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Alles eine frage der organisation– kolumne von und mit maxi
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Alles Eine Frage Der Organisation– Kolumne Von Und Mit Maxi
2009-10-15 18:10:05 Maxi
Alles eine Frage der Organisation
Kolumne von und
mit Maxi auf
JobsForMums.de
Blog
Es gibt Menschen, die sagen, ich wäre gut organisiert. Das höre ich gern, mehr noch, es
erfüllt mich mit Stolz.
Eine gute Organisation ist meines Erachtens das A und O für den reibungslosen Ablauf aller
Projekte.
Ich liebe Checklisten!
Das geht so weit, dass ich, als wir einen Namen für unser erstes Kind gesucht haben, alle
Vornamen aus dem Internet in eine Excel-Datei kopiert habe, alphabetisch sortiert, nach
Geschlechtern getrennt.
Danach haben mein Mann und ich getrennt voneinander die Namen markiert, die für uns in
Frage kamen.Aus der Schnittmenge sollte der Name unseres Kindes ausgewählt werden.
Bei den Mädchen war die Schnittmenge gleich Zehn, wir einigten uns auf Leonie und freuten
uns über unser gut erarbeitetes System. Bei den Jungen war die Schnittmenge gleich Null.
Ich muss wohl nicht erst erwähnen, dass wir einen Jungen bekamen.
Ohne es zu realisieren hatte ich die erste Lektion darin erhalten, dass Planung und
Kinder nicht kompatibel sind und es sollten noch viele weitere folgen.
Zwar ist eine gute Planung und Organisation für ein Leben mit Kindern unerlässlich, erst
recht, wenn beide Elternteile berufstätig sind. Die Kinder jedoch interessiert diese Planung
nicht und sie torpedieren unsere ganze schöne Organisation mit außerplanmäßigen
Wutattacken, Pipi-Pausen oder Magen-Darm-Viren.
Als Till zwei Jahre alt war, fing ich wieder an zu arbeiten. Bis dahin funktionierte das mit der
Organisation noch recht gut. Ich plante Baby-Schwimmen, Krabbelgruppe, Kinderturnen,
Musikgarten und sogar Zeit zur freien Verfügung in unseren Alltag ein.
Erst, als ich wieder täglich zur Arbeit ging, wusste ich, was das Wort
Doppelbelastung bedeutet.
Zuerst dachte ich, je besser ich organisiert bin, desto leichter läuft der Alltag. Aber das
Gegenteil war der Fall. Hatte ich einen Geschäftstermin auf 10.00 Uhr festgesetzt und
somit genug Zeit eingeplant, Till um 12.00 Uhr vom Kindergarten abzuholen, war es fast
2. sicher, dass sich der Termin auf 11.00 Uhr verschob und ich mit feuchten Händen die
Minutenzeiger auf der Uhr beobachtete anstatt mich auf die Arbeit zu konzentrieren.
Umgekehrt geschah es auch, dass während eines extrem wichtigen Meetings der
Kindergarten anrief um zu sagen, dass Till die drei Berliner, die er zur Faschingsfeier im
Kindergarten gegessen hatte, wohl nicht so gut bekommen wären. Ich sollte ihn doch bitte
gleich abholen.
Ich kam mir vor wie beim Wettlauf zwischen Hase und Igel.
Ich lief immer schneller, um meinen selbst aufgestellten Plan einhalten zu können und
schaffte es doch nie. Kurz dachte ich daran, die Arbeit wieder aufzugeben aber das wollte
ich nicht.
Ich wollte arbeiten und ich wollte die Familie. Und ich lernte, dass Improvisation kein
Schimpfwort ist. Dass es nichts mit Versagen zu tun hat, wenn man vom Plan abweicht oder
jemanden um Hilfe bittet.
Organisation ist nicht alles.
Ja, sie ist wichtig und ich mache immer noch gerne Listen. Ich habe aber gelernt, nicht
zwanghaft an meinen Plänen festhalten zu wollen. Statt zu versuchen, für alle
Eventualitäten gewappnet zu sein, lasse ich die Dinge auch mal auf mich zukommen.
Ich bin heute nachsichtiger mit mir selbst, aber auch mit anderen. Leicht resigniert habe ich
akzeptiert, dass wir zu Verabredungen immer 15 bis 20 Minuten zu spät kommen. Ich stehe
auch nicht mehr fünf Minuten nach der verabredeten Zeit mit schwitzender Oberlippe und
schwer atmend am Fenster, um nach dem unpünktlichen Besuch Ausschau zu halten.
Ich habe fast sechs Jahre gebraucht, um zu verstehen, was für ein wunderbares
Geschenk dieses Chaos für unser verplantes Leben bedeutet.
Und wenn mein dreijähriger Sohn Jan, wie jetzt gerade, mit seinem Spielzeugfotoapparat
breit grinsend vor mir steht und sagt:”Mama, bitte lächeln!”, dann bin ich nur ganz kurz
geneigt, ihm zu erklären, dass es eine Spielzeit und eine Arbeitszeit gibt und dass Mami
jetzt Arbeitszeit hat.
Ich halte inne, schau mir mein wunderbar glückliches Kind an und lächel.
Maxi
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