5. Diversität der Studierenden an deutschen Hochschulen
Quellen:
DIW: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.566650.de/17-41-4.pdf, (Zugriff: 16.5.2018)
BMBF Studierendensurvey, 13. Ausgabe, Hauptbericht: https://www.bmbf.de/pub/Studierendensurvey_Ausgabe_13_Hauptbericht.pdf (Zugriff:
16.5.2018)
9 70%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Universität FH
Migrationshintergrund
Mit Ohne
11
13
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Universität FH
Behinderung / Chronische Krankheit
Mit Ohne
6. Einfluss auf den Studienerfolg: Beispiele
Geschlechtszugehörigkeit: Frauen schätzen ihre digitale Kompetenz niedriger
ein als Männer. Insbesondere bei der Handhabung von Hardware, etwa dem
Installieren von Geräten oder Netzwerken, trauen sich Männer wesentlich mehr zu
als Frauen (71% zu 45%). Gleiches gilt für die Fähigkeit, anderen bei Problemen zu
helfen (41% zu 21%).
d21 – digital-index 2017-2018: https://www.google.com/search?q=d21+digital+index&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-b (Zugriff: 17.5.2018)
Behinderung: 34% der Studierenden mit Behinderung bzw.
chronischer Erkrankung sind nach eigenen Angaben teilweise oder
stark im Studium beeinträchtigt.
BMBF Studierendensurvey, 13. Ausgabe, Hauptbericht: https://www.bmbf.de/pub/Studierendensurvey_Ausgabe_13_Hauptbericht.pdf
(Zugriff: 16.5.2018)
Soziale Herkunft: Studierende aus nicht-akademischen Elternhaus
werden seltener finanziell unterstützt und sind deshalb auf Arbeit neben
dem Studium angewiesen, was ihren Studienerfolg beeinflusst.
(Büchler 2012:22)
8. Zusammengefasst
• Studierende sind divers
• Sie haben unterschiedliche Bedürfnisse und Potenziale
• Der Anteil an nicht-traditionellen Studierenden steigt bedingt durch
den Trend zur Akademisierung und zum Lebenslangen Lernen
• à Herausforderung hinsichtlich der Chancengleichheit
Konsequenzen für die Lehre?
9. Bausteine diversitätsorientierter Lehre (vgl. u.A. Linde/Auferkorte Michaelis 2017:177-219)
• Wissen Ausschlussmechanismen
• Selbstreflexion
• Sprachliche Sensibilität
• Awareness
• Bilder: Repräsentation &
stereotypenfrei
• Geschlechtergerechte Sprache
• Netiquette & Computertalk
• G&D in Lehrinhalten
• Individualisierung
• àMethodenmix
• à Peer Learning
• à Alternative Prüfungsformen
• à E-Learning
• Flexibilität innerhalb der
Lehrveranstaltung
• Flexibilität der Rahmenstruktur
• Barrierefreiheit Online Tools
10. Wie diversitätsorientiert ist meine eigene Lehre?
• E-Learning Tool DiVers für Lehrende
• DiVers: E-Learning –Tool, in dem Hochschullehrende ihre Diversity-
Kompetenzen reflektieren, weiterentwickeln und praktische Tipps für
die hochschuldidaktische Umsetzung gewinnen können.
àKooperationsprojekt der Universität Köln und der RWTH Aachen
àhttp://divers.uni-koeln.de/
14. ICM-Framework (Estes et al. (2014)
Texte, Screencast , Video-
/Audiovorlesungen, Podcast,
andere elektronische
Instruktionen
Anwendung, Üben, Transfer:
Problemlösung, Quizzes, Gruppenarbeit,
Fallbearbeitung u.a.
⟹ Just in Time Teaching /Expertenfeedback
Lernstandsmessungen,
weitere Übungen,
Portfolios zur Reflexion
Wesentliche
Herausforderungen?
W
elchesM
aterial?
Was machen wir gemeinsam?
Pre
Class
Post
Class
In
Class
15. Materialien – Pre-Class (Individuell)
Vorlesungsskript
Kurzvideos
Veranstaltungsaufzeichnungen
Toolbox TI
20. Partizipation
Individuelle Ansprache
Zeit- & Ortsgebunden
Agilität / Flexibilität
Zeit- & ortsunabhängig
studieren
− Arbeitende Studierende
− Studierende mit
Pflegeverantwortung
− Studierende außerhalb
Regelstudienablauf
Diversitätsorientierung im ICM
Pre
Class
Post
Class
In
Class
ICM
Beispiel:
ICM@TI
Zeit- & ortsunabhängige
Bereitstellung Lernmaterial
Unterschiedliche Medien:
pdf, video (parallel)
Aufgaben: *, **, ***
Sprache: „Entmännlichung“
der Informatik
Vater / Sohn vs.
Elternknoten/Kindknoten
Präsenzphase: Kleingruppe,
Think-Pair-Share, Aktives
Plenum, Quizzes, ....
Dialogische Präsenzphase:
Arbeiten auf „Augenhöhe“
und individuelle Betreuung
MidTerm-Klausur
(Bonuspunkte): Teamklausur
Musterlösungen
Material & Inhalte
Geschlechtergerechte Sprache
Individuelle Ansprache
Heterogenität der Lernzugänge &
Wissensstände berücksichtigen
− Material für unterschiedliche
Niveaus
− Unterschiedliche Medientypen
− Stereotypenfreie Bilder
− Materialien für unterschiedliche
Endgeräte
Methoden
Vielfältiger Methodeneinsatz
− Einzelarbeit, Kleingruppe,
Gesamtgruppe
− Peer Learning
− Individuelles Coaching
Unterschiedliche Arten der
Vorbereitung:
- Individuell
- Kollaborativ
Innovative Prüfungsformate
Selbstreflektion
21. Forschung zum Inverted Classroom (IC)
• Diversitätsmerkmale selten berücksichtigt (Hamdan et al., 2013)
• Hauptsächlich Forschung MINT /MATHE
IC fördert Mathe-Lernen besser als traditioneller Unterricht
Meta-Analyse: Lo et al. (2018) & Review: Karabulut-Ilgu et al. (2017)
• Was wirkt im IC?
In-class-Phase / regelmäßige Anwesenheit (Lo et al., 2018; Foldnes, 2017)
Statistisch: Aktives Lernen (Lo et al., 2018; Margulieaux et al., 2015, u.a.) &
Regelmäßige Quizzes (Lo et al., 2018)
Deskriptiv: Interaktion mit Lehrenden & Peers
• Wer profitiert vom IC?
Regelmäßig Anwesende, die aktiv mitarbeiten (pre- & in-class)
Studierenden mit hoher Selbstregulationskompetenz (Sun et al., 2016; Lai & Hwang, 2016)
22. Forschung: ICM & Diversität (1)
• Dimension Geschlecht: Erste Hinweise, dass Frauen vom ICM in MINT-Fächern profitieren:
–bessere Leistungen
–Engagement & verstärktes aktives Lernen
• Physikalische Chemie: (Gross, Pietri, Anderson, MoyanoCamihort & Graham, 2015)
– Traditionelle Lehre: Frauen gegenüber Männern leistungsmäßig unterlegen
– ICM: Angleich des Leistungsniveaus in 2 von 3 Tests
• Mikroökonomie:
– Frauen gaben als Männer häufiger an, durch den ICM mehr gelernt haben (Lage et al., 2000)
– keine objektiven Leistungsunterschiede (Caviglia-Harris, 2017)
• Mathematik: 5wöchiger Mathe-Vorkurs per ICM (Chen, Yang & Hsiao, 2016)
–Gleichgutes Abschneiden von Frauen und Männern, obwohl Männer größeres Interesse an
Mathe geäußert haben
–Studentinnen erreichen bessere Noten, je eher sie die Anforderungen für bewältigbar halten
–Studenten profitieren vom positiven Erleben und Verständnis der Sinnhaftigkeit des Lernens
23. Forschung: ICM & Diversität (2)
• Dimension Geschlecht: Erste Hinweise, dass Frauen vom ICM in MINT-Fächern profitieren:
– bessere Leistungen
– Engagement & verstärktes aktives Lernen
• Engagement im ICM
– Frauen gehören häufiger zu „flip endorsern“, die aktiver als Männer im ICM lernen
(McNally, Chipperfield, Dorsett, Del Fabbro, Frommolt, Goetz, et al., 2016)
– Frauen haben größere Bereitschaft zur Video-Vorbereitung
(Kurtz, Tsimerman & Steiner-Lavi, 2014)
– Frauen erreichen bessere Leistungen, wenn die Lehrkraft im ICM in-class die Aufgaben vorgibt
als wenn sie selber (mit)bestimmen können, was sie in-class bearbeiten wollen. Subjektiv
arbeiten Männer lieber im völlig selbstbestimmten Modus in-class, das schlägt sich aber nicht in
besseren Testleistungen nieder
(Luo, Yang, Xue & Zuo, 2018)
25. Quellen
• Büchler, Theresa (2012): Studierende aus nicht-akademischen Elternhäusern. Arbeitspapier der Hans-Böckler-Stiftung, https://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_249.pdf,
(Zugriff: 25.11.2018)
• Estes. M. D., Ingram, R., & Liu, J. C. (2014). A review of flipped classroom research, practice, and technologies. International HETL Review, Volume 4, Article 7,
URL: https://www.hetl.org/feature-articles/a-review-of-flipped-classroom-research-practice-and-technologies
• Foldnes, N. (2017). The impact of class attendance on student learning in a flipped classroom. Nordic Journal of Digital Literacy, 12, 1-2, 8-18. DOI:
10.18261/issn.1891-943x-2017-01-02-02
• Gardenswartz, L./Rowe, A. (2010): Managing Diversity: A Complete Desk Reference and Planning Guide. Society for Human Resource Management
• Gross, D., Pietri E. S., Anderson, G., MoyanoCamihort, K., & Graham, M. J. (2015). Increased preclass preparation underlies student outcome improvement in the
flipped classroom. CBELife Science Education, 14, 1–8.
• Hamdan, N., McKnight, P., McKnight, K., & Arfstrom, K. M. (2013). A review of flipped learning. http://fln.schoolwires.net//site/Default.aspx?PageID563
• Karabulut-Ilgu, A., Jaramillo Cherrez, N., Jahren, C. (2017) A systematic review of research on flipped learning method in engineering education. British Journal of
Educational Technology. doi:10.1111/bjet.12548
• Kuhl, J. (2001). Motivation und Persönlichkeit. Interaktion psychischer Systeme. Göttingen: Hogrefe.
• Lage, M. J., Platt, G. J. & Treglia, M. (2000). Inverting the Classroom. A Gateway to Creating an Inclusive Learning Environment. The Journal of Economic Education,
31, 30-43.
• Lai, C.-L., Hwang, G.-J. (2016): A self-regulated flipped classroom approach to improving students' learning performance in a mathematics course. Computers &
Education, 100, 126-140.
• Linde, Frank/Auferkorte-Michaelis, Nicole (2017): Diversitätsgerecht Lehren und Lernen. In: Hansen, Katrin (Hrsg.): CSR und Diversity Management – Erfolgreiche
Vielfalt in Organisationen. Springer Gabler, Berlin
• Lo, C. K., Hew, K. F. & Chen, G. (2017). Toward a set of design principles for mathematics flipped classrooms: A synthesis of research in mathematics education.
Educational Research Review, 22, 50-73.
• Margulieux, L. E., McCracken, W. M., & Catrambone, R. (2015). Mixing in-class and online learning: Content meta-analysis of outcomes for hybrid, blended, and
flipped courses. In O. Lindwall, P. Hakkinen, T. Koschmann, P. Tchounikine, & S. Ludvigsen (Eds.). Exploring the Material Conditions of Learning: The Computer
Supported Collaborative Learning (CSCL) Conference (pp. 220-227), 2. Gothenburg, Sweden: The International Society of the Learning Sciences.
• Schleider, K. & Güntert, M. (2009). Psychologische Erste Hilfe bei studienbezogenen Lern- und Arbeitsstörungen. Prävention. Zeitschrift für Gesundheitsförderung, 32,
2, 47-51.
• Sun, Z., Lu, L. & Xie, K. (2016). The Effects of Self-Regulated Learning on Students' Performance Trajectory in the Flipped Math Classroom. In: C-K. Looi, J. Polman, U.
Cress, & P. Reimann (Eds.). Transforming Learning, Empowering Learners: Conference Proceedings (Vol. 1, pp. 66-73). Singapore: International Society of the
Learning Sciences.