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E 2.1
Kleines ABC der Pressetexte
Wenn Redakteure zu Fietschern beginnen...




                                                                 Andreas Archut



Wer sich mit Textvorschlägen an die Medien wendet, der sollte die gängigsten journalistischen
Darstellungsformen kennen. Einen Überblick gibt Ihnen dieses Kapitel. Sie werden sehen: Journa-
listen steht ein reichhaltiges Instrumentarium von Stilformen zur Verfügung.
Prinzipiell kann man die vorwiegend informierenden Textformen von den kommentierenden Texten
differenzieren, auch wenn diese Unterscheidung wohl nur im Idealfall gänzlich gelingt. Zu den
elementaren Spielregeln des Journalismus gehört es, Nachrichten und Meinungen für den Leser
erkennbar voneinander zu trennen. So kennzeichnete beispielsweise die Frankfurter Allgemeine
Zeitung bis vor kurzem noch Kommentare durch Überschriften in Frakturschrift.
Eine völlig objektive Berichterstattung ist in nachrichtlichen Texten trotz aller Sorgfalt kaum mög-
lich. Allein schon durch die Wortwahl, den Aufbau und die Auswahl der Inhalte formen Journalis-
ten das Bild, das im Kopf ihrer Leser entsteht. Und natürlich enthält der Bericht über eine Veran-
staltung auch immer die subjektive Sicht des Autors auf die beschriebenen Vorgänge. Die Textgat-
tungen der vornehmlich informierenden Kategorie sind vielfältig, zu ihnen zählen die Nachricht,
der Bericht, die Reportage, das Feature, das Porträt und das Interview. Als kommentierende Texte
kennen wir insbesondere den Kommentar, die Glosse, die Kolumne und die Kritik bzw. Rezension.


Gliederung                                                                                    Seite

1.      Vorwiegend informierende Darstellungsformen                                               2
1.1     Die Nachricht                                                                             2
1.2     Der Bericht                                                                               3
1.3     Die Reportage                                                                             3
1.4     Das Feature                                                                               4
1.5     Das Interview                                                                             5
1.6     Das Porträt                                                                               6
1.7     Der Bildtext                                                                              7
2.      Kommentierende Darstellungsform                                                           7
2.1     Der Kommentar                                                                             7
2.2     Die Glosse                                                                                7
2.3     Die Kritik                                                                                8
2.4     Journalistische Darstellungsformen in der Pressearbeit                                    8




HWK 1 00 08 03                                                                                    1
E 2.1                                            Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?

Texte für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit




                                1.      Vorwiegend informierende
                                        Darstellungsformen

                                1.1 Die Nachricht

                                Die Nachricht ist die kürzeste Form eines informierenden Textes. Sie
                                ist selten länger als 20 Druckzeilen. Häufig besteht sie aus nur einem
                                Absatz, der alle wesentlichen Informationen enthält. Dies sind formal
                                Antworten auf Fragen wie Wer?, Was?, Wann?, Wo?, Wie? und Wa-
                                rum? – und zwar nicht in chronologischer, sondern in hierarchischer
                                Reihenfolge nach ihrer Bedeutung.



                                                                  Das Wichtigste zuerst!



    Wie bei den meisten journalistischen Artikeln steht das Wichtigste hier am Anfang und die Bedeu-
    tung der dargebotenen Informationen nimmt zum Ende des Textes hin ab.


                                Dies ist einerseits den allgemeinen Lesegewohnheiten geschuldet (vie-
                                le Menschen lesen nur die Überschrift, wenige die ersten Zeilen, kaum
                                einer den ersten Absatz und praktisch niemand bis zum Schluss...) und
                                andererseits erlaubte es damals im „analogen Zeitalter“, Texte bei
                                Bedarf „von hinten weg“ zu kürzen, ohne dass unerlässliche Informa-
                                tionen verloren gingen. Neben einem großen Neuigkeitswert (siehe
                                Kapitel Nachrichtenkriterien, E 2.3) ist eine allgemeine Verständlich-
                                keit der Nachricht unerlässlich. Die Nachrichtensprache unterscheidet
                                sich wesentlich von anderen journalistischen Ausdrucksformen. Insbe-
                                sondere ist sie sehr funktional, der persönliche Stil des Schreibers tritt
                                hinter die Vermittlung der Sachinformation zurück. In der Regel wer-
                                den kurze, einfache Sätze und nur wenige Nebensätze verwandt.



                                                   Eine Nachricht aus dem Wissenschaftsbetrieb



    Das Institut für Gewässerforschung in X-Dorf hat heute eine neue Forschungsanlage in Dienst
    gestellt, die das Fließverhalten von Flüssen exakt simuliert. Die rund 2 Millionen Euro teure Appa-
    ratur soll den Wissenschaftlern wertvolle Hinweise auf die Gesetzmäßigkeiten von Hochwasser,
    Springfluten und Tsunami-Wellen liefern.




2                                                                                           HWK 1 00 08 03
Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?                                                          E 2.1

                                                            Texte für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit




  Informationen zum Autor:
  Dr. Andreas Archut ist seit 2000 Leiter der Abteilung Presse und Kommunikation und Presse-
  sprecher der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit Herbst 2004 ist er Vorsitzen-
  der der Arbeitsgemeinschaft der Hochschulpressestellen in Deutschland. Der promovierte Che-
  miker war nach Abschluss seiner akademischen Ausbildung freier Mitarbeiter der Bonner Rund-
  schau und ab 1998 als Redakteur im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen
  Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Forschungskommunikation verantwortlich. Er unterrichte-
  te in Medientrainings Kollegiaten von DFG-geförderten Graduiertenkollegs. Journalistische Erfah-
  rung sammelte Archut bereits als Schüler und Student als freier Mitarbeiter der Frankfurter All-
  gemeinen Zeitung, der Bonner Rundschau, der Honnefer Volkszeitung und bei Radio
  Bonn/Rhein-Sieg.




HWK 1 00 08 03                                                                                          9

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Andreas Archut: Kleines ABC der Pressetexte

  • 1. E 2.1 Kleines ABC der Pressetexte Wenn Redakteure zu Fietschern beginnen... Andreas Archut Wer sich mit Textvorschlägen an die Medien wendet, der sollte die gängigsten journalistischen Darstellungsformen kennen. Einen Überblick gibt Ihnen dieses Kapitel. Sie werden sehen: Journa- listen steht ein reichhaltiges Instrumentarium von Stilformen zur Verfügung. Prinzipiell kann man die vorwiegend informierenden Textformen von den kommentierenden Texten differenzieren, auch wenn diese Unterscheidung wohl nur im Idealfall gänzlich gelingt. Zu den elementaren Spielregeln des Journalismus gehört es, Nachrichten und Meinungen für den Leser erkennbar voneinander zu trennen. So kennzeichnete beispielsweise die Frankfurter Allgemeine Zeitung bis vor kurzem noch Kommentare durch Überschriften in Frakturschrift. Eine völlig objektive Berichterstattung ist in nachrichtlichen Texten trotz aller Sorgfalt kaum mög- lich. Allein schon durch die Wortwahl, den Aufbau und die Auswahl der Inhalte formen Journalis- ten das Bild, das im Kopf ihrer Leser entsteht. Und natürlich enthält der Bericht über eine Veran- staltung auch immer die subjektive Sicht des Autors auf die beschriebenen Vorgänge. Die Textgat- tungen der vornehmlich informierenden Kategorie sind vielfältig, zu ihnen zählen die Nachricht, der Bericht, die Reportage, das Feature, das Porträt und das Interview. Als kommentierende Texte kennen wir insbesondere den Kommentar, die Glosse, die Kolumne und die Kritik bzw. Rezension. Gliederung Seite 1. Vorwiegend informierende Darstellungsformen 2 1.1 Die Nachricht 2 1.2 Der Bericht 3 1.3 Die Reportage 3 1.4 Das Feature 4 1.5 Das Interview 5 1.6 Das Porträt 6 1.7 Der Bildtext 7 2. Kommentierende Darstellungsform 7 2.1 Der Kommentar 7 2.2 Die Glosse 7 2.3 Die Kritik 8 2.4 Journalistische Darstellungsformen in der Pressearbeit 8 HWK 1 00 08 03 1
  • 2. E 2.1 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür? Texte für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit 1. Vorwiegend informierende Darstellungsformen 1.1 Die Nachricht Die Nachricht ist die kürzeste Form eines informierenden Textes. Sie ist selten länger als 20 Druckzeilen. Häufig besteht sie aus nur einem Absatz, der alle wesentlichen Informationen enthält. Dies sind formal Antworten auf Fragen wie Wer?, Was?, Wann?, Wo?, Wie? und Wa- rum? – und zwar nicht in chronologischer, sondern in hierarchischer Reihenfolge nach ihrer Bedeutung. Das Wichtigste zuerst! Wie bei den meisten journalistischen Artikeln steht das Wichtigste hier am Anfang und die Bedeu- tung der dargebotenen Informationen nimmt zum Ende des Textes hin ab. Dies ist einerseits den allgemeinen Lesegewohnheiten geschuldet (vie- le Menschen lesen nur die Überschrift, wenige die ersten Zeilen, kaum einer den ersten Absatz und praktisch niemand bis zum Schluss...) und andererseits erlaubte es damals im „analogen Zeitalter“, Texte bei Bedarf „von hinten weg“ zu kürzen, ohne dass unerlässliche Informa- tionen verloren gingen. Neben einem großen Neuigkeitswert (siehe Kapitel Nachrichtenkriterien, E 2.3) ist eine allgemeine Verständlich- keit der Nachricht unerlässlich. Die Nachrichtensprache unterscheidet sich wesentlich von anderen journalistischen Ausdrucksformen. Insbe- sondere ist sie sehr funktional, der persönliche Stil des Schreibers tritt hinter die Vermittlung der Sachinformation zurück. In der Regel wer- den kurze, einfache Sätze und nur wenige Nebensätze verwandt. Eine Nachricht aus dem Wissenschaftsbetrieb Das Institut für Gewässerforschung in X-Dorf hat heute eine neue Forschungsanlage in Dienst gestellt, die das Fließverhalten von Flüssen exakt simuliert. Die rund 2 Millionen Euro teure Appa- ratur soll den Wissenschaftlern wertvolle Hinweise auf die Gesetzmäßigkeiten von Hochwasser, Springfluten und Tsunami-Wellen liefern. 2 HWK 1 00 08 03
  • 3. Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür? E 2.1 Texte für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit Informationen zum Autor: Dr. Andreas Archut ist seit 2000 Leiter der Abteilung Presse und Kommunikation und Presse- sprecher der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit Herbst 2004 ist er Vorsitzen- der der Arbeitsgemeinschaft der Hochschulpressestellen in Deutschland. Der promovierte Che- miker war nach Abschluss seiner akademischen Ausbildung freier Mitarbeiter der Bonner Rund- schau und ab 1998 als Redakteur im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Forschungskommunikation verantwortlich. Er unterrichte- te in Medientrainings Kollegiaten von DFG-geförderten Graduiertenkollegs. Journalistische Erfah- rung sammelte Archut bereits als Schüler und Student als freier Mitarbeiter der Frankfurter All- gemeinen Zeitung, der Bonner Rundschau, der Honnefer Volkszeitung und bei Radio Bonn/Rhein-Sieg. HWK 1 00 08 03 9