3. Tücken einer Balkonabdichtung
A. Grundlagen
Für die Projektierung und Ausführung von Balkonabdichtungen und
-belägen sind die folgenden Regelwerke integrierender Bestandteil:
Norm SIA 271_2007: Abdichtungen im Hochbau
Merkblatt Gebäudehülle Schweiz: Abdichtungsanschlüsse
Merkblatt Gebäudehülle Schweiz: Wegleitung zur Norm SIA 271
VBK 2003: Leitfaden für Planung, Ausführung Flüssigkunststoff
Norm SIA 252: 2012; Bodenbeläge aus Zement, Kunstharz
Norm SIA 244: 2006; Kunststeinarbeiten
Norm SIA 246: 2006; Natursteinarbeiten
Norm SIA 248: 2006; Plattenarbeiten
ACHTUNG: Normen gehen vor Merkblättern
4. Tücken einer Balkonabdichtung
B. Untergrund
Anforderungen an Untergrund für Flüssigkunststoff
Eigenschaft Typ mV
Verbundabdichtungen
Oberflächenfestigkeit Zementhaut entfernt
Haftzugfestigkeit ≥ 1,5 N/mm2
Ebenheit Unter 2-m-Latte ≤ 10 mm
Trockenheit Trocken. Restfeuchte im Untergrundmaterial
≤ 4 Massenprozent
Ausgleichsschichten Wasseraufnahmekoeffizient von zement-
gebundenen Ausgleichsschichten nach
SN EN 1062-3: W ≤ 0,1 kg/m2√h
KEIN PORÖSER UNTERGRUND
13. Tücken einer Balkonabdichtung
B. Untergrund
Gefälle
5.1 Abdichtung auf Dächern mit Gefälle kleiner als 1,5%
5.1.1 Bei einer Unterschreitung des Minimalgefälles müssen alle
nachfolgend aufgeführten Anforderungen zwingend eingehalten
werden. Bei folgenden Konstruktionen ist ein Unterschreiten des
Minimalgefälles nicht zulässig:
- Balkone, begehbare Dächer und Terrassen
18. Tücken einer Balkonabdichtung
B. Untergrund
Risse im Untergrund
2.2.3.5 Bei Abdichtungssystemen sind folgende maximale Rissbreiten bR
und Rissbreitenänderungen ∆bR in der Unterkonstruktion zulässig
(S = Nenndicke der Dichtungsschicht):
Sind grössere Rissbreiten vorhanden oder ist mit grösseren
Bewegungen zu rechnen, sind zusätzliche Massnahmen, z.B der Einbau
von Fugenbänder, zu projektieren.
System bR ∆bR
- Dämmung im Verbund 2,50 mm 1,50 mm
- Polymerbitumen - Dichtungsbahn 1,50 mm 0,50 mm
- Flüssigkunststoff 0,40 S 0,20 S
20. Abdichten von Hochbauten
2.2.5.2 Holzwerkstoffplatten müssen eine feuchtigkeitsbeständige
Verleimung aufweisen. Bei nicht aufliegenden Stössen müssen die
Holzwerkstoffplatten mit Nut und Kamm oder Nut und Feder ausgebildet
sein. Der Tauglichkeitsnachweis muss erbracht werden.
Spannplatten, mit Ausnahme von Platten aus richtungsorientierten
Flachspänen (OSB), sind nicht zulässig.
B. Untergrund
Anforderungen an Untergrund für Flüssigkunststoff
22. Tücken einer Balkonabdichtung
B. Untergrund
Was ist zu tun bei nicht normkonformen
Verhältnissen?
Abmahnen
Bei Bauleitung / Bauherr neutrale
Beurteilung verlangen
(z.B. BTS Bauexpert AG)
Abbruch Arbeiten
Planung muss bei Planung bleiben !!!
23. Tücken einer Balkonabdichtung
C. Flüssigkunststoff
2.6.2.1 Die Abdichtungen müssen entsprechend der vereinbarten
Nutzungsdauer beständig gegen Witterungs- und Umwelteinflüsse
sein. Dazu gehören insbesondere Beanspruchungen wie :
- Temperaturänderungen - Frost- und Tauwechsel
- UV-Strahlung - Ozon
- Hagel,- Feuer - chemischer Einflüsse
- mikroorganismen (z.B. Algen)
Ausführungsbestimmungen und Qualität
24. Tücken einer Balkonabdichtung
C. Flüssigkunststoff
4.6.5.1 Beim Einbau und währen der Abbindezeit sind folgende Vorgaben
bezüglich Witterungsbedingungen einzuhalten:
- Keine Niederschläge,
- Luft- und Untergrundtemperatur zwischen +5 und +30 °C,
- Relative Luftfeuchte ≤ 75%,
- Taupunktabstand ≥ 3°C.
Die Witterungsbedingungen während der Ausführung sind zu protokollieren
4.6.5.2 Die gültigen Ausführungsanweisungen der Hersteller müssen auf der
Baustelle vorliegen und sind einzuhalten.
4.6.5.3 Während dem Einbau ist die Schichtdicke laufend zu prüfen. Wird die
Mindestdicke unterschritten, ist ein zusätzlicher Einbau von Flüssigkunststoff
erforderlich
Ausführungsbestimmungen und Qualität
27. Tücken einer Balkonabdichtung
C. Flüssigkunststoff
2.6.2.11 Die Gesamtheit aller Schichten der Abdichtung ohne Verschleissschicht
und ohne Haftvermittler muss an der schwächsten Stelle mindestens 2mm dick
sein. Bei Aufbordungen muss der Mittelwert mindestens 1.5 mm, der kleinste
Einzelwert mindestens 1.3 mm betragen. Bei Übergängen und Baustoffwechseln
im Untergrund ist die Mindestdicke um 1 mm zu erhöhen.
4.6.5.4 Bei Etappenstoss ist ein Überlappung von > 100 mm erforderlich.
Etappenstösse sind provisorisch zu schützen und Ränder geradlinig auszuführen
4.9.5.3 Die minimale Anschlussbreite des Flüssigkunststoffes auf dem starren
bzw. kompakten Untergrund beträgt 50 mm, auf andere «Abdichtungssysteme»
100 mm. Im Bereich der 100-mm-Anschlussfläche des Abdichtungssystems muss
diese kraftschlüssig mit dem Untergrund verbunden sein.
Ausführungsbestimmungen und Qualität
30. Tücken einer Balkonabdichtung
C. Flüssigkunststoff
2.6.2.11 Abdichtungen aus Flüssigkunststoff sind ausser im Anschlussbereich zu
anderen Abdichtungen nur auf starren Untergründen zulässig.
2.7.3.1 Zwischen Abdichtung und Nutzschicht ist immer eine den Bean-
spruchungen entsprechende Schutzschicht vorzusehen. Unter Schutzschichten wie
Splitt, Kies und dgl. Ist ein zusätzlicher Schutz der Abdichtung notwendig.
Weitere Prüfungen und Dokumentationen
• Protokoll Materialverbrauch
• Optische Prüfung aufgebrachte Grundierung oder Versiegelung
• Optische Prüfung auf Blasen- und Hohlstellenfreiheit
Ausführungsbestimmungen und Qualität
32. Tücken einer Balkonabdichtung
C. Flüssigkunststoff
Osmose: Eingeschlossen Substanz = Motor /
Wasser = Treibstoff
Bei semipermeabler
Membrane gleichen sich
die beiden Lösungen aus
Auf Terrassen haben wir
Natrium, sei es im Beton
oder auf der Oberfläche
33. Tücken einer Balkonabdichtung
C. Flüssigkunststoff
Bildung von Osmose
Salz / Kalziumhydroxid = Motor, Wasser = Treibstoff
a. Restfeuchte trocknet an der Oberfläche vom Beton / Hartbeton
aus und nimmt Kalziumhydoxid mit
b. Fehlstellen in Grundierung und Austrocknung
c. Staub, Schmutz lagert sich auf Grundierung ab
Bei allen 3 Varianten ist das liegende Wasser auf dem
Flüssigkunststoff der Treibstoff für den Motor
35. Tücken einer Balkonabdichtung
D. Anschlüsse
Was ist zu beachten
2.2.1.8 Bei Anschlüssen mit Flüssigkunststoff, Fugenbändern, Anschlussbändern
o.Ä., die unterhalb der Überlaufhöhe abschliessen, muss der Untergrund bis zur
Überlaufhöhe die Dichtungsfunktion übernehmen können.
4.6.5.5 Bei Übergängen und Randabschlüssen ist zu prüfen, ob allfällige Fugen
oder Risse im Anschlussbereich zu Unterläufigkeiten der Abdichtung führen
können. Im zutreffenden Fall sind diese mit geeigneten Massnahmen abzudichten.
4.9.5.1 An- und Abschlüsse direkt auf Wärmedämmstoffe sind nicht zulässig.
Anschlüsse mit Flüssigkunststoffen dürfen nur auf starren bzw. kompakten
Untergründen angewendet werden
42. Tücken einer Balkonabdichtung
D. Anschlüsse
Was ist zu beachten
Rahmenverbreiterungen aus Holz:
Für Fensterrahmen, die direkt mit den Flachdachschichten in Kontakt kommen, ist
es empfehlenswert, unverrottbare Materialien wie z.B. kunststoffgebundene oder
kaschierte Holzwerkstoffe, Metalle oder Kunststoffe, zu verwenden
Werden im unteren Anschlussbereich für den Fensterrahmen verrottbare
Materialien verwendet, soll die Abdichtung aus verarbeitungstechnischen
Gründen (z.B Vorbehandlung für die FLK-Abdichtung) 25 mm über die Nutzschicht
(Plattenbelag) geführt werden. Werden bei solchen Anschlüssen als Nutzschicht
grossflächige Holzroste mit mindestens 8 mm breiten Fugen und 5% Fugenanteil
verlegt, kann diese Überhöhung verkleinert werden.
43. Tücken einer Balkonabdichtung
B. Untergrund
Bei verrottbarem Material
Was nun, bei den schwellenlosten Übergängen ???
Verrottbar
49. Tücken einer Balkonabdichtung
E. Entwässerung
Ein heikles Thema
3.8.2 Wassereinläufe und Notüberläufe müssen so konstruiert sein, dass die
vorgesehenen Abdichtungsbaustoffe dauerhaft dicht angeschlossen werden
können.
5.2.3 Die Sicherheitsrinne ist direkt in das sanitäre Entwässerungssystem
anzuschliessen oder ausserhalb des Gebäudes abzuleiten und zu entwässern.
5.2.4 Roste über Entwässerungsrinnen müssen zu Reinigungszwecken
abnehmbar sein.
57. Tücken einer Balkonabdichtung
F. Wärmedämmung
Meist zu wenig Platz für Wärmedämmung
5.2.5 Im Bereich der Türschwelle und der Entwässerungsrinne ist eine
druckfeste Wärmedämmung (> 350 kPa bei 10% Stauchung) einzubauen. Die
Wärmedämmung muss dauerhaft rutschfest mit der Dampfbremse und der
Abdichtung befestigt werden.
60. Tücken einer Balkonabdichtung
G. Nutzschichten
Mit Potential für Mängel
2.7.4.1 Die Oberfläche muss entwässert werden. Gehbeläge und dgl., mit
Ausnahme von wasserdurchlässigen Nutzschichten (Fugenanteil über 5%, offene
Fugen mindestens 4mm breit), müssen ein minimales Gefälle von 1,5%
aufweisen. Bei rauen Oberflächen ist das Gefälle so zu vergrössern, dass der
Wasserabfluss sichergestellt ist.
2.7.4.2 Punkt- und linienförmige Auflager von Holzrosten, Plattenbelägen usw.
dürfen nur auf geeignete Schutzschichten abgestellt werden.
4.7.6 Holzroste sind so zu verlegen, dass die Holzbauteile vor dauernder
Feuchte geschützt sind
61. Tücken einer Balkonabdichtung
F. Nutzschichten
Mit Potential für Mängel
2.7.4.6 Aufgegossene mineralische Schutz- und Nutzschichten sind nach der
Norm SIA 262 zu projektieren. Estriche sind nicht zuverlässig. Folgende
Anforderungen sind zu erfüllen:
• Durchgehende Fugen von mind. 20 mm entlang aller Anschlüsse,
• Auf das Objekt abgestimmte Feldeinteilung
• Trenn- und Gleitschicht zwischen Nutzschicht und Abdichtung
• Ausreichend dimensionierte Drainageschicht über der Abdichtung
• Minimal kalkausscheidende Baustoffe der Schutz- oder Nutzschicht
• Regenwasserein- und – überläufe sowie Entwässerungsrinnen müssen zu
Kontroll- und Reinigungszwecken zugänglich sein