewältigung der EU-Schuldenkrise sind noch nicht erkennbar.
Auch die Gelddruckmaschinen der Zentralbanken können nicht
endlos beansprucht werden. Vielmehr muss in Kürze die
Entscheidung darüber fallen, inwieweit die europäische
Gemeinschaft bereit ist, Griechenland und in Kürze vielleicht
auch andere EU-Staaten massiv mit Krediten beziehungsweise
Staatsanleihenkäufen zu unterstützen. Die Aktienmärkte werden
sich in den nächsten Wochen wohl von tiefer Enttäuschung zu
überbordender Hoffnung hangeln.
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2. Die internationalen Aktienmärkte zeigen bereits erhöhte
Volatilitäten, wie die beiden Tage nach der letzten EZB-Sitzung
gezeigt haben. Am Tag der Sitzung mussten Anleger ein Minus
von knapp 4 Prozent im DAX und STOXX hinnehmen. Am
darauffolgenden Tag zeigten dieselben Anleger die erstaunliche
Fähigkeit, die nicht erfüllten Erwartungen, die EZB-Präsident
Draghi geweckt hatte, umzuinterpretieren. Zwar wird die EZB
nicht sofort ihr gesamtes Arsenal auspacken, um die
Staatsanleihenkrise zu bekämpfen, aber sie hat ja immerhin ihre
Bereitschaft dazu gezeigt. Spätestens im September wird es
nach Meinung vieler Marktteilnehmer dazu kommen. Was dann
daran positiv sein soll, wenn ein Land wie Spanien unter den
Rettungsschirm schlüpfen könnte, erschließt sich dem neutralen
Beobachter nicht auf den ersten Blick. Immerhin werden die
EZB-Hilfen dann nicht, wie befürchtet, zum Nulltarif ohne eigene
Anstrengungen der Schuldnerstaaten gewährt. Die damit
verbundenen Sparmaßnahmen werden aber definitiv negative
Wirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung haben. Und dies
wird sich kaum positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken
können. Bis zum September und den darauf folgenden
Ankündigungen der Zentralbanken werden uns die volatilen
Marktentwicklungen erhalten bleiben. Zum Aufspringen auf den
Kurszug ist es wohl zu spät, Käufe sollten erst nach stärkeren
Kursrückgängen durchgeführt werden.
Bei den vorliegenden Informationen handelt es sich um allgemeine Informationen, nicht
um eine Anlageberatung oder Empfehlung oder eine Finanzanalyse. Für eine individuelle
Anlageempfehlung oder Beratung stehen Ihnen unsere Berater gerne zur Verfügung.
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Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Michael Beck
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