1. Gestaltung und Dramaturgie von
Infografiken
Im Rahmen der Vorlesung
„Visuelle Kommunikation im Museum“
von
Daniela Seitz
2. Gliederung
1. Die Infografik
1.1 Grundlagen
1.2 Geschichte
2. Die Bildkommunikation
2.1 Der Kommunikationsprozess
2.2 Anforderungen an die Infografik
2.3 Die Erscheinungsformen
3. Fazit
4. Quellenverzeichnis
3. Was ist eine Infografik?
• Verschmelzung von Information und Grafik
• Information Nachricht, Auskunft, Aufklärung und Belehrung
• Grafik Art der Darstellung
Kommunikationsmittel zur Darstellung von Informationen mit Hilfe von
grafischen Mitteln
• Infografiken bilden die Wirklichkeit nicht direkt ab, sondern visualisieren
abstrakte Vorgänge
• „Sie (...) schließen die Lücke zwischen dem Foto, das die Realität
lebensecht abbildet, und dem Text, der sie beschreibt. Auf einen Blick
verdeutlichen sie: die Funktionsweise eines Kraftwerkes, den Ablauf eines
Entscheidungsprozesses, die Ergebnisse einer Meinungsumfrage oder
den täglichen Wetterbericht“ Zitat Angela Jansen (1999 S.12)
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.22, 29 & Weidenmann 2006, S.448)
4. Geschichte – Schaubilder im Mittelalter
einfache wissenschaftliche Grafiken
z.B. Höhlenmalereien, Landkarten,
Siedlungen, Vermessungswesen, Himmels-
und Sternkunde, Vorstellungen von Form
und Größe der Erde auf Karten
In der Epoche der Aufklärung kommen
wissenschaftliche und technische
Phänomene hinzu Abb. 1: ScreenshotAltägyptische Pelzbearbeitung 3500 v.Chr.
z.B. Eine 33 Bände umfassende
Enzyklopädie erschien 1751 bis 1777 von
Diderot und D´Alambert, 11 Bände davon
waren bereits Bildbände
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.22, 29)
Abb. 2&3: ScreenshotsKupferstiche aus der Enzyklopädie Diderots
5. Geschichte – Infografiken im 19. Jahrhundert
Die statistische Karte von Charles
Minard gilt als Musterbeispiel für
komprimierte grafische Informationen
Abb. 4: Screenshot Napoleons Russlandfeldzug, Infografik von Minard, 1861
„Öchsleingrafik“ stellt erstmalig den jährlichen Fleischverbrauch
durch Ochsen dar
Entwicklung der wesentlichen Darstellungsformen erreicht
Neue Aufgabe: Verständlichkeit und Vereinfachung der Bilder
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.22, 29)
Abb. 5 Screenshot : Mulhall, TheDictionary of Statistics, 1884
6. Isotype Prinzip – Wiener Methode
• ISOTYPE = International System of Typographic Picture Education
Die griechischen Begriffe „iso“ („gleich“) und „typos“ („Zeichen“) erläutern das
Grundprinzip, für denselben Gegenstand immer dasselbe Symbol zu verwenden
Abb. 6:Screenshot Isotype Smybole nach Gerd Arntz
Abb. 7: Sreenshot Der Wiener Methode vs. Textorientierte Pädagogik
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.15 & 36)
7. USA Today und Focus
1982 Markteinführung der „USA Today“ als Wendepunkt für den Einsatz von Infografiken in
Nachrichtenmedien Infografiken als massenwirksame Kommunikationsform
1993 Erstausgabe der Wochenzeitschrift „Focus“, die in Deutschland den Infografik
Boom auslöst
Abb. 8: Screenshot Word Cloud, ObamaSpeaking, USA Today, 2013
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.15 & 36)
8. Gliederung
1. Die Infografik
1.1 Grundlagen
1.2 Geschichte
2. Die Bildkommunikation
2.1 Der Kommunikationsprozess
2.2 Anforderungen an die Infografik
2.3 Die Erscheinungsformen
3. Fazit
4. Quellenverzeichnis
9. Der Kommunikationsprozess
3. Infografik Kommunikation
gestört
- Missverständnis
- Ablehnung
Kommunikation
2. Idee erfolgreich 4. Vorstellung
1. Material
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.79)
10. Anforderungen an die Infografik
• Der Inhalt einer Infografik muss sachlich richtig sein.
• Die Bilderfindung sollte selbstbeschreibungsfähig sein.
• Die Struktur muss gegliedert und gesteuert sein.
• Die Darstellung muss konkret, einfach und konsistent sein.
• Die Wirkung sollte emotional und motivierend sein.
(vgl. Alexander, 2007, S.127)
11. Erscheinungsformen
Prinzipdarstellung Kartographische Bildstatistik
Infografik
Frage nach dem „Was“ und Frage nach dem „Wo“ Frage nach „Wie viele“ und
“Wie“ „Wann“?
Sie beschreibt einen Sie zeigt einen Ereignisraum Sie setzt Zahlen visuell um
Gegenstand, eine Struktur oder die räumliche Verteilung und ermöglicht eine zeitliche
oder einen Prozess von Aspekten eines Themas Einordnung
z.B. Schnittzeichnungen, z.B. z.B. Kreisdiagramm, Linien-
Strukturbilder, Prozessgrafik, Ereignisraumkarten, Wetterkar und Flächendiagramm
Bildfolgen, Gesamtbild ten, Thematische Karten
(Abb. 9: Funktionsweise einer Windturbine, 2012 &Abb. 10: Karte Museumsinsel Berlin, Abb. 11: eigene (vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.19)
Darstellung Säulendiagramm)
13. Sachbild Ansicht
Abb. 12: Screenshot Seekuh,
New York Times, 2006
zeigt neue und
unbekannte Objekte mit
einem hohem
Detailgrad und setzt
dieses in Beziehung mit
der Realität
Prinzip der
räumlichen Nähe:
Text ist nicht weit vom
Bild entfernt. Text ist im
Bild integriert
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.119 & Weidenmann, 2006, S.448)
14. Sachbild Blick mit der Lupe
Abb. 13: Screenshots, Die
Wirkung der Strahlung auf
den Körper, FTD, 2011
Die Fokussierung
auf einen Abschnitt
ermöglicht eine
Hervorhebung eines
wichtigen Teils des
Gesamtbildes
Was der Zoom in
bewegten Info-
grafiken
realisiert, schafft die
Lupe bei statischen
Bildern
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.123)
15. Sachbild Schnittzeichnung
Bei einer
Schnittzeichnung ist
die Detailtreue nah
an der Realität
Blick ins Innere
ermöglicht
Erkenntnisse über
Strukturen und
Prozesse
Abb. 14: ScreenshotFunktion des Auges,
Zeigt in der Regel Focus.de, 2012
ein Bild, dass so in
der Natur nicht
vorkommt
Abb. 15:Screenshot Funktion Vulkan, Diercke Verlag
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.125)
17. Strukturbild Bauplan
Abb. 16:Screenshot Golden SectionGraphis,
Eröffnung Neues Museum, 2009
untersucht die Bauart und
qualitative Zusammensetzung eines
Gegenstands
zeigt entweder eine Ordnung
(von oben nach unten) oder eine
Reihenfolge (von links nach rechts)
an
Auflösung von Hierarchien ist
durch kreisförmige Grafiken möglich
Organigramme / Mindmaps
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.127)
18. Strukturbild Textbild
keine klassische Form der
Infografik
Strukturierte Anordnung von
Begriffen und Textelementen
mit nur wenig grafischen
Elementen
Dennoch Textbild
informativer als ein reiner
Textblock
Abb. 17: ScreenshotTensesof the English, S. 130, 1999
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.131)
20. Prozessgrafik Das Nacheinander eines Prozesses im Bild
Verbindende Pfeile, Nummerierungen, farblicheHervor-
Gesamtbild hebungen& Ausschnittvergrößerungen kennzeichnen leiten
die Leserichtung zwischen Text und Bild
Abb. 18: Screenshot Gens & Society, Cloning, 2005
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.135 & Weidenmann 2006, S.451 )
21. Prozessgrafik Bildfolge
Fokus liegt auf den
Teilschritten eins Ablaufs
Die Einzelbilder sollen
aufgrund der Erkennbarkeit die
gleiche Perspektive aufweisen
bietet mehr Raum für
einzelne Details innerhalb des
Prozesses
Abb. 20: ScreenshotsEigenblutdoping als Bildfolge, Stern.de, 2007
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.135)
22. Erscheinungsformen
Prinzipdarstellung Kartographische Bildstatistik
Infografik
Frage nach dem „Was“ und Frage nach dem „Wo“ wird Die Fragestellung lautet „Wie
“Wie“ beantwortet viele“ und „Wann“?
Sie beschreibt einen Sie zeigen einen Ereignisraum Sie setzt Zahlen visuell um
Gegenstand, eine Struktur oder die räumliche Verteilung und ermöglicht eine zeitliche
oder einen Prozess von Aspekten eines Themas Einordnung
z.B. Schnittzeichnungen, z.B. Ereignisraumkarten, z.B. Kreisdiagramm, Linien-
Strukturbilder, Prozessgrafik, Wetterkarten, Thematische und
Bildfolgen, Gesamtbild Karten Flächendiagramm, Sachbild
(Abb. 9: Funktionsweise einer Windturbine, 2012 &Abb. 10: Karte Museumsinsel Berlin, Abb. 11: eigene (vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.19)
Darstellung Säulendiagramm)
23. Karten Ereignisraum-Karten
Wo hat sich ein Ereignis zugetragen?
Dient zum Auffinden der genauen Lage
und seiner wesentlichen räumlichen
Beziehungen
Unfälle, Verbrechen, Unwetter, sonstige
Naturkatastrophen, Kriegshandlungen
Besonders Augenmerk auf
Maßstab, Einebnung & Beschriftung
Abb. 21: Screenshot, SumatraErdbeben, Süddeutsche Zeitung, 2012
Abb. 22: Screenshot, SumatraErdbeben, Scott.net, 2012
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.135)
24. Karten Thematische Karten
Herkunft der
Daten sowie das
Datum der
Erhebung sollten
wegen der
Glaubwürdigkeit
und Nachprüf-
barkeit
angegeben
werden
Abb. 23: Screenshot 50 mostpopulartouristdestinations, 2012
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.140)
25. Karten Wetterkarten
die Wetterkarte ist die am häufigsten
verbreitete Karte sehr leicht zu lesen
Hat sich in den letzten Jahrzehnten von
der „meteorologischen“ zur „bildhaften“
Wetterkarte weiter entwickelt
Abb. 25: Screenshot Deutsche
Wetterkarte, 2013,
Wetterdienst.de
Abb. 24: Screenshot, Deutsche Wetterkarte, Jansen, S.161, 1999
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.161)
26. Erscheinungsformen
Prinzipdarstellung Kartographische Bildstatistik
Infografik
Frage nach dem „Was“ und Frage nach dem „Wo“ wird Die Fragestellung lautet „Wie
“Wie“ beantwortet viele“ und „Wann“?
Sie beschreibt einen Sie zeigen einen Ereignisraum Sie setzt Zahlen visuell um
Gegenstand, eine Struktur oder die räumliche Verteilung und ermöglicht eine zeitliche
oder einen Prozess von Aspekten eines Themas Einordnung
z.B. Schnittzeichnungen, z.B. z.B. Kreisdiagramm, Linien-
Strukturbilder, Prozessgrafik, Ereignisraumkarten, Wetterkar und Flächendiagramm,
Bildfolgen, Gesamtbild ten, Thematische Karten Sachbild
(Abb. 9: Funktionsweise einer Windturbine, 2012 &Abb. 10: Karte Museumsinsel Berlin, Abb. 11: eigene (vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.19)
Darstellung Säulendiagramm)
27. Die wichtigsten Bildstatistiken im Überblick
Abb. 26: eigene Darstellung, Übersicht Bildstatistiken
Hauptaufgabe besteht darin, Mengenverhältnisse zu visualisieren
Auswahl der Darstellungsform entscheidet sich nach der Fragestellung, auf die die Grafik eingehen
möchte
Einfache Vergleiche: z.B. Wahlergebnisse in Parlamentssitzen, Arbeitslosigkeit über einen Zeitraum
Kombinierte Vergleiche: Entscheidung, welcher Vergleich im Vordergrund steht, notwendig
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.174)
28. Bildstatistik Säulen-/Balkendiagramm
Abb. 28: Screenshot, Verteilung der Museumsbesuche nach
Bundesländern, Staatliche Museen zu Berlin, 2011
Abb. 27: Screenshot Arbeitslosenquote im März 2012 nach Bundesländern
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.180)
29. Bildstatistik Linien-/Flächendiagramm
betont die Ausprägung von Trends über einen
bestimmten Zeitraum
Die X-Achse beschreibt in der Regel die
Zeitachse und die Y-Achse die Wertachse
wenn die Flächen unterhalb der Linien eingefärbt
sind, spricht man von einem Flächendiagramm
Sie zeigen im Gegensatz zu Liniendiagrammen
eher die Menge als die einzelnen Punkte auf der
Linie
Abb. 29: ScreenshotAnalyzingAbramovic, Numbers of Sittersby Day, MoMa
2010, &Abb. 30 Screenshot Solarenergie bis 2090 , Feltron
30. Bildstatistik Kreisdiagramm
Abb. 31: Screenshot, Grass isgreener,
Seedmagazine, 2010
Schwerpunkt des Interesses liegt auf
der Zusammensetzung des Ganzen
Abb. 32: Screenshot Verteilung Museumsbesuche nach Arten,
Staatliche Museen in Berlin, 2011
(vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.19)
31. Zeitreihen Der Verlauf
Abb. 28: Screenshot, Klima und Mensch, Atelier Brückner, 2009
Darstellung einer Entwicklung im Zeitreihenvergleich erfolgt, wenn eine
Entwicklung oder eine Tendenz dargestellt werden soll (vgl. Jansen, Scharfe 1999, S.19)
32. Fazit
• Bilder werden gerne gesehen, jedoch benötigen sie einen unterstützenden,
anregenden Text
• Sinnvoll sind Infografiken dort, wo sie lange Beschreibungen ersetzen oder
Erkenntnisse ermöglichen, die ein Text nicht leisten kann
• Es genügt nicht, wenn der Lerner erkennt, was abgebildet ist, es kommt
zusätzlich darauf an, die Argumentation im Bild zu erfassen
• Erst wenn die Lernende in der Lage ist, Infografiken zu entschlüsseln und
damit auch ihr Niveau zu bewerten, wird die Qualität infografischer
Darstellungen entscheidend werden
• animierte Infografiken zunehmend im Web und auf großflächigen
Touchscreens
34. Quellenverzeichnis
Alexander, Kerstin (2007): Kompendium der visuellen Information und
Kommunikation: Berlin: Springer.
Jansen, Angela, Scharfe, Wolfgang (1999): Handbuch der Infografik. Visuelle
Information in Publizistik, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Heidelberg: Springer.
Sprissler, Hanno (1999): Infografiken gestalten. Techniken, Tips und Tricks.
Heidelberg: Springer.
Schnotz, Wolfgang (2011): Pädagogische Psychologie kompakt (2. Aufl.). Weinheim:
Beltz
Weidenmann, Bernd (2006): Lernen mit Medien. In: Andreas Krapp & Bernd
Weidenmann (Hrsg.): Pädagogische Psychologie. Ein Lehrbuch (5. Aufl., S. 423-476).
Weinheim: Beltz.