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White Paper




              Fabian Hoffmann

              360 Grad Feedback und
              Mitarbeiterbefragung –
              Orientierungshilfen und
              Entwicklungsmotoren auf
              gleicher Wellenlänge?
360 Grad Feedback und     Finanzkrisen, drohende Staatspleiten und soziale Komplexität sind nur
   Mitarbeiterbefragung –   einige der Faktoren, die für wachsende Unsicherheit auf Seiten vieler
2 Befragungsinstrumente
  im Unternehmensfokus      Unternehmen sorgen. Es herrscht zunehmende Orientierungslosigkeit
                            hinsichtlich der externen und internen Positionierung – z.B. in Bezug
                            auf kommunizierte und gelebte Führungskultur. Dies wiederum führt zu
                            einer steigenden Nachfrage nach pragmatischen Lösungsansätzen für
                            die Verortung und Klärung des zukünftigen Kurses vieler Unternehmen.

                            Befragungsinstrumente stellen hierbei vielfach das Instrument der Wahl
                            dar. Unter der Vielzahl von Befragungsinstrumenten, die sich aus der
                            Diversität der Zielgruppen und Untersuchungsgegenstände ergeben,
                            sind Systeme gefragt, die bei der Verarbeitung der gewonnenen
                            Erkenntnisse helfen. Diese sollten gleichzeitig einen Überblick über
                            innerbetriebliche Lernfelder, individuelle Potenziale sowie unter-
                            nehmenskulturelle Entwicklungen bieten. USP-D erfährt hierbei insbe-
                            sondere für das 360 Grad Feedback und die Mitarbeiterbefragung
                            zunehmendes Interesse im deutschsprachigen Markt für Personal- und
                            Organisationsentwicklung.

                            Dabei hängt die Wahl des Befragungssystems von der Problematik ab,
                            für die ein Lösungsansatz gesucht wird. Braucht es z.B. eher ein
                            Messinstrument auf individueller oder organisationaler Ebene? Ob
                            die Entscheidung nun für die Mitarbeiterbefragung oder das 360 Grad
                            Feedback fällt – es sind die gleichen ausschlaggebenden Kriterien,
                            deren Beachtung bzw. Nicht-Beachtung Erfolg oder Misserfolg aus-
                            machen.


                            Befragungsinstrumente zur
                            unternehmerischen Orientierung
              Motive und    Das 360 Grad Feedback und die Mitarbeiterbefragung werden
   tatsächliches Erleben    zunehmend eingesetzt, um Orientierung zu geben. Die konkreten
  in der Anwendung der
 Befragungsinstrumente
                            Ziele beim Einsatz der Instrumente sind vielfältig.
            beeinflussen
           Unternehmen      Dazu gehören:
        und Individuum.       Inventarisierung vorhandener Kompetenzen & Verhaltensmuster
                              Identifizierung von Stärken und Weiterentwicklungsmöglichkeiten auf
                              den Ebenen Organisation – Team – Individuum
                              Initiierung von Organisationsentwicklung und Kulturwandel
                              Diagnose von Wachstumsblockaden, mittelmäßiger Leistung und
                              Kommunikationsstörungen
                              Exploration von erhöhter Fluktuation
                              Diagnose von mangelnder Feedback- und Vertrauenskultur

                            Die Befragungen bündeln die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter und des
                            Managements auf Themen, die dem Unternehmen bewusst oder noch
                            nicht bewusst sind. Die reine Information, der Vergleich unter Gleichen
                            oder auch die Kürung einer erst durch diese Erhebungen definierten


                            © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung –
                                                                                                           2
                            Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
Elite mögen Eingangsmotivationen in Befragungen sein. Doch dieser
                               Fokus verblasst in dem Moment, wo die Befragungsergebnisse interne
                               Betroffenheit auslösen. Die Betrachtung des eigenen objektiven
                               „Spiegelbildes“ löst intensive Gefühle, starke Selbstkritik und deutliche
                               Lösungswünsche aus.



                               Befragungsinstrumente mit Fokus auf Organisation
                               vs. Individuum: Tendenzen bei KMU und Konzernen

                KMU und        KMU interessieren sich zunehmend für Mitarbeiterbefragungen, um
       Großunternehmen         sich durch ein klares Feedback ihrer organisationalen und personellen
     wenden in der Praxis
                               Verfasstheit bewusster zu werden. Das primäre Interesse von KMU
         unterschiedliche
     Aufmerksamkeitsfoki       besteht meist darin, ein Gesamtbild mit Stärken- und Entwicklungs-
        beim Einsatz von       profil auf Organisationsebene zu gewinnen. Das Unternehmen, die
         Befragungen an.       Zufriedenheit seiner Mitarbeiter, mögliche Entwicklungsspielräume
                               und vor allem Wachstumsbarrieren stehen dabei im Zentrum. Der
                               Mitarbeiter als Einzelperson darf sich in der Großgruppe oder in
                               unterteilten Kleingruppen als Stimme erleben. Das Gesamtbild der
                               Mitarbeiterbefragung scheint deutlich aufzuzeigen, wo Handlungsbedarf
                               besteht. Das 360 Grad Feedback als Personal- und Organisations-
                               entwicklungsinstrument setzen KMU klar situativ im Einzelfall ein.

                               Konzerne setzen neben der oft bereits etablierten Mitarbeiterbefragung
                               zunehmend ein personenbezogenes 360 Grad Feedback ein. Sie
                               nutzen das 360 Grad Feedback häufig global zur Kommunikation von
                               Leistungsparametern und Werten, ihrer Kultur und zur Vermittlung von
                               Wunschverhalten zur Erreichung der Unternehmensziele. Die gleich-
                               zeitige Nutzung des Feedbacks für die individuelle Entwicklung des
                               Feedbacknehmers hat eine hohe Relevanz, wird aber häufig vorrangig
                               als Argumentationshilfe im Rahmen der Personalentwicklung gesehen.



                               Über die Wahl des passenden
                               Befragungsinstruments

              Die Wahl des     Eine Orientierung an Tendenzen kann die Entscheidung für das
 passenden Instrumentes        Befragungsinstrument erleichtern. Erfolgsversprechender erscheint es
        sollte im Einzelfall
                               für Unternehmen jedoch, die richtigen Fragen zu stellen.
        betrachtet und die
  tatsächliche Umsetzung
maßgeschneidert werden.        Die Kernfragen dabei sind:
                                 Zu welchem Thema/welcher organisationalen Herausforderung
                                 sollen Daten erhoben werden?
                                 Welche Zielgruppe soll befragt werden, um die richtigen
                                 Informationen zu erhalten?
                                 Welche Zielgruppe soll evaluiert, d.h. zu welcher Zielgruppe sollen
                                 Informationen erhoben werden?



                               © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung –
                                                                                                              3
                               Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
Die Beantwortung dieser Fragen kann zu sehr unterschiedlichen
                           Lösungen für Befragungen führen. Dies illustrieren die folgenden zwei
                           Beispiele:


         2 Beispiele für   Beispiel 1: HR Image-Befragung –
        die individuelle   Oder: Wie wird das Personalwesen von seinen Kunden gesehen?
        Umsetzung von
Befragungsinstrumenten
                           Thema/Herausforderung: Ein Unternehmen möchte sich des internen
                           Images der Personalabteilung im Unternehmen bewusst werden.
                           Befragte Zielgruppe: Befragt werden sollen die Kundengruppen der
                           Personalabteilung (z.B. Geschäftsführung, Betriebsrat).
                           Evaluierte Zielgruppe: Die evaluierte Zielgruppe ist die Personal-
                           abteilung.
                           Lösung: Durchführung einer zielgruppenfokussierten Mitarbeiter-
                           befragung zur Informationsgewinnung über die wahrgenommene
                           Leistung (z.B. bemessen an Serviceorientierung, Kommunikation)
                           und den Ruf der Personalabteilung.
                           ➜	Der Fokus liegt bei dieser Befragungsform auf der Organisation
                           bzw. Organisationseinheit (hier: Personalabteilung). Rückschlüsse auf
                           Individuen sind nur bedingt möglich.


                           Beispiel 2: 360 Grad Feedback –
                           Oder: Wie ,fit’ sind die Führungskräfte?

                           Thema/Herausforderung: Ein Unternehmen möchte die vorhandenen
                           Kompetenzen der Führungskräfte identifizieren, um diese im Nachgang
                           mit den zukünftigen Anforderungen abzugleichen und Entwicklungs-
                           maßnahmen ableiten zu können.
                           Befragte Zielgruppe: Befragt werden Feedbackgeber aus den
                           Stakeholder(gruppen) der Führungskraft (= Fremdbild von
                           Vorgesetztem, Mitarbeitern, Kollegen, Lieferanten sowie Kunden)
                           und die Führungskraft selbst (= Selbstbild).
                           Evaluierte Zielgruppe: Die evaluierte Zielgruppe sind die
                           ausgewählten Führungskräfte (z.B. einer Managementebene).
                           Lösung: Durchführung eines 360 Grad-Feedback-Prozesses zur
                           Informationsgewinnung über Führungskompetenzen (z.B. Leadership)
                           und werteorientiertem Verhalten der Führungskraft (z.B. Handeln als
                           „Partner“).
                           ➜ Der Fokus liegt bei dieser Befragungsform auf der Führungskraft –
                           Rückschlüsse auf die Organisation bzw. Organisationseinheiten sind
                           nur bedingt möglich.
                           ➜ Das 360 Grad Feedback ist damit nicht nur eine spezielle Variante
                           von Mitarbeiterbefragungen, sondern auch von Personalbeurteilungen.


                           © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung –
                                                                                                          4
                           Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
Im Gegensatz zur ,klassischen’ Mitarbeiterbefragung zur Evaluierung
                          der Mitarbeiterzufriedenheit ist den vorgestellten Befragungen gemein,
                          dass sie Informationen darüber gewinnen, wie ein Befragungsgegen-
                          stand (z.B. eine Kompetenz) aus unterschiedlichen Perspektiven wahr-
                          genommen wird. Es geht um den Vergleich von Selbstwahrnehmung
                          (z.B. der Organisation oder Führungskraft) und Fremdwahrnehmung
                          (z.B. der Mitarbeiter). Der bewusste Perspektivwechsel ist ein gemein-
                          samer Nenner beider Instrumente.



                          Kritische Erfolgsfaktoren für die Durchführung
                          von Befragungen

        Der Umgang mit    Grundsätzlich hängt der Erfolg beider Methoden erst einmal von den
       allgemeinen und    gleichen allgemeinen Faktoren ab, deren Bedeutung nicht genug
befragungsspezifischen
                          hervorgehoben werden kann.
        Erfolgsfaktoren
   entscheidet über den
     Umsetzungserfolg.    Neben den grundlegenden allgemeinen Erfolgsfaktoren, die beide
                          Befragungstypen gemein haben, stützen sich die Umsetzung des
                          360 Grad Feedback und der Mitarbeiterbefragung auch auf befragungs-
                          spezifische Erfolgsfaktoren.

                                                                                    KMU                    Großunternehmen

                            Allgemeine                                   Einsatz von maßgeschneiderten Befragungen durch Fokus-
                            Erfolgsfaktoren                              bildung auf unternehmensspezifischen Bedarf (Beratung,
                                                                         Entwicklung z.B. des Fragenkataloges, Begleitung und
                                                                         Nachbetreuung)
                                                                         Einbettung der Befragung in einen ganzheitlichen und
                                                                         prozessorientierten Entwicklungsprozess (Befragung
                                                                         als ,Startschuss’)
                                                                         Entwicklungsorientierung in der Durchführung (,Next Steps‘
                                                                         für Organisation/Individuum)
                                                                         Klarheit und Transparenz der Befragungen für die
                                                                         Ergebnisverwendung unter Einbeziehung von Anlass
                                                                         und Zieldimension
                                                                         Vertraulichkeit in der Datenerhebung und -Verdichtung
                                                                         Sichtbare Konsequenz und Begleitung in der Umsetzung
                                                                         von Maßnahmen
                                                                         Top-Management-Unterstützung – über den ganzen
                                                                         Prozess hinweg
                                                                         Klare und mutige Kommunikationsstrategie – Konsequenz
                                                                         in der Kommunikation von Verbesserungen


                            Befragungsspezifische                        Fokussierung auf Kern-          Zugrundelegung aus-
                            Erfolgsfaktoren                              thema der Organisation          definierter Kompetenz-
                                                                         statt ,Benchmark-               modelle und
                                                                         Angebot’                        Unternehmenswerte
                                                                         Lösungsfindung als              Gewissenhafter Umgang
                                                                         Konsequenz der                  mit Anonymität
                                                                         Ergebnisrückmeldung             Gewissenhafte und
                                                                         Nachhaltigkeit der              transparente Definition
                                                                         Maßnahmen                       der Feedbackgebergruppen
                                                                                                         (ohne Vorabsprachen)
                                                                                                         Zeitnahe und anschluss-
                                                                                                         fähige Ergebnisrück-
                                                                                                         führung (Reports)


                          © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung –
                                                                                                                                      5
                          Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
Sowohl die allgemeinen als auch befragungsspezifischen Erfolgs-
faktoren bestimmen schließlich die Glaubwürdigkeit der Befragung
und entscheiden über das Erreichen des Ziels oder das Scheitern der
Befragung.

Die allgemeinen Faktoren zeigen, dass wesentliche Merkmale wie
Zielklarheit, Kommunikation und Konsequenz unabdingbar für den
Umsetzungserfolg der Befragungen sind. Darüber hinaus adressieren
befragungsspezifische Merkmale wie Kernthemarelevanz
(Organisation) und Kompetenzaktualität (Individuum) den Fokus und
damit die Individualität des 360 Grad Feedback bzw. der Mitarbeiter-
befragung.


Fazit und Ausblick

In KMU und Großunternehmen gewinnen 360 Grad Feedback wie
Mitarbeiterbefragung immer mehr an Beliebtheit. Geschäftsführungen,
HR-Manager und Personalentwickler zeigen ein wachsendes Interesse
und die Bereitschaft, Befragungen überlegt, gezielt und nachhaltig
anstatt unfokussiert nach dem ,Gießkannenprinzip’ einzuführen und
umzusetzen.

Dennoch werden die Instrumente noch immer in ihrem Einsatz ,verheizt’
und somit in ihrer Wirkung zum Scheitern verurteilt.

Schnittmengen zwischen dem 360 Grad Feedback und der Mitarbeiter-
befragung gehören stattdessen aufgedeckt. Genauso haben sich aber
auch Abgrenzungen zwischen den Instrumenten kristallisiert – wie z.B.
in der Betrachtung der befragungsspezifischen Erfolgsfaktoren. Für die
Unternehmenspraxis lassen sich daraus wichtige Erkenntnisse ziehen:
➜ Beide Befragungsformen können Unternehmen in ihrer Personal-
  und Organisationsentwicklung unterstützen. Der spezifische Fokus
  einer organisationalen Herausforderung bestimmt dabei die Wahl
  des passenden Befragungssystems.
➜ KMU oder Großunternehmen – der Erfolg der Befragung orientiert
  sich nicht an der Größe, sondern an der zu berücksichtigenden
  Individualität und Struktur des Unternehmens. Bei der Wahl zwischen
  360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung gilt es daher, die
  richtigen Fragen zu stellen.
➜ Die Befragung wird nicht zum Selbstzweck durchgeführt – sie darf
  vielmehr als ,Kick-off’ für einen Entwicklungsprozess von Individuum
  und Organisation erlebt werden. Dabei wird Feedback in greifbare
  Ergebnisse umgewandelt.
➜ Mitarbeiterbefragung und 360 Grad Feedback teilen grundlegende,
  aber auch befragungsspezifische Erfolgsfaktoren, die über Erfolg und
  Misserfolg einer Befragung entscheiden können.



© USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung –
                                                                               6
Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
Weiterführende Literatur
                                 Beck, C. & Bastians, Dr. F. (2011). HR-Image-Studie 2011.
                                 Haufe Studien Reihe, Freiburg.
                                 Borg, I. (2002). Mitarbeiterbefragungen – kompakt. Hogrefe, Göttingen.
                                 Diederichsen, N. (2011). MA-Befragungen. USP-D White Paper,
                                 01/2011. USPD Schulte & Ster Consulting GmbH, Wien.
                                 Domsch, M. & Ladwig, D. (Hrsg.) (2000). Handbuch Mitarbeiter-
                                 befragung. 2. Ed. Springer-Verlag, Berlin.
                                 Müller, K., Straatmann, T., & Kohnke, O. (2011). Change-Befragungen:
                                 Survey-Feedback Verfahren zur Begleitung und Steuerung von orga-
                                 nisationalen Veränderungsprojekten. Wirtschaftspsychologie Aktuell,
                                 1/2011. Deutscher Psychologen Verlag GmbH, Berlin.
                                 Oberdorfer, E. (2010). 360 Grad Feedback – Prozess‐Design und
                                 Implementierung. USP-D White Paper, 03/2010. USPD Schulte & Ster
                                 Consulting GmbH, Wien.




Autor:
Fabian Hoffmann
fabian.hoffmann@usp-d.com

USP-D
Deutschland Consulting GmbH
Moltkestraße 101
D-40479 Düsseldorf
Tel. +49 (0)211 913 697 00
Fax +49 (0)211 913 697 10
office.duesseldorf@usp-d.com

USPD
Schulte & Ster Consulting GmbH
Winckelmannstraße 8/6+7
A-1150 Wien
Tel. +43 (0)1 585 55 94
Fax +43 (0)1 585 62 26
office.wien@usp-d.com


www.usp-d.com
                                 © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung –
                                                                                                                7
                                 Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?

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USP-D 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung

  • 1. White Paper Fabian Hoffmann 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung – Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
  • 2. 360 Grad Feedback und Finanzkrisen, drohende Staatspleiten und soziale Komplexität sind nur Mitarbeiterbefragung – einige der Faktoren, die für wachsende Unsicherheit auf Seiten vieler 2 Befragungsinstrumente im Unternehmensfokus Unternehmen sorgen. Es herrscht zunehmende Orientierungslosigkeit hinsichtlich der externen und internen Positionierung – z.B. in Bezug auf kommunizierte und gelebte Führungskultur. Dies wiederum führt zu einer steigenden Nachfrage nach pragmatischen Lösungsansätzen für die Verortung und Klärung des zukünftigen Kurses vieler Unternehmen. Befragungsinstrumente stellen hierbei vielfach das Instrument der Wahl dar. Unter der Vielzahl von Befragungsinstrumenten, die sich aus der Diversität der Zielgruppen und Untersuchungsgegenstände ergeben, sind Systeme gefragt, die bei der Verarbeitung der gewonnenen Erkenntnisse helfen. Diese sollten gleichzeitig einen Überblick über innerbetriebliche Lernfelder, individuelle Potenziale sowie unter- nehmenskulturelle Entwicklungen bieten. USP-D erfährt hierbei insbe- sondere für das 360 Grad Feedback und die Mitarbeiterbefragung zunehmendes Interesse im deutschsprachigen Markt für Personal- und Organisationsentwicklung. Dabei hängt die Wahl des Befragungssystems von der Problematik ab, für die ein Lösungsansatz gesucht wird. Braucht es z.B. eher ein Messinstrument auf individueller oder organisationaler Ebene? Ob die Entscheidung nun für die Mitarbeiterbefragung oder das 360 Grad Feedback fällt – es sind die gleichen ausschlaggebenden Kriterien, deren Beachtung bzw. Nicht-Beachtung Erfolg oder Misserfolg aus- machen. Befragungsinstrumente zur unternehmerischen Orientierung Motive und Das 360 Grad Feedback und die Mitarbeiterbefragung werden tatsächliches Erleben zunehmend eingesetzt, um Orientierung zu geben. Die konkreten in der Anwendung der Befragungsinstrumente Ziele beim Einsatz der Instrumente sind vielfältig. beeinflussen Unternehmen Dazu gehören: und Individuum. Inventarisierung vorhandener Kompetenzen & Verhaltensmuster Identifizierung von Stärken und Weiterentwicklungsmöglichkeiten auf den Ebenen Organisation – Team – Individuum Initiierung von Organisationsentwicklung und Kulturwandel Diagnose von Wachstumsblockaden, mittelmäßiger Leistung und Kommunikationsstörungen Exploration von erhöhter Fluktuation Diagnose von mangelnder Feedback- und Vertrauenskultur Die Befragungen bündeln die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter und des Managements auf Themen, die dem Unternehmen bewusst oder noch nicht bewusst sind. Die reine Information, der Vergleich unter Gleichen oder auch die Kürung einer erst durch diese Erhebungen definierten © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung – 2 Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
  • 3. Elite mögen Eingangsmotivationen in Befragungen sein. Doch dieser Fokus verblasst in dem Moment, wo die Befragungsergebnisse interne Betroffenheit auslösen. Die Betrachtung des eigenen objektiven „Spiegelbildes“ löst intensive Gefühle, starke Selbstkritik und deutliche Lösungswünsche aus. Befragungsinstrumente mit Fokus auf Organisation vs. Individuum: Tendenzen bei KMU und Konzernen KMU und KMU interessieren sich zunehmend für Mitarbeiterbefragungen, um Großunternehmen sich durch ein klares Feedback ihrer organisationalen und personellen wenden in der Praxis Verfasstheit bewusster zu werden. Das primäre Interesse von KMU unterschiedliche Aufmerksamkeitsfoki besteht meist darin, ein Gesamtbild mit Stärken- und Entwicklungs- beim Einsatz von profil auf Organisationsebene zu gewinnen. Das Unternehmen, die Befragungen an. Zufriedenheit seiner Mitarbeiter, mögliche Entwicklungsspielräume und vor allem Wachstumsbarrieren stehen dabei im Zentrum. Der Mitarbeiter als Einzelperson darf sich in der Großgruppe oder in unterteilten Kleingruppen als Stimme erleben. Das Gesamtbild der Mitarbeiterbefragung scheint deutlich aufzuzeigen, wo Handlungsbedarf besteht. Das 360 Grad Feedback als Personal- und Organisations- entwicklungsinstrument setzen KMU klar situativ im Einzelfall ein. Konzerne setzen neben der oft bereits etablierten Mitarbeiterbefragung zunehmend ein personenbezogenes 360 Grad Feedback ein. Sie nutzen das 360 Grad Feedback häufig global zur Kommunikation von Leistungsparametern und Werten, ihrer Kultur und zur Vermittlung von Wunschverhalten zur Erreichung der Unternehmensziele. Die gleich- zeitige Nutzung des Feedbacks für die individuelle Entwicklung des Feedbacknehmers hat eine hohe Relevanz, wird aber häufig vorrangig als Argumentationshilfe im Rahmen der Personalentwicklung gesehen. Über die Wahl des passenden Befragungsinstruments Die Wahl des Eine Orientierung an Tendenzen kann die Entscheidung für das passenden Instrumentes Befragungsinstrument erleichtern. Erfolgsversprechender erscheint es sollte im Einzelfall für Unternehmen jedoch, die richtigen Fragen zu stellen. betrachtet und die tatsächliche Umsetzung maßgeschneidert werden. Die Kernfragen dabei sind: Zu welchem Thema/welcher organisationalen Herausforderung sollen Daten erhoben werden? Welche Zielgruppe soll befragt werden, um die richtigen Informationen zu erhalten? Welche Zielgruppe soll evaluiert, d.h. zu welcher Zielgruppe sollen Informationen erhoben werden? © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung – 3 Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
  • 4. Die Beantwortung dieser Fragen kann zu sehr unterschiedlichen Lösungen für Befragungen führen. Dies illustrieren die folgenden zwei Beispiele: 2 Beispiele für Beispiel 1: HR Image-Befragung – die individuelle Oder: Wie wird das Personalwesen von seinen Kunden gesehen? Umsetzung von Befragungsinstrumenten Thema/Herausforderung: Ein Unternehmen möchte sich des internen Images der Personalabteilung im Unternehmen bewusst werden. Befragte Zielgruppe: Befragt werden sollen die Kundengruppen der Personalabteilung (z.B. Geschäftsführung, Betriebsrat). Evaluierte Zielgruppe: Die evaluierte Zielgruppe ist die Personal- abteilung. Lösung: Durchführung einer zielgruppenfokussierten Mitarbeiter- befragung zur Informationsgewinnung über die wahrgenommene Leistung (z.B. bemessen an Serviceorientierung, Kommunikation) und den Ruf der Personalabteilung. ➜ Der Fokus liegt bei dieser Befragungsform auf der Organisation bzw. Organisationseinheit (hier: Personalabteilung). Rückschlüsse auf Individuen sind nur bedingt möglich. Beispiel 2: 360 Grad Feedback – Oder: Wie ,fit’ sind die Führungskräfte? Thema/Herausforderung: Ein Unternehmen möchte die vorhandenen Kompetenzen der Führungskräfte identifizieren, um diese im Nachgang mit den zukünftigen Anforderungen abzugleichen und Entwicklungs- maßnahmen ableiten zu können. Befragte Zielgruppe: Befragt werden Feedbackgeber aus den Stakeholder(gruppen) der Führungskraft (= Fremdbild von Vorgesetztem, Mitarbeitern, Kollegen, Lieferanten sowie Kunden) und die Führungskraft selbst (= Selbstbild). Evaluierte Zielgruppe: Die evaluierte Zielgruppe sind die ausgewählten Führungskräfte (z.B. einer Managementebene). Lösung: Durchführung eines 360 Grad-Feedback-Prozesses zur Informationsgewinnung über Führungskompetenzen (z.B. Leadership) und werteorientiertem Verhalten der Führungskraft (z.B. Handeln als „Partner“). ➜ Der Fokus liegt bei dieser Befragungsform auf der Führungskraft – Rückschlüsse auf die Organisation bzw. Organisationseinheiten sind nur bedingt möglich. ➜ Das 360 Grad Feedback ist damit nicht nur eine spezielle Variante von Mitarbeiterbefragungen, sondern auch von Personalbeurteilungen. © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung – 4 Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
  • 5. Im Gegensatz zur ,klassischen’ Mitarbeiterbefragung zur Evaluierung der Mitarbeiterzufriedenheit ist den vorgestellten Befragungen gemein, dass sie Informationen darüber gewinnen, wie ein Befragungsgegen- stand (z.B. eine Kompetenz) aus unterschiedlichen Perspektiven wahr- genommen wird. Es geht um den Vergleich von Selbstwahrnehmung (z.B. der Organisation oder Führungskraft) und Fremdwahrnehmung (z.B. der Mitarbeiter). Der bewusste Perspektivwechsel ist ein gemein- samer Nenner beider Instrumente. Kritische Erfolgsfaktoren für die Durchführung von Befragungen Der Umgang mit Grundsätzlich hängt der Erfolg beider Methoden erst einmal von den allgemeinen und gleichen allgemeinen Faktoren ab, deren Bedeutung nicht genug befragungsspezifischen hervorgehoben werden kann. Erfolgsfaktoren entscheidet über den Umsetzungserfolg. Neben den grundlegenden allgemeinen Erfolgsfaktoren, die beide Befragungstypen gemein haben, stützen sich die Umsetzung des 360 Grad Feedback und der Mitarbeiterbefragung auch auf befragungs- spezifische Erfolgsfaktoren. KMU Großunternehmen Allgemeine Einsatz von maßgeschneiderten Befragungen durch Fokus- Erfolgsfaktoren bildung auf unternehmensspezifischen Bedarf (Beratung, Entwicklung z.B. des Fragenkataloges, Begleitung und Nachbetreuung) Einbettung der Befragung in einen ganzheitlichen und prozessorientierten Entwicklungsprozess (Befragung als ,Startschuss’) Entwicklungsorientierung in der Durchführung (,Next Steps‘ für Organisation/Individuum) Klarheit und Transparenz der Befragungen für die Ergebnisverwendung unter Einbeziehung von Anlass und Zieldimension Vertraulichkeit in der Datenerhebung und -Verdichtung Sichtbare Konsequenz und Begleitung in der Umsetzung von Maßnahmen Top-Management-Unterstützung – über den ganzen Prozess hinweg Klare und mutige Kommunikationsstrategie – Konsequenz in der Kommunikation von Verbesserungen Befragungsspezifische Fokussierung auf Kern- Zugrundelegung aus- Erfolgsfaktoren thema der Organisation definierter Kompetenz- statt ,Benchmark- modelle und Angebot’ Unternehmenswerte Lösungsfindung als Gewissenhafter Umgang Konsequenz der mit Anonymität Ergebnisrückmeldung Gewissenhafte und Nachhaltigkeit der transparente Definition Maßnahmen der Feedbackgebergruppen (ohne Vorabsprachen) Zeitnahe und anschluss- fähige Ergebnisrück- führung (Reports) © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung – 5 Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
  • 6. Sowohl die allgemeinen als auch befragungsspezifischen Erfolgs- faktoren bestimmen schließlich die Glaubwürdigkeit der Befragung und entscheiden über das Erreichen des Ziels oder das Scheitern der Befragung. Die allgemeinen Faktoren zeigen, dass wesentliche Merkmale wie Zielklarheit, Kommunikation und Konsequenz unabdingbar für den Umsetzungserfolg der Befragungen sind. Darüber hinaus adressieren befragungsspezifische Merkmale wie Kernthemarelevanz (Organisation) und Kompetenzaktualität (Individuum) den Fokus und damit die Individualität des 360 Grad Feedback bzw. der Mitarbeiter- befragung. Fazit und Ausblick In KMU und Großunternehmen gewinnen 360 Grad Feedback wie Mitarbeiterbefragung immer mehr an Beliebtheit. Geschäftsführungen, HR-Manager und Personalentwickler zeigen ein wachsendes Interesse und die Bereitschaft, Befragungen überlegt, gezielt und nachhaltig anstatt unfokussiert nach dem ,Gießkannenprinzip’ einzuführen und umzusetzen. Dennoch werden die Instrumente noch immer in ihrem Einsatz ,verheizt’ und somit in ihrer Wirkung zum Scheitern verurteilt. Schnittmengen zwischen dem 360 Grad Feedback und der Mitarbeiter- befragung gehören stattdessen aufgedeckt. Genauso haben sich aber auch Abgrenzungen zwischen den Instrumenten kristallisiert – wie z.B. in der Betrachtung der befragungsspezifischen Erfolgsfaktoren. Für die Unternehmenspraxis lassen sich daraus wichtige Erkenntnisse ziehen: ➜ Beide Befragungsformen können Unternehmen in ihrer Personal- und Organisationsentwicklung unterstützen. Der spezifische Fokus einer organisationalen Herausforderung bestimmt dabei die Wahl des passenden Befragungssystems. ➜ KMU oder Großunternehmen – der Erfolg der Befragung orientiert sich nicht an der Größe, sondern an der zu berücksichtigenden Individualität und Struktur des Unternehmens. Bei der Wahl zwischen 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung gilt es daher, die richtigen Fragen zu stellen. ➜ Die Befragung wird nicht zum Selbstzweck durchgeführt – sie darf vielmehr als ,Kick-off’ für einen Entwicklungsprozess von Individuum und Organisation erlebt werden. Dabei wird Feedback in greifbare Ergebnisse umgewandelt. ➜ Mitarbeiterbefragung und 360 Grad Feedback teilen grundlegende, aber auch befragungsspezifische Erfolgsfaktoren, die über Erfolg und Misserfolg einer Befragung entscheiden können. © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung – 6 Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?
  • 7. Weiterführende Literatur Beck, C. & Bastians, Dr. F. (2011). HR-Image-Studie 2011. Haufe Studien Reihe, Freiburg. Borg, I. (2002). Mitarbeiterbefragungen – kompakt. Hogrefe, Göttingen. Diederichsen, N. (2011). MA-Befragungen. USP-D White Paper, 01/2011. USPD Schulte & Ster Consulting GmbH, Wien. Domsch, M. & Ladwig, D. (Hrsg.) (2000). Handbuch Mitarbeiter- befragung. 2. Ed. Springer-Verlag, Berlin. Müller, K., Straatmann, T., & Kohnke, O. (2011). Change-Befragungen: Survey-Feedback Verfahren zur Begleitung und Steuerung von orga- nisationalen Veränderungsprojekten. Wirtschaftspsychologie Aktuell, 1/2011. Deutscher Psychologen Verlag GmbH, Berlin. Oberdorfer, E. (2010). 360 Grad Feedback – Prozess‐Design und Implementierung. USP-D White Paper, 03/2010. USPD Schulte & Ster Consulting GmbH, Wien. Autor: Fabian Hoffmann fabian.hoffmann@usp-d.com USP-D Deutschland Consulting GmbH Moltkestraße 101 D-40479 Düsseldorf Tel. +49 (0)211 913 697 00 Fax +49 (0)211 913 697 10 office.duesseldorf@usp-d.com USPD Schulte & Ster Consulting GmbH Winckelmannstraße 8/6+7 A-1150 Wien Tel. +43 (0)1 585 55 94 Fax +43 (0)1 585 62 26 office.wien@usp-d.com www.usp-d.com © USP-D 2011 / Fabian Hoffmann: 360 Grad Feedback und Mitarbeiterbefragung – 7 Orientierungshilfen und Entwicklungsmotoren auf gleicher Wellenlänge?