Die fünf Bildungsziele der Bildungsdirektion 2007-2011
1. Die fünf Bildungsziele der Bildungsdirektion
für die Legislaturperiode 2007 – 2011
Bildungsdirektion Kanton Zürich
www.bildungsdirektion.zh.ch
B 5
2. Legislaturziele der Bildungsdirektion 2007– 2011
Liebe Leserin, lieber Leser
Bildung ist unser wichtigstes Gut. Sie ermöglicht persönliches Fortkommen, Erkenntnis
und berufliche Chancen. Bildung verbindet unsere Gesellschaft und ist ein entscheidender
Faktor im Wettbewerb der Standorte.
Damit diese Ziele erreicht werden können, braucht es viele Partnerinnen und Partner.
Überall arbeiten Lehrpersonen, Schulbehördenmitglieder, Eltern, Fachleute und Mitarbei-
tende der Bildungsverwaltung zusammen, damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene
ihre ganz persönlichen und ihre gemeinsamen Bildungsziele erreichen können.
Diese Partnerschaft wollen wir weiter stärken – im offenen Dialog. Grund genug, unsere
Bildungsziele und Massnahmen für die neue Legislatur zu formulieren. Wir haben sie in
eine griffige «Bildungsformel» gepackt: «B5 – Bildung hoch fünf». Dahinter stehen die fünf
Tätigkeitswörter: fördern – integrieren – sich messen – kooperieren – voranbringen.
Regine Aeppli Unsere wichtigsten bildungspolitischen Ziele lassen sich an einer Hand abzählen. Sie wer-
Bildungsdirektorin des Kantons Zürich
den fassbar – oder eben handfest. «B5 – Bildung hoch fünf» steht für ein starkes Zürcher
Bildungswesen.
Diese Broschüre legt dar, wie wir ein qualitativ hoch stehendes Bildungsangebot gewähr-
leisten wollen, das der gesamten Bevölkerung zugute kommt. Zusammen mit meinen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freue ich mich darüber, dass Sie mitdenken, mitgestal-
ten und mit uns an einem attraktiven Bildungsstandort Zürich arbeiten.
Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen und für Ihre Unterstützung.
Regine Aeppli
Bildungsdirektorin des Kantons Zürich
3. Bildungsziel 1 fördern
Ein zukunftsgerichtetes Bildungswesen muss allen Kindern und Jugendlichen die best-
mögliche Ausbildung bieten. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, denn in unseren
Schulen kommen junge Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen,
Persönlichkeiten und Bedürfnissen zusammen: hochbegabte und lernschwächere,
deutsch- und fremdsprachige, behinderte und nicht behinderte, Mädchen und Knaben.
Ihnen steht es zu, schon früh und während ihrer ganzen Schulzeit gemeinsam und
individuell gefördert zu werden. So schaffen wir auch die Basis für Spitzenleistungen in
Bildung und Forschung – eine wichtige Voraussetzung für die nationale und internationale
Ausstrahlung unseres Bildungsstandortes und des Kantons Zürich insgesamt. Entspre-
chend müssen wir auch die Zürcher Hochschulen weiter stärken.
Konkret wollen wir
➔ Ein bedarfsgerechtes Angebot an ausserfamiliärer Betreuung und Frühförderung
der Kinder im Vorschulalter bereitstellen.
➔ Grundlagen für einen politischen Entscheid über die Grundstufe erarbeiten.
➔ Ein integratives sonderpädagogisches Angebot schaffen. In diesem Rahmen sollen
die Organisation und die Finanzierung der Schulpsychologie neu geregelt werden.
➔ Das Pilotprojekt «Neugestaltung des 9. Schuljahres» ausweiten und die flächen-
deckende Einführung der Reform prüfen.
➔ Die Durchlässigkeit und das Integrationspotenzial der Oberstufe erhöhen.
➔ Den Hochschulstandort stärken. Wir verfolgen eine kantonale Hochschulstrategie,
die es den einzelnen Institutionen ermöglicht, thematische Schwerpunkte
zu setzen, etwa in den Lebenswissenschaften (Life Sciences), in den Bank- und
Finanzwissenschaften oder in der Hochschulmedizin.
4. Bildungsziel 2 integrieren
Die Schule vermittelt nicht nur Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Sie
vermittelt auch viele grundlegende Werte wie den Sinn für Respekt gegenüber Mitmen-
schen und Umwelt, Verantwortung und Fairness. In der Schule erproben und vertiefen
Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und Kulturen täglich die gegenseitige
Verständigung. Damit leistet die Schule einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt un-
serer demokratischen Gesellschaft. In schwierigen Situationen erhalten Lehrpersonen,
Kinder, Jugendliche und ihre Eltern Unterstützung bei Fachpersonen und der regional or-
ganisierten Jugendhilfe.
Konkret wollen wir
➔ Eine solide Basis für die regionale Organisation der Jugendhilfe schaffen.
➔ In allen Gemeinden ein bedarfsgerechtes Angebot an Schulsozialarbeit
gewährleisten und an einheitlichen Standards ausrichten.
➔ Die Einführung des Faches «Religion und Kultur» auf der Primarstufe voran-
bringen und auf der Oberstufe abschliessen.
➔ Die Gewaltprävention intensivieren.
➔ Die Gesundheitsförderung an den Schulen ausbauen. Stichworte sind hier
regelmässige Bewegung, gesunde Ernährung und aktive Suchtprävention.
➔ Die interdisziplinäre Forschung und Entwicklung in den Sozialwissenschaften
fördern.
5. Bildungsziel 3 sich messen
B
Nationale und internationale Bildungsstandards sorgen dafür, dass Leistungen und Quali-
tät der Schule transparenter und vergleichbarer werden: für Behörden und Lehrpersonen,
für die Eltern und vor allem auch für die Schülerinnen und Schüler. Sie können ihre Leis-
4
tungen an den Standards messen und damit selbst Verantwortung für ihr Lernen überneh-
men. Dies setzt Unterrichtsmethoden voraus, die das selbstständige Lernen und die Eigen-
ständigkeit der Jugendlichen begünstigen. Die Lehrpersonen aller Stufen sollen durch
gezielte Aus- und Weiterbildung befähigt werden, die notwendigen überfachlichen Fertig-
keiten dazu zu vermitteln.
Konkret wollen wir
➔ Auf allen Stufen überfachliche Kompetenzen fördern. Dazu gehören soziale
Kompetenzen, eigenverantwortliches und individuelles Lernen
sowie Medienkompetenzen.
➔ Die Unterrichtsformen und Bildungsziele der Mittelschulen weiterentwickeln.
➔ Die interkantonalen Harmonisierungsbemühungen im Bereich Bildungsstan-
dards an der Volksschule mittragen.
➔ An der Erarbeitung des Deutschschweizer Lehrplanes teilnehmen
und regelmässig überprüfen, ob die Bildungsstandards erreicht werden.
➔ Ein Erhebungsinstrument schaffen, um den Sprachstand von Schulkindern zu
messen, die Deutsch nicht als Erstsprache haben.
➔ Das kantonale Fachhochschulgesetz umsetzen und die neuen
Hochschulstandorte beziehen.
➔ Die Neugestaltung der gesamteuropäisch harmonisierten Hochschulbildung –
die sogenannte Bologna-Reform – mit dem Ausbau der Master- und Doktorats-
stufe abschliessen.
6. Bildungsziel 4 kooperieren
Wirkungsvolle Partnerschaften entstehen, wenn alle Beteiligten Mitverantwortung über-
nehmen. Das gilt in besonderem Masse auch für das Bildungswesen, denn hier arbeiten
Partner mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen zusammen: Lehrpersonen,
Schülerinnen und Schüler, Eltern, Gemeinden, zu- und weiterführende Schulen, die
Arbeitswelt, die Bildungsverwaltung und die Politik. Diese Partnerschaften wollen wir
stärken. Nur gemeinsam und in einem offenen und verbindlichen Dialog können wir das
Bildungswesen für die Herausforderungen der Zeit bereithalten.
Konkret wollen wir
➔ Den Berufsauftrag der Lehrpersonen überprüfen und für eine hohe Arbeits-
zufriedenheit sorgen.
➔ Die Mitsprache der Schülerinnen und Schüler fördern und die Eltern
in der Übernahme von Verantwortung bestärken.
➔ Die von bildungspolitischen Entscheiden betroffenen Kreise in
Entwicklungs- und Beratungsgremien einbinden.
➔ Zur Schaffung von Lehrstellen und einer zukunftsfähigen Berufsbildung die
Partnerschaft zwischen dem Kanton, dem Bund und der Arbeitswelt stärken.
➔ Den Dialog zwischen den Bildungsinstitutionen, der Politik und der
Öffentlichkeit vertiefen.
➔ Den Wissensaustausch und den Technologietransfer zwischen den Hoch-
schulen und der Wirtschaft fördern.
7. Bildungsziel 5 voranbringen
Die Halbwertszeit des Wissens wird immer kürzer – lebenslanges Lernen ist das Gebot
der Stunde. Dabei gewinnt die nachobligatorische Bildung angesichts von vielgestaltigen
Lebensläufen ständig an Bedeutung. Ein besonderes Augenmerk ist deshalb auf den
Übergang von der Volksschule in die Berufsbildung und auf den Weiterbildungsbereich zu
richten. Denn unser Bildungswesen muss es sich zum Ziel setzen, Anschlüsse zwischen
verschiedenen Bildungsstufen zu gewährleisten und Jugendlichen wie Erwachsenen den
Ein- oder Wiedereinstieg ins Erwerbsleben zu erleichtern.
Konkret wollen wir
➔ Dass 90 Prozent aller jungen Erwachsenen einen Abschluss auf
der Sekundarstufe II erlangen.
➔ Die Lehrstellenförderung weiterführen und an der Entwicklung neuer Bildungs-
angebote mitwirken.
➔ Jugendliche beim Eintritt in die Berufswelt unterstützen.
➔ Ein Konzept zur Förderung der Weiterbildung und des lebenslangen Lernens
erarbeiten.
➔ Den Übertritt zwischen Fachhochschule und Universität erleichtern.
➔ Die Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungswegen erhöhen und die
Anerkennung ausserschulisch erworbener Bildung ermöglichen.
8. Schulsystem des Kantons Zürich
Weiterbildung Quartärstufe
8
7
6
Schuljahre
5
4 Tertiärstufe
3 Pädagogische
Zürcher Hochschule der
2 Universität Zürich Hochschule Zürich (PHZH)
Angewandten Zürcher Hochschule Höhere Vorbereitung auf höhere
1 ETH Zürich (Bund) Hochschule f. Heilpädagogik Wissenschaften (ZHAW) der Künste (ZHdK) Fachschulen Fach- und Berufsprüfungen
5 Kant. Maturitätsschule Berufsmaturitätsschulen (BMS II)
4 für Erwachsene
Schuljahre
Fachmaturität
3 Sekundarstufe II
Gymnasiale
2 Maturitätsschulen Fachmittelschulen Beru iche Grundbildung (inkl. Berufsmaturität BMS I)
Berufsvorbereitungsjahr
1 (4, 6 Jahre) Lehrbetriebe + Berufsfachschulen
Brückenangebote
11
10 Untergymnasium Sekundarstufe I in zwei oder drei Abteilungen (A, B, evtl. C) und bis zu drei Fächern
Integrative Förderung, Besondere
auf verschiedenen Anforderungsstufen (I, II, III)
9
Klassen, Sonderschulung
8
Schuljahre
7
6 Obligatorische
5 Primarstufe Schulstufen
4 (Volksschule)
3
2
1 Kindergartenstufe
9. Organigramm der Bildungsdirektion
Bildungsdirektion Kanton Zürich
Generalsekretariat Bildungsplanung Fachstelle für
(GS) (BP) Schulbeurteilung
Personal Bildungsstatistik (FSB)
Rechtsdienst Bildungsmonitoring Beurteilung
der Volksschulen
Politische Planung Strategische Projekte
und Kommunikation Berichterstattung
Finanzen
Informatik
Volksschulamt Mittelschul- und Hochschulamt Amt für Jugend und Lehrmittelverlag
(VSA) Berufsbildungsamt (HSA) Berufsberatung (LMV)
Unterrichtsfragen (MBA) Universität Zürich (AJB) Lehrmittel, Lernmedien
Sonderpädagogik Mittelschulen Zürcher Fachhochschule Jugend- und Familienhilfe und Unterrichtshilfen für
Berufsbildung Berufsberatung – Vorschulstufe
Lehrpersonal Hochschulpolitik – Volksschule
Umsetzung Volksschulgesetz Dienste Stipendien – Sekundarstufe II
Schulversuch Grundstufe Lernmedienshop
Projekt 9. Schuljahr