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    DATUM    25. Januar 2012
  NUMMER     24
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             Bundesverbraucherministerin Aigner startet Initiative
             für eine bessere Kennzeichnung regionaler Lebensmittel
             Umfrage: Die Hälfte aller Verbraucher achtet beim Einkauf auf die Region

             Zur Internationalen Grünen Woche in Berlin hat Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner
             eine bundesweite Initiative für eine bessere Kennzeichnung regionaler Lebensmittel gestar-
             tet. „Wir erleben in Deutschland eine Renaissance des Regionalen. Es gibt viele erfolgreiche
             Anbieter, die ihre regional erzeugten Produkte mit großem Engagement bewerben. Bisher
             kann der Kunde aber leider nicht immer erkennen, ob drin ist, was draufsteht. Deshalb werde
             ich mit den Regionalanbietern an einer besseren Regionalkennzeichnung arbeiten“, erklärte
             Aigner am Mittwoch auf der Grünen Woche. „Das Vertrauen der Kunden zu haben, ist ein
             entscheidender Faktor für die vielen erfolgreichen Vermarkter aus der Region. Beide Seiten
             eint das Interesse an einer verlässlichen, transparenten Kennzeichnung.“

             Nach einer Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums achtet die
             Hälfte aller Verbraucher beim Einkauf auf Lebensmittel aus der Region. 79 Prozent der be-
             fragten Verbraucher wären danach bereit, mehr Geld für regionale Lebensmittel aus-
             zugeben. Doch nicht einmal jeder Fünfte fühlt sich über die Herkunft regionaler Lebensmittel
             verlässlich informiert, so das Ergebnis der Umfrage.

             „Was wir brauchen, sind klare Kriterien für eine aussagekräftige und verlässliche Regional-
             kennzeichnung in Deutschland“, erklärte Bundesministerin Aigner. Verbraucher müssten
             beim Blick auf die Verpackung erkennen können, warum ein Hersteller sein Produkt „regio-
             nal“ nennt. Das fängt bei der Frage an: Was ist eine Region? Wo beginnt sie, wo endet sie?
             Zudem möchten Verbraucher vor allem wissen, woher die Hauptzutaten stammen. „Wir wol-
             len kein eigenes neues Siegel etablieren, sondern Klarheit darüber schaffen, wie viel Regio-
DATUM    25. Januar 2012                                                                        SEITE 2 VON 3

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             nalität tatsächlich hinter den regionalen Kennzeichnungen steckt, wie die Bedingungen aus-
             sehen, unter denen ein Produkt erzeugt wurde. Mehr Transparenz und mehr Klarheit – das
             ist nicht nur ein Anliegen der Verbraucher, sondern vieler Regionalvermarkter. Regionale
             Produkte sind ein Zukunftsmarkt – langfristig werden sie aber nur Erfolg haben, wenn sie das
             Vertrauen der Verbraucher finden“, sagte Aigner.




             Das Konzept des BMELV zur Regionalkennzeichnung für Lebensmittel

             In den vergangenen Monaten hat das Bundesministerium verschiedene Wege und Modelle
             eingehend prüfen lassen. Beauftragt worden mit der Entwicklung von Kriterien für eine bun-
             desweite Regionalkennzeichnung war das Forschungsinstitut für biologischen Landbau zu-
             sammen mit der Initiative “MGH Gutes aus Hessen GmbH”. In der Untersuchung wird ein
             Überblick über bestehende Regionalkennzeichnungen der Länder, des Lebensmitteleinzel-
             handels und der Regionalinitiativen erarbeitet, um auf dieser Basis Kriterien für eine bun-
             desweite Regionalkennzeichnung zu entwickeln. Auch Verbraucherzentralen, Handel, Län-
             der, Ökoverbände und der Bundesverband Regionalbewegung waren eingebunden.

             Kern des Konzepts ist eine Regionalkennzeichnung, die den Anwendern ermöglicht, aussa-
             gekräftige Informationen auf Lebensmittelverpackungen darzustellen. Ein „Regionalfenster“
             auf Lebensmitteln soll dazu der Rahmen sein: Bei zusammengesetzten Produkten kann für
             jede Zutat einzeln transparent gemacht werden, aus welcher Region sie zu welchem Pro-
             zentsatz stammt. Neben Aussagen zur Rohstoff-Herkunft sind auch Aussagen zum Ort der
             Verarbeitung möglich. Ziel ist es, in Deutschland eine klare und transparente Kennzeichnung
             für regionale Produkte durchzusetzen. Die Nutzung dieses freiwilligen „Regionalfensters”
             wird mit einem Zertifizierungs- und Kontrollsystem verbunden sein.

             Bundesministerin Aigner wird das Konzept im April 2012 den Landwirtschaftsministern der
             Länder auf der turnusmäßigen Agrarministerkonferenz (AMK) in Konstanz vorstellen und mit
             den Ländervertretern über die Verankerung des Konzepts und mögliche rechtliche Vorgaben
             diskutieren. Neben den Ländern sollen in diesen Prozess auch Verbraucherschützer, erfolg-
             reiche Regionalvermarkter und die Landwirtschaft eingebunden werden.
DATUM    25. Januar 2012                                                                        SEITE 3 VON 3

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             Was denken deutsche Verbraucher über regionale Lebensmittel?

             Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums
             (EMNID / 1000 Befragte / Umfragezeitraum 16.-19.12.2011)



                 1. Rund die Hälfte (48 %) aller Verbraucherinnen und Verbraucher achtet beim Einkauf
                     darauf, dass Lebensmittel aus einer bestimmten Region kommen.


                 2. Fast die Hälfte (45 %) aller Verbraucherinnen und Verbraucher kauft regionale Le-
                     bensmittel auf dem Wochenmarkt. Supermärkte sind mit Abstand die Hauptbezugs-
                     quelle (86 %). 41 % der Befragten kaufen regionale Produkte direkt vom Bauern.


                 3. Hauptmotiv der Verbraucher: Sie haben Vertrauen zu den Landwirten aus der Region
                     (83 %). Kurze Transportwege (80 %), positives Lebensgefühl (71 %), Arbeitsplätze in
                     der Heimat sind für mindestens zwei Drittel (70 %) relevant.


                 4. 79 % der Verbraucher wären bereit, mehr Geld für regionale Lebensmittel aus-
                     zugeben (10 % deutlich mehr, 69 % etwas mehr).


                 5. Nicht einmal jeder Fünfte (17 %) fühlt sich über die Herkunft regionaler Lebensmittel
                     verlässlich informiert (66 % teilweise, aber die Informationen müssen noch klarer
                     sein).


                 6. Drei Viertel ( 75 %) der Verbraucher meinen, verbindlich definierte Kriterien für Regi-
                     onalsiegel würden mehr Vertrauen schaffen.


                 7. Bei einer Regionalkennzeichnung wäre nur für 56 % der Befragten eine klare geo-
                     graphische Abgrenzung wichtig. Am wichtigsten ist, dass das Produkt in der Region
                     verarbeitet wurde (81 %). 70 % der Verbraucher legen Wert darauf, dass bei Fleisch-
                     produkten auch die Futtermittel aus der Region stammen.


                 8. Der Aspekt Tierwohl (89 %) ist den Menschen mit Abstand am wichtigsten gegenüber
                     Bio-Produktion (56 %) und regionaler Herkunft (54 %). Für 71 % hat der Preis Priori-
                     tät.

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  • 1. Pressestelle Presse- HAUSANSCHRIFT Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin TEL +49 (0)30 18 529 – 3170 FAX +49 (0)30 18 529 – 3179 E-MAIL pressestelle@bmelv.bund.de mitteilung INTERNET www.bmelv.de DATUM 25. Januar 2012 NUMMER 24 SPERRFRIST Bundesverbraucherministerin Aigner startet Initiative für eine bessere Kennzeichnung regionaler Lebensmittel Umfrage: Die Hälfte aller Verbraucher achtet beim Einkauf auf die Region Zur Internationalen Grünen Woche in Berlin hat Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner eine bundesweite Initiative für eine bessere Kennzeichnung regionaler Lebensmittel gestar- tet. „Wir erleben in Deutschland eine Renaissance des Regionalen. Es gibt viele erfolgreiche Anbieter, die ihre regional erzeugten Produkte mit großem Engagement bewerben. Bisher kann der Kunde aber leider nicht immer erkennen, ob drin ist, was draufsteht. Deshalb werde ich mit den Regionalanbietern an einer besseren Regionalkennzeichnung arbeiten“, erklärte Aigner am Mittwoch auf der Grünen Woche. „Das Vertrauen der Kunden zu haben, ist ein entscheidender Faktor für die vielen erfolgreichen Vermarkter aus der Region. Beide Seiten eint das Interesse an einer verlässlichen, transparenten Kennzeichnung.“ Nach einer Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesverbraucherministeriums achtet die Hälfte aller Verbraucher beim Einkauf auf Lebensmittel aus der Region. 79 Prozent der be- fragten Verbraucher wären danach bereit, mehr Geld für regionale Lebensmittel aus- zugeben. Doch nicht einmal jeder Fünfte fühlt sich über die Herkunft regionaler Lebensmittel verlässlich informiert, so das Ergebnis der Umfrage. „Was wir brauchen, sind klare Kriterien für eine aussagekräftige und verlässliche Regional- kennzeichnung in Deutschland“, erklärte Bundesministerin Aigner. Verbraucher müssten beim Blick auf die Verpackung erkennen können, warum ein Hersteller sein Produkt „regio- nal“ nennt. Das fängt bei der Frage an: Was ist eine Region? Wo beginnt sie, wo endet sie? Zudem möchten Verbraucher vor allem wissen, woher die Hauptzutaten stammen. „Wir wol- len kein eigenes neues Siegel etablieren, sondern Klarheit darüber schaffen, wie viel Regio-
  • 2. DATUM 25. Januar 2012 SEITE 2 VON 3 NUMMER 24 SPERRFRIST nalität tatsächlich hinter den regionalen Kennzeichnungen steckt, wie die Bedingungen aus- sehen, unter denen ein Produkt erzeugt wurde. Mehr Transparenz und mehr Klarheit – das ist nicht nur ein Anliegen der Verbraucher, sondern vieler Regionalvermarkter. Regionale Produkte sind ein Zukunftsmarkt – langfristig werden sie aber nur Erfolg haben, wenn sie das Vertrauen der Verbraucher finden“, sagte Aigner. Das Konzept des BMELV zur Regionalkennzeichnung für Lebensmittel In den vergangenen Monaten hat das Bundesministerium verschiedene Wege und Modelle eingehend prüfen lassen. Beauftragt worden mit der Entwicklung von Kriterien für eine bun- desweite Regionalkennzeichnung war das Forschungsinstitut für biologischen Landbau zu- sammen mit der Initiative “MGH Gutes aus Hessen GmbH”. In der Untersuchung wird ein Überblick über bestehende Regionalkennzeichnungen der Länder, des Lebensmitteleinzel- handels und der Regionalinitiativen erarbeitet, um auf dieser Basis Kriterien für eine bun- desweite Regionalkennzeichnung zu entwickeln. Auch Verbraucherzentralen, Handel, Län- der, Ökoverbände und der Bundesverband Regionalbewegung waren eingebunden. Kern des Konzepts ist eine Regionalkennzeichnung, die den Anwendern ermöglicht, aussa- gekräftige Informationen auf Lebensmittelverpackungen darzustellen. Ein „Regionalfenster“ auf Lebensmitteln soll dazu der Rahmen sein: Bei zusammengesetzten Produkten kann für jede Zutat einzeln transparent gemacht werden, aus welcher Region sie zu welchem Pro- zentsatz stammt. Neben Aussagen zur Rohstoff-Herkunft sind auch Aussagen zum Ort der Verarbeitung möglich. Ziel ist es, in Deutschland eine klare und transparente Kennzeichnung für regionale Produkte durchzusetzen. Die Nutzung dieses freiwilligen „Regionalfensters” wird mit einem Zertifizierungs- und Kontrollsystem verbunden sein. Bundesministerin Aigner wird das Konzept im April 2012 den Landwirtschaftsministern der Länder auf der turnusmäßigen Agrarministerkonferenz (AMK) in Konstanz vorstellen und mit den Ländervertretern über die Verankerung des Konzepts und mögliche rechtliche Vorgaben diskutieren. Neben den Ländern sollen in diesen Prozess auch Verbraucherschützer, erfolg- reiche Regionalvermarkter und die Landwirtschaft eingebunden werden.
  • 3. DATUM 25. Januar 2012 SEITE 3 VON 3 NUMMER 24 SPERRFRIST Was denken deutsche Verbraucher über regionale Lebensmittel? Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums (EMNID / 1000 Befragte / Umfragezeitraum 16.-19.12.2011) 1. Rund die Hälfte (48 %) aller Verbraucherinnen und Verbraucher achtet beim Einkauf darauf, dass Lebensmittel aus einer bestimmten Region kommen. 2. Fast die Hälfte (45 %) aller Verbraucherinnen und Verbraucher kauft regionale Le- bensmittel auf dem Wochenmarkt. Supermärkte sind mit Abstand die Hauptbezugs- quelle (86 %). 41 % der Befragten kaufen regionale Produkte direkt vom Bauern. 3. Hauptmotiv der Verbraucher: Sie haben Vertrauen zu den Landwirten aus der Region (83 %). Kurze Transportwege (80 %), positives Lebensgefühl (71 %), Arbeitsplätze in der Heimat sind für mindestens zwei Drittel (70 %) relevant. 4. 79 % der Verbraucher wären bereit, mehr Geld für regionale Lebensmittel aus- zugeben (10 % deutlich mehr, 69 % etwas mehr). 5. Nicht einmal jeder Fünfte (17 %) fühlt sich über die Herkunft regionaler Lebensmittel verlässlich informiert (66 % teilweise, aber die Informationen müssen noch klarer sein). 6. Drei Viertel ( 75 %) der Verbraucher meinen, verbindlich definierte Kriterien für Regi- onalsiegel würden mehr Vertrauen schaffen. 7. Bei einer Regionalkennzeichnung wäre nur für 56 % der Befragten eine klare geo- graphische Abgrenzung wichtig. Am wichtigsten ist, dass das Produkt in der Region verarbeitet wurde (81 %). 70 % der Verbraucher legen Wert darauf, dass bei Fleisch- produkten auch die Futtermittel aus der Region stammen. 8. Der Aspekt Tierwohl (89 %) ist den Menschen mit Abstand am wichtigsten gegenüber Bio-Produktion (56 %) und regionaler Herkunft (54 %). Für 71 % hat der Preis Priori- tät.