3. Elke Radhuber
Web 2.0
Virtuelle Kommunikation
Politik und Zeitgeschehen
DiesesSkriptum ist für diefür die Verwendung im Rahmen der
Dieses Skriptum ist Verwendung im Rahmen der Bildungsarbeit
Bildungsarbeit des ÖsterreichischenGewerkschaften und
des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, der Gewerkschaftsbundes,
der Gewerkschaftenund Angestellte bestimmt.
der Kammern für Arbeiter
und
der Kammern für Arbeiter und Angestellte bestimmt.
5. INHALT
1. Einleitung 7
2. Was ist das Web 2.0? 9
2.1 Von Web 1.0 zu Web 2.0 – vom Zusehen zum Mitwirken 11
2.2 Web-Community 12
2.3 Warum Web 2.0 in der Gewerkschaft? 12
2.4 Im alltäglichen Leben hat Web 2.0 einiges verändert 13
3. Zeitreise – historische Entwicklung der Kommunikation 15
3.1 Oralität 15
3.2 Literalität 15
3.3 Buchdruck 16
3.4 Kommunikative Neuerungen: Ära der Elektrizität 16
3.5 Computer und Internet 17
3.6 Chronologie Internet 18
4. Publizieren im Web 2.0 20
4.1 Weblog oder kurz Blog 20
4.1.1 Was ist ein Blog? 21
4.1.2 Wie werden Blogs verwendet? 22
4.1.3 Welche Plattformen für Blogs gibt es? 24
4.2 Praktische Arbeit mit Blogs 26
4.2.1 Der Betriebsrats-Blog: Konzept 27
4.2.2 Erfolgsfaktoren 29
4.3 Einen Blog erstellen 31
4.3.1 Erste Schritte: Log-in und Registrierung 31
4.3.2 Blog anlegen 32
4.3.3 Hintergrundseite vertraut machen 33
4.3.4 Design auswählen 34
4.3.5 Inhalt 36
4.4 Multimedia 37
4.4.1 Foto 38
4.4.2 Video 44
4.4.3 Audio 46
4.5 Nachrichten bestellen 48
5. Social Software 49
5.1 Wikis 49
5.2 Social-Network-Services 51
6. Meine Daten sind frei (zugänglich) 55
6.1 Suchmaschinen 55
6.2 Reputation: Digitaler Ruf 56
6.3 Achtung: Urheberrecht 57
7. Gewerkschaftsbewegung und Web 2.0 59
Fernlehrgang 62
5
6. VÖGB-/AK-Fernlehrgang
Der Fernlehrgang ist für alle, die nicht an gewerkschaftlichen Seminaren teilnehmen können,
gedacht. Durch den Fernlehrgang bietet der ÖGB die Möglichkeit, sich gewerkschaftliches
Grundwissen im Selbststudium anzueignen. Teilnehmen können gewerkschaftliche Funk-
tionärInnen der Arbeitnehmervertretung und interessierte Gewerkschaftsmitglieder. Die
Skripten können auch als Schulungsmaterial für Seminare und Vorträge verwendet werden.
● Wie nehme ich teil?
Es sind keine besonderen Vorkenntnisse nötig, einfach anrufen oder E-Mail senden.
Die Abwicklung erfolgt per Post oder E-Mail, Anpassung an individuelles Lerntempo –
ständige Betreuung durch das ÖGB-Referat für Bildung, Freizeit und Kultur. Die Teilnahme
ist für Gewerkschaftsmitglieder kostenlos. Nach Absolvierung einer Skriptenreihe erhält
der Kollege/die Kollegin eine Teilnahmebestätigung.
● Was sind Themen und Grundlagen?
Über 100 von Spezialisten gestaltete Skripten, fachlich fundiert, leicht verständlich,
zu folgenden Themenbereichen: • Gewerkschaftskunde • Politik und Zeitgeschehen •
Sozialrecht • Arbeitsrecht • Wirtschaft–Recht–Mitbestimmung • Internationale
Gewerkschaftsbewegung • Wirtschaft • Praktische Gewerkschaftsarbeit •
Humanisierung–Technologie–Umwelt • Soziale Kompetenz
Zudem übermitteln wir gerne
einen Folder mit dem jeweils
aktuellen Bestand an Skripten und
stehen für weitere Informationen ● Informationen und Bestellung
zur Verfügung.
der VÖGB-/AK-Skripten
Für die Bestellung ist Kollegin Margarita
Skalla (ÖGB-Referat für Bildung, Freizeit,
Kultur, 1010 Wien, Laurenzerberg 2)
zuständig:
Tel. 01/534 44/444 Dw.
Fax: 01/534 44/100 444 Dw.
E-Mail: margarita.skalla@oegb.at
Kollegin Katharina Painer ist für
inhaltliche Fragen zu kontaktieren:
Tel. 01/534 44/417 Dw.
E-Mail: katharina.painer@oegb.at
Auf der ÖGB-Homepage findet sich
ebenfalls eine Übersicht der Skripten:
www.voegb.at/skripten
7. 1. Einleitung
Eine starke Dynamik macht das Web zu einem spannenden Ort, der sich ständig
neu definiert. Auch abseits von „Spielereien“ kann das Web viel beeinflussen:
Jetzt gerade – wo ich diese Zeilen schreibe – ist der neue US-Präsident offiziell
den ersten Tag in seinem neuen Amt. Dieser Präsident wird in einschlägigen
Kreisen „Präsident 2.0“ genannt. Das hat damit zu tun, dass Barack Obamas
Wahlkampfstrategen ein „Community-Organizing“1 mit Hilfe von neuen Tech-
nologien betrieben haben, das bislang einzigartig ist. Web 2.0 kann also viel
bewirken.
Obamas Team und eine Heerschar von Freiwilligen haben sich Dienste im Web
zunutze gemacht, die es bereits gab, und mit ihren eigenen verknüpft. Auf dem
Skriptums-Umschlag wird das Web als U-Bahn-Karte2 dargestellt: Es gibt grö-
ßere und kleinere Stationen und mehr und weniger vernetzte Dienste – aber ir-
gendwie hängen diese neuen Web-Plattformen alle miteinander zusammen und
ergänzen sich. Web 2.0 sind also vernetzte Web-Anwendungen.
Längst surft der/die UserIn nicht mehr passiv durch das Netz, sondern hinter-
lässt seine/ihre Spuren: schreibt Online-Tagebücher, Kommentare in Foren,
tauscht Wissen, Videos und Fotos auf diversen Plattformen aus und gestaltet
das Netz aktiv mit. Sehr viele UserInnen benutzen heute typische Web-2.0-An-
wendungen, ohne sich dessen bewusst zu sein: Das beliebte Online-Lexikon
Wikipedia ist beispielsweise eine Site, die von privaten Web-UserInnen befüllt
wird. Web 2.0 ist also Technik gepaart mit menschlicher Interaktion.
Weil es im Web so viele Informationsquellen gibt, wird es leicht unübersichtlich.
Und weil das so ist, können gezielt Nachrichten abonniert werden. Dabei ist es
egal, ob es sich um Nachrichten aus dem beruflichen oder privaten Umfeld (via
soziale Netzwerkseiten) oder themenspezifische Nachrichten von Lieblingsme-
dien handelt. Ich bestelle meine News virtuell und maßgeschneidert (und meist
gratis). Web 2.0 ist also individuelle Betreuung.
STOPP! Nein, dieses Skriptum will keine Web-2.0-Werbebroschüre sein. Ich
habe mich beim Verfassen bemüht, möglichst neutral und sachlich Inhalte zu
erklären und Raum für eine reflektierte Auseinandersetzung zu lassen. Raum
1 „Community Organizing“: Maßnahmenbündel zur Mobilisierung; Beispiel: Barack Obama:
Hier wurde Community Organizing mit Hilfe von Web-2.0-Instrumenten für den Wahlkampf
eingesetzt.
2 Ganze „U-Bahn“-Karte: http://informationarchitects.ch/web-trend-map-v3
Verlinkte Trend-Map: http://informationarchitects.ch/start
7
8. für die eigene Meinung. Es gibt immer auch eine Kehrseite: Obige Aussagen
könnten auch ersetzt werden durch:
Web 2.0 bietet grandiose Möglichkeiten zur Manipulation
Web 2.0 raubt die Privatsphäre
Web 2.0 ist eine Zeitverschwendungsmaschine
Web 2.0 bietet viel „more of the same“
– da sich die UserInnen selbst überlisten und nur sehen, was sie sehen wollen
...
Beide Sichtweisen sind richtig. Es liegt in der eigenen Verantwortung, herauszu-
finden, was für einen selbst funktioniert. Es ist mir ein Anliegen, das Web nicht
einfach in den Himmel zu loben oder vernichtend zu verteufeln, da es stark auf
die individuelle Nutzung ankommt. Um dieses Verständnis zu ermöglichen,
habe ich einen allgemeinen Überblick zur Entwicklung der Kommunikation
und der verschiedenen Anwendungen gegeben. Natürlich nicht vollständig –
dafür jedoch einen breiten Überblick. Ich habe vieles mit Zahlen und Daten un-
termauert, da die Einordnung von Diensten nach ihrer finanziellen Bewertung
und den dahinterliegenden Interessen (z.B. Datenmaterial) nicht unwesentlich
für das Allgemeinverständnis ist. Ich hoffe, mir ist ein anregender Informations-
Mix gelungen und ich freue mich auf Feedback.1
Bedanken möchte ich mich vor allem bei meinem Vater, der mir als „Internet-
Neuling“ unbezahlbares Feedback gegeben hat: Seine exakten Anmerkungen
zur didaktischen Vermittlung und Textgestaltung haben Teile des Skriptums
enorm aufgewertet. Besonderer Dank gebührt Michael Vlastos, dessen Ideen
und intellektueller Input meine Arbeit inspiriert haben. Zudem lieferte er wert-
volles Backgroundwissen zur Didaktik bei der Konzeptentwicklung dieses
Skriptums. Margarita Skalla gebührt großer Dank, da sie für den Vertrieb des
Skriptums bzw. die Abwicklung des Fernlehrgangs verantwortlich ist.
Wien, Jänner 2009 Elke Radhuber
1 Gepostete Anregungen werden bei allgemeiner Relevanz bei einer Neuauflage berücksichtigt:
http://skriptum20.wordpress.com
8
9. 2. Was ist das Web 2.0?
„Web 2.0 ist das Mitmach-Web!“ –
das ist die wohl einfachste und prägnanteste Erklärung für diesen viel diskutier-
ten Begriff.
Die folgende Abbildung zeigt, wie der deutsche Grafiker Markus Angermeier das
Web 2.0 in Form einer Begriffswolke darstellt. Hier werden viele Begriffe geboten,
deren Bedeutung erst nach und nach beim Verstehen des Phänomens Web 2.0
klarer wird.
Diese Grafik spiegelt den weit gefassten Begriff gut wider. Denn Web 2.0 meint
keine spezielle Technik oder Software-Version und auch kein bestimmtes De-
sign.
Vielmehr ist das Zusammenwirken von Web-Werkzeugen und die spezielle
kollaborative Verwendung das, was das Web 2.0 ausmacht. Kollaboration ist
auch so ein Begriff, der in diesem Zusammenhang häufig fällt: Gemeint ist die
Zusammenarbeit der UserInnen, die für das Web 2.0 wesentlich ist. Denn Web
2.0 ist eine soziale und wirtschaftliche Entwicklung, die mit moderner Technik
und ausgefeilter Software in Kombination steht. Viele seiner Anwendungen ent-
9
10. standen bereits in den 90er-Jahren – sind also gar nicht mehr so neu – jedoch
können sie erst jetzt optimal von den UserInnen verwendet werden, da sie nach
einer schnellen Internetanbindung verlangen, wie sie vor 15 Jahren nur selten
gegeben war.
Die ExpertInnen sind sich uneinig in der Definition von
Web 2.0 – so bleibt der Begriff unscharf und schwer fass-
bar. Durch Tim O‘Reilly, einen irischen Softwareent-
wickler und Verleger, wurde der Begriff ab 2004 popu-
lär. Als wesentliche Merkmale des Web 2.0 können grob
zusammengefasst werden:
Pressefoto von O‘Reilly:
www.oreilly.de/presse
• Architektur des Mitwirkens
• Nutzung als Plattform
• Kollektive Intelligenz der UserInnen
• Zugang und Zusammenstellung von Daten
• Einbeziehung der BenutzerInnen bei der Software-Entwicklung
• Offene Schnittstellen und Software, die unterschiedliche Geräte verbindet
(z. B. Handy und Computer)
• Mashups: Software-Tools, die bei unterschiedlichen Anwendungen flexibel
und einfach eingebunden werden können (z. B. Abonnement-Funktion auf ei-
ner anderen Webseite einbauen)
• „Long-Tail“-Funktion (beispielsweise kann der Plattenverkauf durch Platzie-
rung eines Songs im WWW angekurbelt werden. Marketing entsteht auf einer
neuen Ebene: durch Google-Filter entsteht z. B. ein spezieller Werbeeffekt –
Lifestyle Advertising/Targeting Marketing)
10
11. 2.1 Von Web 1.0 zu Web 2.0 –
vom Zusehen zum Mitwirken
Viele UserInnen sind noch im reinen RezipientInnen-Stadium1 hängen geblieben
– also im statischen Web 1.0 –, doch das Web 2.0 bietet darüber hinaus viel mehr
Möglichkeiten. Durch die technischen Voraussetzungen kann jede/r UserIn das
Web 2.0 mit unterschiedlichen Inhalten (= Content) anreichern. Da viele UserInnen
verstärkt im Web mitmachen, kommt es zu einer permanenten Veränderung: Das
Web wird dynamischer. Web 2.0 ist die Aufhebung der strikten Trennung zwischen
dem/der nur passiv agierenden UserIn und dem/der Web-DesignerIn.
Fazit: Der Begriff Web 2.0 bedeutet also nicht nur die theoretische Voraussetzung,
das WWW mitzugestalten, sondern steht auch für das tatsächliche mitgestaltende
UserInnenverhalten. Web 2.0 ist das sich permanent verändernde Web mit und
durch Internet-NutzerInnen. Web 2.0 bedeutet, dass UserInnen nicht nur passiv
Inhalte im Web konsumieren, sondern auch selbst Inhalte in das Web stellen (oder
sogar neue Anwendungen programmieren). Die soziale und wirtschaftliche Bewe-
gung in Kombination mit den technischen Möglichkeiten wird Web 2.0 genannt.
Wie das Bild über soziale Netzwerke (Screenshot: Ausschnitt, Darstellung einer
Bildschirmseite von YouTube2) zeigt, steht also die Zusammenarbeit, die Vernet-
zung und in Folge auch der Austausch beim Web 2.0 im Vordergrund. Natürlich
müssten auch zwischen
den klein eingezeichneten
Menschen noch Verbin-
dungen gezogen sein, da
sich die Leute nicht nur
mit einer Person, sondern
auch untereinander ver-
netzen.
Bedingung für diese po-
tenzielle Vernetzung ist
natürlich die technische
Infrastruktur im Netz,
welche diese Prozesse im
Sinne von Web 2.0 ermög-
licht und fördert.
1 RezipientIn = passive/passiver EmpfängerIn (ZuhörerIn, LeserIn, ...)
2 youtube.com; Suchbegriff: Social Networking in Plain English
11
12. 2.2 Web-Community
Durch diese Vernetzungen entstehen die so genannten (Web-)Communities.
Eine Community ist eine Gemeinschaft. Im Netz gibt es die unterschiedlichsten
Arten von Communities. Manche dienen dem fachlichen Austausch (z. B. Ent-
wicklung von Software, Anreicherung von Content bei Wikis), andere dem so-
zialen Austausch (z. B. facebook). Vielfach ist auch beides der Fall: z. B. die
bloggende Community, die Beiträge gegenseitig kommentiert und verlinkt,
Foto-, Video-, Musikcommunities, die sich ebenfalls vernetzen, um sich aus-
zutauschen.
Warum sich diese Communities bilden und welche Ansprüche und Zwecke sie
verfolgen, wird klarer, wenn in späteren Kapiteln die Funktionalitäten und An-
wendungsgebiete behandelt werden. Die Gemeinschaftsbildung spielt bei allen
Web-2.0-Anwendungen eine große Rolle, da das Miteinander und der Austausch
eine tragende Rolle spielen.
2.3 Warum Web 2.0 in der Gewerkschaft?
Vieles im Web 2.0 basiert auf dem Zusammenwirken vieler einzelner Mitglieder
der Web-Gemeinschaft ➔ Kollektive Intelligenz, Vernetzung und Zusammen-
arbeit entstehen. Einmal abgesehen vom technischen Zugang: Der gewerkschaft-
liche Grundgedanke „Gemeinsam sind wir stark“ steht der Web-2.0-Philosophie
sehr nahe.
Im englischsprachigen
Raum sind Web-2.0-In-
strumente aus der Ge-
werkschaftsbewegung
nicht mehr wegzuden-
ken. Und auch im
deutschsprachigen
Raum nimmt das Inte-
resse an Web-2.0-Tools
(= Werkzeugen) zu. Ein
Beispiel aus der Praxis:
Zu der VÖGB-Diskussi-
onsveranstaltung „Steu-
erreform“ wurde ein
Weblog (= spezielle Seite
im Internet – siehe Bild)
erstellt. Hier wurden re-
12
13. levante Unterlagen und Links verfügbar gemacht, Fotos von der Diskussion hinein-
gestellt und Beiträge zum Thema geschrieben. Da sich viele TeilnehmerInnen inten-
siv für die Materie interessierten, entstand ein reger Austausch im Steuerblog: Über
zwanzig neue Aspekte wurden im Nachhinein noch auf dem Weblog von Interes-
sierten angesprochen und aufgezeigt. Die Seite ist unter www.voegbsteuerblog.
blogspot.com erreichbar.
Mit Hilfe von einfach erstellbaren Seiten im Web kann also ohne großen Aufwand
ein wirkungsvolles Instrument der Gewerkschaftsarbeit geschaffen werden.
BetriebsrätInnen nutzen vermehrt ein solches virtuelles „schwarzes Brett“ (Be-
triebsratsblog), auf dem kommentiert werden kann, auf dem eine von den her-
kömmlichen Medien unabhängige Öffentlichkeit entsteht und auch die Kommu-
nikation zwischen Betriebsrat und ArbeitnehmerInnen gefördert wird.
Die Anwendungsmöglichkeiten im Web 2.0 gehen sicher über das Schreiben eines
Blogs hinaus – kurz gesagt: Für die gewerkschaftliche Arbeit bringt es zusätzliche
Chancen und zusätzliche Möglichkeiten, die für eine zielorientierte Anwendung
bereitstehen.
Zudem wird es zunehmend wichtig zu wissen, wie moderne Kommunikations-
wege aussehen. Nicht zuletzt auch, um richtig damit umzugehen, denn das In-
ternet hat auch seine Schattenseiten. Oft werden unbedacht (private und beruf-
liche) Informationen ins Netz gestellt; die Folge ist der „gläserne Mensch“ (siehe
auch Kapitel 6). Ein verantwortungsvoller und bewusster Umgang mit Web 2.0
ist also wichtig, denn Daten, die einmal im Netz gelandet sind, sind schwer wie-
der zu eliminieren.
2.4 Im alltäglichen Leben hat Web 2.0
einiges verändert
In den letzten 50 Jahren hat sich der Zugang zu Wissen und Information in un-
glaublicher Form erweitert. Für uns heutzutage sehr seltsam: Meine Mutter wollte
als 8-jähriges Kind eine geschenkte Banane als Ganzes essen, mitsamt der Schale
– ihr war diese exotische Frucht völlig fremd. Als sie das mal erzählte, war das für
mich wirklich „aus einer anderen Welt“… heute kann jedes Kind – auf Knopf-
druck – Informationen zu (fast) allen erdenklichen Begriffen und Themen abru-
fen – etwa auf wikipedia.org, der freien Online-Enzyklopädie (siehe Kapitel 5.1),
in 250 Sprachen.
Wenn ich im Jahr 2009 Kontakt zu einer Person aufnehmen möchte, ist dies
schneller und unkomplizierter möglich als je zuvor. Selbst wenn ich sie vor über
13
14. zehn Jahren irgendwo am anderen Ende der Welt getroffen habe und ich nichts
weiter weiß als ihren Namen: Ich registriere mich auf einer Social-Network-Platt-
form und gebe den gesuchten Namen ein.
Etwa über facebook
(internationales On-
line-Netzwerk – siehe
Kapitel 5) kann ich
innerhalb von Sekun-
den Kontakt mit einer
Frau in New York
aufnehmen, die ich
über ein Jahrzehnt
nicht gesehen habe.
Voraussetzung ist
natürlich, dass sich
diese junge New Yor-
kerin in diesem On-
line-Netzwerk regis-
Screenshot: facebook.com triert hat.
Internetverweigerer wird man so nicht aufspüren, aber wenn die gesuchte
Person jung, oder richtiger: internetaffin ist, stehen die Chancen gut, dass ich
ihr Profil in einem der zahlreichen sozialen Netzwerke finde. Noch vor weni-
gen Jahren hätte es einer aufwendigen Korrespondenz und viel Kommunika-
tion bedurft, um solche Informationen über eine Person herauszufinden.
Diese Beispiele zeigen, wie stark sich die Informationsmöglichkeiten in den
vergangenen Jahrzehnten gewandelt haben. Und auch, warum im Zusam-
menhang mit Web 2.0 oft Worte wie „global village“ fallen, also „globales
Dorf“. Unter bestimmten Voraussetzungen: Registrierung in einer Social Net-
work-Plattform – wird die Welt von Web 2.0 tatsächlich so stark vernetzt, wie
dies im Leben sonst meist nur einer dörflichen Gemeinschaft möglich ist.
14
15. 3. Zeitreise – historische Ent-
wicklung der Kommunikation
Die Epochen der Entwicklung der Kommunikations- und Medienabfolge kann
folgendermaßen grob zusammengefasst werden:
3.1 Oralität (Ausschließlich mündliche
Kommunikation)
Die erstaunliche Entwicklung von einfachen Lautäußerungen zur komplexen
menschlichen Sprache vollzog sich im Dunkel der menschlichen Urgeschichte;
unsere diesbezüglichen Erkenntnisse sind bescheiden. Eines jedoch ist sicher: mit
der Sprache wurde eine neue Qualität der Kommunikationsfähigkeit erreicht,
die uns von allen anderen Lebewesen der Erde unterscheidet. In der Evolutions-
geschichte war hierfür die – mit der Sprachentstehung einhergehende – Ausprä-
gung des Kehlkopfs und des Sprachzentrums im Gehirn ausschlaggebend. Ohne
auf die nonverbale Kommunikation (Gestik und Gebärden, Rauchzeichen der
Indianer, Zeichensprache der Taubstummen und ähnliches) zu vergessen: Der
allergrößte Teil des menschlichen Gedankenaustausches erfolgt über die Spra-
che. Sie bildet auch den Rahmen für die kulturelle Entwicklung; mit ihr wird das
Wissen weitergegeben, und in vortechnischer Zeit hat die mündliche Überliefe-
rung oftmals den Zeitraum vieler Jahrhunderte überspannt.
3.2 Literalität (Die Erfindung der Schrift /
schriftliche Kommunikation)
Auf den ersten „biologischen“ Schritt, die Entstehung der Sprache, folgte nun ein
zweiter, „kultureller“, die Erfindung der Schrift. Literalität ist im Laufe der ver-
gangenen sechs Jahrtausende erfolgt; die ältesten Schriftarten finden wir im Zwei-
stromland (sumerische Keilschrift im heutigen Irak) und in Ägypten (altägyp-
tische Bilderschrift). Die Entwicklung der verschiedenen Schriftsysteme können
wir ganz gut nachvollziehen: die Phönizier vor 3000 Jahren hatten bereits eine
Lautschrift (allerdings noch „mangelhaft“: ohne Selbstlaut-Zeichen), die alten
Griechen und Römer hatten schon „richtige“ Buchstabenschriften (mit Zeichen
für Konsonanten und Vokale). Die heute vorwiegend verwendeten „Kleinbuch-
staben“ entstanden im frühen Mittelalter (sind also erst 1000 Jahre „jung“).
15
16. Die kommunikativen Möglichkeiten der Schrift veränderten die menschliche Kul-
tur nachhaltig; dessen ungeachtet blieb aber die Fähigkeit, die Schriftzeichen zu
gebrauchen und zu lesen, zunächst großteils auf eine schmale, im Mittelalter
meist klerikale Oberschicht beschränkt; schriftliche Dokumente waren selten und
teuer.
3.3 Buchdruck (Der erste Schritt zur
Massenkultur)
Dies änderte sich erst mit der Erfindung des Buchdrucks. Sie ist die erste von drei
Stufen technischer Neuerungen, die die Kommunikation und damit auch die
menschliche Kultur und Zivilisation maßgeblich umgestaltet haben.
Nachdem die Kenntnis der Schrift jahrtausendelang
einer schmalen Oberschicht vorbehalten war, leitete
die Erfindung des Buchdrucks um 1450 eine Entwick-
lung zu fortlaufend größerer Breitenwirkung ein.
Heute ist schriftliche Information alltäglich; der wich-
tigste Zwischenschritt auf dem Weg dahin war wohl
die allgemeine Alphabetisierung mit Einführung der
Schulpflicht im 18. Jahrhundert, aber schon kurz nach
der Erfindung des Buchdrucks erreichten Flug-
schriften und Bücher eine Auflage von 1000 Stück und
mehr – kein Vergleich zu den Jahren vorher, als jedes
Abb.: Johannes Gutenberg Schriftstück mühsam händisch abgeschrieben werden
www.wikipedia.org musste.
So wurde mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (ca. 1400
bis 1468) der Grundstein für die Massenkommunikation gelegt und Bildung nach
und nach allgemein zugänglich.
3.4 Kommunikative Neuerungen:
Ära der Elektrizität
Mit der Kenntnis und Nutzbarmachung der Elektrizität im 19. Jahrhundert erge-
ben sich etliche neue Kommunikationsmöglichkeiten:
Telegraf (1809), Telefon (1876 patentiert), Kinematografie (1895), Rundfunk – in
kurzen Abständen folgten weitere Entwicklungen (Tonband, Fernsehen, Fax, PC,
16
17. Internet, multimediale Nutzung, kleine Datenträger etc.) und jede dieser Erfin-
dungen brachte einen neuen Impuls in die menschliche Zivilisation. Ein neuer
Begriff war entstanden:
➔ Telekommunikation
(griech. t˜ le = fern und lat. communicare =
e
gemeinsam machen, mitteilen)
Der französische Autor Albert Robida (1848
bis 1926) setzte sich in seinen Science-Fiction-
Romanen und Zeichnungen mit dem Phäno-
men der Telekommunikation auseinander
und zeichnete schon zur Jahrhundertwende
Karikaturen, die eine mit Kabeln und Dräh-
ten vollgestopfte Welt zeigen. Die Verdrah-
tung und Verkabelung ist heute physisch
zwar nicht so präsent wie in seinem Bild „La
Vie Electrique“, tatsächlich befinden wir uns
zu Beginn des 21. Jahrhunderts jedoch in ei-
ner Welt, in der praktisch alles mit allem ver- Abbildung: http://www.flickr.com
netzt ist.
3.5 Computer und Internet
Die Erfindung eines digitalen Rechners erfolgte um die Mitte des vorigen Jahr-
hunderts. Der erste funktionierende Computer war eine riesige Anlage in Wohn-
zimmergröße und keiner dachte bei dieser hochtechnologischen Maschine an eine
Verwendung in Büro und Haushalt. IBM, der damals weltgrößte Büromaschinen-
hersteller, erwog eine kommerzielle Nutzung. Doch die Rechenleistung dieses
ersten Computers war so ungeheuer groß (und auch seine Kosten), dass im Jahr
1943 der damalige IBM-Chef Thomas J. Watson die Vermutung äußerte, der Be-
darf an Computern würde weltweit vielleicht bei fünf Stück liegen.
Nun, das war wohl etwas zu tief geschätzt. Auch das Millionenfache wäre noch
viel zu wenig. Heute, nach einer rasanten Entwicklung, finden wir Computer-
technologie nicht nur im PC oder Laptop, sondern auch Autos, Haushaltsgeräte
und Maschinen in Betrieben funktionieren auf dieser Basis.
Im Gefolge der Computerentwicklung entstand auch das Internet, dessen Ge-
schichte im Folgenden etwas genauer dargestellt wird.
17
18. 3.6 Chronologie Internet
• 1962 Arpanet – Internet
Aus dem 1962 gestarteten Projekt „Arpanet“ (ARPA = Advanced Research
Project Agency) des US-Verteidigungsministeriums entwickelte sich bis 1969
das Internet. Bei diesem Projekt standen ursprünglich die Vernetzung amerika-
nischer Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie die optimale Nut-
zung ihrer knappen Rechnerkapazitäten im Vordergrund. Umstritten ist die
These, dass Arpanet entwickelt wurde, um im Falle eines Atomkriegs mit
einem dezentralen Netzwerk operieren zu können. Demnach wäre der Kalte
Krieg Anlass der Suche nach Möglichkeiten gewesen, die Verbindung zwi-
schen den einzelnen Standorten zu sichern, die auch bei teilweisem Netzwerk-
verlust gewährleistet bleiben sollte.
• 1982 Internet und E-Mail
Schließlich setzte sich der Name „Internet“ durch und Ende der 80er Jahre
wurde die elektronische Nachricht – die E-Mail (electronic mail) zur wich-
tigsten Funktion.
• 1989 World Wide Web
WWW – das Netz wie wir es kennen, wurde vom britischen Forscher Tim
Berners-Lee entscheidend mitentwickelt. Er und viele andere schufen damit
ein einfach nutzbares System für jedermann, das auch kommerziell verwendet
werden kann.
• 1993 Freigabe des WWW
Am 30.04.1993 wurde das World Wide Web zur allgemeinen Benutzung freige-
geben.
Vielfach werden „Internet“ und „World Wide Web“ synonym verwendet, dies
ist aber nicht richtig. Das WWW ist ein über das Internet abrufbares Hypertext-
System, welches auch für Laien praktikabel ist. Wenn von Netz oder Web ge-
sprochen wird, ist im Allgemeinen das WWW gemeint.
• 2001 Das Platzen der so genannten Dotcom-Blase
Ab 1995 wurde das Web nach und nach im großen Stil kommerziell genutzt. Es
gab einen ersten Web-Hype: Firmen eroberten das Web, zunehmend wurden
dynamische Seiten entwickelt (dot.com-Firmen). Die Entwicklung und der
damit in Zusammenhang stehende wirtschaftliche Faktor werden häufig der
„New Economy“ zugeordnet. Die großen Erwartungen in die IT-Branche
führten Ende der 90er Jahre zu hoher Spekulationsfreude bei den Anlege-
rInnen. Da diese Gewinnerwartungen in absehbarer Zeit nicht erfüllt werden
konnten, platzte die Spekulationsblase und es kam zu enormen Vermögensver-
lusten.
18
19. • bis heute: Web 2.0
BenutzerInnenfreundliche Oberflächen und schneller Internetzugang (Breit-
bandanschluss) begünstigen die Weiterentwicklung des Webs in Richtung
„Mitmach-Web“ (siehe Kapitel 2). Der Begriff Web 2.0 steht für die Entwick-
lungen in diesem Zusammenhang.
Die wichtigsten Eckdaten in der Zusammenfassung:
Die Medienrevolution Die Massenmedien
(Einteilung nach dem Kom- (Definition nach dem Soziologen Niklas
munikationswissenschaftler Luhmann)
Marshall McLuhan): Alle Einrichtungen der Gesellschaft, die sich
1. Ausbildung der Sprache zur Verbreitung von Kommunikation tech-
nischer Mittel bedienen.
2. Erfindung von Schrift-
systemen Presse, Hörfunk und Fernsehen werden
heute stark vom Medium Internet ergänzt.
3. Erfindung des Buchdrucks
Die Begriffe Massenmedien und Massen-
4. Zeitalter der Tele- kommunikation wurden mit Aufkommen
kommunikation des Hörfunks in den 1920er Jahren geprägt.
19
20. 4. Publizieren im Web 2.0
Wie in den vorangegangenen Kapiteln deutlich wurde, ist ein wesentliches Merk-
mal von Web 2.0 die Möglichkeit, Inhalte zu publizieren. In der Netz-Sprache
werden Inhalte meist mit dem englischen Fachausdruck „Content“ bezeichnet.
Grundlegend kann unterschieden werden:
• Paid Content (kostenpflichtiger Inhalt – Archive von vielen kommerziellen
Online-Medien sind beispielsweise häufig kostenpflichtig)
• Open Content (kostenfreier Inhalt)
Häufig ist auch die Rede von User Generated Content, das sind Inhalte, die von
UserInnen ins Netz gestellt und/oder selbst erstellt sind.
Der Content kann ganz unterschiedliche Form haben:
• Text
• Bild
• Audio
• Video
Im Web 2.0 kann der/die UserIn seinen/ihren Content auf verschiedenen Platt-
formen und somit öffentlich zur Diskussion stellen. Es gibt mittlerweile unzählige
Plattformen, die auch für den Laien userInnenfreundlich gestaltet sind. Das ist
auch so ein Phänomen von Web 2.0: Auf BenutzerInnenfreundlichkeit wird be-
wusst viel Wert gelegt, um die Seiten auch für User-NormalverbraucherInnen
zugänglich zu machen.
4.1 Weblog oder kurz Blog
Eine dieser Plattformen, auf welchen Content verfügbar gemacht werden kann,
sind Blogs. Diese Art von Plattform hat sich seit 1999 entwickelt und erfreut sich
zunehmend großer Beliebtheit. Ihre weite Verbreitung erklärt sich aus einigen
grundlegenden Eigenschaften der meisten Blogplattformen:
• Einfache Benutzung
(Erstellung einer eigenen Seite im Web ohne Programmierkenntnisse)
• Kostenfrei
(weitgehend – zusätzliche Funktionen können angekauft werden)
• Mashup-Möglichkeiten
(externe Funktionen können eingebaut werden)
• Multimedial
20
21. 4.1.1 Was ist ein Blog?
➔ Eine Webseite mit chronologisch geordneten Beiträgen
➔ Regelmäßig aktualisiert
Zum Begriff Weblog:
• Blog:
„Web“ + „log“
(log von Logbuch/Tage-
buch) = Weblog = Blog
• bloggen:
Die Tätigkeit des Schrei-
bens in einem Blog
• BloggerInnen:
UserInnen, die einen Blog
betreiben
• Blogosphäre:
Gesamtheit der Weblogs
und ihrer Verbindungen
Screenshot eines gewerkschaftlichen Blog-Beispiels:
gedifo-Blog unter www.gedifo.at)
Ein Blog ist wie ein virtuelles „Tagebuch“ zu verstehen. Der/Die BloggerIn erstellt
einen Blog und bloggt seinen/ihren Content. Die Postings (= Einträge im Blog)
erscheinen chronologisch auf der Seite. Man kann es sich tatsächlich wie ein Tage-
buch oder ein Logbuch vorstellen, wo nach und nach immer mehr Beiträge hinzu-
kommen. Der/Die BloggerIn kann seinen/ihren LeserInnen auch die Möglichkeit
geben, Kommentare zu schreiben. So kann auch eine Diskussion dazu entstehen.
Darüber hinaus können Blogs mit zusätzlichen Funktionen (z. B. Suchfunktion,
Community-Tools etc.) ausgestattet werden. Viele dieser Widgets (auch „Applet“
= kleines Computerprogramm, das eine Funktion ausführt) werden standardmä-
ßig vom Bloganbieter zur Verfügung gestellt und können einfach aktiviert wer-
den. Zusätzliche Dienste können so auch von anderen Anbietern (z. B. feedburner.
com -> für Mail-Abo-Funktion) einfach implementiert (= eingebettet) werden. So
kann der/die BloggerIn einen – auf seine/ihre Bedürfnisse abgestimmten – indi-
viduellen Weblog erstellen.
Besonderheit von Blogs:
• Im Gegensatz zu herkömmlichen Homepages braucht der/die UserIn für die
Erstellung eines Blogs keine Programmiersprachenkenntnisse. Die Blog-Platt-
formen sind so angelegt, dass der interessierte Laie völlig selbstständig im Web
publizieren kann. Die Erstellung, Adaptierung und Befüllung des Blogs kann
der/die BloggerIn selbstständig durchführen.
21
22. • Im Unterschied zu anderen Foren bestimmt aber der/die BloggerIn das The-
ma. Oder bildlich gesprochen: Ich lade zu einer Kostümparty (Thema) in mein
Haus ein (Blog) und meine Gäste sind aufgefordert, in Verkleidung zu kom-
men. Im Unterschied zu Foren ist der Blog also mein „Haus“, in das ich einlade,
und hier herrschen meine Regeln. Es sind also meine Vorgaben – zu welchen
Themen ich poste (= neuen Artikel online stelle) und ob ich meine LeserInnen
kommentieren lasse oder nicht.
• Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten erfährt der Blog im Web gerade einen
ziemlichen Boom: So entstehen weltweit täglich 75.000 neue Blogs (lt. Techno-
rati, einer der prominentesten Blog-Suchmaschinen) – viele sind ganz normale
UserInnen, also Privatpersonen, die auf ihren Blog ein Tagebuch schreiben.
Diese enorme Nutzung ist im deutschsprachigen Raum allerdings erst in den
Kinderschuhen. Zudem gibt es auch keine verlässlichen Zahlen darüber, wie
viele dieser 75.000 Blogs tatsächlich regelmäßig befüllt und gelesen werden.
4.1.2 Wie werden Blogs verwendet?
Viele Blogs werden nach wie vor privat genutzt – also tatsächlich wie ein Tage-
buch: So schreiben BloggerInnen über Dinge, von denen sie innerlich bewegt wur-
den, oder Inhalte, die ihnen wichtig erscheinen oder die sie anderen mitteilen
wollen.
Neben der tagebuchartigen Nutzung von Blogs gibt es noch viele andere Typen
und Zuordnungen: z. B. Corporate Blogs (offizielle Firmenblogs), Litblogs (über
Literatur mit Empfehlungen, Rezensionen), Projektblogs (bezogen auf bestimmte
Projekte), Wahlblogs (zu einem Wahlkampf) und so weiter. Exemplarisch werden
nachstehend drei Arten von Blogs vorgestellt, die insbesondere auch für die ge-
werkschaftliche Arbeit interessant sein können:
Watchblogs
Häufig ist die Motivation für
das Betreiben eines Blogs,
kritisch zu beobachten: Für
solche Weblogs hat sich die
Bezeichnung „Watchblog“
eingebürgert. Besonders die
von Medien verbreiteten
„Wahrheiten“ werden durch
Watchblogs geprüft und hin-
terfragt. In Österreich haben
beispielsweise zwei Jungjour-
nalisten den Blog medien-
schelte.at ins Leben gerufen.
Dort werden regelmäßig Bei- Screenshot: medienschelte.at
22
23. träge aus der österreichischen Boulevardpresse auf ihre Seriosität hin untersucht.
Unter Beobachtung stehen aber nicht nur Medien, sondern auch Betriebe: Mittler-
weile gibt es im deutschsprachigen Raum auch gewerkschaftliche Blogs, die Be-
triebe kritisch beobachten. So wurde beispielsweise von der deutschen Gewerk-
schaft ver.di ein Blog zur Firma Lidl eingerichtet. Es ist für die MitarbeiterInnen
dieser – in Kritik geratenen – Diskonterkette eine neue und angenehme Erfah-
rung, dass ihre Äußerungen auf diesem Weg bei der Öffentlichkeit ankommen,
was etwa über die Leserbriefseiten der werbeabhängigen Presse durchaus nicht
so häufig der Fall sein muss (siehe auch verdi-blog.de).
Jedenfalls: Im gewerkschaftlichen Umfeld sind Blogs international bereits ein be-
liebtes Instrument. Und auch in Österreich sind bereits zahlreiche solche Blogs
entstanden:
Betriebsrats-Blogs
Blogs einzelner Betriebsratskörperschaften – im Bild ein Screenshot vom BR-Blog
für das wissenschaftliche Personal der Medizinischen Universität Wien.
Screenshot BR-Blog-Beispiel: betriebsrat.wordpress.com
23
24. Gewerkschaftsblogs
Sie sollen die Gewerkschaftsarbeit fördern und unterstützen: Beispielsweise wer-
den Blogs in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit eingesetzt, um die Diskus-
sion zu fördern und auf (Veranstaltungs- und Bildungs-)Angebote aufmerksam
zu machen. Darüber hinaus ist die Blog-Nutzung für den gewerkschaftlichen
Bereich auf unterschiedlichsten Ebenen denkbar: als Kollektivvertrags-Verhand-
lungs-Blog, um über aktuelle Entwicklungen zu informieren, Watchblogs zu
Betrieben, um auf Missstände aufmerksam zu machen, Projektblogs, um überre-
gionale Zusammenarbeit, Kommunikation und Koordination zu erleichtern etc.
4.1.3 Welche Plattformen für Blogs gibt es?
Viele: Wer sich dazu entschlossen hat, einen eigenen Blog zu schreiben, kann sich
einen Blog-Anbieter aussuchen. Welcher das ist, hängt vom persönlichen Ge-
schmack und von der benötigten Funktionalität ab. Die meisten Anbieter sind
bereits sehr nutzerInnenfreundlich und viele haben eine kostenfreie Version;
manchmal sogar mit einem ähnlichen Gebrauchswert wie die kostenpflichtige,
manchmal aber auch mit signifikanten Unterschieden. Nachstehend eine kleine
Auswahl von Weblog-Hosting-Services:
blogger.com
Eines der ersten Blogsysteme, mit dem auf einfache Weise Blogs erstellt werden
können. Zum kostenfreien Grunddienst können Erweiterungen hinzugekauft
werden. Blogger wurde 2003 von Google gekauft.
twoday.net
Seit 2003 gibt es den Weblog-Hosting-Service twoday.net von der österreichischen
Knallgrau New Media Solutions GmbH. Wie bei vielen anderen Bloganbietern
gibt es auch bei twoday.net eine kostenfreie Basisfassung und zusätzliche kosten-
pflichtige Erweiterungen. Twoday bietet sehr gute Möglichkeiten, einen Blog of-
fen und gemeinschaftlich zu nutzen; z. B. Themenblog bildung.twoday.net.
blogorilla.de
Auf dieser deutschsprachigen Blogsite können multimediale Blogs angelegt wer-
den: Das Service ist kostenfrei und bietet einen unbegrenzten Speicherplatz für
Text-, Bild-, Audio- und Video-Dateien. Bei blogorilla gibt es zudem „Bella“ – eine
Ansprechperson (Webmaster), die bei Fragen kontaktiert werden kann.
blog-erstellen.com
Auch auf blog-erstellen.com kann kostenfrei ein Blog angelegt werden. Bei dieser
Plattform werden automatisch Google-AdSense-Anzeigen eingeblendet – der/
die AutorIn des Blogbeitrags wird mit 50 % an den Werbeeinnahmen beteiligt.
24
25. blog.de
Auf blog.de kann innerhalb weniger Minuten ein Blog gratis erstellt werden.
Auch hier gibt es (kostenpflichtige) Erweiterungsoptionen.
wordpress.com
Wordpress eignet sich aufgrund vieler Funktionen gut für den gewerkschaft-
lichen Bereich. Dieses Skriptum konzentriert sich auf diese Plattform, da nicht auf
jeden einzelnen Anbieter im Detail eingegangen werden kann.
Es gibt einige kommerzielle Bloghandbücher zu unterschiedlichen Anbietern, die
Hilfestellung im Detail bieten. Zudem haben viele Blogplattformen Foren, wo
sich die BloggerInnen auch untereinander Hilfestellung geben.
Jede/r BloggerIn bekommt standardmäßig eine Web-Adresse nach folgendem
Prinzip zugeordnet:
bei blog.de: www.wunschname.blog.de
bei blogger.com: www.wunschname.blogspot.com
bei wordpress.com: www.wunschname.wordpress.com
und so weiter.
Diese Liste von Weblog-Hosting-Services könnte noch lange fortgesetzt werden.
Viele BR-Blogs laufen bereits auf wordpress:
Für die Plattform
wordpress wird ein
Bloghandbuch von
der GPA-djp für
den gewerkschaft-
lichen Bereich er-
stellt. Betriebsräte/
-rätinnen können so
auf
http://bloghand-
buch.gpa-djp.at
Schritt für Schritt
im Detail nachlesen,
wie sie ihren Blog
erstellen können.
Das Handbuch ist
online abrufbar.
Hier findet der/die bloggende Betriebsrat/-rätin erste Hilfestellungen, aber auch
Tipps und Tricks für den/die Profi-BloggerIn. Beispielsweise, wie und welche
externen Tools (z. B. Mail-Abo-Funktion) eingebaut werden können.
25
26. 4.2 Praktische Arbeit mit Blogs
Im nachstehenden praktischen Beispiel wird exemplarisch Schritt für Schritt die
Erstellung eines einfachen Blogs beschrieben. Die Entstehung eines Blogs sollte
immer als Entwicklungsprozess gesehen werden. In der Websprache werden An-
wendungen, die sich in der (Weiter-)Entwicklungsphase befinden, auch Beta-
Version genannt. Das bedeutet, dass ein Dienst vielleicht bereits im Einsatz ist,
jedoch immer noch weiterentwickelt wird.
Insbesondere Web-2.0-Anwendungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich
ständig verändern und verbessern. Das betrifft natürlich auch Blog-Plattformen
– so ist es möglich, dass die Screenshots in diesem Skriptum in der Realität bereits
anders aussehen. Häufig ändern sich jedoch nur grafische Elemente, die Oberflä-
che wird benutzerInnenfreundlicher und neue Features (= Funktionen) kommen
hinzu.
Ein Blog befindet sich immer in einer Beta-Phase – da er sich durch neue Inhalte
und Adaptierungen in den Funktionalitäten permanent ändert. Ein Beispiel: Eine
Betriebsratskörperschaft schreibt in den neuen Blog für die MitarbeiterInnen wö-
chentlich einen Beitrag – nach zwei Monaten installiert der/die BR-Blog-Adminis-
tratorIn ein Blog-Archiv, damit alte Beiträge leicht gefunden werden können. So
entwickelt sich der Blog nach Bedarf weiter.
Bei einem BR-Blog macht es Sinn, ein Konzept zu erstellen, um ein Grundgerüst
für die praktische Arbeit am Blog zu haben.
Als allererster Schritt ist die Sichtung und Analyse einiger bestehender Blogs
sinnvoll. So kann erhoben werden, wie andere Blogs aussehen – was gefällt und
was nicht.
Einige Kriterien für diese Analyse:
Übersichtlichkeit, Design, Inhalte (interessant?, relevant?, gut rüber gebracht?),
Userbility (= benutzerInnenfreundliche Oberfläche) etc.
Auf der nächsten Seite im Bild das Beispiel des Tchibo-Angestellten-BR-Blogs.
26
27. Screenshot: betriebsratsblog.wordpress.com
Eine Linksammlung zu bestehenden BR-Blogs entsteht auf www.skriptum20.
wordpress.com.
4.2.1 Der Betriebsrats-Blog: Konzept
Eine Ist-Analyse, eine Zieldefinition und ein grober Ablaufplan erleichtern die
Arbeit und verhindern ein Scheitern des „Blog-Projekts“: So kann eruiert werden,
welche Arbeiten erledigt werden müssen, welche Aufgaben von wem übernom-
men werden und welche Ziele verfolgt werden. Einige Anhaltspunkte, was das
Rohkonzept für einen Betriebsrats-Blog beinhalten kann:
• Art des Blogs
z. B. öffentlicher BR-Blog: für alle einsehbar, die LeserInnen dürfen kommentie-
ren.
27
28. • Inhaltliche Schwerpunkte
halten ArbeitnehmerInnen über BR-Aktivitäten auf dem Laufenden;
Linksammlung zu Webseiten, die für die ArbeitnehmerInnen interessant sind
(z. B. Link zur Steuerausgleichseite des Finanzamtes und Link zu ÖGB-Seite
mit Informationen dazu); Informationen zu relevanten Änderungen im Ar-
beitsrecht etc.
• Design
Grafische Ausrichtung klären: z. B. schlicht und übersichtlich, Header mit pas-
sender Bebilderung wie beispielsweise im Tchibo-Blog.
• Postinggestaltung
Text- bzw. Beitragsgestaltung (ansprechend schreiben – eventuell grundle-
gende Richtlinien festlegen).
• Blogger-Team – ähnlich einem Redaktionsteam
Wer bekommt welche Aufgaben: z. B. Ein/e Blog-Beauftragte/r wird ernannt,
um den BR-Blog zu erstellen und Einstellungen gegebenenfalls zu ändern. Im
Rad postet jeder Betriebsrat/jede Betriebsrätin, sodass jede Woche ein neuer
Artikel im Blog steht.
Tipp: Vorhandene Ressourcen nutzen: KollegInnen, die mit dem Medium In-
ternet gut vertraut sind, mit einbeziehen. Die Praxis hat gezeigt, dass die erste
Phase der Entwicklung besonders empfindlich ist: Eine technikorientierte oder
besonders interessierte Person kann durch vorhandenes Know-how maßgeb-
lich zum Erfolg eines BR-Blogs beitragen.
• Ziel und Funktion
Unterstützung der Betriebsratsarbeit. Grundfrage klären: Wird ein BR-Blog
benötigt und wenn ja: warum – welche Ziele haben wir?
• Zielgruppe
Frage: Wer ist meine Klientel? Erreiche ich sie mit einem Blog?
Z. B.: Sollten in einem Betrieb fast ausschließlich ArbeitnehmerInnen beschäf-
tigt sein, die weder in der Firma noch privat das Medium Internet nutzen, so
wird der BR-Blog eventuell nicht das richtige Instrument sein.
Tipp: Von der Branche kann nicht auf die Internet-Affinität geschlossen wer-
den. DENN: Es ist durchaus denkbar, dass die ArbeiterInnen eines Hand-
werksbetriebs das Web in der Firma nie nutzen, jedoch zu Hause häufig im
Netz sind und somit ein BR-Blog Sinn macht. Andererseits ist ein hochqualifi-
zierter Bereich keine Garantie dafür, dass die ArbeitnehmerInnen mit neuen
Medien vertraut sind. Das Empathievermögen des Betriebsrates ist hier ge-
fragt: aus der Perspektive des eigenen Mediennutzungsverhaltens heraustre-
ten und ein Gefühl für die Bedürfnisse der Belegschaft entwickeln.
28
29. • Zeitplan
Erstellung: Bis wann wird was von wem erstellt?
In welchen Intervallen sollen in der Regel Beiträge erscheinen?
Nach diesen grundsätzlichen Überlegungen und (eventuell) schriftlicher Erstel-
lung eines Konzepts im Betriebsratsteam steht einer bloggenden Betriebsratskör-
perschaft nichts mehr im Wege. Das Konzept sollte ebenfalls als Beta-Version
verstanden werden: Es ist jederzeit möglich, aufgrund praktischer Blog-Erfah-
rungen die eine oder andere Überlegung zu revidieren.
In einer globalisierten Welt werden vermehrt Attribute wie „Flexibilität und
Zeit- und Ortsunabhängigkeit“ gefragt. Mit einem BR-Blog hat der Betriebsrat
die Möglichkeit, in seiner Informationspolitik ein Stück weit flexibel zu agie-
ren. Da öffentliche Blogs im ganzen World Wide Web auffindbar sind, können
sie von überall aufgerufen werden und im Bedarfsfall auch über die Firmen-
pforten hinaus für breitere Gegenöffentlichkeit sorgen. Dies kann mitunter ein
entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Interessensvertretung sein.
4.2.2 Erfolgsfaktoren
Der Erfolg eines jeden öffentlichen Blogs ist von mehreren Faktoren abhängig:
Die Seite sollte in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Es ist nicht
notwendig, dass täglich Neuigkeiten im Blog stehen. Besser nur ein- bis zwei-
mal im Monat eine wirklich interessante Nachricht veröffentlichen als drei
Beiträge pro Tag, die vollkommen irrelevant sind. Mit uninteressanten Postings
provoziert der/die BetreiberIn, dass seine/ihre LeserInnen denken: „Dort steht
nur Unsinn – pure Zeitverschwendung“. Wenn der/die LeserIn mehrmals mit
uninteressanten Nachrichten belästigt wird, ist die Gefahr groß, dass er/sie die
Seite nicht mehr ansteuert. Der/Die verärgerte UserIn wird sich in der Folge
auch nicht in einen Newsletter eintragen und sämtliche Informationen zum
Blog ignorieren. Selbst wenn eine von zehn Nachrichten für diese Person äu-
ßerst relevant wäre, geht sie dann daran vorbei. Es geht hier auch um Respekt:
Respekt vor dem Zeitvolumen des/der potenziellen Lesers/Leserin. Ein/e
erfolgreiche/r BloggerIn hat folgende Grundeinstellung: „Ich will informieren
und unterhalten, aber nicht langweilen.“ Zudem muss die Seite optisch anspre-
chen: Der/Die UserIn muss sich darauf zurechtfinden. Auch komplizierte
Schachtelsätze haben im Web wenig verloren. Gerade hier muss auf die Länge
und Lesbarkeit von Beiträgen besonders geachtet werden, da die Augen beim
Lesen vom Bildschirm schnell ermüden (mehr dazu in Kapitel 4.3.5). Die Seite
muss übersichtlich sein und die Texte redaktionell gut aufbereitet. Daneben
zählen natürlich auch die Inhalte selbst. Sie sollen im Idealfall für den/die Le-
serIn einen Nutzen bringen. Ein paar Anregungen, welche Informationen in
einem Betriebsratsblog einen solchen Mehrwert bringen könnten:
29
30. • Nutzen durch praktische Tipps: z. B. Geld sparen, „Steuern vom Finanzamt
holen“
• Nutzen durch Unterhaltung: z. B. Fotogalerie von einem BR-Ausflug
• Nutzen durch Exklusiv-Informationen: z. B. Veröffentlichung eines Interviews
mit der Geschäftsführung zu einem aktuellen Thema (z. B. Ausgliederungsab-
sichten)
• Nutzen durch Termintransparenz: z. B. Information über BR-Aktivitäten wie
geplante Versammlungen, Events oder Forderungen
• Nutzen durch Neuigkeiten: Änderungen bei Kollektivverträgen
30
31. 4.3 Einen Blog erstellen
-1-
4.3.1 Erste Schritte: Log-in und Registrierung
Schritt 1 Die Webadresse wordpress.com eingeben Schritt 3 Um einen Word-
press-Blog anmelden zu
können, muss sich der/die
zukünftige BloggerIn regis-
trieren. Dazu den grünen
„Jetzt anmelden!“-Button
klicken und Nutzername,
Passwort und eine gültige
E-Mail-Adresse eingeben.
Schritt 2 Gewünschte
Sprache auswählen.
Wordpress ist grundsätzlich
in englischer Sprache er-
stellt. Es gibt schon viele
Übersetzungen. Die deut-
sche Version ist noch nicht
vollständig übersetzt – je-
doch zu einem großen Teil.
Die in Schritt 3 beschriebene Registrierung erfolgt einmalig. Später
kann zum Erstellen neuer Einträge oder sonstiger Veränderungen auf
dem Blog immer das gleiche Benutzeraccount verwendet werden. Auch
für die Erstellung neuer Blogs kann dieses Account verwendet werden.
Nach dem Log-in erscheint die Blog-
Übersicht des Users/der Userin: Die bereits
erstellten Blogs werden aufgelistet. Hier
können die einzelnen Blogs zentral ange-
steuert werden: Beispielsweise ein Pro-
jektblog mit geschlossener Zielgruppe und
der öffentliche BR-Blog.
Schritt 4 Um einen neuen Blog zu kreie-
ren: Auf „Weitere Blogs erstellen“ klicken.
31
32. 4.3.2 Blog anlegen
In nachstehender Beschreibung wird ein Blog als Musterbeispiel angelegt. Es han-
delt sich dabei um den Blog zu diesem Skriptum. Ziel dieses Blogs ist, das Skrip-
tum virtuell zu unterstützen und vor allem eine zusätzliche Serviceleistung zu
bieten. Hier sollen aktuelle Änderungen dokumentiert und zu relevanten Inhal-
ten verlinkt werden. LeserInnen des Skriptums können hier Feedback, Anre-
gungen und Wünsche verlautbaren. Es wird auf eine übersichtliche Oberfläche
-1-
und klare Inhalte sehr viel Wert gelegt.
Wunschname für die Web-Adresse eingeben.
Profi-Tipp:
a) Diese Adresse kann nachher nur mehr mit größerem Aufwand verän-
dert werden (z. B. durch Umleitung)
b) Wenn auf der ersten Seite die Sprache Deutsch gewählt wurde, scheint
als URL-Ende .de auf. Derzeit bekommen jedoch alle BloggerInnen au-
tomatisch eine Endung mit „com“. In diesem Fall lautet die URL:
www.skriptum20.wordpress.com
Blog-Titel eingeben. Der Titel kann
später jederzeit geändert werden.
Sprache wählen.
Bei öffentlichen Blogs (über Suchmaschinen
auffindbar): ankreuzen. Blogs für eine ge-
schlossene Zielgruppe: nicht ankreuzen.
Die Angaben bestätigen und den Blog
erstellen. Nach kurzer Zeit sollte die Profi-Tipp: Diese Einstellung kann im Nach-
Bestätigung für die Erstellung erfolgen. hinein wieder geändert werden. Beispiel: Ein
Wenn ein Blog-Name bereits vergeben Betriebsratsblog wird erstellt – die Entwick-
ist, erhält der/die UserIn die Aufforde- lung dauert einige Tage – in dieser Zeit soll
rung, einen anderen Namen zu wählen. der eigentlich öffentliche Blog noch nicht
einsehbar sein und wird erst nach Fertigstel-
lung aktiviert.
32
33. 4.3.3 Hintergrundseite vertraut machen
Nach dem Anlegen eines neuen Blogs erscheint automatisch die Hintergrundsei-
te. Es empfiehlt sich, die Menüpunkte durchzuklicken um mit der Plattform ver-
traut zu werden. Keine falsche Scheu: Zu Beginn sind lediglich die Standardein-
stellungen von Wordpress im Blog. Es kann also nichts passieren. Erst wenn die
ersten Einstellungen vorgenommen wurden, muss auf dieser Rückseite stets da-
rauf geachtet werden, dass diese nicht -unabsichtlich gelöscht werden.
1-
Leiste ganz oben:
Hier geht’s zur Profi-Tipp:
Menü-Übersicht
zu übergeordneten Vordergrundseite. Vor
der Anpassung durch Im Wordpress-Forum
Funktionen; z. B. Log- können Antworten auf
out. Wenn vorhanden: den/die BloggerIn
gibt es ein Standard- spezielle Fragen zur
zu anderen Blogs Nutzung der Plattform
wechseln (unter Dash- Blog-Design.
gefunden werden.
board) etc.
Übersicht der Funktionen:
(linke Leiste)
Durch jeweils Anklicken öffnen Einstellungen:
sich die Unterordner.
Grundsätzliche Blog-
Über diese Reiter können unter- Einstellungen administrie-
schiedliche Menüpunkte ange- ren (z.B. Aufzufinden
steuert werden. Je nach Benut- über Suchmaschinen
zerrechten erscheinen alle oder ja/nein).
nur bestimmte Buttons.
Benutzer:
Hier erfolgt die Vergabe
der Rechte (z.B. AutorIn,
AdministratorIn).
33
34. 4.3.4 Design auswählen
-1-
Über den Reiter „Darstellung“ und den Unterpunkt „Themes“ kann das Design
der Benutzeroberfläche geändert werden. Die Standard-Designs werden als
„Themes“ bezeichnet.
Das aktivierte Design erscheint hier. Stan-
dardmäßig erscheint hier ein simples Blog-
Design. In diesem Fall Design „Kubrick“. Übersicht über die
Theme-Funktionen.
Hier sind die Themes
aufrufbar: Zum
Ansehen einfach an-
klicken, um das
Design in Großformat
zu sehen. Wordpress bietet gratis
viele Themes zur Aus-
wahl an. Sie bieten un-
terschiedliche Designs
und Möglichkeiten zur
Adaption.
Vorschau
Für den Skriptum-Blog wird das Standard-Theme Ocean-Mist gewählt: Hier be-
stehen viele Möglichkeiten, diesen Blog zu adaptieren – so auch das Bild am Hea-
der. UserInnen, die (noch) keinen eigenen Header erstellen wollen, sollten ein
Theme wählen, bei dem der Header vollkommen neutral ist und zum eigenen
Blogthema passt.
Tipp: Blogging-AnfängerInnen sollten zu Beginn ein neutrales Theme wählen.
Wenn der/die UserIn mit dem Medium einmal gut vertraut ist, kann es immer
noch gewechselt werden und das Bild im Header ausgetauscht.
34
35. -1-
Wenn das Theme gefällt, wird es hier
Bei Nichtgefallen: Zurück zur Übersicht aktiviert.
Manche Blogvor- Das Design sollte möglichst gut zum
lagen haben im Blog-Thema passen. D.h., ein neutrales
oberen Bereich Design wählen oder das Bild auswech-
eine Leiste für seln. Bei manchen Themes kann das
Extra-Buttons. Bild ausgetauscht werden (Funktion:
Diese Seiten „Individueller Seitenkopf“). Das Theme
tragen meist sehr MistyLook verfügt über diese Eigen-
zur Übersicht- schaft. Um den BVP-Blog zu personali-
lichkeit bei. sieren, wird das Bild ausgewechselt.
Seitlich können bei den meisten Blogvorlagen
Hier erscheinen chronologisch so genannte Widges aktiviert werden. Das sind
die Blogeinträge (Postings). kleine Computerprogramme, die bestimmte
Jeweils darunter stehen die Funktionen (z.B. Archiv) ausführen. Es gibt eine
Kommentare zu den jeweiligen Reihe von unterschiedlichen Standard-Widges,
Postings. die für den eigenen Blog aktiviert werden kön-
nen, z.B.: Archiv, Suchfunktion, Linkliste etc.
Individueller Seitenkopf
Profi-Tipp: Viele Standard-Blogs bieten die Möglichkeit an, den Header individu-
ell zu gestalten. Dazu im Menüpunkt „Darstellung“ den Punkt „Individueller
Seitenkopf“ anwählen:
Hier kann ein Bild auf die Plattform hochgeladen werden: Damit das Bild in den
Header passt, sollte bei der Bildwahl die Größe berücksichtigt werden (die Größe
ist in Pixel angegeben). Gegebenenfalls muss das Fotomaterial im Fotoshop bear-
beitet werden.
Hier als Beispiel der Blog zu
den BVP-Schulungen:
Bei der visuellen Umsetzung
sind der Kreativität kaum
Grenzen gesetzt. Damit der
Blog ein stimmiges Ganzes
ergibt, sollten die visuellen
Elemente jedoch gut zum
Blog-Thema passen. Screenshot: bvp-schulung.at
35
36. 4.3.5 Inhalt
Neben der ansprechenden und vor allem übersichtlichen optischen Gestaltung ist
vor allem der Inhalt wichtig. Je nach Konzeptionierung und Verwendung des ei-
genen Blogs gibt es sicherlich individuelle Unterschiede. Zu Beginn von Kapitel
4.2 finden sich einige praktische Tipps für Blogs zur Unterstützung der gewerk-
schaftlichen Arbeit. Es gibt einen Leitsatz, der immer im Hinterkopf behalten
werden kann – egal um welche Art von Blog es sich handelt: das KISS-Prinzip:
Keep It Short and Simple
Dieser Grundsatz wird auch häufig im Bereich Marketing und Journalismus ver-
wendet. Auch für Blogs ist das KISS-Prinzip eine gute Gedankenstütze, um sich
nicht zu verlaufen: Es geht immer darum, seine Leserschaft bzw. seine Zielgruppe
nicht zu langweilen, daher ist es ratsam, mit prägnanten Worten und Bildern auf
den Punkt zu kommen. Gerade bei Online-Medien ist das ganz besonders rele-
vant, da das Auge beim PC-Lesen viel schneller ermüdet. Weiters ist die Lesege-
schwindigkeit kleiner und die Bereitschaft, am Bildschirm längere Texte zu kon-
sumieren, eher gering.
a) Fixe Textbausteine
Inhalte können am Blog an unterschiedlichen Stellen stehen. Die Blog-Plattform
Wordpress bietet viele Standardformate an, die unterschiedliche Funktionalitäten
aufweisen: Es gibt simple Blogformate, die sich an der ursprünglichen Idee eines
virtuellen Tagebuches orientieren, und Vorlagen, mit denen sehr viele Adaptie-
rungen möglich sind und die eher wie eine normale Homepage aussehen.
So wurde beispielsweise für den gedifo-Blog bei der Auswahl der Vorlage darauf
geachtet, dass fixe Buttons aktiviert werden können, wo ein „About“, Impressum
etc., eingefügt werden kann. Tipp: Bei der Vorschau des Themes (siehe Kapi-
tel 4.3.4) stehen unter oder über dem Header Buttons, die mit „About“ etc. be-
zeichnet sind (nicht alle Themes haben diese Funktionalität):
Hintergrund (im Menü-Punkt „Seiten“) Ansicht:
Screenshot: gedifo.at
36
37. b) Postings
Postings werden die chronologisch geordneten Einträge im Blog genannt. Jeder
Online-Beitrag sollte wie gesagt kurz gehalten (bis ca. 2500 Zeichen) und redak-
tionell interessant aufbereitet sein. Die Berücksichtigung folgender Eckpunkte
kann wesentlich zum Gelingen eines redaktionell guten Blogs beitragen:
• Titel
Überschrift sollte sehr kurz sein und trotzdem das wesentliche Thema er-
fassen.
• Untertitel
Ergänzend zur Überschrift, etwas länger als Titel – maximal zweizeilig.
• Anreißer/Teaser/Lead
Bietet einen Einstieg in das Thema und soll gleichzeitig neugierig auf den ge-
samten Beitrag machen. Der Teaser gibt dem/der LeserIn eine Idee, worum es
im Artikel geht: So wird ihm/ihr die Möglichkeit geboten, selbst zu entschei-
den, ob dieser Beitrag für ihn/sie wichtig ist. Dies zeigt indirekt auch Respekt
gegenüber den Zeitressourcen der LeserInnen. Der Teaser kann mit einem pas-
senden Bild aufgewertet werden.
• Fließtext
Platz für den eigentlichen Beitrag. Auch hier gilt: Klare, verständliche und kurz
gefasste Sprache verwenden. Belletristische und besonders blumige Sprache
machen den Text häufig schwer lesbar und lenken vom Inhalt ab. Der Fließtext
kann ebenfalls mit Bildmaterial oder weiterführenden Links vertieft werden.
c) Bebilderung
Bei Wordpress können zu den einzelnen Postings einfach Multimedia-Dateien
eingefügt werden. Auch Bilder (z. B. jpg-Dateien) können ein Textposting auf-
werten und verschönern. Das verwendete Bildmaterial sollte immer zum Text
passen. Andernfalls kommt es zu einer auseinanderklaffenden Text-Bild-Sche-
re: Ein unstimmiger Beitrag lenkt den Rezipienten/die Rezipientin vom Inhalt
ab und hat zur Folge, dass er/sie die Informationen weniger gut aufnehmen
kann.
4.4 Multimedia
Mit typischen Web-2.0-Instrumenten können nicht nur Texte, sondern auch Fotos
und Videos im Web veröffentlicht und für andere zugänglich gemacht werden.
Die Inhalte können auf Plattformen gestellt und direkt von dort aus abgerufen
oder auch mit anderen Seiten verbunden werden. So kann beispielsweise ein Blog
37
38. mit unterschiedlichen Medien ergänzt werden, beispielsweise mit Videos von
YouTube (siehe Kapitel 4.4.2 Video) oder einer Fotogalerie (siehe Kapitel 4.4.1).
Die Verschmelzung unterschiedlicher Web-Anwendungen wird Mashup genannt
(siehe Kapitel 2, typische Web-2.0-Merkmale). Es gibt eine Reihe von Online-Ar-
chiven mit Schwerpunkt nach der Art des Mediums (Bild, Ton, Video, Text). Eini-
ge davon werden nachstehend exemplarisch erklärt.
Europäisches Multimedia-Archiv
Ein umfassendes Archiv zum europäischen Kulturgut entsteht gerade auf www.
europeana.eu. Hier werden Inhalte von europäischen Museen, Bibliotheken, Ga-
lerien und Archiven digital zur Verfügung gestellt. Die Seite befindet sich noch in
einer Testphase – kann jedoch bereits genutzt werden. Bis 2010 wird sie mit wei-
teren Funktionalitäten ausgestattet (my europeana), die das Erstellen eines indivi-
duellen Archivs ermöglichen sollen.
Das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt „europeana. Kultur.
Denken“ hat das Ziel, europäische Informationsquellen online leichter zugäng-
lich zu machen, Ideen und Inspiration zu fördern.
Bei europeana können unterschiedliche Sprachen eingestellt werden, Inhalte nach
Quellen-Ländern, Art des Mediums, Datum etc. geordnet werden:
Screenshot: www.europeana.eu
4.4.1 Foto
Auf zahlreichen Bild-Plattformen können Fotos online gestellt, archiviert und
auch abgerufen werden. Je nach Foto-Plattform können unterschiedliche Funk-
tionen genutzt werden. Viele Dienste werden kostenfrei angeboten. Achtung:
Insbesondere bei der Verwendung von Fotos anderer UserInnen ist auf das Copy-
right zu achten (siehe Kapitel 6.3).
38
39. Beispiele, um Fotos online zu organisieren:
flickr (www.flickr.com)
Die wohl bekannteste
Foto-Plattform. Mit
Flickr können Fotos
nicht nur ins Web ge-
stellt, sondern auch ver-
waltet (Galerien, Be-
schlagwortung etc.),
kommentiert, bearbeitet
und für unterschiedliche
Zwecke genutzt werden
(thematischer Austausch
mit anderen; Ausdruck
etc.) Die Möglichkeiten
auf flickr sind vielfältig.
Picasa (www.picasa.google.com) Die Software Picasa kann auf den eigenen PC
heruntergeladen werden – das Programm bietet ebenfalls zahlreiche Möglich-
keiten, um Fotos zu verwalten.
Photocase (www.photocase.de) ist eine Datenbank für lizenzfreie Fotos. Das
bedeutet, die online zur Verfügung gestellten Fotos können von anderen regis-
trierten UserInnen verwendet werden. Dem liegt die Idee des Fotoaustausches
zugrunde: Für online gestellte Fotos darf der/die UserIn Bildmaterial von ande-
ren UserInnen kostenfrei downloaden.
Bilder für den Betriebsrats-Blog
In Kapitel 4.3.2 wurde dargelegt, dass ein übersichtlicher und schön gestalteter
Betriebsratsblog wichtig ist. Dazu gehört selbstverständlich auch die Bebilderung
einzelner Postings.
Was jedoch, wenn eine Betriebsversammlung oder ein Event im Rahmen der Be-
triebsratsarbeit stattgefunden hat und es viele Fotos gibt? Abseits der Möglich-
keit, einzelne Fotos hochzuladen, kann man auch ganze Fotoalben online stellen.
Hohe Klickzahlen nach Veröffentlichung von Bildmaterial beweisen: Der Mensch
ist ein visuelles Wesen und schaut sich auch im Nachhinein gerne die Fotos von
Veranstaltungen an!
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine Galerie in einen Blog einzubetten. Je
nach Bloganbieter eignen sich unterschiedliche Bildplattformen besonders gut
(siehe oben genannte Anbieter). Folgendes Beispiel wurde auf
Slide (www.slide.com) erstellt. Mit Slide können sehr einfach Fotogalerien kos-
tenlos erstellt und in Blogs eingebettet werden.
39
40. Hier ein praktisches Beispiel – Schritt für Schritt erklärt:
Der neue Blog für das
„gesellschaftspoli-
tische diskussionsfo-
rum“ (siehe www.gedi-
fo.at) wurde auf der
Blog-Plattform word-
press.com erstellt.
Am 26. Juni 2008 fand
das „27. gesellschafts-
politische diskussions-
forum“ in Wien statt.
Zu der Veranstaltung
kamen über 100 interes-
sierte DiskutantInnen.
Es gab Präsentationen und kleine Gesprächsgruppen zu unterschiedlichen The-
mengebieten.
Natürlich wurde bei dem Event auch fotografiert.
Am Ende des Tages zählte die Kamera über 200 Fotos. Eine Auswahl des Bildma-
terials wurde mit Hilfe der Plattform silde.com (www.slide.com) als Fotogalerie
(Slide-Show) online gestellt.
Diese Galerie konnte in wenigen Schritten relativ einfach auf slide.com erstellt
und mit dem gedifo-Blog verbunden werden:
Schritt 1: Einloggen
Die Website www.sli-
de.com anwählen.
Um die Services von
slide.com nutzen zu
können, muss ein kos-
tenloser Account er-
stellt werden. Dazu ist
eine Registrierung er-
forderlich:
➔ Einloggen bzw. beim
ersten Besuch:
➔ Registrieren
40
41. Schritt 2: Registrierung
Um bei Slide Mitglied
zu werden, ist nur die
Angabe einer gültigen
E-Mail-Adresse sowie
eines Passwortes not-
wendig. Die allgemei-
nen Nutzungsbedin-
gungen können hier
ebenfalls nachgelesen
werden.
Positiv: Auf vielen Web-2.0-Anwendungen stehen unterschiedliche Sprachen zur
Verfügung.
Schritt 3: Slide-Show erstellen
Nach der Registrierung kommt der/die UserIn auf eine Übersichtsseite mit unter-
schiedlichen Nutzungsmöglichkeiten. Für die Erstellung einer Fotogalerie – auch
als Slide-Show bezeichnet – den vorgesehenen Menü-Punkt anwählen:
Hier klicken um die Slide-Show zu erstellen. ➚
41
42. In Folge öffnet sich dieses
Fenster:
Hier können zum einen die
Darstellungsform und zum
anderen die Fotos für die Ga-
lerie ausgewählt werden.
Schritt 4: Darstellung wählen
Zunächst eine passende Darstellungsform aus-
wählen. Diese kann zu einem späteren Zeit-
punkt noch geändert werden. Bei unserem Bei-
spiel der Fotogalerie zum 27. gesellschaftspoli-
tischen diskussionsforum wurde das Format
„Checker“ ausgewählt.
➔ Die Auswahl erfolgt einfach durch Ankli-
cken.
➔ Unter dem Punkt „Tempo“ kann auch die
Geschwindigkeit im Bildablauf eingestellt
werden.
Schritt 5: Fotos wählen
Nun zum wichtigsten Schritt –
dem Hochladen der Fotos. Zu-
nächst muss dazu das Kästchen
„Browse“ angeklickt werden. Es
geht dann ein neues Fenster auf.
➔ Daraus den entsprechenden
Ordner mit den Fotos anwäh-
len und die Bilder für die Ga-
lerie auswählen.
42
43. Schritt 6: Adaptierungen
Sobald der Rechner alle ➔
Fotos auf slide.com übertra-
gen hat, kommt die Mel-
dung „Upload Complete“.
Um den Vorgang zu sichern
muss der grüne „save“-But-
ton angeklickt werden. ➔
Hier können die Bilder in
eine andere Reihenfolge ge-
bracht werden. ➔
Zum Verschieben die Fotos
mit der linken Maustaste
anklicken und zur ge-
wünschten Position ziehen.
➔
Hier können die Bilder individuell beschriftet werden. Beispielsweise mit den
Namen der fotografierten Persönlichkeiten (oder mit der Bezeichnung der Veran-
staltung wie in diesem Beispiel). Um einen Bilduntertitel zu erstellen oder zu än-
dern in das Kästchen schreiben.
Schritt 7: Verbinden
Unter den Bildern befindet
sich nun das Angebot, auf
Wordpress zu verlinken.
➔ Dies kann automatisch er-
folgen, indem der/die
UserIn mit seinem/ihrem
Blog-Log-in Daten ein-
wählt ODER:
➔ indem der automatisch er-
stellte individuelle Code
für die Fotogalerie kopiert
und anschließend in das
gewünschte Posting ge-
stellt wird.
43
44. Schritt 8: Blog
In der Blog-Plattform kann
nun die Slide-Show erstellt
werden. Hier der gedifo-
Blog auf wordpress.com.
Ein Posting schreiben und
den Code von Slide in das
Posting kopieren. ➔
Schritt 9: Fertig !!!
So sieht der Posting-Eintrag
als Screenshot aus.
Ein typisches Beispiel für ein
Web-2.0-Mashup.
Unterschiedliche Plattformen
werden miteinander kombi-
niert. In einem Blog wurde
mit Hilfe einer Fotoplattform
eine Bildergalerie erstellt.
Viele Internet-Sites bieten vergleichbare Services an, um Fotos online zu stellen.
Hier wurde als Schritt-für-Schritt-Beispiel anhand der Online-Plattformen www.
slide.com (Fotos) und www.wordpress.com (Blogs) die Praxis durchgespielt.
4.4.2 Video
Auf Videoplattformen können Videos online gestellt werden. Diese Seiten haben
– nicht zuletzt aufgrund der schnelleren Internetverbindung – in den letzten Jah-
ren enormen Zulauf bekommen:
• Myvideo.at
(größtes deutschsprachiges Portal, über 200 Millionen Videos werden pro Mo-
nat gesichtet)
• Clipfish.de
(zweitgrößtes deutsches Vidoeportal
44
45. YouTube
Die prominenteste Video-Plattform ist -YouTube (youtube.com). Die Site wird
-1
mittlerweile neben einer englischen Fassung auch in anderen Sprachen angezeigt,
hier als Beispiel die deutsche Fassung: de.youtube.com
Schritt 2: Hier können Suchbegriffe für
Schritt 1: Die Adresse von Videos eingegeben werden. Beispiel:
YouTube eingeben. Suche nach Videos zum gesellschafts-
politischen diskussionsforum (gedifo).
Schritt 3: Nachdem der
Suchbegriff eingegeben
wurde: Den Button
„Suchen“ klicken.
Neben den jeweiligen Videos steht die Person, Schritt 4: Eine Auflistung dem
die das Video auf YouTube gestellt hat. Suchbegriff zugeordneter Videos
Grundsätzlich kann jede/r registrierte UserIn erscheint. Beim Anklicken des
Videos auf YouTube hochladen. ausgewählten Videos wird es
abgespielt.
Eckdaten in Kürze:
Mit wenigen Klicks können Videos direkt auf YouTube zu vielen unterschied-
lichen Themen abgerufen werden. Auf dem 2005 gegründeten Portal werden
eigenen Aussagen zufolge täglich Millionen von Videos abgerufen und Hun-
derttausende von UserInnen auf das Portal gestellt. 2006 wurde YouTube von
Google um 1,31 Milliarden Euro (in Aktien) gekauft, obwohl die Site keinen
entsprechenden Gewinn abwirft.
45
46. Laut Medienberichten beansprucht YouTube 10 % des gesamten Datenverkehrs
im Web für sich: 100.000.000 Downloads und 65.000 Uploads werden täglich auf
der Plattform vorgenommen. Laut dem Marktforschungsunternehmen Hitwise
ist YouTube mit Abstand die größte Video-Plattform.
-1-
YouTube ist mit vielen anderen Plattformen kompatibel (funktioniert wie das
Beispiel Fotogalerie – siehe Kapitel 4.4.1) und kann unkompliziert auf anderen
Seiten (z. B. Blogs) eingebettet werden:
UserInnen, die nicht nur Videos ansehen, sondern auch eigenes Videomaterial
ins Netz stellen wollen, müssen sich auf YouTube registrieren. Grundsätzlich
kann jede/r UserIn Videos auf YouTube stellen. Wenn Filme anstößigen Inhalt
aufweisen, werden sie (im Idealfall) von den YouTube-Betreibern gelöscht.
Um ein YouTube-Video auf eine
andere Plattform zu stellen, muss
nur der Einbetten-Code kopiert und
beispielsweise in ein Posting von
Wordpress eingefügt werden. Die-
ser Vorgang funktioniert so wie in
Kapitel 4.4.1 Schritt 8 beschrieben.
Zum Video erhält der Zuseher eine
Liste „ähnlicher Videos“, die zum
Suchbegriff passen. In der Praxis
sind darin genannte Videos
allerdings nicht immer für das
gewünschte Thema relevant.
VORSICHT: Natürlich kann der/die UserIn, welche/r ein Video ins Netz ge-
stellt hat, dieses Video durch ein anderes ersetzen. Bei Links zu fremden Videos
ist daher Vorsicht geboten. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollte
die Quelle regelmäßig kontrolliert werden: Es kann sonst passieren, dass plötz-
lich ein ganz anderes Video auf dem eigenen Blog steht. Wer ein ganz be-
stimmtes Filmmaterial auf seinen Blog verlinken möchte, sollte daher wenn
möglich die eigenen auf YouTube gestellten Videos verwenden.
4.4.3 Audio
Es gibt viele Sites im Internet, die Audio-Files bereitstellen: zum Anhören, Down-
loaden, Uploaden. Durch die Kompatibilität der Endgeräte können Audio-Da-
teien beispielsweise auf ein Handy gespielt und so bequem zu einem späteren
Zeitpunkt abgehört werden. Der durchschnittliche Weg zur Arbeit dauert etwa 20
Minuten. In dieser Zeit könnte via Audio-Files mühelos etwas für die Weiterbil-
46
47. dung getan werden. SpitzenmanagerInnen unter Zeitdruck bilden sich nicht sel-
ten auf diese Weise fort. Neben kostenpflichtigen Audio-Downloads werden
auch viele gratis zur Verfügung gestellt.
Anregung für die Arbeit als InteressenvertreterIn:
Stelle für deine Belegschaft regelmäßig Audio-Download-Tipps zur Verfügung.
Diese können selbst produziert sein oder allgemeine Themen beinhalten, die für
deine Belegschaft interessant sein könnten.
Surftipps für Audio-Files:
Berühmte Reden
„I Have a Dream!“ ... Immer schon neugierig gewesen, was Martin Luther King,
jr. gesagt hat? Und nebenbei sollen die Englisch-Kenntnisse trainiert werden?
Dann ist die Site www.americanrhetoric.com sehr zu empfehlen. Hier werden
berühmte (US-)Reden als Audio, Video und Text zur Verfügung gestellt.
Gratis-Hörbücher
(auch in deutscher Sprache) sind unter http://librivox.org abrufbar. Ziel dieser
Plattform ist es, Bücher als Audioformat im Internet zugänglich zu machen. Auch
hier sind andere UserInnen eingeladen mitzumachen: Wer möchte, kann nicht
nur hören, sondern auch ein/e freiwillige/r „VorleserIn“ werden.
Musik
Es gibt auch zahlreiche Musikplattformen. Das Herunterladen von Musik ist in
der Regel illegal, da sie urheberrechtlich geschützt ist und käuflich erworben
werden muss. Es gibt jedoch auch Plattformen, auf denen KünstlerInnen ihre
Musik online stellen und erlauben, diese herunterzuladen und zu verwenden:
www.jamendo.com ist eine dieser Plattformen. Diese Art von Rechtevergabe
läuft unter der Bezeichnung „creative commons“ (mehr dazu in Kapitel 6.3).
Praktischer Tipp für Interessensvertretung:
In den Pausen von Präsentationen oder Versammlungen kann unaufdringliche
Hintergrundmusik positiv auf eine anregende Vernetzungs- und Gesprächsatmo-
sphäre wirken. Diese kann legal von jamendo für diese Zwecke herangezogen
werden.
47
48. 4.5 Nachrichten bestellen
Surfen im Web ist mitunter eine zeitaufwendige Beschäftigung: Bei der Recherche
zu einem Interessensfeld vergisst man, sich die Web-Adresse zu notieren und
beim nächsten Ausflug ins World Wide Web wird einem schmerzlich dessen
scheinbar unendliche Weite bewusst. Um dies zu umgehen, können automatisch
von interessanten Seiten die gewünschten Nachrichten abonniert werden.
Viele Seiten bieten bereits RSS-Feeds an, die mit Hilfe eines so
genannten Readers dargestellt werden. Mit diesem Dienst be-
stimme ich selbst, zu welchen Themen ich mit den neuesten
Nachrichten versorgt werde. Auch viele Vorlagen von Word-
press bieten RSS an. Mit bestimmten RSS-Symbolen (siehe Bild)
wird auf dieses Service hingewiesen.
www.feedicons.com
Linktipps zu RSS und Abo-Funktion
www.bloglines.com
Ein kostenloser Service zum Suchen, Erstellen und Teilen von Newsfeeds, Blogs
und Rich Web Content
www.rss-verzeichnis.de
Ausführliche Erklärung zu RSS
www.rss-agent.at
Österreichisches RSS-Portal
www.feedburner.com
Auch auf eine deutsche Version einstellbar; hier können Newsletter für den Blog
gratis angelegt werden, d. h., LeserInnen des Blogs können dann einen Newsletter
per Mausklick bestellen.
http://digg.com
http://delicious.com
Dienste für Social Bookmarks: Virtuelle Lesezeichen, die gemeinsam mit anderen
UserInnen gesammelt werden können. So können beispielsweise Entdeckungen
zu gemeinsamen Interessensfeldern im Web miteinander geteilt werden.
48
49. 5. Social Software
Mit sozialer Software ist jene Software gemeint, die der menschlichen Kommuni-
kation, Vernetzung und Zusammenarbeit dient. Social Software ist der Software-
Part, der die Interaktion und das gemeinsame Nutzen des Webs möglich macht
(-> Web 2.0). Das heißt, auch die in vorangegangenen Kapiteln besprochenen
Dienste (z. B. Blogs, Social Bookmarks, Videoplattformen etc.) sind mit sozialer
Software erstellt und die in Kapitel 6 behandelten Personensuchmaschinen kön-
nen ebenfalls dazugerechnet werden. Im Grunde ist eine strenge Trennung der
verschiedenen Dienste ohnehin schwer möglich, da diese durch Mashups (Mi-
schen unterschiedlicher Dienste) sehr eng miteinander verstrickt sind.
Social Software – im Sinne der Idee des gemeinsamen Nutzens – soll für möglichst
alle UserInnen verständlich und nutzbar sein. Daher sind diese Anwendungen in
der Regel so aufgebaut, dass sie intuitiv und leicht erlernbar sind: Eine hohe Usa-
bility („BenutzerInnenfreundlichkeit“) ist ein wichtiges Ziel.
Nachstehend werden zwei weitere Arten von Web-2.0-Anwendungen vorgestellt,
für die typischerweise Social Software verwendet wird.
5.1 Wikis
Wiki bedeutet übersetzt „schnell“. Warum schnell? Angenommen es gibt einen
Text, den mehrere Menschen bearbeiten sollen, und dieses Dokument wird per
Mail oder Rundlauf von Person zu Person geschickt: Das wird ein langwieriger
und mühsamer Prozess – wenn mehrere Menschen an demselben Dokument ar-
beiten, so besteht bald das Problem, nicht mehr zu wissen, was nun die Letztfas-
sung ist und wer was warum geändert oder ergänzt hat.
Ein Wiki ist ein Web-Werkzeug, mit dem viele NutzerInnen ein Dokument bear-
beiten können, in dem die Änderungen dokumentiert (in einem „Diskussionsfo-
rum“) und eventuell auch rückgängig gemacht werden können. Damit sind Wikis
für die gemeinschaftliche Bearbeitung eines Textes ein effizientes, schnelles und
übersichtliches Tool. Auf folgenden Plattformen kann ein eigenes Wiki erstellt
werden:
www.pbwiki.com
www.wetpaint.com
www.wikispaces.com
49
50. Wikipedia
ist das berühmteste Beispiel für ein Wiki. Seit 2001 gibt es das Online-Lexikon
Wikipedia auch in der deutschen Fassung. Es ist mit über 837.000 Artikeln das
zweitgrößte Wikipedia nach der englischsprachigen (über 2,5 Millionen Artikel)
Version (Stand Ende 2008).
Hauptmerkmal von Wikipedia: Alle Menschen können Artikel erstellen oder ver-
ändern. An den Beiträgen der deutschen Fassung arbeiten regelmäßig mehr als
7000 AutorInnen. Die Wikipedia-Community reguliert sich selbst: Im Netz blei-
ben die Beiträge, die vor der Community bestehen können. Das Kunstwort Wiki-
pedia setzt sich aus „wiki“ (hawaiisch für schnell) und „encyclopedia“ (englisch
für Enzyklopädie) zusammen. Das freie Teilen von Wissen ist das erklärte Ziel der
Non-Profit-Organisation Wikimedia: So1können die Inhalte unentgeltlich genutzt
- -
und verbreitet werden.
Standardmäßig Hier kann die Diskussion Jede/r UserIn kann hier
wird immer der bei strittigen Inhalten nach- den Inhalt eines Artikels
Artikel angezeigt. gelesen werden. bearbeiten.
Die Versionen der
Beiträge können
hier nachvollzogen
werden (und ge-
gebenenfalls rück-
gängig gemacht).
Screenshot: www.wikipedia.org
50
51. Wikimedia bietet zusätzlich noch weitere Dienste an: Zitaten-Sammlung (wiki-
quote), Nachrichtendienst (wikinews), Wörterbuch (wiktionary), gemeinsame
Lernplattform (wikiversity) etc. Zu finden ist Wikimedia auf www.wikipedia.org
ganz unten unter „Schwesterprojekte“.
BR-Wiki
In einem Online-Nachschlagewerk – dem BR-Wiki – werden Inhalte rund um die
Betriebsratsarbeit von BetriebsrätInnen, PersonalvertreterInnen und ExpertInnen
von Gewerkschaften und AK gesammelt und aufbereitet.
Das BR-Wiki wurde im Rah-
men des „gesellschaftspoli-
tischen diskussionsforums“
ins Leben gerufen. Die Arbeit
im BR-Wiki stagnierte im
Jahr 2008 und es werden en-
gagierte AutorInnen gesucht.
Für die Arbeit im BR-Wiki ist
die Eingabe eines Passwortes
erforderlich, das bei den ge-
difo-Verantwortlichen einge-
holt werden kann. Link BR-
Wiki und gedifo-Blog: www.
gedifo.at.
Screenshot: http://wiki.gedifo.at
5.2 Social-Network-Services
Community-Portale im Web werden kurz soziale Netzwerke genannt. In anderen
Bereichen – z. B. Soziologie, BWL – hat der Begriff „soziale Netzwerke“ eine ande-
re bzw. differenziertere Bedeutung. Aber bleiben wir in der virtuellen Welt: Diese
typische Web-2.0-Anwendung zeichnet sich meist durch folgende Funktionali-
täten aus:
• Mit einem persönlichen Profil
(inkl. Fotos, diversen persönlichen Daten) sich selbst darstellen
• „Netzwerkliste“ erstellen (Freunde, Bekannte etc.) und in das eigene virtuelle
Adressbuch eintragen
• Nachrichten verschicken und empfangen
51
52. • Privatsphäre individuell einstellen [z. B. Daten in Google (nicht) auffindbar
machen, nur für Menschen im eigenen Netzwerk oder für niemanden sicht-
bar]
• Netzwerke optisch darstellen (gemeinsame Bekannte mit anderen UserInnen
sichtbar machen: Wer kennt wen über wen?)
• Automatische Benachrichtigungen, wenn es etwas Neues im Netzwerk gibt
(z. B. jemand im eigenen Netzwerk hat einen neuen Kontakt, neuen Job etc.)
• Multimedia-Dateien einfügen
• (Interessens-)Gruppen beitreten
• und noch vieles mehr ...
Wie kommunikationsfreudig Internet-UserInnen grundsätzlich sind, beweisen
rasant wachsende Netzwerk-Plattformen wie beispielsweise MySpace, Xing,
Facebook, Netlog, Linkin, wer-kennt-wen und StudiVZ (und noch viele mehr).
Hier die populärsten Anwendungen inklusive kurzer Angaben zur Marktent-
wicklung und -bewertung. Auch wenn diese Seiten anspruchsvoll programmiert
sind, bleibt die Frage offen, wofür genau all die Millionen von Internetmultis
bezahlt werden. „Böse Zungen“ behaupten, es sei wegen dem persönlichen
Datenmaterial der UserInnen (siehe mehr dazu Kapitel 6 „Meine Daten sind frei
(zugänglich)“.
Facebook – Der Erfolgspionier
2004 entwickelte der Harvard-Student Mark Zuckerberg eine Web-Austausch-
Plattform für seine MitstudentInnen. Der damals 19-Jährige legte damit den
ersten Stein für die gigantische Netzwerkplattform facebook: Bereits im Okto-
ber des Jahres 2007 gehörte es mit 50 Millionen UserInnen zu den größten
Netzwerkportalen, nachdem die Nutzung der Social Networking Plattform
für die gesamte USA freigeschalten worden war und in Folge auch auslän-
dische StudentInnen Zugang erhielten. Im August 2008 feierte facebook den
hundertmillionsten Nutzer; laut eigenen Angaben sind mittlerweile über 140
Millionen aktive UserInnen registriert (Stand Dezember 2008). Die gelungene
Ausbreitung nach Europa hängt vermutlich maßgeblich damit zusammen,
dass facebook laufend übersetzt wird – mittlerweile gibt es 18 Sprachver-
sionen. Zudem ist facebook keine reine Studentencommunity mehr: Nur noch
etwa die Hälfte der User sind Studenten und Studentinnen. Die Plattform ist
daher für eine breitere Zielgruppe interessant.
Welches marktwirtschaftliche Schwergewicht facebook ist, macht die Beteili-
gung von Microsoft deutlich: 240 Millionen Dollar ließ sich der IT-Konzern im
Jahr 2007 die 1,6-prozentige Beteiligung kosten. Damit wurde facebook im Ge-
samten mit einem Marktwert von 15 Milliarden Dollar bewertet. Gründer Zu-
ckerberg, der 2006 sein Psychologiestudium schmiss, um sich ganz facebook zu
widmen, hält 30 % der facebook Inc. und ist somit der Shootingstar der Self-
52