MMag. Philipp Kaufmann, MMas – Gründungspräsident Österr. Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI)
Vortrag im Rahmen der 4. Mostviertler Nachhaltigkeitskonferenz (12. – 13. September,2011 Naturhotel Steinschaler Dörfl, Pielachtal):
“Gebäudezertifizierung – Greenwash oder ein nachhaltiger Erfolg?
Gebäudezertifizierungen sind mit DGNB, LEED oder BREEAM zum Standard geworden. Ist es nur Greenwash eines kurzfristigen Hypes oder steckt dahinter tatsächlich ein nachhaltiger Erfolg? Welche Auswirkungen hat Nachhaltigkeit auf Asset-Management, Facility-Management, Projektentwicklung, Immobilien-Banking oder Immobilien-Bewertung?
2. Philipp Kaufmann Studien: Internationale Betriebswirtschaft (IBW) und Publizistik- und Kommunikations-wissenschaften (PKW) an der Universität Wien sowie Postgraduale Studien an der TU Wien Immobilientreuhänder & Sachverständiger Mitarbeiter am „Forschungsinstitut für Raum- und Immobilienwirtschaft“ der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) Gründungspräsident der ÖGNIundPräsident des Bauträgerverbandes 2
70. Der Paradigmenwechsel Die konsequente Ausrichtung aller Entscheidungen an den Erfordernissen der Nachhaltigkeit ||| Nachhaltigkeit als Maxime Der koordinierte Einsatz neuer Instrumente zur Schaffung, dauerhafter Erreichung und Einhaltung der Schutzziele ||| Nachhaltigkeit als Mittel Die systematische, moderne Techniken nutzende Entscheidungsfindung ||| Nachhaltigkeit als Methode 14
71. Nachhaltigkeit im Immobilien-Dreieck Projektentwicklung Nutzer Eigentümer 15 Bewertung CREM FM PREM Architektur Investment GM Asset Management CRM Betreiber
75. Nachhaltigkeitszertifikat für Bauwerke Qualität messbar machen – Exzellenz auszeichnen Verbesserung der Gebäudequalität über den gesamten Lebenszyklus Quantifizierung relevanter Themen mit Hilfe eines umfassenden und erweiterbaren Kriterienkatalogs Entwicklung eines europäischen Zertifizierungssystems 19
76. Nachhaltigkeit im System: die Schutzziele 20 Schutzziele Natürliche Umwelt Natürliche Ressourcen Gesundheit Ökonomische Werte Soziale u. kulturelle Werte Schutzgüter Senkung der Lebenszykluskosten Erhalt ökonomischer Werte Sicherung von Gesundheit / Behaglichkeit im Gebäude Schutz der natürlichen Umwelt Menschengerechtes Umfeld / Erhaltung sozialer und kultureller Werte Schonung der natürlichen Ressourcen Ökonomie Ökologie Soziale Aspekte
78. Systemarchitektur Übergeordnetes Ziel 1 Ziel Schutzziele 6 Gruppen Quantifizierungs-methoden ~50 Kriterien Unendliche Anzahl anLösungswegen Umsetzung in Planung, Ausführung und Betrieb 22
79. Nachhaltiges Bauen in Österreich Leitgedanken der Umsetzung: Europäisches / Internationales System „Aus der Branche für die Branche“ Marktkräfte nutzen
80. Internationale Standards ISO TC59 / SC17 „Nachhaltiges Bauen” General Principles, Terminology & SustainabilityIndicators Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachtet Declarationand Assessment Fokus (noch) auf Umweltaspekte, weitere Felder in Vorbereitung ISO TC59 / SC14 “Design Life” Design Life, Service Life, Life Cycle Costing, Environmental Assessment, Condition Assessment Bestimmung von Aspekten der Nutzungsdauer, Basis für Lebenszyklusbetrachtung CEN TC350 „Nachhaltigkeit von Bauwerken“ Bringt die ISO Normen in den europäischen Kontext Adressiert alle drei Nachhaltigkeitsaspekte 24
81. Kernsatz der ISO 15392:2008 Grundanforderung der Nachhaltigkeit Die geforderte Funktionalität und Leistung bringen, bei möglichst minimierten negativen ökologischen Auswirkungen und gleichzeitigem positiven Einfluss auf ökonomische und soziokulturelle Aspekte im lokalen, regionalen und globalen Kontext Ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeitsaspekte Ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte auf der Basis von Funktionalität und Performance. Lebenszyklusperspektive 25
84. Das hehre Ziel der Normung Leistungsbezogen, nicht beschreibend Innovationen nicht ausbremsen Internationalen Austausch von Gütern und Dienstleistungen ermöglichen / fördern Keine politischen Zielvorgaben treffen Im Business Environment funktionieren Kompatibilität und Anwendbarkeit sichern Konsens zu Kernanforderungen erzeugen Begriffe, Kerninhalte und Herangehensweisen festlegen 28
85. EU Directives Construction Products Directive 6 Essential Requirements to be fulfilled throughout the working life of buildings To be re-released as Construction Products Regulation amended with 7th ER on Sustainable Use of Resources Energy Performance of Buildings Directive NationaleUmsetzung Energieausweis in Österreich Eco-Design Directive Erweiterung voraussichtlich auf „all energyconsumingproducts“ WasteDirective Bauschutt, Baustellenabfälle 29
86. Sind Gebäude vergleichbar? Zertifizierung ist eine Extremform von Vergleich Zertifizierung ist von Optimierung zu unterscheiden 30 Power Tower, Linz Viertel Zwei, Wien
87. Methodologies, Standards, Rating Tools Methoden sind flexibel an Entscheidungsalternativen und Kontext anpassbar Normen / Standards definieren die Methoden, nicht detaillierte Szenarien, Zielwerte oder Benchmarks Rating Tools oder Labelingschemes (Zertifizierungssysteme) haben weitere Konventionen mit dem Ziel: Vergleich und Kommunikation vereinfachter Informationen Bewertung verschiedener Gebäude auf gemeinsamer Basis Gleiche Parameter und Ergebnisdarstellungen Detailliert festgelegtes Herangehen, um Vergleichbarkeit zu erzeugen 31
92. LCA-Methode: Ökobilanz LCA Definition der Ökobilanz nach ÖN ISO 14040 ff: Die Ökobilanz ist die Zusammenstellung und Beurteilung der Input– und Outputflüsse und der potentiellen Umweltwirkungen eines Produktsystems im Verlauf seines Lebenswegs! 36 36
93. Vorgehensweise bei der Erstellung Energieverbrauch, Rohstoffverbrauch, Treibhauseffekt, Sommersmog, Versauerung, Überdüngung, Umweltgifte, Abfallproblematik etc. Wirkungs-abschätzung Emissionen Abfälle Output Output Output Output Output Sachbilanz Input Input Input Input Input Ressourcen EntsorgungVerwertungDeponierung Herstellung Vorprodukte Rohstoffabbau und Aufbereitung Lebenszyklus-Schritte Nutzung Produktion Lebenszyklus-Phasen Produktionsphase Nutzungsphase End of Life 37 37
96. Energieeffizienz lohnt sich nicht! ImmoMarktEffizienz-Studie der WU (Maier / Kaufmann, 2011): Kein Zusammenhang zwischen Miete und Betriebskosten (insbesondere Heizung) Daher: kein ökonomischer Anreiz für höhere Energieeffizienz nachweisbar Konsequenz: Veränderung der Rahmenbedingungen bzw. Förderung als Anreiz 40
100. Abschließende Gedanken Keine Lösung allein mit dem Neubau ohne den Bestand(Ist-Analyse, Modernisierung, Sanierung, Redevelopment, etc.) Verbindung der unterschiedlichen Interessen und Aufgabengebiete, wie Stadtplanung, Regionalentwicklungoder Projektentwicklung Gelebte Lebenszyklusbetrachtung mit Lösung der Interdependenz-Problematik / der Brüche (Partnerschaftliches) Vorgehen (Wettbewerbe, Integrale Planung und Monitoring bzw. Controlling etc.) Nachhaltige Tourismusimmobilien sind zertifizierbar! 44
103. Wir wollen nicht Verzicht lehren, sondern Gewinn ermöglichen.Uns geht es nicht um Beschränkungsondern um Verantwortung. Nicht um Gängelungsondern um Freiheit.Wir wollen lustvoll bauen, bewirtschaften und leben.
104. LUST aufMEHR… Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) Pillweinstr. 48 4020 Linz E-Mail office@ogni.at Internet www.ogni.at