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Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes   02/2012




Erotisches Kapital –
Profit oder Stigma?


Europa in der
Schuldenfalle?


RIO PLUS/MINUS 20


Im Alter mehr Zeit
für Engagement?!




                                                            salzburger
                                                              bildungswerk
Das Team des Salzburger Bildungswerkes
Direktion                                     Karin MARESCH                               Gemeindeentwicklung
Günther SIGNITZER                             Sekretariat                                 Salzburg
Geschäftsführung                              Tel: 0 662-87 26 91-12                      Alexander GLAS
Tel: 0 662-87 26 91-14                        karin.maresch@sbw.salzburg.at               Tel: 0 662-87 26 91-13
g.signitzer@sbw.salzburg.at                   Isolde MRWA                                 alexander.glas@sbw.salzburg.at
Sarah Baier                                   Organisation                                Milica GLIBO
Sekretariat                                   Tel: 0 6277-77 94                           Tel: 0 662-87 26 91-27
Tel: 0 662-87 26 91-24                        isolde.mrwa@sbw.salzburg.at                 milica.glibo@sbw.salzburg.at
sarah.baier@sbw.salzburg.at                   Manuela Pleninger                           Anita MOSER
Richard BRESCHAR                              Öffentlichkeitsarbeit                       Tel: 0 662-87 26 91-18
Örtliche Bildungswerke                        Tel: 0 662-87 26 91-16                      anita.moser@sbw.salzburg.at
Tel: 0 662-87 26 91-19                        manuela.pleninger@sbw.salzburg.at
richard.breschar@sbw.salzburg.at              Brigitte SINGER                             Forum Familie
Sonja CHRIST                                  Institut für Elternbildung                  Andrea-Maria GRUBER
Sekretariat/Buchhaltung                       Tel: 0 662-87 26 91-15                      Pongau, Tel: 0664-8284180
Tel: 0 662-87 26 91-11                        b.singer@sbw.salzburg.at                    forumfamilie-pongau@salzburg.gv.at
sonja.christ@sbw.salzburg.at                  Christa WIELAND                             Wolfgang Mayr
Hans EDER                                     Institut für Seniorenbildung                Flachgau, Tel: 0664-8284238
Institut für Internationale Solidarität       Örtliche Bildungswerke                      forumfamilie-flachgau@salzburg.gv.at
Tel: 0 662-87 26 91-20                        Tel: 0 662-87 26 91-17                      Corona RETTENBACHER
hans.eder@sbw.salzburg.at                     christa.wieland@sbw.salzburg.at             Tennengau, Tel: 0664-8565527
Wolfgang Forthofer                                                                        forumfamilie-tennengau@salzburg.gv.at
Institut für Europa                           Institut für Medienbildung                  Christine Schläffer
Tel: 0 662-87 26 91-21                        Martin SEIBT                                Pinzgau, Tel: 0664-8284179
w.forthofer@sbw.salzburg.at                   Geschäftsführung                            forumfamilie-pinzgau@salzburg.gv.at
Ulrike FREIDL                                 Tel: 0 662-82 20 23-12                      Monika Weilharter
Sekretariat                                   seibt@imb-salzburg.at                       Lungau, Tel: 0664-8284237
Tel: 0 662-87 26 91-22                        Monika HOHENLOHE                            forumfamilie-lungau@salzburg.gv.at
ulrike.freidl@sbw.salzburg.at                 Tel: 0 662-82 20 23
Michaela Habetseder                           office@imb-salzburg.at
Öffentlichkeitsarbeit
m.habetseder@sbw.salzburg.at

                Qualitätssiegel
                                                              Salzburger Bildungswerk
                Salzburger
                Bildungswerk                                  SBWbildungswerk

                Qualitätstestiert
                bis 2016



  Veranstaltungstipps

 Bildungswochen                                                           Ring-Jahrestagung 2012 – „Aktives Altern und
 Pfarrwerfen, 22. bis 30. September 2012                                  der Dialog zwischen den Generationen als
 Göriach, 14. bis 20. Oktober 2012                                        Herausforderung für die Erwachsenenbildung“.
 Weißbach bei Lofer, 11. bis 18. November 2012                            Wien, 21./22. September 2012
 Werfenweng, 6. bis 13. Oktober 2012
                                                                          Herbsttagung 2012 mit Jahreshauptversammlung
 lern.fest der Lernenden Region Tennengau                                 Salzburg, 9./10. November 2012
 Salzberghalle Hallein, 6. Oktober 2012, 9.00 bis 17.00 Uhr
Editorial                                                                         Impressum

                                                                                  Herausgeber und Verleger:
                                                                                  Salzburger Bildungswerk (Dr. Günther Signitzer)
                                                                                  Redaktion: Manuela Pleninger (MP)
                                                                                  Imbergstraße 2/2, 5020 Salzburg
                                                                                  Tel. 0662-87 26 91-0 Fax 0662-87 26 91-3
                                                                                  E-Mail: office@sbw.salzburg.at
                                                                                  www.salzburgerbildungswerk.at
                                                                                  ZVR 200 288 147

                                                                                  Grafik: Werbeagentur Gerhard Gürtler
Der Sommer ist eine Zeit zum Innehalten, mit einem Rückblick auf die ver-         Lektorat: Mag. Michaela Habetseder
                                                                                  Coverfoto: © Fotolia, Foto Rückseite: Dr. Hans
gangene erste Hälfte des Jahres und mit einer Vorschau auf kommende Er-
                                                                                  Stehrer, Bildungswerkleiter Strobl
eignisse. Genießen Sie diese Zeit, und Sie werden sicherlich viel interessanten   Fotos: Salzburger Bildungswerk
Lesestoff und Anregungen in dieser Ausgabe des „dreiecks“ finden.                 (falls nicht anders angegeben)
                                                                                  Druck: Schönleitner, Kuchl
                                                                                  Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
Mit über 1.200 Veranstaltungen, beinahe 6.500 Unterrichtseinheiten und            Auflage: 2.200
über 86.000 TeilnehmerInnen konnte bei der Kuratoriumssitzung eine be-            MitarbeiterInnen Redaktion:
eindruckende Leistungsbilanz des Bildungswerkes im Veranstaltungsbereich          Dipl.-Ing. Richard Breschar (RiB)
vorgelegt werden, und der Tätigkeitsbericht 2011 wurde einhellig positiv be-      Dr. Hans Eder (HE)
                                                                                  Dr. Wolfgang Forthofer (FT)
wertet. Den Dank der Kuratoriumsmitglieder gebe ich gerne an alle Beteilig-       Alexander Glas, Msc (AG)
ten und Mitwirkenden weiter.                                                      Mag. Michaela Habetseder (MiHa)
                                                                                  Dr. Anita Moser (AM)
                                                                                  Isolde Mrwa (IM)
Das Salzburger Bildungswerk hat erneut das Qualitätstestierungsverfah-            Mag. Martin Seibt MSc (MS)
ren erfolgreich abgeschlossen und wurde mit dem Ö-Cert in die Liste der           Dr. Günther Signitzer (GS)
Qualitätsanbieter aufgenommen. Gute Voraussetzungen für unsere Teilneh-           DSA Mag. Brigitte Singer (BS)
merInnen, dass unsere Projekte und Veranstaltungen ihre Bildungsbedürf-           Blattlinie: Darstellung und Auseinandersetzung mit
nisse erfüllen und wir auch ein verlässlicher Partner sind.                       aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen
                                                                                  Themen, Mitteilungs- und Serviceblatt über Veran-
Unsere Anstrengungen brauchen aber auch die tatkräftige Unterstützung             staltungen des Salzburger Bildungswerkes.
der Politik. In Zeiten allgemeiner Sparmaßnahmen des Landes Salzburg ste-         Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in
hen auch Einrichtungen wie das Salzburger Bildungswerk auf der Liste der          der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen,
                                                                                  PolitikerInnen sowie Medien.
finanziellen Kürzungen – diese treffen uns empfindlich. Nominell fallen wir
                                                                                  Namentlich gekennzeichnete Beiträge drücken die
auf das Niveau Ende der 1990er Jahre zurück, und es wird immer schwieriger,
                                                                                  Meinungen der AutorInnen aus. Sie müssen sich
die Anforderungen an die Qualität, Struktur und das Angebot zu erfüllen. Wir      nicht immer mit der Auffassung von Redaktion und
werden aber alles daran setzen, unsere Tätigkeit, insbesondere die Unter-         Herausgeber decken.
stützung ehrenamtlicher Bildungs- und Kulturarbeit in den Gemeinden, auf-         Offenlegung nach dem Pressegesetz: Aktuelle
recht zu erhalten. Der bereits begonnene Organisationsentwicklungsprozess         Berichte, Informationen und Stellungnahmen,
                                                                                  die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des über-
mit Unterstützung des Landes sollte dazu beitragen.                               parteilichen und konfessionell nicht gebundenen
Wir sind überzeugt, dass sich Menschen aktiv an der Gestaltung ihres Le-          Salzburger Bildungswerkes stehen.
bensraumes beteiligen sollen und wollen Bildung lebendig machen. Wir              Wir danken für die Zusammenarbeit und
haben eine Verpflichtung gegenüber unseren BildungswerkleiterInnen, die           Unterstützung dem bm:ukk.
sich aktiv neben ihren beruflichen und familiären Verpflichtungen dafür ein-      dreieck-Leserservice:
setzen. Eine demokratische Gesellschaft braucht Strukturen, die weit über         Fragen an die Redaktion: Tel. 0662-872691-0 oder
                                                                                  E-Mail: office@sbw.salzburg.at
die Beteiligung an Wahlterminen und an den derzeit viel diskutierten zusätz-
                                                                                  Erscheinungsweise: 2-3mal jährlich
lichen direkten demokratischen Instrumenten hinausgeht. Das Salzburger            Abonnement- und Einzelbestellung:
Bildungswerk ist ein wichtiger Teil dieser Strukturen, und es würde uns freu-     Einzelheft € 4,- (exkl. Versand)
                                                                                  Jahresabonnement € 11,-
en, wenn Sie in diesem „dreieck“ auch eine Motivation finden, um dabei zu
                                                                                  Einzahlungen: RVS Salzburg Kto-Nr. 00047993,
sein bei der Gestaltung unseres Lebensraumes!                                     BLZ 35 000
                                                                                  Wenn bis 31. Dezember keine Abbestellung erfolgt,
                                                                                  verlängert sich das Abo jeweils um ein weiteres Jahr.

Dr. Günther Signitzer                                                             Vorstand des Salzburger Bildungswerkes
                                                                                  Rektor Dr. Josef Sampl, HR Dr. Alfred Berghammer,
Direktor                                                                          HR Dipl. Ing. Günter Daghofer, Dr. Andrea Eder-
                                                                                  Gitschthaler, BSI Josef Irnberger, HR Dr. Andreas
                                                                                  Kiefer, Senatsrat Dr. Heinz Klier, Dr. Lucia Luidold,
                                                                                  Dr. Ursula Maier-Rabler, HR Dr. Eduard Paulus,
                                                                                  HR Prof. Dr. Wilhelm Pölzl, Prim. Dr. Josef Rücker,
                                                                                  OStR Prof. Felix Strohbichler, Prof. Dr. Martin
                                                                                  Wiedemair

                                                                                  Präsidentin des Salzburger Bildungswerkes
                                                                                  LH Mag. Gabi Burgstaller
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                                                                                          Foto: iStock
08     Erwachsenenbildung                  10           Eltern-, Frauen- und
                                                        Seniorenbildung                                  17   Gemeindeentwicklung




       Blickpunkte                                                   Gemeindeentwicklung
       06	 Schreibwerk findet statt                                  17	   Ausgezeichnet: Orte der Begegnung
       08	 Pensionierte Esel und verträgliches Reisen                18	   Gemeinschaftspflege im Generationendorf Hallein-Rif
                                                                     19	   „Herz für Hallein“ prämiert Ideen
                                                                     20	   Behindert und trotzdem voll dabei!

       Erwachsenenbildung
       08	 Qualitätsauszeichnung für Seniorentanz Österreich
       09	 Punkt für Punkt zum Schmunzelpunkt                        Europa und Politische Bildung
                                                                     21	   Nie wieder Krieg!
                                                                     22	   Elixhausen goes to Brüssel
                                                                     22	   Politik in Österreich und in der EU
       Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung                          23	   Der Europatag im Europark
       10	 Geglückter Start oder voll daneben?                       23	   Das Institut für Europa geht auf Reisen
       12	 Erotisches Kapital – Profit oder Stigma?
       13	 Lebensqualität im Alter
       14	 „Wunschoma“ Pinzgau
       15	 Forum Familie informiert                                  Internationale Solidarität
       16	GLOSSE: Wenn die gläserne Decke zur                       24	 Biolandbau als Option. Erfolge und Hürden
           Betondecke wird                                           25	 RIO PLUS/MINUS 20




                                                            „Das war unsere Zeit“
                                                            Mehr dazu auf Seite 27




 02/2012 dreieck
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Inhalt
                                                           „Nicht jeder ist ein
                                                           Aussteiger“
                                                           ... in zwei Stunden von Hof
                                                           bis nach Neuseeland


                                                           Mehr dazu auf

         30          Aus Gemeinde und Bezirk
                                                           Seite 30
                                                                                         33         Institut für Medienbildung




    Aus der Direktion                                                          Arbeitskreise
    26	 Anpacken im Ehrenamt                                                   34	 Im Alter mehr Zeit für Engagement?!
    27	 „Das war unsere Zeit!“
    28	 Bildung mit Qualität
    29	Unter einem Dach: Gemeindeverwaltung,
        Bildung und Kultur                                                     Personalia
                                                                               36	 Neue Gesichter – Neue Ideen
                                                                               37	Das Salzburger Bildungswerk trauert um
                                                                                   Hans Katschthaler
    Aus Gemeinde und Bezirk                                                    37	 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert
    30	 lassische Musik, kreatives Malen, ein kriminelles
         K                                                                     38	 Sepp Scheibl – ein Nachruf
         Menü und Jazz                                                         38	 Silberner Dank an Gerhard Haslauer
    30	 Nicht jeder ist ein Aussteiger                                         38	 Zum Gedenken
    31	 Kneippen anstatt Kaffeetrinken
    32	 Tu was, dann tut sich was!
    32	 Hundstage in Bad Hofgastein
    33	 Europa in der Schuldenfalle?                                           Veranstaltungstipps
                                                                               02	 Veranstaltungstipps



    Institut für Medienbildung
    33	 Cybercheckers




                                                                                                                            dreieck   02/2012
6 |   B lic k p u n k te




                                                                                                                                              Foto: by_BirgitH_pixelio.de
Schreibwerk findet statt
                                                                                              Ingrid Foller, Teilnehmerin und Bildungswerk-

Itzling betreibt ehrenamtlich eine offene                                                     leiterin in Itzling, betreibt die Schreibwerkstatt
                                                                                              ehrenamtlich und mit Herz.

Schreibwerkstatt
Ein generationenübergreifendes Interview mit JONATHAN MARLER und HERMANN HANDLECHNER




  W
              ir schreiben, um unsere Sicht     Handlechner, Pensionär und Aktivist, und     Warum habt ihr euch für eine Schreib-

„
              auf das Leben zu vertiefen,       dem jüngsten Autor der Schreibwerkstatt,     werkstatt entschieden – eure Motivation?
              um es zweimal zu spüren – im      Jonathan Marler, getroffen, um mehr über     Hermann: Sicherlich Neugierde, aber auch
Augenblick des Erlebens und in der Rück-        Motivation und Mehrwert zu erfahren.         der Wunsch ein eigenes Buch zu schreiben,
schau“, so Schreibwerkstattleiterin Elisa-                                                   den ich mir bereits erfüllen konnte. (siehe
beth Fereberger. Mit Unterstützung von          Wie bzw. von wem habt ihr von der            Buchtipp: Es muss nicht immer Jakobsweg
Ingrid Foller, Leiterin des Bildungswerkes in   Schreibwerkstatt erfahren?                   sein).
Itzling, ist es gelungen, eine Schreibwerk-     Jonathan: Von einer Bekannten, sie wusste    Jonathan: Ich schreibe seit ich zehn Jah-
statt zu etablieren, die nicht nur Spaß am      dass ich gerne schreibe und hat sich für     re alt bin, das Schreiben hat sich mehr für
Schreiben vermittelt. Die Schreibwerkstatt      mich auf die Suche begeben. Das ABZ          mich entschieden als ich für das Schreiben.
ist ein Ort der Begegnung und geistigen         (ArbeiterInnen-Begegnungszentrum) liegt      Ich habe einfach Spaß daran.
Auseinandersetzung. Die TeilnehmerInnen         ganz in meiner Nähe und ist daher ideal.
sind interessiert an Sprache, Stil, Ausdruck    Hermann: Von Maria Wimmer aus dem ABZ,       Stört es dich nicht, dass alle anderen in
und Formulierungen, aber auch am gegen-         ich habe vorher noch nie an einer Schreib-   der Schreibwerkstatt über bis zu 40 Jahre
seitigen Austausch. Entstanden sind bisher      werkstatt teilgenommen und fand die Idee     älter sind als du?
ein Hörbuch sowie ein 90 Seiten starkes         interessant.                                 Jonathan: Nein, überhaupt nicht, ich bin
Lesebuch. Wir haben uns mit Hermann                                                          gerne mit Älteren unterwegs und kann es



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Bl i ck p u nk te   | 7




Vergeltung
        chte                von JONATHAN MARL
                                              ER
                                                                                                          Buchtipp
Eine Kurzgeschi
                                                                          gekommen
                                            rkte, woher Sona
                        da. Niemand beme
Plöt  zlich stand sie                    cken. Sie sah           sich um. Nie-
                    annte in ihrem Na                                       Pfosten
war. Die Sonne br                              h stand, an den
                           r. Doch plötzlic
mand    nahm Notiz von ih                sie gut kannte           . Ralin. Er
                    hnt, jemand, den                                          . „Hallo
eines Hauses gele                               hatten des Hauses
                          d trat aus dem Sc
sah    zu ihr hinüber un                du, ich hatte           dich schon ver-
                     zu sehen. Weißt                              ich zu dir kom-
 Sona, schön dich                      ch gesagt, dass
                      n. „Du hast do                             ch ich sie!“ er-
 mi sst“, sagte Rali                    te. Jetzt brau
                     ich Hilfe bräuch                                 t nicht dein
 men könnte, wenn                         jemanden? Das is
                       uchst du wieder                           en mehr. Bitte!“
 wi  derte Sona. „Bra                  schon lang kein
                    itte. Ich hatte
 Ernst, oder?“ „B                           nd an. „Na gut,
                                                                        ich hab
                       altbekannten Freu
  fl ehte Sona ihren                       sie durchsehen          .“ Damit ging
                      Lager. Du kannst                               men, öffnete
  noch ein paar im                      ihm. Als sie anka
                       d Sona folgte                                          nach ihr
  Ra lin zum Lager un                         e hinein. Er ging
                         Lager und ließ si                          . Willst du ihn
  Ra  lin die Tore zum                     Neuen Testraum
                                                                                                         HERMANN HANDLECHNER und
                        habe auch einen
  ins Gebäude. „Ich                                                    mand drin.“                       INGRID SCHANDL-JELINEK
                         te Ralin. „Es    ist auch schon je
      sprobieren?“ frag                                            g. Er führte sie                      Es muss nicht immer Jakobsweg
   au                                   hrie sie freudi
                     ts wie rein!“ Sc                                       en in der                    sein. Am Griechischen Fernwan-
   „Wirklich?! Nich                          r. „Er liegt hint
                         fnete ihr die Tü                                                                derweg „E 4“.
   zu m Testraum und öf                   Sona zu der Ec           ke. Sie erkann-
                       n. Erfreut ging
   Ecke.“ Sagte Rali                                                         cht ging                    Verlag: Colorama, 180 Seiten
                                                  Sack lag. Das Li
                           der Ecke nur ein
   te   zu spät, dass in                   in gurgelnden           Lauten aus ihrer                      ISB: 978-3-902692-53-5
                       Der Schrei ging                                     s Ohr: „Du
    aus. Sie schrie.                          flüsterte ihr in
                          bückte sich und                            an.“ Es war das
    Ke hle unter. Ralin                      tzt bist du dr
                                                                                                         Ein amüsant-provokanter Reisebericht
                        nicht bezahlt. Je
    hast den letzten
                                                                                                         eines Öko-Rucksack-Touristen.
                      hörte...                                                     reibwerkstatt.
    letzte, das sie                                      üler und Autor in der Sch                       Es gibt tatsächlich Typen, die wandern
                                 Jonathan Marler ist Sch
                                                                                                         in Griechenland herum, mutterseelen-
                                                                                                         allein und das noch im August, anno
                                                                                                         2002. Das Tempo ist bei 35 Grad nicht das
                                                                                                         allergrößte, der Rucksack mit 15 kg trägt
 Gleichaltrigen nur empfehlen. Ich freue            bekommen und durfte ihn bei einer Veran-             auch zum langsamen Vorwärtskommen
 mich alle zwei Wochen auf die Schreib-             staltung im ABZ Itzling vortragen.                   bei. Aber da gibt es eben den EU, den
 werkstatt. Meine Schulkollegen verstehen                                                                Europäischen Fernwanderweg. Von dem
 das nicht so wirklich, sie wissen nicht, was       Hat sich an deinem Schreibstil etwas ge-             hat sich der Autor am Peloponnes ein
 sie verpassen.                                     ändert, seit du bei der Schreibwerkstatt             Teilstück ausgesucht. Davon berichtet
 Schreiben ist gut und befreit, egal in wel-        dabei bist?                                          er manch Seltsames, Ungereimtes und
 chem Alter.                                        Jonathan: Ja, auf jeden Fall. Ich bin jetzt seit     Abenteuerliches. Der Titel ist natürlich
                                                    fast einem Jahr dabei und mein Schreibstil           als Gegenstück zu den vielen Jakobsweg-
 Worin seht ihr den Nutzen bzw.                     wurde detailgetreuer und spannender.                 Büchern entstanden. Gemeinsam ist
 Mehrwert?                                                                                               aber, dass man sich Start und Ziel ein-
                                                    Vielen Dank für das Interview!
 Hermann: Ich finde es spannend, neue                                                                    fach selbst aussuchen kann. Es hat sich
 Schreibstile kennenzulernen, aber auch die         Jonathan Marler, Schüler, 15 Jahre, und Hermann      auch herumgesprochen, dass nicht alle
                                                    Handlechner, Pensionär, sind beide Teilnehmer der
 fachmännische Beratung durch Elisabeth             Schreibwerkstatt des Salzburger Bildungswerkes       Jakobspilger das Ziel Santiago erreichen.
 Fereberger und den Erfahrungsaustausch             Itzling.                                             Auch dem ÖKO-Rucksacktouristen ging
 untereinander schätze ich.                                                                              es nicht besser, er hat sein ursprüngliches
 Jonathan: Es macht Spaß und entspannt,             Treffpunkt ist jeweils das ABZ-Arbeite-              Ziel nicht erreicht. Er hat sich aber vor-
 außerdem habe ich das Gefühl, die anderen          rInnen-Begegnungs-Zentrum in Itzling, je-            genommen, den höchsten Berg des Pe-
 freuen sich über meine Texte. Ich kann mich        den zweiten Dienstag von 16.00-18.00 Uhr.            loponnes, den Profitis Ilias, später doch
 noch an meinen ersten Text in der Schreib-         Nähere Infos bei Dipl. Ing. Richard Breschar,        nochmals zu besteigen.
 werkstatt erinnern, ein Text über Zeit. Ich        E-Mail: richard.breschar@sbw.salzburg.at
 habe sehr gutes Feedback von den anderen                                                         (MP)




                                                                                                                                       dreieck    02/2012
8 |     B lic k p u n k te




Pensionierte Esel und verträgliches Reisen
                                                                                                                     VON HERMANN HANDLECHNER


Corfu Donkey Rescue –                           streicheln. Alle 62 Grautiere für einige Tage
Ein Programm für 62 pensionierte Esel           – oder auch länger – zu betreuen, heißt für
in Korfu                                        mich nicht Arbeit, sondern einfach Freude.
Donkeys heißen sie auf Englisch und Res-        Die großen Augen – etwas versteckt unter
cue bedeutet natürlich, dass sie für einen      den „Fliegengittern“ – das sanfte Wesen
geruhsamen Lebensabend gerettet wer-            und das muntere trab-trab, ein ganz tolles
den. Um den Hals haben sie alle ein kleines     Erlebnis. Es versteht sich von selbst, dass
Namensschild. Nur für die Gäste und die         es dafür keine Bezahlung geben kann. Das
HelferInnen. Denn die Chefin – eine Englän-     Projekt CDR wird von Spenden getragen.          Verträglich reisen?!
derin namens Judy Quinn – ruft alle beim        Dafür können die Helfer ganz in der Nähe        Und wie kommt man dort hin? Mit dem Zug
Namen. Braun, hell, dunkel, grau, alle Far-     (ca. 1 km) in der Pension Achilleos um 10 €/    von Salzburg nach Venedig, von dort mit
ben sieht man. Manchmal hinkt einer oder        Tag ein einfaches Quartier beziehen. Alles      der Fähre nach Griechenland (Korfu, Igou-
hat ein Bein eingebunden. Die Mehrzahl          zusammen einen Urlaub wert, denn man            menitsa oder Patras), und mit dem Bus (dort
aber ist recht gesund und munter, man           kann auch dazwischen die schöne Insel           heißt er Leoforio) fährt es sich etwa halb
merkt, sie werden gut versorgt. Alle freuen     Korfu genießen.                                 so teuer wie bei uns. Auch die Eisenbahn
sich über Zuneigung, Pflege, bürsten und        Nähere Infos: www.corfu-donkeys.com             ist ab Patras eine romantische Alternative.
                                                                                                Also mit öffentlichen Verkehrsmitteln sprich
                                                                                                „Verträglich Reisen“. Diese Art ist nicht nur
                                                                                                ökologischer, sondern meist auch güns-
                                                                                                tiger, wenn man etwas mehr Zeit hat und
                                                                                                am Schiff nicht den Komfort einer Kabine
                                                                                                benötigt. Variabel zusätzlich, denn die Rück-
                                                                                                fahrkarte dieser Fähren gilt 1 Jahr lang.
                                                                                                Als Abschluss noch die Aussage eines grie-
                                                                                                chischen Kapitäns einer Fähre nach Santo-
                                                                                                rin: „Wer mit dem Flugzeug nach Santorin
                                                                                                kommt, verpasst den schönsten Anblick der
                                                                                                Ägäis.“

                                                                                                Hermann Handlechner, Autor in der Schreibwerk-
                                                                                                statt des Salzburger Bildungswerkes Itzling, ist unter
                                                                                                anderem Mitglied des Naturschutzbundes Salzburg.



|   E r wac h se n e n b i l d u n g




    Qualitätsauszeichnung für Seniorentanz Österreich

    D
           er Bundesverband Seniorentanz Österreich hat das Qua-        Erwachsenenbildung (ARGE SEB). Dieses Zertifikat ist eine Bestäti-
           litätsentwicklungsverfahren S-QS des Vereins Salzbur-        gung dafür, dass der Verein „Bundesverband Seniorentanz Öster-
           ger Erwachsenenbildung erfolgreich abgeschlossen. Die        reich“ organisatorisch und inhaltlich sehr gut aufgestellt ist und
    Übergabe des Zertifikates erfolgte durch Prof. Dr. Martin Wiede-    sich durch ausgebildete und sehr engagierte TanzlehrerInnen
    mair, den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Salzburger        auszeichnet.




02/2012 dreieck
Er wa ch s en e nb ild u ng   | 9




    Punkt für Punkt zum Schmunzelpunkt!
                                                                                                                                        VON KATRIN REITER




D
         as Netzwerk Bildungsberatung Salz-                                                           sich das Netzwerk der Aufgabe verschrie-
         burg bietet professionelle, vertrau-                                                         ben, zukünftig Beratungs- und Weiter-
         liche, neutrale und kostenfreie Infor-                                                       bildungsangebote gezielter aufeinander
mation und Beratung zu Bildung und Beruf                                                              abzustimmen, um individuellen und regi-
für alle ab 15 Jahren.                                                                                onalen Bedürfnissen besser entgegen zu
Es geht darum, Fragen abzuklären und zu                                                               kommen. Damit diese Aufgabe erfüllt wer-
besprechen, wie Sie Ihre Wünsche, Vorstel-                                                            den kann, werden zahlreiche Einrichtungen
lungen verwirklichen können. Diese Anlie-         Ihre ganz persönlichen Anliegen stehen da-          aus der Berufs- und Bildungsberatung für
gen können ganz unterschiedliche sein,            bei im Mittelpunkt.                                 Erwachsene, aus der Erwachsenenbildung
wie beispielsweise zu hinterfragen, worin                                                             sowie aus Sozialeinrichtungen in Stadt und
ich gut bin, welche Tätigkeiten ich gerne         Ein starkes Team: Das Netzwerk                      Land in den kommenden Jahren enger zu-
mache. Die Beraterin, der Berater schlüsselt      Bildungsberatung Salzburg                           sammenarbeiten.
mit Ihnen Ihre Fähigkeiten und Stärken auf        Die PartnerInnen – Verein Salzburger Er-
und erarbeitet gemeinsam mit Ihnen die            wachsenenbildung, BiBer Bildungsbera-               Gefördert aus Mitteln des Bundesminis-
nächsten Schritte, damit Sie Ihr Vorhaben         tung, FrauArbeit, Verein VIELE, AK Kompe-          teriums für Unterricht, Kunst und Kultur,
erfolgreich umsetzen können. Wenn Sie             tenzberatung, WKS-Karriereberatung sowie            Abteilung Erwachsenenbildung, des Euro-
sich bereits für einen bestimmten Bereich         die Lernenden Regionen – arbeiten einer-            päischen Sozialfonds, des Landes Salzburg,
interessieren oder im Beruf weiterkommen          seits gemeinsam an der Umsetzung einer              der Landeshauptstadt Salzburg sowie des
wollen, erhalten Sie in der Bildungsberatung      flächendeckenden, trägerneutralen und               Arbeitsmarktservice Salzburg.
Informationen, welche Weiterbildungen             kostenlosen Bildungs- und Berufsberatung            Katrin Reiter, MA ist Projektkoordinatorin für das
es gibt und wo sie angeboten werden.              im ganzen Land Salzburg. Andererseits hat           Netzwerk Bildungsberatung Salzburg.
Haben Sie bereits eine konkrete Weiterbil-
dung im Auge, erhalten Sie Informationen
über finanzielle Unterstützung. Unser Bera-
tungsmotto lautet: Möglichkeiten gemein-
sam entdecken. ... und so möchten wir Sie
im Gespräch Schritt für Schritt zu Ihrem
Schmunzelpunkt geleiten, der meist dann
auftaucht, wenn Sie Ihre Wege und Alterna-
tiven kennen.

Das aktuelle Angebot vom Netzwerk finden
Sie unter www.bildungsberatung-salzburg.
at. Zusätzlich zum persönlichen Einzel- oder
Gruppenberatungsgespräch bieten unsere
Partnereinrichtungen folgende Specials:
3	iBer: Kommt auch gerne vor Ort, wenn
   B
   
   sich 3 bis 4 Personen zusammenfinden.
3	  Arbeit: Workshops zur beruflichen
   Frau
   
   Zukunft, Gehaltsverhandlungen, ...
3	IELE: Kompetenzberatungen in Deutsch,
   V
   
   Englisch, Türkisch, Albanisch und BSK           Im Bild die Mitglieder des Netzwerkes (v.li.): Mag. Norbert Hemetsberger (WK Karriereberatung),
3	K Kompetenzberatung: Berufsinteres-
   A
                                                  Mag. Hilla Lindhuber (AK Kompetenzberatung), Mag. Angela Lindenthaler (Verein VIELE),
                                                   Mag. Christine Bauer-Grechenig (BiBer Bildungsberatung), Dr. Martin Wiedemair (Salzburger EB –
   senstest, Lehrlingsrecht
                                                   Projektleitung), Dr. Danielle Bidasio (FrauArbeit gemn. GmbH) und Katrin Reiter, MA (Salzburger
3	 KS-Karriereberatung: Lehrstellenbörse,
   W
                                                  EB – Projektkoordination).
   Berufsinformationscomputer



                                                                                                                                           dreieck   02/2012
10 |   E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung




                                   Geglückter Start oder voll daneben?
                                                                                                                                             Doch „Bindung“ ist mehr als „bonding“, ist
                                                                                                                                             mehr als der Frühkontakt nach der Geburt:
                                                                                                                                             Die Bindungsentwicklung ist ein Prozess,
                                                                                                                                             der sich über die ersten drei bis vier Lebens-
                                                                                                                                             jahre eines Kindes erstreckt und in der Regel
                                                                                                                                             am Ende des ersten Lebensjahres ein klar
                                                                                                                                             identifizierbares Bindungsmuster erkennen
                                                                                                                                             lässt. Am Ende einer gelungenen Bindungs-
                                                                                                                                             entwicklung sind Kinder in der Lage, sich in
                                                                                                                                             die Gefühlswelt anderer hineinzuversetzen
                                                                                                                                             und die Absichten anderer besser zu erken-
                                                                                                                                             nen bzw. einzubeziehen. Das ist frühestens
                                                                                                                                             ab ca. drei Jahren möglich.
Foto: by_Alexandra H._pixelio.de




                                                                                                                                             Eine gute und sichere Bindungsentwick-
                                                                                                                                             lung hängt von den drei „v“ ab: Eine Be-
                                                                                                                                             zugsperson soll „verlässlich, vertraut und
                                                                                                                                             vorhersehbar“ sein, dann kann ein Kind sein
                                                                                                                                             Bindungsbedürfnis ausreichend stillen, eine
                                                                                                                                             gefestigte Vorstellung von sich selbst auf-
                                                                                                                                             bauen und mit Lust und Neugier die Welt
                                                                                                                                             erkunden.
                                   Interview mit Dr. Dores Beckord-Datterl, Psychologin und
                                   Psychotherapeutin – Teil 1                                                                                Warum ist das Thema Bindung in den
                                                                                                                                             letzten Jahren so häufig thematisiert



                                   D
                                           rei- bis sechsmal im Jahr flattert bei          Danke zu sagen, sondern im folgenden Ge-          worden?
                                           über 28.600 Müttern und Vätern aus              spräch nochmals Themen anzusprechen, die          Die Bindungstheorie ist in der Entwicklungs-
                                           Salzburg ein „Elternbrief“ ins Haus.            im Hintergrund ihrer Arbeit und Erfahrung         psychologie in den letzten Jahrzehnten zu
                                   Passend zum Alter versteht sich. Sie beschäf-           immer wichtig waren.                              einer der erfolgreichsten Beziehungstheo-
                                   tigen sich mit aktuellen Entwicklungsthemen                                                               rien avanciert, nicht zuletzt, weil sie empi-
                                   des eigenen Kindes und liefern hilfreiche               Liebe Dores, in der intensiven Zeit der Zu-       risch-naturwissenschaftlich überprüfbare
                                   Tipps und Informationen in den ersten sechs             sammenarbeit sind uns die verschiedensten         Aussagen zulässt.
                                   Lebensjahren – und das alles gratis. Die El-            Themen untergekommen und haben uns                Doch so populär die Bindungstheorie auch
                                   ternbriefe des Landes Salzburg werden vom               auch bei den Elternbriefen mehr oder weni-        ist, oft wird sie missverstanden bzw. ver-
                                   Salzburger Bildungswerk herausgegeben,                  ger lange beschäftigt. Eines dieser Themen        kürzt dargestellt oder mit nicht überprüften
                                   koordiniert und inhaltlich betreut.                     ist der vieldiskutierte Begriff des „bondings“,   Aussagen und „Glaubenssätzen“ vermischt,
                                   Um die Inhalte immer auf dem wissenschaft-              der frühen Bindung.                               was in der politischen und fachlichen Welt
                                   lich und medizinisch aktuellen Stand zu hal-                                                              immer wieder zu kontrovers diskutierten
                                   ten, begleiten viele ExpertInnen aus Salzburg           Welche Qualität braucht dieses                    Handlungsempfehlungen führt – Stichwort:
                                   die Redaktion der Elternbriefe. Darunter seit           „bonding“, um Kindern einen guten Start           Kinderbetreuung von unter Dreijährigen
                                   vielen Jahren die Psychologin und Psycho-               zu ermöglichen?                                   und „Wieviel Mutter braucht ein Kind“.
                                   therapeutin Dr. Dores Beckord-Datterl, die              Unter „bonding“ verstehen wir vor allem
                                   mit ihrer reichhaltigen Erfahrung aus der El-           die positive Auswirkung der frühen „Prä-          Auf der einen Seite haben Eltern ein
                                   ternberatung die inhaltliche Treffsicherheit            gungsbindung“ zwischen Mutter und Kind            großes Bedürfnis nach Orientierung,
                                   jedes einzelnen Briefes mitbegleitet hat. Seit          nach der Geburt, beispielsweise durch die         andererseits hören wir in den Medien im-
                                   dem Sommer 2012 ist sie nun in Pension. Das             Schaffung eines Rooming-In-Angebots auf           mer wieder von schrecklichen Fällen von
                                   nehmen wir nicht nur zum Anlass, aufrichtig             den Geburtenstationen.                            Vernachlässigung, die sicherlich nur die



                                   01/2012 dreieck
El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng    | 11




                                                                                                     Dr. Dores
                                                                                                     Beckord-Datterl,
Spitze des Eisbergs sind. Was passiert hier       um den Alltag mit ihren Kindern zu beste-          Psychologin
                                                                                                     und Psycho-
in den Familien?                                  hen, aber auch das Sprachrohr sein für die
                                                                                                     therapeutin
Jeder von uns trägt seine Lebensgeschichte        altersentsprechenden Entwicklungsthemen
mit sich, in der gute Erfahrungen aber auch       von Kindern und das Ermutigen und Lust
Verletzungen bis hin zu traumatischen Er-         Machen, sich auf die Beziehung mit Kindern        So wissen wir zum Beispiel, dass die posi-
lebnissen festgeschrieben sind. Und wir           einzulassen, weil ich überzeugt bin, dass es      tiven Effekte von Rooming-In auf der Ge-
Menschen handeln nicht immer vernünftig           sich lohnt.                                       burtenstation noch keine sichere Bindung
– vor allem dann nicht, wenn wir stark unter                                                        ausmachen; es erleichtert nur die Bindungs-
Druck geraten und gestresst sind. Eltern, die     Ist diese Form eine Art von Begleitung für        anbahnung, die zu Hause ausgebaut und
mit ihren Kindern nicht liebevoll umgehen,        Eltern?                                           weitergeführt werden muss.
sind meist schwer belastet oder wurden sel-       Ja, ich glaube schon, wenn auch nicht für         Wir können heute sensible Phasen für die
ber schlecht behandelt; dann sind sie nicht       alle – man muss Freude am Lesen und Re-           Bindungsentwicklung identifizieren. So
fähig, sich in die Bedürfnisse (kleiner) Kinder   flektieren haben.                                 scheint gesichert zu sein, dass das Fehlen
hineinzufühlen. Sie sind so stark mit sich                                                          einer speziellen Bindungsbeziehung nach
selbst beschäftigt bzw. damit, ihre innere        Welche Ziele verfolgt die Salutogenese?           dem 6. Lebensmonat schädigende Einflüs-
Not zu verstecken, dass alles Andere um sie       Im Gegensatz zur Pathogenese, die er-             se auf die Entwicklung nehmen wird (das zu
herum in den Hintergrund gerät. Also Vor-         forscht, was krank macht, beschäftigt             wissen, ist wichtig für die Vermittlung von
sicht vor Vorurteilen bzw. Verurteilungen,        sich die Salutogenese mit dem Wissen,             Pflege- und Adoptivkindern). Aber ist es
aber nicht Freispruch vor elterlicher Verant-     wie gesunde Entwicklung gelingen kann.            nicht auch tröstlich zu wissen, dass wir dazu
wortung – im Zweifelsfall oder in einer Not-      Was braucht es, um Krisen zu bewältigen,          einige Wochen Zeit haben? Und wir brau-
lage bedeutet das: Hilfe annehmen.                „Schatzsuche“ statt „Fehlersuche“, Fokus          chen eine achtsame Gestaltung von Über-
                                                  auf die Gesundheitsförderung und weniger          gängen, zum Beispiel bei der Eingewöh-
Was ist das Besondere für einen guten Start       auf die Krankheitsvermeidung.                     nung von einer Bezugsperson zur nächsten
von Anfang an, was brauchen Eltern dafür?                                                           Vertrauensperson. Wir kommen nicht auf
Auch aufgeschlossene Eltern brauchen ein          Was versteht man unter frühen Hilfen?             einer Einbahnstraße ins Leben – wenn das
Netz von niederschwelligen Angeboten, wo          Es geht hier um die Übernahme politischer         so wäre, hätte die Menschheit nicht über-
sie bei Bedarf Information, Unterstützung,        Verantwortung, Unterstützungsangebote             lebt. Wir sprechen auch von der Plastizität
Anregungen und Begleitung bekommen.               für Familien mit Babys und Kleinkindern zu        unseres Gehirns.
Eltern, die ihre Fehlhaltungen selbst nicht       installieren und zu vernetzen, um ein Auf-
erkennen, brauchen ein mutiges soziales           wachsen in körperlicher, emotionaler und          In der nächsten Ausgabe des „dreiecks“
Umfeld, das sich einmischt, wenn sichtbar         sozialer Gesundheit zu ermöglichen.               lesen Sie unter anderem: Werden Eltern
wird, dass es Kindern schlecht geht. Es ist                                                         zu wenig auf die ersten Monate und Jahre
nicht leicht, Zivilcourage zu zeigen, um klar     Wenn der Start der Eltern-Kind-Beziehung          vorbereitet? Wann beginnt Erziehung? Und
und deutlich gegen Kindesvernachlässi-            nicht so optimal geglückt ist (Kaiser-            wie können wir Väter mehr ins Boot holen?
gung und Kindeswohlgefährdung aufzutre-           schnitt, Depressionen der Mutter ...), kön-                                                              (BS)
ten – aber da sind wir alle gefordert. Heißt      nen Eltern hier etwas nachholen oder ist
es doch: „... es braucht ein Dorf, um ein Kind    der Zug abgefahren?
aufzuziehen“!                                     Ich sehe es als Fortschritt, die frühe Kindheit
                                                  zu erforschen und aufzuzeigen, wie frühe            Wenn Sie die Elternbriefe bestellen
Du hast jahrelang an der Erstellung und           Prägungen die weitere neurobiologische              wollen, können Sie das jederzeit un-
Aktualisierung der Elternbriefe des Landes        Entwicklung beeinflussen. Aber wir dürfen           kompliziert machen – entweder über
Salzburg, die vom Salzburger Bildungs-            nie vergessen, dass sich unser Leben auf            eine Bestellkarte, die Sie im Salzburger
werk herausgegeben werden, mitgear-               einem Entwicklungskontinuum befindet                Bildungswerk erhalten:
beitet. Welche Haltung war dir dabei am           und es um längerfristige Effekte und die            office@sbw.salzburg.at (Betreff:
wichtigsten?                                      Dauer von Beziehungseinflüssen geht, die            Bestellkarte Elternbriefe) oder unter:
Vor allem Respekt vor den Eltern, die vielfäl-    schließlich verinnerlicht und innere „Ar-           elternbriefe.salzburg.at/bestellung
tige Herausforderungen meistern müssen,           beitsmodelle“ werden.



                                                                                                                                          dreieck       02/2012
12 |   E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung




Erotisches Kapital – Profit oder Stigma?

D
        er bereits 19. Frauensalon platzte                                                                     Kontrolle über ihre sexuellen Aktivitäten
        Anfang Juli fast aus allen Nähten, so                                                                  und ihre sexuellen Ausdrucksformen zuzu-
        groß schien das Interesse am Thema                                                                     gestehen. Viele Feministinnen haben durch
„Erotisches Kapital – Profit oder Stigma?“ zu                                                                  die patriarchalische Sicht der Dinge eine Ge-
sein. Frauen aller Altersstufen (von 18 bis                                                                    hirnwäsche erfahren, sodass sie nicht mehr
80 Jahren) konnten ihre ganz persönliche                                                                       in der Lage sind zu sehen, dass Sexualität
Frauenerfahrung vorweisen und diskutier-                                                                       und erotisches Kapital Machtinstrumente
ten einen Abend lang mit Adelheid Stieger                                                                      von Frauen sein können.“
MBA, Diplomierte Sexualberaterin und -pä-                                                                      Denn Männer haben alles getan, um Frauen
dagogin aus Linz, und der Salzburger Philo-                                                                    daran zu hindern, ihren großen Vorteil ge-
sophin Dr. Anne Siegetsleitner.                                                                                genüber Männern auszunutzen.
Erotisches Kapital wird vermarktet wie nie!                                                                    Diese Gemengelage an Themen und An-
Frauen sind dabei nicht die Hauptgewinne-               Im Bild die Salonieren Brigitte Singer, Alexandra      reizen zum Widerspruch oder zur Diskussi-
                                                        Schmidt und Edeltraud Zlanabitnig-Leeb
rinnen – warum? Frauen dürfen nur ohne                                                                         on hat uns bewogen, dieses heiße Thema
                                                        (stehend, v.li.). Im Salon zu Gast (v.li.): Adelheid
Flirt beruflich erfolgreich sein, damit alles           Stieger, Moderatorin Regina Augustin und               in den Salon zu „zerren“. Adelheid Stieger,
politisch und feministisch korrekt ist. Wir             Anne Siegetsleitner.                                   ebenfalls Fachfrau für Business und Ma-
fragten uns, wer von weiblichen Werten                                                                         nagementtrainings, stellte sich mit Anne
profitiert, und dürfen kluge Frauen auch                mischt mit feministischer Scharfsinnigkeit             Siegetsleitner, die den philosophischen
hübsch sein? Welche ethischen Wertig-                   ergibt das dann tatsächlich einige Einblicke           Weitblick repräsentierte, diesem explosiven
keiten stecken hinter der Macht des ero-                in die Welt des Erfolges von Frauen.                   feministischen Diskurs.
tischen Kapitals, und wie können Frauen                 Kapital aus weiblichen Reizen lässt Männer             Bei scharfen Nüssen und frechen Früchten
in dieser Kontroverse ihren persönlichen                oft sehr viel Geld verdienen, in jedem Fall            ging das Gespräch der beiden sehr genau
Standpunkt erringen – ohne Vorurteile,                  profitieren mehr Männer von weiblicher                 auf die Machtverhältnisse ein, innerhalb
aber mit selbstbewusstem Auftritt?                      Erotik als Frauen selbst. Frauen, die ihres für        derer sich diese Zuteilung von Chancen im
                                                        sich erfolgreich nutzen, werden verächtlich            Arbeitsleben abspielt. Der Erfolgsfaktor Ero-
Weiblicher Erfolg und männlicher                        abgewertet.                                            tisches Kapital wird am Arbeitsmarkt mitt-
Reichtum                                                Bringt uns wirklich nur Intelligenz weiter? Ist        lerweile bewusst verlangt und auch einge-
Von Leihmüttern und Callgirls, von Super-               es die Anleitung zum Tabubruch, wenn wir               setzt. Denn zum einen steht die Einheit des
frauen und weiblichen Reizen und vielen sehr            uns mit der Frage auseinandersetzen, ob                Körper-Geist-Seele-Bewusstseins ganz stark
kontroversen Themen rund um weiblichen                  Frauen ihr Sex-Appeal und ihre Schönheit               im Kontakt mit der eigenen Ausstrahlung
Erfolg war an diesem Abend die Rede.                    für sich selber profitabel nutzen dürfen?              und soll uns durch dieses Selbstbewusst-
Wenn Soziologinnen sich Gedanken machen,                Männern ist Geldgier gestattet – Frauen                sein vermitteln. Doch neben dieser Le-
wie Menschen an die Spitze der Gesellschaft             nicht, und Männer nehmen sich als Ge-                  benslust, wie die Sexualtherapeutin Stieger
kommen, ist das ein sehr differenzierter                schlecht das Recht, die Bedingungen für den            immer wieder betonte, ist die Erotik auch
Blick auf alle Mechanismen, die Menschen                sexuellen Zugriff auf Frauen zu diktieren.             ein Bestandteil der Arbeitslust, der Lust am
so agieren lassen, wie sie eben agieren. Ge-            Die Struktur dieses Tabus beinhaltet weit-             aktiven Leben. Es stellt sich daher schon
                                                        reichende Folgen: So wird klar, dass die alte          auch immer die Frage, wie weit Frauen
                                                        Weisheit, dass Liebe für Geld nicht käuflich           das für sich nutzen. Berechtigt nutzen. Ein
  Dazu ein Buchtipp                                     ist, die unabsichtlichen Nebenfolgen in Ver-           wichtiger Appell ging dahingehend auch
                                                        bindung bringen, dass Dienstleistungen                 von der Philosophin aus, die immer wieder
                     Dr. CATHERINE HAKIM                am Menschen und Pflegeberufe derart                    konstatierte, dass es eine Frage der realen
                     Erotisches Kapital                 gering entlohnt werden – was Wirtschafts-              Machtverhältnisse sei, wer diese Attribute
                     Das Geheimnis erfolg-              wissenschafterInnen belegen. Es macht uns              bestimmt. Und die Machtverhältnisse sind
                     reicher Menschen                   außerdem täglich klar, dass Vermögen ein               aktuell zugunsten der Männer verteilt, da
                     Verlag: campus                     männlich besetzter Faktor ist.                         dürfen wir uns nicht täuschen lassen, trotz
                     ISBN: 978-3-593-39468-8            Die Soziologin Dr. Catherine Hakim konsta-             aller wiederkehrenden Lippenbekennt-
                     376 Seiten,                        tiert: „Faktisch lehnt der Feminismus in all           nisse, dass Geschlechtergleichheit schon
                     € 20,60                            seinen Farben und Facetten Sex und Sexua-              hergestellt sei.
                                                        lität ab, statt danach zu trachten, Frauen die         Da capo! Es gibt noch viel zu tun!        (BS)




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Lebensqualität im Alter
10 Jahre „Selbst bestimmt
und kreativ“



K
        ennen Sie das auch: Sie treffen einen
        Bekannten zufällig im Supermarkt,
        winken ihm zu und ... ja genau, wie
war doch noch sein Name? Ludwig, nein Le-
opold, in jedem Fall irgendetwas mit ‚L’, und
bevor es peinlich wird, machen Sie lieber,
dass Sie zur Kasse kommen – schnell weg,
sonst merkt der namenlose Bekannte noch,
dass Sie gar nicht mehr wissen, wie er heißt




                                                                                                                                                      Foto: Fotolia
... und so verlassen Sie das Geschäft mit dem
Gefühl: Ja, der ist aber alt geworden!
Es stimmt schon: Das Thema „Älter werden“
eröffnet nicht nur schöne Aussichten, son-      können. Dem Trainingsprogramm liegt eine       dern auch, weil unsere engagierten Refe-
dern weckt durchaus auch unangenehme            wissenschaftliche Studie der Universität       rentInnen, die speziell für die Durchführung
Gefühle. Der Verlust der eigenen Kräfte und     Erlangen zugrunde, in der nachgewiesen         dieser Kurse ausgebildet wurden, neben
der Gedächtnisleistung sowie der lieber         werden konnte, dass die Verbindung von         ihrem fachlichen Wissen auch jede Menge
Menschen gehören ebenso zu den weniger          Gedächtnisübungen mit Bewegungsein-            Freude und Herzblut in die Gestaltung der
schönen Seiten wie die Angst, pflegebe-         heiten zu einer deutlichen Steigerung der      Kurseinheiten einbringen. Für viele Seni-
dürftig zu werden und das selbstständige        Gedächtnisleistung und Mobilität führt. Das    orinnen und Senioren sind die Kurstage
Leben aufgeben zu müssen. Gerade diese          sind wesentliche Faktoren dafür, möglichst     zu echten Höhepunkten einer Woche ge-
negativen Vorstellungsbilder verhindern         lange selbstständig und somit auch selbst      worden, weil Orte der Begegnung und der
leider oftmals die eigene Auseinanderset-       bestimmt leben zu können. Darüber hinaus       Freundschaft entstanden sind, die Halt ge-
zung mit dem Älter werden und verdecken         werden im Rahmen der Kurseinheiten aber        ben und vor dem Alleinsein schützen.
dabei, wie viel Potential auch in dieser Le-    auch spezifische Fragen des Alters thema-
bensphase liegt bzw. liegen kann. Genau         tisiert, die dazu dienen, kreative Lösungs-    „Selbst bestimmt und kreativ“-Kurse kön-
das, nämlich das Potential der nachberuf-       möglichkeiten für das eigene Älter werden      nen von jedem örtlichen Bildungswerk ge-
lichen Lebensphase zu fördern, ist seit zehn    in Gesprächen mit Gleichgesinnten zu ent-      bucht werden und finden ab Herbst auch
Jahren Ziel der Kursreihe „Selbst bestimmt      wickeln. Dass Lebensqualität nicht alleine     wieder in Salzburg im Haus Corso in der Im-
und kreativ“ im Salzburger Bildungswerk.        vom körperlichen Befinden abhängig ist,        bergstraße 2 statt. Ein Kurs mit insgesamt
Schon allein dieser lange Zeitraum macht        sondern sich wesentlich auch darüber defi-     10 Treffen kostet 40 Euro pro TeilnehmerIn,
deutlich, dass dieses Angebot nicht nur auf     niert, wie man schwierigen und herausfor-      wobei es an vielen Orten auch Förderungen
große Resonanz bei den TeilnehmerInnen          dernden Situationen des Lebens begegnet,       durch die Gemeinde gibt.
stößt, sondern offensichtlich auch zu einem     wie Veränderungsprozesse und Abschied-                                                               (CW)

Fixpunkt der Kursangebote für ältere Men-       nehmen gemeistert werden, und wie es
schen im Bundesland Salzburg gehört.            gelingt, mit den nicht erfüllten Lebenswün-
                                                schen oder nicht geglückten Beziehungen         Sind Sie neugierig geworden?
Wir sehen noch lange nicht alt aus!             umzugehen, zeigen uns unter anderem all         Gerne informiere ich Sie über dieses
Gedächtnistraining und motorische Übun-         jene Menschen, die zwar körperlich krank        Angebot und unterstütze Sie bei der
gen bilden die Basis des Kursangebots,          sind, aber voller Freude mitten im Leben        Organisation: Mag. Christa Wieland,
das sich an Menschen richtet, welche die        stehen.                                         Institut für Seniorenbildung,
Gesundheit von Körper, Geist und Seele          Das Aufgreifen all dieser Facetten des Al-      Tel: 0662-872691-17,
möglichst lange erhalten wollen, um so Le-      terns gelingt nicht nur deshalb so gut, weil    E-Mail: christa.wieland@sbw.salzburg.at
bensfreude bis ins hohe Alter genießen zu       in kleinen Gruppen gearbeitet wird, son-



                                                                                                                                     dreieck       02/2012
14 |   E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung




                                                                                                                 Viel Spaß haben Alfons und Eva

„Wunschoma“ Pinzgau                                                                                              Baumgartner aus Lofer mit den
                                                                                                                 Wunschenkerln Sophie und Lisa.




Eine Verbindung zum gegenseitigen Vorteil
                                                                                                                          VON CHRISTINE SCHLÄFFER




D
        ie Großfamilie inklusive Großeltern             Projektkoordinatorin Klaudia Kaiser kennt      milien ist die Vermittlung im Rahmen des
        gibt es nur noch selten. Damit fehlt            alle Betreuungspersonen und Familien           Leader-Projekts kostenlos.
        neben dem sozialen Netz auch die                persönlich und klärt im Vorfeld die Vorstel-   Die Gegenleistung der Familie an die
Betreuung durch die Großeltern, die die                 lungen und Anforderungen der Familien          „Wunschgroßeltern“ ist Vereinbarungssa-
Familie wesentlich unterstützen und ent-                und der „Wunschgroßeltern“ genau ab. Die       che; ehrenamtlicher Einsatz oder auch ge-
lasten können. In der Stadt Salzburg und                passende Vermittlung braucht auch manch-       genseitige Dienstleistungen sind ebenso
Umgebung gibt es bereits seit 15 Jahren                 mal etwas Zeit, geht es doch nicht um eine     möglich wie eine stundenweise Aufwands-
den „Leihomadienst“ des Katholischen Fa-                möglichst rasche Erledigung, sondern um        entschädigung.
milienverbandes. Auch im Pinzgau gab es                 verantwortungsvolles     Zusammenführen        Letztendlich entscheiden Betreuungsper-
immer wieder Nachfragen nach Leihgroß-                  der passenden Menschen.                        son und Familie, ob sie miteinander können
eltern. Mit Hilfe der Finanzierung durch                                                               und sich auf die „Wunschoma-Beziehung“
Leader-Mittel und durch das Familienres-                Alle Betreuungspersonen sind unfall- und       einlassen möchten – die Vorauswahl und
sort konnte im November 2011 das Projekt                haftpflichtversichert und nehmen an päda-      Vermittlung erfolgt mit bestem Wissen und
„Wunschoma Pinzgau“ gestartet werden.                   gogischen Weiterbildungen teil – sowohl        Gewissen, aber ohne Garantie für die Eig-
                                                        für die „Wunschomas“ als auch für die Fa-      nung bzw. Zufriedenheit.



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Wunschomas und -opas gesucht!
Sobald die Familie ihre Wunschoma bzw.           Wunschoma/-opa
den Wunschopa gefunden hat, steht die
Betreuungsperson längerfristig – auch für
unvorhergesehene Einsätze – zur Verfü-           Wenn Sie sich als Wunschoma/-opa im Pinzgau
gung. Fallweises Einspringen – so wie es         engagieren oder Ihre Wunschgroßeltern finden
auch eigene Großeltern tun würden – wird         möchten, dann melden Sie sich bei
zwischen Familie und Wunschoma bzw.              Klaudia Kaiser (Wunschoma-Koordinatorin)
-opa selbst organisiert.                         Tel: 0676-789 91 74, E-Mail: wunschoma@gmail.com

Der Projektstart im Herbst war sehr erfolg-      Das Projekt „Wunschoma“ im Pinzgau wird aus EU-Mitteln gefördert und ist eine Koope-
reich. Bis jetzt haben sich 26 Wunschomas        ration von Kath. Familienverband, pinzgauermutmacher, Forum Familie, Leader-Region
und -opas zwischen 47 und 70 Jahren ge-          Nationalpark Hohe Tauern und dem Familienressort des Landes Salzburg.
meldet, von der pensionierten Hotelbesit-
zerin bis zur Mindestrentnerin, die nicht nur    Landesweiter Leihomadienst des Katholischen Familienverbandes
Zeit zur Verfügung hat, sondern auch einen       Vermittelt seit 15 Jahren Leihomas/-opas im Großraum Salzburg, in den Bezirken sowie
kleinen Zuverdienst sucht ...                    seit einiger Zeit im Tiroler Unterland
                                                 Tel: 0662-8047-1240 (Mo-Fr, 8.00 bis 12.00 Uhr), E-Mail: info-sbg@familie.at
Auf der Familienseite gibt es mehr als 40 An-
fragen aus den Pinzgauer Gemeinden von
Unken bis Neukirchen. Viele Familien haben
schon ihre „Wunschgroßeltern“ gefunden,         der dreijährigen Projektlaufzeit Verschie-   mittlung“ eine unverzichtbare Dienstleis-
wobei darauf geschaut wurde, die Vermitt-       denes auszuprobieren – so der Versuch,       tung geworden ist und als dauerhaftes
lung möglichst in der eigenen Gemeinde          Omas mit stundenweiser Entlohnung ge-        Angebot im Pinzgau bestehen bleibt.
oder in unmittelbarer Nähe zu machen.           nauso einzusetzen wie Ehrenamtliche (auf
Der Bedarf an Omas und Opas ist aber weit       eigenen Wunsch) oder solche Betreuungs-      Christine Schläffer leitet das Forum Familie Pinzgau
                                                                                             - Elternservice des Landes – Hilfe bei Fragen zur Kin-
größer, und so werden laufend interessierte     personen, die sich kleine Anerkennungs-      derbetreuung. Infos über materielle Förderungen 
Personen gesucht – im gesamten Pinzgau          dienste oder ab und zu mal eine Einladung    Beihilfen. Wegweiser zu Hilfs- und Beratungsstellen.
und ganz besonders im Raum Bruck.               zum Essen wünschen.                          Unterstützung und Begleitung bei neuen Familien-
                                                                                             projekten.

Eine Charakteristik des Leader-Projekts im      Nach der dreijährigen Projektlaufzeit wün-
Pinzgau ist auch die Möglichkeit, während       schen wir uns, dass die „Wunschomaver-




  Forum Familie informiert
  Online-Broschüre „Geld für die Familienkassa – Beihilfen  Förderungen“

  Gerade in schwierigen Zeiten wollen wir Familien den                Die Broschüre enthält viele Neuerungen, wie zum Beispiel
  Zugang zu Finanzhilfen erleichtern.                                 Änderungen bei der Familienbeihilfe, und ist in folgende Ab-
  Soeben ist die neue und aktuelle Version unserer Online-            schnitte gegliedert:
  Broschüre erschienen:                                               3	 or der Geburt
                                                                         V
                                                                         
  www.salzburg.gv.at/1204_forumfamilie_familienkassa.pdf              3	 ach der Geburt – Kinderbetreuung
                                                                         N
                                                                         
                                                                      3	 ördertipps für Schulkinder
                                                                         F
                                                                         
  Detaillierte Infos bekommen Familien und Interessierte auch         3	 ördertipps für Lehrlinge
                                                                         F
                                                                         
  gerne direkt bei Forum Familie, den Elternservice-Stellen des       3	 bbe in der Kassa  finanzielle Notlagen
                                                                         E
                                                                         
  Landes in allen Bezirken: www.salzburg.gv.at/forumfamilie           3	 inanzielle Erleichterungen für Menschen mit Behinderung
                                                                         F
                                                                         
                                                                      3	 eiterführende Links
                                                                         W
                                                                         




                                                                                                                                   dreieck       02/2012
16 |   E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung




                                                                                                                                   GLOSSE
Wenn die gläserne Decke zur
Betondecke wird

J
                                                                                                         Mag. Brigitte Singer
    etzt haben wir den Salat. Nicht nur am              Die gute Nachricht ist: In Schulbüchern          leitet das Institut für
    Teller, damit wir Frauen auch ja schlank            lesen Kinder jetzt von Ärztinnen, Mechani-       Frauen- und Eltern-
    sind, nein, auch im Berufsleben sieht es            kerinnen, Vätern, die Kinder wickeln und in      bildung im Salzbur-
  nicht gerade so aus, als könnten Bildung              den Kindergarten bringen (wenn es einen          ger Bildungswerk.

und frühe Karriereplanung uns vor Herd,                 Platz gibt).
Küche, Kindern und Pensionskahlschlag
schützen.                                               Die schlechte Nachricht ist: Frauen verdie-      auf eine unsichtbare Barriere bezieht, die
                                                        nen immer noch um 30 Prozent weniger als         Frauen davon abhält, Topjobs in Unterneh-
Es gibt sie ja jetzt die Karrierefrauen, die ge-        Männer. Eine ganze Generation von Teil-          men zu bekommen.
schafft haben, wovon viele Frauen der Ge-               zeitmüttern und Teilzeitberufstätigen blickt
neration aus dem letzten Jahrtausend 19xx               einer Pension in Armut entgegen.                 Aus der vielzitierten Gläsernen Decke ist
nur träumen konnten: erfolgreiche Wissen-                                                                eine aus Beton geworden. Da wundert
schafterinnen, Bankerinnen, Physikerinnen,                                                               es nicht, wenn Idylle wieder hoch im Kurs
Medizinerinnen, Nobelpreisträgerinnen (gibt                                                              steht. Es ist wirklich faszinierend, wie man-
es immerhin mehr als wir wissen, genauer                                                                 cher Zeitgeist daherkommt: Magazine wie
gesagt 21). Noch nie waren die Anforde-                                                                  Landlust oder Servus weisen dramatische
rungen an Frauen so enorm wie heute.                                                                     Auflagenzuwächse auf. Sie beruhigen: kein
Nicht nur an die viel herbeizitierte Karriere-                                                           Tratsch, keine nervigen Promis, keine sozial-
frau. Nein, alle anderen sollen auch Super-                                                              politischen Probleme, keine Cybervokabeln
Hausfrauen, perfekte Mütter, eloquente                                                                   aus dem Netz, die eh keiner versteht, der
Gesprächspartnerinnen, erfolgreiche Be-                                                                  nicht dauernd damit zu tun hat, keine Ka-
rufsfrauen, attraktive Partnerinnen, tolle                                                               tastrophen, keine Korruption. Geschichten
Gastgeberinnen, serviceorientierte Mitar-                                                                über das gute Leben, die in allen von uns
beiterinnen, zufriedene, sexy Singlefrauen,                                                              schöne Erinnerungen wachrufen, an die
aktive Seniorinnen sein – wenn nötig, mit                                                                Kindheit, die noch in Ordnung war, die vie-
kleinen chirurgischen Verbesserungen, die                                                                len guten Sachen, die selbst gemacht wur-
unseren Wert am Beziehungs- und Arbeits-                                                                 den, eine Zeit ohne Plastikmüll und Trash,
markt erhöhen sollen.                                                                                    wohin man schaut, Frauen, die in Schürzen
                                                                                                         das beste Essen kochen (sogar ohne Strom
Die Nischenladys, die niemandem                                                                          und ganz bio). Es wirkt alles so heimelig, so
gefährlich werden                                                                                        friedlich, so entschleunigt, so schön.
Sie alle haben eines gemeinsam mit den
Frauen, die vor 30 Jahren für die Gleich-                                                                Nein, nicht nur das. Es gibt sogar die Karri-
berechtigung der Frauen auf die Straßen                 In einem Artikel der Business Week wird das      erefrauen, die sich ihren Freizeitkick beim
gegangen sind. Sie suchen immer noch                    „velvet ghetto Phenomenon“ (das sichere          Marmeladeeinkochen holen. Bei der neu-
nach einem Weg, ein selbstbestimmtes und                Ghetto-Phänomen) für Frauen in Manage-           en Lust an der Idylle. Schließt sich hier der
gleichberechtigtes Leben mit gleicher Ent-              mentpositionen verwendet, welches bei-           Kreis? Bin ich in einer Zeitmaschine?
lohnung für gleiche Arbeit führen zu kön-               spielweise in Kommunikationsberufen die
nen. Vielerorts hat sich die Meinung breit ge-          Überlegung in den Raum stellt, dass sich          Wir Frauen wollen eben immer
macht, der Feminismus habe sich ohnehin                 Frauen zwar im Management etablieren,                     nur das eine ...
erledigt. Manche wollen das Wort gar nicht              aber keine Gefahr für Männer im Kampf
mehr in den Mund nehmen. Ist doch eh al-                um Topmanagement-Jobs darstellen. Ähn-
                                                                                                          … ja, Sie haben richtig geraten:
les gesetzlich verankert, schon durchge-                lich dem viel gehörten und zitierten Begriff
setzt, nicht mehr zeitgemäß, von gestern ...            „Glass ceiling“ (die gläserne Decke), die sich             Glücklich sein!
                                                                                                                                                  (BS)



02/2012 dreieck
G emei n deentw ick lu ng    | 17



Ausgezeichnet: Orte der Begegnung
51 Projektideen wurden beim Wettbewerb „Zsammkemma“ eingereicht. 8 Initiativen dürfen sich nun über
eine Auszeichnung freuen!



N
         eue Impulse können Salzburgs
         Gemeinden, Städte und Regionen
         noch lebenswerter machen. Lan-
desrätin Dr. Tina Widmann startete deshalb
gemeinsam mit der Gemeindeentwicklung
Salzburg im Herbst 2011 den Wettbewerb
„Zsammkemma – Gemeinden schaffen
Orte der Begegnung“. Gesucht waren Orte,
Initiativen, Ideen, die Begegnung jeglicher
Art ermöglichen und fördern: Begegnung
zwischen Alt, Jung, MigrantInnen, Ortsan-




                                                                                                                                            Foto: LPB
sässigen, Zugezogenen, Beeinträchtigten,
Andersdenkenden. „Mit diesem Wettbe-
werb wollen wir den sozialen Zusammen-        die Qual der Wahl und vergab schließlich       des generationenübergreifenden Projektes
halt in den Gemeinden stärken“, informiert    neben den drei Hauptpreisen auch fünf An-      im öffentlichen Raum: Gemeinschaft entwi-
Tina Widmann, „in einer Zeit abnehmenden      erkennungspreise.                              ckeln, miteinander etwas erleben, Raum für
Engagements und unverbindlicher wer-          Der 1. Preis geht an das Projekt „Die Spiel-   Begegnung schaffen und wahrgenommen
dender Beziehungen soll damit bewusst         platzköche“. In der Gemeinde Grödig            werden.
ein solidaritätsfördernder Akzent gesetzt     bieten die Verantwortlichen der Jugend-
werden“.                                      arbeit und des islamischen Kultur- und         Das Projekt „Mobile Märchenecke im Seni-
                                              Sportvereins „Ihlas“ wöchentlich eine kin-     orenheim“ wurde mit dem 2. Preis ausge-
Teilnehmen konnten alle Salzburgerinnen       der- und jugendgerechte Kochaktion mit         zeichnet. In die Märchenecke für Jung und
und Salzburger, öffentliche Einrichtungen     Aufstrichen und einfachen Speisen aus          Alt im Salzburger Stadtteil Parsch sind alle
oder die Gemeinden selbst. 51 Projektideen    verschiedenen kulturellen Regionen an. Als     eingeladen, die Geschichten und Märchen
wurden eingereicht, 8 wurden nun mit          Rahmenprogramm wird Streetsoccer für           lieben, vor allem natürlich auch Erzähler
einem Preis ausgezeichnet. Die Jury hatte     Mädchen und Burschen geboten. Das Ziel         aller Generationen und Kulturen! Die Ini-
                                                                                             tiatoren des Vereins Stadtteilentwicklung
                                                                                             Parsch wünschen sich eine bunte Mischung
                                                                                             von Märchen aus unserer Heimat und aus
 Die sieben Jurymitglieder haben 8 Preise vergeben                                           anderen Kulturen. Die Märchenecke soll
                                                                                             jedes Jahr in einem anderen Seniorenheim
 Hauptpreise                                                                                 im Stadtteil ihren Platz finden. Ein Postwurf
 1. Preis: Die Spielplatzköche: Kochen und Essen am Spielplatz (Grödig)                      informiert alle Bewohner über die Märchen-
 2. Preis: Mobile Märchenecke im Seniorenheim: Märchenecke für Jung und Alt (Parsch)         stunden, Kindergärten, Volksschule und Se-
 3. Preis: Living Room: Wohnzimmer im Freien (Seeham)                                        niorenheime werden speziell eingeladen.

 Anerkennungspreise                                                                          Living Room, das Wohnzimmer im Freien in
 Miteinander in Köstendorf: Treffen aller Kulturen beim Kochen                               der Gemeinde Seeham, darf sich über den
 Grenzenlos kochen in Parsch: Gemeinsam mit verschiedenen Kulturen und                       3. Preis freuen. Das Jugendzentrum wird auf
 Generationen                                                                                dem Dorfplatz eine neue Form des Lebens-
 BürgerInnen-Rat in St. Koloman                                                              raumes (living space) in Form eines Wohn-
 Zsammhalten  Zsammhelfen in Seeham: Hilfe im Alltagsleben durch Jugendliche                zimmers (living room) gestalten. Dazu wird
 Junge engagierte StraßwalchenerInnen: Förderung sozialen Engagements                        der Platz 10 Tage mit einem künstlichen
                                                                                             Boden verkleidet und Möbel wie in einem
 Infos zu allen Projekten: www.gemeindeentwicklung.at                                        Wohnzimmer arrangiert. Das Ziel bringt
                                                                                             Maria Erker, die Leiterin des Jugendzen-



                                                                                                                            dreieck     02/2012
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trums, kurz und bündig auf den Punkt: „Wir      Akzente Salzburg. Keine Verpflichtung zur         und Kommunikation begünstigen“, meint
wollen damit mitten im Ort einen neuen          Mitgliedschaft, kein Eintritt und kein Kon-       Tina Widmann, „doch ein Platz, ein Raum
Treffpunkt schaffen und zeigen, wie der         sumzwang sollen zudem garantieren, dass           oder Gebäude reicht nur in den wenigsten
öffentliche Raum belebt und auch anders         möglichst viele Menschen das Angebot              Fällen aus, um Begegnung zu fördern“. Ne-
genutzt werden kann“.                           nutzen können. „Auf Nachhaltigkeit, Inno-         ben der räumlichen Infrastruktur brauche
                                                vation sowie Dialog- und Begegnungsmög-           es eine soziale Infrastruktur und die Initiati-
Kriterienkatalog unterstützte Jury              lichkeit haben wir ebenfalls besonderen           ve engagierter Menschen. „Dieser Wettbe-
bei Entscheidung                                Wert gelegt“, ergänzt Jurymitglied Ulrike         werb hat zur Bewusstseinsbildung und So-
„Ein wesentliches Entscheidungskriterium        Kendlbacher vom Referat für Familie und           lidaritätsförderung einen wichtigen Beitrag
war für uns die Frage, ob die Orte der Be-      Generationen.                                     geleistet“.                             (MiHa)
gegnung niederschwellig und barrierefrei        „Die Alltagsrealität zeigt, dass infrastruktu-
zugänglich und allen bekannt sind“, er-         relle Voraussetzungen wie Sport-, Kultur-
läutert Jurymitglied Harald Brandner von        oder Freizeitstätten zwar soziale Netzwerke




  Gemeinschaftspflege im
  Generationendorf Hallein-Rif
  85, 63, 51, 42, 35, 15 … Jahre alt, – was verbindet durchgängig alle Generationen in Hallein-Rif?
  Die Freude am gemeinsamen Tun!
                                                                                                                         VON BRIGITTE SCHMIDT




  S
         o wieder einmal geschehen im Mai:      Gerade einen tollen Schuss hingelegt             VerliererInnen gab es natürlich keine, der
         Junge und Junggebliebene trafen        und nah an der „Taube“ dran, der nächste         olympische Gedanke zählte: Dabei sein
         sich zu einem Stockschützenturnier     Schuss verändert alles, und es gibt keinen       ist alles! Eine Gruppe mit den wenigsten
  am Rifer Spitz. Bei herrlichem Wetter und     einzigen Punkt für die Gruppe. Es ist auf-       Punkten gab es allerdings schon. Sie wur-
  bester Stimmung wurden zuerst einmal          regend, lustig, und es bleibt spannend bis       de mit einem Kranz bester Speckwürste
  die Regeln erklärt. Die Profis nahmen sich    zum Schluss.                                     geehrt und damit getröstet, dass das
  der Neulinge an und stellten sich gedul-                                                       Ergebnis bei gutem Training das nächs-
  dig allen Fragen. Gute Tipps und Ratschlä-    Zur Siegerehrung traf man sich im Ver-           te Mal schon viel besser ausfallen kann.
  ge gab man sich gegenseitig weiter. Und       einsheim des Siedlungsvereins Rif. Unser         Apropos das nächste Mal: Wir alle freuen
  dann konnte es auch schon losgehen.           Bürgermeister Dr. Christian Stöckl, Vize-        uns darauf, und vielleicht kommen noch
  Gespielt wurde in generationenübergrei-       bgm. Alois Rettensteiner und auch andere         ein paar neue Teams dazu, die auch auf
  fenden Teams. Mit Sportsgeist und auch        Sponsoren sorgten für schöne Sachpreise,         den Speckwurstkranz ein Auge haben.
  mit Ehrgeiz gingen wir an die Sache ran.      die mit Freude angenommen wurden.
  Richtig leicht ist das Stockschießen nicht.                                                    Brigitte Schmidt vom Verein TREFFPUNKT-RIF.




02/2012 dreieck
G emei n deentw ick lu ng    | 19




  „Herz für Hallein“ prämiert Ideen
Gemeinschaft, Kommunikation und Integration fordern und fördern
                                                                                                                                 VON ANITA MEMMER




V
        or über einem Jahr (am 27. Jänner       aufgestellt. Darin konnte man Vorschläge           der verschiedenen Projekte ließen es sich
        2011) startete in Hallein das Projekt   und Ideen, aber vor allem eigene Initiativen       auch Landesrätin Dr. Tina Widmann, Bgm.
        „Ein Herz für Hallein“ (wir haben in    deponieren.                                        Dr. Christian Stöckl, Stadträtin Dr. Eveline
den vergangenen Ausgaben des „dreiecks“                                                            Sampl-Schiestl und Bezirkshauptmann
laufend darüber berichtet). Mit dieser In-      Impulse für ein lebendiges                         Mag. Helmut Fürst nicht nehmen, der Ver-
itiative wurden alle BewohnerInnen Hal-         Miteinander                                        anstaltung beizuwohnen.
leins ermutigt, selbst gegen Entfremdung,       Anfang Mai 2012 erfolgte nun die Prämie-
                                                                                                   Dr. Anita Memmer ist Initiatorin von „Ein Herz für
Vereinsamung und Werteverlust aktiv zu          rung der insgesamt 13 eingereichten Initiati-      Hallein“ und leitet gemeinsam mit Friedl Bahner das
werden. Zwischenmenschliche Brücken             ven im Musikhaus Hallein. Durch den Abend          Salzburger Bildungswerk Hallein.
sollten gebaut werden, um wieder mehr           führte Jurymitglied Manfred Baumann, die
Nähe und Gemeinschaft spürbar werden zu         musikalische Umrahmung gestaltete ein
lassen. Zu diesem Zweck wurden in Hallein       Klarinettenquartett vom Musikum Hallein.
an zwölf verschiedenen Orten Briefkästen        Neben den vielen aktiven TeilnehmerInnen
                                                                                                    Auszeichnungen
                                                              Im Bild die Herz für Hallein-         Folgende Initiativen wurden mit „Hal-
                                                              TeilnehmerInnen (1.Reihe v.           leiner Münzen“ im Wert von je 850 Euro
                                                              li.) Ing. Gerald Höpflinger, Prof.    (1. und 2. Platz) bzw. im Wert von je 200
                                                              Helmuth Hickmann, Dr. Anita
                                                                                                    Euro (zwei 3. Plätze) ausgezeichnet:
                                                              Memmer (Projektinitiatorin),
                                                              Mag. Brigitte Längle, Esther
                                                              Strodl, Josef Grabner, Brigitte       1. und 2. Platz gingen ex aequo an das
                                                              Winkler, (2. Reihe v.li.) Maria       Herz für Hallein-Märchen und mittler-
                                                              Seeleitner, Antonia Siller, Karin     weile Maskottchen der Initiative „Lua-
                                                              Kogler, Doris Pichler, Karoline
                                                                                                    na, das Koboldmädchen“ und an den
                                                              Haunsperger und Iris Moos-
                                                              leitner.                              „DOH-REH-TREFF“. Dieser hat sich zum
                                                                                                    Ziel gesetzt, Jung und Alt zusammenzu-
                                                                                                    führen. So entstand daraus die Initiative
Auszug aus „Luana, das Koboldmädchen“:                                                              „I FÜR DI – DU FÜR MI!“, ein Angebot für
                                                                                                    aktive Nachbarschaftshilfe.
                                                                                                    Der 3. Preis wurde ebenfalls geteilt und
                                                                                                    ging ex aequo an die beiden Initiativen
                                                                                                    Halleiner Chor-Weihnacht und Stadt-
                                                                                                    führungen für MigrantInnen.
                                                                                                    Alle weiteren Initiativen und Projekte
                                                                                                    wurden mit Glasherzen von Alfarè aus-
                                                                                                    gezeichnet.

                                                                                                    Sie alle haben Herz für Hallein beweisen.
                                                                                                    Die Initiativen der engagierten Hallei-
                                                                                                    nerInnen bleiben bestehen, neue Ideen
                                                                                                    sind jederzeit herzlich willkommen!
                                                                                                    Ausführliche Projektbeschreibungen
                                                                                                    finden Sie unter:
                                                                                                    http://www.herzfuerhallein.at/




                                                                                                                                     dreieck    02/2012
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Erwachsenenbildungs-Magazin dreieck 02/2012

  • 1. Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 02/2012 Erotisches Kapital – Profit oder Stigma? Europa in der Schuldenfalle? RIO PLUS/MINUS 20 Im Alter mehr Zeit für Engagement?! salzburger bildungswerk
  • 2. Das Team des Salzburger Bildungswerkes Direktion Karin MARESCH Gemeindeentwicklung Günther SIGNITZER Sekretariat Salzburg Geschäftsführung Tel: 0 662-87 26 91-12 Alexander GLAS Tel: 0 662-87 26 91-14 karin.maresch@sbw.salzburg.at Tel: 0 662-87 26 91-13 g.signitzer@sbw.salzburg.at Isolde MRWA alexander.glas@sbw.salzburg.at Sarah Baier Organisation Milica GLIBO Sekretariat Tel: 0 6277-77 94 Tel: 0 662-87 26 91-27 Tel: 0 662-87 26 91-24 isolde.mrwa@sbw.salzburg.at milica.glibo@sbw.salzburg.at sarah.baier@sbw.salzburg.at Manuela Pleninger Anita MOSER Richard BRESCHAR Öffentlichkeitsarbeit Tel: 0 662-87 26 91-18 Örtliche Bildungswerke Tel: 0 662-87 26 91-16 anita.moser@sbw.salzburg.at Tel: 0 662-87 26 91-19 manuela.pleninger@sbw.salzburg.at richard.breschar@sbw.salzburg.at Brigitte SINGER Forum Familie Sonja CHRIST Institut für Elternbildung Andrea-Maria GRUBER Sekretariat/Buchhaltung Tel: 0 662-87 26 91-15 Pongau, Tel: 0664-8284180 Tel: 0 662-87 26 91-11 b.singer@sbw.salzburg.at forumfamilie-pongau@salzburg.gv.at sonja.christ@sbw.salzburg.at Christa WIELAND Wolfgang Mayr Hans EDER Institut für Seniorenbildung Flachgau, Tel: 0664-8284238 Institut für Internationale Solidarität Örtliche Bildungswerke forumfamilie-flachgau@salzburg.gv.at Tel: 0 662-87 26 91-20 Tel: 0 662-87 26 91-17 Corona RETTENBACHER hans.eder@sbw.salzburg.at christa.wieland@sbw.salzburg.at Tennengau, Tel: 0664-8565527 Wolfgang Forthofer forumfamilie-tennengau@salzburg.gv.at Institut für Europa Institut für Medienbildung Christine Schläffer Tel: 0 662-87 26 91-21 Martin SEIBT Pinzgau, Tel: 0664-8284179 w.forthofer@sbw.salzburg.at Geschäftsführung forumfamilie-pinzgau@salzburg.gv.at Ulrike FREIDL Tel: 0 662-82 20 23-12 Monika Weilharter Sekretariat seibt@imb-salzburg.at Lungau, Tel: 0664-8284237 Tel: 0 662-87 26 91-22 Monika HOHENLOHE forumfamilie-lungau@salzburg.gv.at ulrike.freidl@sbw.salzburg.at Tel: 0 662-82 20 23 Michaela Habetseder office@imb-salzburg.at Öffentlichkeitsarbeit m.habetseder@sbw.salzburg.at Qualitätssiegel Salzburger Bildungswerk Salzburger Bildungswerk SBWbildungswerk Qualitätstestiert bis 2016 Veranstaltungstipps Bildungswochen Ring-Jahrestagung 2012 – „Aktives Altern und Pfarrwerfen, 22. bis 30. September 2012 der Dialog zwischen den Generationen als Göriach, 14. bis 20. Oktober 2012 Herausforderung für die Erwachsenenbildung“. Weißbach bei Lofer, 11. bis 18. November 2012 Wien, 21./22. September 2012 Werfenweng, 6. bis 13. Oktober 2012 Herbsttagung 2012 mit Jahreshauptversammlung lern.fest der Lernenden Region Tennengau Salzburg, 9./10. November 2012 Salzberghalle Hallein, 6. Oktober 2012, 9.00 bis 17.00 Uhr
  • 3. Editorial Impressum Herausgeber und Verleger: Salzburger Bildungswerk (Dr. Günther Signitzer) Redaktion: Manuela Pleninger (MP) Imbergstraße 2/2, 5020 Salzburg Tel. 0662-87 26 91-0 Fax 0662-87 26 91-3 E-Mail: office@sbw.salzburg.at www.salzburgerbildungswerk.at ZVR 200 288 147 Grafik: Werbeagentur Gerhard Gürtler Der Sommer ist eine Zeit zum Innehalten, mit einem Rückblick auf die ver- Lektorat: Mag. Michaela Habetseder Coverfoto: © Fotolia, Foto Rückseite: Dr. Hans gangene erste Hälfte des Jahres und mit einer Vorschau auf kommende Er- Stehrer, Bildungswerkleiter Strobl eignisse. Genießen Sie diese Zeit, und Sie werden sicherlich viel interessanten Fotos: Salzburger Bildungswerk Lesestoff und Anregungen in dieser Ausgabe des „dreiecks“ finden. (falls nicht anders angegeben) Druck: Schönleitner, Kuchl Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Mit über 1.200 Veranstaltungen, beinahe 6.500 Unterrichtseinheiten und Auflage: 2.200 über 86.000 TeilnehmerInnen konnte bei der Kuratoriumssitzung eine be- MitarbeiterInnen Redaktion: eindruckende Leistungsbilanz des Bildungswerkes im Veranstaltungsbereich Dipl.-Ing. Richard Breschar (RiB) vorgelegt werden, und der Tätigkeitsbericht 2011 wurde einhellig positiv be- Dr. Hans Eder (HE) Dr. Wolfgang Forthofer (FT) wertet. Den Dank der Kuratoriumsmitglieder gebe ich gerne an alle Beteilig- Alexander Glas, Msc (AG) ten und Mitwirkenden weiter. Mag. Michaela Habetseder (MiHa) Dr. Anita Moser (AM) Isolde Mrwa (IM) Das Salzburger Bildungswerk hat erneut das Qualitätstestierungsverfah- Mag. Martin Seibt MSc (MS) ren erfolgreich abgeschlossen und wurde mit dem Ö-Cert in die Liste der Dr. Günther Signitzer (GS) Qualitätsanbieter aufgenommen. Gute Voraussetzungen für unsere Teilneh- DSA Mag. Brigitte Singer (BS) merInnen, dass unsere Projekte und Veranstaltungen ihre Bildungsbedürf- Blattlinie: Darstellung und Auseinandersetzung mit nisse erfüllen und wir auch ein verlässlicher Partner sind. aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen, Mitteilungs- und Serviceblatt über Veran- Unsere Anstrengungen brauchen aber auch die tatkräftige Unterstützung staltungen des Salzburger Bildungswerkes. der Politik. In Zeiten allgemeiner Sparmaßnahmen des Landes Salzburg ste- Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in hen auch Einrichtungen wie das Salzburger Bildungswerk auf der Liste der der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen, PolitikerInnen sowie Medien. finanziellen Kürzungen – diese treffen uns empfindlich. Nominell fallen wir Namentlich gekennzeichnete Beiträge drücken die auf das Niveau Ende der 1990er Jahre zurück, und es wird immer schwieriger, Meinungen der AutorInnen aus. Sie müssen sich die Anforderungen an die Qualität, Struktur und das Angebot zu erfüllen. Wir nicht immer mit der Auffassung von Redaktion und werden aber alles daran setzen, unsere Tätigkeit, insbesondere die Unter- Herausgeber decken. stützung ehrenamtlicher Bildungs- und Kulturarbeit in den Gemeinden, auf- Offenlegung nach dem Pressegesetz: Aktuelle recht zu erhalten. Der bereits begonnene Organisationsentwicklungsprozess Berichte, Informationen und Stellungnahmen, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des über- mit Unterstützung des Landes sollte dazu beitragen. parteilichen und konfessionell nicht gebundenen Wir sind überzeugt, dass sich Menschen aktiv an der Gestaltung ihres Le- Salzburger Bildungswerkes stehen. bensraumes beteiligen sollen und wollen Bildung lebendig machen. Wir Wir danken für die Zusammenarbeit und haben eine Verpflichtung gegenüber unseren BildungswerkleiterInnen, die Unterstützung dem bm:ukk. sich aktiv neben ihren beruflichen und familiären Verpflichtungen dafür ein- dreieck-Leserservice: setzen. Eine demokratische Gesellschaft braucht Strukturen, die weit über Fragen an die Redaktion: Tel. 0662-872691-0 oder E-Mail: office@sbw.salzburg.at die Beteiligung an Wahlterminen und an den derzeit viel diskutierten zusätz- Erscheinungsweise: 2-3mal jährlich lichen direkten demokratischen Instrumenten hinausgeht. Das Salzburger Abonnement- und Einzelbestellung: Bildungswerk ist ein wichtiger Teil dieser Strukturen, und es würde uns freu- Einzelheft € 4,- (exkl. Versand) Jahresabonnement € 11,- en, wenn Sie in diesem „dreieck“ auch eine Motivation finden, um dabei zu Einzahlungen: RVS Salzburg Kto-Nr. 00047993, sein bei der Gestaltung unseres Lebensraumes! BLZ 35 000 Wenn bis 31. Dezember keine Abbestellung erfolgt, verlängert sich das Abo jeweils um ein weiteres Jahr. Dr. Günther Signitzer Vorstand des Salzburger Bildungswerkes Rektor Dr. Josef Sampl, HR Dr. Alfred Berghammer, Direktor HR Dipl. Ing. Günter Daghofer, Dr. Andrea Eder- Gitschthaler, BSI Josef Irnberger, HR Dr. Andreas Kiefer, Senatsrat Dr. Heinz Klier, Dr. Lucia Luidold, Dr. Ursula Maier-Rabler, HR Dr. Eduard Paulus, HR Prof. Dr. Wilhelm Pölzl, Prim. Dr. Josef Rücker, OStR Prof. Felix Strohbichler, Prof. Dr. Martin Wiedemair Präsidentin des Salzburger Bildungswerkes LH Mag. Gabi Burgstaller
  • 4. 4 | Foto: iStock 08 Erwachsenenbildung 10 Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung 17 Gemeindeentwicklung Blickpunkte Gemeindeentwicklung 06 Schreibwerk findet statt 17 Ausgezeichnet: Orte der Begegnung 08 Pensionierte Esel und verträgliches Reisen 18 Gemeinschaftspflege im Generationendorf Hallein-Rif 19 „Herz für Hallein“ prämiert Ideen 20 Behindert und trotzdem voll dabei! Erwachsenenbildung 08 Qualitätsauszeichnung für Seniorentanz Österreich 09 Punkt für Punkt zum Schmunzelpunkt Europa und Politische Bildung 21 Nie wieder Krieg! 22 Elixhausen goes to Brüssel 22 Politik in Österreich und in der EU Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung 23 Der Europatag im Europark 10 Geglückter Start oder voll daneben? 23 Das Institut für Europa geht auf Reisen 12 Erotisches Kapital – Profit oder Stigma? 13 Lebensqualität im Alter 14 „Wunschoma“ Pinzgau 15 Forum Familie informiert Internationale Solidarität 16 GLOSSE: Wenn die gläserne Decke zur 24 Biolandbau als Option. Erfolge und Hürden Betondecke wird 25 RIO PLUS/MINUS 20 „Das war unsere Zeit“ Mehr dazu auf Seite 27 02/2012 dreieck
  • 5. | 5 Inhalt „Nicht jeder ist ein Aussteiger“ ... in zwei Stunden von Hof bis nach Neuseeland Mehr dazu auf 30 Aus Gemeinde und Bezirk Seite 30 33 Institut für Medienbildung Aus der Direktion Arbeitskreise 26 Anpacken im Ehrenamt 34 Im Alter mehr Zeit für Engagement?! 27 „Das war unsere Zeit!“ 28 Bildung mit Qualität 29 Unter einem Dach: Gemeindeverwaltung, Bildung und Kultur Personalia 36 Neue Gesichter – Neue Ideen 37 Das Salzburger Bildungswerk trauert um Hans Katschthaler Aus Gemeinde und Bezirk 37 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert 30 lassische Musik, kreatives Malen, ein kriminelles K 38 Sepp Scheibl – ein Nachruf Menü und Jazz 38 Silberner Dank an Gerhard Haslauer 30 Nicht jeder ist ein Aussteiger 38 Zum Gedenken 31 Kneippen anstatt Kaffeetrinken 32 Tu was, dann tut sich was! 32 Hundstage in Bad Hofgastein 33 Europa in der Schuldenfalle? Veranstaltungstipps 02 Veranstaltungstipps Institut für Medienbildung 33 Cybercheckers dreieck 02/2012
  • 6. 6 | B lic k p u n k te Foto: by_BirgitH_pixelio.de Schreibwerk findet statt Ingrid Foller, Teilnehmerin und Bildungswerk- Itzling betreibt ehrenamtlich eine offene leiterin in Itzling, betreibt die Schreibwerkstatt ehrenamtlich und mit Herz. Schreibwerkstatt Ein generationenübergreifendes Interview mit JONATHAN MARLER und HERMANN HANDLECHNER W ir schreiben, um unsere Sicht Handlechner, Pensionär und Aktivist, und Warum habt ihr euch für eine Schreib- „ auf das Leben zu vertiefen, dem jüngsten Autor der Schreibwerkstatt, werkstatt entschieden – eure Motivation? um es zweimal zu spüren – im Jonathan Marler, getroffen, um mehr über Hermann: Sicherlich Neugierde, aber auch Augenblick des Erlebens und in der Rück- Motivation und Mehrwert zu erfahren. der Wunsch ein eigenes Buch zu schreiben, schau“, so Schreibwerkstattleiterin Elisa- den ich mir bereits erfüllen konnte. (siehe beth Fereberger. Mit Unterstützung von Wie bzw. von wem habt ihr von der Buchtipp: Es muss nicht immer Jakobsweg Ingrid Foller, Leiterin des Bildungswerkes in Schreibwerkstatt erfahren? sein). Itzling, ist es gelungen, eine Schreibwerk- Jonathan: Von einer Bekannten, sie wusste Jonathan: Ich schreibe seit ich zehn Jah- statt zu etablieren, die nicht nur Spaß am dass ich gerne schreibe und hat sich für re alt bin, das Schreiben hat sich mehr für Schreiben vermittelt. Die Schreibwerkstatt mich auf die Suche begeben. Das ABZ mich entschieden als ich für das Schreiben. ist ein Ort der Begegnung und geistigen (ArbeiterInnen-Begegnungszentrum) liegt Ich habe einfach Spaß daran. Auseinandersetzung. Die TeilnehmerInnen ganz in meiner Nähe und ist daher ideal. sind interessiert an Sprache, Stil, Ausdruck Hermann: Von Maria Wimmer aus dem ABZ, Stört es dich nicht, dass alle anderen in und Formulierungen, aber auch am gegen- ich habe vorher noch nie an einer Schreib- der Schreibwerkstatt über bis zu 40 Jahre seitigen Austausch. Entstanden sind bisher werkstatt teilgenommen und fand die Idee älter sind als du? ein Hörbuch sowie ein 90 Seiten starkes interessant. Jonathan: Nein, überhaupt nicht, ich bin Lesebuch. Wir haben uns mit Hermann gerne mit Älteren unterwegs und kann es 02/2012 dreieck
  • 7. Bl i ck p u nk te | 7 Vergeltung chte von JONATHAN MARL ER Buchtipp Eine Kurzgeschi gekommen rkte, woher Sona da. Niemand beme Plöt zlich stand sie cken. Sie sah sich um. Nie- annte in ihrem Na Pfosten war. Die Sonne br h stand, an den r. Doch plötzlic mand nahm Notiz von ih sie gut kannte . Ralin. Er hnt, jemand, den . „Hallo eines Hauses gele hatten des Hauses d trat aus dem Sc sah zu ihr hinüber un du, ich hatte dich schon ver- zu sehen. Weißt ich zu dir kom- Sona, schön dich ch gesagt, dass n. „Du hast do ch ich sie!“ er- mi sst“, sagte Rali te. Jetzt brau ich Hilfe bräuch t nicht dein men könnte, wenn jemanden? Das is uchst du wieder en mehr. Bitte!“ wi derte Sona. „Bra schon lang kein itte. Ich hatte Ernst, oder?“ „B nd an. „Na gut, ich hab altbekannten Freu fl ehte Sona ihren sie durchsehen .“ Damit ging Lager. Du kannst men, öffnete noch ein paar im ihm. Als sie anka d Sona folgte nach ihr Ra lin zum Lager un e hinein. Er ging Lager und ließ si . Willst du ihn Ra lin die Tore zum Neuen Testraum HERMANN HANDLECHNER und habe auch einen ins Gebäude. „Ich mand drin.“ INGRID SCHANDL-JELINEK te Ralin. „Es ist auch schon je sprobieren?“ frag g. Er führte sie Es muss nicht immer Jakobsweg au hrie sie freudi ts wie rein!“ Sc en in der sein. Am Griechischen Fernwan- „Wirklich?! Nich r. „Er liegt hint fnete ihr die Tü derweg „E 4“. zu m Testraum und öf Sona zu der Ec ke. Sie erkann- n. Erfreut ging Ecke.“ Sagte Rali cht ging Verlag: Colorama, 180 Seiten Sack lag. Das Li der Ecke nur ein te zu spät, dass in in gurgelnden Lauten aus ihrer ISB: 978-3-902692-53-5 Der Schrei ging s Ohr: „Du aus. Sie schrie. flüsterte ihr in bückte sich und an.“ Es war das Ke hle unter. Ralin tzt bist du dr Ein amüsant-provokanter Reisebericht nicht bezahlt. Je hast den letzten eines Öko-Rucksack-Touristen. hörte... reibwerkstatt. letzte, das sie üler und Autor in der Sch Es gibt tatsächlich Typen, die wandern Jonathan Marler ist Sch in Griechenland herum, mutterseelen- allein und das noch im August, anno 2002. Das Tempo ist bei 35 Grad nicht das allergrößte, der Rucksack mit 15 kg trägt Gleichaltrigen nur empfehlen. Ich freue bekommen und durfte ihn bei einer Veran- auch zum langsamen Vorwärtskommen mich alle zwei Wochen auf die Schreib- staltung im ABZ Itzling vortragen. bei. Aber da gibt es eben den EU, den werkstatt. Meine Schulkollegen verstehen Europäischen Fernwanderweg. Von dem das nicht so wirklich, sie wissen nicht, was Hat sich an deinem Schreibstil etwas ge- hat sich der Autor am Peloponnes ein sie verpassen. ändert, seit du bei der Schreibwerkstatt Teilstück ausgesucht. Davon berichtet Schreiben ist gut und befreit, egal in wel- dabei bist? er manch Seltsames, Ungereimtes und chem Alter. Jonathan: Ja, auf jeden Fall. Ich bin jetzt seit Abenteuerliches. Der Titel ist natürlich fast einem Jahr dabei und mein Schreibstil als Gegenstück zu den vielen Jakobsweg- Worin seht ihr den Nutzen bzw. wurde detailgetreuer und spannender. Büchern entstanden. Gemeinsam ist Mehrwert? aber, dass man sich Start und Ziel ein- Vielen Dank für das Interview! Hermann: Ich finde es spannend, neue fach selbst aussuchen kann. Es hat sich Schreibstile kennenzulernen, aber auch die Jonathan Marler, Schüler, 15 Jahre, und Hermann auch herumgesprochen, dass nicht alle Handlechner, Pensionär, sind beide Teilnehmer der fachmännische Beratung durch Elisabeth Schreibwerkstatt des Salzburger Bildungswerkes Jakobspilger das Ziel Santiago erreichen. Fereberger und den Erfahrungsaustausch Itzling. Auch dem ÖKO-Rucksacktouristen ging untereinander schätze ich. es nicht besser, er hat sein ursprüngliches Jonathan: Es macht Spaß und entspannt, Treffpunkt ist jeweils das ABZ-Arbeite- Ziel nicht erreicht. Er hat sich aber vor- außerdem habe ich das Gefühl, die anderen rInnen-Begegnungs-Zentrum in Itzling, je- genommen, den höchsten Berg des Pe- freuen sich über meine Texte. Ich kann mich den zweiten Dienstag von 16.00-18.00 Uhr. loponnes, den Profitis Ilias, später doch noch an meinen ersten Text in der Schreib- Nähere Infos bei Dipl. Ing. Richard Breschar, nochmals zu besteigen. werkstatt erinnern, ein Text über Zeit. Ich E-Mail: richard.breschar@sbw.salzburg.at habe sehr gutes Feedback von den anderen (MP) dreieck 02/2012
  • 8. 8 | B lic k p u n k te Pensionierte Esel und verträgliches Reisen VON HERMANN HANDLECHNER Corfu Donkey Rescue – streicheln. Alle 62 Grautiere für einige Tage Ein Programm für 62 pensionierte Esel – oder auch länger – zu betreuen, heißt für in Korfu mich nicht Arbeit, sondern einfach Freude. Donkeys heißen sie auf Englisch und Res- Die großen Augen – etwas versteckt unter cue bedeutet natürlich, dass sie für einen den „Fliegengittern“ – das sanfte Wesen geruhsamen Lebensabend gerettet wer- und das muntere trab-trab, ein ganz tolles den. Um den Hals haben sie alle ein kleines Erlebnis. Es versteht sich von selbst, dass Namensschild. Nur für die Gäste und die es dafür keine Bezahlung geben kann. Das HelferInnen. Denn die Chefin – eine Englän- Projekt CDR wird von Spenden getragen. Verträglich reisen?! derin namens Judy Quinn – ruft alle beim Dafür können die Helfer ganz in der Nähe Und wie kommt man dort hin? Mit dem Zug Namen. Braun, hell, dunkel, grau, alle Far- (ca. 1 km) in der Pension Achilleos um 10 €/ von Salzburg nach Venedig, von dort mit ben sieht man. Manchmal hinkt einer oder Tag ein einfaches Quartier beziehen. Alles der Fähre nach Griechenland (Korfu, Igou- hat ein Bein eingebunden. Die Mehrzahl zusammen einen Urlaub wert, denn man menitsa oder Patras), und mit dem Bus (dort aber ist recht gesund und munter, man kann auch dazwischen die schöne Insel heißt er Leoforio) fährt es sich etwa halb merkt, sie werden gut versorgt. Alle freuen Korfu genießen. so teuer wie bei uns. Auch die Eisenbahn sich über Zuneigung, Pflege, bürsten und Nähere Infos: www.corfu-donkeys.com ist ab Patras eine romantische Alternative. Also mit öffentlichen Verkehrsmitteln sprich „Verträglich Reisen“. Diese Art ist nicht nur ökologischer, sondern meist auch güns- tiger, wenn man etwas mehr Zeit hat und am Schiff nicht den Komfort einer Kabine benötigt. Variabel zusätzlich, denn die Rück- fahrkarte dieser Fähren gilt 1 Jahr lang. Als Abschluss noch die Aussage eines grie- chischen Kapitäns einer Fähre nach Santo- rin: „Wer mit dem Flugzeug nach Santorin kommt, verpasst den schönsten Anblick der Ägäis.“ Hermann Handlechner, Autor in der Schreibwerk- statt des Salzburger Bildungswerkes Itzling, ist unter anderem Mitglied des Naturschutzbundes Salzburg. | E r wac h se n e n b i l d u n g Qualitätsauszeichnung für Seniorentanz Österreich D er Bundesverband Seniorentanz Österreich hat das Qua- Erwachsenenbildung (ARGE SEB). Dieses Zertifikat ist eine Bestäti- litätsentwicklungsverfahren S-QS des Vereins Salzbur- gung dafür, dass der Verein „Bundesverband Seniorentanz Öster- ger Erwachsenenbildung erfolgreich abgeschlossen. Die reich“ organisatorisch und inhaltlich sehr gut aufgestellt ist und Übergabe des Zertifikates erfolgte durch Prof. Dr. Martin Wiede- sich durch ausgebildete und sehr engagierte TanzlehrerInnen mair, den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Salzburger auszeichnet. 02/2012 dreieck
  • 9. Er wa ch s en e nb ild u ng | 9 Punkt für Punkt zum Schmunzelpunkt! VON KATRIN REITER D as Netzwerk Bildungsberatung Salz- sich das Netzwerk der Aufgabe verschrie- burg bietet professionelle, vertrau- ben, zukünftig Beratungs- und Weiter- liche, neutrale und kostenfreie Infor- bildungsangebote gezielter aufeinander mation und Beratung zu Bildung und Beruf abzustimmen, um individuellen und regi- für alle ab 15 Jahren. onalen Bedürfnissen besser entgegen zu Es geht darum, Fragen abzuklären und zu kommen. Damit diese Aufgabe erfüllt wer- besprechen, wie Sie Ihre Wünsche, Vorstel- den kann, werden zahlreiche Einrichtungen lungen verwirklichen können. Diese Anlie- Ihre ganz persönlichen Anliegen stehen da- aus der Berufs- und Bildungsberatung für gen können ganz unterschiedliche sein, bei im Mittelpunkt. Erwachsene, aus der Erwachsenenbildung wie beispielsweise zu hinterfragen, worin sowie aus Sozialeinrichtungen in Stadt und ich gut bin, welche Tätigkeiten ich gerne Ein starkes Team: Das Netzwerk Land in den kommenden Jahren enger zu- mache. Die Beraterin, der Berater schlüsselt Bildungsberatung Salzburg sammenarbeiten. mit Ihnen Ihre Fähigkeiten und Stärken auf Die PartnerInnen – Verein Salzburger Er- und erarbeitet gemeinsam mit Ihnen die wachsenenbildung, BiBer Bildungsbera- Gefördert aus Mitteln des Bundesminis- nächsten Schritte, damit Sie Ihr Vorhaben tung, FrauArbeit, Verein VIELE, AK Kompe- teriums für Unterricht, Kunst und Kultur, erfolgreich umsetzen können. Wenn Sie tenzberatung, WKS-Karriereberatung sowie Abteilung Erwachsenenbildung, des Euro- sich bereits für einen bestimmten Bereich die Lernenden Regionen – arbeiten einer- päischen Sozialfonds, des Landes Salzburg, interessieren oder im Beruf weiterkommen seits gemeinsam an der Umsetzung einer der Landeshauptstadt Salzburg sowie des wollen, erhalten Sie in der Bildungsberatung flächendeckenden, trägerneutralen und Arbeitsmarktservice Salzburg. Informationen, welche Weiterbildungen kostenlosen Bildungs- und Berufsberatung Katrin Reiter, MA ist Projektkoordinatorin für das es gibt und wo sie angeboten werden. im ganzen Land Salzburg. Andererseits hat Netzwerk Bildungsberatung Salzburg. Haben Sie bereits eine konkrete Weiterbil- dung im Auge, erhalten Sie Informationen über finanzielle Unterstützung. Unser Bera- tungsmotto lautet: Möglichkeiten gemein- sam entdecken. ... und so möchten wir Sie im Gespräch Schritt für Schritt zu Ihrem Schmunzelpunkt geleiten, der meist dann auftaucht, wenn Sie Ihre Wege und Alterna- tiven kennen. Das aktuelle Angebot vom Netzwerk finden Sie unter www.bildungsberatung-salzburg. at. Zusätzlich zum persönlichen Einzel- oder Gruppenberatungsgespräch bieten unsere Partnereinrichtungen folgende Specials: 3 iBer: Kommt auch gerne vor Ort, wenn B sich 3 bis 4 Personen zusammenfinden. 3 Arbeit: Workshops zur beruflichen Frau Zukunft, Gehaltsverhandlungen, ... 3 IELE: Kompetenzberatungen in Deutsch, V Englisch, Türkisch, Albanisch und BSK Im Bild die Mitglieder des Netzwerkes (v.li.): Mag. Norbert Hemetsberger (WK Karriereberatung), 3 K Kompetenzberatung: Berufsinteres- A Mag. Hilla Lindhuber (AK Kompetenzberatung), Mag. Angela Lindenthaler (Verein VIELE), Mag. Christine Bauer-Grechenig (BiBer Bildungsberatung), Dr. Martin Wiedemair (Salzburger EB – senstest, Lehrlingsrecht Projektleitung), Dr. Danielle Bidasio (FrauArbeit gemn. GmbH) und Katrin Reiter, MA (Salzburger 3 KS-Karriereberatung: Lehrstellenbörse, W EB – Projektkoordination). Berufsinformationscomputer dreieck 02/2012
  • 10. 10 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung Geglückter Start oder voll daneben? Doch „Bindung“ ist mehr als „bonding“, ist mehr als der Frühkontakt nach der Geburt: Die Bindungsentwicklung ist ein Prozess, der sich über die ersten drei bis vier Lebens- jahre eines Kindes erstreckt und in der Regel am Ende des ersten Lebensjahres ein klar identifizierbares Bindungsmuster erkennen lässt. Am Ende einer gelungenen Bindungs- entwicklung sind Kinder in der Lage, sich in die Gefühlswelt anderer hineinzuversetzen und die Absichten anderer besser zu erken- nen bzw. einzubeziehen. Das ist frühestens ab ca. drei Jahren möglich. Foto: by_Alexandra H._pixelio.de Eine gute und sichere Bindungsentwick- lung hängt von den drei „v“ ab: Eine Be- zugsperson soll „verlässlich, vertraut und vorhersehbar“ sein, dann kann ein Kind sein Bindungsbedürfnis ausreichend stillen, eine gefestigte Vorstellung von sich selbst auf- bauen und mit Lust und Neugier die Welt erkunden. Interview mit Dr. Dores Beckord-Datterl, Psychologin und Psychotherapeutin – Teil 1 Warum ist das Thema Bindung in den letzten Jahren so häufig thematisiert D rei- bis sechsmal im Jahr flattert bei Danke zu sagen, sondern im folgenden Ge- worden? über 28.600 Müttern und Vätern aus spräch nochmals Themen anzusprechen, die Die Bindungstheorie ist in der Entwicklungs- Salzburg ein „Elternbrief“ ins Haus. im Hintergrund ihrer Arbeit und Erfahrung psychologie in den letzten Jahrzehnten zu Passend zum Alter versteht sich. Sie beschäf- immer wichtig waren. einer der erfolgreichsten Beziehungstheo- tigen sich mit aktuellen Entwicklungsthemen rien avanciert, nicht zuletzt, weil sie empi- des eigenen Kindes und liefern hilfreiche Liebe Dores, in der intensiven Zeit der Zu- risch-naturwissenschaftlich überprüfbare Tipps und Informationen in den ersten sechs sammenarbeit sind uns die verschiedensten Aussagen zulässt. Lebensjahren – und das alles gratis. Die El- Themen untergekommen und haben uns Doch so populär die Bindungstheorie auch ternbriefe des Landes Salzburg werden vom auch bei den Elternbriefen mehr oder weni- ist, oft wird sie missverstanden bzw. ver- Salzburger Bildungswerk herausgegeben, ger lange beschäftigt. Eines dieser Themen kürzt dargestellt oder mit nicht überprüften koordiniert und inhaltlich betreut. ist der vieldiskutierte Begriff des „bondings“, Aussagen und „Glaubenssätzen“ vermischt, Um die Inhalte immer auf dem wissenschaft- der frühen Bindung. was in der politischen und fachlichen Welt lich und medizinisch aktuellen Stand zu hal- immer wieder zu kontrovers diskutierten ten, begleiten viele ExpertInnen aus Salzburg Welche Qualität braucht dieses Handlungsempfehlungen führt – Stichwort: die Redaktion der Elternbriefe. Darunter seit „bonding“, um Kindern einen guten Start Kinderbetreuung von unter Dreijährigen vielen Jahren die Psychologin und Psycho- zu ermöglichen? und „Wieviel Mutter braucht ein Kind“. therapeutin Dr. Dores Beckord-Datterl, die Unter „bonding“ verstehen wir vor allem mit ihrer reichhaltigen Erfahrung aus der El- die positive Auswirkung der frühen „Prä- Auf der einen Seite haben Eltern ein ternberatung die inhaltliche Treffsicherheit gungsbindung“ zwischen Mutter und Kind großes Bedürfnis nach Orientierung, jedes einzelnen Briefes mitbegleitet hat. Seit nach der Geburt, beispielsweise durch die andererseits hören wir in den Medien im- dem Sommer 2012 ist sie nun in Pension. Das Schaffung eines Rooming-In-Angebots auf mer wieder von schrecklichen Fällen von nehmen wir nicht nur zum Anlass, aufrichtig den Geburtenstationen. Vernachlässigung, die sicherlich nur die 01/2012 dreieck
  • 11. El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng | 11 Dr. Dores Beckord-Datterl, Spitze des Eisbergs sind. Was passiert hier um den Alltag mit ihren Kindern zu beste- Psychologin und Psycho- in den Familien? hen, aber auch das Sprachrohr sein für die therapeutin Jeder von uns trägt seine Lebensgeschichte altersentsprechenden Entwicklungsthemen mit sich, in der gute Erfahrungen aber auch von Kindern und das Ermutigen und Lust Verletzungen bis hin zu traumatischen Er- Machen, sich auf die Beziehung mit Kindern So wissen wir zum Beispiel, dass die posi- lebnissen festgeschrieben sind. Und wir einzulassen, weil ich überzeugt bin, dass es tiven Effekte von Rooming-In auf der Ge- Menschen handeln nicht immer vernünftig sich lohnt. burtenstation noch keine sichere Bindung – vor allem dann nicht, wenn wir stark unter ausmachen; es erleichtert nur die Bindungs- Druck geraten und gestresst sind. Eltern, die Ist diese Form eine Art von Begleitung für anbahnung, die zu Hause ausgebaut und mit ihren Kindern nicht liebevoll umgehen, Eltern? weitergeführt werden muss. sind meist schwer belastet oder wurden sel- Ja, ich glaube schon, wenn auch nicht für Wir können heute sensible Phasen für die ber schlecht behandelt; dann sind sie nicht alle – man muss Freude am Lesen und Re- Bindungsentwicklung identifizieren. So fähig, sich in die Bedürfnisse (kleiner) Kinder flektieren haben. scheint gesichert zu sein, dass das Fehlen hineinzufühlen. Sie sind so stark mit sich einer speziellen Bindungsbeziehung nach selbst beschäftigt bzw. damit, ihre innere Welche Ziele verfolgt die Salutogenese? dem 6. Lebensmonat schädigende Einflüs- Not zu verstecken, dass alles Andere um sie Im Gegensatz zur Pathogenese, die er- se auf die Entwicklung nehmen wird (das zu herum in den Hintergrund gerät. Also Vor- forscht, was krank macht, beschäftigt wissen, ist wichtig für die Vermittlung von sicht vor Vorurteilen bzw. Verurteilungen, sich die Salutogenese mit dem Wissen, Pflege- und Adoptivkindern). Aber ist es aber nicht Freispruch vor elterlicher Verant- wie gesunde Entwicklung gelingen kann. nicht auch tröstlich zu wissen, dass wir dazu wortung – im Zweifelsfall oder in einer Not- Was braucht es, um Krisen zu bewältigen, einige Wochen Zeit haben? Und wir brau- lage bedeutet das: Hilfe annehmen. „Schatzsuche“ statt „Fehlersuche“, Fokus chen eine achtsame Gestaltung von Über- auf die Gesundheitsförderung und weniger gängen, zum Beispiel bei der Eingewöh- Was ist das Besondere für einen guten Start auf die Krankheitsvermeidung. nung von einer Bezugsperson zur nächsten von Anfang an, was brauchen Eltern dafür? Vertrauensperson. Wir kommen nicht auf Auch aufgeschlossene Eltern brauchen ein Was versteht man unter frühen Hilfen? einer Einbahnstraße ins Leben – wenn das Netz von niederschwelligen Angeboten, wo Es geht hier um die Übernahme politischer so wäre, hätte die Menschheit nicht über- sie bei Bedarf Information, Unterstützung, Verantwortung, Unterstützungsangebote lebt. Wir sprechen auch von der Plastizität Anregungen und Begleitung bekommen. für Familien mit Babys und Kleinkindern zu unseres Gehirns. Eltern, die ihre Fehlhaltungen selbst nicht installieren und zu vernetzen, um ein Auf- erkennen, brauchen ein mutiges soziales wachsen in körperlicher, emotionaler und In der nächsten Ausgabe des „dreiecks“ Umfeld, das sich einmischt, wenn sichtbar sozialer Gesundheit zu ermöglichen. lesen Sie unter anderem: Werden Eltern wird, dass es Kindern schlecht geht. Es ist zu wenig auf die ersten Monate und Jahre nicht leicht, Zivilcourage zu zeigen, um klar Wenn der Start der Eltern-Kind-Beziehung vorbereitet? Wann beginnt Erziehung? Und und deutlich gegen Kindesvernachlässi- nicht so optimal geglückt ist (Kaiser- wie können wir Väter mehr ins Boot holen? gung und Kindeswohlgefährdung aufzutre- schnitt, Depressionen der Mutter ...), kön- (BS) ten – aber da sind wir alle gefordert. Heißt nen Eltern hier etwas nachholen oder ist es doch: „... es braucht ein Dorf, um ein Kind der Zug abgefahren? aufzuziehen“! Ich sehe es als Fortschritt, die frühe Kindheit zu erforschen und aufzuzeigen, wie frühe Wenn Sie die Elternbriefe bestellen Du hast jahrelang an der Erstellung und Prägungen die weitere neurobiologische wollen, können Sie das jederzeit un- Aktualisierung der Elternbriefe des Landes Entwicklung beeinflussen. Aber wir dürfen kompliziert machen – entweder über Salzburg, die vom Salzburger Bildungs- nie vergessen, dass sich unser Leben auf eine Bestellkarte, die Sie im Salzburger werk herausgegeben werden, mitgear- einem Entwicklungskontinuum befindet Bildungswerk erhalten: beitet. Welche Haltung war dir dabei am und es um längerfristige Effekte und die office@sbw.salzburg.at (Betreff: wichtigsten? Dauer von Beziehungseinflüssen geht, die Bestellkarte Elternbriefe) oder unter: Vor allem Respekt vor den Eltern, die vielfäl- schließlich verinnerlicht und innere „Ar- elternbriefe.salzburg.at/bestellung tige Herausforderungen meistern müssen, beitsmodelle“ werden. dreieck 02/2012
  • 12. 12 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung Erotisches Kapital – Profit oder Stigma? D er bereits 19. Frauensalon platzte Kontrolle über ihre sexuellen Aktivitäten Anfang Juli fast aus allen Nähten, so und ihre sexuellen Ausdrucksformen zuzu- groß schien das Interesse am Thema gestehen. Viele Feministinnen haben durch „Erotisches Kapital – Profit oder Stigma?“ zu die patriarchalische Sicht der Dinge eine Ge- sein. Frauen aller Altersstufen (von 18 bis hirnwäsche erfahren, sodass sie nicht mehr 80 Jahren) konnten ihre ganz persönliche in der Lage sind zu sehen, dass Sexualität Frauenerfahrung vorweisen und diskutier- und erotisches Kapital Machtinstrumente ten einen Abend lang mit Adelheid Stieger von Frauen sein können.“ MBA, Diplomierte Sexualberaterin und -pä- Denn Männer haben alles getan, um Frauen dagogin aus Linz, und der Salzburger Philo- daran zu hindern, ihren großen Vorteil ge- sophin Dr. Anne Siegetsleitner. genüber Männern auszunutzen. Erotisches Kapital wird vermarktet wie nie! Diese Gemengelage an Themen und An- Frauen sind dabei nicht die Hauptgewinne- Im Bild die Salonieren Brigitte Singer, Alexandra reizen zum Widerspruch oder zur Diskussi- Schmidt und Edeltraud Zlanabitnig-Leeb rinnen – warum? Frauen dürfen nur ohne on hat uns bewogen, dieses heiße Thema (stehend, v.li.). Im Salon zu Gast (v.li.): Adelheid Flirt beruflich erfolgreich sein, damit alles Stieger, Moderatorin Regina Augustin und in den Salon zu „zerren“. Adelheid Stieger, politisch und feministisch korrekt ist. Wir Anne Siegetsleitner. ebenfalls Fachfrau für Business und Ma- fragten uns, wer von weiblichen Werten nagementtrainings, stellte sich mit Anne profitiert, und dürfen kluge Frauen auch mischt mit feministischer Scharfsinnigkeit Siegetsleitner, die den philosophischen hübsch sein? Welche ethischen Wertig- ergibt das dann tatsächlich einige Einblicke Weitblick repräsentierte, diesem explosiven keiten stecken hinter der Macht des ero- in die Welt des Erfolges von Frauen. feministischen Diskurs. tischen Kapitals, und wie können Frauen Kapital aus weiblichen Reizen lässt Männer Bei scharfen Nüssen und frechen Früchten in dieser Kontroverse ihren persönlichen oft sehr viel Geld verdienen, in jedem Fall ging das Gespräch der beiden sehr genau Standpunkt erringen – ohne Vorurteile, profitieren mehr Männer von weiblicher auf die Machtverhältnisse ein, innerhalb aber mit selbstbewusstem Auftritt? Erotik als Frauen selbst. Frauen, die ihres für derer sich diese Zuteilung von Chancen im sich erfolgreich nutzen, werden verächtlich Arbeitsleben abspielt. Der Erfolgsfaktor Ero- Weiblicher Erfolg und männlicher abgewertet. tisches Kapital wird am Arbeitsmarkt mitt- Reichtum Bringt uns wirklich nur Intelligenz weiter? Ist lerweile bewusst verlangt und auch einge- Von Leihmüttern und Callgirls, von Super- es die Anleitung zum Tabubruch, wenn wir setzt. Denn zum einen steht die Einheit des frauen und weiblichen Reizen und vielen sehr uns mit der Frage auseinandersetzen, ob Körper-Geist-Seele-Bewusstseins ganz stark kontroversen Themen rund um weiblichen Frauen ihr Sex-Appeal und ihre Schönheit im Kontakt mit der eigenen Ausstrahlung Erfolg war an diesem Abend die Rede. für sich selber profitabel nutzen dürfen? und soll uns durch dieses Selbstbewusst- Wenn Soziologinnen sich Gedanken machen, Männern ist Geldgier gestattet – Frauen sein vermitteln. Doch neben dieser Le- wie Menschen an die Spitze der Gesellschaft nicht, und Männer nehmen sich als Ge- benslust, wie die Sexualtherapeutin Stieger kommen, ist das ein sehr differenzierter schlecht das Recht, die Bedingungen für den immer wieder betonte, ist die Erotik auch Blick auf alle Mechanismen, die Menschen sexuellen Zugriff auf Frauen zu diktieren. ein Bestandteil der Arbeitslust, der Lust am so agieren lassen, wie sie eben agieren. Ge- Die Struktur dieses Tabus beinhaltet weit- aktiven Leben. Es stellt sich daher schon reichende Folgen: So wird klar, dass die alte auch immer die Frage, wie weit Frauen Weisheit, dass Liebe für Geld nicht käuflich das für sich nutzen. Berechtigt nutzen. Ein Dazu ein Buchtipp ist, die unabsichtlichen Nebenfolgen in Ver- wichtiger Appell ging dahingehend auch bindung bringen, dass Dienstleistungen von der Philosophin aus, die immer wieder Dr. CATHERINE HAKIM am Menschen und Pflegeberufe derart konstatierte, dass es eine Frage der realen Erotisches Kapital gering entlohnt werden – was Wirtschafts- Machtverhältnisse sei, wer diese Attribute Das Geheimnis erfolg- wissenschafterInnen belegen. Es macht uns bestimmt. Und die Machtverhältnisse sind reicher Menschen außerdem täglich klar, dass Vermögen ein aktuell zugunsten der Männer verteilt, da Verlag: campus männlich besetzter Faktor ist. dürfen wir uns nicht täuschen lassen, trotz ISBN: 978-3-593-39468-8 Die Soziologin Dr. Catherine Hakim konsta- aller wiederkehrenden Lippenbekennt- 376 Seiten, tiert: „Faktisch lehnt der Feminismus in all nisse, dass Geschlechtergleichheit schon € 20,60 seinen Farben und Facetten Sex und Sexua- hergestellt sei. lität ab, statt danach zu trachten, Frauen die Da capo! Es gibt noch viel zu tun! (BS) 02/2012 dreieck
  • 13. El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng | 13 Lebensqualität im Alter 10 Jahre „Selbst bestimmt und kreativ“ K ennen Sie das auch: Sie treffen einen Bekannten zufällig im Supermarkt, winken ihm zu und ... ja genau, wie war doch noch sein Name? Ludwig, nein Le- opold, in jedem Fall irgendetwas mit ‚L’, und bevor es peinlich wird, machen Sie lieber, dass Sie zur Kasse kommen – schnell weg, sonst merkt der namenlose Bekannte noch, dass Sie gar nicht mehr wissen, wie er heißt Foto: Fotolia ... und so verlassen Sie das Geschäft mit dem Gefühl: Ja, der ist aber alt geworden! Es stimmt schon: Das Thema „Älter werden“ eröffnet nicht nur schöne Aussichten, son- können. Dem Trainingsprogramm liegt eine dern auch, weil unsere engagierten Refe- dern weckt durchaus auch unangenehme wissenschaftliche Studie der Universität rentInnen, die speziell für die Durchführung Gefühle. Der Verlust der eigenen Kräfte und Erlangen zugrunde, in der nachgewiesen dieser Kurse ausgebildet wurden, neben der Gedächtnisleistung sowie der lieber werden konnte, dass die Verbindung von ihrem fachlichen Wissen auch jede Menge Menschen gehören ebenso zu den weniger Gedächtnisübungen mit Bewegungsein- Freude und Herzblut in die Gestaltung der schönen Seiten wie die Angst, pflegebe- heiten zu einer deutlichen Steigerung der Kurseinheiten einbringen. Für viele Seni- dürftig zu werden und das selbstständige Gedächtnisleistung und Mobilität führt. Das orinnen und Senioren sind die Kurstage Leben aufgeben zu müssen. Gerade diese sind wesentliche Faktoren dafür, möglichst zu echten Höhepunkten einer Woche ge- negativen Vorstellungsbilder verhindern lange selbstständig und somit auch selbst worden, weil Orte der Begegnung und der leider oftmals die eigene Auseinanderset- bestimmt leben zu können. Darüber hinaus Freundschaft entstanden sind, die Halt ge- zung mit dem Älter werden und verdecken werden im Rahmen der Kurseinheiten aber ben und vor dem Alleinsein schützen. dabei, wie viel Potential auch in dieser Le- auch spezifische Fragen des Alters thema- bensphase liegt bzw. liegen kann. Genau tisiert, die dazu dienen, kreative Lösungs- „Selbst bestimmt und kreativ“-Kurse kön- das, nämlich das Potential der nachberuf- möglichkeiten für das eigene Älter werden nen von jedem örtlichen Bildungswerk ge- lichen Lebensphase zu fördern, ist seit zehn in Gesprächen mit Gleichgesinnten zu ent- bucht werden und finden ab Herbst auch Jahren Ziel der Kursreihe „Selbst bestimmt wickeln. Dass Lebensqualität nicht alleine wieder in Salzburg im Haus Corso in der Im- und kreativ“ im Salzburger Bildungswerk. vom körperlichen Befinden abhängig ist, bergstraße 2 statt. Ein Kurs mit insgesamt Schon allein dieser lange Zeitraum macht sondern sich wesentlich auch darüber defi- 10 Treffen kostet 40 Euro pro TeilnehmerIn, deutlich, dass dieses Angebot nicht nur auf niert, wie man schwierigen und herausfor- wobei es an vielen Orten auch Förderungen große Resonanz bei den TeilnehmerInnen dernden Situationen des Lebens begegnet, durch die Gemeinde gibt. stößt, sondern offensichtlich auch zu einem wie Veränderungsprozesse und Abschied- (CW) Fixpunkt der Kursangebote für ältere Men- nehmen gemeistert werden, und wie es schen im Bundesland Salzburg gehört. gelingt, mit den nicht erfüllten Lebenswün- schen oder nicht geglückten Beziehungen Sind Sie neugierig geworden? Wir sehen noch lange nicht alt aus! umzugehen, zeigen uns unter anderem all Gerne informiere ich Sie über dieses Gedächtnistraining und motorische Übun- jene Menschen, die zwar körperlich krank Angebot und unterstütze Sie bei der gen bilden die Basis des Kursangebots, sind, aber voller Freude mitten im Leben Organisation: Mag. Christa Wieland, das sich an Menschen richtet, welche die stehen. Institut für Seniorenbildung, Gesundheit von Körper, Geist und Seele Das Aufgreifen all dieser Facetten des Al- Tel: 0662-872691-17, möglichst lange erhalten wollen, um so Le- terns gelingt nicht nur deshalb so gut, weil E-Mail: christa.wieland@sbw.salzburg.at bensfreude bis ins hohe Alter genießen zu in kleinen Gruppen gearbeitet wird, son- dreieck 02/2012
  • 14. 14 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung Viel Spaß haben Alfons und Eva „Wunschoma“ Pinzgau Baumgartner aus Lofer mit den Wunschenkerln Sophie und Lisa. Eine Verbindung zum gegenseitigen Vorteil VON CHRISTINE SCHLÄFFER D ie Großfamilie inklusive Großeltern Projektkoordinatorin Klaudia Kaiser kennt milien ist die Vermittlung im Rahmen des gibt es nur noch selten. Damit fehlt alle Betreuungspersonen und Familien Leader-Projekts kostenlos. neben dem sozialen Netz auch die persönlich und klärt im Vorfeld die Vorstel- Die Gegenleistung der Familie an die Betreuung durch die Großeltern, die die lungen und Anforderungen der Familien „Wunschgroßeltern“ ist Vereinbarungssa- Familie wesentlich unterstützen und ent- und der „Wunschgroßeltern“ genau ab. Die che; ehrenamtlicher Einsatz oder auch ge- lasten können. In der Stadt Salzburg und passende Vermittlung braucht auch manch- genseitige Dienstleistungen sind ebenso Umgebung gibt es bereits seit 15 Jahren mal etwas Zeit, geht es doch nicht um eine möglich wie eine stundenweise Aufwands- den „Leihomadienst“ des Katholischen Fa- möglichst rasche Erledigung, sondern um entschädigung. milienverbandes. Auch im Pinzgau gab es verantwortungsvolles Zusammenführen Letztendlich entscheiden Betreuungsper- immer wieder Nachfragen nach Leihgroß- der passenden Menschen. son und Familie, ob sie miteinander können eltern. Mit Hilfe der Finanzierung durch und sich auf die „Wunschoma-Beziehung“ Leader-Mittel und durch das Familienres- Alle Betreuungspersonen sind unfall- und einlassen möchten – die Vorauswahl und sort konnte im November 2011 das Projekt haftpflichtversichert und nehmen an päda- Vermittlung erfolgt mit bestem Wissen und „Wunschoma Pinzgau“ gestartet werden. gogischen Weiterbildungen teil – sowohl Gewissen, aber ohne Garantie für die Eig- für die „Wunschomas“ als auch für die Fa- nung bzw. Zufriedenheit. 02/2012 dreieck
  • 15. El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng | 15 Wunschomas und -opas gesucht! Sobald die Familie ihre Wunschoma bzw. Wunschoma/-opa den Wunschopa gefunden hat, steht die Betreuungsperson längerfristig – auch für unvorhergesehene Einsätze – zur Verfü- Wenn Sie sich als Wunschoma/-opa im Pinzgau gung. Fallweises Einspringen – so wie es engagieren oder Ihre Wunschgroßeltern finden auch eigene Großeltern tun würden – wird möchten, dann melden Sie sich bei zwischen Familie und Wunschoma bzw. Klaudia Kaiser (Wunschoma-Koordinatorin) -opa selbst organisiert. Tel: 0676-789 91 74, E-Mail: wunschoma@gmail.com Der Projektstart im Herbst war sehr erfolg- Das Projekt „Wunschoma“ im Pinzgau wird aus EU-Mitteln gefördert und ist eine Koope- reich. Bis jetzt haben sich 26 Wunschomas ration von Kath. Familienverband, pinzgauermutmacher, Forum Familie, Leader-Region und -opas zwischen 47 und 70 Jahren ge- Nationalpark Hohe Tauern und dem Familienressort des Landes Salzburg. meldet, von der pensionierten Hotelbesit- zerin bis zur Mindestrentnerin, die nicht nur Landesweiter Leihomadienst des Katholischen Familienverbandes Zeit zur Verfügung hat, sondern auch einen Vermittelt seit 15 Jahren Leihomas/-opas im Großraum Salzburg, in den Bezirken sowie kleinen Zuverdienst sucht ... seit einiger Zeit im Tiroler Unterland Tel: 0662-8047-1240 (Mo-Fr, 8.00 bis 12.00 Uhr), E-Mail: info-sbg@familie.at Auf der Familienseite gibt es mehr als 40 An- fragen aus den Pinzgauer Gemeinden von Unken bis Neukirchen. Viele Familien haben schon ihre „Wunschgroßeltern“ gefunden, der dreijährigen Projektlaufzeit Verschie- mittlung“ eine unverzichtbare Dienstleis- wobei darauf geschaut wurde, die Vermitt- denes auszuprobieren – so der Versuch, tung geworden ist und als dauerhaftes lung möglichst in der eigenen Gemeinde Omas mit stundenweiser Entlohnung ge- Angebot im Pinzgau bestehen bleibt. oder in unmittelbarer Nähe zu machen. nauso einzusetzen wie Ehrenamtliche (auf Der Bedarf an Omas und Opas ist aber weit eigenen Wunsch) oder solche Betreuungs- Christine Schläffer leitet das Forum Familie Pinzgau - Elternservice des Landes – Hilfe bei Fragen zur Kin- größer, und so werden laufend interessierte personen, die sich kleine Anerkennungs- derbetreuung. Infos über materielle Förderungen Personen gesucht – im gesamten Pinzgau dienste oder ab und zu mal eine Einladung Beihilfen. Wegweiser zu Hilfs- und Beratungsstellen. und ganz besonders im Raum Bruck. zum Essen wünschen. Unterstützung und Begleitung bei neuen Familien- projekten. Eine Charakteristik des Leader-Projekts im Nach der dreijährigen Projektlaufzeit wün- Pinzgau ist auch die Möglichkeit, während schen wir uns, dass die „Wunschomaver- Forum Familie informiert Online-Broschüre „Geld für die Familienkassa – Beihilfen Förderungen“ Gerade in schwierigen Zeiten wollen wir Familien den Die Broschüre enthält viele Neuerungen, wie zum Beispiel Zugang zu Finanzhilfen erleichtern. Änderungen bei der Familienbeihilfe, und ist in folgende Ab- Soeben ist die neue und aktuelle Version unserer Online- schnitte gegliedert: Broschüre erschienen: 3 or der Geburt V www.salzburg.gv.at/1204_forumfamilie_familienkassa.pdf 3 ach der Geburt – Kinderbetreuung N 3 ördertipps für Schulkinder F Detaillierte Infos bekommen Familien und Interessierte auch 3 ördertipps für Lehrlinge F gerne direkt bei Forum Familie, den Elternservice-Stellen des 3 bbe in der Kassa finanzielle Notlagen E Landes in allen Bezirken: www.salzburg.gv.at/forumfamilie 3 inanzielle Erleichterungen für Menschen mit Behinderung F 3 eiterführende Links W dreieck 02/2012
  • 16. 16 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung GLOSSE Wenn die gläserne Decke zur Betondecke wird J Mag. Brigitte Singer etzt haben wir den Salat. Nicht nur am Die gute Nachricht ist: In Schulbüchern leitet das Institut für Teller, damit wir Frauen auch ja schlank lesen Kinder jetzt von Ärztinnen, Mechani- Frauen- und Eltern- sind, nein, auch im Berufsleben sieht es kerinnen, Vätern, die Kinder wickeln und in bildung im Salzbur- nicht gerade so aus, als könnten Bildung den Kindergarten bringen (wenn es einen ger Bildungswerk. und frühe Karriereplanung uns vor Herd, Platz gibt). Küche, Kindern und Pensionskahlschlag schützen. Die schlechte Nachricht ist: Frauen verdie- auf eine unsichtbare Barriere bezieht, die nen immer noch um 30 Prozent weniger als Frauen davon abhält, Topjobs in Unterneh- Es gibt sie ja jetzt die Karrierefrauen, die ge- Männer. Eine ganze Generation von Teil- men zu bekommen. schafft haben, wovon viele Frauen der Ge- zeitmüttern und Teilzeitberufstätigen blickt neration aus dem letzten Jahrtausend 19xx einer Pension in Armut entgegen. Aus der vielzitierten Gläsernen Decke ist nur träumen konnten: erfolgreiche Wissen- eine aus Beton geworden. Da wundert schafterinnen, Bankerinnen, Physikerinnen, es nicht, wenn Idylle wieder hoch im Kurs Medizinerinnen, Nobelpreisträgerinnen (gibt steht. Es ist wirklich faszinierend, wie man- es immerhin mehr als wir wissen, genauer cher Zeitgeist daherkommt: Magazine wie gesagt 21). Noch nie waren die Anforde- Landlust oder Servus weisen dramatische rungen an Frauen so enorm wie heute. Auflagenzuwächse auf. Sie beruhigen: kein Nicht nur an die viel herbeizitierte Karriere- Tratsch, keine nervigen Promis, keine sozial- frau. Nein, alle anderen sollen auch Super- politischen Probleme, keine Cybervokabeln Hausfrauen, perfekte Mütter, eloquente aus dem Netz, die eh keiner versteht, der Gesprächspartnerinnen, erfolgreiche Be- nicht dauernd damit zu tun hat, keine Ka- rufsfrauen, attraktive Partnerinnen, tolle tastrophen, keine Korruption. Geschichten Gastgeberinnen, serviceorientierte Mitar- über das gute Leben, die in allen von uns beiterinnen, zufriedene, sexy Singlefrauen, schöne Erinnerungen wachrufen, an die aktive Seniorinnen sein – wenn nötig, mit Kindheit, die noch in Ordnung war, die vie- kleinen chirurgischen Verbesserungen, die len guten Sachen, die selbst gemacht wur- unseren Wert am Beziehungs- und Arbeits- den, eine Zeit ohne Plastikmüll und Trash, markt erhöhen sollen. wohin man schaut, Frauen, die in Schürzen das beste Essen kochen (sogar ohne Strom Die Nischenladys, die niemandem und ganz bio). Es wirkt alles so heimelig, so gefährlich werden friedlich, so entschleunigt, so schön. Sie alle haben eines gemeinsam mit den Frauen, die vor 30 Jahren für die Gleich- Nein, nicht nur das. Es gibt sogar die Karri- berechtigung der Frauen auf die Straßen In einem Artikel der Business Week wird das erefrauen, die sich ihren Freizeitkick beim gegangen sind. Sie suchen immer noch „velvet ghetto Phenomenon“ (das sichere Marmeladeeinkochen holen. Bei der neu- nach einem Weg, ein selbstbestimmtes und Ghetto-Phänomen) für Frauen in Manage- en Lust an der Idylle. Schließt sich hier der gleichberechtigtes Leben mit gleicher Ent- mentpositionen verwendet, welches bei- Kreis? Bin ich in einer Zeitmaschine? lohnung für gleiche Arbeit führen zu kön- spielweise in Kommunikationsberufen die nen. Vielerorts hat sich die Meinung breit ge- Überlegung in den Raum stellt, dass sich Wir Frauen wollen eben immer macht, der Feminismus habe sich ohnehin Frauen zwar im Management etablieren, nur das eine ... erledigt. Manche wollen das Wort gar nicht aber keine Gefahr für Männer im Kampf mehr in den Mund nehmen. Ist doch eh al- um Topmanagement-Jobs darstellen. Ähn- … ja, Sie haben richtig geraten: les gesetzlich verankert, schon durchge- lich dem viel gehörten und zitierten Begriff setzt, nicht mehr zeitgemäß, von gestern ... „Glass ceiling“ (die gläserne Decke), die sich Glücklich sein! (BS) 02/2012 dreieck
  • 17. G emei n deentw ick lu ng | 17 Ausgezeichnet: Orte der Begegnung 51 Projektideen wurden beim Wettbewerb „Zsammkemma“ eingereicht. 8 Initiativen dürfen sich nun über eine Auszeichnung freuen! N eue Impulse können Salzburgs Gemeinden, Städte und Regionen noch lebenswerter machen. Lan- desrätin Dr. Tina Widmann startete deshalb gemeinsam mit der Gemeindeentwicklung Salzburg im Herbst 2011 den Wettbewerb „Zsammkemma – Gemeinden schaffen Orte der Begegnung“. Gesucht waren Orte, Initiativen, Ideen, die Begegnung jeglicher Art ermöglichen und fördern: Begegnung zwischen Alt, Jung, MigrantInnen, Ortsan- Foto: LPB sässigen, Zugezogenen, Beeinträchtigten, Andersdenkenden. „Mit diesem Wettbe- werb wollen wir den sozialen Zusammen- die Qual der Wahl und vergab schließlich des generationenübergreifenden Projektes halt in den Gemeinden stärken“, informiert neben den drei Hauptpreisen auch fünf An- im öffentlichen Raum: Gemeinschaft entwi- Tina Widmann, „in einer Zeit abnehmenden erkennungspreise. ckeln, miteinander etwas erleben, Raum für Engagements und unverbindlicher wer- Der 1. Preis geht an das Projekt „Die Spiel- Begegnung schaffen und wahrgenommen dender Beziehungen soll damit bewusst platzköche“. In der Gemeinde Grödig werden. ein solidaritätsfördernder Akzent gesetzt bieten die Verantwortlichen der Jugend- werden“. arbeit und des islamischen Kultur- und Das Projekt „Mobile Märchenecke im Seni- Sportvereins „Ihlas“ wöchentlich eine kin- orenheim“ wurde mit dem 2. Preis ausge- Teilnehmen konnten alle Salzburgerinnen der- und jugendgerechte Kochaktion mit zeichnet. In die Märchenecke für Jung und und Salzburger, öffentliche Einrichtungen Aufstrichen und einfachen Speisen aus Alt im Salzburger Stadtteil Parsch sind alle oder die Gemeinden selbst. 51 Projektideen verschiedenen kulturellen Regionen an. Als eingeladen, die Geschichten und Märchen wurden eingereicht, 8 wurden nun mit Rahmenprogramm wird Streetsoccer für lieben, vor allem natürlich auch Erzähler einem Preis ausgezeichnet. Die Jury hatte Mädchen und Burschen geboten. Das Ziel aller Generationen und Kulturen! Die Ini- tiatoren des Vereins Stadtteilentwicklung Parsch wünschen sich eine bunte Mischung von Märchen aus unserer Heimat und aus Die sieben Jurymitglieder haben 8 Preise vergeben anderen Kulturen. Die Märchenecke soll jedes Jahr in einem anderen Seniorenheim Hauptpreise im Stadtteil ihren Platz finden. Ein Postwurf 1. Preis: Die Spielplatzköche: Kochen und Essen am Spielplatz (Grödig) informiert alle Bewohner über die Märchen- 2. Preis: Mobile Märchenecke im Seniorenheim: Märchenecke für Jung und Alt (Parsch) stunden, Kindergärten, Volksschule und Se- 3. Preis: Living Room: Wohnzimmer im Freien (Seeham) niorenheime werden speziell eingeladen. Anerkennungspreise Living Room, das Wohnzimmer im Freien in Miteinander in Köstendorf: Treffen aller Kulturen beim Kochen der Gemeinde Seeham, darf sich über den Grenzenlos kochen in Parsch: Gemeinsam mit verschiedenen Kulturen und 3. Preis freuen. Das Jugendzentrum wird auf Generationen dem Dorfplatz eine neue Form des Lebens- BürgerInnen-Rat in St. Koloman raumes (living space) in Form eines Wohn- Zsammhalten Zsammhelfen in Seeham: Hilfe im Alltagsleben durch Jugendliche zimmers (living room) gestalten. Dazu wird Junge engagierte StraßwalchenerInnen: Förderung sozialen Engagements der Platz 10 Tage mit einem künstlichen Boden verkleidet und Möbel wie in einem Infos zu allen Projekten: www.gemeindeentwicklung.at Wohnzimmer arrangiert. Das Ziel bringt Maria Erker, die Leiterin des Jugendzen- dreieck 02/2012
  • 18. 18 | Geme i n d e e nt w i c k l u ng trums, kurz und bündig auf den Punkt: „Wir Akzente Salzburg. Keine Verpflichtung zur und Kommunikation begünstigen“, meint wollen damit mitten im Ort einen neuen Mitgliedschaft, kein Eintritt und kein Kon- Tina Widmann, „doch ein Platz, ein Raum Treffpunkt schaffen und zeigen, wie der sumzwang sollen zudem garantieren, dass oder Gebäude reicht nur in den wenigsten öffentliche Raum belebt und auch anders möglichst viele Menschen das Angebot Fällen aus, um Begegnung zu fördern“. Ne- genutzt werden kann“. nutzen können. „Auf Nachhaltigkeit, Inno- ben der räumlichen Infrastruktur brauche vation sowie Dialog- und Begegnungsmög- es eine soziale Infrastruktur und die Initiati- Kriterienkatalog unterstützte Jury lichkeit haben wir ebenfalls besonderen ve engagierter Menschen. „Dieser Wettbe- bei Entscheidung Wert gelegt“, ergänzt Jurymitglied Ulrike werb hat zur Bewusstseinsbildung und So- „Ein wesentliches Entscheidungskriterium Kendlbacher vom Referat für Familie und lidaritätsförderung einen wichtigen Beitrag war für uns die Frage, ob die Orte der Be- Generationen. geleistet“. (MiHa) gegnung niederschwellig und barrierefrei „Die Alltagsrealität zeigt, dass infrastruktu- zugänglich und allen bekannt sind“, er- relle Voraussetzungen wie Sport-, Kultur- läutert Jurymitglied Harald Brandner von oder Freizeitstätten zwar soziale Netzwerke Gemeinschaftspflege im Generationendorf Hallein-Rif 85, 63, 51, 42, 35, 15 … Jahre alt, – was verbindet durchgängig alle Generationen in Hallein-Rif? Die Freude am gemeinsamen Tun! VON BRIGITTE SCHMIDT S o wieder einmal geschehen im Mai: Gerade einen tollen Schuss hingelegt VerliererInnen gab es natürlich keine, der Junge und Junggebliebene trafen und nah an der „Taube“ dran, der nächste olympische Gedanke zählte: Dabei sein sich zu einem Stockschützenturnier Schuss verändert alles, und es gibt keinen ist alles! Eine Gruppe mit den wenigsten am Rifer Spitz. Bei herrlichem Wetter und einzigen Punkt für die Gruppe. Es ist auf- Punkten gab es allerdings schon. Sie wur- bester Stimmung wurden zuerst einmal regend, lustig, und es bleibt spannend bis de mit einem Kranz bester Speckwürste die Regeln erklärt. Die Profis nahmen sich zum Schluss. geehrt und damit getröstet, dass das der Neulinge an und stellten sich gedul- Ergebnis bei gutem Training das nächs- dig allen Fragen. Gute Tipps und Ratschlä- Zur Siegerehrung traf man sich im Ver- te Mal schon viel besser ausfallen kann. ge gab man sich gegenseitig weiter. Und einsheim des Siedlungsvereins Rif. Unser Apropos das nächste Mal: Wir alle freuen dann konnte es auch schon losgehen. Bürgermeister Dr. Christian Stöckl, Vize- uns darauf, und vielleicht kommen noch Gespielt wurde in generationenübergrei- bgm. Alois Rettensteiner und auch andere ein paar neue Teams dazu, die auch auf fenden Teams. Mit Sportsgeist und auch Sponsoren sorgten für schöne Sachpreise, den Speckwurstkranz ein Auge haben. mit Ehrgeiz gingen wir an die Sache ran. die mit Freude angenommen wurden. Richtig leicht ist das Stockschießen nicht. Brigitte Schmidt vom Verein TREFFPUNKT-RIF. 02/2012 dreieck
  • 19. G emei n deentw ick lu ng | 19 „Herz für Hallein“ prämiert Ideen Gemeinschaft, Kommunikation und Integration fordern und fördern VON ANITA MEMMER V or über einem Jahr (am 27. Jänner aufgestellt. Darin konnte man Vorschläge der verschiedenen Projekte ließen es sich 2011) startete in Hallein das Projekt und Ideen, aber vor allem eigene Initiativen auch Landesrätin Dr. Tina Widmann, Bgm. „Ein Herz für Hallein“ (wir haben in deponieren. Dr. Christian Stöckl, Stadträtin Dr. Eveline den vergangenen Ausgaben des „dreiecks“ Sampl-Schiestl und Bezirkshauptmann laufend darüber berichtet). Mit dieser In- Impulse für ein lebendiges Mag. Helmut Fürst nicht nehmen, der Ver- itiative wurden alle BewohnerInnen Hal- Miteinander anstaltung beizuwohnen. leins ermutigt, selbst gegen Entfremdung, Anfang Mai 2012 erfolgte nun die Prämie- Dr. Anita Memmer ist Initiatorin von „Ein Herz für Vereinsamung und Werteverlust aktiv zu rung der insgesamt 13 eingereichten Initiati- Hallein“ und leitet gemeinsam mit Friedl Bahner das werden. Zwischenmenschliche Brücken ven im Musikhaus Hallein. Durch den Abend Salzburger Bildungswerk Hallein. sollten gebaut werden, um wieder mehr führte Jurymitglied Manfred Baumann, die Nähe und Gemeinschaft spürbar werden zu musikalische Umrahmung gestaltete ein lassen. Zu diesem Zweck wurden in Hallein Klarinettenquartett vom Musikum Hallein. an zwölf verschiedenen Orten Briefkästen Neben den vielen aktiven TeilnehmerInnen Auszeichnungen Im Bild die Herz für Hallein- Folgende Initiativen wurden mit „Hal- TeilnehmerInnen (1.Reihe v. leiner Münzen“ im Wert von je 850 Euro li.) Ing. Gerald Höpflinger, Prof. (1. und 2. Platz) bzw. im Wert von je 200 Helmuth Hickmann, Dr. Anita Euro (zwei 3. Plätze) ausgezeichnet: Memmer (Projektinitiatorin), Mag. Brigitte Längle, Esther Strodl, Josef Grabner, Brigitte 1. und 2. Platz gingen ex aequo an das Winkler, (2. Reihe v.li.) Maria Herz für Hallein-Märchen und mittler- Seeleitner, Antonia Siller, Karin weile Maskottchen der Initiative „Lua- Kogler, Doris Pichler, Karoline na, das Koboldmädchen“ und an den Haunsperger und Iris Moos- leitner. „DOH-REH-TREFF“. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, Jung und Alt zusammenzu- führen. So entstand daraus die Initiative Auszug aus „Luana, das Koboldmädchen“: „I FÜR DI – DU FÜR MI!“, ein Angebot für aktive Nachbarschaftshilfe. Der 3. Preis wurde ebenfalls geteilt und ging ex aequo an die beiden Initiativen Halleiner Chor-Weihnacht und Stadt- führungen für MigrantInnen. Alle weiteren Initiativen und Projekte wurden mit Glasherzen von Alfarè aus- gezeichnet. Sie alle haben Herz für Hallein beweisen. Die Initiativen der engagierten Hallei- nerInnen bleiben bestehen, neue Ideen sind jederzeit herzlich willkommen! Ausführliche Projektbeschreibungen finden Sie unter: http://www.herzfuerhallein.at/ dreieck 02/2012