DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Abwertungshausse in Europa
DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Aktienmärkte weiter im Fokus der Schuldenkrise
1. Presseinformation
Stuttgart, 16. November 2011
von Arnim E. Kogge
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Aktienmärkte weiter im Fokus der Schuldenkrise
Für die internationalen Aktienmärkte wird es langsam eng, doch
noch zu einer Jahresendrallye zu kommen. In Europa hat sich
das politische Klima zwar etwas dadurch verbessert, dass in
Griechenland und in Italien jeweils eine neue Regierung gebildet
werden konnte, doch alleine dadurch ist natürlich die Krise nicht
beendet. Insbesondere am Verhältnis des Euros gegenüber dem
US-Dollar wird deutlich, dass in vielen Staaten die europäische
Situation mit Sorge betrachtet wird. Der Euro notierte erstmals
wieder unter seiner wichtigen Unterstützungslinie von 1,35 zum
US-Dollar. Die Risikoaufschläge für französische, spanische und
italienische Staatsanleihen bleiben weiter sehr hoch. Zusätzlich
rückt nun erstmals Österreich in das Blickfeld der
Ratingagenturen aufgrund dessen, dass dieses Land hohe
Engagements in den osteuropäischen Ländern in seinen Büchern
hat. Weiter besorgniserregend bleibt auch der hohe
Verschuldungsgrad in den USA, die trotz kleiner Fortschritte nicht
wirklich aus der Rezessionsgefahr herauskommen. Von diesem
Wirtschaftsabschwung kann bisher Japan profitieren. Die
Wirtschaft erholt sich dort, wenn auch nur in einem moderaten
Tempo. Technisch befinden sich die Aktienmärkte in einer
klassischen Warteposition, der DAX bewegt sich in einem breiten
Kanal zwischen 5.800 Punkten und 6.150 Punkten. Fast analog
dazu verläuft der Euro Stoxx 50 zwischen 2.200 und 2.350
Punkten. Der Dow-Jones-Index konnte den Aufwärtstrend noch
.
.
2. halten mit leichten Erholungen in den letzten Tagen, so dass er
unverändert oberhalb der 200-Tage-Durchschnittslinie liegt und
weiterhin ein Potential bis 12.350 Punkte hat.
Die europäischen Unternehmen werden im nächsten Jahr zwar
noch von ihren vollen Auftragsbüchern zehren können, aber es
dürfte sehr schwierig werden, Anschlussaufträge in dieser
bisherigen Größenordnung zu erhalten. Europa bleibt
rezessionsgefährdet, sieht man einmal von Deutschland ab, das
nach wie vor mit einem Wirtschaftswachstum rechnen kann,
wenn auch nur noch mit einem geringen in 2012. Damit bleiben
nur noch wenige Länder übrig, die wie die Bundesrepublik nicht
mit Minuszahlen aufwarten müssen. Sollten allerdings die
Reformen greifen können, bleibt durchaus für das 4. Quartal
2012 ein Hoffnungsschimmer, dass es dann wieder aufwärts
gehen kann. Für die nächsten Wochen sind die Vorgaben für die
Aktienmärkte aber eingetrübt. Das Misstrauen der Anleger ist
weiterhin sehr hoch, bestimmt durch den Bondmarkt und
bezogen auf die hohen Zinsen der europäischen
Schuldnerländer. Wie immer in diesen Phasen leidet die Branche
der Banken am stärksten unter den Kursrückgängen und
momentan ist hier auch kurzfristig keine Veränderung
abzusehen. Die Anleger haben in den nächsten Wochen nur die
Möglichkeit über Tradingengagements der großen
Schwankungsbreite an den Aktienmärkten zu begegnen.
Längerfristig orientierte Investoren sollten erst wieder tiefere
Kurse für Neuengagements nutzen und sich dann in den
defensiven Branchen einkaufen. Wir bleiben positiv für die
Unternehmen im Pharma- und Gesundheitswesenbereich und
sehen als Kauf die Roche- und das Rhön-Klinikum.
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3. Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Arnim E. Kogge
Leiter Private Banking
Leiter Institutional Banking
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