1. DHCP – Dynamic Host
Configuration Protocol
1
Automatisch Konfiguration der Netzwerk-Einstellungen
■ DHCP ist ein Protokoll der Anwendungsschicht und erlaubt
□ automatische Zuweisung von IP-Adressen in lokalen
Netzwerken
□ zentrale Bereitstellung von Netzwerk-
Konfigurationsinformationen
■ DHCP ist Erweiterung des Bootstrap Protocol (BOOTP)
■ DHCP wurde erstmals standardisiert im RFC 1531 (aus dem Jahr
1993), zuletzt vollständig überarbeitet in RFC 2131 (März 1997)
■ DHCP kommt bspw. zum Einsatz, wenn in der Netzwerk-
Konfiguration „IP-Adresse automatisch beziehen“ (Windows)
eingestellt ist
Exkurs: DHCP | openHPI Online-Kurs „Internetworking“ | Christian Willems
2. DHCP – Dynamic Host
Configuration Protocol
2
Ablauf der DHCP Kommunikation (vereinfacht)
1. Client (Gerät) wird gestartet, hat keine statische IP-Adresse
2. Client sendet DHCPDISCOVER Nachricht als Broadcast in lokales
Netz um DHCP-Server zu finden
3. DHCP-Server (können mehrere sein) antworten mit DHCPOFFER,
bieten eine IP-Adresse an
4. Client wählt DHCP-Server aus und sendet an diesen einen
DHCPREQUEST (Bitte um Zuweisung der angebotenen IP-Adresse)
5. DHCP-Server antwortet mit DHCPACK, bestätigt Zuweisung
6. Optional (bei dynamischer Vergabe):
□ Falls zugeordnete IP-Adresse ein Verfallsdatum hat, gibt
Client IP-Adresse nach Frist wieder frei (DHCPRELEASE) …
□ … oder bittet um Verlängerung der Zuweisung
Exkurs: DHCP | openHPI Online-Kurs „Internetworking“ | Christian Willems
3. DHCP – Dynamic Host
Configuration Protocol
3
Bereitstellung von IP-Adressen
■ ... ist die grundlegende Aufgabe von DHCP
■ erfolgt entweder
□ manuell: Administrator ordnet bestimmte IP-Adresse einem
Gerät zu (identifiziert durch MAC-Adresse). Bei Eingang eine
Anfrage von einer dieser MAC-Adressen bietet DHCP-Server
die dazu passende IP-Adresse an
□ automatisch: DHCP-Server vergibt IP-Adressen aus von
Administrator festgelegten IP-Adresspool dauerhaft an Geräte
(und merkt sich diese Zuordnung)
□ dynamisch: DHCP-Server vergibt (wieder automatisch) IP-
Adressen, allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum.
Diese befristete Zuordnung nennt man DHCP-Lease
Exkurs: DHCP | openHPI Online-Kurs „Internetworking“ | Christian Willems
4. DHCP – Dynamic Host
Configuration Protocol
4
Gründe für den Einsatz von DHCP
■ Automatisierung: Nutzer müssen Netzwerk nicht selbst
konfigurieren
■ Zentralisierung: IP-Adressen eines Netzwerks können zentral
verwaltet werden, Administratoren haben Überblick über genutzte
IP-Adressen
■ Wiederverwendung und gemeinsame Nutzung: durch
Begrenzung der Nutzungszeit haben nur gerade aktive Geräte
eine IP-Adresse es können mehr Geräte im Netz betrieben
werden, als IP-Adressen vorhanden sind
■ Konfliktvermeidung: durch zentrale Vergabe kann (bei
konsequenter Nutzung) Mehrfachvergabe (und dadurch
entstehende Adresskonflikte) vermieden werden
Exkurs: DHCP | openHPI Online-Kurs „Internetworking“ | Christian Willems
5. DHCP – Dynamic Host
Configuration Protocol
5
Informationen für Netzwerk-Konfiguration
■ DHCP ordnet nicht nur IP-Adressen zu, sondern kann alle nötigen
Parameter für die Netzwerk-Konfiguration zuweisen, also auch:
□ Subnetzmaske für das lokale Netz
□ Default-Gateway (i.d.R. Router ins Internet)
□ Primärer und sekundärer Nameserver (DNS-Server)
□ Proxy-Konfiguration
□ Time- und NTP-Server (NTP: Network Time Protocol)
■ DHCP wird bspw. auch von Internet Service Providern eingesetzt,
um einem Heim-Router (z.B. Fritzbox) dessen Konfiguration als
Teilnehmer des Provider-Netzwerks mitzuteilen
■ Heim-Router fungieren meist als DHCP-Server für das lokale Netz
Exkurs: DHCP | openHPI Online-Kurs „Internetworking“ | Christian Willems