1. EINE ZEITUNG PRODUZIERT VON MEDIAPLANET
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KOPFSACHE
BILDUNG
Unser Hirn lernt nie aus, auch im Alter nicht. Deshalb
sollten wir uns ständig weiterbilden, ob mit Literatur,
Kursen oder anderweitig.
Seite 3
INTELLIGENZ
Kluge Entscheidungen, Bauchgefühle – unsere
Leistungsfähigkeit ist abhängig wovon? Von unserem
IQ oder zählt vielmehr unsere emotionale Intelligenz.
Wie sehr unterscheiden sich Frau und Mann wirklich?
Seite 7
KONZENTRATION
Unser Gehirn benötigt eine Menge unserer Energie.
Wie wichtig sind Gedächtnis und Konzentration, und
wie hoch ist ihre Bedeutung im sportlichen Bereich
beim Poker und im Rennsport wirklich?
Seite 8
EXPERTEN GEBEN AUSKUNFT
Es gibt einige Gehirnkrankheiten und Syndrome
aber wissen wir auch wirklich, was hinter Alzheimer,
Schizophrenie und andern bekannten Krankheiten
steckt? Fachpersonen informieren.
Seite 12
SEPTEMBER 2009 EIN RATGEBER RUND UMS GEHIRN
Heute schon Ihren
KOPF TRAINIERT?
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2. Faszination Gehirn
Die geistigen Prozesse des Menschen lassen
sich in spezielle Funktionen unterteilen wie
Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, räum-
liche Orientierung, Problemlösen und psy-
chische und emotionale Funktionen. Unser
Gehirn arbeitet bereits bei der Bewältigung
ganz alltäglicher Aufgaben mit enormer Prä-
zision und hoher Geschwindigkeit und ver-
fügt über einen erstaunlichen Gedächtnis-
speicher für unser Wissen und Erlebtes.
Eine grundlegende Eigenschaft des menschli-
chen Gehirns besteht in der Fähigkeit, unun-
terbrochen und lebtags zu lernen. Dem Lernen
liegen Prozesse im Gehirn zugrunde, die un-
ter dem Begriff der Plastizität zusammenge-
fasst werden. Das menschliche Gehirn besteht
aus 10 Milliarden Nervenzellen, die
untereinander 60 Billionen Verbindungen bil-
den und aus einem Mehrfachen an Stützzel-
len mit unendlichen Kombinationsmöglich-
keiten. Diese unvorstellbaren Dimensionen
werden etwas fassbarer, wenn man sich vor
Augen führt, dass 1 Kubikmillimeter Gehirn-
masse 100 000 Nervenzellen enthält, deren
Ausläufer aneinandergereiht 3 km weit rei-
chen würden.
Das Gehirn arbeitet in parallel geschalteten
weit verteilten Netzwerken von Gehirnzell-
verbänden. Dabei spielen sowohl elektrophy-
siologische als auch metabolische Vorgänge
des Gehirngewebes eine massgebliche Rolle.
Die Nervenbahnen leiten ihre Impulse mit
elektrischen Strömen weiter und die Nerven-
zellen kommunizieren untereinander mit ei-
weisshaltigen Botenstoffen, den sogenannten
Neurotransmittern. Bei jeder Gehirntätigkeit
bilden sich neue Verbindungen zwischen ein-
zelnen Nervenzellen und ihren Netzwerken.
Damit verändert sich unser Gehirn permanent
und ist zu keinem Zeitpunkt gleich vernetzt.
Je mehr nun das Gehirn mit speziellen Trai-
ningsaufgaben stimuliert wird, umso dichter
werden diese Netzwerke – das Gehirn lernt.
Aufgrund dieser Eigenschaften kann das Ge-
hirn auch gezielt stimuliert werden. In der
normalen Entwicklung des Kindes geschieht
dies durch strukturiertes Lernen in der Schule
und die psychosoziale Erziehung in der Fami-
lie. Auch das geschädigte Gehirn ist weiterhin
plastisch und damit lernfähig: In der neuro-
logischen Rehabilitation, z.B. nach einem
Schlaganfall oder einem Schädelhirntrauma
werden gezielte Übungsmethoden eingesetzt,
um über neue Vernetzungen im erhaltenen
Hirngewebe verlorene Hirnfunktionen wieder
zu erlernen oder sie zu kompensieren.
Beim Gesunden hat das Fitness- und Körper-
bewusstsein in letzter Zeit auch das Gehirn
miteinbezogen. Durch Fitness bleiben wir
körperlich und durch Brainjogging geistig
jung. Von dieser Welle profitieren besonders
auch ältere Menschen, die durch die Informa-
tionsflut und die Geschwindigkeit der media-
len Kommunikation überfordert werden.
Gehirnjogging mit speziell entwickelten Pro-
grammen, aber auch Lesen, das für ein sinn-
volles Erlebnis eine aktive Verarbeitung erfor-
dert, Briefe schreiben oder gezielte soziale
Aktivitäten entsprechen einem mentalen
Training und erhöhen die Konzentrationsfä-
higkeit und die Geschwindigkeit von Denkab-
läufen. Bei solchermassen geistig aktiven
Menschen bleiben im Rahmen der normalen
Alterung, aber auch bei einem krankhaften
Gerhirnabbau wie bei der Alzheimererkran-
kung die kognitiven Hirnfunktionen länger
erhalten.
Trotz aller Fortschritte der Gehirnforschung
bleibt das menschliche Gehirn ein wundersa-
mes Mysterium. Das Wenige Bekannte ist
schon faszinierend genug – einigen Facetten
davon ist diese Ausgabe von Mediaplanet ge-
widmet.
Ich wünsche Ihnen ein spannendes und
interessantes Lesevergnügen!
Prof. Dr. med. Thierry Ettlin
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KOPFSACHE
BILDUNG
Unser Hirn lernt nie aus, auch im Alter nicht. Deshalb
sollten wir uns ständig weiterbilden, ob mit Literatur,
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INTELLIGENZ
Kluge Entscheidungen, Bauchgefühle – unsere
Leistungsfähigkeit ist abhängig wovon? Von unserem
IQ oder zählt vielmehr unsere emotionale Intelligenz.
Wie sehr unterscheiden sich Frau und Mann wirklich?
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KONZENTRATION
Unser Gehirn benötigt eine Menge unserer Energie.
Wie wichtig sind Gedächtnis und Konzentration, und
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EXPERTEN GEBEN AUSKUNFT
Es gibt einige Gehirnkrankheiten und Syndrome
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SEPTEMBER 2009 EIN RATGEBER RUND UMS GEHIRN
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KOPFSACHE– PRODUZIERT VON MEDIAPLANET
Projekt-Manager: Christoph Niemann,Mediaplanet,043 888 73 17
Produktion/Redaktion:Corinne Meier (Leitung),Natascha Künzi,043 888 73 12
Texte: Nathalie Schoch,Elke Bunge,Yildiz Asan,Kanyama Butz,Anna Birkenmeier,
Yvonne von Hunnius,Pascal Rot,Dr.Andreas Müller,MP
Korrektorat: Peter Voser
Druck: Ringier Print Adligenswil AG
Fotos: istockphotos.com,Presse Dienst,PokerStars,BMW AG,Kostas Margutidis
MIT DER REICHWEITE EINER
TAGESZEITUNG UND DEM FOKUS
EINER FACHZEITSCHRIFT
www.mediaplanet.com
Mediaplanet ist die weltweit führende Medienfirma,spezialisiert in Produktion,Finanzierung und Distribution von Themenzeitungen in der Tagespresse und
in Wirtschaftsblättern.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie Fredrik Colfach,043 540 73 00 oder info.ch@mediaplanet.com.
Prof. Dr. med. Thierry Ettlin
Neurorehabilitation und Verhaltensneurologie
Reha Rheinfelden
Das Gehirn ist unser Kontrollzentrum für
Körper und Geist. Jedoch wissen wir viel zu
wenig über dieses komplexe Organ und wie
vielseitig sich seine Thematik gestalten
lässt. Was unterscheidet uns vom Tier und
warum gehört Rennsport ebenso wie Schach
zu den Top-Konzentrationssportarten?
Schöpfe ich mein Potenzial bereits aus oder
wie kann ich Geist und Gehirn fit halten?
2 Kopfsache
EDITORIAL
INHALT
Bildung 3-6
• Babybauch denkt mit
• Zuviel Bildung geht nicht
• Der Hund als des Menschen Bruder
• Mann und Frau: Ein kleiner Kampf
zwischen Biologie und Kultur
Intelligenz 7
• Emotionalität holt Intelligenz vom
Sockel – neben Klugheit
braucht es Gefühl
• Auch ohne Köpfchen zum Erfolg
Konzentration 8-9
• Auf der Suche nach dem Flow
• Entspannen bei 240km/h -
Interview mit Nick Heidfeld
• Poker – mehr als bloss Karten spielen
• Was denkt Boris Becker
übers Pokern?
Nahrung und Ergänzung 10-11
• Iss dich schlau!
• Einstein würde Kaugummi kauen
Krankheiten und Syndrome 12-13
• Experten klären auf
• Aufmerksamkeitsdefizit – Störung
(ADS)
Technik und Hilfe 14 - 15
• Das macht dem Hirn Beine
• Hirnverletzungen diktieren
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Leben.
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chon im Mutterleib werden die
Weichen für das Leben eines Kin-
des gestellt, bekommen werdende
Mütter von allen Seiten zu hören. Doch
die meisten sind verwirrt ob der vielen
gutgemeinten Ratschläge. Zeit, mit
Schwangerschaftsmythen aufzuräu-
men und die Bürde der schwangeren
Mami ein wenig zu erleichtern. Vorne-
weg eine ernüchternde Nachricht: Lei-
der ist es ein Ammenmärchen, dass
vom ersten Monat an für zwei gegessen
werden muss. Zu Beginn einer Schwan-
gerschaft braucht keine Frau mehr als
die normale Kalorienzufuhr. Und auch
nach dem vierten Schwangerschafts-
monat steigt der Energiebedarf nur um
etwa 400 Kilokalorien pro Tag an. Was
jedoch auf die Intelligenz des Kindes
Einfluss haben kann, ist das, was ge-
gessen wird: Omega3-Fettsäuren wird
von vielen Studien ein positiver Ein-
fluss zugeschrieben. Mütter sollten sich
also häufiger Lachs als gewöhnlich
gönnen.
Rehabilitation für Sport und
Sex
Doch nicht nur mit der richtigen Nah-
rung wird das kleine Wesen optimal auf
unsere Leistungsgesellschaft vorberei-
tet. Der Effekt der häufig zitierten Be-
schallung durch Mozart-Sonaten wird
durch wissenschaftliche Ergebnisse be-
stätigt. Das musikalische Gehör des Ba-
bys soll sich ausbilden und später sogar
zu besseren Leistungen in Mathematik
verhelfen. Und wenn vom Rauchen ab-
geraten wird, ist das keineswegs Schi-
kane: Durch Zigarettenkonsum wird
das Baby-Hirn weniger durchblutet
und es entwickelt eine geringere Ge-
hirnsubstanz. Es kann sogar zu Schädi-
gungen des Gehirns kommen.
Ein anderer Mythos wurde hingegen
inzwischen ausgeräumt: Lange Zeit
war Sport in der Schwangerschaft zu
unrecht verpönt. Natürlich wird keiner
Frau zu risikoreichen Sportarten wie
Reiten, Tauchen oder Marathonläufen
geraten. Doch der Sport wie etwa
Schwimmen, gemässigtes Laufen, Yoga
oder Tanzen tut Kind und Mutter gut.
Juni-Kinder benachteiligt?
Wer es sich aussuchen kann, sollte Kin-
der lieber unter der warmen Decke im
Winter als auf der Sommerwiese zeu-
gen. Eine Studie der amerikanischen
Universität von Indiana ergab, dass
Kinder, die zwischen Juni und August
gezeugt wurden, in Sprachen und Ma-
thematik die schlechtesten Leistungen
erbrächten. Der Grund dafür liege in
den hohen Pestizid-Belastungen des
Wassers im Sommer. Doch vielleicht
zählt auch dies bald zu den Mythen.
Sharon Stone beispielsweise wird ein
überdurchschnittlicher IQ zugeschrie-
ben und sie wurde im März geboren.
Babybauch denkt mit
Schon im Mutterbauch kann die Intelligenz eines Kindes beeinflusst werden: Lachs, Mozart und Sport sind gut für
Mami und Baby. Doch so mancher guter Ratschlag entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Mythos.
Text:Anna Birkenmeier
Leider ist es ein Ammenmärchen,
dass vom ersten Monat an für zwei gegessen
werden muss
”
”
Durch Zigarettenkonsum wird
das Baby-Hirn weniger durchblutet und es
entwickelt eine geringere Gehirnsubstanz
”
”
Kopfsache 3
BILDUNG
4. 4 Kopfsache
BILDUNG
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eiterbildung ist zu einer
Selbstverständlichkeit ge-
worden. Die Zeiten, als man
das ganze Berufsleben im gleichen Be-
trieb in der gleichen Position ver-
brachte, sind längst vorbei. Wer sich
nicht kontinuierlich weiterbildet, lan-
det irgendwann auf dem Abstellgleis.
Und das hat auch seine gute Seite:
Denn das Gehirn ist dazu gemacht,
lebenslang Informationen aufzuneh-
men, zu lernen und Wissen zu spei-
chern.
Gehirn lernt bis zur letzten
Minute
Stetiges Training hält fit. Das gilt auch
für das menschliche Gehirn. Entgegen
früheren Annahmen ist seit den 70er
Jahren belegt, dass das menschliche
Gehirn nie zu alt ist, um Neues zu ler-
nen. Im Gegenteil, Lernen hält das Ge-
hirn jung und aktiv. Doch wie tut man
seinem Gehirn etwas Gutes und eignet
sich Wissen an, das einen auch wirk-
lich weiter bringt? Die wohl wichtigste
Voraussetzung für erfolgreiches Ler-
nen sei, wirklich lernen zu wollen,
sagt Professor Philipp Gonon, Profes-
sor für Berufsbildung an der Universi-
tät Zürich. Das ist einfach, aber effek-
tiv. Denn hat man sich einmal ein Ziel
gesetzt, fällt das Lernen schon viel
leichter und das Erfolgserlebnis ermu-
tigt zu neuen Leistungen.
Zu viel Wissen?
Dass man sich heutzutage nicht mehr
mit Lexikonwissen den Kopf vollstop-
fen muss, liegt auf der Hand. Schliess-
lich können Jahreszahlen und Ähnli-
ches jederzeit im Internet abgerufen
werden. Doch kann zu viel Wissen das
Gehirn blockieren? «Nein», meint Go-
non. «Im Zweifel macht man lieber
eine Weiterbildung mehr.» Vor allem
Erwachsene seien jedoch oft stark auf
einen Bereich fokussiert. Dies könne
dazu führen, dass andere Themen
vollständig ausgeblendet werden und
so auch Lernpotenzial ungenutzt
bleibe. Auch wenn Arbeitnehmern
eine Weiterbildung von oben verord-
net werde, könne sich das negativ aus-
wirken. Im schlimmsten Fall kann dem
Lernenden durch den Zwang das Inte-
resse an der Thematik ganz abhanden
kommen.
Wenn Bildung süchtig macht
Süchtig macht Weiterbildung nicht.
«Doch der Mensch erlebt sich zuneh-
mend defizitär, Frauen sogar mehr als
Männer», sagt Philipp Gonon. Deshalb
hätten viele Menschen zeitlebens das
Gefühl, noch nicht genug zu wissen.
Bei manchen Menschen entwickle sich
eine gewisse Rastlosigkeit: Sie besu-
chen einen Kurs nach dem anderen
und bilden sich oft auch in unter-
schiedlichen Bereichen weiter. Dieses
Verhalten sei aber auch vor dem sozia-
len und privaten Hintergrund zu be-
trachten. «Oft spielen hier Prestige-
gründe eine grosse Rolle.» Wer sich
also weiterbildet, sollte es vor allem
für sich selbst tun und nicht, weil
andere es verlangen. Sonst wird der
Kopf mit Wissen gefüllt, das wir nicht
wirklich wollen.
Zuviel Bildung
geht nicht
Weiterbildung soll, wie der Name schon sagt, weiter bilden und weiter bringen.
Zuviel Weiterbildung gibt es nicht, denn der Kopf verlangt ständig nach Neuem. Aber
wer sich weiterbildet, sollte es für sich tun. Äusserer Zwang verleidet den Spass am
Wissen.
Text:Kanyama Butz
Dass man sich heutzutage nicht mehr
mit Lexikonwissen den Kopf vollstopfen
muss,liegt auf der Hand
”
”
Wer sich weiterbildet,sollte es
vor allem für sich selbst tun und nicht,weil
andere es verlangen
”
”
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5. Dr. Eva Waiblinger ist Mitarbeiterin am
Institut für Ethologie und Tierpsychologie der
Universität Zürich und Leiterin der Fachstelle
Heimtiere des Schweizer Tierschutzes. Sie
studierte Biologie mit zoologischer Fachrich-
tung und schrieb ihre Doktorarbeit über die
Ursachen von Verhaltensstörungen bei
Rennmäusen.
Zur Person
G
enetisch sind Menschen den
Tieren zudem viel ähnlicher, als
oft vermutet wird, sagt die Zür-
cher Primatenforscherin Eva Waiblin-
ger. Sogar die Grundstruktur des Hirns
unterscheidet sich kaum. Aber sich so
richtig verlieben, das können Tiere
nicht.
Sind Menschen mit
dem Hund verwandt?
Genetisch sind Menschen Katzen,
Hunden und sogar den Hefepilzen sehr
ähnlich. Und es ist heute unbestritten,
dass Menschen und Affen gemein-
same Vorfahren haben. Zoologisch ge-
sehen ist der Mensch nichts anderes
als ein Säugetier.
Was unterscheidet uns dann
eigentlich noch von Tieren?
Genauso wie sich verschiedene Tierar-
ten unterscheiden, unterscheidet sich
auch der Mensch von anderen Tierar-
ten. Zoologisch kann man nicht sagen,
der Mensch sei höher entwickelt, er ist
einfach anders: ein auf zwei Beinen
gehendes, mehr oder weniger nacktes,
sprachbegabtes, seine Umwelt stark
veränderndes Säugetier.
Wichtige Unterscheidungen sind,
dass die Sprachbegabung dem Men-
schen vorenthalten ist und er das «Ich-
Bewusstsein» hat.
Worin unterscheidet sich
denn das Hirn eines Tieres
von demjenigen eines
Menschen?
Die Grundstrukturen des Hirns sind
bei allen Säugetieren ähnlich, der
Mensch hat allerdings eine überpro-
portional grosse Grosshirnrinde, die
stark gefaltet ist, um in unseren Schä-
del zu passen.
Weshalb ist dann ein
Elefant nicht schlauer,
wenn sein Hirnvolumen
so viel grösser ist?
Es kommt nicht auf das Gewicht des
Hirns oder die Anzahl Nervenzellen
an. Denn sonst wären Delfine, Ele-
fanten oder auch der Neandertaler mit
ihren grösseren Gehirnen viel bessere
Denker als wir. Wichtig sind dagegen
die Verbindungen zwischen den
Nervenzellen und die Art ihrer Ver-
schaltung.
Ist nicht auch das Gefühlsleben
ein wichtiges Unterscheidungs-
kriterium?
Lange wurden dem Tier sämtliche Ge-
fühle abgesprochen, weil diese nicht
objektiv gemessen werden konnten.
Heute sieht man das anders und vielen
Tierarten wird die Fähigkeit zum
Schmerzempfinden und Leiden zuge-
sprochen, aber auch zu Freude und
Wohlbefinden. Forschungen haben
aber ergeben, dass zum Beispiel Hunde
oder Katzen Eifersucht, Trotz oder
Täuschung nicht kennen. Oft wird das
Verhalten einer Katze, die plötzlich in
die Wohnung pinkelt, als Eifersucht
oder Trotz gedeutet. Diese Interpreta-
tion ist falsch, denn das Tier ist ledig-
lich durch eine neue Situation irritiert
und verunsichert.
Und in welchem Masse können
sich Tiere verlieben?
Mit Meerschweinchen wurde ein Ex-
periment gemacht, bei dem ein Männ-
chen alleine auf eine offene Fläche ge-
setzt wurde. Sein Stresshormonspiegel
schnellte in die Höhe. Man setzte ein
unbekanntes Weibchen hinzu und er
sank. Später setzte man sein Lieb-
lingsweibchen zu ihm und der Hor-
monspiegel war wieder normal. Ein
Indiz dafür, dass eine persönliche Be-
ziehung, die wir mit Zuneigung deu-
ten würden, Stress mindern kann.
Und Sex dient zwar vornehmlich der
Fortpflanzung, wird jedoch bei Bo-
nobo-Affen auch ausserhalb der Paa-
rungszeit praktiziert. Manche Bono-
bos tauschen sogar Bananen gegen
einen Beischlaf.
Der Hund als des Menschen Bruder
Der Mensch als Krone der Schöpfung, das war lange das Selbstbild des Homo sapiens sapiens. Denn schliesslich
könnten nur Menschen sprechen, und Sprache ist der Höhepunkt von Kultur. Inzwischen ist bekannt, dass auch
Tiere sich untereinander verständigen können.
Text:Anna Birkenmeier
Kopfsache 5
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Lange wurden dem Tier sämtliche
Gefühle abgesprochen,weil diese nicht
objektiv gemessen werden konnten
”
”
Genetisch sind Menschen
den Tieren zudem viel ähnlicher,als
oft vermutet wird
”
”
Wussten Sie, dass ...
...Affen besser knobeln als Kleinkinder?
Bei einem Versuch wurde Nahrung unter
Bechern versteckt und wie bei einem
Hütchenspiel vertauscht. Die Schimpansen
fanden häufiger den korrekten Becher.
6. 6 Kopfsache
BILDUNG
M
änner saufen, lügen und zap-
pen. Frauen sind schuhsüchtig
und gehen zu zweit auf die
Toilette. Männer begnügen sich mit
7 000 Wörtern pro Tag, während es bei
der Frau gut und gerne 20 000 zu ver-
quasseln gilt. Dafür denken Frauen nur
einmal pro Woche an Sex, Männer alle
58 Sekunden – macht mindestens 850
Mal am Tag. Solche und viele weitere
Tatsachen beschreibt die Neuropsychi-
aterin Louann Brizendine in ihrem
Buch «Das weibliche Gehirn – Warum
Frauen anders sind als Männer». Aber
was ist an diesen Thesen dran: Alles
blosser Unfug, schlichtes Klischee?
Das überflutete männliche Hirn
Brizendine beschreibt Mann und Frau
als derart gegensätzlich, dass sie wie
zwei verschiedene Spezies erscheinen.
Das habe mit einer ursprünglichen und
sehr unterschiedlichen Verdrahtung der
Gehirne zu tun. Denn schon vor der Ge-
burt, so behauptet Brizendine, wird das
männliche Gehirn von Testosteron
überflutet, das weibliche nicht. Das be-
deute, dass sich die Schaltkreise für
Sprache, emotionales Gedächtnis und
Wahrnehmung emotionaler Feinheiten
im weiblichen Hirn besser entwickle.
Frauen könnten also von Natur aus
besser vermitteln, kooperieren, Gefühle
an Gesichtern ablesen und vor allem
reden, viel und schnell. «Man sagt
auch, Frauen haben zwischen den bei-
den Hirnhälften eine achtspurige Auto-
bahn, Männer einen Feldweg», so die
Paartherapeutin Caren Quinte aus
Baden.
Vernunft und Emotion
untrennbar
Von wissenschaftlicher Seite stösst Bri-
zendines Buch auf vernichtende Kritik.
Auch wenn bekannt sei, dass Frauen
und Männer sich in einigen kognitiven
Leistungen unterscheiden – diese Un-
terschiede seien in der Regel deutlich
geringer als die gängigen Klischees
vermuten liessen, erklärt die Biologin
Kirsten Jordan von der Universitätsme-
dizin Göttingen. Das findet auch Hirn-
forscher Lutz Jäncke von der Universi-
tät Zürich. Die Idee, es gebe zwei völlig
unterschiedliche Konzepte wie den ra-
tionalen Mann und die emotionale
Frau, sei abstrus. «Vernunft und Emo-
tion sind nicht trennbar, die gehören
zusammen», erklärt er gegenüber der
Weltwoche. Dennoch lassen sich im
Alltag Beispiele von unterschiedlichen
Konzepten feststellen: «Ich erlebe oft,
dass es zwischen Paaren Missverständ-
nisse gibt, weil er ihr nicht richtig zu-
hört», so Quinte.
Neue Revolution: die Kultur
Die Natur hat die Talente der Ge-
schlechter vorgegeben. Davon sind
Brizendine und einige ihrer Kollegen
überzeugt. Schon im Mutterleib finde
die Prägung statt. «Lange nicht so viel,
wie alle immer denken», sagt Jäncke.
Denn er hat gemeinsam mit Fachkolle-
gen eine Revolution losgetreten. Sie
fanden Belege, dass sich Mann und
Frau kaum unterscheiden. Zwar herr-
sche im Mutterleib durchaus die alte
Biologie. Später gewinne aber eine an-
dere, zutiefst menschliche Entwick-
lung rapide an Bedeutung: die Kultur.
Fortan entscheide vor allem, was Mäd-
chen und Jungs erleben und in welches
Umfeld sie sich begeben.
Jordan sagt es mit einem Bild: «Wir
kommen mit einer zartrosa und hell-
blauen Tönung auf die Welt. Erst
unsere Erfahrungen, die Kultur, in der
wir leben, vertiefen sie dann zu satten
Farben.»
Mann und Frau:
ein kleiner Kampf zwischen Biologie und Kultur
Sind Männer in der Lage zuzuhören? Schaffen es Frauen, einen Stadtplan zu lesen? Neuroforscher suchen
nach dem grossen Unterschied - und kommen auf keinen gemeinsamen Nenner. Während die einen die Klischees
untermauern, nennen andere sie abstrus.
Text:Nathalie Schoch
V
on Tellerrändern hält sie nicht viel. Ka-
tharina Cromme ist seit einem Jahr an
der Zürcher Hochschule der Künste
(ZHdK) angehende Regisseurin: «Die Interdiszip-
linarität bei uns ist einmalig. Zwar anstrengend,
bringt uns jedoch unglaublich viele Ideen.» Vor
zwei Jahren erst entstand in Zürich durch die
Zusammenlegung der Hochschule Musik und
Theater (HMT) und der Hochschule für Gestal-
tung und Kunst (HGKZ) mit über zweitausend
Studierenden eine der grössten Kunsthochschu-
len Europas. Davon, dass verschiedene Diszipli-
nen nun unter einem Dach zusammengeführt
wurden, sollen auch die Studenten profitieren.
Neben der Professionalität im eigenen Fach ver-
mitteln die Dozierenden ihnen auch eine Neu-
gierde, über die Grenzen der Disziplinen hin-
wegzuschauen.
Grenzenloses Kunstschaffen
Lehre, Forschung und Produktion gleichermas-
sen werden an der ZHdK grossgeschrieben: In
den Bereichen Art Education, Design, Film,
Kunst, Medien, Musik, Tanz, Theater und Trans-
disziplinarität sind Bachelor- und Masterstu-
diengänge möglich. Weiterbildungsangebote in
allen Fachbereichen öffnen die Hochschule für
die Öffentlichkeit.
Erster Berührungspunkt mit der ZHdK ist oft
Musik. Michael Eidenbenz leitet das Musikde-
partement, das grösste und auch produktivste:
Wöchentlich gibt es für Interessierte mindestens
zwei Anlässe zum Reinhören. Doch ohne Koope-
ration würde man die musikalischen Produkte
seltener in Händen halten. «So hat zum Beispiel
ein Hochschul-Streichquartett zusammen mit
Interaction-Design-Studenten George Crumbs
‚Black Angels’ visualisiert und als DVD produ-
ziert», sagt Eidenbenz. Und fügt hinzu, dass es
bei Interdisziplinarität nicht nur um Gemein-
schaftliches geht. «Spannend ist, unterschied-
liche Arbeitsweisen kennenzulernen. Das lässt
über das eigene Lernen und Schaffen nachden-
ken.» Noch intensiver wird dies ab 2013, wenn
die ganze Hochschule im neuen Campus im
Toni-Areal in Zürich räumlich zusammenge-
führt wird.
Das fruchtbare
FremdeInspiration jenseits der Grenzen suchen – Privileg und Pflicht für
Künstler. Die Zürcher Hochschule der Künste macht damit seit zwei
Jahren ernst und lebt konsequent Transdisziplinarität. Das ist zwar
nicht immer leicht, doch fruchtbar.
PUBLIREPORTAGE
INFORMATIONSTAGE 09:
BACHELOR UND MASTER OF ARTS
ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE
(WWW.ZHDK.CH)
24.11.:BA MEDIEN & KUNST,MA FINE ARTS
25.11.:BA VERMITTLUNG VON KUNST UND DESIGN,MA
ART EDUCATION,MA TRANSDISZIPLINARITÄT
26.11.:BA UND MA FILM,BA MUSIK,BA MUSIK UND
BEWEGUNG,BA UND MA THEATER,BA TANZ,
MA MUSIKPÄDAGOGIK,
MA MUSIC PERFORMANCE,
MA SPECIALIZED MUSIC PERFORMANCE,
MA KOMPOSITION/MUSIKTHEORIE
27.11.:BA UND MA
DESIGN
Illustration: Markus Roost, Wissenschaftlicher Illustrator ZHdK
7. E
instein, Sokrates, Darwin: Grosse
Namen, die für Intelligenz, krea-
tives Denken oder Erfindungs-
geist stehen. Aber was versteht man
genau unter Intelligenz? Ist man intel-
ligent, wenn man das Lösungswort
des Kreuzworträtsels herausfindet,
eine Doktorarbeit an der Universität
schreibt oder dem Schachgegner drei
Schritte voraus ist? Intelligenz ist eine
von vielen Facetten des Menschen. Es
ist eine Gabe, die man nutzen oder ver-
kümmern lassen kann.
Der IQ sagt nichts über Erfolg
Intelligenz ist messbar. Der Intelligenz-
quotient (IQ) ist eine Kenngrösse. Er be-
wertet das allgemeine intellektuelle
Leistungsvermögen eines Menschen
und wird durch einen Test ermittelt. Der
Mittelwert ist 100. Zeigt das Resultat
60, so bedeutet das eine extrem nied-
rige Intelligenz. Ab 110 hohe Intelli-
genz. 228 ist der derzeit höchst gemes-
sene IQ. Er gehört einer 63-jährigen
Amerikanerin. «Der IQ gibt einen recht
zuverlässigen Hinweis auf die logi-
schen Fähigkeiten eines Menschen»,
sagt Christian Bretscher von Mensa, ei-
ner internationalen Vereinigung von
Personen mit hohem IQ. Doch ergänzt
er, dass der Wert nicht als absolute
Grösse verstanden werden dürfe. Der IQ
sage nichts über den beruflichen oder
gesellschaftlichen Erfolg aus.
Äussere Einflüsse
mitentscheidend
Umwelt und Erziehung haben Auswir-
kungen auf die Intelligenz. «Der IQ ist
keineswegs nur angeboren, sondern
wird durchaus beeinflusst durch die
Art, wie wir unser Hirn gebrauchen»,
so Bretscher. So sieht es auch der
Sozialpsychologe Detlev Liepmann
von der Freien Universität Berlin:
«Wissen kann man sich aneignen,
durch gezielte Förderung steigern.» In
einem anderen Punkt unterscheidet er
sich von Mensa: Liepmann hält nichts
von Intelligenztests im Internet. Die
Überprüfung sei dort nicht gewährleis-
tet. Mensa dagegen bietet einen sol-
chen Test im Netz an, kostenlos.
Emotionalität sehr wichtig
Klassische Intelligenz, wie sie mit dem
IQ gemessen werden kann, ist nicht al-
les. Darauf hat der Psychologe Daniel
Goleman in den frühen 90er Jahren
publikumswirksam hingewiesen. Er
griff unter anderem auf die Arbeit von
Peter Salovey und John Mayer zurück.
Und schrieb den populären Bestseller
«Emotionale Intelligenz». Plötzlich
schien neben dem IQ auch noch die
Emotionalität eine Rolle zu spielen.
Der kühle Kopf allein bürgt noch nicht
für den Erfolg. Emotionale Fähigkeiten
sind ebenso wichtig, etwa Selbstbe-
herrschung und Empathie. «In einer
Berufswelt, die aufgrund gewachsener
Anforderungen immer mehr auf Zu-
sammenarbeit und Serviceorientierung
setzt, sind Fähigkeiten, die das Mit-
einander regulieren, von immenser
Wichtigkeit», erklärt Astrid Schütz,
Professorin der Persönlichkeitspsycho-
logie der TU Chemnitz.
Emotionalität ist messbar
Auch die Emotionale Intelligenz
lässt sich messen, mittels dem Mayer-
Salovey-Caruso-Emotional-Intelli-
gence-Test (MSCEIT). «Das ist der welt-
weit am häufigsten eingesetzte Test»,
so Schütz. Ihr Team hat den MSCEIT
ins Deutsche übertragen und in ver-
schiedenen Untersuchungen über-
prüft. Er wird kommendes Jahr im Hu-
ber Verlag erscheinen. Derzeit läuft die
Pilotphase online. Wer also Erfolg ha-
ben will, muss nicht nur klug sein,
sondern auch klug mit Gefühlen um-
gehen können.
Emotionalität holt Intelligenz vom Sockel –
neben Klugheit braucht es Gefühl
Woran liegt es, wenn Menschen mit einem hohen IQ straucheln und andere mit
geringem IQ überraschend erfolgreich sind? Dann fehlen dem Klügeren Gefühl oder
moralische Instinkte. Experten sind sich einig: Nebst kognitiven Fähigkeiten
braucht es Emotionen.
Text:Nathalie Schoch
B
ill Gates hat einen Intelligenz-
quotienten (IQ) von 160 und er
hatte viel Glück. Wer Klassen
überspringt und die Relativitätstheorie
von Einstein schon mit 10 Jahren ver-
steht, dem steht allerdings nicht unbe-
dingt eine erfolgreiche Zukunft bevor.
Rico Baldegger, Professor für Manage-
ment und Entrepreneurship an der
Hochschule für Wirtschaft Freiburg,
hat an einer internationalen Studie
zum Unternehmertum mitgearbeitet:
«Innovationskraft und Risikofreude
sind starke Faktoren für erfolgreiche
Unternehmer.» Und diese Eigenschaf-
ten müssen nicht gemeinsam mit einem
hohen IQ auftreten.
Auf den Mix kommt es an
Man stelle sich ein IT-Unternehmen
vor, in dem nur Menschen mit einem IQ
angestellt sind, der über der magischen
Grenze von 140 liegt. Ab 140 ist man
definitiv überdurchschnittlich intelli-
gent, während 99,5 Prozent der
Menschheit zwischen 50 und 140 lie-
gen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass
die klugen Ideen des IT-Unternehmens
nach einem Jahr immer noch nicht ver-
kauft worden sind. Für Baldegger ist
klar: In einem Unternehmen kommt es
auf den Mix unterschiedlicher Intelli-
genzen an. «Soziale Intelligenz spielt
da eine grosse Rolle. Über derlei Team-
zusammensetzungen wird viel zu sel-
ten diskutiert.»
Mit Intelligenz in den Ruin
An der Spitze von Unternehmen sitzen
jedoch häufig überproportional intelli-
gente Menschen. Die Frankfurter Psy-
chologin Andrea Brackmann begrün-
det das damit, dass sie unter engen
Vorgaben leiden. Doch: Eine Firma zu
gründen, ist das eine, sie langfristig
zum Erfolg zu führen, das andere. Die
magischen fünf Jahre müssen durchge-
halten werden, bis die Früchte zu ern-
ten sind. Und aktuelle US-Studien be-
stätigen: Hartnäckigkeit ist wichtiger
als IQ, will man über Jahre hinweg er-
folgreich sein.
Wer knifflige mathematische Pro-
bleme lösen kann, ist zudem nicht da-
vor geschützt, die eigenen Kontobewe-
gungen falsch einzuschätzen. An der
Ohio State University wurde eine Un-
tersuchung durchgeführt, die ergab,
dass Menschen mit geringer Intelligenz
im Durchschnitt genauso reich wie be-
deutend klügere waren. Viele der hoch-
intelligenten Befragten hätten angege-
ben, sich selbst gar finanziell ruiniert
zu haben.
Intelligenz schafft Vorteil,
aber…
Wer demnach einen hohen IQ besitzt,
sollte sich nach innovativen, sozial
begabten, hartnäckigen und buchhal-
terisch talentierten Partnern umsehen.
Oder seinen IQ dazu verwenden, sich
in all diesen Bereichen zu schulen.
Der Zahnarzt Tankred Warnke ist
Mitglied bei Mensa Schweiz, der Ge-
sellschaft für Menschen mit hohem IQ.
Er besitzt zwei gut laufende Zahnarzt-
praxen. Aber er weiss, wem er den Er-
folg zu verdanken hat: «Intelligenz
schafft einen Vorteil, doch das ist nur
eine Begabung von vielen, die wichtig
sind. Allein, dass ich ein so gutes Mit-
arbeiterteam gefunden habe, zeugt da-
von, wie viel Glück Erfolg doch letzt-
lich braucht.»
Auch ohne Köpfchen zum Erfolg
Neid auf Menschen mit hohem IQ ist unnötig. Denn sie werden nicht unbedingt reicher, sind nicht unbedingt
erfolgreicher als normalintelligente Menschen. Was ein Unternehmer braucht, sind vor allem Risikofreude und
Hartnäckigkeit. Und ein Quäntchen Glück.
Text:Yvonne von Hunnius
Kopfsache 7
INTELLIGENZ
Der IQ ist keineswegs nur angeboren,
sondern wird durchaus beeinflusst durch die
Art,wie wir unser Hirn gebrauchen
”
”
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9. D
ie Antwort, weshalb sich gerade
Poker einer solchen Beliebtheit
erfreut, dürfte die Spieltiefe
sein, die auf den ersten Blick nur
schwer ersichtlich ist. Poker ist schnell
zu erlernen, doch dauert es lange, bis
sich einem dieses Spiel gänzlich offen-
bart. Um diese Aussage zu verstehen,
sollte man als Anfänger einmal in eine
fortgeschrittene Pokerrunde reinhören.
«Du hättest am Turn nicht folden sol-
len, du warst comitted!» oder «Wieso
callst du mich da? Du hattest doch
bloss vier Outs!» Ein einfaches Spiel,
bestehend aus 52 Karten und einem
Koffer voll Keramikchips, lädt nicht
bloss zum Spielen, sondern auch zum
Fachsimpeln ein. Und was dem passio-
nierten Pokerspieler schon längst klar
war, ist nun auch der Schweizer
Obrigkeit klar geworden. Private Po-
kerturniere sind in der Schweiz seit
diesem Sommer, mit kleinen Ein-
schränkungen, endlich legal. Nicht
nur etwas Glück sei für einen Turnier-
sieg nötig, sondern auch mathemati-
sche Kenntnisse, Psychologie, Strate-
gie und schauspielerisches Geschick,
so die Erklärung der Richter im Bun-
desverwaltungsgericht in Bern. Dieser
Entscheid sollte eigentlich jedem ein-
leuchten, wie sonst will man schliess-
lich erklären, dass bei den grossen Po-
kerevents stets die selben Namen in
den vorderen Rängen auftauchen?
Doch was macht Daniel Negreanu,
Chris Ferguson oder auch Barry
Greenstein zu besseren Pokerspielern
als die meisten anderen? Der grösste
Unterschied ist sicherlich die enorme
Erfahrung, die sich diese Pokerpro-
fis jahrelang an Pokertischen
auf der ganzen Welt aneignen
konnten, denn keiner wird von
heute auf morgen zum
Pokerpro.
Natür-
lich
spielt
auch ein
gewisses Talent eine grosse Rolle,
denn um wirklich erfolgreich zu po-
kern, muss man eine Menge wichtiger
Eigenschaften mitbringen. Vieles da-
von lässt sich aber auch erlernen. Ge-
rade der wichtigste Teil, nämlich das
Berechnen der eigenen Gewinnchan-
cen, kann man sich sehr gut selber
beibringen. Der mathematische Teil ist
dann auch der Grundstein eines soli-
den Pokerspiels. Damit man diese Be-
rechnungen wirklich anhand von kon-
kreten Spielsituationen lernen kann,
empfiehlt sich eine Anmeldung bei
einem Online-Pokerraum wie bei-
spielsweise PokerStars, dem grössten
Online-Pokerraum weltweit. Dort lässt
es sich hervorragend mit Spielgeld
üben. Wenn man sich dann sicher ge-
nug fühlt, kann man, auch mit sehr
niedrigen Einsätzen, in die Welt des
Echtgeldpokers einsteigen. Auch viele
Profispieler fingen mit Spielgeld an,
bis Sie es zu den grössten Turnierse-
rien schafften. Chris Moneymaker ar-
beitete sich etwa von Spielgeld hoch,
bis in ein echtes Turnierpoker in Las
Vegas und gewann am Ende ein Preis-
geld von $2 500 000.
Wer das Wort Poker hört, denkt
automatisch auch ans Bluffen, doch
wer der Meinung ist, dass das
Bluffen
zum Pokern gehört wie Verspätungen
zum öffentlichen Verkehr, hat nur zum
Teil recht. Ein Profi blufft wesentlich
weniger, als man denkt. Da er sein
Geld mit Poker verdient, schiebt er
seine Chips lieber mit wirklich starken
Händen in die Mitte. Wichtig dabei ist
aber, dass man bluffen nicht mit ag-
gressivem Spiel verwechselt, denn die
Aggression im Spiel ist ein weiterer,
extrem wichtiger Bestandteil eines er-
folgreichen Pokerstils. Gerade bei Tur-
nieren, wo die Blinds (Chips, welche
man setzen muss um spielen zu dür-
fen) gegen Ende sehr schnell anstei-
gen, ist ein passives Spiel der sichere
Untergang. Weiter muss man, um am
Pokertisch bestehen zu können, die
Zusammenhänge zwischen der Stack-
grösse (die Chips welche man noch am
Tisch hat) und der Pottgrösse verste-
hen. Muss wissen, wie man seine Ge-
winnchancen in Bezug auf die kom-
menden Karten ausrechnet. Und all
dies, während man die Gegner und ihr
Spiel einschätzt um das eigene Spiel
anzupassen.
Für eine gute Partie Poker braucht
man eben wirklich mehr als nur eine
coole Sonnenbrille. Denjenigen, die
sich ernsthaft mit der Materie befassen
möchten, sei das mittlerweile sehr um-
fangreiche Sortiment an Pokerliteratur
ans Herz gelegt. Doch ein Buch allein
reicht noch nicht, um es vom «fish» bis
zum «shark» zu bringen, nur wer ge-
nug Ausdauer und Geduld hat, das Ge-
lernte konsequent umzusetzen, wird es
schaffen. Ich wünsche Ihnen ein gutes
Blatt.
Poker – mehr als bloss Kartenspielen
Ob im Casino oder, dank Online-Pokerräumen, sogar im trauten Wohnzimmer, Poker
ist so beliebt wie nie zuvor. Es wird gecallt, geraist und gefoldet, jederzeit, weltweit.
Poker erlebte in den letzten Jahren einen Boom, wie man ihn selten erlebt. Doch was
macht ausgerechnet Poker so beliebt? Was hebt Poker von anderen Kartenspielen ab?
Text: Pascal Rot
Kopfsache 9
KONZENTRATION
Ein einfaches Spiel,bestehend aus
52 Karten und einem Koffer Keramikchips,lädt
zum Spielen und Fachsimpeln ein
”
”
Für eine gute Partie Poker
braucht man wirklich mehr als nur eine
coole Sonnenbrille
”
”
Europas grösste PokerTurnier-Serie
PokerStars European Poker Tour, in der letzten Saison nahmen insgesamt 7901 Spieler teil.
Der Gesamtpreispool betrug über 54 Mio. Euro, weshalb die PokerStars EPT die grösste und
finanzstärkste Pokerturnierserie Europas ist.
Weitere Informationen
Herr Becker, Sie amtieren seit
längerem als Repräsentations-
figur für PokerStars, haben
Sie im Laufe dieser Partner-
schaft schon Pokergrössen wie
Daniel Negreanu oder Chris
Moneymaker kennengelernt?
Ja, habe ich. Ich hatte schon das Ver-
gnügen mit Daniel und Chris bei ei-
nem der PokerStars EPT-Turniere an
einem Tisch zu sitzen. Ich habe
Hände verloren, aber auch schon ge-
wonnen. Es macht grossen Spass mit
beiden zu spielen, da sie sehr gesprä-
chig sind und immer einen lockeren
Spruch auf ihren Lippen haben.
Für PokerStars nehmen Sie an
Turnieren rund um den Glo-
bus teil. Als Aussenstehender
klingt das nach einer Menge
Spass. Wie anstrengend muss
man sich diese Kombination
aus Reisen und Pokern denn
wirklich vorstellen?
Es ist anstrengender als es aussieht,
gerade bei Reisen nach Amerika oder
Süd Amerika, wo man einen Jetlag
hat und auch die Gewohnheiten des
Landes nicht so kennt. Meine
Auftritte für PokerStars waren auf
der ganzen Welt verstreut. Und da ist
man dann am Tisch teilweise wirklich
sehr müde. Auch deswegen sind Son-
nenbrillen sehr effektiv und sehr
wichtig. Wenn man dann ein paar
Tage im Turnier ist und die Chance
hat weit zu kommen, dann ist dies al-
lerdings Motivation genug, die Au-
gen offen zu halten.
Haben Sie, obwohl Sie
beruflich viel Poker spielen,
nebenher noch Lust auf
lockere Pokerpartien unter
Kollegen?
Es gibt so etwas wie eine lockere Po-
kerrunde meines Erachtens nach
nicht – es geht immer um viel Res-
pekt, um viel Ehre, manchmal auch
um Geld und gerade unter Freunden
möchte man natürlich sicherlich
nicht verlieren.
Ein Pokerprofi holt sich den
nötigen Vorteil im Spiel, unter
anderem durch teils komplexe
mathematische Berechnungen.
Machen Sie sich diese
Möglichkeiten selbst auch
zunutze, oder spielen Sie
eher aus dem Bauch heraus?
Auch ich bin ein logischer Pokerspie-
ler, rechne mit und denke mir aus,
welche Hand eine grössere Wahr-
scheinlichkeit hat zu gewinnen. Aber
Poker hängt dann natürlich auch von
der letzten Karte und dem Flop ab.
Aber erfolgreiches Pokerspiel – ohne
mitzurechnen – geht nicht.
Ein Pokerturnier dauert meist
Stunden, wenn nicht Tage,
wie hält man da die Konzen-
tration aufrecht? Konnten Sie
diesbezüglich auf Ihre lang-
jährige Erfahrung als Profi-
tennisspieler zurückgreifen?
Das ist in der Tat etwas, was ich vor
meinem ersten Live-Poker-Auftritt
für PokerStars nicht wusste. Man
sitzt wirklich 10 bis 12 Stunden am
Tag am Pokertisch und darf die Kon-
zentration natürlich nie verlieren.
Das ist aber über 3, 4, 5 Tage beim
Turnier oft sehr schwierig. Meine Er-
fahrung im Tennis-Zirkus kommt mir
da zugute, wo es eben auch darauf
ankommt, Disziplin und Durchhalte-
vermögen zu haben. Meine Tricks
verrate ich aber nicht.
Neben Texas Hold'em gibt
es noch viele andere Poker-
varianten, wie beispielsweise
Omaha, Seven Card Stud
oder Five Card Draw, was
denken Sie, wieso gerade die
Hold'em-Variante so beliebt
ist?
Ja, am liebsten spiele ich Texas
Hold’em, das stimmt. Es ist deshalb
meines Erachtens nach so beliebt,
weil es sehr sozial und kommunika-
tiv ist, man muss und kann mit dem
Gegenüber auch reden. Dazu spiele
ich auch noch Seven Card Stud.
Das habe ich vorher gespielt – es ist
meines Erachtens aber nicht so
unterhaltsam wie Texas Hold’em.
Mit einem passiven Spiel
wären Sie heute wohl kaum
3-facher Wimbledon-Sieger
und auch beim Pokern ist
nicht selten die Aggression
der Schlüssel zum Erfolg. Wie
würden Sie Ihren eigenen
Spielstil denn umschreiben?
Das stimmt, ich bin von Haus aus ein
Surf- and Volley-Spieler. Das kann
man auch in anderen Bereichen ein-
setzen. Trotzdem muss man wissen,
wann man aggressiv spielt und wann
auf Risiko. Denn mit einem schlech-
ten Aufschlag oder mit schlechten
Karten in der Hand ist die Wahr-
scheinlichkeit zu gross, dass man
verliert. Deswegen geht es um die Art
und Weise. Auch das habe ich im Po-
ker gelernt – dass man nicht ganz die
eigene Persönlichkeit leugnen kann
und so spielen muss, wie man ist.
Was denkt Boris Becker
übers Pokern?
Interview:Pascal Rot
10. 10 Kopfsache
NAHRUNG UND ERGÄNZUNG
N
iemand zweifelt mehr daran:
Unser täglich Brot beeinflusst
unsere Stimmung und in hohem
Masse auch unsere Hirn-Leistungsfä-
higkeit. Doch Brot im Speziellen zählt
nicht unbedingt zu den Schlau-
machern, die man essen kann. Nur we-
nige Nahrungsmittel zählen zum soge-
nannten Brainfood, der die geistige
Leistungsfähigkeit steigert. «Doch Vor-
sicht vor verlockenden Versprechen»,
sagt Carlo Lauven, diplomierter Ernäh-
rungsberater HF von der Praxis für Er-
nährung in Zürich. Denn die angebote-
nen speziellen Ernährungsformen, um
fit und jung zu bleiben, würden oft fal-
sche Hoffnungen wecken und deswe-
gen letztlich enttäuschen. «Nur eine
nachhaltige Veränderung des Essver-
haltens bringt den grössten Nutzen und
auch grössten Genuss», sagt Lauven.
Zucker für den Denkapparat
Das Gehirn verbraucht etwa 20 Prozent
des täglichen Energiebedarfs, und wer
das Potenzial seiner grauen Zellen voll
ausschöpfen will, sollte ihn mit dem
Kraftstoff Zucker versorgen. Noch bes-
ser: Traubenzucker. Fehlt Zucker im
Blut, bekommt man Hunger oder spä-
ter Heisshunger. Damit nicht genug:
«Ein Zuwenig wirkt sich auch auf die
Stimmungslage und die Konzentration
aus – bis wieder gegessen wird», sagt
Lauven. Aber Achtung: Wer seinem
Gehirn mit etwas Süssem schnelle
Energie zuführt, hilft dem Körper nur
kurzfristig. Denn der Zuckeransturm
wird mit der Ausschüttung von Insulin
quittiert, der Blutzucker sackt ab und
mit ihm die geistige Fitness. «Für län-
gerfristiges Doping empfehle ich regel-
mässige Mahlzeiten und zwischen-
durch Obst», sagt Lauven. Vor allem
eine ausgewogene und vollwertige Er-
nährung versorgt den Denkapparat
ausreichend mit Traubenzucker. «Denn
das lässt den Zuckerspiegel nur lang-
sam ansteigen», sagt Lauven.
Neben Kohlenhydraten und Zucker
spielen auch ungesättigte Fettsäuren
eine wichtige Rolle für die Leistungsfä-
higkeit des Gehirns. Im speziellen sind
das Omega-3-Fettsäuren, die in Rapsöl
oder fettem Meerfisch enthalten sind.
«Zwei bis drei Löffel Rapsöl pro Tag
reichen bereits aus», sagt Lauven.
Wer merkt, dass seine Konzentration
nachlässt – eine Begleiterscheinung
des Alterns -, der kann auch zu natür-
lichen Hilfsmitteln greifen. So fördern
die Inhaltsstoffe von Ginkgo-Extrakten
die Durchblutung des Hirns. Gleichzei-
tig fangen sie Freie Radikale und
schützen so die Nervenzellen.
Gedächtnis braucht Training
Neben der Ernährung spielen auch
noch andere Faktoren für die Konzen-
tration und Leistungsfähigkeit des
Gehirns eine wichtige Rolle. Ein gut
funktionierendes Gedächtnis braucht
ständig Anregung und sollte – ähnlich
wie Muskeln – trainiert werden. Denn
Erfolg spielt sich vorwiegend im Kopf
ab. «Mentale Stärke verbunden mit Dy-
namik ist ein wichtiger Erfolgsfaktor,
der oft unterschätzt wird», sagt Sven
Stecher, Gründer von Option Sigma in
Zürich. Der Aikido-Meister entwickelte
bereits 1994 die Trainingsphilosophie
Aikicom, die auf einer Synthese der
Kampfkunst Aikido und der Beratung
von Personen, Teams und Unterneh-
men basiert. «Das Ziel von Aikicom ist
nicht, Wissen zu vermitteln, sondern
Wissen erlebbar zu machen», sagt Ste-
cher. So erkennen Teilnehmer in seinen
Seminaren beim Nachmachen der spe-
ziell entwickelten Bewegungsabläufe
beispielsweise konfliktbesetzte Team-
strukturen, aber auch die Lösungsan-
sätze.
«Aikido eignet sich hierfür sehr gut»,
sagt Stecher. Sie zeigt den Teilneh-
mern, wie sie auch für schwierige Si-
tuationen Strategien erarbeiten kön-
nen, um sich, andere Menschen und
ganze Systeme in Bewegung zu brin-
gen. Denn meist genügen fachliche
Kompetenz und Talent nicht, um
grosse Aufgaben zu bewältigen. «Das
Erfordernis der koordinierten Dyna-
mik hat man im Sport schon lange er-
kannt», sagt Stecher.
Bei Brainfood und bei Aikicom gilt,
dass dem Kopf nur hilft, was erst in
Fleisch und Blut übergegangen ist.
Eine gute Nachricht für diejenigen, die
lieber essen und sich bewegen, als über
Mathematikaufgaben zu hirnen.
Iss dich schlau!Intelligenz gibt es nicht löffelweise. Doch wer ausgewogen isst, hält sein Gehirn
besser in Form und kann das gesamte Potenzial seiner Intelligenz ausschöpfen.
Auch Bewegung hat einen ähnlichen Effekt. Essen und Bewegen sind somit gute
Alternativen zu Rechenübungen.
Text:Yildiz Asan
PUBLIREPORTAGE
M
it dem Nahrungsergänzungs-
mittel ESPRICO® können
Defizite ausgeglichen wer-
den, die durch unausgewogene Ernäh-
rung entstehen. ESPRICO® verbessert
dank den mehrfach ungesättigten
Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
auf natürliche Art auch Konzentration
und Aufmerksamkeit. Die fruchtig
schmeckenden Kaukapseln sind für
Kinder ab fünf Jahren gedacht – und
sind neu in der Schweiz erhältlich.
Am diesjährigen Pädiater-Kongress
in St. Gallen stellte die Pharma Medica
AG ihr neu ins Sortiment
aufgenommenes Produkt
dem Fachpublikum vor. Die
Nachfrage war gross; denn
ESPRICO® ist nach neuesten
ernährungswissenschaftli-
chen Erkenntnissen zusam-
mengesetzt. Zuspruch fan-
den vor allem die zusätzlichen Inhalts-
stoffe Magnesium und Zink, deren
Wichtigkeit für den Körper unbestrit-
ten ist.
Schulstress auch in der
Schweiz verbreitet
«Über 40% der Schülerinnen und
Schüler in Deutschland zeigen deutli-
che Anzeichen von Schulstress. Dieser
äussert sich vor allem in Unkonzen-
triertheit, Lern- und Leistungsstörun-
gen.» Dies belegt eine Umfrage des
deutschen Markt- und Meinungsfor-
schungsinstitut Forsa bei Eltern von
Schülerinnen und Schülern unter 18
Jahren (Quelle: DAK). «Auch in der
Schweiz ist schulischer Stress bei Kin-
dern und Jugendlichen verbreitet,» be-
stätigt Dr. med. Slavko Mirjanic, Fach-
arzt für Kinder- und Jugendmedizin in
Herisau. Dass ESPRICO® dafür erfolg-
reich eingesetzt werden kann, weiss er
aus Erfahrung mit einigen seiner klei-
nen Patienten: Deren Verhalten und
Konzentration verbesserte sich mit
ESPRICO® innerhalb von vier Monaten
deutlich.
ESPRICO®
fördert Konzentration
und Aufmerksamkeit
Dank dem Nahrungsergänzungsmittel ESPRICO® können Mangelerscheinungen auf natürliche Art ausgeglichen werden. Dies führt zu mehr
Konzentration und Aufmerksamkeit. Die fruchtig schmeckenden Kaukapseln sind neu in der Schweiz erhältlich.
In der Schweiz ist schulischer Stress
bei Kindern und Jugendlichen
verbreitet anzutreffen
”
”
Wussten Sie, dass ...
...Mädchen, die in der Pubertät Diät halten,
einen niedrigeren IQ haben? Das ist das
Ergebnis einer englischen Studie, die
Eisenmangel hierfür verantwortlich macht.
Eisen hilft, Sauerstoff ins Gehirn zu
transportieren.
11. E
ngelchen96 hat ein Problem: «Ich be-
suche die 6. Klasse und bin eigentlich
ziemlich intelligent. Doch bin ich oft
unkonzentriert. Kann in der Schule nicht
richtig aufpassen, zu Hause nicht recht ler-
nen. Jetzt werden die Noten immer
schlechter. Was kann ich dagegen tun?»
Den Fernseher und Computer aus dem
Zimmer verbannen, rät ihr Badboybike in
einem Internetforum. Nicht am Stück ler-
nen, sondern Pausen machen und beim
Lernen Kaugummi kauen, führt Farbenfee
an.
Kaugummi kauen
Nicht nur Kinder stecken in diesem Kreis-
lauf. Auch Erwachsene kennen diese Mo-
mente, in denen man sich einfach nicht auf
eine Arbeit einlassen kann. Die Gedanken
kreisen um das verkorkste Wochenende, die
trendigen Schuhe im Schaufenster. Und je
mehr man sich verordnet, jetzt aufmerksam
zu arbeiten, desto weniger gelingt es. For-
scher haben in einer Studie herausgefunden,
dass Kaugummikauen die Hirnaktivität sti-
muliert. Und damit die Konzentration des
Menschen fördert. Das Erinnerungsvermö-
gen der Kaugummikauer-Gruppe war bis zu
35 Prozent besser. Es wird vermutet, dass die
positive Wirkung des Kauens mit einer Erhö-
hung der Blutzufuhr zum Gehirn zu erklären
ist. «Durch die bessere Durchblutung speziell
des Stirnlappens können die Konzentra-
tionsfähigkeit und damit auch Lernprozesse
positiv beeinflusst werden», erklärt Hirnfor-
scher Martin Korte.
Bananen und Nüsse essen
Daneben gibt es weitere Hilfsmittel. «Was si-
cher hilft, sind Brain-Gym-Übungen», sagt
Oliver Geisselhart, der bekannte Gedächtnis-
trainer und Bestsellerautor. Er wendet die
Gehirn-Gymnastik oft in seinen Kursen an.
Denn sie tragen mit wenig Aufwand zum
Konzentrieren und Denken bei. Diese Übun-
gen kann man auch mal in der Schulstunde
oder der langen Sitzung machen, wenn Kau-
gummikauen zu auffällig wäre. «Man sollte
sich ruhig auch mal zurücklehnen, kurz ab-
schweifen und an etwas Schönes denken», so
Geisselhart. Und frische Luft ist Trumpf. Hat
man keine Zeit, rauszugehen, nütze das Auf-
und Abgehen im Raum. «Und bei vielen Auf-
gaben auf einmal ist es wichtig, sich feste
Abläufe zu schaffen.»
Einstein würde Kaugummi kauen
Sich auf ein Thema zu konzentrieren und dabei anderes zu ignorieren, ist nicht immer einfach.
Innere und äussere Störquellen können davon abhalten, seine Aufmerksamkeit gezielt auf einen
Punkt zu richten. Abhilfe schaffen sollen Kaugummi und Brain-Gym-Übungen.
Text:Nathalie Schoch
Kopfsache 11
NAHRUNG UND ERGÄNZUNG
neu
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, ein Ginkgo biloba-Spezialextrakt, wird ange-
wendet bei Beschwerden wie Konzentrationsmangel,
Vergesslichkeit, Schwindelgefühl und Müdigkeit infolge
altersbedingter Durchblutungsstörungen im Gehirn.
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Lesen Sie die Packungsbeilage. Vifor AG
inflagrantiwerbeagenturbsw07.2009/1
Bei Gedächtnisstörungen
Was wollte
ich im Keller
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Für ein elefantenstarkes Gedächtnis
Weniger
vergessen Besser
konzentriert Mehr
Vitalität
160 mg täglich
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Je mehr man sich
verordnet,jetzt aufmerksam zu arbeiten,
desto weniger gelingt es
”
”
Schachspieler Garry Kasparow 190
Autorin Marilyn Vos Savant 186
Physiker und Mathematiker Stephen Hawking 160
Microsoft-Gründer Bill Gates 160
Regisseur Quentin Tarantino 160
Schauspielerin Sharon Stone 154
Künstler Andy Warhol 86
IQ-Ranking von historischen Personen (Forscherin Ca-
therine Morris Cox hat die Studie 1926 durchgeführt)
Philosoph Ludwig Wittgenstein 190
Dichter Johann Wolfgang von Goethe 179
Allround-Genie Albert Einstein 160
Musiker Wolfgang Amadeus Mozart 153
Herrscher Napoleon Bonaparte 145
IQ-Ranking bekannter Personen
12. 12 Kopfsache
KRANKHEITEN UND SYNDROME
Experten klären auf
Interview:MP
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Manchmal haben hirnverletzte Menschen Wortfindungsstörungen oder setzen Wörter falsch zusammen.
Das verunsichert. Können Sie sich immer auf Ihr Gehirn verlassen?
Testen Sie es und machen Sie bei unserem Wettbewerb mit: Finden Sie sechs Schweizer Ortschaften.
Die Antworten können Sie online einschicken über www.fragile.ch oder mail@fragile.ch. Oder per Post an:
FRAGILE Suisse, Beckenhofstrasse 70, 8006 Zürich. Bitte geben Sie Ihre Postadresse an.
Ich möchte keine Informationsunterlagen von FRAGILE Suisse erhalten, sondern nur am Wettbewerb teilnehmen.
a) KLUEGERZINN
b) ALESTIL
c) ABEND
d) INSO
e) SABEL
f) LAGUNO
Einsendeschluss: 15.Oktober 2009.
Die Adressen werden nicht an Dritte weitergegeben.
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Zu gewinnen gibt es:
– 5×2 Eintritte für Erwachsene
ins Technorama in Winterthur,
im Wert von je 48 Franken
– 5 Rubik’s Cub, der farbige Zauberwürfel,
im Wert von je 30 Franken
– 15 Metall-Knobel-Puzzles
im Wert von je 10 Franken
Hilfe für hirnverletzte Menschen
und Angehörige
www.fragile.ch
Was ist Alzheimer?
Vor genau 103 Jahren beschrieb Dr.
Alois Alzheimer zum ersten Mal diese
Krankheit; deshalb trägt sie seinen Na-
men. Alzheimer ist die häufigste Form
von Demenz und befällt meist ältere
Menschen.
Ausgelöst wird sie durch einen ge-
waltigen Verlust an Neuronen im Hirn.
Er führt zu Gedächtnisverlust und
Problemen mit der Wahrnehmungs-
fähigkeit.
Wie sehen Symptome und Krankheits-
stufen aus? Führt Alzheimer zum Tod?
Alzheimer ist eine fortschreitende Er-
krankung; sie verschlimmert sich mit
der Zeit. Es gibt drei Krankheitsstufen:
mild, mittelschwer und massiv. Famili-
enmitglieder und Freunde bemerken in
der milden Phase häufige Vergesslich-
keit. Auf der mittelschweren Stufe kann
sich der Patient, die Patientin nicht an
aktuelle Ereignisse oder gar die eigene
Lebensgeschichte erinnern. Die Krank-
heit verschlimmert sich, entwickelt
schwerste Verhaltensstörungen und
führt schliesslich zum Tod.
Wie wird Alzheimer behandelt?
Im Moment gibt es keine Heilungs-
methode für Alzheimer, nur Behand-
lungsmöglichkeiten, um die Symptome
zu verringern. Weil Neuronen verloren
gehen, welche notwendig sind, um Mo-
leküle für die Erinnerung und Wahr-
nehmung zu produzieren, richten sich
die Strategien auf das Ziel, diese Mole-
küle im Hirn zu vermehren. In unserem
Forschungslabor an der Universität
Zürich entwickeln wir neue Wege, um
das Fortschreiten dieser Krankheit zu
stoppen.
Wer gehört zur Risikogruppe?
Genetische Faktoren, familiäre Veran-
lagung, Alterung – all dies trägt zum
Risiko bei, an Alzheimer zu erkranken.
Der Lebensstil ist ebenfalls in hohem
Masse dafür verantwortlich. Einige Ri-
siken können vermindert werden, bei-
spielsweise durch die Senkung des
Bluthochdrucks und des Cholesterin-
spiegels, gesunde Ernährung sowie re-
gelmässiges körperliches und geistiges
Training.
Neue Forschungs-
strategien gegen
Alzheimer
Prof. Lawrence Rajendran
Systeme und Zellbiologie der Neurodegeneration
Abteilung für Psychiatrische Forschung
Universität Zürich
Was ist Schizophrenie genau?
Der Krankheitsbegriff «Schizophrenie»
wurde vor hundert Jahren (1908) durch
den Zürcher Psychiater Eugen Beuler
eingeführt. Das Wesentliche bei dieser
Erkrankung ist das mangelhafte Erleben
einer Einheit von Denken, Fühlen und
Wollen und des Gefühls einer einheitli-
chen Persönlichkeit. Der Begriff Schizo-
phrenie versucht die Aufspaltung oder
Zersplitterung im subjektiven Erleben
und die Entfremdung des Betroffenen
von seiner Umwelt auszudrücken.
Welche Krankheitsstufen und Symp-
tome gibt es? Kann es zum Tod
führen?
Der Krankheitsverlauf kann in 2 Typen
unterschieden werden: Beim episodi-
schen Verlauf treten für einige Wochen
oder Monate schizophrene Symptome
im Wechsel mit symptomfreien Interval-
len auf. Die einzelnen Episoden können
völlig abheilen oder in leichte oder
schwere Residualzustände übergehen.
Beim chronischen Verlauf beiben die
Symptome andauernd bestehen, können
aber über die Jahre auch wieder etwas
abklingen. Es gibt kein hinreichendes
Symptom, dass Schizophreniekranke
kennzeichnen würde. Bei Schizophre-
nien treten akut unterschiedlich Wahn-
ideen, Halluzinationen, Ich-Störungen
sowie affektive und kognitive Störun-
gen auf. Oft hört die erkrankte Person
Stimmen, fühlt sich verfolgt oder durch
eine fremde Macht gelenkt.
Behandlungsmöglichkeiten heute?
Obwohl die Ursache der Schizophre-
nie(n) noch nicht bekannt ist, gibt es
heute eine Reihe neuer Medikamente,
welche die akuten Symptome zum Ab-
klingen bringen. Schizophreniekranke
benötigen jedoch auch immer eine psy-
chotherapeutische Begleitung und zur
Verminderung einer Invalidisierung Re-
habilitationsmassnahmen.
Gibt es eine… Risikogruppe?
Die Forschung geht heute davon aus,
dass verschiedene ineinandergreifende
Ursachen zur Entstehung einer Schizo-
phrenie führen. Dabei werden geneti-
sche Faktoren, virale Entzündungen,
Hirnentwicklungsstörungen sowie Um-
welt- und psychosoziale Einflüsse dis-
kutiert, welche zum Risiko an einer
Schizophrenie zu erkranken beitragen.
Zwischen Wahn
und Wirklichkeit:
Schizophrenien
Prof. Dr. med. F.X.
Vollenweider
Neuropsycho-
pharmakologie
und Brain Imaging
Klinik für Affektive
Erkrankungen
und Allgemein-
psychiatrie
Zürich Ost
Was ist Depression genau und welche
Krankheitsstufen und Symptome gibt es?
Depressionen sind schwerwiegende psy-
chische oder seelische Erkrankungen, wel-
che sich von vorübergehenden Verstim-
mungszuständen oder von Phasen von
Trauer, etwa nach dem Verlust einer ge-
liebten Person, unterscheiden. Die Unter-
scheidung von solchen normalen Verän-
derungen der Gemütslage und Depres-
sionen ist oft nicht einfach, da der Über-
gang fliessend sein kann. Die wichtigen
Symptome einer Depression sind eine ge-
drückte Grundstimmung, Antriebsstörun-
gen, Schwierigkeiten, Entscheidungen zu
treffen, Verlust der Fähigkeit, Freude zu
empfinden, Konzentrationsstörungen,
Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle,
sowie oft Angstzustände. Häufige Zusatz-
symptome sind körperliche Missempfin-
dungen wie Schmerzen, Unwohlsein so-
wie Störungen des Schlafs und des Ap-
petits. Es gibt wenige Krankheiten in der
Medizin, welche subjektiv für die betrof-
fene Person sowie deren Angehörigen so
schwerwiegend und häufig so lebensbe-
drohlich sind wie Depressionen. Depres-
sionen sind mit einer aussergewöhnlich
hohen Rate an Suizidalität verbunden,
welche während der Krankheitsepisode
akut sein kann und nach Abklingen der
akuten Depression wieder verschwindet.
Behandlungsmöglichkeiten heute?
Depressionen werden mit psychologi-
schen, biologischen und sozialen Metho-
den behandelt. Moderne Therapien beste-
hen aus einer auf den Patienten oder die
Patientin individuell massgeschneiderten
Kombination aus Psychotherapie, medi-
kamentöser Therapie und sozialer Bera-
tung und Unterstützung. Wir haben heut-
zutage verschiedene wirksame Psycho-
und Pharmakotherapieformen zur Verfü-
gung, welche es uns erlauben, die mög-
lichst für die individuelle Person beste
Form auszuwählen.
Wer ist betroffen…Risikogruppe?
Depressionen können jeden Menschen
treffen, unabhängig von Alter, sozialem
und kulturellen Hintergrund, Geschlecht
etc. Wir gehen heute vom sogenannten
bio-psycho-sozialen Entstehungsmodell
aus. Depressionen sind das Resultat einer
Wechselwirkung zwischen Veranlagung
und Umwelteinflüssen. Das bedeutet, dass
bei Personen mit einer ausgeprägten Ver-
anlagung für Depressionen relativ geringe
negative Umwelteinflüsse oder Lebenser-
eignisse genügen, um eine Depression
auszulösen.
Depression: eine
seelische Blockade
Prof. Dr. med.
Erich Seifritz,
Direktor,
Klinik für Affektive
Erkrankungen und
Allgemeinpsychiatrie
Zürich Ost
Psychiatrische
Universitätsklinik
Zürich
Was ist Migräne genau?
Fast 90% aller Männer und 95% aller
Frauen leiden mindestens einmal im Jahr
unter Kopfschmerzen. Migräneschmerzen
sind dabei die Art von Kopfschmerzen, die
die Betroffenen mit am stärksten beein-
trächtigen. Sie sind charakterisiert durch
periodisch auftretende Kopfschmerzen,
die so schwer und unvorhersehbar sind,
dass sie die üblichen Aktivitäten vieler Pa-
tienten einschränken und in Krankheitsta-
gen resultieren. Die Migräne ist eine neu-
rologische Erkrankung, unter der etwa
10% der Bevölkerung leiden. Obwohl der
Pathomechanismus des Migräneanfalls
nicht vollständig geklärt ist, ist eine wirk-
same Behandlung möglich.
Welche Krankheitsstufen und Symp-
tome gibt es?
Migräne ist ein Komplex aus periodisch
wiederkehrenden Symptomen, charakte-
risiert durch einen typischerweise einsei-
tigen Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit,
Erbrechen und - in einigen Fällen - Seh-
störungen. Eine Migräneattacke kann in
bis zu 5 Phasen verlaufen: Vorphase,
Aura, Kopfschmerz, Auflösung und Rück-
bildungsphase und ist an sich nicht ge-
fährlich. Es ist allerdings möglich, dass
Kopfschmerzen durch andere Erkrankun-
gen ausgelöst werden, die ihrerseits ge-
fährlich sein können.
Behandlungsmöglichkeiten heute?
Die Migränebehandlung wird in zwei
Kategorien eingeteilt: die Akuttherapie,
die dazu dient, bestehende Symptome ei-
ner Migräneattacke zu lindern, und die
prophylaktische oder präventive Thera-
pie, die quasi als Basistherapie zwischen
den Anfällen gegeben wird, um deren
Häufigkeit zu vermindern. In der Akut-
phase kommen Schmerzmittel, bei schwe-
reren Anfällen nicht-steroidale Entzün-
dungshemmer und Triptane zum Einsatz.
Als Prophylaktika werden sogenannte
Neuromodulatoren eingesetzt, die ur-
sprünglich als Antiepileptika, Antidepres-
siva, und Herzmedikamente entwickelt
wurden. Auch natürliche Substanzen wie
hochdosiertes Vitamin B2, Coenzym Q10
und Magnesium sind wirksam.
Wer ist betroffen…Risikogruppe?
Manche Menschen sind anfälliger für
Migräne als andere: Sind Sie eine junge
Frau? Ist in Ihrer Familie Migräne bereits
bekannt? – Dann gehören Sie zu der
Gruppe, die gegenüber «unbelasteten
Menschen» ein höheres Risiko für ein
Migräneleiden aufweist.
Nervengewitter im
Kopf – Migräne
Folgender Fragebogen kann Ihnen Hinweise
über das mögliche Vorliegen einer Depression
geben. Falls Sie eine oder mehrere der
untenstehenden Fragen mit Ja beantworten,
empfehlen wir Ihnen, dies mit Ihrem Arzt
oder Ihrer Ärztin zu besprechen.
Leiden Sie seit mehr als 2 Wochen unter
1 Gedrückter Stimmung
2 Interesselosigkeit und/oder Freudlosigkeit,
auch bei sonst angenehmen Ereignissen
3 Schwunglosigkeit und/oder bleierner
Müdigkeit und/oder innerer Unruhe
4 Fehlendem Selbstvertrauen und/oder
fehlendem Selbstwertgefühl
5 Verminderter Konzentrationsfähigkeit
und/oder starker Grübelneigung und/oder
Unsicherheit beim Treffen von Entschei-
dungen
6 Starken Schuldgefühlen und/oder vermehr-
ter Selbstkritik
7 Negativen Zukunftsperspektiven und/oder
Hoffnungslosigkeit
8 Hartnäckigen Schlafstörungen
9 Vermindertem Appetit
10 Tiefer Verzweiflung und/oder
Todesgedanken
(nach U. Hegerl,
www.kompetenznetz-depression.de)
Wie kann ich selbst
feststellen, ob ich an einer
Depression leide?
PD Dr. med.
Peter S. Sándor
Oberarzt
Neurologische
Klinik
UniversitätsSpital
Zürich
13. Kopfsache 13
KRANKHEITEN UND SYNDROME
Experten klären auf
A
DS ist bei Kindern seit langem
gut untersucht. In Bezug auf die
Erwachsenen ist das Phänomen
erst in den letzten Jahren bei den Fach-
ärzten vermehrt ins Bewusstsein getre-
ten. Man ging lange Zeit davon aus,
dass sich die Störung im Verlauf der
Pubertät auswachsen würde, was aber
falsch ist. Man weiss heute, dass es sich
um eine neurobiologisch verursachte
Störung handelt. Die Auswirkungen
der Störung sind vielfältig: Während
Kinder in Schule und Familie häufig zu
Versagern werden und Schwierigkeiten
haben, Freunde zu gewinnen, zudem
vielerlei Strafen und Zurechtweisungen
über sich ergehen lassen müssen, zei-
gen sich die Schwierigkeiten bei Er-
wachsenen in Auffälligkeiten am Ar-
beitsplatz mit entsprechend häufigem
Stellenwechsel, in der Unmöglichkeit,
Beziehungen langfristig zu leben, in
Schwierigkeiten mit der Gesetzgebung
und vielem mehr.
Erwachsene zeigen zudem häufig
Schwierigkeiten ein- oder durchzu-
schlafen, sind depressiv, hypersen-
sitiv mit entsprechend verstärktem
Schmerzempfinden und unterliegen
häufig Stimmungsschwankungen. Kin-
der zeigen nebst dem ADS vielfach
Lernschwierigkeiten und Verhaltens-
störungen, welche nicht selten zum
Ausschluss aus der Schule führen.
Diagnostik
Die Kriterien für die Störung sind hin-
länglich bekannt. Diese werden oft per
Fragebogen erhoben. Die moderne
Diagnostik sieht neuropsychologische
Testuntersuchungen vor (Konzentra-
tionstests). In jüngster Zeit haben sich
Untersuchungsmethoden der Bildge-
bung des Gehirns rasant entwickelt.
Dadurch ist es möglich, dysfunktionale
Prozesse der Aufmerksamkeit aufzuzei-
gen: Bei diesen Methoden wird das ar-
beitende Gehirn (zum Beispiel während
einem Konzentrationsverlaufstest) un-
tersucht. In einer eigenen Untersu-
chung an einer Stichprobe von 174 Er-
wachsenen mit ADS gelang es, durch
die Analyse des Informationsverarbei-
tungsprozesses eine objektive Voraus-
sage zu erreichen. Die Schwierigkeiten
sind auf dysfunktionale Impulssteue-
rung der so genannten exekutiven
Funktionen und zum Teil auf emotio-
nale Dysregulation zurückzuführen.
Diese neuen Methoden ermöglichen er-
staunlich genaue Voraussagen in Be-
zug auf die Therapie, insbesondere die
Medikation.
Behandlung
Die Behandlung von Menschen mit
ADS muss mehrdimensional erfolgen:
Die Frage der Organisation des Alltags
und des Lebensfeldes ist als Erstes an-
zugehen.
Dann folgt die Frage der Medikation:
Es können oft mit Erfolg Methylpheni-
date (Markenname Ritalin oder Con-
certa) eingesetzt werden. Die Reaktio-
nen sind oft frappant: Betroffene sind
ruhiger und die Konzentrationsspanne
ist bedeutend länger. Das Medikament
sollte nur bei schweren Konzentra-
tionsstörungen und gezielt abgegeben
werden.
Als Goldenstandard hat sich heute
eine begleitende Psychotherapie oder
ein Coaching durchgesetzt. Die Struk-
turierung des Alltages und das Ordnen
des Denkens und Handelns stehen im
Zentrum der Behandlung. In neueren
Studien haben sich zudem Stimula-
tionstechniken für das frontale Gehirn
wie beispielsweise Neurofeedback als
wirkungsvoll erwiesen. Bei dieser Me-
thode lernen Patienten Gehirnprozesse
selbst zu steuern.
Insgesamt kann bei einer fachge-
rechten multidimensionalen Behand-
lung von guten bis sehr guten Erfolgen
gesprochen werden.
Aufmerksamkeitsdefizit – Störung (ADS),
Normvariante oder doch mehr?
Kinder mit ernsthaften Konzentrationsschwierigkeiten haben es in der Regel schwer. Durch Unruhe oder Tagträumen
ziehen sie die negative Aufmerksamkeit ihrer Lehrpersonen und der Eltern auf sich.
Text:Dr.Andreas Müller
Andreas Müller, Dr., eigene Praxis (Dr. A. Mül-
ler GmbH), CEO Gehirn- und Traumastiftung
Graubünden. Arbeitsschwerpunkte in der For-
schung: Diagnostik und Therapie von ADHD
und Lern- und Leistungsschwierigkeiten.
AutorenboxAls Goldenstandard hat sich
heute eine begleitende Psychotherapie oder
ein Coaching durchgesetzt
”
”
Was ist Burnout genau?
Unter Burnout, also dem «Ausbrennen»,
versteht man das Resultat andauernder
oder wiederholter emotionaler und men-
taler Belastung im Zusammenhang mit
langfristigem intensiven Einsatz für an-
dere Menschen, z. B. in einem dauerhaft
überfordernden beruflichen oder sozialen
Umfeld. Die Situation ist darüber hinaus
gekennzeichnet durch die Unfähigkeit,
psychisch physische Reize aus dem
Lebensumfeld adäquat verarbeiten zu
können.
Welche Symptome gibt es?
Gravierend sind vor allem psychische Fol-
gen, wie Verlust von Lebensfreude und
Optimismus, das Gefühl der Wertlosigkeit,
Konflikte mit Arbeitskollegen, Lebens-
partnern und Familienangehörigen, Ein-
tauchen in eine von Ausweglosigkeit,
Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit ge-
kennzeichnete Welt. Als Folge der Stö-
rung der Stressreaktion sind diverse kör-
perliche Symptome zu verzeichnen, z. B.
vegetative Symptome (wie Schlafstörun-
gen, Schmerzen, Schwindel, Bauchbe-
schwerden, Herzklopfen, Schwitzen), aber
auch Konzentrations- und Gedächtnisstö-
rungen kommen vor. Unter Umständen ist
eine Burnout-Situation verknüpft mit Zy-
nismus, Depression, Sucht bis hin zur Nei-
gung zu Selbstmord.
Behandlungsmöglichkeiten heute?
Die Behandlung des Burnout-Syndroms
ist den Ursachen entsprechend auch
sehr vielfältig. Grundlegend ist eine «Life-
style-Optimierung», d. h. eine Rückkehr
zu regelmässigen Tagesabläufen mit
Pausen, die Entwöhnung von Genussgif-
ten wie Alkohol und Nikotin, wenigstens
7 Stunden regelmässigem Nachtschlaf,
eine gesunde vollwertige Ernährung und
ein regelmässiges Ausdauer- und Kraft-
training.
In vielen Fällen wirkt sich eine Supple-
mentierung von Mikronährstoffen (z.B.
eine individuelle HCK-Mikronähr-
stoffmischung) sehr positiv aus. Sinnvoll
sind hier insbesondere Magnesium, Vita-
min-B-Komplex, Co-Enzym Q10, L-Car-
nitin und bestimmte Aminosäuren, die
eine günstige Wirkung auf Symptome wie
Reizbarkeit, Schlafrhythmus, psychische
Erschöpfung, Müdigkeit ausüben können.
Interview MP
Was sind bipolare Störungen genau?
Bei den bipolaren Störungen, auch ma-
nisch-depressive Erkrankungen genannt,
bestehen zwei Pole: depressive Stim-
mungsbilder und ausgeprägte Stimmungs-
hochs. Zwischen diesen Krankheitsepiso-
den liegen meist Zeiten mit ausgeglichener
Stimmung. Die Erkrankung beginnt in der
Regel im Alter zwischen 15 und 30 Jahren.
Welche Krankheitsstufen und Symptome
gibt es?
Depressive Episoden sind durch gedrückte
Stimmung gekennzeichnet, auch Selbst-
mordgefahr kann bestehen. Manische Epi-
soden gehen mit einem übersteigerten
Selbstwertgefühl, grosser Gesprächigkeit,
einem reduzierten Schlafbedürfnis und
auch mit Gereiztheit einher. Wenn die Ma-
nie stark ausgeprägt ist, können die Folgen
verheerend sein: Kündigungen, finanziel-
ler Ruin, Trennungen.
Bei nur geringer Ausprägung manischer
Symptome (Hypomanien, «soft bipolars»)
werden die Zustände von den Betroffenen
oft als angenehm erlebt. Vermehrte Ener-
gie, Ideenreichtum, Risikobereitschaft und
gesteigerte Kontaktfreudigkeit können
dazu beitragen besonders erfolgreich zu
sein («Krankheit der Erfolgreichen»).
Welche Behandlungsmöglichkeiten kennt
man heute?
Basis der Behandlung sind Medikamente,
die ausgleichend auf die Stimmung wir-
ken: Lithium und bestimmte Antiepileptika
sowie so genannte atypische Neuroleptika.
Von grundlegender Bedeutung sind auch
ein geregelter Lebensrhythmus und Psy-
choedukation, d.h. die Vermittlung von
Wissen über die Krankheit und deren Be-
handlung, sowie Psychotherapie.
Wie sieht die Risikogruppe aus?
Betroffen sind oft Menschen, die sehr ak-
tiv sind und ein eher unstetes Leben füh-
ren. Erhöhtes Risiko haben Personen, bei
denen solche Störungen schon bei Bluts-
verwandten aufgetreten sind. Im Laufe des
Lebens erkrankt 1% der Bevölkerung an ei-
ner bipolaren Störung, geringer ausge-
prägte Verläufe gibt es bei bis zu 5%. Män-
ner und Frauen sind gleich häufig
betroffen.
Interview MP
Bipolare Störungen:
Licht und viel
Schatten
Dr. med. Roland
Ballier,
SALUSCENTER
Zürich
Auftanken statt
Ausbrennen
Prof. Dr. med.
Waldemar Greil
Lutherstr. 2,
8004 Zürich
14. 14 Kopfsache
TECHNIK UND HILFE
W
ie bei einem Herzen kann auch
das Hirn permanent angeregt
werden – durch einen Schritt-
macher. Für die etwa zehntausend Par-
kinsonpatienten in der Schweiz ist dies
ein Silberstreif. Zuvor konnten sie ledig-
lich mittels Medikamenten behandelt
werden, bis vor drei Jahren diese opera-
tive Methode entwickelt wurde. Kleine
Elektroden werden in tiefe Gebiete des
Hirns implantiert und regen mit leichten
Stromflüssen die Tätigkeit ge-
oder zerstörter Neuronenbereiche an –
ähnlich den Herzschrittmachern. In den
vergangenen drei Jahren wurden fünf-
zigtausend Parkinson-Patienten weltweit
mit der tiefen Hirnstimulation behandelt.
Die Beschwerden konnten bedeutend ge-
lindert werden.
Hoffnung für Depressive
Auch andere Krankheiten, die auf eine
Fehlfunktion im Gehirn zurückgehen,
wie Dystonien, also Bewegungs-
störungen, und Depressionen, rücken
jetzt stärker in den Fokus. Andreas
Kupsch vom Neurologischen Zentrum
der Berliner Charité hat diese Therapie-
methode auf Patienten mit Bewegungs-
störungen erweitert. In einer Studie
stellte er eine Gruppe von 40 Patienten
vor, denen die Elektroden implantiert
wurden. Bei vielen liess sich letztlich
das Leiden verringern.
Der Schweizer Neurologe Thomas
Schläpfer, der am Bonner Universitäts-
klinikum praktiziert, erweiterte das
Anwendungsfeld auf Depressionen. Er
hofft, dass damit vor allem jenen Pa-
tienten geholfen wird, bei denen her-
kömmliche Medikamente nicht helfen.
Ethische Bedenken
Die neue Methode wirft jedoch ethische
Fragen auf: Ist die tiefe Hirnstimulation
eine Heilung oder eine Manipulation
des kranken Menschen? Der deutsche
Ethikrat hat erklärt, die tiefe Hirnsti-
mulation liesse sich vertreten, da die
Elektroden jederzeit abgeschaltet wer-
den könnten. In den Niederlanden da-
gegen wurde die Methode für einen De-
pressions-Patienten nicht zugelassen.
Der Neurologe Schläpfer ist optimis-
tisch: «Sollte die Therapie für Depres-
sive erfolgreich sein, kann sie nicht
verweigert werden. Sie stellt eine echte
Chance dar, depressiven Menschen
wieder Glück zu geben.»
Das macht dem Hirn Beine
Hirnschrittmacher helfen momentan bereits Parkinson-
Patienten. Nun werden sie auch bei Menschen mit
Bewegungsstörungen und bei Depressiven angewandt.
Doch ethischen Fragen kann niemand aus dem Weg
gehen.
Text:Elke Bunge
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NSC-09-0109-0
In den vergangenen drei Jahren wurden
fünfzigtausend Parkinson-Patienten weltweit
mit der tiefen Hirnstimulation behandelt
”
”
Ist die tiefe
Hirnstimulation
eine Heilung oder
eine Manipulation
des kranken
Menschen?
”
”
Medtronic ist der weltgrösste Hersteller von
Herz- und Hirnschrittmachern und hat seine
Europazentrale im Schweizer Tolochenaz.
Jährlich werden hier in der weltweit
modernsten Produktionsanlage 300000
implantierbare Stimulatoren produziert.
Weitere Informationen
Wussten Sie, dass ...
...die Schweizerische Parkinsonvereinigung
im Jahr 2010 ihr 25-Jahre-Jubiläum feiern
wird?
15. E
ine Hirnverletzung kann mitten
im Leben passieren. Und jeden
treffen. Die Folgen sind oft dra-
matisch. Über 100 000 Menschen in der
Schweiz sind davon betroffen. Viele
von ihnen leiden unter schweren Fol-
geschäden, die zu einem grossen Teil
nicht sichtbar sind. Das Leben vor der
Verletzung ist für sie undenkbar, es hat
eine neue Zeitrechnung begonnen. Am
häufigsten kommen Schlaganfälle und
Schädel-Hirn-Traumata vor. Hervorge-
rufen beispielsweise durch Unfälle oder
Hirntumore.
Hirnblutung mit 30
Jährlich erleiden durchschnittlich
zwölftausend Personen in der Schweiz
einen Schlaganfall. Die Hälfte davon
im erwerbsfähigen Alter, zehn Prozent
sind gar unter 40 Jahre alt. Hierbei
wird plötzlich das Gehirn nicht mehr
durchblutet und dadurch gelangt zu
wenig Sauerstoff in die Nervenzellen.
Martina G. war selbständig und führte
einen Kinderhort. Beruflich wie privat
schwebte die 30-Jährige im Glück.
Doch dann veränderte sich alles: Hirn-
blutung und Hirnhautentzündung,
mitten in der Schwangerschaft. Hinter
ihr liegt ein zweijähriges Martyrium.
Ihr Baby konnte sie zur Welt bringen
und trotz der Halbseitenlähmung
nimmt sie heute ihre Rolle als Mutter
wahr, kümmert sich liebevoll um
Sheila. So gut es eben geht. Unterstüt-
zung bekommt sie aus ihrem Umfeld
und von sozialen Institutionen.
Vom Lieferwagen angefahren
Vorarbeiter Beat S. steckte seine ganze
Kraft in Beruf und Familie, er betrieb
mit eisernem Willen Ausdauersport.
Bis zu jenem Tag, als ihn ein Lieferwa-
gen anfuhr. Seine ganze linke Körper-
seite wurde bei diesem Unfall zertrüm-
mert – inklusive Gehirn. Atmen, essen,
sprechen, lesen und gehen kann er wie-
der. Trotzdem ist er nicht mehr der-
selbe. «Manchmal ist es schwierig für
mich, ihn so hilflos zu sehen. Er, der
früher immer alles für uns gemacht
hat. Er, der immer so viel Energie
hatte», erzählt seine Frau.
Jedes Jahr erleiden in der Schweiz
rund viertausend Personen ein Schä-
del-Hirn-Trauma. Sei es durch einen
Verkehrs-, Sport-, Arbeits- oder ande-
ren Unfall.
Es kann jeden treffen
Ob Schlaganfall, Hirnblutung oder
Schädel-Hirn-Trauma – nichts ist mehr
wie früher. Gravierend sind nicht nur
die Folgeschäden, sondern auch die
Reaktionen von aussen. Einen Blinden
erkennt man sofort an seinem Stock.
Ihm hilft man über den Gehsteig. Ein
Querschnittgelähmter bekommt einen
separaten Parkplatz. Geht ein Betroffe-
ner mit Hirnverletzungen etwas lang-
samer über den Fussgängerstreifen,
wird er vom Autofahrer beschimpft.
Mehr Verständnis könnte hervorrufen,
wenn bedacht wird: Es kann jeden
treffen.
Hirnverletzungen diktieren
eine Lebenswende
Es kann jeden treffen: Schlaganfall, Hirnblutung, Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumor. Hirnverletzungen
nehmen keine Rücksicht auf Jugend oder Geschlecht. Und die Folgen krempeln ein Leben komplett um. Betroffene
berichten von ihrem Schicksal.
Text:Nathalie Schoch
Kopfsache 15
TECHNIK UND HILFE
PUBLIREPORTAGE
Jedes Jahr erleiden
in der Schweiz rund viertausend Personen
ein Schädel-Hirn-Trauma
”
”
W
as kommt zuerst: Die Schuhe
oder die Socken? Es kann
vorkommen, dass eine Person
solche Automatismen durch eine Hirn-
verletzung verliert und es sich beim
Anziehen täglich erneut überlegen
muss. Das ist anstrengend und ermü-
dend. Hirnverletzte Menschen sind oft
schnell erschöpft, weil die Gedanken
den verletzten Teil im Gehirn
umschiffen müssen. Sie sind gezwun-
gen, neue Wege zu suchen. Und das
sind Umwege, keine Abkürzungen. Da-
durch kommen die Reaktionen von
hirnverletzten Menschen unter Um-
ständen verzögert. Das fällt zum Bei-
spiel im Gespräch negativ auf. Der
Freundeskreis, die Kollegen am Ar-
beitsplatz, die Leute auf der Strasse rea-
gieren – meist mit Unverständnis oder
Ungeduld. Denn: Eine Konzentrations-
störung verlangt nicht nach einer Geh-
Hilfe, einen Sprachverlust erkennt man
nicht am Rollstuhl. Zwar kommen mo-
torische Störungen wie Halbseitenläh-
mungen oder Gleichgewichtsprobleme
nach einer Hirnverletzung vor. Oft sind
die Folgen aber unsichtbar.
Es sind kleine Hürden, die plötzlich
ungewohnt hoch werden. Geht die
Treppe runter oder rauf? Wurde diese
Rechnung schon bezahlt? Was wurde an
der Sitzung besprochen? Das sind Hin-
dernisse, die nicht nach einem Arzt oder
einer Physiotherapeutin verlangen.
Aber: Sie müssen gelöst werden! Sonst
leidet die Arbeitsstelle, die Partnerschaft
oder das Budget.
FRAGILE Suisse hilft hirnverletzten
Menschen im Alltag: Dank dem Beglei-
teten Wohnen erhalten Betroffene von
ausgewiesenen Fachpersonen gezielte
Unterstützung – genau dort, wo sie es
brauchen. Zum Beispiel beim Budgetie-
ren der Haushaltsausgaben, beim Pla-
nen der Termine, bei der Wohnungs-
oder Arbeitssuche. Viele Menschen mit
einer Hirnverletzung können so weiter-
hin in der eigenen Wohnung statt im
Heim leben.
Auch die Académie von FRAGILE
Suisse bringt hirnverletzte Menschen
weiter – mit massgeschneiderten Kursen
und Weiterbildungen. Für Angehörige
und Fachleute bietet die Académie
ebenfalls individuelle Fortbildungsan-
gebote.
Die Helpline (Gratis-Nummer 0800
256 256) ist eine erste Anlaufstelle für
Betroffene und Angehörige. Eine Fach-
person hört zu, informiert, gibt Aus-
kunft, vermittelt zu anderen Stellen und
hilft bei Fragen weiter in Bezug auf Ver-
sicherungsleistungen, Therapien, beruf-
licher Eingliederung, bei rechtlichen
Unklarheiten oder Sozialleistungen.
Und plötzlich ist alles anders
Eine Hirnverletzung trifft den innersten Kern eines Menschen. Die körperliche Erholung schreitet nach einem
Hirnschlag, einem Schädel-Hirn-Trauma oder einer Hirnblutung oft erstaunlich schnell voran. Trotzdem
können unsichtbare Behinderungen zurückbleiben, die erst im Alltag ins Gewicht fallen. FRAGILE Suisse hilft
hirnverletzten Menschen mit verschiedenen Dienstleistungen. In der ganzen Schweiz.
Hirnverletzte Menschen sind zum Teil in ihrer Mobilität eingeschränkt, langes Reisen kann sie stark
ermüden. FRAGILE Suisse bietet Hilfe in der Nähe – auch dank 11 regionalen Vereinigungen.
Zwischen Chur und Genf, zwischen Biasca und Schaffhausen treffen sich Betroffene und Angehörige
in 30 verschiedenen Selbsthilfegruppen von FRAGILE Suisse. Zwischen Fribourg und Winterthur
beziehen rund 60 Klientinnen und Klienten das Angebot des Begleiteten Wohnens und leben so
daheim statt im Heim. Die unentgeltliche Helpline schliesslich wird auf Deutsch und Französisch
geführt – 0800 256 256.
Hilfe für hirnverletzte Menschen – in der ganzen Schweiz!
In der Schweiz leben über 100 000
Menschen mit einer Hirnverletzung.
Es ist die häufigste Ursache einer
im Erwachsenenalter erworbenen
Behinderung. Auch Heidy G. erlitt
einen Schlaganfall.
Wussten Sie, dass ...
...manche Hirnverletzungen die Moral
ändern? Menschen mit verletztem Frontal-
lappen der Grosshirnrinde haben weniger
Mitleid, Einfühlungsvermögen und Scham,
obwohl ihr IQ gleich bleibt.
16. Wer in einem Pokerturnier erfolgreich sein will, braucht mehr als nur
gute Karten – auch einen kühlen Kopf und das Gefühl für seinen Gegner.
Trainieren Sie Ihre mentale Stärke. Bei PokerStars finden Sie immer
einen passenden Gegner – 25 Millionen Spieler warten weltweit auf Sie.
PokerStars, der größte Online-Pokerraum der Welt.
Wer das Spiel
beherrschen will, muss den Gegner
BEHERRSCHEN