1. TEST
Master
Audio MD-4
Die in der Nähe von Barcelona ansässige Firma Master Audio Design entwickelte die ersten Modelle der neuen
MD-Lautsprecherserie. Zum Test wurde das größte System der Baureihe, ein MD-4, ausgewählt. Mit vollständig
horngeladener Bestückung empfiehlt es sich als echtes Touring-System für mittlere und große Reichweiten.
Die spanische Firma Master Audio De- gleichbar kleiner Dauerleistung neue zeichnet werden. Die derweil auf 26 Mit-
sign wurde als Produktionsbetrieb 1987 Wege beschritt. arbeiter angewachsene Firma Master Au-
ins Leben gerufen und entwickelte sich Der deutsche Vertrieb Günther Grimm dio Design wagt sich mit diesem Produkt
aus einem Installations- und Serviceun- konnte dann im Januar 1997 die ersten auf das von wenigen bekannten Firmen
ternehmen, das schon im Jahre 1970 von Stacks der neuen MD-Lautsprecher-Bau- beherrschte Terrain der Touring-Systeme
Juan Amate gegründet wurde. 1993 fiel reihe für Live-Tests zur Verfügung stel- der obersten Klasse vor, wo man gespannt
dann die Entscheidung, in das Markt- len. Die in Zusammenarbeit mit der Ver- sein darf, wie die Akzeptanz bei den Kun-
segment der professionellen Großbe- leihfirma Musikservice Köln ausgeführ- den ausfällt.
schallungssysteme einzusteigen, wozu ten Veranstaltungen überzeugten auf An-
erstmals auch externe Ingenieure mit hieb, so daß sich Frank Müller und Jürgen
‚ Topteile
Entwicklungsarbeiten beauftragt wur- Grunwald vom Musikservice direkt mit
den. Das erste Produkt in dieser Linie vier Stacks der MD-4 ausstatteten. Nach
war die Endstufe DPU-2K5, die mit ei- dieser ersten Testphase darf das System Das Topteil des MD-4-Systems von Ma-
ner extremen Impulsleistung bei ver- nun offiziell als am Markt befindlich be- ster Audio macht schon auf den ersten
Abb. 1: Impedanzverlauf Abb. 2: Frequenzgang
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2. TEST
Blick deutlich, daß es sich hier um ein Be- probleme bei hohen Frequenzen macht. bei 1,3 kHz im Frequenzgang (Abb. 12)
schallungssystem großen Formates han- Das Konzept geht hier insofern auf, als offenbaren, machen aber auch diesem
delt. Die fast 100 kg schwere Box bein- die beiden 1quot;-Treiber die Belastbarkeit Horn zu schaffen. Ein Blick ins Zerfalls-
haltet zwei horngeladene 12quot;-Mittel- eines 2quot;-Treibers bieten können und spektrum (Abb. 8) bestätigt die Vermu-
tieftöner und ein mittig dazu angeordne- trotzdem deren günstige Eigenschaften tung und zeigt zugleich aber auch ein ver-
tes Hochtonhorn mit zwei 1quot;-Treibern. (bei hohen Frequenzen wenige Partial- träglich schnelles Abklingen dieser Nach-
Durch die großzügig ausgelegten Hörner schwingungen und eine geringere beweg- schwinger. Ein wenig überraschend fiel
in einem 118 × 62 × 73 cm (H × B × T) te Masse) zum Tragen kommen. Das 2 × die anschließende Messung der Übertra-
großen Gehäuse kann ein nomineller Ab- 12quot;-Mitteltieftonhorn kann durch seine gungsfunktion der passiven Weiche im
strahlwinkel von 60 × 40 Grad ab ca. großen Abmessungen schon ab 200 Hz Topteil aus. In Abb. 13 ist aus dem Hoch-
300 Hz aufwärts erreicht werden, der das eine deutliche Wirkung erbringen, die paß und Tiefpaß zweiter Ordnung eine
Topteil für große Entfernungen und kri- über eine ganze Decade von 200 Hz bis Übernahmenfrequenz von ca. 2 kHz zu
tische Räume prädestiniert. Auch die 2 kHz einen Wirkungsgrad von 110 dB erkennen, die in Anbetracht der beiden
Bauart des Gehäuses macht einen von mit sich bringt. Einige Resonanzen, die vorher diskutierten Einzelmessungen des
Grund auf professionellen Eindruck für sich bei 320 Hz, 420 Hz und recht deutlich Hoch- und Mitteltieftöners ungewöhnlich
den harten Verleihbetrieb. Das von sich
aus schon wasserfeste Holzgehäuse ist
außen nochmalig mit einer GFK-Schicht
überzogen und sollte so auch ärgsten Un-
wettern und mechanischen Strapazen
standhalten. Die Frontseite wird durch
ein massives Metallgitter hoher Durch-
lässigkeit bedeckt. Für den Transport sind
in die Seitenwände je drei große Metall-
griffschalen eingelassen, die eine Hand-
habung der schweren Box erträglich ma-
chen. Ein nettes Detail findet sich an der
Rückwand, wo die vier Räder einzeln mit
einem einfachen Schiebemechanismus
ausgehakt werden können und man so die
eventuell auf dem Transporter noch feh-
lenden letzten Zentimeter Platz gewin-
nen kann. Praktisch erweist sich die Ab-
nehmbarkeit der Räder auch, wenn es
gilt, bei kritischen Veranstaltung das
Klappern mechanischer Teile an den Bo-
xen zu verhindern. Selbstverständlich ist
ein Topteil dieser Größenordnung auch
für den Flugbetrieb geeignet, indem die
Aufhängung an seitlichen Aeroquip-
Schienen erfolgt. Intern ist die Box mit
durchgehenden Stahlverstrebungen und
Stahlseilen an jedem einzelnen Treiber
zur Sicherung im Brandfall versehen. Der
Anschluß an die Endstufe geschieht für
das passiv getrennte Topteil über eine
vierpolige Speakonbuchse, wobei die Pins
2+/2- als Sense Return für entsprechend
ausgestattete Controller-Endstufen ver-
wendet werden können.
Bevor die Anlage komplett installiert
wurde, standen zunächst die Einzelmes-
sungen an den Mitteltief- und Hochtö-
nern sowie deren passiver Weiche auf
dem Programm. Dem Hochtöner galt da-
bei ein besonders kritisches Augenmerk,
weil hier zwei 1quot;-Treiber über einen Y-
Adapter auf ein Horn arbeiten. Abb. 11
zeigt den Frequenzgang dieses Systems,
das in einem nutzbaren Bereich von
1 kHz bis ca. 18 kHz einen mittleren Wir-
kungsgrad von 108 dB auf die Beine
bringt und erfreulich wenig Interferenz-
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3. hoch erscheint. Ebenso entsteht in der ten hier auf ein kurzes Exponentialhorn Bassreflexgehäuse ca. 450 Liter Nettovo-
später noch näher erläuterten Directivi- mit einer immerhin schon 0,7 m2 großen lumen zur Verfügung, in dem sich zwei
tymessung eine Sprungstelle durch die Austrittsöffnung. Der Flächentransfor- 18quot;-Treiber schon recht wohlfühlen könn-
hohe Trennfrequenz.Als einzige plausible mationsfaktor liegt gegenüber den beiden ten. Ein solches System würde gegenüber
Erklärung bleibt daher die zu geringe Be- 15quot;-Membranen damit bei ca. 3,9 – was ei- dem Hornkonzept vermutlich einen im
lastbarkeit der 1quot;-Treiber, um den Fre- nige dB Gewinn im Wirkungsgrad erhof- Mittel um ca. 3-4 dB geringeren Wir-
quenzbereich zwischen 1 kHz und 2 kHz fen läßt. Im Datenblatt wird dann auch ein kungsrad liefern und einen etwas weiter
noch mit zu übernehmen. Wirkungsgrad von 103 dB angegeben, der nach unten ausgedehnten Frequenzgang
sich bei den Messungen im Mittel zwi- zulassen. An dieser Stelle ist es somit si-
schen 50 und 150 Hz bestätigte. In ihrer cherlich als Geschmackssache zu be-
‚ Subwoofer äußerlichen Aufmachung entspricht die zeichnen, welchem Konzept man den Vor-
Bassbox dem Topteil mit Ausnahme der zug gibt. Nicht zuletzt bleibt auch noch
Die MD-215HLF setzt die Reihe der Flugeinrichtungen. der oft sehr günstige Weg, ein komplett
Bei Abmessungen von 100 × 74 × 80 cm
horngeladenen Systeme bis in den Bass- horngeladenes System, wie das MD-4, mit
(H × B × T) ständen einem vergleichbaren
bereich fort. Zwei 15quot;-Basstreiber arbei- einem zusätzlichen Sub-Low-Weg nach
unten noch ein wenig abzurunden. Von
Master Audio gibt es hier das 2 × 18quot;-
Bassreflexsystem MD-218. Je nach An-
wendungsfall wird ein Mischungsverhält-
nis von einem bis zu zwei Bässen (MD-
215) pro Topteil (MD-222) empfohlen.
‚ Controller-Amps
Zum Betrieb der Master-Audio-Lautspre-
chersysteme gibt es zwei hauseigene Con-
trolleramps mit 2500 Watt (DPU-2K5) und
1200 Watt (DPU-1K2) Ausgangsleistung.
Die Endstufen können beide um entspre-
chende Controllerkarten für verschiedene
Lautsprechersystem ergänzt werden, oder
aber auch nur als Endstufe ohne Filter-
funktion betrieben werden. Die für beide
Kanäle komplett getrennt aufgebauten
Amps verfügen über alle bekannten
Schutzfunktionen sowie Clip-Limiter und
überzeugen nach Herstellerangaben durch
eine besonders hohe Spitzenleistung. Ein
Blick in das Datenblatt offenbart die recht
ungewöhnlichen Werte von nur 350 Watt
Dauerleistung und mindestens 1250 Watt
Impulsleistung an einer 4-Ohm-Last, was
einem Crestfaktor von 5,52 dB entspricht,
der bei stark komprimiertem Musikmate-
rial gelegentlich erreicht wird. Das auf den
ersten Blick recht kraß erscheinende Ver-
hältnis ist somit eigentlich genau der Wert,
der in der Praxis benötigt wird. Vor allem
wird durch diese Dimensionierung eine
teure und schwergewichtige Überdimen-
sionierung des Netzteiles vermieden, des-
sen Vorteile bestenfalls beim Betrieb mit
reinen Sinussignalen feststellbar wären.
Ein weiterer Pluspunkt liegt in der recht ge-
ringen Nennleistung von 800 Watt, die aus
dem Stromnetz aufgenommen wird und
den Betrieb von drei DPU-2K5 an einer
einzigen mit 16 A gesicherten Phase er-
laubt. Genau drei dieser Endstufen wer-
den auch zur Ansteuerung zwei komplet-
ter MD-4 Stacks mit je zwei Bassboxen pro
Seite benötigt,wobei eine Endstufe die bei-
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5. Abb. 9: Zerfallsspektrum
1 × Sub + 1 × Top
den Topteile versorgt und die beiden an- nen Resonanzproblemen des Mittelton-
deren mit jedem Kanal eine Bassbox. Für hornes läßt das Zerfallsspektrum in Abb.
das komplette Setup kommt so ein End- 8 ein schnelles und sauberes Ausschwin-
stufenrack mit nur 6 HE und ca. 60 kg Ge- gen der beiden 1quot;-Treiber im Hochton-
wicht incl.Controller zusammen.Zu einem bereich erkennen. Für die Übertragungs-
späteren Zeitpunkt ist ein getrennter Test funktion der aktiven Weiche respektive
der DPU-2K5 im Rahmen der Endstufen- der Controller-Amps (Abb. 14) sowie
testreihe im Production Partner vorgese- auch für die passive Weiche gilt, daß kei-
hen. ne großen Anstrengungen unternommen
wurden, den Frequenzgang des Topteiles
ein wenig zu entzerren. Mit einer kleinen
‚ Meßergebnisse Absenkung von 2–3 dB im Bereich zwi-
schen 1–2 kHz wäre hier sicherlich ohne
Für die Messungen des MD-4-Systems großen Aufwand mehr als nur eine kos-
wurden zunächst die Bassbox und das metische Verbesserung möglich gewesen.
Topteil getrennt und ohne Controller an- Andererseits darf einer solchen Sache
geschlossen. Die Bassbox erreicht hier auch nicht zuviel Bedeutung beigemes-
(Abb. 2) den angekündigten hohen Wir- sen werden, da dieser Eingriff auch leicht
kungsgrad von 103 dB, ohne dabei im Im- am FOH-EQ erfolgen kann. Der Ge-
pedanzverlauf (Abb. 1) extrem niederoh- samtfrequenzgang (Abb. 18) – mit einer
mig zu werden. Der Frequenzgang und Bassbox und einem Topteil gemessen –
das Zerfallsspektrum zeigen klar an, daß verläuft in einem ±3 dB-Schlauch von ca.
diese Box spätestens bei 150 Hz zum Top- 45 Hz bis 18 kHz mit einem leichten
teil getrennt werden muß. Diese Anfor- Höhen-Roll-Off. Auch der Phasengang
derung wird vom Topteil MD-222 erwar- (Abb. 19) und die Gruppenlaufzeit (Abb.
tungsgemäß erfüllt, dessen beide 12quot;-Trei- 20) zeigen weiter keine Auffälligkeit. Le-
ber ab 150 Hz voll arbeiten und schon bei diglich der Laufzeitanstieg zu den tiefen
200 Hz einen beeindruckenden Wir- Frequenzen fällt mit fast 40 ms bei 50 Hz
kungsgrad von 110 dB erreichen, dessen recht kräftig aus. Die Ursache liegt hier in
Niveau auch bis 10 kHz beibehalten wird. der Kombination der akustischen Hoch-
Neben den vorab schon diskutierten klei- paßfunktion 4. Ordnung (welche die Bass-
Abb. 10: Horizontale
Directivity Topteil
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6. TEST
Abb. 11: Frequenzgang des Hochtöners Abb. 12: Frequenzgang des Mitteltöners
Abb. 13: Passive Frequenzweiche (MF, HF) Abb. 14: Controllerfrequenzgänge (Sub, Top)
Abb. 15: Frequenzgang Topteil mit Controller Abb. 16: Frequenzgang Subwoofer mit Controller
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7. Abb. 17: Horizontale Isobaren Topteil
box darstellt) und dem zusätzlichen elek- von Vorteil sind.Alles in allem betrachtet
trischen Hochpaßfilter 4. Ordnung im ist das MD-4 über den gesamten Fre-
Basskanal des Controllers. Insgesamt ent- quenzbereich ohne schwerwiegende Ein-
steht so eine Filterfunktion 8. Ordnung brüche extrem laut und kann somit dies-
mit entsprechend starken Phasendrehun- bezüglich an einer der vordersten Stellen
gen und Laufzeitfehlern. Klanglich kön- bei den großen bisher im Test gewesenen
nen sich solche Laufzeitfehler in kriti- Systeme mitspielen.
schen Situationen durch eine schleppen-
de Basswiedergabe bemerkbar machen.
‚ Directivity
Musiker kritisieren in solchen Fällen ge-
legentlich, daß der Lautsprecher dem In-
strument nicht folgen kann. Die Directivitymessung des MD-4 wurde
in bekannter Weise mit dem Topteil in
vertikaler und horizontaler Richtung mit
‚ Maximaler Pegel 5 Grad Winkelauflöung und 1/10 Oktave
Frequenzauflösung gemessen. Das Hoch-
Die hohen Wirkungsgrade der Master- tonhorn erfüllt den nominellen Wert von
60 × 40 Grad exakt und ohne Ausreißer
Audio-Lautsprecher ließen für die Mes-
sungen der Maximalpegel einige Erwar- bis zu den höchsten Frequenzen. Würde
tungen aufkommen, die auch nicht ent- dieser Verlauf kontinuierlich an das große
täuscht wurden. Gemessen wurden beide Mitteltonsystem angekoppelt sein, be-
Varianten des MD-4-Stacks mit einer und stände kaum Anlaß zur Kritik. Leider
mit zwei Bassboxen. Die Werte für das geht aber die Directivity unterhalb der
Topteil erreichten stolze 140 dB im Mit- Trennfrequenz für eine Oktave von 1-
tel zwischen 150 Hz und 1,5 kHz, die dann 2 kHz in einen eher unkontrollierten Ver-
zu den hohen Frequenzen sukzessiv auf lauf über, der sich erst unterhalb von
knapp über 120 dB abfielen. Für zwei 1 kHz wieder beruhigt. Würden sich die
Bassboxen konnte das 140-dB-Niveau bis Turbulenzen nur in der vertikalen Ebene
70 Hz hinunter gehalten werden – einem abspielen, so wäre evtl. noch darüber hin-
Wert, der sowohl für die Lautsprecher, wegzusehen; in der horizontalen Ebene
wie auch für die Spitzenleistung der End- ist dies aber nicht mehr statthaft. Mögli-
stufen sehr beeindruckend ausfällt. Be- cherweise könnten diese Probleme durch
rücksichtigt man noch eine gewisse Power- eine Verschiebung der Trennfrequenz auf
compression, so liefern die Amps bei den 1–1,3 kHz verschwinden. Eine weniger
185 ms langen Meßsignalen nahezu 2 kW schöne Begleiterscheinung dürfte dann
pro Kanal. allerdings sein, daß sich der jetzt bei ca.
Der in den Kurven bei 65 Hz auftretende 2,5 kHz einsetzende Abfall des Maximal-
Einbruch ist als Artefakt des Meßraumes pegels auch auf 1,5 kHz nach unten ver-
zu deuten und darf nicht der Bassbox an- schieben würde. Hier steckt man also in
gelastet werden. Die beiden Messungen einem Dilemma, welches sich wohl nur
aus Abb. 21 und Abb. 22 zeigen im Ver- durch einen anderen Hochtontreiber lö-
gleich, daß die Variante mit einer Bassbox sen lassen würde. Befürworter der jetzi-
pro Topteil dann günstig einzusetzen ist, gen Version argumentieren verständli-
wenn es beispielsweise darum geht, einen cherweise damit, daß gerade in diesem
Sänger noch deutlich aus der Band her- Frequenzbereich von 1-2 kHz eine gewis-
auszuheben, wozu dann große Pegelre- se Einengung der Abstrahlcharakteristik
serven im Grund- und Mitteltonbereich in halligen Räumen durchaus von Vorteil
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8. TEST
Abb. 18: Frequenzgang 1 × Sub + 1 × Top Abb. 19: Phasengang 1 × Sub + 1 × Top
Abb. 20: Laufzeitverhalten 1 × Sub + 1 × Top Abb. 21: Maximalpegel bei 3% und 10%
THD 1 × Sub + 1 × Top
Abb. 23: Vertikale Directivity Topteil
Abb. 22: Maximalpegel bei 3% und 10%
THD 2 × Sub + 1 × Top
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9. ‚ Preise
sein kann und überhaupt kein Ände-
rungsbedarf besteht.
Folgende Preise sind für ein derartiges Sy-
stem zu erwarten: Ca. DM 8.000,- für das
‚ Praxistest Topteil MD-222, rund DM 6.000,- für die
Bassbox MD-215 und etwa DM 4.600,-
Zum Praxistest bot sich die Gelegenheit für eine Endstufe DPU-2K5. Für das
der Kölner „Popkomm.“, auf der am 15. komplette System mit zwei Tops und vier
August vier Stacks MD-4 der Firma Mu- Bassboxen sowie einem fertig verkabel-
sikservice Köln in der alten KHD-Halle ten Endstufenrack fallen so knapp über
9 installiert waren. Die nur knappe 250 m2 53 TDM an. Eine Grundausstattung für
große Fabrikhalle stellt akustisch ein sehr kleinere Verleiher aus mindesten vier
schweres Los dar, weil sich bei sehr hohen Stacks schlägt so immerhin schon mit
Decken kaum Absorbermaterial im 100 TDM zu Buche, womit man sich in
Raum befand und Wände und Fußboden guter Gesellschaft zu anderen Großbe-
aus nacktem Beton oder Stein bestanden. schallungssystemen befindet.Wie sich die
Lediglich einige abgehängte Stoffbahnen Marktakzeptanz und damit auch der Wert-
konnte den Nachhall in mittleren und ho- erhalt eines völlig neuen Produktes ent-
hen Frequenzbereichen ein wenig redu- wickeln wird, kann natürlich heute noch
zieren. Die PA war an den vier Ecken der nicht vorhergesagt werden. Die gute
Tanzfläche zwischen der DJ- und der ge- Handhabung sowohl in mechanischer wie
genüberliegenden Live-Bühne aufgebaut auch in akustischer Hinsicht und die
und war pro Stack mit einer Bassbox und hochwertige Verarbeitung bieten dort
einem Topteil ausgestattet. Die am FOH- zweifellos gute Erfolgsaussichten.
EQ von Jürgen Grunwald vorgenomme-
nen Korrekturen beschränkten sich auf
‚ Fazit
eine Rücknahme der Frequenzen um
125 Hz, bei denen der Raum besonders
heftig dröhnte sowie auf eine leichte Tief- Kurz zusammengefaßt läßt sich über das
bass- und Höhenanhebung. Beim abend- MD-4 sagen, daß es sich hier um eine gut
lichen Soundcheck in der noch völlig lee- klingende, sehr laute und eng abstrahlen-
ren Halle konnte man dann überrascht de PA handelt, die dem heutigen Stan-
feststellen, daß es gar nicht so große Pro- dard in dieser Klasse entspricht. Die An-
blem mit der langen Nachhallzeit gab, weil lage erlaubt durch die passive Trennung
die jeweils auf die gegenüberliegende des Topteiles einen ökonomischen 2-
Bühne ausgerichteten Stacks den Schall Wege-Betrieb, der allerdings mit gewis-
recht gezielt bündelten und den Raum sen Problemen im Übernahmebereich
selber nur wenig anregten. Klanglich war zwischen Mittel- und Hochtonhorn er-
der Sound neutral und angenehm. Wie kauft werden muß. Die große Stärke des
sich das System in Grenzbereichen ver- MD-4 liegt ohne Frage im extrem hohen
hält, war in einer Halle dieser Größen- Schalldruck von 140 dB, der über den
ordnung natürlich kaum festzustellen, ob- gesamten wichtigen Frequenzbereich
‚
wohl der Versuch bei der nächtlichen Ver- lückenlos erbracht wird.
anstaltung mit Test Department und dem
Vorprogramm einiger DJs immer wieder Text und Messungen:
unternommen wurde und nicht nur die Anselm Goertz
sensibelsten Zuhörer sich zur Flucht ins Foto: Uwe Sprafke
Freie gezwungen sahen.
Abb. 24: Vertikale Isobaren Topteil
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