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BÜRO FÜR ZUKUNFTSFRAGEN




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                          Privates Carsharing
                          Teilen ist das neue Konsumieren
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Impressum
Herausgeber
f/21
Büro für Zukunftsfragen
Mag. Nora S. Stampfl, MBA
Rosenheimer Straße 35
D-10781 Berlin
Tel.: +49 30 69 59 82 58
E-Mail: zukunft@f-21.de
www.f-21.de

Dieses Whitepaper wurde in Kooperation mit
Autonetzer.de erstellt.


Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren
© Nora S. Stampfl, f/21
November 2011
Alle Rechte vorbehalten



Fotonachweis
Autonetzer (S. 3), photocase (Erdbeertorte: S. 6;
PhilPaul.com: S. 7; suze: S. 9; C-PROMO.de: S. 11)




2     www.autonetzer.de | www.f-21.de
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Privates Carsharing
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                                          www.autonetzer.de | www.f-21.de   3
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                                                                                     Die Idee, ein Auto zu fahren, ohne                                              Oben genannte Wachstumszahlen
                                                                                     es zu besitzen erfreut sich steigen-                                            sind ein klares Indiz dafür, dass sich
                                                                                     der Beliebtheit und erscheint immer                                             die in der Gesellschaft verbreiteten
                                                                                     mehr Menschen als Alternative zum                                               Vorstellungen vom Autoeigentum
                                                                                     privaten Autoeigentum. Carsharing                                               drastisch wandeln. Besonders in
                                                                                     etabliert sich insbesondere in Groß-                                            Deutschland ist in den Köpfen vieler
                                                                                     städten als Teil eines zukunftsträchti-                                         Menschen die Auffassung tief ver-
                                                                                     gen Mobilitätskonzepts. Zwar ist die                                            wurzelt, dass das Auto mehr ist als
                                                                                     Idee noch recht jung, hat aber bereits                                          bloßer Gebrauchsgegenstand, um
                                                                                     beachtliche Erfolge vorzuweisen: So-                                            von A nach B zu kommen: es verkör-
                                                                                     wohl die Anzahl der Carsharing-Nut-                                             pert den Traum unbegrenzter indivi-
                                                                                     zer als auch diejenige der Carsharing-                                          dueller Mobilität, ist Statussymbol
                                                                                     Fahrzeuge steigt seit Jahren rasant.                                            sowie Symbol für Wohlstand und
                                                                                     Besonders in Ballungsräumen bietet                                              Fortschritt. Doch mit dem Heran-
                                                                                     das geteilte Auto unbestreitbare Vor-                                           wachsen einer mobilen, urbanen Ge-
                                                                                     teile: nur für das fahrende – und nicht                                         neration wandeln sich diese Vorstel-
                                                                                     das parkende – Auto muss bezahlt                                                lungen und das eigene Auto verliert
                                                                                     werden; je nach Fahrzweck kann ein                                              zunehmend an Bedeutung: Mehr und
                                                                                     passendes Fahrzeug gewählt wer-                                                 mehr Menschen beginnen, Autos ge-
                                                                                     den; ohne zeitraubende Parkplatz-                                               meinschaftlich zu nutzen. Als Status-
Carsharing ist eine Erfolgs-
                                                                                     suche wird das Auto am reservierten                                             symbol wird das Auto durch schicke
geschichte: geringere Kosten,                                                        Parkplatz wieder abgestellt. Auch                                               Wohnungen, aufregende Urlaube
keine Parkplatzsuche und zu                                                          über Wartung und Pflege, Reinigung                                              und die neuesten elektronischen Ge-
jeder Gelegenheit das pas-                                                           und Versicherung muss man sich kei-                                             räte verdrängt. Nach Angaben des
sende Auto!                                                                          ne Gedanken machen.                                                             Kraftfahrtbundesamtes waren 2009
                                                                                                                                                                     nur noch sieben Prozent aller Neuwa-
    Das geteilte Auto auf Expansionskurs                                                                                                                             genkäufer zwischen 18 und 29 Jahre
    Was vor wenigen Jahren noch als Nischenangebot für Weltverbesserer                                                                                               alt, zehn Jahre zuvor kamen noch
    galt, ist heute im Mainstream angekommen: Carsharing breitet sich in                                                                                             etwa 17 Prozent aller Neuzulassun-
    Deutschland rasant aus und ist auf dem Weg, so selbstverständlich im                                                                                             gen auf diese Altersgruppe.
    Straßenbild zu werden wie Taxis oder Verkehrsmittel des öffentlichen
                                                                                                                                                                     Schon seit geraumer Zeit lässt sich
    Nahverkehrs. Anfang 2011 teilten sich in Deutschland 190.000 Perso-
                                                                                                                                                                     ein genereller Einstellungswandel
    nen 5.000 Carsharing-Fahrzeuge.
                                                                                                                                                                     im Hinblick auf Eigentum beobach-
                                                                                                            Carsharing-Nutzer                                        ten. Das Eigentum an einer Sache
                                                                                                            Carsharing-Fahrzeuge                                     tritt gegenüber dem Nutzen, den
                         200.000                                                                                                      5.000                          diese Sache bringt, immer mehr in
                         180.000                                                                                                                                     den Hintergrund. Schon Ende des
                         160.000                                                                                                      4.000                          letzten Jahrhunderts erklärte der US-
                         140.000                                                                                                                                     amerikanische Ökonom und Publizist
                                                                                                                                              Carsharing-Fahrzeuge




                                                                                                                                                                     Jeremy Rifkin1 die Idee, Dinge zu kau-
     Carsharing-Nutzer




                         120.000                                                                                                      3.000

                         100.000
                                                                                                                                                                     fen und sie zu besitzen, für überkom-
                          80.000                                                                                                      2.000
                                                                                                                                                                     men. Künftig werden wir nicht mehr
                          60.000
                                                                                                                                                                     Eigentum, sondern Nutzungsrechte
                          40.000                                                                                                      1.000
                                                                                                                                                                     erwerben, so Rifkin. Eigentum wird
                          20.000
                                                                                                                                                                     verdrängt durch den „just-in-time“-
                              0                                                                                                       0
                                   1997   1998   1999   2000   2001 2002   2003   2004   2005   2006 2007   2008   2009 2010   2011
                                                                                                                                                                     Zugang zu beinahe jeglicher Art von
    Quelle: carsharing.de                                                                                                                                            Dienstleistung. Kurz: Der Zugang




4                          www.autonetzer.de | www.f-21.de
Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren




zählt, nicht mehr der Besitz. Wir wer-
den keinen Kaufpreis mehr bezah-              Carsharing als Alternative zum Autobesitz
len, sondern Zugangsgebühren, die             Vor allem in Großstädten verzichten immer mehr Menschen auf ein
uns die Nutzung von Dingen in Form            eigenes Auto, wollen aber dennoch ab und zu ein Fahrzeug nutzen:
von Abonnements, Mitgliedschaften,            Carsharing trifft vor diesem Hintergrund auf immer breitere Akzep-
Leasing- und Lizenzverträgen eröff-           tanz. In Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern nutzen mehr als
nen. Für Rifkin ist das 21. Jahrhundert       ein Viertel der Führerscheinbesitzer Carsharing.
daher „The Age of Access“.
                                              Stimme voll und ganz/überwiegend zu: “Ich nutze ab und zu ein ‘Statt-Auto’, ein Auto,
                                              das man sich mit mehreren Personen teilt (Carsharing).”
Konsum ohne Eigentum                          Basis: Führerscheinbesitzer
Eine Gesellschaft, in der Konsum
ohne Eigentum verbreitet ist, liegt al-                                                   bis unter 5 Tsd.
lerdings noch in der Ferne. Dennoch        Der peer-to-peer Konsum           Einwohner

ist ein Trend zu zunehmender „Ent-         bringt alle Vorteile des Eigen-5%
                                                       5 Tsd. bis unter 20                                                500 Tsd. Einwohner
stofflichung“, der unsere Wirtschaft       tums ohne Tsd. Einwohner
                                                        die dazugehörigen  15%                                     27%
                                                                                                                            und mehr

bereits seit geraumer Zeit prägt, nicht    Verpflichtungen.
zu übersehen. Zum einen hat diese
Entwicklung damit zu tun, dass immer                       20 Tsd. bis unter       12%
mehr Dinge, die wir früher in Händen                       50 Tsd. Einwohner

hielten, heute in Bits und Bytes vorlie-
gen: Musik, Bücher, Zeitungen, Filme                                                   12%                      29%
                                                                  50 Tsd. bis unter                                       100 Tsd. bis unter
waren einmal an Materie gebunden.                                 100 Tsd. Einwohner                                      500 Tsd. Einwohner

Heute lagert all dies digital auf unse-
ren Festplatten oder völlig losgelöst
                                              Quelle: FOCUS medialine (2009): Der Markt der Mobilität. Daten, Fakten, Trends. München.
im Internet. Dies hat eine neue Kul-
tur des Teilens entstehen lassen, in
der blitzschnell und unentwegt In-         besser als die bloße Bereitstellung
formationen ausgetauscht und Neu-          von Produkten allein. Wirklich inno-
igkeiten, Musik, Unterhaltung mit          vative Unternehmen gehen noch
anderen Menschen geteilt werden.           einen Schritt weiter: Sie vernetzen
Zum anderen trägt die zunehmende           Sachgut und Dienstleistung derart
Dienstleistungsorientierung unserer        eng, dass die beiden Komponenten
Wirtschaft zum Bedeutungsverlust           ununterscheidbar werden. Dabei ist
des Physischen bei: So gehen Un-           die Dienstleistung nicht länger Bei-
ternehmen schon länger dazu über,          werk zum Produkt, um dessen Ver-
ihre Produkte mit Dienstleistungen         kaufschancen zu erhöhen, sondern
zu verbinden, um sie für Kunden at-        umgekehrt: das Produkt tritt aus dem
traktiver zu machen und sich dadurch       Fokus, die Dienstleistung wird zum
vom Wettbewerb abzusetzen. Denn            Kern des Kundenangebots.
Sachgüter haben für den Kunden ei-         Damit wird jede Unternehmensleis-
nen größeren Nutzen, wenn sich der         tung eine Problemlösung für ein ganz
Lieferant zusätzlich um Finanzierung       spezifisches Kundenproblem – und
                                                                                                             Die „Entstofflichung“ und
und Versicherung, Lieferung und            eine solche besteht in den wenigs-
Montage, Wartung und Reparatur             ten Fällen in der bloßen Verschaf-
                                                                                                             eine zunehmende Dienstleis-
bis hin zur Entsorgung kümmert. Bei        fung von Produkteigentum. Oftmals                                 tungsorientierung unserer
der Lösung spezifischer Kundenpro-         gehen Unternehmen dabei sogar so                                  Wirtschaft führen dazu, dass
bleme hilft die gezielte Kombination       weit, dass das Eigentum am Produkt                                Konsum nicht länger an Ei-
von Sach- und Dienstleistung allemal       beim Produzenten verbleibt, ver-                                  gentum geknüpft ist.




                                                                                                                      www.autonetzer.de | www.f-21.de   5
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                                                                                zum eigentumslosen Konsum auch
                                                                                im privaten Bereich Fuß fasst. Denn
                                                                                „Eigentum verpflichtet“ und wird zu-
                                                                                nehmend als Klotz am Bein empfun-
                                                                                den. Schließlich sind wir daran inter-
                                                                                essiert unsere Wäsche zu waschen,
                                                                                den Rasen zu mähen oder ein Loch in
                                                                                die Wand zu bohren – Waschmaschi-
                                                                                ne, Rasenmäher und Bohrmaschine
                                                                                sind lediglich Mittel zum Zweck und
                                                                                interessieren uns nur sekundär. Die
                                                                                Vorteile der Ökonomie des Zugangs,
                                                                                in der einzig der Nutzen von Produk-
                                                                                ten zählt, nicht das Besitzen dersel-
                                                                                ben, liegen auf der Hand: Eigentum
                                                                                an sich verhilft uns nicht dazu, unsere
                                                                                Ziele zu erreichen, aber es erhöht die
                                                                                persönlichen Lasten.
Die Vorteile der neuen Öko-            kauft wird nur noch dessen Funktion.
nomie des Zugangs liegen auf           Der Kunde erhält zwar den Nutzen         Auch ein zunehmend ökologisches
der Hand: Nicht das Eigentum           eines Produkts, ohne die Verantwor-      Bewusstsein und der Wunsch nach
                                       tung des Eigentums mitzuerwerben.        einer nachhaltigen Lebensführung
an Dingen, sondern lediglich
                                       Beispielsweise lassen sich Maschi-       führen dazu, dass das Konzept des
deren Nutzen hilft uns, unse-          nenbauunternehmen in vielen Fäl-         „Konsums ohne Eigentum“ von im-
re Ziele zu erreichen.                 len nicht mehr für Ihre Maschinen,       mer mehr Menschen angenommen
                                       sondern für die Erzeugnisse, die mit     wird. Der herrschende Konsumis-
                                       diesen Maschinen hergestellt wer-        mus, der rund um die Anhäufung von
                                       den, bezahlen. Der Kopiergeräteher-      immer mehr Dingen kreist, sowie die
                                       steller Xerox verkauft seine Geräte      damit verbundene Wegwerfmentali-
                                       nicht mehr, sondern vermietet und        tät werden in der Gesellschaft zuneh-
                                       wartet diese; zusätzlich werden die      mend kritisch gesehen. Es wächst
                                       Kopierer stets durch Nachrüstung         heute eine Generation heran, für die
                                       auf dem neuesten Stand der Technik       Erlebnisse und Erfahrungen wichtiger
                                       gehalten, sodass der Kunde zu jeder      sind als das Ansammeln von Besitztü-
                                       Zeit ein Gerät zur Verfügung hat, das    mern, für die der Nutzwert eines Guts
                                       „so gut wie neu“ ist. Und Rolls-Royce    das Eigentum daran aussticht, der es
                                       verkauft seinen Kunden keine Trieb-      um die unmittelbare Befriedigung
                                       werke mehr, sondern verlangt eine        ihrer Bedürfnisse im Hier und Jetzt
                                       Gebühr für jede Stunde, die die Trieb-   geht – und dies ohne die Lasten des
                                       werke störungsfrei im Einsatz sind.      Eigentums anzunehmen.
                                       Zwar ist das Modell der Verschaffung     Wie viele Dinge finden sich in unse-
                                       einer Problemlösung statt des Pro-       rem Haushalt, die wir kaum jemals
                                       dukteigentums vorerst im gewerbli-       benutzen und die hauptsächlich in
Der Wunsch nach nachhal-               chen Bereich verbreitet, jedoch lässt    Abstellkammern ihr Leben fristen?
tiger Lebensführung und die            die Vielzahl der entstehenden Verleih-   Und wie viel davon kaufen wir schon
Erlebnisorientierung der Ge-           services (von Werkzeugen über die        mit dem Wissen, dass wir es kaum
sellschaft kurbeln den Kon-            Partyausstattung bis hin zu den Ba-      öfter als ein- oder zweimal benutzen
sum ohne Eigentum an.                  bywindeln) vermuten, dass der Trend      werden? Wie oft wird die Skiausrüs-




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tung zum Einsatz kommen? Oder das         ist. Unterdessen läuft die Entwicklung   Ein durchschnittliches Auto
Trekkingrad, wenn wir nur alle paar       des Autoteilens längst aber weiter.      fristet die meiste Zeit seines
Jahre einen Radausflug machen?            Neuerdings entstehen Modelle des         Lebens auf dem Parkplatz.
Wenn wir uns dann noch vor Augen          Autoteilens, die ohne zentralen An-
                                                                                   Liegt es daher nicht nahe, ein
halten, dass die meisten Dinge von        bieter auskommen, der die Fahrzeug-
teils erheblichem Wert, wie etwa Au-      flotte zur Verfügung stellt, in Schuss
                                                                                   Auto mit anderen zu teilen?
tos, Werkzeug, Sportgeräte, Boote         hält, die Abrechnung übernimmt –
etc., den Großteil ihrer Lebensspanne     und beim Teilen mitverdient. Privates
ungenutzt bleiben, dann stellt sich       Carsharing, auch als p2p-Carsharing
tatsächlich die Frage, ob Eigentum        (von „Peer“ zu „Peer“) bekannt, ver-
wirklich immer die große Freiheit         wirklicht die Idee des „echten“ Tei-
bringt und wirtschaftlich sinnvoll ist.   lens: Anstatt ein Fahrzeug von einem
                                          Unternehmen zu mieten, das eigens
Gerade in Ballungsräumen werden           dafür eine ganze Reihe von Neufahr-
die kompletten Kosten und sonsti-         zeugen anschafft, leiht man es vom
gen Lasten des Autohaltens immer          Nachbarn, der es gerade nicht benö-
höher, dabei wird das durchschnittli-     tigt. Damit ist allen bestens gedient:
che Auto nur einen Bruchteil des Ta-      dem Fahrer, der bequem und unbü-
ges benutzt; die meiste Zeit fristet es   rokratisch an ein Auto kommt, das
auf dem Parkplatz. Ein Auto zu teilen     im besten Fall direkt vor seiner Haus-
scheint die logische Folge nicht nur      türe parkt, und dem Autoeigner, der
der hohen Kosten, sondern auch der        mit dem Verleihen sogar noch etwas
überfüllten Innenstädte. Und diese        verdient – und möglicherweise sogar
Erkenntnis setzt sich durch: Wenn         auf diese Art sein Auto zumindest
Greenwheels, cambio, car2go und all       teilweise finanzieren kann. Denn die     Nach Carsharing kommt p2p-
die anderen Carsharing-Anbieter im        hohen Fixkosten des Autounterhalts       Carsharing: Warum nicht das
derzeitigen Tempo weiterwachsen,          verdient das Auto dadurch praktisch      Auto von seinem Nachbarn
dann könnte bald ein erheblicher Teil     selbst. Bedenkt man, dass ein Auto       leihen?
der vorhandenen Autos einer großen
gemeinschaftlich genutzten Flotte
angehören. Ist dies eine Utopie oder
ist es wirklich vorstellbar, dass der
Autobesitz, wie wir ihn heute kennen,
bald der Vergangenheit angehört? Ist
es möglich, dass Carsharing die Spiel-
regeln der Automobilbranche kom-
plett auf den Kopf stellt?

Das Internet braucht keine Mittler
Dass sich in jüngster Zeit auch die
großen Automobilanbieter auf das
Terrain des Carsharings begeben und
eigene Sharing-Modelle ins Leben ru-
fen (z.B. Daimler mit car2go, BMW mit
DriveNow, Peugeot mit Mu, VW mit
Quicar und selbst Porsche überlegt,
ins Carsharing einzusteigen), zeigt,
dass das Konzept keine Eintagsfliege




                                                                                         www.autonetzer.de | www.f-21.de   7
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Mit p2p-Carsharing ist allen                         auch dann an Wert verliert, wenn es nicht bewegt wird, macht Carsharing zwi-
bestens gedient: Der Auto-                           schen Privatpersonen großen ökonomischen Sinn. p2p-Carsharing ist die bis-
besitzer verdient etwas Geld                         lang höchste Stufe in der Evolution des Automobilsektors und hat das Zeug,
                                                     unsere tief verwurzelten Vorstellungen vom Autoeigentum noch viel stärker
und der Fahrer kommt be-
                                                     zu erschüttern als dies das traditionelle Carsharing je vermochte.
quem und flexibel zu einem
Auto.                                                Unternehmen wie Autonetzer in Deutschland oder WhipCar (Großbritannien),
                                                     Getaround, RelayRides (USA), DriveMyCar Rentals (Australien), Livop, Buzzcar
                                                     (Frankreich) oder Social Car (Spanien) sind Vorreiter auf dem Feld und setzen
                                                     ein echtes p2p-Modell um: Sie betreiben die Plattform im Internet, auf der sich
                                                     Fahrer und Autobesitzer treffen, den Rest machen diese unter sich aus: Autos
                                                     können auf den jeweiligen Webseiten zur Vermietung angeboten werden, der
                                                     Eigner setzt den Preis fest. Wer kein Auto besitzt, aber immer mal wieder eines
                                                     benötigt, greift einfach auf die Plattform zu und lässt sich verfügbare Fahrzeu-
                                                     ge in der Nachbarschaft anzeigen. Kommt eine Vermietung zustande, verein-
                                                     baren Fahrer und Autoinhaber die Schlüsselübergabe und die Fahrt kann be-
                                                     ginnen. Weil keine große Organisation mit eigener Fahrzeugflotte hinter dem
                                                     Geschäftsmodell steht, sind die Preise günstiger. Und da Carsharing zwischen
                                                     Privatpersonen auf bestehende Ressourcen zugreift, statt neue anzuschaf-
                                                     fen, ist es außerdem nachhaltiger als andere Vermietungsformen. Dies hat
                                                     das Konzept mit der guten alten Mitfahrgelegenheit gemeinsam, weswegen
                                                     privates Carsharing auch als „Mitfahrgelegenheit mit Schlüsselübergabe“ be-
                                                     trachtet werden kann – bestehende Ressourcen werden bei Bedarf und damit
                                                     effizienter genutzt. Auch kümmern sich die meisten p2p-Carsharing-Portale
                                                     um entsprechenden Versicherungsschutz, sodass die Kfz-Versicherung des
                                                     Autoanbieters während der Mietdauer völlig unberührt bleibt.
                                                     Wer hätte noch vor nicht allzu langer Zeit gedacht, dass so teure und status-
                                                     trächtige Gegenstände wie Autos geteilt werden? Jedoch zeigt die rasche Ver-


    Tausche Auto gegen Autonomie: Die Evolution des Automobilsektors

          Autoeigentum                    Autovermietung           Carsharing                 Ridesharing              p2p-Carsharing


      Das Auto galt lange Zeit      Nicht vorrangig als      Carsharing ist die logi-     Wie die gute alte Fahr-   Statt ein Fahrzeug von
      als Zeichen des Wohl-         Alternative zum Au-      sche Weiterentwicklung       gemeinschaft und die      einer Autovermietung
      stands und als Status-        toeigentum, sondern      der herkömmlichen            Mitfahrgelegenheit ist    zu leihen - könnte man
      symbol. In den deut-          vielmehr als Ergänzung   Autovermietung. Vor          auch Ridesharing ein      nicht ebensogut das
      schen Wirtschaftwun-          stellen Autovermie-      allem die Technologie        p2p-Austausch von         Auto seines Nachbarn
      derjahren stand das           tungen ihren Kunden      macht Carsharing             einzelnen Fahrten. Mit    mieten? Auf Internet-
      eigene Auto weit oben         Fahrzeuge tageweise      aber viel einfacher und      Hilfe der Technik ist     plattformen kommen
      auf den Wunschlisten.         zur Verfügung. Auf       flexibler: Autos stehen      dies heute aber dyna-     Fahrzeughalter mit
      Autoeigentum garan-           Geschäftsreisen oder     in der gesamten Stadt        mischer und kurzfristi-   Fahrern zusammen:
      tiert zwar die unein-         im Urlaub, wenn das      zum Einsteigen bereit,       ger möglich: Durch GPS-   Erstere verdienen et-
      geschränkte Nutzung,          eigene Auto nicht ver-   geöffnet werden diese        Tracking von Nutzern      was Geld und Letztere
      bringt aber auch aller-       fügbar ist, können an    mit einer Chipkarte, ab-     wird künftig gar ein      kommen in den Genuss
      hand Pflichten und            Verleihstationen Autos   gerechnet wird minu-         Umsteigen denkbar.        flexibler automobiler
      Lasten mit sich.              abgeholt und retour-     tengenau.                    Beispiele: PocketTaxi,    Freiheit.
      Beispiele: VW, BMW,           niert werden.            Beispiele: Zipcar, car2go,   mitfahrgelegenheit,       Beispiele: Autonetzer,
      Ford, Toyota                  Beispiele: Hertz, Sixt   stadtmobil                   flinc                     WhipCar, Getaround




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breitung von p2p-Carsharing, dass
die gemeinschaftliche Nutzung von
Fahrzeugen für immer mehr Men-
schen eine Option ist. Innerhalb nur
weniger Monate wuchs die Zahl der
Fahrzeuge auf 3.000, die von deut-
schen Anbietern privaten Carsha-
rings auf ihren Plattformen angebo-
ten werden.2 Unzweifelhaft hat die
junge Branche damit das Potential,
hinsichtlich der angebotenen Autos
das klassische Carsharing schon 2012
zu überholen.

Immer schon waren Teilen und der ge-
meinschaftliche Konsum von Dingen
Teil des menschlichen Zusammenle-
bens. Im Internetzeitalter wird Teilen
zwischen Menschen jedoch durch           gang zu einer breiteren Palette von     Das Internet macht‘s mög-
den Einsatz von Netzwerktechnolo-        Ressourcen – günstiger und oftmals      lich: Angebot und Nachfrage
gien auf ein völlig neues Niveau ge-     bequemer. Für das p2p-Carsharing        finden effizient zusammen;
hoben: Durch die Kraft der Netzwerk-     bedeutet das: nicht nur durch den       Zwischeninstanzen sind nicht
technologien tun sich neue Wege          schon angesprochenen Wegfall der        mehr notwendig.
auf, wie sich Menschen miteinander       Overheadkosten sind die Preise güns-
verbinden – in Echtzeit und immer öf-    tiger, sondern auch weil die meisten
ter auch mobil. Dadurch löst das Netz    privaten Vermieter nicht vorrangig
das uralte Problem, Angebot und          des Geldes wegen ihr Fahrzeug zur
Nachfrage zusammenzubringen auf          Verfügung stellen; immer auch spielt
die denkbar effizienteste Weise. Und     der Community-Gedanke beim p2p-
eben dies macht sich p2p-Carsharing      Austausch eine immense Rolle. Und
zunutze. Die Transaktionskosten sind     bequemer ist p2p-Carsharing, weil
gering und zudem können auch die         der Fahrer – eine ausreichend große
Fixkosten in Grenzen gehalten wer-       Community vorausgesetzt – ein Fahr-
den, weil es im p2p-Austausch keine      zeug in seiner unmittelbaren Nach-
Intermediäre mehr gibt, deren Over-      barschaft wählen kann, sodass Wege
headkosten letztlich vom Konsumen-       zu einem zentralen Abholplatz weg-
ten zu zahlen sind. Es sind die durch    fallen. Und im Unterschied zu ande-
die Technologie eröffneten Möglich-      ren Vermietsystemen hat der Fahrer
keiten, die Autovermietungen und         eine breite Palette an Fahrzeugen zur
Carsharing-Anbieter obsolet machen       Auswahl – für jeden Zweck und jeden
und p2p-Vermietungsmodelle im gro-       Geschmack wird sich etwas Passen-
ßen Rahmen zulassen und effizient        des finden.                             Privates Carsharing ist der
machen. Die Brücke zwischen Pro-
                                                                                 Vorreiter einer neuen Ökono-
duktion und Konsum stellen nicht         Alles wird geteilt
länger notwendigerweise Unterneh-        Dabei ist privates Carsharing nur der
                                                                                 mie des p2p-Konsums: Nicht
men dar: Im Netz wird der Austausch      Beginn eines allgemeinen Trends: Im     nur Autos werden geteilt - es
unmittelbar zwischen Peers möglich.      Internet mehren sich in jüngster Zeit   gibt nichts mehr, was nicht
Auf diese Weise erhält jedermann Zu-     Angebote, die allesamt das Teilen       geteilt wird!




                                                                                       www.autonetzer.de | www.f-21.de   9
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und gemeinschaftliche Konsumieren unterstützen. Es gibt Plattformen, die          Der neue p2p-Konsum wird
das Ausleihen von Werkzeug, Haushaltsgeräten, Fahrrädern oder sonstigen           die Spielregeln aller Branchen
Gebrauchsgegenständen aller Art in der Nachbarschaft ermöglichen; Plattfor-       in Frage stellen. Menschen
men, die Sofas zum Übernachten an Weltenbummler vermitteln; Plattformen,
                                                                                  und Güter finden in Zukunft
die das Ausleihen von – für viele ehedem unerschwinglichen – Designer- und
Luxusgütern möglich machen; Plattformen, die Gärten an Hobbygärtner ver-
                                                                                  auf völlig neuen Wegen zu-
mitteln und vieles mehr. Es sind die unterschiedlichsten Güter, die von Peer      sammen.
zu Peer ausgetauscht werden; doch haben all diese online Marktplätze eines
gemeinsam: Die Wege, auf denen sie Vermögensgüter und Menschen zusam-
menbringen, sind neu und vollkommen unbeschritten. Und so wie p2p-Carsha-
ring den Automobilsektor umkrempelt, werden auch all die anderen Angebo-
te die Spielregeln ihrer jeweiligen Branchen auf den Prüfstand stellen. Denn
es gibt kaum etwas, das in Zukunft nicht geteilt wird: Autos, Kleidung, Sofas,
Wohnungen, Werkzeuge, Büros und sogar Fähigkeiten und Zeit.

So verbinden etwa Plattformen wie CouchSurfing, Airbnb, 9flats oder Wimdu
Reisende mit Einheimischen: Nicht nur sollen Schlafgelegenheiten als preis-
günstige Alternative zum Hotelaufenthalt vermittelt werden, auch ist es er-
klärtes Ziel der Community, kulturellen Austausch, Freundschaften und Lerner-
fahrungen zu stiften. Beispielsweise fanden seit der Gründung im Jahr 2004
über drei Millionen Sofabesitzer und -schläfer über CouchSurfing zusammen.
Landshare wiederum bringt Menschen mit einer Leidenschaft fürs Gärtnern
mit solchen, die Land zur Verfügung haben, zusammen. Auf 55.000 Gärtner,
                                                                                  Jedes Angebot findet seine
Landeigentümer und Helfer ist die Community seit 2009 bereits angewachsen.
                                                                                  Nachfrage: Beim Teilen geht
Bag Borrow or Steal bietet Designerhandtaschen und -accessoires für jeden
Geschmack zum Ausleihen und macht teure Modeartikel auch für kleine Geld-         es nicht nur um das Konsu-
börsen erschwinglich. Auch Geld wird immer öfter zwischen Peers verliehen.        mieren von Dingen, sondern
So bringen etwa Kiva und smava Menschen, die Geld leihen möchten mit sol-         auch darum, Menschen zu-
chen zusammen, die Geld verleihen wollen – ganz ohne Banken. Versprochen          sammenzubringen.

Die vielen Gesichter der neuen Ökonomie des Teilens

Leihdirwas.de                           gloveler                                  Urban Garden Share
Die Tauschbörse beruht darauf,          Wer auf Reisen nicht länger seine         Die Internetplattform bringt Hob-
dass jeder zu Hause DInge hat, die      Nächte in immer gleichen Hotelzim-        bygärtner mit Gartenbesitzern
nur selten gebraucht werden. Wür-       mern verbringen möchte, ist bei der       zusammen. Da im Stadtdschun-
de man all dies seinen Nachbarn         Zimmervermittlung gloveler richtig:       gel viele Hobbygärtner keine
zugänglich machen, so hätte jeder       Wer eine Übernachtungsmöglich-            Möglichkeit haben, ihrer grünen
Zugang zu Unmengen von Gütern           keit in seiner Wohnung besitzt,           Leidenschaft nachzugehen, an-
und würde dabei noch Geld sparen.       kann diese auf der Plattform Glo-         dererseits vielen Gartenbesitzern
Zusätzlich freut sich die Umwelt,       betrottern anbieten. Diese kommen         der grüne Daumen fehlt, scheint
weil Ressourcen eingespart wür-         nicht nur billiger als in Hotels davon,   es erfolgversprechend beide zu-
den. Auf der Webseite können alle       sondern bekommen zudem auch               sammenzubringen. Beide können
erdenklichen Dinge zum Tauschen,        Insider-Tipps am Reiseort. Und der        auf Urban Garden Share ein Profil
Verleihen, Vermieten angeboten          Wohnungsinhaber verdient sich ein         anlegen und dem Gemüseanbau
werden.                                 kleines Zubrot.                           steht nichts mehr im Wege!




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werden nicht nur bessere Konditio-        tung, es kommt zu einer Neudefini-      Nicht der unpersönliche Aus-
nen und größere Gewinne, sondern          tion dessen, was Freundschaft und       tausch, sondern eine Erfah-
auch eine persönlichere Erfahrung         Familie und das Eingebundensein in      rung unter Gleichgesinnten
als beim Geschäft mit Banken: Geld        Gemeinschaften bedeutet. Dies er-
                                                                                  ist wesentliches Element der
bekommt wieder ein Gesicht, weil          streckt sich auch auf neue Formen
der Kreditgeber wählen kann, was          von Gemeinschaft: das soziale Leben
                                                                                  neuen Konsumform durch
mit seinem Geld passiert. Die Beispie-    spielt sich mehr und mehr auch im       Teilen.
le ließen sich beliebig fortsetzen – so   Internet ab. Soziale Netzwerke sind
viele online Services gibt es bereits,    der erweiterte Lebensraum. Der lan-
die die unterschiedlichsten Wünsche       ge gehegte Glaube, dass das Internet
über das Web zusammenbringen.             zu Vereinsamung und Isolierung füh-
All diese Beispiele zeigen ganz klar:     re, wird so Lügen gestraft. Denn in
Internetmarktplätze sind in die klas-     der aufziehenden Wir-Ökonomie sind
sischen Tätigkeitsfelder großer Un-       die Menschen nicht vereinzelt vor ih-
ternehmen eingebrochen, haben die         rem Bildschirm, genau das Gegenteil
Branchenspielregeln komplett um-          ist der Fall: p2p-Konsum erfüllt das
gekrempelt und stellen dadurch die        Verlangen nach Gemeinschaft. Eine
Geschäftsmodelle vieler etablierter       Komponente des Teilens ist immer
Unternehmen in Frage. Nicht nur ha-       auch der persönliche Kontakt zu an-
ben diese Internetportale den Platz-      deren. Ironischerweise fördert das
hirschen Kunden weggenommen,              Internet die Zusammengehörigkeit
auch ist es gelungen, mit ihren Ange-     im „echten“ Leben. Die Transakti-
boten Menschen anzusprechen, die
ansonsten niemals die Leistung eines
Unternehmens in Anspruch genom-
men hätten – schlicht weil sie sich
kein eigenes Auto leisten können, die
Designerhandtasche zu teuer ist oder
Banken ihr Projekt niemals mit einem
Kredit unterstützen würden.

Wir nennen die neue Konsumwelt
Wir-Ökonomie. Weil das „Ich“ beim
Konsumieren immer öfter durch ein
„Wir“ abgelöst wird: Während die
Marken des 20. Jahrhunderts rund
um Selbstwertgefühl und die Schaf-
fung einer Identität kreisten, basie-
ren die Marken des 21. Jahrhunderts
auf Beziehungen und Teilhabe. Kon-
sumenten geht es heute immer auch
darum, ein „soziales Selbst“ zu kre-
ieren und sind daher auf der Suche
nach Verbindungen zu anderen und
Zugehörigkeit zu Gemeinschaften.
Unsere Gesellschaft entwickelt ein
neues Wir-Gefühl. Der individualis-
tische Lebensstil verliert an Bedeu-




                                                                                        www.autonetzer.de | www.f-21.de   11
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onen werden zwar im Netz angebahnt, aber immer geht es den Menschen                            Der Erfolg von Carsharing
dabei auch darum, andere Menschen kennen zu lernen; Zweck ist nicht der                        zwischen Privatpersonen
unpersönliche Austausch, sondern eine Erfahrung unter Gleichgesinnten. So                      zeigt schon: Teilen ist das
wird zwar das passende Auto im Internet gewählt – die Transaktion selbst aber
                                                                                               neue Konsumieren!
bringt Menschen in der echten Welt zusammen: die Schlüsselübergabe kann
nur von Angesicht zu Angesicht erfolgen. Und die vielen Erfolgsgeschichten
des privaten Carsharings zeigen, dass der persönliche Kontakt nicht nur we-
sentlicher Teil der p2p-Carsharing-Erfahrung ist, sondern auch Schmiermittel
für das Funktionieren des Konzepts. Hat man einmal mit einem Transaktions-
partner gute Erfahrungen gemacht, wird das Autoteilen beim nächsten Mal
noch unbürokratischer ablaufen. Bei regelmäßiger Teilnahme bildet sich mit
der Zeit ein Netzwerk an Carsharing-Partnern, wodurch die Suche nach einem
geeigneten Auto sowie die Abwicklung besonders einfach werden. Das geteil-
te Auto bringt auf diese Weise nicht nur die Menschen einer Wohngegend zu-
sammen, sondern vermittelt ein Stück weit wieder das Gefühl vom „eigenen
Auto“.

Ganze Branchen werden durch diese neuen Entwicklungen umgestaltet und
müssen sich neu erfinden: So wie p2p-Carsharing die Automobilindustrie zum
Umdenken zwingt, fordern Communitys wie Couchsurfing das Hotelgewerbe
heraus und wird Social Lending zur echten Alternative zum Bankenkredit. Zwar
steckt die Wir-Ökonomie noch in den Kinderschuhen, jedoch wohnt der Idee
riesiges Potential inne. Teilen ist eine echte Wachstumsbranche. Weil die Kon-
zepte der Wir-Ökonomie Antworten auf so viele brennende gesellschaftliche
Fragen geben und eine neue Lebensart beschreiben, die unsere Welt umstruk-
turieren könnte. Letztlich wird es um die Frage gehen, ob die Wir-Ökonomie
die Art und Weise ändert, wie wir leben, arbeiten und konsumieren.


1 Rifkin, Jeremy (2000): The Age of Access. New York.
2 Wagner, Ingo (2011): Service Mobil: Car-Sharing privat. URL: http://www.wdr5.de/sendungen/
leonardo/s/d/07.11.2011-16.05/b/service-mobil-car-sharing-privat.html. Stand: 11.11.2011



Die vielen Gesichter der neuen Ökonomie des Teilens (Fortsetzung)
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seit kurzem in Berlin verteilten               Leben geschenkt, Modeinteres-                   einstellen, nach Tauschobjekten
Geschenkboxen deponieren. Denn                 sierte können sich vernetzen und                suchen und einen Handel anbie-
was für jemanden wertlos gewor-                die Umwelt wird entlastet - eine                ten. Zu guter Letzt müssen die
den ist, kann anderswo vielleicht              preisgünstige und soziale Alternati-            Sachen nur noch übergeben oder
noch gut gebraucht werden.                     ve zum kommerziellen Handel.                    versendet werden.




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Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren




Autonetzer ermöglicht privates Carsharing und gehört           f/21 beobachtet die Gegenwart, identifiziert Ausgangs-
zu den Pionieren, die den Trend des Teilens in Deutsch-        punkte für Veränderungen, entwirft Szenarien für die
land etablieren. Über die Plattform autonetzer.de finden       Zukunft und beschreibt Handlungsfelder. Wir stellen
sich Personen mit Auto und Menschen, die ein Fahrzeug          Zukunftsfragen und wollen mittels neutraler Analysen,
benötigen. Autobesitzer verdienen mit dieser neuen Art         begründeter Prognosen und differenzierter Bewer-
des Carsharing mit ihrem eigenen Fahrzeug Geld, Mieter         tungen die Arena der Möglichkeiten ausleuchten und
finden günstig und direkt in der Nähe ein Auto. Im Ge-         Spielräume der Zukunft eröffnen. Dadurch verschaffen
gensatz zu anonymen Vermietungen bietet Autonetzer             wir unseren Kunden Zugang zum Wissen um Optionen,
die Möglichkeit, nette Menschen kennen zu lernen. Da           die gangbar sind, um die Welt von morgen zu gestalten.
bei privatem Carsharing keine eigene Flotte angeschafft        Wir verstehen uns als Lieferant von Orientierungs- und
wird, sondern bereits bestehende Fahrzeuge genutzt             Handlungswissen.
werden, werden Ressourcen geschont und echte Nach-
haltigkeit wird erzielt.
Damit privates Carsharing einfach und sicher funktio-          Wollen Sie mehr darüber wissen, wie die Ideen dieses
niert, bietet Autonetzer zahlreiche Services:                  Whitepapers für Ihre Organisation relevant sind, nehmen
•	 Einfache Suche und Buchung von Fahrzeugen in der            Sie bitte Kontakt mit uns auf:
     Nähe
                                                               zukunft@f-21.de | www.f-21.de
•	 Ein einfaches Übergabeprotokoll und alle Informati-
     onen, so dass privates Carsharing leicht in den Alltag
                                                               Dieses Whitepaper greift Gedanken der Zukunftsstudie
     integrierbar ist
                                                               „Wir-Ökonomie. Die Macht des Teilens“ auf, welche un-
•	 Eine erstklassige Zusatzversicherung, die automa-
                                                               ter http://tinyurl.com/f-21-teilen erhältlich ist.
     tisch während der Mietzeit aktiviert wird und die
     Fahrt rundum absichert: Haftpflicht, Teil- und Vollkas-
     ko inklusive und unabhängig von der Versicherung
     des Fahrzeughalters


Autos sicher und einfach mieten und vermieten auf

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                                                                                          www.autonetzer.de | www.f-21.de   13

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Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren

  • 1. f/21 BÜRO FÜR ZUKUNFTSFRAGEN whitepaper Privates Carsharing Teilen ist das neue Konsumieren
  • 2. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren Impressum Herausgeber f/21 Büro für Zukunftsfragen Mag. Nora S. Stampfl, MBA Rosenheimer Straße 35 D-10781 Berlin Tel.: +49 30 69 59 82 58 E-Mail: zukunft@f-21.de www.f-21.de Dieses Whitepaper wurde in Kooperation mit Autonetzer.de erstellt. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren © Nora S. Stampfl, f/21 November 2011 Alle Rechte vorbehalten Fotonachweis Autonetzer (S. 3), photocase (Erdbeertorte: S. 6; PhilPaul.com: S. 7; suze: S. 9; C-PROMO.de: S. 11) 2 www.autonetzer.de | www.f-21.de
  • 3. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren Privates Carsharing Teilen ist das neue Konsumieren www.autonetzer.de | www.f-21.de 3
  • 4. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren Die Idee, ein Auto zu fahren, ohne Oben genannte Wachstumszahlen es zu besitzen erfreut sich steigen- sind ein klares Indiz dafür, dass sich der Beliebtheit und erscheint immer die in der Gesellschaft verbreiteten mehr Menschen als Alternative zum Vorstellungen vom Autoeigentum privaten Autoeigentum. Carsharing drastisch wandeln. Besonders in etabliert sich insbesondere in Groß- Deutschland ist in den Köpfen vieler städten als Teil eines zukunftsträchti- Menschen die Auffassung tief ver- gen Mobilitätskonzepts. Zwar ist die wurzelt, dass das Auto mehr ist als Idee noch recht jung, hat aber bereits bloßer Gebrauchsgegenstand, um beachtliche Erfolge vorzuweisen: So- von A nach B zu kommen: es verkör- wohl die Anzahl der Carsharing-Nut- pert den Traum unbegrenzter indivi- zer als auch diejenige der Carsharing- dueller Mobilität, ist Statussymbol Fahrzeuge steigt seit Jahren rasant. sowie Symbol für Wohlstand und Besonders in Ballungsräumen bietet Fortschritt. Doch mit dem Heran- das geteilte Auto unbestreitbare Vor- wachsen einer mobilen, urbanen Ge- teile: nur für das fahrende – und nicht neration wandeln sich diese Vorstel- das parkende – Auto muss bezahlt lungen und das eigene Auto verliert werden; je nach Fahrzweck kann ein zunehmend an Bedeutung: Mehr und passendes Fahrzeug gewählt wer- mehr Menschen beginnen, Autos ge- den; ohne zeitraubende Parkplatz- meinschaftlich zu nutzen. Als Status- Carsharing ist eine Erfolgs- suche wird das Auto am reservierten symbol wird das Auto durch schicke geschichte: geringere Kosten, Parkplatz wieder abgestellt. Auch Wohnungen, aufregende Urlaube keine Parkplatzsuche und zu über Wartung und Pflege, Reinigung und die neuesten elektronischen Ge- jeder Gelegenheit das pas- und Versicherung muss man sich kei- räte verdrängt. Nach Angaben des sende Auto! ne Gedanken machen. Kraftfahrtbundesamtes waren 2009 nur noch sieben Prozent aller Neuwa- Das geteilte Auto auf Expansionskurs genkäufer zwischen 18 und 29 Jahre Was vor wenigen Jahren noch als Nischenangebot für Weltverbesserer alt, zehn Jahre zuvor kamen noch galt, ist heute im Mainstream angekommen: Carsharing breitet sich in etwa 17 Prozent aller Neuzulassun- Deutschland rasant aus und ist auf dem Weg, so selbstverständlich im gen auf diese Altersgruppe. Straßenbild zu werden wie Taxis oder Verkehrsmittel des öffentlichen Schon seit geraumer Zeit lässt sich Nahverkehrs. Anfang 2011 teilten sich in Deutschland 190.000 Perso- ein genereller Einstellungswandel nen 5.000 Carsharing-Fahrzeuge. im Hinblick auf Eigentum beobach- Carsharing-Nutzer ten. Das Eigentum an einer Sache Carsharing-Fahrzeuge tritt gegenüber dem Nutzen, den 200.000 5.000 diese Sache bringt, immer mehr in 180.000 den Hintergrund. Schon Ende des 160.000 4.000 letzten Jahrhunderts erklärte der US- 140.000 amerikanische Ökonom und Publizist Carsharing-Fahrzeuge Jeremy Rifkin1 die Idee, Dinge zu kau- Carsharing-Nutzer 120.000 3.000 100.000 fen und sie zu besitzen, für überkom- 80.000 2.000 men. Künftig werden wir nicht mehr 60.000 Eigentum, sondern Nutzungsrechte 40.000 1.000 erwerben, so Rifkin. Eigentum wird 20.000 verdrängt durch den „just-in-time“- 0 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Zugang zu beinahe jeglicher Art von Quelle: carsharing.de Dienstleistung. Kurz: Der Zugang 4 www.autonetzer.de | www.f-21.de
  • 5. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren zählt, nicht mehr der Besitz. Wir wer- den keinen Kaufpreis mehr bezah- Carsharing als Alternative zum Autobesitz len, sondern Zugangsgebühren, die Vor allem in Großstädten verzichten immer mehr Menschen auf ein uns die Nutzung von Dingen in Form eigenes Auto, wollen aber dennoch ab und zu ein Fahrzeug nutzen: von Abonnements, Mitgliedschaften, Carsharing trifft vor diesem Hintergrund auf immer breitere Akzep- Leasing- und Lizenzverträgen eröff- tanz. In Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern nutzen mehr als nen. Für Rifkin ist das 21. Jahrhundert ein Viertel der Führerscheinbesitzer Carsharing. daher „The Age of Access“. Stimme voll und ganz/überwiegend zu: “Ich nutze ab und zu ein ‘Statt-Auto’, ein Auto, das man sich mit mehreren Personen teilt (Carsharing).” Konsum ohne Eigentum Basis: Führerscheinbesitzer Eine Gesellschaft, in der Konsum ohne Eigentum verbreitet ist, liegt al- bis unter 5 Tsd. lerdings noch in der Ferne. Dennoch Der peer-to-peer Konsum Einwohner ist ein Trend zu zunehmender „Ent- bringt alle Vorteile des Eigen-5% 5 Tsd. bis unter 20 500 Tsd. Einwohner stofflichung“, der unsere Wirtschaft tums ohne Tsd. Einwohner die dazugehörigen 15% 27% und mehr bereits seit geraumer Zeit prägt, nicht Verpflichtungen. zu übersehen. Zum einen hat diese Entwicklung damit zu tun, dass immer 20 Tsd. bis unter 12% mehr Dinge, die wir früher in Händen 50 Tsd. Einwohner hielten, heute in Bits und Bytes vorlie- gen: Musik, Bücher, Zeitungen, Filme 12% 29% 50 Tsd. bis unter 100 Tsd. bis unter waren einmal an Materie gebunden. 100 Tsd. Einwohner 500 Tsd. Einwohner Heute lagert all dies digital auf unse- ren Festplatten oder völlig losgelöst Quelle: FOCUS medialine (2009): Der Markt der Mobilität. Daten, Fakten, Trends. München. im Internet. Dies hat eine neue Kul- tur des Teilens entstehen lassen, in der blitzschnell und unentwegt In- besser als die bloße Bereitstellung formationen ausgetauscht und Neu- von Produkten allein. Wirklich inno- igkeiten, Musik, Unterhaltung mit vative Unternehmen gehen noch anderen Menschen geteilt werden. einen Schritt weiter: Sie vernetzen Zum anderen trägt die zunehmende Sachgut und Dienstleistung derart Dienstleistungsorientierung unserer eng, dass die beiden Komponenten Wirtschaft zum Bedeutungsverlust ununterscheidbar werden. Dabei ist des Physischen bei: So gehen Un- die Dienstleistung nicht länger Bei- ternehmen schon länger dazu über, werk zum Produkt, um dessen Ver- ihre Produkte mit Dienstleistungen kaufschancen zu erhöhen, sondern zu verbinden, um sie für Kunden at- umgekehrt: das Produkt tritt aus dem traktiver zu machen und sich dadurch Fokus, die Dienstleistung wird zum vom Wettbewerb abzusetzen. Denn Kern des Kundenangebots. Sachgüter haben für den Kunden ei- Damit wird jede Unternehmensleis- nen größeren Nutzen, wenn sich der tung eine Problemlösung für ein ganz Lieferant zusätzlich um Finanzierung spezifisches Kundenproblem – und Die „Entstofflichung“ und und Versicherung, Lieferung und eine solche besteht in den wenigs- Montage, Wartung und Reparatur ten Fällen in der bloßen Verschaf- eine zunehmende Dienstleis- bis hin zur Entsorgung kümmert. Bei fung von Produkteigentum. Oftmals tungsorientierung unserer der Lösung spezifischer Kundenpro- gehen Unternehmen dabei sogar so Wirtschaft führen dazu, dass bleme hilft die gezielte Kombination weit, dass das Eigentum am Produkt Konsum nicht länger an Ei- von Sach- und Dienstleistung allemal beim Produzenten verbleibt, ver- gentum geknüpft ist. www.autonetzer.de | www.f-21.de 5
  • 6. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren zum eigentumslosen Konsum auch im privaten Bereich Fuß fasst. Denn „Eigentum verpflichtet“ und wird zu- nehmend als Klotz am Bein empfun- den. Schließlich sind wir daran inter- essiert unsere Wäsche zu waschen, den Rasen zu mähen oder ein Loch in die Wand zu bohren – Waschmaschi- ne, Rasenmäher und Bohrmaschine sind lediglich Mittel zum Zweck und interessieren uns nur sekundär. Die Vorteile der Ökonomie des Zugangs, in der einzig der Nutzen von Produk- ten zählt, nicht das Besitzen dersel- ben, liegen auf der Hand: Eigentum an sich verhilft uns nicht dazu, unsere Ziele zu erreichen, aber es erhöht die persönlichen Lasten. Die Vorteile der neuen Öko- kauft wird nur noch dessen Funktion. nomie des Zugangs liegen auf Der Kunde erhält zwar den Nutzen Auch ein zunehmend ökologisches der Hand: Nicht das Eigentum eines Produkts, ohne die Verantwor- Bewusstsein und der Wunsch nach tung des Eigentums mitzuerwerben. einer nachhaltigen Lebensführung an Dingen, sondern lediglich Beispielsweise lassen sich Maschi- führen dazu, dass das Konzept des deren Nutzen hilft uns, unse- nenbauunternehmen in vielen Fäl- „Konsums ohne Eigentum“ von im- re Ziele zu erreichen. len nicht mehr für Ihre Maschinen, mer mehr Menschen angenommen sondern für die Erzeugnisse, die mit wird. Der herrschende Konsumis- diesen Maschinen hergestellt wer- mus, der rund um die Anhäufung von den, bezahlen. Der Kopiergeräteher- immer mehr Dingen kreist, sowie die steller Xerox verkauft seine Geräte damit verbundene Wegwerfmentali- nicht mehr, sondern vermietet und tät werden in der Gesellschaft zuneh- wartet diese; zusätzlich werden die mend kritisch gesehen. Es wächst Kopierer stets durch Nachrüstung heute eine Generation heran, für die auf dem neuesten Stand der Technik Erlebnisse und Erfahrungen wichtiger gehalten, sodass der Kunde zu jeder sind als das Ansammeln von Besitztü- Zeit ein Gerät zur Verfügung hat, das mern, für die der Nutzwert eines Guts „so gut wie neu“ ist. Und Rolls-Royce das Eigentum daran aussticht, der es verkauft seinen Kunden keine Trieb- um die unmittelbare Befriedigung werke mehr, sondern verlangt eine ihrer Bedürfnisse im Hier und Jetzt Gebühr für jede Stunde, die die Trieb- geht – und dies ohne die Lasten des werke störungsfrei im Einsatz sind. Eigentums anzunehmen. Zwar ist das Modell der Verschaffung Wie viele Dinge finden sich in unse- einer Problemlösung statt des Pro- rem Haushalt, die wir kaum jemals dukteigentums vorerst im gewerbli- benutzen und die hauptsächlich in Der Wunsch nach nachhal- chen Bereich verbreitet, jedoch lässt Abstellkammern ihr Leben fristen? tiger Lebensführung und die die Vielzahl der entstehenden Verleih- Und wie viel davon kaufen wir schon Erlebnisorientierung der Ge- services (von Werkzeugen über die mit dem Wissen, dass wir es kaum sellschaft kurbeln den Kon- Partyausstattung bis hin zu den Ba- öfter als ein- oder zweimal benutzen sum ohne Eigentum an. bywindeln) vermuten, dass der Trend werden? Wie oft wird die Skiausrüs- 6 www.autonetzer.de | www.f-21.de
  • 7. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren tung zum Einsatz kommen? Oder das ist. Unterdessen läuft die Entwicklung Ein durchschnittliches Auto Trekkingrad, wenn wir nur alle paar des Autoteilens längst aber weiter. fristet die meiste Zeit seines Jahre einen Radausflug machen? Neuerdings entstehen Modelle des Lebens auf dem Parkplatz. Wenn wir uns dann noch vor Augen Autoteilens, die ohne zentralen An- Liegt es daher nicht nahe, ein halten, dass die meisten Dinge von bieter auskommen, der die Fahrzeug- teils erheblichem Wert, wie etwa Au- flotte zur Verfügung stellt, in Schuss Auto mit anderen zu teilen? tos, Werkzeug, Sportgeräte, Boote hält, die Abrechnung übernimmt – etc., den Großteil ihrer Lebensspanne und beim Teilen mitverdient. Privates ungenutzt bleiben, dann stellt sich Carsharing, auch als p2p-Carsharing tatsächlich die Frage, ob Eigentum (von „Peer“ zu „Peer“) bekannt, ver- wirklich immer die große Freiheit wirklicht die Idee des „echten“ Tei- bringt und wirtschaftlich sinnvoll ist. lens: Anstatt ein Fahrzeug von einem Unternehmen zu mieten, das eigens Gerade in Ballungsräumen werden dafür eine ganze Reihe von Neufahr- die kompletten Kosten und sonsti- zeugen anschafft, leiht man es vom gen Lasten des Autohaltens immer Nachbarn, der es gerade nicht benö- höher, dabei wird das durchschnittli- tigt. Damit ist allen bestens gedient: che Auto nur einen Bruchteil des Ta- dem Fahrer, der bequem und unbü- ges benutzt; die meiste Zeit fristet es rokratisch an ein Auto kommt, das auf dem Parkplatz. Ein Auto zu teilen im besten Fall direkt vor seiner Haus- scheint die logische Folge nicht nur türe parkt, und dem Autoeigner, der der hohen Kosten, sondern auch der mit dem Verleihen sogar noch etwas überfüllten Innenstädte. Und diese verdient – und möglicherweise sogar Erkenntnis setzt sich durch: Wenn auf diese Art sein Auto zumindest Greenwheels, cambio, car2go und all teilweise finanzieren kann. Denn die Nach Carsharing kommt p2p- die anderen Carsharing-Anbieter im hohen Fixkosten des Autounterhalts Carsharing: Warum nicht das derzeitigen Tempo weiterwachsen, verdient das Auto dadurch praktisch Auto von seinem Nachbarn dann könnte bald ein erheblicher Teil selbst. Bedenkt man, dass ein Auto leihen? der vorhandenen Autos einer großen gemeinschaftlich genutzten Flotte angehören. Ist dies eine Utopie oder ist es wirklich vorstellbar, dass der Autobesitz, wie wir ihn heute kennen, bald der Vergangenheit angehört? Ist es möglich, dass Carsharing die Spiel- regeln der Automobilbranche kom- plett auf den Kopf stellt? Das Internet braucht keine Mittler Dass sich in jüngster Zeit auch die großen Automobilanbieter auf das Terrain des Carsharings begeben und eigene Sharing-Modelle ins Leben ru- fen (z.B. Daimler mit car2go, BMW mit DriveNow, Peugeot mit Mu, VW mit Quicar und selbst Porsche überlegt, ins Carsharing einzusteigen), zeigt, dass das Konzept keine Eintagsfliege www.autonetzer.de | www.f-21.de 7
  • 8. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren Mit p2p-Carsharing ist allen auch dann an Wert verliert, wenn es nicht bewegt wird, macht Carsharing zwi- bestens gedient: Der Auto- schen Privatpersonen großen ökonomischen Sinn. p2p-Carsharing ist die bis- besitzer verdient etwas Geld lang höchste Stufe in der Evolution des Automobilsektors und hat das Zeug, unsere tief verwurzelten Vorstellungen vom Autoeigentum noch viel stärker und der Fahrer kommt be- zu erschüttern als dies das traditionelle Carsharing je vermochte. quem und flexibel zu einem Auto. Unternehmen wie Autonetzer in Deutschland oder WhipCar (Großbritannien), Getaround, RelayRides (USA), DriveMyCar Rentals (Australien), Livop, Buzzcar (Frankreich) oder Social Car (Spanien) sind Vorreiter auf dem Feld und setzen ein echtes p2p-Modell um: Sie betreiben die Plattform im Internet, auf der sich Fahrer und Autobesitzer treffen, den Rest machen diese unter sich aus: Autos können auf den jeweiligen Webseiten zur Vermietung angeboten werden, der Eigner setzt den Preis fest. Wer kein Auto besitzt, aber immer mal wieder eines benötigt, greift einfach auf die Plattform zu und lässt sich verfügbare Fahrzeu- ge in der Nachbarschaft anzeigen. Kommt eine Vermietung zustande, verein- baren Fahrer und Autoinhaber die Schlüsselübergabe und die Fahrt kann be- ginnen. Weil keine große Organisation mit eigener Fahrzeugflotte hinter dem Geschäftsmodell steht, sind die Preise günstiger. Und da Carsharing zwischen Privatpersonen auf bestehende Ressourcen zugreift, statt neue anzuschaf- fen, ist es außerdem nachhaltiger als andere Vermietungsformen. Dies hat das Konzept mit der guten alten Mitfahrgelegenheit gemeinsam, weswegen privates Carsharing auch als „Mitfahrgelegenheit mit Schlüsselübergabe“ be- trachtet werden kann – bestehende Ressourcen werden bei Bedarf und damit effizienter genutzt. Auch kümmern sich die meisten p2p-Carsharing-Portale um entsprechenden Versicherungsschutz, sodass die Kfz-Versicherung des Autoanbieters während der Mietdauer völlig unberührt bleibt. Wer hätte noch vor nicht allzu langer Zeit gedacht, dass so teure und status- trächtige Gegenstände wie Autos geteilt werden? Jedoch zeigt die rasche Ver- Tausche Auto gegen Autonomie: Die Evolution des Automobilsektors Autoeigentum Autovermietung Carsharing Ridesharing p2p-Carsharing Das Auto galt lange Zeit Nicht vorrangig als Carsharing ist die logi- Wie die gute alte Fahr- Statt ein Fahrzeug von als Zeichen des Wohl- Alternative zum Au- sche Weiterentwicklung gemeinschaft und die einer Autovermietung stands und als Status- toeigentum, sondern der herkömmlichen Mitfahrgelegenheit ist zu leihen - könnte man symbol. In den deut- vielmehr als Ergänzung Autovermietung. Vor auch Ridesharing ein nicht ebensogut das schen Wirtschaftwun- stellen Autovermie- allem die Technologie p2p-Austausch von Auto seines Nachbarn derjahren stand das tungen ihren Kunden macht Carsharing einzelnen Fahrten. Mit mieten? Auf Internet- eigene Auto weit oben Fahrzeuge tageweise aber viel einfacher und Hilfe der Technik ist plattformen kommen auf den Wunschlisten. zur Verfügung. Auf flexibler: Autos stehen dies heute aber dyna- Fahrzeughalter mit Autoeigentum garan- Geschäftsreisen oder in der gesamten Stadt mischer und kurzfristi- Fahrern zusammen: tiert zwar die unein- im Urlaub, wenn das zum Einsteigen bereit, ger möglich: Durch GPS- Erstere verdienen et- geschränkte Nutzung, eigene Auto nicht ver- geöffnet werden diese Tracking von Nutzern was Geld und Letztere bringt aber auch aller- fügbar ist, können an mit einer Chipkarte, ab- wird künftig gar ein kommen in den Genuss hand Pflichten und Verleihstationen Autos gerechnet wird minu- Umsteigen denkbar. flexibler automobiler Lasten mit sich. abgeholt und retour- tengenau. Beispiele: PocketTaxi, Freiheit. Beispiele: VW, BMW, niert werden. Beispiele: Zipcar, car2go, mitfahrgelegenheit, Beispiele: Autonetzer, Ford, Toyota Beispiele: Hertz, Sixt stadtmobil flinc WhipCar, Getaround 8 www.autonetzer.de | www.f-21.de
  • 9. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren breitung von p2p-Carsharing, dass die gemeinschaftliche Nutzung von Fahrzeugen für immer mehr Men- schen eine Option ist. Innerhalb nur weniger Monate wuchs die Zahl der Fahrzeuge auf 3.000, die von deut- schen Anbietern privaten Carsha- rings auf ihren Plattformen angebo- ten werden.2 Unzweifelhaft hat die junge Branche damit das Potential, hinsichtlich der angebotenen Autos das klassische Carsharing schon 2012 zu überholen. Immer schon waren Teilen und der ge- meinschaftliche Konsum von Dingen Teil des menschlichen Zusammenle- bens. Im Internetzeitalter wird Teilen zwischen Menschen jedoch durch gang zu einer breiteren Palette von Das Internet macht‘s mög- den Einsatz von Netzwerktechnolo- Ressourcen – günstiger und oftmals lich: Angebot und Nachfrage gien auf ein völlig neues Niveau ge- bequemer. Für das p2p-Carsharing finden effizient zusammen; hoben: Durch die Kraft der Netzwerk- bedeutet das: nicht nur durch den Zwischeninstanzen sind nicht technologien tun sich neue Wege schon angesprochenen Wegfall der mehr notwendig. auf, wie sich Menschen miteinander Overheadkosten sind die Preise güns- verbinden – in Echtzeit und immer öf- tiger, sondern auch weil die meisten ter auch mobil. Dadurch löst das Netz privaten Vermieter nicht vorrangig das uralte Problem, Angebot und des Geldes wegen ihr Fahrzeug zur Nachfrage zusammenzubringen auf Verfügung stellen; immer auch spielt die denkbar effizienteste Weise. Und der Community-Gedanke beim p2p- eben dies macht sich p2p-Carsharing Austausch eine immense Rolle. Und zunutze. Die Transaktionskosten sind bequemer ist p2p-Carsharing, weil gering und zudem können auch die der Fahrer – eine ausreichend große Fixkosten in Grenzen gehalten wer- Community vorausgesetzt – ein Fahr- den, weil es im p2p-Austausch keine zeug in seiner unmittelbaren Nach- Intermediäre mehr gibt, deren Over- barschaft wählen kann, sodass Wege headkosten letztlich vom Konsumen- zu einem zentralen Abholplatz weg- ten zu zahlen sind. Es sind die durch fallen. Und im Unterschied zu ande- die Technologie eröffneten Möglich- ren Vermietsystemen hat der Fahrer keiten, die Autovermietungen und eine breite Palette an Fahrzeugen zur Carsharing-Anbieter obsolet machen Auswahl – für jeden Zweck und jeden und p2p-Vermietungsmodelle im gro- Geschmack wird sich etwas Passen- ßen Rahmen zulassen und effizient des finden. Privates Carsharing ist der machen. Die Brücke zwischen Pro- Vorreiter einer neuen Ökono- duktion und Konsum stellen nicht Alles wird geteilt länger notwendigerweise Unterneh- Dabei ist privates Carsharing nur der mie des p2p-Konsums: Nicht men dar: Im Netz wird der Austausch Beginn eines allgemeinen Trends: Im nur Autos werden geteilt - es unmittelbar zwischen Peers möglich. Internet mehren sich in jüngster Zeit gibt nichts mehr, was nicht Auf diese Weise erhält jedermann Zu- Angebote, die allesamt das Teilen geteilt wird! www.autonetzer.de | www.f-21.de 9
  • 10. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren und gemeinschaftliche Konsumieren unterstützen. Es gibt Plattformen, die Der neue p2p-Konsum wird das Ausleihen von Werkzeug, Haushaltsgeräten, Fahrrädern oder sonstigen die Spielregeln aller Branchen Gebrauchsgegenständen aller Art in der Nachbarschaft ermöglichen; Plattfor- in Frage stellen. Menschen men, die Sofas zum Übernachten an Weltenbummler vermitteln; Plattformen, und Güter finden in Zukunft die das Ausleihen von – für viele ehedem unerschwinglichen – Designer- und Luxusgütern möglich machen; Plattformen, die Gärten an Hobbygärtner ver- auf völlig neuen Wegen zu- mitteln und vieles mehr. Es sind die unterschiedlichsten Güter, die von Peer sammen. zu Peer ausgetauscht werden; doch haben all diese online Marktplätze eines gemeinsam: Die Wege, auf denen sie Vermögensgüter und Menschen zusam- menbringen, sind neu und vollkommen unbeschritten. Und so wie p2p-Carsha- ring den Automobilsektor umkrempelt, werden auch all die anderen Angebo- te die Spielregeln ihrer jeweiligen Branchen auf den Prüfstand stellen. Denn es gibt kaum etwas, das in Zukunft nicht geteilt wird: Autos, Kleidung, Sofas, Wohnungen, Werkzeuge, Büros und sogar Fähigkeiten und Zeit. So verbinden etwa Plattformen wie CouchSurfing, Airbnb, 9flats oder Wimdu Reisende mit Einheimischen: Nicht nur sollen Schlafgelegenheiten als preis- günstige Alternative zum Hotelaufenthalt vermittelt werden, auch ist es er- klärtes Ziel der Community, kulturellen Austausch, Freundschaften und Lerner- fahrungen zu stiften. Beispielsweise fanden seit der Gründung im Jahr 2004 über drei Millionen Sofabesitzer und -schläfer über CouchSurfing zusammen. Landshare wiederum bringt Menschen mit einer Leidenschaft fürs Gärtnern mit solchen, die Land zur Verfügung haben, zusammen. Auf 55.000 Gärtner, Jedes Angebot findet seine Landeigentümer und Helfer ist die Community seit 2009 bereits angewachsen. Nachfrage: Beim Teilen geht Bag Borrow or Steal bietet Designerhandtaschen und -accessoires für jeden Geschmack zum Ausleihen und macht teure Modeartikel auch für kleine Geld- es nicht nur um das Konsu- börsen erschwinglich. Auch Geld wird immer öfter zwischen Peers verliehen. mieren von Dingen, sondern So bringen etwa Kiva und smava Menschen, die Geld leihen möchten mit sol- auch darum, Menschen zu- chen zusammen, die Geld verleihen wollen – ganz ohne Banken. Versprochen sammenzubringen. Die vielen Gesichter der neuen Ökonomie des Teilens Leihdirwas.de gloveler Urban Garden Share Die Tauschbörse beruht darauf, Wer auf Reisen nicht länger seine Die Internetplattform bringt Hob- dass jeder zu Hause DInge hat, die Nächte in immer gleichen Hotelzim- bygärtner mit Gartenbesitzern nur selten gebraucht werden. Wür- mern verbringen möchte, ist bei der zusammen. Da im Stadtdschun- de man all dies seinen Nachbarn Zimmervermittlung gloveler richtig: gel viele Hobbygärtner keine zugänglich machen, so hätte jeder Wer eine Übernachtungsmöglich- Möglichkeit haben, ihrer grünen Zugang zu Unmengen von Gütern keit in seiner Wohnung besitzt, Leidenschaft nachzugehen, an- und würde dabei noch Geld sparen. kann diese auf der Plattform Glo- dererseits vielen Gartenbesitzern Zusätzlich freut sich die Umwelt, betrottern anbieten. Diese kommen der grüne Daumen fehlt, scheint weil Ressourcen eingespart wür- nicht nur billiger als in Hotels davon, es erfolgversprechend beide zu- den. Auf der Webseite können alle sondern bekommen zudem auch sammenzubringen. Beide können erdenklichen Dinge zum Tauschen, Insider-Tipps am Reiseort. Und der auf Urban Garden Share ein Profil Verleihen, Vermieten angeboten Wohnungsinhaber verdient sich ein anlegen und dem Gemüseanbau werden. kleines Zubrot. steht nichts mehr im Wege! 10 www.autonetzer.de | www.f-21.de
  • 11. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren werden nicht nur bessere Konditio- tung, es kommt zu einer Neudefini- Nicht der unpersönliche Aus- nen und größere Gewinne, sondern tion dessen, was Freundschaft und tausch, sondern eine Erfah- auch eine persönlichere Erfahrung Familie und das Eingebundensein in rung unter Gleichgesinnten als beim Geschäft mit Banken: Geld Gemeinschaften bedeutet. Dies er- ist wesentliches Element der bekommt wieder ein Gesicht, weil streckt sich auch auf neue Formen der Kreditgeber wählen kann, was von Gemeinschaft: das soziale Leben neuen Konsumform durch mit seinem Geld passiert. Die Beispie- spielt sich mehr und mehr auch im Teilen. le ließen sich beliebig fortsetzen – so Internet ab. Soziale Netzwerke sind viele online Services gibt es bereits, der erweiterte Lebensraum. Der lan- die die unterschiedlichsten Wünsche ge gehegte Glaube, dass das Internet über das Web zusammenbringen. zu Vereinsamung und Isolierung füh- All diese Beispiele zeigen ganz klar: re, wird so Lügen gestraft. Denn in Internetmarktplätze sind in die klas- der aufziehenden Wir-Ökonomie sind sischen Tätigkeitsfelder großer Un- die Menschen nicht vereinzelt vor ih- ternehmen eingebrochen, haben die rem Bildschirm, genau das Gegenteil Branchenspielregeln komplett um- ist der Fall: p2p-Konsum erfüllt das gekrempelt und stellen dadurch die Verlangen nach Gemeinschaft. Eine Geschäftsmodelle vieler etablierter Komponente des Teilens ist immer Unternehmen in Frage. Nicht nur ha- auch der persönliche Kontakt zu an- ben diese Internetportale den Platz- deren. Ironischerweise fördert das hirschen Kunden weggenommen, Internet die Zusammengehörigkeit auch ist es gelungen, mit ihren Ange- im „echten“ Leben. Die Transakti- boten Menschen anzusprechen, die ansonsten niemals die Leistung eines Unternehmens in Anspruch genom- men hätten – schlicht weil sie sich kein eigenes Auto leisten können, die Designerhandtasche zu teuer ist oder Banken ihr Projekt niemals mit einem Kredit unterstützen würden. Wir nennen die neue Konsumwelt Wir-Ökonomie. Weil das „Ich“ beim Konsumieren immer öfter durch ein „Wir“ abgelöst wird: Während die Marken des 20. Jahrhunderts rund um Selbstwertgefühl und die Schaf- fung einer Identität kreisten, basie- ren die Marken des 21. Jahrhunderts auf Beziehungen und Teilhabe. Kon- sumenten geht es heute immer auch darum, ein „soziales Selbst“ zu kre- ieren und sind daher auf der Suche nach Verbindungen zu anderen und Zugehörigkeit zu Gemeinschaften. Unsere Gesellschaft entwickelt ein neues Wir-Gefühl. Der individualis- tische Lebensstil verliert an Bedeu- www.autonetzer.de | www.f-21.de 11
  • 12. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren onen werden zwar im Netz angebahnt, aber immer geht es den Menschen Der Erfolg von Carsharing dabei auch darum, andere Menschen kennen zu lernen; Zweck ist nicht der zwischen Privatpersonen unpersönliche Austausch, sondern eine Erfahrung unter Gleichgesinnten. So zeigt schon: Teilen ist das wird zwar das passende Auto im Internet gewählt – die Transaktion selbst aber neue Konsumieren! bringt Menschen in der echten Welt zusammen: die Schlüsselübergabe kann nur von Angesicht zu Angesicht erfolgen. Und die vielen Erfolgsgeschichten des privaten Carsharings zeigen, dass der persönliche Kontakt nicht nur we- sentlicher Teil der p2p-Carsharing-Erfahrung ist, sondern auch Schmiermittel für das Funktionieren des Konzepts. Hat man einmal mit einem Transaktions- partner gute Erfahrungen gemacht, wird das Autoteilen beim nächsten Mal noch unbürokratischer ablaufen. Bei regelmäßiger Teilnahme bildet sich mit der Zeit ein Netzwerk an Carsharing-Partnern, wodurch die Suche nach einem geeigneten Auto sowie die Abwicklung besonders einfach werden. Das geteil- te Auto bringt auf diese Weise nicht nur die Menschen einer Wohngegend zu- sammen, sondern vermittelt ein Stück weit wieder das Gefühl vom „eigenen Auto“. Ganze Branchen werden durch diese neuen Entwicklungen umgestaltet und müssen sich neu erfinden: So wie p2p-Carsharing die Automobilindustrie zum Umdenken zwingt, fordern Communitys wie Couchsurfing das Hotelgewerbe heraus und wird Social Lending zur echten Alternative zum Bankenkredit. Zwar steckt die Wir-Ökonomie noch in den Kinderschuhen, jedoch wohnt der Idee riesiges Potential inne. Teilen ist eine echte Wachstumsbranche. Weil die Kon- zepte der Wir-Ökonomie Antworten auf so viele brennende gesellschaftliche Fragen geben und eine neue Lebensart beschreiben, die unsere Welt umstruk- turieren könnte. Letztlich wird es um die Frage gehen, ob die Wir-Ökonomie die Art und Weise ändert, wie wir leben, arbeiten und konsumieren. 1 Rifkin, Jeremy (2000): The Age of Access. New York. 2 Wagner, Ingo (2011): Service Mobil: Car-Sharing privat. URL: http://www.wdr5.de/sendungen/ leonardo/s/d/07.11.2011-16.05/b/service-mobil-car-sharing-privat.html. Stand: 11.11.2011 Die vielen Gesichter der neuen Ökonomie des Teilens (Fortsetzung) Givebox kleiderkreisel.de Netcycler Das Projekt hat zum Ziel, unnütz Die online Tauschbörse hilft dabei, Wie viele Dinge stapeln sich in gewordenen Gegenständen wieder im Kleiderschrank Platz für Neues unseren Wohnungen, die wir nicht einen Sinn zu geben und Müll zu zu machen: Was nicht mehr passt mehr benutzen, aber doch nicht vermeiden. Wer alte Dinge los- oder gefällt, kann auf der Plattform wegwerfen wollen? Mit Netcycler werden und anderen eine Freude getauscht, verkauft oder verschenkt finden solche Dinge wieder stolze bereiten will, kann sie in einer der werden. Kleidung wird ein neues Besitzer: einfach Gegenstände seit kurzem in Berlin verteilten Leben geschenkt, Modeinteres- einstellen, nach Tauschobjekten Geschenkboxen deponieren. Denn sierte können sich vernetzen und suchen und einen Handel anbie- was für jemanden wertlos gewor- die Umwelt wird entlastet - eine ten. Zu guter Letzt müssen die den ist, kann anderswo vielleicht preisgünstige und soziale Alternati- Sachen nur noch übergeben oder noch gut gebraucht werden. ve zum kommerziellen Handel. versendet werden. 12 www.autonetzer.de | www.f-21.de
  • 13. Privates Carsharing. Teilen ist das neue Konsumieren Autonetzer ermöglicht privates Carsharing und gehört f/21 beobachtet die Gegenwart, identifiziert Ausgangs- zu den Pionieren, die den Trend des Teilens in Deutsch- punkte für Veränderungen, entwirft Szenarien für die land etablieren. Über die Plattform autonetzer.de finden Zukunft und beschreibt Handlungsfelder. Wir stellen sich Personen mit Auto und Menschen, die ein Fahrzeug Zukunftsfragen und wollen mittels neutraler Analysen, benötigen. Autobesitzer verdienen mit dieser neuen Art begründeter Prognosen und differenzierter Bewer- des Carsharing mit ihrem eigenen Fahrzeug Geld, Mieter tungen die Arena der Möglichkeiten ausleuchten und finden günstig und direkt in der Nähe ein Auto. Im Ge- Spielräume der Zukunft eröffnen. Dadurch verschaffen gensatz zu anonymen Vermietungen bietet Autonetzer wir unseren Kunden Zugang zum Wissen um Optionen, die Möglichkeit, nette Menschen kennen zu lernen. Da die gangbar sind, um die Welt von morgen zu gestalten. bei privatem Carsharing keine eigene Flotte angeschafft Wir verstehen uns als Lieferant von Orientierungs- und wird, sondern bereits bestehende Fahrzeuge genutzt Handlungswissen. werden, werden Ressourcen geschont und echte Nach- haltigkeit wird erzielt. Damit privates Carsharing einfach und sicher funktio- Wollen Sie mehr darüber wissen, wie die Ideen dieses niert, bietet Autonetzer zahlreiche Services: Whitepapers für Ihre Organisation relevant sind, nehmen • Einfache Suche und Buchung von Fahrzeugen in der Sie bitte Kontakt mit uns auf: Nähe zukunft@f-21.de | www.f-21.de • Ein einfaches Übergabeprotokoll und alle Informati- onen, so dass privates Carsharing leicht in den Alltag Dieses Whitepaper greift Gedanken der Zukunftsstudie integrierbar ist „Wir-Ökonomie. Die Macht des Teilens“ auf, welche un- • Eine erstklassige Zusatzversicherung, die automa- ter http://tinyurl.com/f-21-teilen erhältlich ist. tisch während der Mietzeit aktiviert wird und die Fahrt rundum absichert: Haftpflicht, Teil- und Vollkas- ko inklusive und unabhängig von der Versicherung des Fahrzeughalters Autos sicher und einfach mieten und vermieten auf www.autonetzer.de www.autonetzer.de | www.f-21.de 13