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K A UP UZ I N E R MĂ– N C H B RU D ER P A UL US I M I N T E R V I E W

„Wer sich zum Islam bekehrt, der duldet auch die Steinigung“
F ĂĽ r Br u der P a u l u s geht es vo n der ko m m en den W o che a n a u f W er b e- To u r du r ch di e T a l k- S en du n g en d er
Na t i o n . Do r t st el l t der Ka pu z i n er m ö n ch sei n n eu es Bu ch „ Da s Leb en fi n det h eu t e st a t t “ vo r . Zu vo r spr a ch
der Or den sm a n n i m In t er vi ew da r ĂĽ b er , wi e er sei n en W e g z u Go t t fa n d, wi e er z u m F er n sehen ka m u n d
wa r u m er dem I sl a m ske pt i sc h geg en ĂĽ b er st eht .
Interview: Bartek Langer

WELCHE ANREDE IST IHNEN LIEBER, HERR TERWITTE ODER BRUDER PAULUS?

 „Ganz einfach Bruder Paulus. Mit meiner Lebensform will ich zeigen, dass alle Menschen Brüder und Schwestern
sind. Ich habe mich entschieden, nichts besitzen zu wollen, dadurch bin ich wehrlos und somit kann ich auch
jedermanns Freund werden. Und da ich nichts besitzen möchte, will ich auch niemanden was wegnehmen, also kann
ich niemanden gefährlich werden.“

NICHTS ZU BESITZEN, ALSO LEBEN NACH DEM VORBILD VON FRANZISKUS VON ASSISI, DEM GRĂśNDER DES ORDEN
DER MINDEREN BRÜDER KAPUZINER – DIESE ENTSCHEIDUNG HABEN SIE BEREITS IM JUNGEN ALTER GEFÄLLT.


„Als ich 16 Jahre alt war, habe ich einen Turnaround, eine Richtungsänderung, geschafft. Mir ist aufgegangen, dass
im Christentum etwas Emanzipatorisches steckt, mir wurde klar, was es heiĂźt, ein Getaufter zu sein. Die theologische
Formel dafĂĽr lautet, wer getauft wird, der stirbt mit Christus und ersteht auf zum neuen Leben. Das hieĂź fĂĽr mich,
ich muss nicht mehr tun, was ich von meiner Geburt her vorgegeben bekommen habe. Ich bin nicht Opfer meiner
Geschichte. Ich kann einen direkten Anschluss kriegen an das Urbild des freien Menschen namens Jesus. Als mir das
klar wurde, wolle ich nur noch diesem Jesus dienen und der Kirche, denn sie ist der Ort, an dem diese Freiheit wach
gehalten wird, dem originalen Menschen Jesus begegnen zu können. Ich habe im Alter von 16 Jahren kapiert, dass
ich ein Freiheitskämpfer werden kann, wenn ich Christ bin.“

JESUS ZU DIENEN BEDEUTET FĂśR SIE WIE JESUS ZU LEBEN.

„Jesus machte es vor, wenn du vollkommen sein möchtest, verkaufe alles was du hast und gebe das Geld den Armen
und folge mir nach. Das habe ich vor meinem Ordenseintritt getan, denn ich wollte dem Orden mit nichts beitreten
und auch bis heute besitze ich nichts.“

DAS WAR ALSO EIN BEFREIUNGSAKT GEWISSERMAĂźEN.

„Mein Papa wollte, dass ich seinen Betrieb übernehme. Da fühlte ich mich relativ programmiert und habe
festgestellt, getauft sein heiĂźt unter anderem auch, dass Papa jetzt nichts mehr zu sagen hat. Ich bin nach diesem
Seminar, wo mir das mit der Taufe und ihren Folgen aufgegangen ist, nach Hause gefahren und habe meine Eltern
angeschaut wie neue Menschen. Sie waren nur noch Instrumente in der Hand Gottes und ich fĂĽhlte mich nur noch
Gott verantwortlich. Damit habe ich auch schwierige Entscheidungen treffen können, wie das elterliche Geschäft
nicht zu ĂĽbernehmen. Wenn man zum Mann wird, muss man schwere Entscheidungen treffen. Ich wollte Jesus
dienen. Ein Jahr später habe ich die Kapuziner kennen gelernt und habe gemerkt, das sind die freien Männer
schlechthin. Das ist so eine liberale Bewegung, die katholisch und gleichzeitig nicht sofort einem Bischoff zugeordnet
ist. Mit denen wollte ich durch die Welt ziehen. FĂĽr mich war dann klar, dass ich drei Monate nach dem Abitur
meine Schallplatten verschenke, meine Bücher ins Asylbewerberheim bringe, mein Zimmer ausräume, mein Geld
spende und dann meinen Eltern sage, ich habe meinen Weg gefunden.“

DER PAPA WAR ĂśBER DIESEN SCHRITT WOHL NICHT SEHR ERFREUT.

„Er war schon enttäuscht, als ich mit 15 Jahren gesagt habe, ich weiß nicht was ich werden will, aber ich will Abitur
machen und werde sicher nicht Kaufmann. Er hatte fest eingeplant, dass ich sein Nachfolger im Betrieb werde. Er ist
richtig krank dran geworden, und ich habe mir schon auch Gedanken darĂĽber gemacht, dass ich das mit verursacht
h a b e. “
HEUTE IST MAN BEQUEM GEWORDEN.

„In unserer heutigen Wellness-Gesellschaft haben viele junge Männer Angst davor ihren Eltern weh zu tun. Mutti
wäscht die Wäsche und ist ja so froh, wenn der Kleine zu Hause ist, auch wenn er noch 30 ist. All diese Sachen
beobachte ich schon aus meiner eigenen Biografie heraus mit einem groĂźen Widerwillen. Viele junge Menschen
schieben alles auf später auf, Mama sorgt ja noch für mich und ruft mich an. Letztlich kann sich die Seele da nicht
entwickeln. Wenn die Kinder 18 werden, muss man sich mit ihnen mal mittags zusammensetzen und sagen, wir
werden gleich mit dir feiern, aber vorher möchten wir mit dir einen neuen Vertrag abschließen. Wann kochst du,
wann putzt du, wann wäschst du die Wäsche? Du hast jetzt einfach Verantwortung, du hast nicht nur Rechte,
sondern auch Pflichten.“

NACH ZAHLREICHEN STATIONEN IN GANZ DEUTSCHLAND WECHSELTEN SIE 1998 IN DAS KAPUZINERKLOSTER
LIEBFRAUEN NACH FRANKFURT AM MAIN. IN DER BANKENMETROPOLE HIELTEN SIE SEMINARE FĂśR ETHIK IN DER
WIRTSCHAFT. AUS DER HEUTIGEN SICHT KĂ–NNTE MAN SAGEN, DIE BANKER WAREN NICHT GANZ BEI DER SACHE.

„Ich gehe bei meinem Wirken nie davon aus, dass ich die ganze Welt bewegen kann. Ich versuche jetzt und hier und
da, wo sich die Gelegenheit ergibt, ganz präsent zu sein. Ich mache mir keine Gedanken, wie ich wirken könnte oder
was daraus werden könnte. Ich bin einfach da und für mich ist Ethik vor allen Dingen, dass ich da bin im Sinne von
Präsenz, nicht dort, im Sinne von Abwesenheit der menschlichen Person in Entscheidungsprozessen. Ein Manager,
der daran denkt, was er morgen alles werden könnte und die Beziehung zum Hier und Jetzt verliert, der erlaubt sich
natĂĽrlich auch manches, damit das morgen endlich kommt, was er eigentlich anstrebt. Die Bankenkrise ist letztlich
ein Missbrauch des Heute um eines ausgedachten Morgen willen.“

EINE TRĂ„UMEREI MIT FOLGENSCHWEREN KONSEQUENZEN.

„Nehmen Sie zum Beispiel den Ursprung der Krise. Da haben Leute auf Kredite zugegriffen, die ihnen
unverständlicherweise der US-Finanzmarkt zu praktisch 0% Zinsen angeboten hat und Manager, die an Provisionen
gedacht haben, vermittelten diese Kredite. Das hat sich weiter nach oben fortgesetzt. Alle waren „mal eben weg“ in
ihren Träumen, und am Ende sind diese Traumblasen geplatzt mit handfesten Folgen für das gesamte System, auch
für die, die sich Augenmaß bewahrt hatten. In der heiligen Schrift ist der Gottesname überliefert: „Ich bin der, ich
bin für dich da!“ Darin steckt für mich die Zusage, dass mein Leben jetzt schon wertvoll ist und durch nichts besser
werden kann, da ja Gott schon da ist. Und es steckt der Aufruf darin, dass auch wir Menschen fĂĽreinander da sein
sollten in der Wirklichkeit des Jetzt – und nicht immer nur immer auf der Flucht vor unserer Wirklichkeit sein
dürfen. Wenn wir alle wieder mehr da wären und nicht ständig weg, dann würden wir auch viel mehr bewegen
können.“

IHR NEUES BUCH „DAS LEBEN FINDET HEUTE STATT“, DAS AM 16. JANUAR ERSCHEINT, HANDELT VON DIESER
„CARPE DIEM“-MENTALITÄT.

„Jeder Tag kann dein letzter sein. Ich lebe jeden Tag so, dass ich sterben könnte. Wenn ich jetzt gleich sterben
müsste, dann hätte ich ein glückliches Leben gehabt. Das ist die Kapuzinertradition – die Meditation des Todes. In
meinem neuen Buch erzähle ich warum wir wieder lernen müssen, Menschen zu werden, die nicht denken, das
Leben fange später erst an. Du musst hier und heute alles geben. Du musst jeden Tag so leben, als sei es dein
PrĂĽfungstag und nicht: Ich kann fĂĽnf Monate schludern, und dann lerne ich die letzten zwei Tage. Du musst jeden
Tag in die Vollen gehen. Ich bin häufig auf Berufsinformationsmessen und dann sehe ich da, wie 150 junge Leute
vor so einer Powerpoint-Präsentation sitzen, in der ihnen etwas von Karriereplanung vorgespielt wird. Ich möchte
dann am liebsten, wie meine Brüder in der Barock-Zeit, ein Holzkästchen daneben stellen mit einem Totenschädel,
es öffnen und sagen: Ich weiß sowieso, wo eure Karriere endet. Lasst euch da nicht den Sand in die Augen streuen.
Später kommt der Tod. Das Leben findet heute statt.“

DER UMZUG IN DAS KLOSTER NACH FRANKFURT BEDEUTETE AUCH DEN EINSTIEG INS FERNSEHEN.

„In Frankfurt gab es einen Mann, der für die Öffentlichkeitsarbeit der katholischen Kirche zuständig war. Er hatte
gesehen, dass ich die Öffentlichkeit nicht scheue. Wir haben überlegt, was wir tun könnten, damit die Medien auf
die katholische Kirche und deren gute Themen aufmerksam werden und nicht nur berichten, was es an Skandalen
gibt. Dann brachten wir zusammen, was nicht zusammen gehört…“
STICHWORT „BILD“-ZEITUNG.

„Wir haben uns dann den biblischen Kommentar zur Schlagzeile der „BILD“ ausgedacht. Fünf Jahre lang habe ich
auf meiner Homepage ein Bibelwort zur täglichen „BILD“-Schlagzeile gesucht. Dann war ich wohl bunt und
verrückt genug, um eingeladen zu werden in verschiedene Medien. Denn normalerweise lädt man aus vernünftigen
GrĂĽnden einen katholischen Priester nicht mehr ein. Ich wurde dann von der katholischen Fernseharbeit, die dafĂĽr
verantwortlich ist, Kurzbeiträge für das Privatfernsehen und die öffentlich-rechtlichen zu produzieren, gefragt, ob ich
da nicht mitmachen wolle. Seitdem mache ich Kurzbeiträge für Sat1 und bin mit einer eigenen Talk-Sendung auf
N24 angekommen.“

SIND MEDIEN WICHTIG, UM DIE MENSCHEN HEUTZUTAGE MIT RELIGIĂ–SEN THEMEN ZU ERREICHEN?

„Ich bin fest davon überzeugt, dass die Medien schon immer der Königsweg des Evangeliums in die Herzen der
Menschen waren. Wenn Sie so wollen, ist ja Jesus und jeder Mensch das erste Medium, ĂĽber das Gott die Menschen
erreicht. Aber auch im engeren Sinne gilt: Die Medien sind ein Weg, dass Menschen verstehen, was der Sinn des
Lebens ist. Und das soll deutlich werden, wenn ich in Talk-Sendungen auftrete. Ich bin da zunächst mal ganz
oberflächlich betrachtet ein Erinnerer daran, dass es noch Leute gibt, die glauben, das Leben hätte noch eine andere
Dimension, um es mal ganz vorsichtig zu sagen. Ich hoffe, dass manche, die mir zuhören und zugucken, sagen, naja
so doof sieht er auch wieder nicht aus, es scheint ja dann auch für vernünftige Menschen irgendwie möglich zu sein,
zu glauben. Ich möchte auch den Menschen Mut machen, mir Fragen zu stellen.“

ALS KIRCHENEXPERTE KOMMENTIERTEN SIE AUF N24 UNTER ANDEREM DIE WAHL VON PAPST BENEDIKT XVI.,
DER 2006 MIT EINER AUSSAGE ĂśBER DEN PROPHETEN MOHAMMED DIE ISLAMISCHE WELT ERZĂśRNTE. WAS
DENKEN SIE ĂśBER DIE RELIGION DES ISLAM?


„Man muss einfach wissen, wie der Islam entstanden ist. Es gibt die abrahamitische Religion des Judentums, mit dem
Thema Verheißung des gelobten Landes. Dieses Volk hat die Aufgabe vor allen Völkern zu zeigen was Jahwe einst
tun wird, er wird nämlich alle Völker in Jerusalem zusammenführen und wird ihnen auftischen und es wird Frieden
geben – das ist die Hoffnung des religiösen Juden. Dafür gibt es ein ganz klares Territorium, das diesem auserwählten
Volk, Israel, zugewiesen ist. FĂĽr die Christen hat sich das so schon erfĂĽllt, aber doch wieder ganz anders: Es kam
Jesus, der als Sohn Israels auch Sohn Gottes selbst war, und er verkĂĽndet, dass diese Hoffnung, die Israel hat, erfĂĽllt
ist. Dieses Territorium, in dem sich Israel befindet und wo alle Menschen sich versammeln werden, ist - so lautet das
christliche Bekenntnis - von Gott verändert worden. Jetzt gibt es nicht mehr die Hoffnung auf die Pilgerschaft aller
Menschen zu einem Land, sondern zu einem Menschen, zu Jesus. Er ist fĂĽr uns Christen das neue Jerusalem und wer
zu ihm findet, gehört zum neuen Volk Gottes, das alle Völker einladen soll, zu Jesus zu pilgern. Man findet ihn in
jedem Menschen, denn das gelobte Land liegt in jedem Menschen. Daher ist Jesus der Friedenbringer. DarĂĽber
wollen die Christen mit ihrer Mission aufklären.“

DANN KAM MOHAMMED.

„600 Jahre später überkommt Mohammed die Kunde von der abrahamitischen Religion und von Jesus. Dann wird
daraus eine Religion, die von sich sagt, das ist toll, die VerheiĂźung des gelobten Landes, wir mĂĽssen die ganze Welt
zum gelobten Land machen. Darum gibt es auch Befürchtungen in Sachen Islam. Ein Muslim muss erklären, wie
man das heutzutage sieht. Im Islam ist ganz tief verankert, dass alles Territorium dieser Welt „Allahu Akbar“ sagen
muss und dass alle bestätigen müssen, Mohammed ist Gottes Prophet. Wenn das jemand sagt, dann ist er Muslim
und damit das Territorium muslimisch. In der theologischen Diskussion habe ich da so meine Fragen an den Islam
und ich halte ihn für wenig erlöst. Die Idee, die Gott uns gegeben hat, dass das gelobte Land im Herzen eines jeden
Menschen liegt und man sich nicht ein Territorium erobern muss und alle Menschen darin, sondern, dass man jeden
Menschen zur Vollkommenheit begleiten soll - das ist fĂĽr mich eine viel attraktivere Einladung, die im Evangelium
ausgesprochen wird. Darum möchte ich auch möglichst viele Muslime davon überzeugen, Christen zu werden.“

DE FACTO ABER KONVERTIEREN IMMER MEHR CHRISTEN IN DEUTSCHLAND ZUM ISLAM. WORIN SEHEN SIE DIE
GRĂśNDE FĂśR DIESE ENTWICKLUNG?

„Die Deutschen sind so gestrickt, dass das Fremde immer schöner ist, als das Eigene, das ist das Grundproblem, das
wir haben. Woanders ist es immer schöner. Das zweite ist, der Islam erscheint offensichtlich einigen als eine Religion,
die hier verfolgt wird und weil wir Deutschen so einen missionarischen Hang haben, die ganze Welt retten zu
mĂĽssen, schlagen wir uns auf die Seite der Verfolgten. Und das dritte ist, der Islam hat interessante mystische
Schätze, die wirklich attraktiv sind; und die stellen an uns Christen die Frage, was wir denn eigentlich mit unseren
spirituellen Schätzen machen.“

WAS DENKEN SIE ĂśBER MENSCHEN, DIE DEM CHRISTENTUM DEN RĂśCKEN KEHREN UND ZUM ISLAM
ĂśBERTRETEN?


„Ich kenne persönlich keine Konvertiten, doch ich denke, sie wollen einen neuen Weg versuchen. Sie sollen es
ordentlich machen, aber sie werden es nicht schaffen, weil der Islam meines Erachtens nach in den arabischen Raum
gehört. Für mich ist er nicht exportierbar. Weil er von seiner ganzen Denkwelt her, aus einem System kommt, das
sich von unserem Denken unterscheidet. Natürlich möchten manche Menschen eine Art Bekehrung zu dem
spirituellen Gehalt des Islam und sie lehnen natürlich die Scharia ab und sie lehnen auch die Steinigung ab. Es gehört
aber zu der Lehre des Islam, dass all diese Dinge nicht voneinander zu trennen sind.“

WER ALSO ZUM ISLAM KONVERTIERT, DER TOLERIERT AUCH, DASS FRAUEN, DIE EHEBRUCH BEGANGEN HABEN,
GESTEINIGT WERDEN DĂśRFEN?


„Wer sich zum Islam bekehrt, der ist auch dafür, dass Frauen gesteinigt werden. Und wenn man sagt, ich habe mich
zum Islam bekehrt und ich bin nicht dafĂĽr, dass Frauen gesteinigt werden, dann stimmt das nicht. Zumindest muss
er mir erklären, woher er das Recht nimmt, genau dies auszuklammern. Vielleicht gibt es aufgeklärten Islam, der das
macht, aber ich finde, man sollte das einfach erklären. Genauso wie jemand, der heute katholisch wird und erklären
muss warum der Papst gegen die Pille ist. Man kann nicht katholisch werden und gleichzeitig dafĂĽr sein, dass alle
Leute in dieser Welt die Pille nehmen. Der Islam hat eine logische BegrĂĽndungskette, warum es richtig ist,
Ehebrecherinnen zu steinigen. Wenn ich sehe, was der Islam fĂĽr Grundannahmen hat, dann muss ich sagen, was soll
das denn jetzt. Ich würde gerne mit Muslimen darüber diskutieren.“

DIE VERĂ–FFENTLICHUNG DER UMSTRITTENEN MOHAMMED-KARIKATUREN IN EINER DĂ„NISCHEN TAGESZEITUNG
LĂ–STE VOR EINIGEN JAHREN WILDE PROTESTE UNTER MUSLIMEN AUS. EINE ĂśBERTRIEBENE REAKTION?

„Die Reaktionen nach der Veröffentlichung dieser Karikaturen fand ich wahnsinnig interessant. Es muss aber
möglich sein, dass wir solche Sachen veröffentlichen können. Gleichzeitig wünsche ich mir eine Medienethik, die
mehr darüber nachdenkt, was sie denn da eigentlich tut, wenn sie es tut. Wir müssen eine Sensibilität dafür
entwickeln, dass man Religion und Glauben nicht lächerlich machen darf, zumindest nicht lächerlich auf billige Art
und Weise.“

HÄTTE MAN JESUS DERARTIG DARGESTELLT…

„Dann würde ich auf die Barrikaden gehen und das tat ich auch beispielsweise im Falle von „Popetown“ (eine Serie
auf MTV über einen fiktiven Priester Vater Nicholas, der in Popetown – einer Persiflage auf den Vatikan – lebt und
arbeitet), bei der es eine ganz böse Anzeige in einer Zeitschrift gab, die in der Woche zu Karfreitag geschaltet wurde.
Auf dieser war im Hintergrund ein Kreuz zu sehen, vorne saĂź Jesus vor dem Fernseher, die Headline darĂĽber lautete
„Ablachen statt rumhängen“. Da habe ich sechs Stunden lang telefoniert bis ich dann den Verantwortlichen an der
Strippe hatte, der das freigab. Dieser behauptete, die Anzeige wäre blind gebucht worden und man hätte nicht
gewusst worum es geht, was bekanntlich vorkommt. Aber da merkt man, MTV legt es natĂĽrlich darauf an, das auf
dieser Weise zu machen und die Einschaltquoten scheinen ihnen Recht zu geben.“

IN DIEBURG LEITEN SIE SEIT 2006 DAS BERUFUNGSPASTORAL DER KAPUZINER. IM APRIL ZIEHEN SIE WEITER
NACH WĂśRZBURG. WIE STEHT ES UM DEN NACHWUCHS, KANN BRUDER PAULUS IRGENDWANN BERUHIGT IN
RENTE GEHEN?

„Bei uns steht es um den Nachwuchs so wie in unserer Gesellschaft. Weil wir ein moderner Ort sind und zu einer
modernen Kirche gehören, sind wird der Gesellschaft schon 25 Jahre voraus. Wir sind jetzt schon im Durchschnitt
so alt, wie Deutschland in 25 Jahren durchschnittlich alt sein wird. Das sind derzeit bei uns im Schnitt 67 Jahre, der
Durchschnitt in Deutschland liegt bei 42 Jahren. Wir haben aus dem gleichen Grund keinen Nachwuchs, wie die
Gesellschaft keinen Nachwuchs hat. Es gibt keine Hoffnung mehr. Und wenn man keine Hoffnung hat, will man
auch keine Kinder in die Welt setzen. Und dann kann auch niemand einem Orden beitreten. Der Grund warum
jemand nicht ins Kloster geht, ist der gleiche Grund wieso er keine Kinder in die Welt setzt. Weil er sein Leben in
der Hand behalten will. Die Leute haben keine Hoffnung, weil sie keinen Glauben mehr haben. Wenn da kein Gott
ist, dem man sein Leben übergeben kann, dann muss man sein Leben selbst in der Hand behalten.“

BRUDER PAULUS, VIELEN DANK FĂśR DIESES GESPRĂ„CH.

Br u der P a u l u s wu r de a m 2 2 . J u l i 1 9 5 9 i n S t a dt l o hn a l s Ber n ha r d Ter wi t t e g eb o r en . B er ei t s i m A l t er vo n 1 6
J a hr en en t schi e d er si ch fü r ei n Leb en a l s M ö n ch u n d t r a t dem Or den der M i n der en Br ü der Ka pu z i n er b ei .
E r st u di er t e Theo l o gi e u n d P hi l o so phi e u n d l er n t e a l s ka t h o l i scher P r i est er , S eel so r ge u n d P sy cho t her a pi e m i t
so z i a l em E n ga gem en t z u ver b i n den . B eka n n t g ewo r den i st der Or den sm a n n du r c h sei n e t ä gl i chen
Ko m m en t a r e z u r „BIL D“ - S ch l a gz ei l e. Br u der P a u l u s ha t ei n e ei gen e Ta l k- S en du n g a u f N2 4 u n d i st ei n
wi l l ko m m en er Ga st i m F er n sehen , R a di o o d er i n der P r e ss e. Do r t b ez i eht er r egel m ä ß i g S t el l u n g z u a kt u el l en
Them en so wi e z u et hi sc hen F r a gen . S ei t 2 0 0 6 l ei t et er da s Ka pu z i n er kl o st er Di eb u r g a l s Zen t r u m fĂĽ r
Ber u fu n gspa st o r a l d er Ka pu z i n er . A l s „H ea dhu n t er Go t t es“ , wi e er si ch sel b st b ez ei chn et , wi r b t er do r t u m
Na chwu chs.

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Interview mit Bruder Paulus

  • 1. K A UP UZ I N E R MĂ– N C H B RU D ER P A UL US I M I N T E R V I E W „Wer sich zum Islam bekehrt, der duldet auch die Steinigung“ F ĂĽ r Br u der P a u l u s geht es vo n der ko m m en den W o che a n a u f W er b e- To u r du r ch di e T a l k- S en du n g en d er Na t i o n . Do r t st el l t der Ka pu z i n er m ö n ch sei n n eu es Bu ch „ Da s Leb en fi n det h eu t e st a t t “ vo r . Zu vo r spr a ch der Or den sm a n n i m In t er vi ew da r ĂĽ b er , wi e er sei n en W e g z u Go t t fa n d, wi e er z u m F er n sehen ka m u n d wa r u m er dem I sl a m ske pt i sc h geg en ĂĽ b er st eht . Interview: Bartek Langer WELCHE ANREDE IST IHNEN LIEBER, HERR TERWITTE ODER BRUDER PAULUS? „Ganz einfach Bruder Paulus. Mit meiner Lebensform will ich zeigen, dass alle Menschen BrĂĽder und Schwestern sind. Ich habe mich entschieden, nichts besitzen zu wollen, dadurch bin ich wehrlos und somit kann ich auch jedermanns Freund werden. Und da ich nichts besitzen möchte, will ich auch niemanden was wegnehmen, also kann ich niemanden gefährlich werden.“ NICHTS ZU BESITZEN, ALSO LEBEN NACH DEM VORBILD VON FRANZISKUS VON ASSISI, DEM GRĂśNDER DES ORDEN DER MINDEREN BRĂśDER KAPUZINER – DIESE ENTSCHEIDUNG HABEN SIE BEREITS IM JUNGEN ALTER GEFĂ„LLT. „Als ich 16 Jahre alt war, habe ich einen Turnaround, eine Richtungsänderung, geschafft. Mir ist aufgegangen, dass im Christentum etwas Emanzipatorisches steckt, mir wurde klar, was es heiĂźt, ein Getaufter zu sein. Die theologische Formel dafĂĽr lautet, wer getauft wird, der stirbt mit Christus und ersteht auf zum neuen Leben. Das hieĂź fĂĽr mich, ich muss nicht mehr tun, was ich von meiner Geburt her vorgegeben bekommen habe. Ich bin nicht Opfer meiner Geschichte. Ich kann einen direkten Anschluss kriegen an das Urbild des freien Menschen namens Jesus. Als mir das klar wurde, wolle ich nur noch diesem Jesus dienen und der Kirche, denn sie ist der Ort, an dem diese Freiheit wach gehalten wird, dem originalen Menschen Jesus begegnen zu können. Ich habe im Alter von 16 Jahren kapiert, dass ich ein Freiheitskämpfer werden kann, wenn ich Christ bin.“ JESUS ZU DIENEN BEDEUTET FĂśR SIE WIE JESUS ZU LEBEN. „Jesus machte es vor, wenn du vollkommen sein möchtest, verkaufe alles was du hast und gebe das Geld den Armen und folge mir nach. Das habe ich vor meinem Ordenseintritt getan, denn ich wollte dem Orden mit nichts beitreten und auch bis heute besitze ich nichts.“ DAS WAR ALSO EIN BEFREIUNGSAKT GEWISSERMAĂźEN. „Mein Papa wollte, dass ich seinen Betrieb ĂĽbernehme. Da fĂĽhlte ich mich relativ programmiert und habe festgestellt, getauft sein heiĂźt unter anderem auch, dass Papa jetzt nichts mehr zu sagen hat. Ich bin nach diesem Seminar, wo mir das mit der Taufe und ihren Folgen aufgegangen ist, nach Hause gefahren und habe meine Eltern angeschaut wie neue Menschen. Sie waren nur noch Instrumente in der Hand Gottes und ich fĂĽhlte mich nur noch Gott verantwortlich. Damit habe ich auch schwierige Entscheidungen treffen können, wie das elterliche Geschäft nicht zu ĂĽbernehmen. Wenn man zum Mann wird, muss man schwere Entscheidungen treffen. Ich wollte Jesus dienen. Ein Jahr später habe ich die Kapuziner kennen gelernt und habe gemerkt, das sind die freien Männer schlechthin. Das ist so eine liberale Bewegung, die katholisch und gleichzeitig nicht sofort einem Bischoff zugeordnet ist. Mit denen wollte ich durch die Welt ziehen. FĂĽr mich war dann klar, dass ich drei Monate nach dem Abitur meine Schallplatten verschenke, meine BĂĽcher ins Asylbewerberheim bringe, mein Zimmer ausräume, mein Geld spende und dann meinen Eltern sage, ich habe meinen Weg gefunden.“ DER PAPA WAR ĂśBER DIESEN SCHRITT WOHL NICHT SEHR ERFREUT. „Er war schon enttäuscht, als ich mit 15 Jahren gesagt habe, ich weiĂź nicht was ich werden will, aber ich will Abitur machen und werde sicher nicht Kaufmann. Er hatte fest eingeplant, dass ich sein Nachfolger im Betrieb werde. Er ist richtig krank dran geworden, und ich habe mir schon auch Gedanken darĂĽber gemacht, dass ich das mit verursacht h a b e. “
  • 2. HEUTE IST MAN BEQUEM GEWORDEN. „In unserer heutigen Wellness-Gesellschaft haben viele junge Männer Angst davor ihren Eltern weh zu tun. Mutti wäscht die Wäsche und ist ja so froh, wenn der Kleine zu Hause ist, auch wenn er noch 30 ist. All diese Sachen beobachte ich schon aus meiner eigenen Biografie heraus mit einem groĂźen Widerwillen. Viele junge Menschen schieben alles auf später auf, Mama sorgt ja noch fĂĽr mich und ruft mich an. Letztlich kann sich die Seele da nicht entwickeln. Wenn die Kinder 18 werden, muss man sich mit ihnen mal mittags zusammensetzen und sagen, wir werden gleich mit dir feiern, aber vorher möchten wir mit dir einen neuen Vertrag abschlieĂźen. Wann kochst du, wann putzt du, wann wäschst du die Wäsche? Du hast jetzt einfach Verantwortung, du hast nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.“ NACH ZAHLREICHEN STATIONEN IN GANZ DEUTSCHLAND WECHSELTEN SIE 1998 IN DAS KAPUZINERKLOSTER LIEBFRAUEN NACH FRANKFURT AM MAIN. IN DER BANKENMETROPOLE HIELTEN SIE SEMINARE FĂśR ETHIK IN DER WIRTSCHAFT. AUS DER HEUTIGEN SICHT KĂ–NNTE MAN SAGEN, DIE BANKER WAREN NICHT GANZ BEI DER SACHE. „Ich gehe bei meinem Wirken nie davon aus, dass ich die ganze Welt bewegen kann. Ich versuche jetzt und hier und da, wo sich die Gelegenheit ergibt, ganz präsent zu sein. Ich mache mir keine Gedanken, wie ich wirken könnte oder was daraus werden könnte. Ich bin einfach da und fĂĽr mich ist Ethik vor allen Dingen, dass ich da bin im Sinne von Präsenz, nicht dort, im Sinne von Abwesenheit der menschlichen Person in Entscheidungsprozessen. Ein Manager, der daran denkt, was er morgen alles werden könnte und die Beziehung zum Hier und Jetzt verliert, der erlaubt sich natĂĽrlich auch manches, damit das morgen endlich kommt, was er eigentlich anstrebt. Die Bankenkrise ist letztlich ein Missbrauch des Heute um eines ausgedachten Morgen willen.“ EINE TRĂ„UMEREI MIT FOLGENSCHWEREN KONSEQUENZEN. „Nehmen Sie zum Beispiel den Ursprung der Krise. Da haben Leute auf Kredite zugegriffen, die ihnen unverständlicherweise der US-Finanzmarkt zu praktisch 0% Zinsen angeboten hat und Manager, die an Provisionen gedacht haben, vermittelten diese Kredite. Das hat sich weiter nach oben fortgesetzt. Alle waren „mal eben weg“ in ihren Träumen, und am Ende sind diese Traumblasen geplatzt mit handfesten Folgen fĂĽr das gesamte System, auch fĂĽr die, die sich AugenmaĂź bewahrt hatten. In der heiligen Schrift ist der Gottesname ĂĽberliefert: „Ich bin der, ich bin fĂĽr dich da!“ Darin steckt fĂĽr mich die Zusage, dass mein Leben jetzt schon wertvoll ist und durch nichts besser werden kann, da ja Gott schon da ist. Und es steckt der Aufruf darin, dass auch wir Menschen fĂĽreinander da sein sollten in der Wirklichkeit des Jetzt – und nicht immer nur immer auf der Flucht vor unserer Wirklichkeit sein dĂĽrfen. Wenn wir alle wieder mehr da wären und nicht ständig weg, dann wĂĽrden wir auch viel mehr bewegen können.“ IHR NEUES BUCH „DAS LEBEN FINDET HEUTE STATT“, DAS AM 16. JANUAR ERSCHEINT, HANDELT VON DIESER „CARPE DIEM“-MENTALITĂ„T. „Jeder Tag kann dein letzter sein. Ich lebe jeden Tag so, dass ich sterben könnte. Wenn ich jetzt gleich sterben mĂĽsste, dann hätte ich ein glĂĽckliches Leben gehabt. Das ist die Kapuzinertradition – die Meditation des Todes. In meinem neuen Buch erzähle ich warum wir wieder lernen mĂĽssen, Menschen zu werden, die nicht denken, das Leben fange später erst an. Du musst hier und heute alles geben. Du musst jeden Tag so leben, als sei es dein PrĂĽfungstag und nicht: Ich kann fĂĽnf Monate schludern, und dann lerne ich die letzten zwei Tage. Du musst jeden Tag in die Vollen gehen. Ich bin häufig auf Berufsinformationsmessen und dann sehe ich da, wie 150 junge Leute vor so einer Powerpoint-Präsentation sitzen, in der ihnen etwas von Karriereplanung vorgespielt wird. Ich möchte dann am liebsten, wie meine BrĂĽder in der Barock-Zeit, ein Holzkästchen daneben stellen mit einem Totenschädel, es öffnen und sagen: Ich weiĂź sowieso, wo eure Karriere endet. Lasst euch da nicht den Sand in die Augen streuen. Später kommt der Tod. Das Leben findet heute statt.“ DER UMZUG IN DAS KLOSTER NACH FRANKFURT BEDEUTETE AUCH DEN EINSTIEG INS FERNSEHEN. „In Frankfurt gab es einen Mann, der fĂĽr die Ă–ffentlichkeitsarbeit der katholischen Kirche zuständig war. Er hatte gesehen, dass ich die Ă–ffentlichkeit nicht scheue. Wir haben ĂĽberlegt, was wir tun könnten, damit die Medien auf die katholische Kirche und deren gute Themen aufmerksam werden und nicht nur berichten, was es an Skandalen gibt. Dann brachten wir zusammen, was nicht zusammen gehört…“
  • 3. STICHWORT „BILD“-ZEITUNG. „Wir haben uns dann den biblischen Kommentar zur Schlagzeile der „BILD“ ausgedacht. FĂĽnf Jahre lang habe ich auf meiner Homepage ein Bibelwort zur täglichen „BILD“-Schlagzeile gesucht. Dann war ich wohl bunt und verrĂĽckt genug, um eingeladen zu werden in verschiedene Medien. Denn normalerweise lädt man aus vernĂĽnftigen GrĂĽnden einen katholischen Priester nicht mehr ein. Ich wurde dann von der katholischen Fernseharbeit, die dafĂĽr verantwortlich ist, Kurzbeiträge fĂĽr das Privatfernsehen und die öffentlich-rechtlichen zu produzieren, gefragt, ob ich da nicht mitmachen wolle. Seitdem mache ich Kurzbeiträge fĂĽr Sat1 und bin mit einer eigenen Talk-Sendung auf N24 angekommen.“ SIND MEDIEN WICHTIG, UM DIE MENSCHEN HEUTZUTAGE MIT RELIGIĂ–SEN THEMEN ZU ERREICHEN? „Ich bin fest davon ĂĽberzeugt, dass die Medien schon immer der Königsweg des Evangeliums in die Herzen der Menschen waren. Wenn Sie so wollen, ist ja Jesus und jeder Mensch das erste Medium, ĂĽber das Gott die Menschen erreicht. Aber auch im engeren Sinne gilt: Die Medien sind ein Weg, dass Menschen verstehen, was der Sinn des Lebens ist. Und das soll deutlich werden, wenn ich in Talk-Sendungen auftrete. Ich bin da zunächst mal ganz oberflächlich betrachtet ein Erinnerer daran, dass es noch Leute gibt, die glauben, das Leben hätte noch eine andere Dimension, um es mal ganz vorsichtig zu sagen. Ich hoffe, dass manche, die mir zuhören und zugucken, sagen, naja so doof sieht er auch wieder nicht aus, es scheint ja dann auch fĂĽr vernĂĽnftige Menschen irgendwie möglich zu sein, zu glauben. Ich möchte auch den Menschen Mut machen, mir Fragen zu stellen.“ ALS KIRCHENEXPERTE KOMMENTIERTEN SIE AUF N24 UNTER ANDEREM DIE WAHL VON PAPST BENEDIKT XVI., DER 2006 MIT EINER AUSSAGE ĂśBER DEN PROPHETEN MOHAMMED DIE ISLAMISCHE WELT ERZĂśRNTE. WAS DENKEN SIE ĂśBER DIE RELIGION DES ISLAM? „Man muss einfach wissen, wie der Islam entstanden ist. Es gibt die abrahamitische Religion des Judentums, mit dem Thema VerheiĂźung des gelobten Landes. Dieses Volk hat die Aufgabe vor allen Völkern zu zeigen was Jahwe einst tun wird, er wird nämlich alle Völker in Jerusalem zusammenfĂĽhren und wird ihnen auftischen und es wird Frieden geben – das ist die Hoffnung des religiösen Juden. DafĂĽr gibt es ein ganz klares Territorium, das diesem auserwählten Volk, Israel, zugewiesen ist. FĂĽr die Christen hat sich das so schon erfĂĽllt, aber doch wieder ganz anders: Es kam Jesus, der als Sohn Israels auch Sohn Gottes selbst war, und er verkĂĽndet, dass diese Hoffnung, die Israel hat, erfĂĽllt ist. Dieses Territorium, in dem sich Israel befindet und wo alle Menschen sich versammeln werden, ist - so lautet das christliche Bekenntnis - von Gott verändert worden. Jetzt gibt es nicht mehr die Hoffnung auf die Pilgerschaft aller Menschen zu einem Land, sondern zu einem Menschen, zu Jesus. Er ist fĂĽr uns Christen das neue Jerusalem und wer zu ihm findet, gehört zum neuen Volk Gottes, das alle Völker einladen soll, zu Jesus zu pilgern. Man findet ihn in jedem Menschen, denn das gelobte Land liegt in jedem Menschen. Daher ist Jesus der Friedenbringer. DarĂĽber wollen die Christen mit ihrer Mission aufklären.“ DANN KAM MOHAMMED. „600 Jahre später ĂĽberkommt Mohammed die Kunde von der abrahamitischen Religion und von Jesus. Dann wird daraus eine Religion, die von sich sagt, das ist toll, die VerheiĂźung des gelobten Landes, wir mĂĽssen die ganze Welt zum gelobten Land machen. Darum gibt es auch BefĂĽrchtungen in Sachen Islam. Ein Muslim muss erklären, wie man das heutzutage sieht. Im Islam ist ganz tief verankert, dass alles Territorium dieser Welt „Allahu Akbar“ sagen muss und dass alle bestätigen mĂĽssen, Mohammed ist Gottes Prophet. Wenn das jemand sagt, dann ist er Muslim und damit das Territorium muslimisch. In der theologischen Diskussion habe ich da so meine Fragen an den Islam und ich halte ihn fĂĽr wenig erlöst. Die Idee, die Gott uns gegeben hat, dass das gelobte Land im Herzen eines jeden Menschen liegt und man sich nicht ein Territorium erobern muss und alle Menschen darin, sondern, dass man jeden Menschen zur Vollkommenheit begleiten soll - das ist fĂĽr mich eine viel attraktivere Einladung, die im Evangelium ausgesprochen wird. Darum möchte ich auch möglichst viele Muslime davon ĂĽberzeugen, Christen zu werden.“ DE FACTO ABER KONVERTIEREN IMMER MEHR CHRISTEN IN DEUTSCHLAND ZUM ISLAM. WORIN SEHEN SIE DIE GRĂśNDE FĂśR DIESE ENTWICKLUNG? „Die Deutschen sind so gestrickt, dass das Fremde immer schöner ist, als das Eigene, das ist das Grundproblem, das wir haben. Woanders ist es immer schöner. Das zweite ist, der Islam erscheint offensichtlich einigen als eine Religion, die hier verfolgt wird und weil wir Deutschen so einen missionarischen Hang haben, die ganze Welt retten zu
  • 4. mĂĽssen, schlagen wir uns auf die Seite der Verfolgten. Und das dritte ist, der Islam hat interessante mystische Schätze, die wirklich attraktiv sind; und die stellen an uns Christen die Frage, was wir denn eigentlich mit unseren spirituellen Schätzen machen.“ WAS DENKEN SIE ĂśBER MENSCHEN, DIE DEM CHRISTENTUM DEN RĂśCKEN KEHREN UND ZUM ISLAM ĂśBERTRETEN? „Ich kenne persönlich keine Konvertiten, doch ich denke, sie wollen einen neuen Weg versuchen. Sie sollen es ordentlich machen, aber sie werden es nicht schaffen, weil der Islam meines Erachtens nach in den arabischen Raum gehört. FĂĽr mich ist er nicht exportierbar. Weil er von seiner ganzen Denkwelt her, aus einem System kommt, das sich von unserem Denken unterscheidet. NatĂĽrlich möchten manche Menschen eine Art Bekehrung zu dem spirituellen Gehalt des Islam und sie lehnen natĂĽrlich die Scharia ab und sie lehnen auch die Steinigung ab. Es gehört aber zu der Lehre des Islam, dass all diese Dinge nicht voneinander zu trennen sind.“ WER ALSO ZUM ISLAM KONVERTIERT, DER TOLERIERT AUCH, DASS FRAUEN, DIE EHEBRUCH BEGANGEN HABEN, GESTEINIGT WERDEN DĂśRFEN? „Wer sich zum Islam bekehrt, der ist auch dafĂĽr, dass Frauen gesteinigt werden. Und wenn man sagt, ich habe mich zum Islam bekehrt und ich bin nicht dafĂĽr, dass Frauen gesteinigt werden, dann stimmt das nicht. Zumindest muss er mir erklären, woher er das Recht nimmt, genau dies auszuklammern. Vielleicht gibt es aufgeklärten Islam, der das macht, aber ich finde, man sollte das einfach erklären. Genauso wie jemand, der heute katholisch wird und erklären muss warum der Papst gegen die Pille ist. Man kann nicht katholisch werden und gleichzeitig dafĂĽr sein, dass alle Leute in dieser Welt die Pille nehmen. Der Islam hat eine logische BegrĂĽndungskette, warum es richtig ist, Ehebrecherinnen zu steinigen. Wenn ich sehe, was der Islam fĂĽr Grundannahmen hat, dann muss ich sagen, was soll das denn jetzt. Ich wĂĽrde gerne mit Muslimen darĂĽber diskutieren.“ DIE VERĂ–FFENTLICHUNG DER UMSTRITTENEN MOHAMMED-KARIKATUREN IN EINER DĂ„NISCHEN TAGESZEITUNG LĂ–STE VOR EINIGEN JAHREN WILDE PROTESTE UNTER MUSLIMEN AUS. EINE ĂśBERTRIEBENE REAKTION? „Die Reaktionen nach der Veröffentlichung dieser Karikaturen fand ich wahnsinnig interessant. Es muss aber möglich sein, dass wir solche Sachen veröffentlichen können. Gleichzeitig wĂĽnsche ich mir eine Medienethik, die mehr darĂĽber nachdenkt, was sie denn da eigentlich tut, wenn sie es tut. Wir mĂĽssen eine Sensibilität dafĂĽr entwickeln, dass man Religion und Glauben nicht lächerlich machen darf, zumindest nicht lächerlich auf billige Art und Weise.“ HĂ„TTE MAN JESUS DERARTIG DARGESTELLT… „Dann wĂĽrde ich auf die Barrikaden gehen und das tat ich auch beispielsweise im Falle von „Popetown“ (eine Serie auf MTV ĂĽber einen fiktiven Priester Vater Nicholas, der in Popetown – einer Persiflage auf den Vatikan – lebt und arbeitet), bei der es eine ganz böse Anzeige in einer Zeitschrift gab, die in der Woche zu Karfreitag geschaltet wurde. Auf dieser war im Hintergrund ein Kreuz zu sehen, vorne saĂź Jesus vor dem Fernseher, die Headline darĂĽber lautete „Ablachen statt rumhängen“. Da habe ich sechs Stunden lang telefoniert bis ich dann den Verantwortlichen an der Strippe hatte, der das freigab. Dieser behauptete, die Anzeige wäre blind gebucht worden und man hätte nicht gewusst worum es geht, was bekanntlich vorkommt. Aber da merkt man, MTV legt es natĂĽrlich darauf an, das auf dieser Weise zu machen und die Einschaltquoten scheinen ihnen Recht zu geben.“ IN DIEBURG LEITEN SIE SEIT 2006 DAS BERUFUNGSPASTORAL DER KAPUZINER. IM APRIL ZIEHEN SIE WEITER NACH WĂśRZBURG. WIE STEHT ES UM DEN NACHWUCHS, KANN BRUDER PAULUS IRGENDWANN BERUHIGT IN RENTE GEHEN? „Bei uns steht es um den Nachwuchs so wie in unserer Gesellschaft. Weil wir ein moderner Ort sind und zu einer modernen Kirche gehören, sind wird der Gesellschaft schon 25 Jahre voraus. Wir sind jetzt schon im Durchschnitt so alt, wie Deutschland in 25 Jahren durchschnittlich alt sein wird. Das sind derzeit bei uns im Schnitt 67 Jahre, der Durchschnitt in Deutschland liegt bei 42 Jahren. Wir haben aus dem gleichen Grund keinen Nachwuchs, wie die Gesellschaft keinen Nachwuchs hat. Es gibt keine Hoffnung mehr. Und wenn man keine Hoffnung hat, will man auch keine Kinder in die Welt setzen. Und dann kann auch niemand einem Orden beitreten. Der Grund warum jemand nicht ins Kloster geht, ist der gleiche Grund wieso er keine Kinder in die Welt setzt. Weil er sein Leben in
  • 5. der Hand behalten will. Die Leute haben keine Hoffnung, weil sie keinen Glauben mehr haben. Wenn da kein Gott ist, dem man sein Leben ĂĽbergeben kann, dann muss man sein Leben selbst in der Hand behalten.“ BRUDER PAULUS, VIELEN DANK FĂśR DIESES GESPRĂ„CH. Br u der P a u l u s wu r de a m 2 2 . J u l i 1 9 5 9 i n S t a dt l o hn a l s Ber n ha r d Ter wi t t e g eb o r en . B er ei t s i m A l t er vo n 1 6 J a hr en en t schi e d er si ch fĂĽ r ei n Leb en a l s M ö n ch u n d t r a t dem Or den der M i n der en Br ĂĽ der Ka pu z i n er b ei . E r st u di er t e Theo l o gi e u n d P hi l o so phi e u n d l er n t e a l s ka t h o l i scher P r i est er , S eel so r ge u n d P sy cho t her a pi e m i t so z i a l em E n ga gem en t z u ver b i n den . B eka n n t g ewo r den i st der Or den sm a n n du r c h sei n e t ä gl i chen Ko m m en t a r e z u r „BIL D“ - S ch l a gz ei l e. Br u der P a u l u s ha t ei n e ei gen e Ta l k- S en du n g a u f N2 4 u n d i st ei n wi l l ko m m en er Ga st i m F er n sehen , R a di o o d er i n der P r e ss e. Do r t b ez i eht er r egel m ä Ăź i g S t el l u n g z u a kt u el l en Them en so wi e z u et hi sc hen F r a gen . S ei t 2 0 0 6 l ei t et er da s Ka pu z i n er kl o st er Di eb u r g a l s Zen t r u m fĂĽ r Ber u fu n gspa st o r a l d er Ka pu z i n er . A l s „H ea dhu n t er Go t t es“ , wi e er si ch sel b st b ez ei chn et , wi r b t er do r t u m Na chwu chs.