Das Erwachsenenbildungs-Magazin "dreieck" wird 2-3mal jährlich vom Salzburger Bildungswerk herausgegeben. Es beinhaltet die Darstellung und Auseinandersetzung mit aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen
Themen und fungiert als Mitteilungs- und Serviceblatt über Veranstaltungen
des Salzburger Bildungswerkes.
Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in
der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen,
PolitikerInnen sowie Medien.
1. Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 01/2012
Barrierefreiheit
für ALLE
Warum lesen?!
Interkultureller Tourismus
Aktives Altern und
Generationensolidarität
salzburger
bildungswerk
2. Das Team des Salzburger Bildungswerkes
Direktion Karin MARESCH Gemeindeentwicklung
Günther SIGNITZER Sekretariat Salzburg
Geschäftsführung Tel: 0 662-87 26 91-12 Alexander GLAS
Tel: 0 662-87 26 91-14 karin.maresch@sbw.salzburg.at Tel: 0 662-87 26 91-13
g.signitzer@sbw.salzburg.at Isolde MRWA alexander.glas@sbw.salzburg.at
Sarah Baier Organisation Anita MOSER
Sekretariat Tel: 0 6277-77 94 Tel: 0 662-87 26 91-18
Tel: 0 662-87 26 91-24 isolde.mrwa@sbw.salzburg.at anita.moser@sbw.salzburg.at
sarah.baier@sbw.salzburg.at Manuela Pleninger Sarah Reither
Richard BRESCHAR Öffentlichkeitsarbeit Tel: 0 662-87 26 91-27
Örtliche Bildungswerke Tel: 0 662-87 26 91-16 gemeindeentwicklung@sbw.salzburg.at
Tel: 0 662-87 26 91-19 manuela.pleninger@sbw.salzburg.at
richard.breschar@sbw.salzburg.at Brigitte SINGER Forum Familie
Sonja CHRIST Institut für Elternbildung Andrea-Maria GRUBER
Sekretariat/Buchhaltung Tel: 0 662-87 26 91-15 Pongau, Tel: 0664-8284180
Tel: 0 662-87 26 91-11 brigitte.singer@sbw.salzburg.at forumfamilie-pongau@salzburg.gv.at
sonja.christ@sbw.salzburg.at Christa WIELAND Wolfgang Mayr
Hans EDER Institut für Seniorenbildung Flachgau, Tel: 0664-8284238
Institut für Internationale Solidarität Örtliche Bildungswerke forumfamilie-flachgau@salzburg.gv.at
Tel: 0 662-87 26 91-20 Tel: 0 662-87 26 91-17 Corona RETTENBACHER
hans.eder@sbw.salzburg.at christa.wieland@sbw.salzburg.at Tennengau, Tel: 0664-8565527
Wolfgang Forthofer forumfamilie-tennengau@salzburg.gv.at
Institut für Europa Institut für Medienbildung Christine Schläffer
Tel: 0 662-87 26 91-21 Martin SEIBT Pinzgau, Tel: 0664-8284179
w.forthofer@sbw.salzburg.at Geschäftsführung forumfamilie-pinzgau@salzburg.gv.at
Ulrike FREIDL Tel: 0 662-82 20 23-12 Monika Weilharter
Sekretariat seibt@imb-salzburg.at Lungau, Tel: 0664-8284237
Tel: 0 662-87 26 91-22 Monika HOHENLOHE forumfamilie-lungau@salzburg.gv.at
ulrike.freidl@sbw.salzburg.at Tel: 0 662-82 20 23
Michaela Habetseder office@imb-salzburg.at
Öffentlichkeitsarbeit
m.habetseder@sbw.salzburg.at
Qualitätssiegel
Salzburger Salzburger Bildungswerk
Bildungswerk SBWbildungswerk
Qualitätstestiert
bis 02.07. 2012
Veranstaltungstipps
Rio20+ Parallelveranstaltung zum Umweltgipfel:
Institutionelle Rahmenbedingungen und grüne Wirtschaft
Bildungswochen Salzburg, 20. Juni 2012, 9.30 bis 17.00 Uhr, St. Virgil
Hüttau, 15. bis 21. April 2012
Thalgau, „55 Jahre Bildungswerk Flachgau“, 17. März bis 26. Okt. 2012 49. Salzburger Singwoche
Strobl, 19. bis 25. August 2012, Bundesinstitut für
Reflexionsseminar „Auf dem richtigen Weg?“ Erwachsenenbildung
für BildungswerkleiterInnen und engagierte MitarbeiterInnen örtlicher
Bildungswerke Herbsttagung 2012 mit Jahreshauptversammlung
Salzburg, 26. April 2012, 14.00 bis 18.00 Uhr, Haus Corso, Imbergstraße 2 9./10. November 2012
4. 4 |
Inhalt
ZeitReisen 2012 –
Mehrtägige
Exkursionen unter
dem Titel
„Zeitspuren“
06 08
Mehr dazu auf
Seite 13
Blickpunkte Erwachsenenbildung
Blickpunkte Gemeindeentwicklung
06 Das Pfahlbaudorf der 80.00 Menschen 18 Aktives Altern und Generationensolidarität
20 Wichtiger und verlässlicher Partner
21 Auf Barrieren verzichten
Erwachsenenbildung
08 Barrierefreiheit für ALLE
11 Was braucht die Demokratie? Europa und Politische Bildung
12 Zeitspuren: Kultureller Abenteuerurlaub 21 Sehenswert: Die Dokumentation Obersalzberg
22 Kommt zusammen! Moschee und Kirche
Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung
14 Wenn Frauen Kunden sind ... Internationale Solidarität
15 Erotisches Kapital – Profit oder Stigma? 23 Interkultureller Toursimus
15 Gut geplant ist halb gewonnen!
16 Warum lesen?!
Wenn Frauen Kunden sind …
Mehr dazu auf Seite 14
Foto: Benjamin Thorn_pixelio.de
01/2012 dreieck
5. | 5
18 Gemeindeentwicklung 21 Europa und
Politische Bildung 25 Aus Gemeinde und Bezirk
Aus der Direktion Institut für Medienbildung
24 Politische Erwachsenenbildung wird gefördert 30 Medientage Mauterndorf 2012
24 Wenn BezirksleiterInnen tagen ... 30 Elternhotline-Saferinternet
25 Ein aktiver Blick in die Zukunft
Personalia
Aus Gemeinde und Bezirk 31 Neue Leiterin des Instituts für Seniorenbildung
25 Thumersbacher Christkindlwerkstatt 31 Goldener Dank an Bernhard Iglhauser
26 Apropos Zivilcourage 31 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert
27 Der „ÜBER-DRÜBER-NANNY“ 32 Neues Team für Koppler Bildungswerk
27 Klein- und Flurdenkmäler erforschen 32 Lernende Region Oberpinzgau
28 Lokal denken – Global handeln 32 Wir begrüßen unsere neuen BildungswerkleiterInnen
29 Kleine Schätze von Weißpriach 33 Silberner Dank und gelungener Start
33 Trauer um Erna Herbst
33 Zum Gedenken
Arbeitskreise
29 Freunde des Dialekts
Veranstaltungs- und Buchtipps
02 Veranstaltungstipps
34 Buchtipps
dreieck 01/2012
6. 6 | B lic k p u n k te
Das Pfahlbaudorf der 80.000 Menschen
und das Bildungswerk Bad Hofgastein
Bildungswerkleiterin HEIDI MIMRA über ihre ehrenamtliche Hilfe in Makoko
S
tellen Sie sich Folgendes vor: Sie Boot, ohne elterliche Aufsicht. Auf der Platt- riesige, pulsierende afrikanische Hafenstadt,
sitzen auf einer morschen Plattform form werden Netze geflickt, Fische geräu- ist für jemand, der nicht vor Ort war, kaum
aus zusammengenageltem Abfall- chert und Essen auf offenem Feuer gekocht. zu beschreiben.
holz. Darauf eine 10 m² große Hütte aus Es hat 35 Grad Celsius, und Sie warten auf Makoko überwältigt uns Europäer buch-
Brettern. Unter Ihnen eine fast dickflüssige, den Trinkwasserverkäufer, der mit einem stäblich mit seinen Eindrücken. Diese am
schwarze Schlammbrühe. Ihre Dreijährige Einbaum bei Ihrer Plattform vorbeikommen Rande der Lagune von den Einwanderern
lernt, ein Holzboot (genannt Einbaum) soll, um Ihren Plastikkanister mit Wasser der nigerianischen Nachbarstaaten errich-
zwischen den engen Wasserstraßen zu ma- aufzufüllen. Unvorstellbar? Stimmt! tete Pfahlbaustadt stellt viele Werte unserer
növrieren und Ihr Zweijähriger sitzt mit im Zumindest für uns ... sogenannten westlichen Zivilisation in-
Aber das ist für rund 100.000 Menschen in frage: Unser Jammern über Einsparungen,
Makoko, der Pfahlbaustadt am Rande der Krisen, Verteuerungen, Weihnachts- und
nigerianischen 18 Millionen Mega-Metro- Urlaubsgelder löst sich angesichts Mako-
pole Lagos, Realität. Wie viele Menschen kos in Nichts auf. Leise Scham beschleicht
hier wirklich wohnen, weiß keiner. einen, wenn man mit dem Einbaum zum
Haus des Bale, des höchsten Vertreters der
Unser Jammern löst sich in „Community Makoko“, geschippert wird.
Nichts auf Die unzähligen, dunkelhäutigen Menschen
Das Land Nigeria in Westafrika ist faszinie- auf ihren kleinen Plattformen sind freund-
rend. Die frühere Hauptstadt Lagos, eine lich. Fröhlich winken sie uns zu und freuen
01/2012 dreieck
7. Bl i ck p u nk te | 7
Dr. Heidi Mimra (li.) ist Bildungswerkleiterin in
Bad Hofgastein. Sie lebt seit 1982 in Lagos, seit
fünf Jahren wechselweise in Bad Hofgastein
und hält ständigen Kontakt mit Makoko.
sich über den Besuch. Doch billiges Mitleid
westlicher BesucherInnen ist hier fehl am
Platz.
Hilfe statt Mitleid
Shemede Noah, der junge Lehrer und die
rechte Hand des Bale, ist der Leiter der klei-
nen Schule, in die die unglaubliche Zahl von
256 Kindern passt. Er erläutert uns eine er- Festland gibt es auch Fernsehen und in der tischer Hilfe, mit Interesse an ihrem Leben.
staunlich gut funktionierende Organisation, Nachbarschaft sogar Internet-Cafes. Und Neben ein paar kleinen NGOs gibt es auch
wo wir nur Chaos sehen. Es gibt auf diesen „Mobile-Phones“ gibt es auch. ein paar Ehrenamtliche vom Salzburger
kleinen Plattformen eine Schule, eine Kirche Bildungswerk/Kultur.Gut Bad Hofgastein,
und eine Krankenstation. Dazu kleine Läden Die Bewohner von Makoko die ein bisschen über ihre Berge im
und Gasthäuser. Ungefähr alles, was man wissen, wie es anderswo in Gasteinertal schauen wollen, die von Zeit
auch bei uns in einem Dorf vermutet. Die zu Zeit kommen und Geld für Moskitonetze
der Welt zugeht.
schmalen Wasserstraßen sind voll mit Ein- bringen oder Blutdruckmessgeräte, Medi-
bäumen und die Geschicklichkeit der Boot- Sie haben es ja im TV gesehen. kamente oder ein Schulklo. Jawohl, diese
lenker ist einfach unglaublich. So leben sie, Welt ist heutzutage vernetzt, sogar bis in
die Makoko-People. Mit ein wenig Handel, Und darum wollen der Bale und der Lehrer, die Pfahlbau-Slums von Makoko.
mit Fischfang und Fischräuchereien. dass noch viel mehr Kinder einen Platz in der Von dort kommen dann manchmal Mails
Schule bekommen, um später in dieser an- wie folgendes zu uns nach Bad Hofgastein:
Wir sollen nicht glauben, dass sie es eben deren Welt eine Chance zu haben. Sie sind
nur so kennen, das Leben auf dem schwar- froh, wenn Menschen von „außen“ kom- Mimra,
zen Wasser, denn irgendwo am Rand zum men und ihnen helfen: mit Geld, mit prak- Hello Mrs Heidi ?,
your family
how are you and
hope our belove d friends in Eu-
just wanna use
rope are great?,
y Hi to you,
this medium to sa
all members of
your family and
oup in Euro-
Bad Hofgastein gr
pe. thanks for your supports,
the Nurses in
the Doctors and
ally appreciate
the community re
your supports. we cannot forget
you.
to say God Bless
thanks
Noah from Makoko
dreieck 01/2012
8. 8 | E r wa c h se n e n b i l d u n g
Barrierefreiheit für ALLE
Fotos: Christian Treweller
VON CHRISTIAN TREWELLER
W
enn Sie schon mal mit einem bilitätsbeeinträchtigte TouristInnen stellen besondere Erschwernis und grundsätzlich
Kinderwagen unterwegs waren zunehmend eine wichtige Zielgruppe dar. ohne fremde Hilfe) zugänglich und nutzbar
oder ein Gipsbein hatten, dann sind.
wissen Sie, wie viele Barrieren der Alltag in Manchmal ist aber barrierefrei nicht gleich
sich birgt. Barrierefreiheit betrifft eben nicht barrierefrei. So kann eine einfache Ram- Barrierefrei heißt demnach nicht einfach,
nur Mobilitätsbeeinträchtigte wie Rollstuhl- pe viel bewirken, wenn diese gemäß den wie eingangs erwähnt, Rampe statt Stiege,
fahrerInnen, sondern uns alle früher oder Richtlinien für Barrierefreiheit gebaut ist. sondern umfasst Zugänglichkeit für alle in
später. Die Umsetzung barrierefreier Richt- Dass gut gemeint jedoch oft nicht prakti- allen Lebensbereichen. „Für alle“ meint da-
linien bringt daher etwas für die Gesamtbe- kabel ist, zeigt zum Beispiel die Rampe vor bei auch Menschen im Rollstuhl oder mit
völkerung. dem Eingang zum Salzburger Dom. Nur mit Gehbeeinträchtigung, Menschen mit Ge-
sehr viel Schwung oder mit fremder Hilfe hörlosigkeit oder mit Sehbehinderungen,
Immer mehr Städte, Gemeinden und lässt sich diese im Rollstuhl bewältigen. Menschen mit Lernschwächen, Menschen
öffentliche Einrichtungen legen Wert da- mit psychischen Erkrankungen oder z.B.
rauf, barrierefrei zu werden, manche sind Was meint also „Barrierefreiheit“? Menschen mit Kinderwägen. „In allen Le-
bereits auf diesem Weg unterwegs. Barrierefreiheit bezieht sich nicht nur auf bensbereichen“ meint sowohl Schule und
Der Bedarf an barrierefreien Angeboten bauliche Maßnahmen. Als „barrierefrei“ Bildung, Beruf, Freizeit, Kultur, Sport, Infor-
wächst mit der demographischen Entwick- beschreibt das Gesetz in Österreich bau- mation, Wohnen und vieles mehr.
lung. Beeinträchtigte SeniorInnen wollen liche und sonstige Anlagen, Verkehrsmit-
im Alltag mobil bleiben, und Menschen mit tel, technische Gebrauchsgegenstände, Bauliche Barrieren
Behinderungen wollen nicht mehr länger Systeme der Informationsverarbeitung und Für bauliche Voraussetzungen zur Barriere-
„gut verwahrt“ werden, sondern aktiv Anteil andere gestaltete Lebensbereiche, wenn freiheit gilt als wesentliche Grundlage die
an der Gesellschaft nehmen. Aber auch mo- sie für Menschen mit Behinderungen (ohne Ö-NORM B1600, herausgegeben durch
01/2012 dreieck
9. Er wa ch s en e nb ild u ng | 9
das „Austrian Standards Institute“. Darin Kommunikation. Ein wesentlicher Teil der
sind eine Vielzahl von Angaben enthalten, Information wird mittlerweile über das In-
unter anderem, wie steil eine Rampe sein ternet vermittelt. Gehörlose nutzen soziale
darf, wie breit Eingangstüren sein sollen, Plattformen zum Austausch über Gebär-
wie geräumig Lifte und Toiletten gestaltet densprachvideos, blinde Menschen können
werden sollen und noch vieles mehr. Eine sich über einen „screenreader“ die Inhalte
weitere Grundlage stellt die OIB-Richtlinie von Seiten vorlesen lassen. Damit dies auch
4 zur Nutzungssicherheit und Barrierefrei- in der Praxis gut klappt, veröffentlichte die
heit, herausgegeben vom Österreichischen Web Accessibility Initiative (WAI) Richtli-
Institut für Bautechnik, dar. Diese ist im Jahr nien zur Barrierefreiheit. Sie liefern für Pro-
2007 in fünf Bundesländern in Kraft getre- grammiererInnen und WebdesignerInnen
ten, eine aktuelle Überarbeitung der Richtli- Anhaltspunkte. Gelungene Beispiele für die
nie sollte den weiteren vier Bundesländern, Nutzung des Internet als Medium für barri-
und damit auch Salzburg, die Möglichkeit erefreie Angebote liefern zum Beispiel der von allen zu gewährleisten. Etwa für blinde
bieten, diese in Landesverordnungen und Online-Stadtplan der Stadt Salzburg, der In- und sehbehinderte Menschen sind Brail-
Landesgesetze aufzunehmen. formationen über Zugänglichkeit verschie- lebeschriftungen ergänzend zu optischen
denster Einrichtungen in der Stadt und In- Informationstafeln hilfreich. Eine wichtige
Barrieren in der Kommunikation formationen über Behindertenparkplätze, Leitlinie stellt hier das „Zwei-Sinne-Prinzip“
und beim Zugang zu Informationen Behindertentoiletten usw. gibt (http://gis. dar: jede Information sollte zumindest auf
Neben baulichen Barrieren lauern wei- stadt-salzburg.at/citymap/citymap.asp). zwei Kanälen zugänglich sein, z.B. akustisch
tere Barrieren im Alltag. Damit sind nicht und visuell oder taktil. Und zusätzlich zur
nur der Medikamentenbeipacktext oder Leicht verständliche Inhalte für alle Auswahl des Mediums gilt: Leicht verständ-
der Fahrkartenschalter gemeint, sondern Neben elektronischen Angeboten existiert liche Inhalte kommen nicht nur Menschen
generell Angebote der Information und eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Teilhabe mit Lernschwäche zugute.
Barrieren im öffentlichen Verkehr
Infos zum Thema Barrierefreiheit Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, wird
nicht nur aufgrund hoher Treibstoffpreise
Alles zum Thema Behindertengleichstellung auf der Seite des Bundessozialamtes: und aufgrund von Staus immer reizvoller.
http://www.bundessozialamt.gv.at/basb/Behindertengleichstellung/Barrierefreiheit/ Dies gilt ebenso für Menschen mit Mobili-
Barrierefreiheit_allgemein tätsbeeinträchtigungen. Die öffentlichen
Verkehrsmittel müssen daher für alle zu-
Falter der Stadt Salzburg zum Umgang mit Menschen mit Behinderungen für Laien:
gänglich sein. Die Stadtbusse in Salzburg
http://www.stadt-salzburg.at/pdf/nobody_is_perfect___bessere_kommunikation_
beschreiten hier mit einem bereits über-
zwischen.pdf
wiegenden Anteil an Niederflurbussen ei-
Die OIB-Richtlinie 4 zur Barrierefreiheit: http://www.oib.or.at/RL4_250407.pdf nen vorbildlichen Weg. Die Lokalbahn und
weitere Anbieter des Verkehrsverbundes
Das Austrian Standards Institut und Bestellung der ÖNorm B1600:
werden in Kürze folgen. Wichtig ist, dass
http://www.austrian-standards.at/
nicht nur die Busse und Garnituren barrie-
https://www.astandis.at/shopV5/search/Details.action?dokkey=195167
refrei gestaltet sein sollen, sondern dass
Standards für barrierefreies Internet: auch die Zugänglichkeit zu und die Halte-
http://www.w3c.de/Trans/WAI/webinhalt.html stellen selbst barrierefrei sein müssen. Es
http://www.w3.org/TR/2008/REC-WCAG20-20081211 nützt nichts, wenn eine Niederflurgarnitur
zum Einsteigen mit dem Rollstuhl einlädt,
Webseitencheck auf Barrierefreiheit: http://achecker.ca/checker/index.php
die Haltestelle aber das notwendige Niveau
Projekt „Aus anderer Sicht“: http://www.sisal.at/aas nicht bietet bzw. die Haltestelle erst gar
nicht erreichbar ist. 3
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10. 10 | E r wa c h s e n e n b i l d u n g
Rechtliche Verpflichtung zur In Zusammenarbeit mit den Mitgliedern
Barrierefreiheit des Behindertenbeirates der Stadt Salzburg
Auf Initiative des Bundes traten bereits werden die TeilnehmerInnen auf mög-
2006 Gesetze in Kraft, welche mit Über- liche Barrieren, die für Menschen mit un-
gangsfristen die Barrierefreiheit von öffent- terschiedlichen Behinderungen bestehen,
lichen Einrichtungen und Dienstleistungen aufmerksam gemacht. Durch angeleitete
regeln. Bis Ende 2015 (bzw. längstens bis Selbsterfahrung, z.B. im Rollstuhl oder beim
Ende 2019) müssen der „Zugang zu und Tragen einer Blindenbrille, werden Barrie-
die Versorgung mit Gütern und Dienstleis- ren so persönlich nachvollziehbar und das
tungen [...], die der Öffentlichkeit zur Verfü- Wie und Warum einer barrierefreien Umge-
gung stehen“, im Rahmen der Bundeskom- bung nachhaltig verankert.
petenzen vollständig barrierefrei sein.
Gerade erst konnte mit Unterstützung der
Barrierefreiheit erfahrbar machen Initiative Salzburg bietet Schulungen und Gemeindeentwicklung Salzburg und des
Die Entstehung von neuen Barrieren ist in Sensibilisierungsmaßnahmen an. Referats für Familienangelegenheiten und
der Regel nicht vorsätzlich geplant. Unwis- Umgesetzt wird das Projekt in Schulklas- Generationen das Projekt „Aus anderer
senheit und Unkenntnis fördern aber auch sen, wo z.B. auch spätere ArchitektInnen Sicht“ in Mattsee erfolgreich umgesetzt
bei PlanerInnen und Entscheidungsträger- und PolitikerInnen erreicht werden kön- werden.
Innen das Missgeschick, dass gut gemeint nen, in der LehrerInnenausbildung an der
oft nicht barrierefrei wird. Nachträglich Pädagogischen Hochschule, in Gemeinden Kontakt:
Barrieren abzubauen ist zumeist wesentlich und auch in Betrieben wie z.B. dem Stadt- Soziale Initiative Salzburg
kostspieliger, als bereits von Anfang an auf bus oder dem Salzburg Airport. Vermittelt www.sisal.at, E-Mail: sis@sol.at
Zugänglichkeit für alle zu achten. werden die Themenbereiche Mobilitäts- Tel: 043-699-10109259
beeinträchtigungen, Sehbehinderung und
Projekt „Aus anderer Sicht“ Blindheit, Gehörlosigkeit, Lernbeeinträch- Christian Treweller ist Diplompädagoge und
diplomierter Sozialarbeiter, Leiter der Sozialen
Das im Behindertenbeirat der Stadt tigungen, altersbedingte Beeinträchti- Initiative Salzburg und Lehrbeauftragter an der
Salzburg entstandene Projekt der Sozialen gungen sowie psychische Erkrankungen. Pädagogischen Hochschule Salzburg.
Tagesaktuell: www.bildungsberatung-salzburg.at
E
s gibt Neuigkeiten aus dem Netzwerk Bildungsbera-
tung Salzburg! Das kostenlose Beratungsangebot ist
jetzt gebündelt online abrufbar.
Unter www.bildungsberatung-salzburg.at sind die
tagesaktuellen Beratungsangebote genauso zu finden wie
Veranstaltungshinweise, Datenbanken zu Weiterbildungs-
angeboten oder Förderungen sowie Informationen über
das Netzwerk.
Kontakt Projektkoordination:
Katrin Reiter, MA, Verein Salzburger Erwachsenenbildung,
Imbergstraße 2, 5020 Salzburg, Tel: 0664-2164430,
katrin.reiter@eb.salzburg.at.
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11. Er wa ch s en en b ild u ng | 11
Was braucht die Demokratie?
Demokratie braucht Bildung: Unter diesem Titel fand Ende 2011 die Jahrestagung der Konferenz der
Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) statt. Das Thema stieß auf großes Interesse.
sich mit der Frage nach der notwendigen Bildung für ein Handeln in
der Demokratie auseinander.
„Europa wird Moderiert von Dr. Petra Herczeg waren sich die Diskutanten einig,
dass Konfliktfähigkeit, das Lernen mit unterschiedlichen Meinungen
demokratischer“, umzugehen, ein wesentlicher Faktor der Demokratie ist. Das Finden
von Kompromissen sei wichtig. Dazu Erhard Buseks ironische Ana-
ist Johannes Hahn, EU-Kommissar lyse: „Wir in Österreich wissen schon vorher, wie der Kompromiss
und Präsident des „Rings Österrei- ausschaut, ohne das Problem zu kennen“. Interessant auch die Dis-
chischer Bildungswerke“, überzeugt. kussion zur Frage der Wissensvermittlung und Information: Wie viel
Wissen geschichtlicher Zusammenhänge ist notwendig, um das
Heute zu verstehen, Informationen der Medien richtig einordnen
B
ildung kann nicht der einzige Beitrag zur Lösung der zu können? Und wie vermitteln wir dieses Wissen?
„
gesellschaftlichen Probleme sein“, zeigte sich Ange-
la Bergauer, die Vorsitzende der KEBÖ, überzeugt. „Es Johannes Hahn: Es gibt keine einfachen Lösungen
braucht auch die ökonomische Sicherheit der Gesellschaft, des Einen Blick über die nationalen Grenzen warf EU-Kommissar
Einzelnen, es braucht eine solide und gute berufliche Aus- und Dr. Johannes Hahn. „Wenn wir“, so Hahn, „über eine Vision für Euro-
Weiterbildung. Wir in unseren Bildungseinrichtungen können Dis- pa reden, sind die Festigung und der Ausbau der demokratischen
kussions-, Begegnungs- und Handlungsräume schaffen, in denen Strukturen ebenso wichtig wie die Fragen der gemeinsamen Wäh-
Menschen Fragen, Ängste, Hoffnungen und Visionen austauschen, rung, der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen“. Hahn, er ist
gemeinsam nach möglichen Lösungen suchen und dazu auch das auch Präsident des „Rings Österreichischer Bildungswerke“, ist da-
nötige Wissen erhalten“. von überzeugt, dass Europa auf dem Weg sei, demokratischer zu
werden. „Aber wir brauchen Zeit, denn einfache Lösungen für die
Mag. Martin Netzer vom bm:ukk, er ist dort Bereichsleiter für Er- Komplexität der Probleme gibt es nicht“.
wachsenenbildung und Lebenslanges Lernen, bezeichnete die Abschließend hob Johannes Hahn die guten Voraussetzungen der
Jahrestagung als wichtigen Beitrag zur bildungspolitischen Dis- KEBÖ-Verbände für ein vielfältiges Bildungsangebot für alle Bürge-
kussion in Sachen Demokratieerziehung und Politischer Bildung. rinnen und Bürger hervor: „90.000 MitarbeiterInnen – davon an die
„Eine offene plurale Gesellschaft braucht solche Diskussionen“, so 27.000 ehrenamtlich – ermöglichen diese kontinuierliche Bildungs-
Netzer, „um sich die eigenen Werte vor Augen zu führen und vor arbeit. Dafür sage ich allen ein herzliches Danke!“ (MiHa)
allem, um Strategien gegen die Feinde der offenen Gesellschaft zu
entwickeln“. Er verwies im Rahmen seiner Ausführungen auch auf
die konstruktive Zusammenarbeit zwischen KEBÖ und Ministerium:
„Gerade bei der Umsetzung der bildungspolitischen Initiativen der
Ressorts sind die Einrichtungen der KEBÖ wichtige, verlässliche und
notwendige Partner“.
Wortgewaltiger Vortrag und spannende Diskussion
„Würde ich mir ein Thema aussuchen, das nichts als ein Problem
darstellt, ein Thema, das wie eine Falle ist, in die man geht oder
läuft, dieses Thema hieße ‚Die Bildung von Demokraten‘“: Der Wie-
ner Autor Franz Schuh näherte sich in seinem Referat wortgewaltig
den Begriffen Bildung und Politik.
Abgerundet wurde der Themenkomplex mit einer hochkarätig be- Sie diskutierten angeregt über die Frage nach der notwendigen Bildung für
setzten Podiumsdiskussion. Dr. Erhard Busek, Dr. Rudolf Bretschnei- ein Handeln in der Demokratie (v.li.): Moderatorin Petra Herczeg, Tamara Ehs,
der, Dr. Tamara Ehs, Hans Besenböck und Dr. Wolfgang Kos setzten Hans Besenböck, Wolfgang Kos, Erhard Busek und Rudolf Bretschneider.
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12. 12 | E r wa c h s e n e n b i l d u n g
Kultureller Abenteuerurlaub – „Zeitspuren“ in Rom
Ein Reisebericht von ANDREAS DEUSCH
mentana, Santa Prassede und Santa Maria
Maggiore auf dem Esquilin. Dann ging es
vorbei an den Caracalla Thermen und dem
Circus Maximus zur Via Appia Antica. Mag. Andreas
Deusch, im Bild
Von Raffael bis Berlusconi bei seiner ersten
Der Rundgang am nächsten Tag führte Romreise, freut
sich schon auf
uns über den Ponte Sisto nach Trastevere.
seine nächste
Dort besichtigten wir die Villa Farnesina mit große Reise nach
Fresken von Raffael, Sebastiano del Piom- Mecklenburg-
bo, Peruzzi und Sodoma, sowie die Kirche Vorpommern.
Gang in den Vatikanischen Museen S. Maria di Trastevere. Der nächste Tag hat-
te das barocke Rom mit Bernini, Borromini
I
m November vergangenen Jahres mach- und Carvaggio als Schwerpunkt. Zunächst wir Zeugen einer Taufe, einer Heirat, dem
ten sich 20 an Kultur und Kunst Inte- besuchten wir die Galleria Borghese (mit Begräbnis des Polizeipräsidenten von Rom,
ressierte aus Salzburg, Tirol, Wien und Werken von Raffael, Tizian, Correggio und eines Streiks, einer Demonstration gegen
Bayern gemeinsam mit „Zeitspuren“ auf die Bernini). Danach bestaunten wir das Pan- Berlusconi, der Feierlichkeiten mit Kranz-
Reise, um Rom zu erkunden. Bei der Ankunft theon sowie einige Kirchen der Altstadt, u. niederlegung durch den Staatspräsidenten
wurden wir bereits von unserem Referenten a. San Luigi dei Francesi und Santa Maria del anlässlich 150 Jahre Vereinigung Italiens
Dr. Klaus Zimmermanns erwartet, der uns Popolo (mit Werken Caravaggios). An un- sowie riesiger Starenschwärme. Reich an
auf unserer Erkundungstour begleitete. serem letzten Besichtigungstag besuchten Eindrücken traten wir unsere Heimreise mit
wir die Vatikanischen Museen mit den Stan- dem Zug an und stellten einstimmig fest,
Am Beginn unserer Erkundung stand zen Raffaels und die Sixtinische Kapelle. Den dass diese Reise neben ihren kulturellen
das Rom des Mittelalters und der frühen Schlusspunkt stellte die Peterskirche mit Highlights schon fast einem Abenteuerur-
Christen. Dabei besuchten wir die mittel- dem Petersplatz dar. Neben unserem um- laub entsprach.
alterliche Kirche San Clemente mit ihrer fassenden Besichtigungsprogramm wurden
frühchristlichen Unterkirche und dem noch
tiefer liegenden Mithrasheiligtum, die Kir-
che Quattro Coronati, das Forum Boarium
mit den Tempeln der Vesta und der Fortuna
Virilis sowie dem Janus-Bogen, die mittel-
alterliche Kirche Santa Maria in Cosmedin,
San Giorgio in Velabro und Santa Sabina,
die schönste und besterhaltene frühchrist-
liche Kirche Roms (auf dem Aventin). Da-
nach widmeten wir uns dem antiken Rom.
Am Beginn stand der von Michelangelo
gestaltete kapitolische Hügel, danach be-
suchten wir die Kapitolinischen Museen,
die Monumente des Forum Romanum, das
Kolosseum und den Konstantinsbogen, wie
auch die Kaiserforen und die Trajansmärkte.
Fotos: Deusch
Bei einer großen Stadtrundfahrt besichtig-
ten wir die frühchristlichen Kirchen Sant‘
Agnese und Santa Costanza an der Via No- Dr. Klaus Zimmermanns mit der Gruppe vor dem Titusbogen
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13. Er wa ch s en en b ild u ng | 13
Blick über Rom vom kapitolinischen Hügel
ZeitReisen 2012 Folgende mehrtägige Exkursionen unter dem Titel „Zeitspuren“
stehen im Sommersemester 2012 auf dem Programm:
Fachseminar und Exkursion:
3 Gruppe wird im Schloss Krumau die Möglichkeit erhalten, ihr Wis-
Architektur Denkmalpflege sen rund um die Handwerke Maurer, Maler, Tischler und Schlosser
19./20. April 2012 in Bezug auf alte Techniken zu erweitern. Diese Gruppe wird von
I
m Künstlerhaus (Initiative Architektur Salzburg) findet am einer ehemaligen Restauratorin betreut, die dolmetschen wird.
19. April 2012 von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr das Fachseminar mit
dem Schwerpunkt der Nutzung und Nutzungskonzeption his-
3 Zeitspuren Entlang der Donau – Bratislava
torischer Gebäude statt. Am nächsten Tag führt eine Exkursion
11. bis 13. Mai 2012
̌
von 10.00 bis 18.00 Uhr in das UNESCO-Welterbe Ceský Krumlov
(Krumau), wo wir mit den je-
3 eitspuren Erdgeschichte – Abenteuer Geologie und
Z
weiligen Architekten und ei-
Paläontologie im Eggenburger Raum
ner Dolmetscherin mehrere
2. bis 3. Juni 2012
spannende Objekte besich-
tigen werden. Eine zweite
3 eitspuren Exkursionen – Mecklenburg-Vorpommern
Z
Detail Schloss Krumau 9. bis 17. Juni 2012
Bleibende Werte durch Wissen!
Bereits seit dem Jahr 2004 bietet das Salz- Seit dem Jahr 2006 werden Fachseminare Das Angebot „Zeitspuren“ wird ausschließ-
burger Bildungswerk „Zeitspuren“ in Zu- unter dem Titel „Architektur Denkmal- lich über Teilnehmerbeiträge finanziert.
sammenarbeit mit dem Salzburg Museum, pflege“ angeboten. Die Seminare der
Bundesdenkmalamt Salzburg, Bajuwaren- Gemeindeentwicklung Salzburg richten Bei Anfragen, Aufnahme in den
museum Waging, Natur- und Mammut- sich vor allem an Architekten, die Bauwirt- Veranstaltungsverteiler oder Anmeldung
museum Siegsdorf und dem Nationalpark schaft, Planungsbüros, Gemeinden, Hand- senden Sie einfach eine E-Mail an
Berchtesgaden an. Unter dem Titel „Zeit- werker, wie auch an allgemein Interessier- zeitspuren@sbg.at oder direkt an
spuren“ werden Seminare und Exkursionen te. Dieses Seminar findet in Kooperation Mag. Andreas Deusch,
zu den Themengebieten bzw. unter den mit der Initiative Architektur, Kammer der a.deusch@sbg.at,
Sparten Archäologie, Baudenkmäler, Kunst- Architekten und Ingenieurkonsulenten, Handy: 0699-10905138.
begegnung, Geschichte, Erdgeschichte, Bundesdenkmalamt, Land Salzburg – Kul-
Mag. Andreas Deusch ist Projektleiter von
Flora Fauna, Mensch, Entlang der Donau turelles Erbe sowie dem Bundesministeri-
Zeitspuren.
und Exkursionen angeboten. um für Unterricht, Kunst und Kultur statt.
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14. 14 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung
GLOSSE
Wenn Frauen Kunden sind …
L
aut Studien werden in einer Beziehung tiven gäbe – nur sich keiner damit beschäf-
zwei von drei Kaufentscheidungen von tigen will.
Frauen getroffen, besonders wenn es Wir haben auch keine spezielle Freude an
um Gebrauchsgegenstände, Haushaltsge- frauenfeindlichen Meldungen in der Flie-
räte und Lebensmittel geht. Männern wird senabteilung, wenn die Frage nach der ge- Brigitte Singer lei-
hingegen die Entscheidung bezüglich Elek- eigneten Reinigung mit einem süffisanten tet das Institut für
Frauen- und Eltern-
trozubehör und Werkzeug zugeschrieben. „Alle Frauen sind doch gute Putzfrauen!“
bildung im Salzbur-
Größere Anschaffungen oder Ausgaben, beantwortet wird (hätte das ein Kompli- ger Bildungswerk.
wie das gemeinsame Auto oder das nächste ment sein sollen?).
Reiseziel, werden gemeinsam entschieden. Wieso soll sich Frau für ein Produkt oder
Dennoch setzen Marketingspezialisten auf eine Dienstleistung entscheiden, die schon reicheren Weg: Ohne Werbung machen zu
die männliche Kaufkraft und sprechen mit beim Kauf unterschwellig (manchmal sogar wollen, aber der IXO ist ein handlicher klei-
ihren Produkt- und Werbestrategien haupt- frontal!) Folgendes vermittelt: „Du als Frau ner Akkuschrauber mit leistungsstarkem,
sächlich Männer an. Doch was tun, wenn bist nur sexy, zu doof zum Handwerken und innovativem Akku. Mit Recht das meistver-
keiner in (Aus)Sicht? zu blöd zum Autofahren“? kaufte Werkzeug der Welt ... es kam aus der
Wenn Frauen wirklich so maßgeblich am femininen Produktentwicklung, wer hätte
Gendermarketing soll hier Umsatz beinahe jedes Unternehmens be- das gedacht?!
ein Zauberwort sein. teiligt sind, darf doch erwartet werden, dass
sie in ihren Bedürfnissen auch wahrgenom- Kohlkopfzeitalter wir kommen ...
Auch im Bildungsbereich bemühen wir uns, men werden und dass die Zeiten endlich Wer sich wann als Kunde fühlt bzw. Kunde
die wirklichen NutzerInnen anzusprechen vorbei sind, in denen sich Marketingexper- ist, scheint überhaupt eines der neuen Mys-
und scheitern regelmäßig an hartnäckigen ten lediglich über vier Bereiche Gedanken terien im Medienzeitalter zu sein. Fühlen
Vorurteilen. Väterbildung von Frauen ge- machen: Putzen und Waschen, Mode und sich viele „Freunde“ (wo sind die Freun-
macht funktioniert einfach nicht, und Kosmetik, Diätprodukte und Ernährung, dinnen hingekommen?) in sozialen Netz-
Frauen finden sich immer noch viel zu we- Mütter und Kinder. werken als Kunde, verkennen sie hier den
nig in Marketing- und Strategieangeboten. Kundenbegriff dieser Netzgiganten völlig.
Frau von heute reicht es nicht mehr, in der Denn wie der ehemalige Apple-Entwickler
Autowerkstatt für blöd verkauft, mit ihren Jon Callas kürzlich recht deutlich im Spiegel
fachfernen Fragen ignoriert oder mitleidig zitiert wird, liegt die Vermutung nahe, dass
angelächelt zu werden. HERRschaftswissen wir auf das Kohlkopfzeitalter zusteuern.
muss geteilt werden, wenn Geld verdient Er bringt ein sehr treffendes Beispiel: Wir
werden will. sind nicht Kunden bei sozialen Netzwerken,
wir sind das Produkt: „Selbstverständlich
Schluss mit Hexenschuss und sind Google und Facebook am Wohlerge-
Protzkutsche hen ihrer Nutzer interessiert, ähnlich wie ein
Wir Frauen wollen keine Autos als Jagdge- Gemüsebauer am Wohlergehen seiner Sa-
fährten und Protzkutsche – wie es uns die Foto: Benjamin Thorn_pixelio.de latköpfe. Selbstverständlich will er, dass sie
Werbung vorlebt. Wir brauchen Platz für gesund bleiben und groß werden und ein
Einkäufe, sinnvolle Rückspiegel und eine erfülltes Gemüseleben verbringen. Das hat
Bauweise, die nicht mit jedem Kinderan- Information vor Emotion aber seine Grenzen: Bei der Ernte versteht
schnallen den nächsten Schritt zum Hexen- Frauen treffen Entscheidungen anders, sie der Bauer keinen Spaß.“
schuss mitliefert. wollen mehr wissen, sind kritischere Kun- Aber das betrifft Männer und Frauen glei-
Wir haben außerdem keine Lust mehr, im dinnen und haben nicht die Wirkung nach chermaßen. Womit wir also doch beim
Baumarkt ein Werkzeug angedreht zu be- außen im Blick, sondern den tatsächlichen Gendermainstreaming in dieser Glosse ge-
kommen, das zu schwer, zu laut ist, zu große Nutzen. In Amerika mag es vielleicht rei- landet sind. In diesem Sinne wünsche ich
Griffe und sonst noch erfolgshindernde In- chen, den Akkubohrer in Pink anzubieten, Ihnen, dass Sie gesund bleiben und ausrei-
nereien beheimatet, wenn es auch Alterna- in Europa geht die Firma Bosch den erfolg- chend viel wissen über Ihr Produkt.
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Erotisches Kapital – Profit oder Stigma?
… unter diesem Motto wird der bereits 19. Salzburger
Frauensalon am 3. Juli 2012 ab 19.00 Uhr in St. Virgil stehen.
Erotisches Kapital wird vermarktet wie nie alles politisch und feministisch korrekt ist.
zuvor. Frauen sind dabei nicht die Haupt- Die Salonieren fragen sich an diesem
gewinnerinnen – warum nicht? Kapital aus Abend: Wer profitiert von weiblichen Wer-
weiblichen Reizen lässt männliche Briefta- ten? Dürfen kluge Frauen attraktiv und punkt erringen – ohne Vorurteile, aber mit
schen dick werden, während Frauen, die sexy sein? Welche ethischen Bewertungen selbstbewusstem Auftritt?
ihres für sich erfolgreich nutzen, meist stecken hinter der Macht des erotischen Salonieren Sie mit, eine Anmeldung ist
verächtlich abgewertet werden. Frauen Kapitals? Wie können Frauen in dieser erforderlich: St. Virgil Salzburg, Tel: 0662-
müssen ohne Flirt erfolgreich sein, damit Kontroverse ihren persönlichen Stand- 65901-514.
Die Salonieren: Mag. Brigitte Singer (Salzburger Bildungswerk), Mag. Alexandra Schmidt (Frauenbüro der Stadt Salzburg), Dr. Claudia
Pichler (Stabsstelle für Chancengleichheit, Anti-Diskriminierung und Frauenförderung des Landes Salzburg), Mag. Edeltraud Zlanabit-
nig-Leeb (Katholisches Bildungswerk).
Gut geplant ist halb gewonnen!
Kooperationsangebot von Forum Familie Tennengau und „Frau Arbeit“ zum Wiedereinstieg nach der
Karenzzeit VON CLAUDIA WEISS
G
ute Rahmenbedingungen zur Ver- Als Expertinnen besuchen Danielle Bidasio
Foto: Frau Arbeit
einbarkeit von Familie und Beruf sind und Corona Rettenbacher auf Anfrage kos-
nötig wie nie zuvor. Immer bessere tenlos Eltern-Kind-Zentren und Gruppen
Maßnahmen werden geschaffen, die den im Tennengau und informieren die Frauen,
beruflichen Wiedereinstieg nach der Karenz während die Kinder spielen. Das Konzept
erleichtern sollen. Denn der Wiedereinstieg hat sich bereits bewährt: Die Besuche von
nach Kinderbetreuungszeit und Karenz ge- zwei EKIZ-Gruppen in der Gemeinde St.
staltet sich für die Mütter oft schwierig. Koloman ist bei den Frauen sehr gut ange-
Viele Fragen stellen sich: Was ist meine Be- Danielle Bidasio (2. v.li.) und Corona Retten- kommen. Fragen zu Elternteilzeit, Kinderbe-
rufserfahrung noch wert?, Wie formuliere bacher (re.) bei ihrem Besuch der EKIZ-Gruppe treuung, Weiterbildung oder auch zu Geld
ich ein Bewerbungsschreiben?, Welche in St. Koloman. für die Familienkassa konnten beantwortet
Möglichkeiten der Weiterbildung habe ich?, werden.
Wie kann ich diese finanzieren?. tung von Frauen: „Je sorgfältiger Frauen ih-
ren Wiedereinstieg planen, desto besser und Das kostenlose Angebot richtet sich an alle
Beruflicher Wiedereinstieg erfordert neben schneller gelingt dieser auch. Ich unterstütze Eltern-Kind-Gruppen im Tennengau.
der Beantwortung dieser Fragen auch eine die Frauen in ihrem Vorhaben und dabei,
genaue Planung. Die Kinder müssen be- dass sie den roten Faden für ihren beruf- Bei Interesse einfach Dr. Danielle Bidasio,
treut, der Alltag organisiert und die Fami- lichen Neubeginn finden“. Gemeinsam mit Handy: 0664-254 44 50, oder Mag. Corona
lie auf die veränderte Situation vorbereitet Mag. Corona Rettenbacher vom Forum Fa- Rettenbacher, Handy: 0664-856 55 27, kon-
werden. Doch wo anfangen? milie Tennengau wurde nun dafür ein neues taktieren.
Angebot geschaffen, um die Frauen dort
Dr. Danielle Bidasio von „Frau Arbeit“ weiß abzuholen, wo sie in ihrem Bestreben nach Claudia Weiß ist Mitarbeiterin von „Frau Arbeit“ im
aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Bera- beruflichem Wiedereinstieg stehen. Tennengau
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16. 16 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung
Warum lesen?!
VON BIRGIT HEINRICH
I
mmer schon war Lesen die Schlüssel-
qualifikation für den Bildungserwerb
schlechthin, und doch haben sich die
Ansprüche an die Lesekompetenz durch die
veränderten gesellschaftlichen Rahmen-
Foto: Fotolia
bedingungen und die Veränderungen am
Arbeitsmarkt vervielfacht. Kinder von heute
werden sich lebenslang fort- und weiterbil-
den (müssen). Sie werden mehr denn je auf am Beginn des Leselernprozesses auftre- daher lesen sie kaum noch Geschichten in
flüssiges, schnelles und automatisiertes Le- tende Leseschwierigkeiten erkennen. In der ihrer Herkunftssprache vor.
sen und effizientes Erfassen des Leseinhalts 3. und 5. Schulstufe findet dann bei jedem Was viele nicht wissen: Für die Sprachent-
angewiesen sein. Lesen heißt heute mehr Kind das Salzburger Lesescreening statt, ein wicklung (Literacy) ist der grammatische
denn je Kontakt haben (können). Mittels in ganz Österreich angewandtes Verfahren, und literarische Aufbau auch in der Erst-
Handy, iPhone, Facebook, SchülerVZ, uvm. welches den Lesestand der Kinder mit dem sprache von besonderer Bedeutung. Darauf
sind die Kinder sozial verbunden, so ist Le- Ziel erhebt, in den Klassen Tendenzen zu baut das Projekt „Lesetrolleys gehen auf
sen aus dem Leben unserer Kinder nicht erkennen und gezielte Fördermaßnahmen Reisen“ auf. Da es in kleineren ländlichen
mehr wegzudenken. Der Leseerziehung in zu setzen. Bibliotheken und manchmal auch in den
der Schule kommt hier besondere Bedeu- Familien mit Migrationshintergrund an
tung zu. In dieser Ausgabe möchten wir Lesetrolleys gehen auf Reisen erstsprachlicher Literatur mangelt, wur-
Ihnen daher einige schulische Initiativen Im Land Salzburg besuchen viele Kinder den gemeinsam mit allen Muttersprach-
aus Salzburg vorstellen sowie kindgerechte mit anderen Erstsprachen die Schule. Wäh- lehrerInnen des Landes Salzburg themen-
Förderansätzen und -maßnahmen aufzei- rend vor dem Kindergarten- und Schulbe- spezifische Lesekoffer mit Literatur in den
gen. such ihre Kommunikation und ihre Sozial- gängigsten Sprachen befüllt. So finden
kontakte vorwiegend in ihrer Erstsprache sich darin Bücher auf Bosnisch/Kroatisch/
Lesediagnostik in Salzburg passierten, kommt es ab dem Kindergar- Serbisch, Türkisch, Albanisch, Arabisch und
In den letzten vier Wochen der ersten Volks- ten- bzw. Schuleintritt zur Verschiebung Tschetschenisch. Mit fahrbaren Trolleys rei-
schulklasse wird landesweit bei jedem Kind des Sprachschwerpunktes in Richtung sen mehrsprachliche LehrerInnen durch das
eine Leseprobe von der Klassenlehrerin Zweitsprache. Das Erlernen des Alphabets, Land und erfreuen Kinder und ihre Familien
durchgeführt. Diese soll der Früherkennung des Lesens und Schreibens geschieht jetzt mit Tiergeschichten, Krimis, Mädchenbü-
von Leseentwicklungsschwächen dienen, größtenteils in Deutsch. Dadurch lesen Kin- chern, Abenteuergeschichten in verschie-
um im darauffolgenden Jahr mit einem in- der verstärkt in der deutschen Sprache, aber denen Schwierigkeitsniveaus. Und es zeigt
dividuellen Angebot und einer speziellen zu wenig in ihren Erstsprachen. Auch die El- sich: Lesen verbindet die Sprachen!
Förderung auf das Kind eingehen zu kön- tern der Kinder mit Migrationshintergrund
Dipl. Päd. Mag. Birgit Heinrich ist Landesschulin-
nen. Dieses sogenannte Screeningverfah- versuchen ab Schulbeginn verstärkt, den spektorin des Landesschulrates Salzburg und The-
ren ist seit 2004 im Einsatz und soll schon Kindern die „Zielsprache“ näher zu bringen, menverantwortliche für das Lesen an Pflichtschulen.
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Lesefee und Ichmael …
Das Institut für Elternbildung im Salzburger Bildungswerk erkannte die Wichtigkeit des Themas Lesen bzw.
Leseförderung und entwickelte ebenfalls Angebote und Projekte, wie zum Beispiel die Lesepatenschaften
in Kooperation mit den Landeschulinspektoren, die von örtlichen Bildungswerken, Gemeinden, Bibliotheken
und Volksschulen kreativ genutzt werden können.
Vortrag: Lesefreude Starke Kinder – Hilfe, ein Krokodil
früh wecken Starke Bücher liegt unter meinem
Kinder erzählen Eltern und Eltern ihren
Kindern. Vom Leben, von Abenteuern und
Michael hat einen unsichtbaren Freund, den
Ichmael. Gemeinsam sind die beiden stär-
Bett …
von kleinen wie großen Sorgen. Bereits vor ker als einer allein. Ein schüchternes kleines Gemeinsam mit der Germanistin Dr. Chris-
Schulbeginn begegnen Kinder geheimnis- Mädchen mit Sommersprossen entdeckt, tina Repolust lernen Eltern und Kinder wie
vollen Zeichen, Buchstaben genannt: Mit dass es irgendwo am Rande einer kleiner Bücher und Lesen Fantasie fördern und wie
Neugierde verfolgen sie die Reihenfolge Stadt ein besonderes Mädchen mit Som- Geschichten für Kinder so erlebbar gemacht
der Buchstaben, setzen Wörter zusammen. mersprossen und roten Haaren gibt: Pippi werden, dass sie in die Hosentasche passen,
Lesen lernen wird zur Freude, eine Heraus- Langstrumpf stärkt das Selbstbewusstsein im Kinderleben aufblitzen, zu Freunden
forderung. Vorleserituale und Erzählrituale und hinterlässt die Idee, dass Mut belohnt werden, mit denen Frösche das Futter fin-
im Alltag eingebaut, fördern die Lesefreu- wird. Lesend begegnen Kinder – und auch den und die auch Wege ins Kinderherz öff-
de. Sachbücher für Kinder und Leseanfän- Erwachsene – immer wieder Lebensspuren nen.
gerInnen, Reime und Fingerspiele, einfache und Handlungsmustern, die sie sich zum
(BS)
Geschichten zum Lesen – diese Elemente Vorbild nehmen.
stehen im Zentrum des Vortrages „Lese- Sie klappen die Buchdeckel zu und sind bei
freude früh wecken“ mit anschließender ihrer Lektüre eine wenig größer, stärker und Wollen auch Sie eines dieser
Diskussion. mutiger geworden. Eine Auswahl an stär- Angebote nutzen?
kenden Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern Nähere Informationen erhalten Sie in
unterstützt diesen Leseprozess. „Starke Kin- unserem Institut für Elternbildung bei
der – Starke Bücher“ zeigt exemplarisch das Mag. Brigitte Singer, Tel: 0662-872691-15,
Die Lesefee kommt zeitlos Stärkende besonders in den Büchern E-Mail: b.singer@sbw.salzburg.at.
und liest vor! von Astrid Lindgren sowie in ausgewählten
Beispielen aktueller Angebote auf. Dass
Vorlesen will gelernt sein! Für ein paar ge- Angsthaben und Mutigwerden zusam-
mütliche Augenblicke und spannende Stun- men gehören, wird ebenfalls thematisiert,
den kommen ausgebildete Vorleserinnen in schließlich brauchen auch HeldInnen eine
Kindergruppen, Schulklassen, Bibliotheken, sichere Bodenhaftung.
Seniorenheime oder Gemeindezentren und
bringen zu vereinbarten Themen Lesestoff
mit. Nicht nur Kinderaugen und Ohren lau-
schen den spannenden Geschichten, die
hier vorgelesen werden. Ein Beitrag zur Le-
seförderung in der Schule und ein beliebtes
Freizeitangebot, das jenseits von Medien-
Foto: Dr. Christina Repolust
überfluss Geschichten im Kopf entstehen
lässt und Abenteuer greifbar nah herbei-
zaubert. „Die Lesefee kommt und liest vor!“
wird auch in Türkisch angeboten.
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18. 18 | Geme i n d e e nt w i c k l u ng
Grafiken: Albert Gruber
Aktives Altern und
Generationensolidarität
Jahresschwerpunkt der Gemeindeentwicklung Salzburg 2012
D
ie Gemeindeentwicklung Salzburg widmet sich jährlich einem Betätigung. Dürmentingen und Riedlingen fördern das Engage-
für Gemeinden und BürgerInnen interessanten Thema. 2012 ment ihrer BürgerInnen und können ihnen daher höhere Lebens-
beschäftigen sich eine Exkursion sowie eine Veranstaltungs- qualität sowie eine zusätzliche Altersvorsorge bieten.
reihe mit den Themen „Aktives Altern und Generationensolidarität“,
angelehnt an das Europäische Jahr des Aktiven Alterns und der So-
lidarität zwischen den Generationen. Dieses soll uns Gelegenheit Gut versorgt im Ort
geben, darüber nachzudenken, dass die EuropäerInnen länger leben Altersversorgung und Altersvorsorge
und länger gesund bleiben als je zuvor – und dass wir uns der Chan- in Gemeinden
cen bewusst werden, die darin stecken. Aktives Altern ist der Schlüs- 24. Mai 2012, 13.00 bis 17.00 Uhr
sel zur Wahrung der Solidarität zwischen den Generationen in Ge- Fachtagung im Kolpinghaus Salzburg,
sellschaften mit immer mehr älteren Menschen. Lesen Sie hier mehr Adolf-Kolping-Straße 10, Salzburg. In
über die spannenden Inhalte der einzelnen Veranstaltungen. Kooperation mit dem Referat für Ge-
nerationen des Landes Salzburg
Die Gemeinde sind wir, wir tun was dafür 93 Prozent der älteren Menschen leben in einer ganz normalen
Wohnung. Den meisten ist es wichtig, so lange wie möglich in der
vertrauten Wohnumgebung, im Ort bleiben zu können – auch wenn
sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Denn Wohnen ist nicht nur
ein Grundbedürfnis. Die Wohnung eines Menschen ist gleichzeitig
Ausdruck seiner Persönlichkeit, privater Rückzugsort und Raum für
Von 20. bis 21. April 2012 findet eine zweitägige Exkursion nach die Begegnung mit Angehörigen, Freunden und Nachbarn, kurz:
Baden-Württemberg statt. Besucht werden die beispielhafte Bürger- ein Zuhause. Bei dieser Veranstaltung lernen Sie neue Modelle und
kommune Dürmentingen und die Seniorengenossenschaft Riedlin- Formen der Selbsthilfe, der organisierten Nachbarschaftshilfe, Al-
gen. tersversorgung und Altersvorsorge kennen.
Aufgrund demografischer Veränderungen (mehr ältere, weniger er-
werbstätige Menschen) und der anhaltenden Finanzkrise erscheint Mein Engagement im Ort
es für die Zukunft unumgänglich, dass die Gemeinden Nachbar- Wie kann die Gemeinde das Potenzial aller BürgerInnen in der Ge-
schaftshilfe, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftliches Engagement meinde fördern, nutzen und wertschätzen?
aktivieren und nutzen, um ihre Aufgaben (vor allem) im sozialen Be- Workshop, 5. Juli 2012, 10.00 bis 15.00 Uhr
reich bewältigen zu können. Viele Menschen sind auch mit zuneh- TriBühne Lehen, Tulpenstraße 1, Salzburg. In Kooperation mit der
mendem Alter sehr vital und haben Interesse an einer sinnvollen EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein
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19. G emei n deentw ick lu ng | 19
Gemeindeaufgaben beschränken sich nicht nur auf Straßenbau, Auch Angehörige brauchen „Pflege“
Wasser- und Müllentsorgung. Gemeinden sind auch für die Bereiche Abschlusstagung NaMaR – Netzwerk für pflegende Angehörige
Bildung, Gesundheit sowie für eine menschenwürdige Altersversor- 10. Oktober 2012, 10.00 bis 16.00 Uhr
gung zuständig. Bisher wurden viele Dienstleistungen der Daseins- St. Virgil, Ernst-Grein-Straße 14, Salzburg
vorsorge von der öffentlichen Hand erbracht oder zumindest orga-
nisiert. Dies ist aus vielerlei Gründen nicht mehr finanzierbar und Pflegende Angehörige schenken pflegebedürftigen Menschen Tag
auch nicht immer sinnvoll. In Zukunft kann ehrenamtliches Engage- für Tag ihre Arbeitskraft, Anteilnahme, Fürsorge, Liebe und Zuwen-
ment dem schleichenden Leistungsabbau, einem Qualitätsverlust dung. Oft wird dies als selbstverständlich hingenommen und von
entgegenwirken und Lebensqualität erhalten. In einem Workshop der Umgebung wenig beachtet, da von außen nicht wahrgenom-
für verschiedene Altersgruppen wird erarbeitet, wie die Gemeinde men werden kann, wie viel Kraft und Energie die Betreuung von
bürgerschaftliches Engagement, auch junger Menschen, fördern pflegebedürftigen Menschen benötigt.
und wertschätzen kann. Die Wichtigkeit der Begleitung und Entlastung von pflegenden An-
gehörigen wird mit dieser Tagung unterstrichen. NaMaR (Netzwerk
für alte Menschen im alpenländischen Raum) ist ein gemeinsames
Bürgerschaftliches Engagement im Projekt der Caritas Salzburg, Caritas München-Freising und der
Spannungsfeld von Politik, Bürgerschaft und Caritas Innsbruck.
Verwaltung
Workshop mit Gemeinderätinnen und Gemeinderäten Informationen und Anmeldung:
5. Juli 2012, 17.00 bis 20.00 Uhr Gemeindeentwicklung Salzburg, Tel: 0662-872691-27
SIR, Schillerstraße 25, Salzburg gemeindeentwicklung@sbw.salzburg.at
www.gemeindeentwicklung.at
Neue Formen der Engagementförderung und der Bürgerbetei-
ligung benötigen ein neues Rollen- und Selbstverständnis von
Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung. Die gewählten Politi-
kerInnen im Gemeinderat sollten sich vom „Macher“ zum „Förde- Informationen zum Europäischen Jahr
rer“ wandeln. Von ihnen wird erwartet, Potentiale und Projekte zu
entdecken, zu mobilisieren, miteinander in Verbindung zu bringen,
Richtlinienkompetenz wahrzunehmen und Anerkennung zu geben. Durch aktives Altern erhalten die Generation der geburten-
Die bestehende Form der repräsentativen Demokratie soll dabei starken Jahrgänge und die älteren Erwachsenen von morgen die
nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Chance,
l
änger im Erwerbsleben zu bleiben und ihre
3
Erfahrungen weiterzugeben,
Förderung Bürgerschaftlichen Engagements als 3 weiter aktiv am gesellschaftlichen Leben
sich
Aufgabe der Verwaltung
Workshop mit MitarbeiterInnen von Gemeindeverwaltungen zu beteiligen und
6. Juli 2012, 9.00 bis 12.00 Uhr 3 in möglichst gesundes und erfülltes Leben
e
SIR, Schillerstraße 25, Salzburg zu leben.
Wenn Städte und Gemeinden zukunftsfähig bleiben wollen, kommt Aktives Altern ist auch der Schlüssel zur Wahrung der Solidarität
es darauf an, dass Bürgerschaft, Kommunalpolitik und Kommunal- zwischen den Generationen in Gesellschaften mit immer mehr
verwaltung bei öffentlichen Vorhaben und Aufgaben in einer neu- älteren Menschen.
en Weise verantwortlich zusammenwirken: von der Planung über Die Herausforderung für PolitikerInnen und Interessensträge-
die Entscheidung bis zur Umsetzung. rInnen wird darin bestehen, die Möglichkeiten für aktives Altern
Dabei soll auch die Kommunalverwaltung nicht nur bürgerorien- im Allgemeinen und insbesondere für ein unabhängiges Leben
tiert und effizient bestimmte Dienstleistungen erbringen, sondern im Alter zu verbessern. Dabei werden sie sich so unterschied-
Bürgerbeteiligung und Bürgerschaftliches Engagement aktiv auf- lichen Bereichen wie Beschäftigung, Gesundheitsversorgung,
greifen, unterstützen und ermöglichen. Dies gilt für alle Zuständig- Sozialdiensten, Erwachsenenbildung, Freiwilligentätigkeit, Woh-
keitsbereiche, also für städtebauliche Fragen und Projekte ebenso nungswesen, IT-Dienstleistungen und Verkehr zuwenden müs-
wie für kulturelle und soziale, aber auch für Fragen der Budgetge- sen.
staltung oder in Teilen der ordnungsrechtlichen Aufgaben.
Wie kann ein solches „ermöglichendes“ Verwaltungshandeln in der
Praxis konkret aussehen? Und welche Voraussetzungen und Rahmen-
bedingungen braucht es? Darum soll es in diesem Workshop gehen.
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20. 20 | Geme i n d e e nt w i c k l u ng
Wichtiger und verlässlicher Partner
Die Gemeindeentwicklung Salzburg kann auch 2012 auf die großzügige Unterstützung von Raiffeisen
Salzburg zählen.
D
ie für die Gemeindeentwicklung
ressortzuständige Landesrätin Dr.
Tina Widmann und Raiffeisen-Ge-
neraldirektor Dr. Günther Reibersdorfer
unterzeichneten kürzlich den Sponsor-
vertrag 2012. Auf die langjährige Zusam-
menarbeit könne man stolz sein, zogen
Widmann und Reibersdorfer Bilanz. „Als
verlässlicher Partner und Hauptsponsor
hat Raiffeisen maßgeblich dazu beigetra-
gen, dass in den Projektgemeinden des
Landes vielfältige Ideen und Vorhaben
verwirklicht werden konnten“, betonte
Tina Widmann, die auf eine noch mög-
lichst lange Zusammenarbeit hofft.
Foto: LPB
Sich rasch ändernde gesellschaftliche
Rahmenbedingungen verlangen laufend Die Zusammenarbeit wird fortgesetzt! Tina Widmann und Günther Reibersdorfer bei der
nach neuen Zielsetzungen. Der Raiffei- Vertragsunterzeichnung.
senverband Salzburg ist ein verlässlicher
Partner, wenn es darum geht, in der
Gemeindeentwicklung Zukunftsthemen Es ist oft nicht leicht, die zum Teil wider- Schwerpunkt: Aktives Altern
der Salzburger Gemeinden aufzugreifen sprüchlichen Erwartungen an den Umfang 2012 widmet sich die Gemeindeentwick-
und Schwerpunkte zu setzen. „Wir bau- der kommunalen Leistungen, an das Bür- lung Salzburg schwerpunktmäßig unter
en als Salzburger Bank auf die Zukunfts- gerengagement und die Eigenverantwor- anderem dem „Europäischen Jahr des ak-
sicherung in der Region. Dabei geht es tung zu vereinbaren. Aber genau das sind tiven Alterns und der Solidarität zwischen
nicht nur um Wertschöpfung, sondern die Faktoren, die darüber entscheiden, wie den Generationen“. Dazu werden drei
vor allem auch um den Erhalt der regio- zukunftsfähig eine Gemeinde aufgestellt Veranstaltungen und eine Exkursion an-
nalen Identität. Das Engagement für die ist. Generationengerechte, nachhaltige geboten. „Aktives Altern ist der Schlüssel
lokale Gemeinschaft bildet für die Raiff- und zukunftsorientierte Gemeindepolitik zur Wahrung der Solidarität zwischen den
eisenbanken einen festen Bestandteil wird nur dann funktionieren, wenn Bürger Generationen in Gesellschaften mit immer
ihrer Identität“, betonte Generaldirektor und Bürgerinnen Mitverantwortung über- mehr älteren Menschen“, zeigte sich Tina
Dr. Günther Reibersdorfer anlässlich der nehmen. Tina Widmann: „Ich bin dankbar Widmann bei der Vertragsunterzeich-
Vertragsunterzeichnung. „Unser Engage- für die vielen Menschen im Land Salzburg, nung überzeugt und verwies dabei auch
ment ist nachhaltig angelegt und zielt da- die sich freiwillig engagieren oder ehren- im Besonderen auf die zahlreichen Aktivi-
rauf ab, überall in Salzburg die wirtschaft- amtlich tätig sind. Ohne ihr Engagement, täten des Salzburger Bildungswerkes. „Ich
liche Entwicklung und die Lebensqualität die gelebte Solidarität und die gegensei- bin sehr froh, dass sich die Gemeindeent-
zu fördern.“ tige Unterstützung könnte unsere Gesell- wicklung Salzburg heuer dieses wichtigen
schaft nicht existieren“. Themas annimmt“. (MiHa)
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Auf Barrieren verzichten
www.gemeindeentwicklung.at: Die neue Homepage der Gemeindeentwicklung Salzburg
A
b sofort tritt die Gemeindeentwicklung Salzburg im neuen, Suchfunktion sowie die Berücksichtigung einer völligen Barriere-
übersichtlichen und vor allem völlig barrierefreien Design freiheit. So können unter www.gemeindeentwicklung.at nun auch
auf. Im Mittelpunkt des Relaunches standen neben der gra- Menschen mit besonderen Bedürfnissen ohne Einschränkungen
phischen Anpassung vor allem die Optimierung der Navigation und surfen und Informationen zu Projekten oder Förderungen finden.
Künftig finden die UserInnen neben Aktuellem und Angeboten
unter dem Menüpunkt „Aktivitäten“ bereits bewährte, aber auch
innovative Aktionen und Projekte, wie beispielsweise das Gene-
rationendorf oder das Projekt „Altern in guter Gesellschaft“. Unter
„Service“ werden auf einen Blick wichtige Tipps und hilfreiche Links
sowie Antragsformulare für die soziale Gemeindeentwicklung, aber
auch Ortsbild- und Raumentwicklung einer Gemeinde zur Verfü-
gung gestellt.
Barrierefreies Content-Management-System
In Zusammenarbeit mit Mag. Markus Weisheitinger-Herrmann vom
Institut für Medienbildung wurden die W3C-Richtlinien zur Barriere-
freiheit berücksichtigt. Konkret bedeutet das, dass bei der Konzep-
tion des Grundgerüsts der Seite auf Header, Navigations-, Hauptin-
halts- und Zusatzspalte geachtet wurde. Der Text wird dynamisch
Die von IMB gestalterisch und von SIR und Salzburger Bildungswerk inhalt- über das System des jeweiligen Users/der jeweiligen Userin darge-
lich konzipierte Seite setzt auf schnelle Navigation und Volltext-Suche. stellt und ist somit anpassungsfähig. (MP)
| E uro p a u n d Po l i t i s c h e B ildung
Sehenswert: Die Dokumentation Obersalzberg
D
Foto: Institut für Zeitgeschichte München-
as Institut für Europa und das Obersalzberg dient damit der historischen
Berlin/Foto: Max Köstler, Berchtesgaden
Renner-Institut Salzburg luden vor Aufarbeitung der NS-Vergangenheit.
kurzem gemeinsam zu einer Exkur-
sion auf den Obersalzberg. Der Obersalz- Wir bedanken uns bei Prof. Wolfgang
berg, seit 1923 Hitlers Feriendomizil, wur- Wintersteller für die vielen Informationen,
de nach 1933 zum zweiten Regierungssitz die er uns beim Besuch der Dokumenta-
neben Berlin ausgebaut. tion vermittelte. Die Ausstellung ist auch
für Einzelpersonen zugänglich und ausge-
Die Dokumentation Obersalzberg ist ein und der Geschichte des Nationalsozialis- sprochen informativ. Von April bis Oktober
vom Institut für Zeitgeschichte München- mus auseinanderzusetzen. Ergänzend zu ist sie täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr (letzter
Berlin im Auftrag des Freistaats Bayern der Dauerausstellung geschieht dies mit Einlass 16.00 Uhr) geöffnet. (FT)
konzipierter Lern- und Erinnerungsort. Sie Wechselausstellungen, Vorträgen und Ver-
bietet am historischen Ort die Möglichkeit, anstaltungen sowie einem umfangreichen Weitere Informationen:
sich mit der Geschichte des Obersalzbergs Bildungsangebot. Die Dokumentation www.obersalzberg.de
dreieck 01/2012