SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 4
Downloaden Sie, um offline zu lesen
G 1.2
Die Positionierung in den internationalen Medien:
ein Erfahrungsbericht des Europäischen
Hochschulverbands EUA




                                                                    Andrew Miller



Die Beziehung zu den Medien spielt zwar seit langem eine Schlüsselrolle in der Kommunikations-
politik der Hochschulen, allerdings konzentrierten sich die Aktivitäten und Ressourcen bisher meist
auf die Arbeit mit lokalen, regionalen und überregionalen Medien. Während inländische Journalis-
ten nach wie vor im Mittelpunkt der aktiven und passiven Pressebeziehungen stehen, entdecken
Kommunikationsbeauftragte (vor allem die der Business Schools und Engineering Schools) zu-
nehmend die Vorteile, die sich aus der internationalen Medienarbeit für den Umgang mit den ver-
änderten strategischen Anforderungen ihrer Hochschulen ergeben. Aufbauend auf den Erfahrungen
der European University Association EUA – der Interessensvertretung von mehr als 800 europäi-
schen Hochschulen und 34 nationalen Rektorenkonferenzen – behandelt dieser Beitrag wichtige
Aspekte der internationalen Medienarbeit. Unter anderem enthält er praktische Tipps zu strategi-
schen Fragen, die noch vor der Umsetzung einer solchen Medienpolitik zu beachten sind, und ver-
gleicht verschiedene Ansätze, die sicherstellen sollen, dass die Inhalte der jeweiligen Hochschule
an die internationalen Märkte angepasst sind.


Gliederung                                                                                   Seite

1.      Einleitung                                                                               2
2.      Warum die Ausrichtung auf internationale Medien? Erste Schritte                          3
2.1     Die Outsourcing-Option: Einbindung einer PR-Agentur                                      4
2.2     Die „In-house“-Option: Interne PR-Arbeit mit internationalen Medien                      5
2.3     Kontaktanbahnung mit internationalen Medien                                              8
3.      Ausrichtung der Inhalte                                                                  9
3.1     Beispiel: Aufwerten des internationalen Forschungsprofils                               11
3.2     Beispiel: Die Trends-Berichte der EUA über Bologna                                      11
4.      Nachhaltige Vermittlung von Inhalten – Ausblick in die Zukunft                          13
5.      Schlussfolgerungen                                                                      15




HWK 1 07 09 12                                                                                   1
G 1.2                        Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil?

Profil entwickeln, Nischen besetzen




                               1.     Einleitung
Ausrichtung auf ein            Hochschulen auf der ganzen Welt versuchen derzeit, sich den An- und
ausländisches                  Herausforderungen der neuen internationalen Hochschulszene zu stel-
Zielpublikum                   len. Unter anderem passen viele Hochschulen in diesem Kontext ihre
                               Kommunikationswerkzeuge – z. B. Broschüren, Websites und sonstige
                               Marketingmaterialien – an ein neues Zielpublikum jenseits der Lan-
                               desgrenzen an. Zu den Aspekten internationaler akademischer Kom-
                               munikation, die an vielen Hochschulen als besonders anspruchsvoll
                               gelten, zählt das Ringen um Anerkennung in der „ausländischen“
                               Presse. Auch wenn die Medienarbeit schon lange eine wesentliche
                               Rolle in der Kommunikationspolitik der Hochschulen gespielt hat,
                               haben sich die Maßnahmen und Ressourcen bislang – aus nachvoll-
                               ziehbaren Gründen – allgemein auf die Arbeit mit lokalen, regionalen
                               und überregionalen Medien konzentriert.

Neue strategische              Während Journalisten im Inland nach wie vor im Mittelpunkt der akti-
Anforderungen                  ven und passiven Pressearbeit stehen, entdecken Kommunikations-
bewältigen                     beauftragte – vor allem diejenigen der Business Schools und Enginee-
                               ring Schools – zunehmend die Vorteile, die sich aus der internationa-
                               len Medienarbeit für den Umgang mit den veränderten strategischen
                               Anforderungen an ihre Hochschulen ergeben. Diese umfassen unter
                               anderem: Steigerung der internationalen Wahrnehmung, um ausländi-
                               sche Studierende anzuziehen, Einwerbung internationaler Spitzenaka-
                               demiker und die Entwicklung von Partnerschaften und Kooperationen
                               mit ausländischen Hochschuleinrichtungen (z. B. gemeinsame Stu-
                               diengänge, Austauschprogramme) und Wirtschaftsunternehmen. Man-
                               che Hochschuleinrichtungen haben sich für eine Umsetzung mithilfe
                               interner Ressourcen entschieden, andere dagegen für die Auslagerung
                               an spezialisierte PR-Agenturen. Beide Optionen bedeuten jeweils
                               klare finanzielle Konsequenzen.

Abriss                         Aufbauend auf den Erfahrungen des Europäischen Hochschulverban-
                               des EUA – der Interessenvertretung von mehr als 800 europäischen
                               Hochschulen und 34 nationalen Rektorenkonferenzen in 46 Ländern –
                               behandelt dieser Beitrag wesentliche Aspekte der internationalen Me-
                               dienarbeit. Unter anderem enthält er praktische Tipps in strategischen
                               Fragen, die bereits vor der Umsetzung einer solchen Medienpolitik zu
                               beachten sind, und behandelt verschiedene Kernaspekte, die im Sinne
                               einer Anpassung der eigenen Inhalte an ausländische Medien berück-
                               sichtigt werden sollten.




2                                                                                      HWK 1 07 09 12
Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil?                                   G 1.2

                                                                   Profil entwickeln, Nischen besetzen




2.    Warum die Ausrichtung auf internationale
      Medien? Erste Schritte
Die erste – und wichtigste – Frage, die eine Hochschule zu klären hat,             Schwerpunkt auf
lautet: „Was genau sind unsere Gründe für internationale Medien-               strategischen Zielen
beziehungen?“ und „Was genau sind die Ziele eines internationalen Me-
dienansatzes?“. Denkbare Antworten sind eine eindeutige strategische
Zielsetzung (z. B. mehr Immatrikulationen ausländischer Studenten) oder
die geplante Umsetzung einer Reihe von strategischen Zielen wie z. B.:

• die Anbahnung internationaler Partnerschaften (Austauschpro-
  gramme, gemeinsame Studiengänge usw.)

• die Aufwertung des Forschungsprofils der Hochschule

• die Anwerbung internationaler Wissenschafter/Akademiker

• die Verbesserung der Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen

• die Aufwertung des Alumniverbandes zwecks Einwerbung von
  Spendenmitteln

In vielen Fällen verfolgen Hochschulen eine ganze Reihe von Zielen.            Klar gesteckte Ziele
Ungeachtet der Gründe für die Durchführung einer Kampagne sollten
solche Zielsetzungen im Vorfeld klar schriftlich formuliert werden, so
dass die für die Medienaktivitäten Verantwortlichen diese über die
gesamte Dauer der Kampagne hin im Auge behalten. Zudem helfen
sie, die Wirkung der jeweiligen Kampagne auszuwerten.

Eine ebenso wichtige Aufgabe des Kommunikations- oder Marketing-                       Realistische
leiters ist, die Erwartungen der Hochschulführung in Bezug auf die                    Vorstellungen
Wirksamkeit der internationalen Arbeit zu steuern. So ist es unrealis-
tisch zu erwarten, dass die internationale Berichterstattung ähnlich
umfangreich wie die gewohnte regionale oder überregionale Presse
der betreffenden Hochschule ausfallen wird. Dies gilt vor allem zu
Beginn der internationalen Kampagne, wenn die Wahrnehmung durch
internationale Journalisten (die möglicherweise von der betreffenden
Hochschule überhaupt zum ersten Mal hören) noch geschärft werden
muss. Das heißt jedoch nicht, dass diese Form der Medienarbeit ver-
nachlässigt werden sollte, denn sie hat sich in der Tat als ein kosten-
günstiger Ansatz zur Umsetzung der vorgenannten Ziele erwiesen.

Nach Abstimmung der Gründe für die Ansprache internationaler Me-                        Ressourcen
dien stellen sich als nächstes die Fragen, welche Ressourcen (Personal
und Mittel) für die Maßnahme freigegeben werden können und auf
welche Länder sich die Medienarbeit eigentlich konzentrieren sollte.

den, ob sich anstatt einer internen Umsetzung eventuell die Auslage-
rung an eine PR-Agentur empfiehlt.




HWK 1 07 09 12                                                                                      3
Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil?                                       G 1.2

                                                                       Profil entwickeln, Nischen besetzen




  Informationen zum Autor:
  Andrew Miller ist Stellvertretender Direktor für Kommunikation und verantwortlich für Medien-
  beziehungen bei der European University Association (EUA). Vor seinem Wechsel zur EUA arbeite-
  te er als internationaler Berater in leitender Funktion bei einer auf das internationale Hochschulwe-
  sen spezialisierten Presse- und PR-Agentur in Paris, wo er eine Reihe von renommierten internati-
  onalen Business Schools betreute. Davor diente er nach langjähriger Journalistentätigkeit bei ei-
  nem Wirtschaftmagazin als leitender Pressesprecher für eine gemeinnützige Organisation zur Un-
  terstützung der Krebsforschung in Großbritannien.




HWK 1 07 09 12                                                                                            17

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch

Instru
InstruInstru
Instru11880
 
Ifs report Schwerpunkt-Thema Feuchteschäden
Ifs report Schwerpunkt-Thema FeuchteschädenIfs report Schwerpunkt-Thema Feuchteschäden
Ifs report Schwerpunkt-Thema FeuchteschädenThe Skunks
 
Http _www.imd.uni-rostock.de_index.php_e_id=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmi...
Http  _www.imd.uni-rostock.de_index.php_e_id=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmi...Http  _www.imd.uni-rostock.de_index.php_e_id=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmi...
Http _www.imd.uni-rostock.de_index.php_e_id=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmi...tarakaram
 
OMClub 2009 - Sponsoren-Präsentation
OMClub 2009 - Sponsoren-PräsentationOMClub 2009 - Sponsoren-Präsentation
OMClub 2009 - Sponsoren-PräsentationRandolf Jorberg
 
Corporate Identity: Status Quo 2009, CI-/CD-Agenturen (Kurzform)
Corporate Identity: Status Quo 2009, CI-/CD-Agenturen (Kurzform) Corporate Identity: Status Quo 2009, CI-/CD-Agenturen (Kurzform)
Corporate Identity: Status Quo 2009, CI-/CD-Agenturen (Kurzform) Corporate Identity Institut
 
Inklusion / Option für die Armen
Inklusion / Option für die ArmenInklusion / Option für die Armen
Inklusion / Option für die ArmenKirche 2.0
 
Weben 1 neu
Weben 1 neuWeben 1 neu
Weben 1 neukatja_w
 
Meine Top 10 Learning & PKM Tools
Meine Top 10 Learning & PKM ToolsMeine Top 10 Learning & PKM Tools
Meine Top 10 Learning & PKM ToolsThomas Jenewein
 
Proyecto desarrollo de competencias comunicativas en los docentes
Proyecto desarrollo de competencias comunicativas en los docentesProyecto desarrollo de competencias comunicativas en los docentes
Proyecto desarrollo de competencias comunicativas en los docenteslaura elena aragon hope
 
P6kontext2014
P6kontext2014P6kontext2014
P6kontext2014lichtkind
 
Infopaq Medienanalyse: Nachhaltigkeit von Discountern (16.02.2011)
Infopaq Medienanalyse: Nachhaltigkeit von Discountern (16.02.2011)Infopaq Medienanalyse: Nachhaltigkeit von Discountern (16.02.2011)
Infopaq Medienanalyse: Nachhaltigkeit von Discountern (16.02.2011)Infopaq Deutschland
 
Skript wie erstelle ich eine wissenschaftliches Arbeiten
Skript wie erstelle ich eine wissenschaftliches ArbeitenSkript wie erstelle ich eine wissenschaftliches Arbeiten
Skript wie erstelle ich eine wissenschaftliches Arbeitenmarrrci
 

Andere mochten auch (16)

Instru
InstruInstru
Instru
 
Ifs report Schwerpunkt-Thema Feuchteschäden
Ifs report Schwerpunkt-Thema FeuchteschädenIfs report Schwerpunkt-Thema Feuchteschäden
Ifs report Schwerpunkt-Thema Feuchteschäden
 
Http _www.imd.uni-rostock.de_index.php_e_id=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmi...
Http  _www.imd.uni-rostock.de_index.php_e_id=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmi...Http  _www.imd.uni-rostock.de_index.php_e_id=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmi...
Http _www.imd.uni-rostock.de_index.php_e_id=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmi...
 
28 04 comenzando a despertar www.gftaognosticaespiritual.org
28 04 comenzando a despertar  www.gftaognosticaespiritual.org28 04 comenzando a despertar  www.gftaognosticaespiritual.org
28 04 comenzando a despertar www.gftaognosticaespiritual.org
 
OMClub 2009 - Sponsoren-Präsentation
OMClub 2009 - Sponsoren-PräsentationOMClub 2009 - Sponsoren-Präsentation
OMClub 2009 - Sponsoren-Präsentation
 
Corporate Identity: Status Quo 2009, CI-/CD-Agenturen (Kurzform)
Corporate Identity: Status Quo 2009, CI-/CD-Agenturen (Kurzform) Corporate Identity: Status Quo 2009, CI-/CD-Agenturen (Kurzform)
Corporate Identity: Status Quo 2009, CI-/CD-Agenturen (Kurzform)
 
Mis apuntes
Mis apuntesMis apuntes
Mis apuntes
 
Inklusion / Option für die Armen
Inklusion / Option für die ArmenInklusion / Option für die Armen
Inklusion / Option für die Armen
 
Test
TestTest
Test
 
Weben 1 neu
Weben 1 neuWeben 1 neu
Weben 1 neu
 
Meine Top 10 Learning & PKM Tools
Meine Top 10 Learning & PKM ToolsMeine Top 10 Learning & PKM Tools
Meine Top 10 Learning & PKM Tools
 
Proyecto desarrollo de competencias comunicativas en los docentes
Proyecto desarrollo de competencias comunicativas en los docentesProyecto desarrollo de competencias comunicativas en los docentes
Proyecto desarrollo de competencias comunicativas en los docentes
 
P6kontext2014
P6kontext2014P6kontext2014
P6kontext2014
 
Infopaq Medienanalyse: Nachhaltigkeit von Discountern (16.02.2011)
Infopaq Medienanalyse: Nachhaltigkeit von Discountern (16.02.2011)Infopaq Medienanalyse: Nachhaltigkeit von Discountern (16.02.2011)
Infopaq Medienanalyse: Nachhaltigkeit von Discountern (16.02.2011)
 
Skript wie erstelle ich eine wissenschaftliches Arbeiten
Skript wie erstelle ich eine wissenschaftliches ArbeitenSkript wie erstelle ich eine wissenschaftliches Arbeiten
Skript wie erstelle ich eine wissenschaftliches Arbeiten
 
Nuestro arte
Nuestro arteNuestro arte
Nuestro arte
 

Mehr von Stefanie Kollenberg, Raabe Verlag

Nicole Bongard: Briefing von Agenturen und freien Mitarbeitern
Nicole Bongard: Briefing von Agenturen und freien MitarbeiternNicole Bongard: Briefing von Agenturen und freien Mitarbeitern
Nicole Bongard: Briefing von Agenturen und freien MitarbeiternStefanie Kollenberg, Raabe Verlag
 
Daniel Bayer: Die Zielgruppe wird zur Dialoggruppe, Facebook für die Kommuni...
Daniel Bayer: Die Zielgruppe wird zur Dialoggruppe,  Facebook für die Kommuni...Daniel Bayer: Die Zielgruppe wird zur Dialoggruppe,  Facebook für die Kommuni...
Daniel Bayer: Die Zielgruppe wird zur Dialoggruppe, Facebook für die Kommuni...Stefanie Kollenberg, Raabe Verlag
 
Bernt Armbruster, Utz Lederbogen: Imagestudien als Evaluierungsinstrument
Bernt Armbruster, Utz Lederbogen: Imagestudien als EvaluierungsinstrumentBernt Armbruster, Utz Lederbogen: Imagestudien als Evaluierungsinstrument
Bernt Armbruster, Utz Lederbogen: Imagestudien als EvaluierungsinstrumentStefanie Kollenberg, Raabe Verlag
 
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment, Teil 2
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment, Teil 2Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment, Teil 2
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment, Teil 2Stefanie Kollenberg, Raabe Verlag
 
Markus Greitemann, Patrick Honecker: Kommunikation neuer Hochschulgebäude
Markus Greitemann, Patrick Honecker: Kommunikation neuer HochschulgebäudeMarkus Greitemann, Patrick Honecker: Kommunikation neuer Hochschulgebäude
Markus Greitemann, Patrick Honecker: Kommunikation neuer HochschulgebäudeStefanie Kollenberg, Raabe Verlag
 
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student RecruitmentGunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student RecruitmentStefanie Kollenberg, Raabe Verlag
 
Iris Klaßen: Studierendenmarketing - Von der Strategie zur Maßnahme
Iris Klaßen: Studierendenmarketing - Von der Strategie zur MaßnahmeIris Klaßen: Studierendenmarketing - Von der Strategie zur Maßnahme
Iris Klaßen: Studierendenmarketing - Von der Strategie zur MaßnahmeStefanie Kollenberg, Raabe Verlag
 

Mehr von Stefanie Kollenberg, Raabe Verlag (20)

Christina Beck: Wissenschaftskommunikation im Internet
Christina Beck: Wissenschaftskommunikation im InternetChristina Beck: Wissenschaftskommunikation im Internet
Christina Beck: Wissenschaftskommunikation im Internet
 
Nicole Bongard: Briefing von Agenturen und freien Mitarbeitern
Nicole Bongard: Briefing von Agenturen und freien MitarbeiternNicole Bongard: Briefing von Agenturen und freien Mitarbeitern
Nicole Bongard: Briefing von Agenturen und freien Mitarbeitern
 
Gudrun Quandel: FuE-Marketing
Gudrun Quandel: FuE-MarketingGudrun Quandel: FuE-Marketing
Gudrun Quandel: FuE-Marketing
 
Fuada Stankovic: Konfliktbewältigung
Fuada Stankovic: KonfliktbewältigungFuada Stankovic: Konfliktbewältigung
Fuada Stankovic: Konfliktbewältigung
 
Daniel Bayer: Die Zielgruppe wird zur Dialoggruppe, Facebook für die Kommuni...
Daniel Bayer: Die Zielgruppe wird zur Dialoggruppe,  Facebook für die Kommuni...Daniel Bayer: Die Zielgruppe wird zur Dialoggruppe,  Facebook für die Kommuni...
Daniel Bayer: Die Zielgruppe wird zur Dialoggruppe, Facebook für die Kommuni...
 
Bernt Armbruster, Utz Lederbogen: Imagestudien als Evaluierungsinstrument
Bernt Armbruster, Utz Lederbogen: Imagestudien als EvaluierungsinstrumentBernt Armbruster, Utz Lederbogen: Imagestudien als Evaluierungsinstrument
Bernt Armbruster, Utz Lederbogen: Imagestudien als Evaluierungsinstrument
 
Eva Kalbheim: Tabuthemen aufbrechen
Eva Kalbheim: Tabuthemen aufbrechenEva Kalbheim: Tabuthemen aufbrechen
Eva Kalbheim: Tabuthemen aufbrechen
 
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment, Teil 2
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment, Teil 2Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment, Teil 2
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment, Teil 2
 
Markus Greitemann, Patrick Honecker: Kommunikation neuer Hochschulgebäude
Markus Greitemann, Patrick Honecker: Kommunikation neuer HochschulgebäudeMarkus Greitemann, Patrick Honecker: Kommunikation neuer Hochschulgebäude
Markus Greitemann, Patrick Honecker: Kommunikation neuer Hochschulgebäude
 
Franz Miller: Pressesprecher als Beruf
Franz Miller: Pressesprecher als BerufFranz Miller: Pressesprecher als Beruf
Franz Miller: Pressesprecher als Beruf
 
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student RecruitmentGunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment
Gunvald Herdin, Ulrich Künzel: Online-Marketing im Student Recruitment
 
Ulrike Reimann: Lobbying für die Wissenschaft
Ulrike Reimann: Lobbying für die WissenschaftUlrike Reimann: Lobbying für die Wissenschaft
Ulrike Reimann: Lobbying für die Wissenschaft
 
Elke Theobald: Mit Suchmaschinenmarketing auf Toppositionen
Elke Theobald: Mit Suchmaschinenmarketing auf ToppositionenElke Theobald: Mit Suchmaschinenmarketing auf Toppositionen
Elke Theobald: Mit Suchmaschinenmarketing auf Toppositionen
 
Andreas Archut: Tradition als Botschaft
Andreas Archut: Tradition als BotschaftAndreas Archut: Tradition als Botschaft
Andreas Archut: Tradition als Botschaft
 
Iris Klaßen: Studierendenmarketing - Von der Strategie zur Maßnahme
Iris Klaßen: Studierendenmarketing - Von der Strategie zur MaßnahmeIris Klaßen: Studierendenmarketing - Von der Strategie zur Maßnahme
Iris Klaßen: Studierendenmarketing - Von der Strategie zur Maßnahme
 
Ferdinand Knauß: Wie Wissenschaft in die Zeitung kommt
Ferdinand Knauß: Wie Wissenschaft in die Zeitung kommtFerdinand Knauß: Wie Wissenschaft in die Zeitung kommt
Ferdinand Knauß: Wie Wissenschaft in die Zeitung kommt
 
Florian Hugger: Corporate Design in Lehre und Forschung
Florian Hugger: Corporate Design in Lehre und ForschungFlorian Hugger: Corporate Design in Lehre und Forschung
Florian Hugger: Corporate Design in Lehre und Forschung
 
Achim Fischer: Mit System zur Strategie
Achim Fischer: Mit System zur StrategieAchim Fischer: Mit System zur Strategie
Achim Fischer: Mit System zur Strategie
 
Helmut Schubert: Aus Ideen Geld machen
Helmut Schubert: Aus Ideen Geld machenHelmut Schubert: Aus Ideen Geld machen
Helmut Schubert: Aus Ideen Geld machen
 
Achim Fischer: In zehn Schritten zum Maßnahmenplan
Achim Fischer: In zehn Schritten zum MaßnahmenplanAchim Fischer: In zehn Schritten zum Maßnahmenplan
Achim Fischer: In zehn Schritten zum Maßnahmenplan
 

Andrew Miller: Positionierung in den internationalen Medien

  • 1. G 1.2 Die Positionierung in den internationalen Medien: ein Erfahrungsbericht des Europäischen Hochschulverbands EUA Andrew Miller Die Beziehung zu den Medien spielt zwar seit langem eine Schlüsselrolle in der Kommunikations- politik der Hochschulen, allerdings konzentrierten sich die Aktivitäten und Ressourcen bisher meist auf die Arbeit mit lokalen, regionalen und überregionalen Medien. Während inländische Journalis- ten nach wie vor im Mittelpunkt der aktiven und passiven Pressebeziehungen stehen, entdecken Kommunikationsbeauftragte (vor allem die der Business Schools und Engineering Schools) zu- nehmend die Vorteile, die sich aus der internationalen Medienarbeit für den Umgang mit den ver- änderten strategischen Anforderungen ihrer Hochschulen ergeben. Aufbauend auf den Erfahrungen der European University Association EUA – der Interessensvertretung von mehr als 800 europäi- schen Hochschulen und 34 nationalen Rektorenkonferenzen – behandelt dieser Beitrag wichtige Aspekte der internationalen Medienarbeit. Unter anderem enthält er praktische Tipps zu strategi- schen Fragen, die noch vor der Umsetzung einer solchen Medienpolitik zu beachten sind, und ver- gleicht verschiedene Ansätze, die sicherstellen sollen, dass die Inhalte der jeweiligen Hochschule an die internationalen Märkte angepasst sind. Gliederung Seite 1. Einleitung 2 2. Warum die Ausrichtung auf internationale Medien? Erste Schritte 3 2.1 Die Outsourcing-Option: Einbindung einer PR-Agentur 4 2.2 Die „In-house“-Option: Interne PR-Arbeit mit internationalen Medien 5 2.3 Kontaktanbahnung mit internationalen Medien 8 3. Ausrichtung der Inhalte 9 3.1 Beispiel: Aufwerten des internationalen Forschungsprofils 11 3.2 Beispiel: Die Trends-Berichte der EUA über Bologna 11 4. Nachhaltige Vermittlung von Inhalten – Ausblick in die Zukunft 13 5. Schlussfolgerungen 15 HWK 1 07 09 12 1
  • 2. G 1.2 Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil? Profil entwickeln, Nischen besetzen 1. Einleitung Ausrichtung auf ein Hochschulen auf der ganzen Welt versuchen derzeit, sich den An- und ausländisches Herausforderungen der neuen internationalen Hochschulszene zu stel- Zielpublikum len. Unter anderem passen viele Hochschulen in diesem Kontext ihre Kommunikationswerkzeuge – z. B. Broschüren, Websites und sonstige Marketingmaterialien – an ein neues Zielpublikum jenseits der Lan- desgrenzen an. Zu den Aspekten internationaler akademischer Kom- munikation, die an vielen Hochschulen als besonders anspruchsvoll gelten, zählt das Ringen um Anerkennung in der „ausländischen“ Presse. Auch wenn die Medienarbeit schon lange eine wesentliche Rolle in der Kommunikationspolitik der Hochschulen gespielt hat, haben sich die Maßnahmen und Ressourcen bislang – aus nachvoll- ziehbaren Gründen – allgemein auf die Arbeit mit lokalen, regionalen und überregionalen Medien konzentriert. Neue strategische Während Journalisten im Inland nach wie vor im Mittelpunkt der akti- Anforderungen ven und passiven Pressearbeit stehen, entdecken Kommunikations- bewältigen beauftragte – vor allem diejenigen der Business Schools und Enginee- ring Schools – zunehmend die Vorteile, die sich aus der internationa- len Medienarbeit für den Umgang mit den veränderten strategischen Anforderungen an ihre Hochschulen ergeben. Diese umfassen unter anderem: Steigerung der internationalen Wahrnehmung, um ausländi- sche Studierende anzuziehen, Einwerbung internationaler Spitzenaka- demiker und die Entwicklung von Partnerschaften und Kooperationen mit ausländischen Hochschuleinrichtungen (z. B. gemeinsame Stu- diengänge, Austauschprogramme) und Wirtschaftsunternehmen. Man- che Hochschuleinrichtungen haben sich für eine Umsetzung mithilfe interner Ressourcen entschieden, andere dagegen für die Auslagerung an spezialisierte PR-Agenturen. Beide Optionen bedeuten jeweils klare finanzielle Konsequenzen. Abriss Aufbauend auf den Erfahrungen des Europäischen Hochschulverban- des EUA – der Interessenvertretung von mehr als 800 europäischen Hochschulen und 34 nationalen Rektorenkonferenzen in 46 Ländern – behandelt dieser Beitrag wesentliche Aspekte der internationalen Me- dienarbeit. Unter anderem enthält er praktische Tipps in strategischen Fragen, die bereits vor der Umsetzung einer solchen Medienpolitik zu beachten sind, und behandelt verschiedene Kernaspekte, die im Sinne einer Anpassung der eigenen Inhalte an ausländische Medien berück- sichtigt werden sollten. 2 HWK 1 07 09 12
  • 3. Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil? G 1.2 Profil entwickeln, Nischen besetzen 2. Warum die Ausrichtung auf internationale Medien? Erste Schritte Die erste – und wichtigste – Frage, die eine Hochschule zu klären hat, Schwerpunkt auf lautet: „Was genau sind unsere Gründe für internationale Medien- strategischen Zielen beziehungen?“ und „Was genau sind die Ziele eines internationalen Me- dienansatzes?“. Denkbare Antworten sind eine eindeutige strategische Zielsetzung (z. B. mehr Immatrikulationen ausländischer Studenten) oder die geplante Umsetzung einer Reihe von strategischen Zielen wie z. B.: • die Anbahnung internationaler Partnerschaften (Austauschpro- gramme, gemeinsame Studiengänge usw.) • die Aufwertung des Forschungsprofils der Hochschule • die Anwerbung internationaler Wissenschafter/Akademiker • die Verbesserung der Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen • die Aufwertung des Alumniverbandes zwecks Einwerbung von Spendenmitteln In vielen Fällen verfolgen Hochschulen eine ganze Reihe von Zielen. Klar gesteckte Ziele Ungeachtet der Gründe für die Durchführung einer Kampagne sollten solche Zielsetzungen im Vorfeld klar schriftlich formuliert werden, so dass die für die Medienaktivitäten Verantwortlichen diese über die gesamte Dauer der Kampagne hin im Auge behalten. Zudem helfen sie, die Wirkung der jeweiligen Kampagne auszuwerten. Eine ebenso wichtige Aufgabe des Kommunikations- oder Marketing- Realistische leiters ist, die Erwartungen der Hochschulführung in Bezug auf die Vorstellungen Wirksamkeit der internationalen Arbeit zu steuern. So ist es unrealis- tisch zu erwarten, dass die internationale Berichterstattung ähnlich umfangreich wie die gewohnte regionale oder überregionale Presse der betreffenden Hochschule ausfallen wird. Dies gilt vor allem zu Beginn der internationalen Kampagne, wenn die Wahrnehmung durch internationale Journalisten (die möglicherweise von der betreffenden Hochschule überhaupt zum ersten Mal hören) noch geschärft werden muss. Das heißt jedoch nicht, dass diese Form der Medienarbeit ver- nachlässigt werden sollte, denn sie hat sich in der Tat als ein kosten- günstiger Ansatz zur Umsetzung der vorgenannten Ziele erwiesen. Nach Abstimmung der Gründe für die Ansprache internationaler Me- Ressourcen dien stellen sich als nächstes die Fragen, welche Ressourcen (Personal und Mittel) für die Maßnahme freigegeben werden können und auf welche Länder sich die Medienarbeit eigentlich konzentrieren sollte. den, ob sich anstatt einer internen Umsetzung eventuell die Auslage- rung an eine PR-Agentur empfiehlt. HWK 1 07 09 12 3
  • 4. Das Leid mit dem Leitbild: Wie kommuniziere ich mein Profil? G 1.2 Profil entwickeln, Nischen besetzen Informationen zum Autor: Andrew Miller ist Stellvertretender Direktor für Kommunikation und verantwortlich für Medien- beziehungen bei der European University Association (EUA). Vor seinem Wechsel zur EUA arbeite- te er als internationaler Berater in leitender Funktion bei einer auf das internationale Hochschulwe- sen spezialisierten Presse- und PR-Agentur in Paris, wo er eine Reihe von renommierten internati- onalen Business Schools betreute. Davor diente er nach langjähriger Journalistentätigkeit bei ei- nem Wirtschaftmagazin als leitender Pressesprecher für eine gemeinnützige Organisation zur Un- terstützung der Krebsforschung in Großbritannien. HWK 1 07 09 12 17