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20121214-Wochenausblick.pdf
- 1. Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK 14. Dezember 2012
Liquiditätsschwemme
REDAKTION 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
Dr. Stefan Mitropoulos
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
Tel.: 0 69/91 32-46 19
research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
HERAUSGEBER 1.3 Finanzmarktkalender KW 51 mit Prognosen .......................................................................... 3
Dr. Gertrud R. Traud 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
Chefvolkswirt/
Leitung Research 2.1 Aktien: Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht............................................................... 4
Landesbank 2.2 Deutschland: Energiepolitik gefordert .................................................................................... 5
Hessen-Thüringen 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58 4 Helaba Kapitalmarktszenarien .................................................................................................. 7
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle ............................................................................. 8
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Bund-Future: Trügerische Sicherheit
% Kursindex
7.00 150
148
6.50
Bund-Future (rechte Skala)
146
6.00
144
5.50 142
140
5.00
138
4.50 Rendite 10-jährige italienische Staatsanleihen
136
Die Publikation ist mit größter 4.00 134
Sorgfalt bearbeitet worden. APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Prognosen zu den gegen-
wärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die An-
gaben beruhen auf Quellen, Seit dem Sommer und jenem denkwürdigen Bekenntnis von EZB-Chef Mario Draghi zur Verteidi-
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Voll-
gung des Euro hat sich die Lage an der Krisenfront spürbar entspannt – ablesbar insbesondere an
ständigkeit oder Aktualität wir den sinkenden Risikoaufschlägen spanischer und italienischer Staatsanleihen. Die vergleichsweise
aber keine Gewähr überneh-
men können. Sämtliche in gelassene Reaktion der Anleger auf die jüngsten politischen Turbulenzen in Italien spricht für eine
dieser Publikation getroffe- gewisse Robustheit dieses Trends. Was jetzt noch fehlt, sind bessere Wirtschaftsdaten, um den
nen Angaben dienen der In-
formation. Sie dürfen nicht Erholungsprozess abzusichern. Verbessert sich der Konjunkturausblick im nächsten Jahr, wovon
als Angebot oder Empfeh-
lung für Anlageentscheidun-
wir ausgehen, so dürfte es insbesondere der Bund-Future sehr schwer haben, sein hohes Kursni-
gen verstanden werden. veau zu halten.
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 4 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 1
- 2. W OCHENAUSBLICK
Christian Apelt, CFA 1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 069-91 32-47 26
Die Notenbanken wollen trotz Vollgas noch zusätzlich beschleunigen. Diesmal war die Federal
Reserve an der Reihe. Die US-Zentralbank weitete ihr Kaufprogramm auf 85 Mrd. US-Dollar pro
Monat aus. Zu den bisher gekauften hypothekenbesicherten Wertpapieren in Höhe von 40 Mrd.
kommen 45 Mrd. US-Dollar Treasuries hinzu. Außerdem macht die Fed ihre Niedrigzinspolitik von
der Entwicklung der Arbeitslosenquote und von ihrer Inflationsprojektion abhängig. Zinsanhebun-
gen wären demnach nur unter den Bedingungen einer Quote weniger als 6,5 % und einer erwarte-
ten Teuerung von mehr 2,5 % möglich. Gerade die letztere Kondition wirft die Frage auf, ob die
US-Notenbank überhaupt noch ihren Leitzins anheben möchte, vor 2015 ist damit zumindest nicht
zu rechnen. Die Marktreaktion auf den Fed-Entscheid fiel insgesamt verhalten aus, da die zusätzli-
che Liquidität schon im Vorfeld Vorfreude ausgelöst hat. Negativ reagierte ausgerechnet die
Assetklasse, die nun zusätzlich gestützt wird: US-Staatsanleihen. Möglicherweise ein Indiz, dass
diese hyperexpansive Geldpolitik doch nicht frei von Nebenwirkungen ist.
„Bekämpfe niemals Andere Notenbanken überlegen ebenfalls, wie sie nachlegen können. Hinsichtlich der EZB sprie-
die Notenbanken“ ßen die Spekulationen, dass sie ihren Leitzins noch reduziert und dann sogar den Banken einen
negativen Einlagenzins anbietet. Ob von einer solchen Maßnahme wirklich positive Effekte auf die
Konjunktur ausgehen, kann in Zweifel gezogen werden. Andere Notenbanken fühlen sich auch
unter Zugzwang. Der Präsident der Schweizer Zentralbank liebäugelt ebenfalls mit negativen Ein-
lagenzinsen – erste Geschäftsbanken verlangen bereits Gebühren auf Guthaben. Der auserkorene
Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, denkt laut über ein Wachstumsziel für das nomi-
nale Bruttoinlandsprodukt nach, wohl kaum, um die Geldpolitik restriktiver werden zu lassen. Die
schwedische Notenbank wird in der kommende Woche vermutlich eine konventionelle Zinssen-
kung vornehmen. Die Bank of Japan dürfte nach den Parlamentswahlen am Wochenende ihr
Kaufprogramm erneut ausweiten. Der voraussichtlich künftige Ministerpräsident Abe setzt die
Notenbank ohnehin stark unter Druck. Die Konjunkturdaten dürften wie schon zuletzt auch in der
Berichtswoche gemischt ausfallen, das ifo-Geschäftsklima sollte zumindest leicht ansteigen. Ange-
sichts der bisherigen und der noch kommenden Liquiditätsschwemme können die Kapitalmärkte
jedoch kaum negativ reagieren (S. 4), wenngleich der US-Anleihemarkt vielleicht gewisse Warn-
signale sendet.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit... aktueller
30.12.2011 06.12.2012 Stand* Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013
(in %) Index
DAX 28,5 0,6 7.582 7.500 7.500 7.700
(in Bp) (in %)
3M Euribor -117 -1 0,18 0,2 0,2 0,3
3M USD Libor -27 0 0,31 0,4 0,4 0,4
10 jähr. Bundesanleihen -48 6 1,35 1,5 1,7 1,9
10 jähr. Swapsatz -78 2 1,61 1,8 2,0 2,2
10 jähr. US-Treasuries -15 14 1,73 1,8 1,9 2,1
(jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro)
US-Dollar -0,9 -0,8 1,31 1,30 1,30 1,35
Japanischer Yen -8,9 -2,3 109 105 107 110
Britisches Pfund 2,7 -0,5 0,81 0,81 0,81 0,83
Schweizer Franken 0,8 0,1 1,21 1,20 1,20 1,20
(in %)
Brentöl $/B 0,7 1,0 109 105 100 103
Gold $/U 8,5 -0,2 1.697 1.750 1.750 1.850
*Schlusskurse vom 13.12.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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- 3. W OCHENAUSBLICK
1.3 Finanzmarktkalender KW 51 mit Prognosen
Helaba- Bloom berg
Zeit Land Periode Indikator Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 17.12.2012
14:30 US Dez Empire State Umfrage; Index 0,0 -0,5 -5,2
19:00 US Richmond Fed Präsident Lacker
Dienstag, 18.12.2012
14:30 US Q3 Leistungsbilanzsaldo; Mrd. $ -105,0 -103,1 -117,4
16:00 US Dez NAHB Housing Index 47 46 46
19:15 US Dallas Fed Präsident Fisher
Mittw och, 19.12.2012
10:00 DE Dez ifo-Geschäftsklima 101,8 102,1 101,4
Baubeginne
14:30 US Nov % m/m -1,6 -2,6 3,6
Tsd (JR) 880 871 894
Baugenehmigungen
14:30 US Nov % m/m 0,0 0,5 -2,7
Tsd (JR) 865 872 868
Donnerstag, 20.12.2012
Erzeugerpreise
08:00 DE Nov % m/m 0,0 -0,2 0,0
% y/y 1,5 1,4 1,5
Erstanträge auf
14:30 US 15. Dez. 372 355 343
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
14:30 US Q3 BIP (2. Revision), % q/q (JR) 2,7 2,8 2,7
16:00 US Nov Frühindikatoren, % m/m -0,2 -0,2 0,2
16:00 US Dez Philadelphia Fed; Index 0,0 -3,0 -10,7
Verkauf bestehender Häuser, Mio.
16:00 US Nov 4,9 4,9 4,8
(JR)
JP Bank of Japan Zinsentscheid; % 0,1 0,1 0,1
Freitag, 21.12.2012
08:00 DE Jan GfK-Konsumklima, Index 5,9 5,9 5,9
14:30 US Nov Persönliche Einkommen, % m/m 0,4 0,3 0,0
14:30 US Nov Persönliche Ausgaben, % m/m 0,4 0,4 -0,2
Deflator privater Konsum
14:30 US Nov % m/m -0,1 0,0 0,1
% y/y 1,5 1,7 1,7
Kerndeflator privater Konsum
14:30 US Nov % m/m 0,1 0,1 0,1
% y/y 1,6 1,6 1,6
Verbrauchervertrauen (UoM); vorl.
15:55 US Dez 75,0 75,0 74,5
Index
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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- 4. W OCHENAUSBLICK
2 Im Fokus
Markus Reinwand, CFA 2.1 Aktien: Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht
Tel.: 069-91 32-47 23
Der mittlerweile sehr ausgeprägte Optimismus hinsichtlich der kurzfristigen Aktienperspektiven
könnte sich zunächst zwar als Kursbremse erweisen. Dividendenpapiere erhalten inzwischen
aber auch zyklischen Rückenwind, so dass mittelfristig weiteres Kurspotenzial besteht.
Breiter Wenige Wochen vor dem Jahreswechsel zeichnet sich für 2012 eine überdurchschnittlich positive
Kursaufschwung Aktienmarktentwicklung ab. Als Überflieger unter den etablierten Indizes erwies sich dabei bislang
das deutsche Aktienbarometer DAX, das gegenwärtig ein Plus von rund 29 % vorweisen kann.
Aber auch die zeitweilig arg gebeutelten Euro-Titel konnten in den vergangenen Monaten sichtbar
Boden gutmachen und zu den von Investoren lange Zeit favorisierten US-Werten aufschließen. Auf
Einzeltitelebene waren neben den bisherigen Jahresgewinnern zuletzt auch vorher vernachlässigte
Titel gefragt. Angesichts zunehmender Marktbreite ist die Rally der vergangenen Wochen offen-
sichtlich mehr als bloßes „window dressing“ vor dem Jahresultimo.
Zwar könnte sich der inzwischen sehr ausgeprägte Optimismus kurzfristig disponierender Anleger
in den kommenden Wochen als Kursbremse erweisen. Schließlich haben sich derartige Stim-
mungshochs in der Vergangenheit häufig als Vorboten einer Korrektur erwiesen. Historisch wie
auch im Vergleich zu den gängigen Anlagealternativen erscheinen gerade deutsche und europäi-
sche Dividendentitel aber immer noch günstig. So hat beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis
auf Basis der laufenden Gewinne bei DAX und EURO STOXX 50 mit einem Wert von 11 noch
nicht einmal den Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre von 12 erreicht.
Extremer Oprtimismus als potenzielle Kursbremse Konjunkturzyklus liefert aber Rückenwind
Saldo Index Saldo Saldo
0,5 8000 40 80
DAX (rechte Skala) ZEW-Konjunkturerwartungen (rechte Skala)
0,4 30 60
7500 ifo-Erwartungen
0,3 20 (linke Skala) 40
0,2
7000 10 20
0,1
0 0
0 6500
-10 -20
-0,1
6000 -20 -40
-0,2
-0,3 -30 -60
5500 sentix-Konjunkturerwartungen
-0,4 Kurzf ristige Stimmung -40 -80
(linke Skala)
(sentix 1M, linke Skala)
-0,5 5000 -50 -100
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Aktien mittelfristig Spielraum für mittelfristig steigende Notierungen resultiert jedoch nicht nur aus einer möglichen
mit Potenzial Bewertungsexpansion. Auch konjunkturell erhalten Aktien inzwischen wieder Rückenwind. So
scheint nach dem Anstieg der Konjunkturerwartungen in den Umfragen von sentix und ZEW das
Konjunkturtief bereits ausgelotet zu sein. Sollte das zur Veröffentlichung anstehende ifo-
Geschäftsklima zum zweiten Mal in Folge zulegen, würden die Wachstumshoffnungen neue Nah-
rung erhalten. Mit einer Wende der Frühindikatoren hellen sich auch die Ertragsperspektiven der
Unternehmen wieder auf. Zudem ist der Anteil von Dividendenpapieren in den Portfolios privater
und institutioneller Anleger noch weit von den Spitzenwerten früherer Zyklen entfernt, so dass hier
gerade auch angesichts der anhaltenden Liquiditätsschwemme durchaus noch Nachholpotenzial
besteht. Angesichts des fulminanten Jahresendspurts ist zwar kurzfristig durchaus mit einer Ver-
schnaufpause zu rechnen. Das Ende der Fahnenstange ist damit jedoch noch nicht erreicht. Mittel-
fristig orientierte Anleger sollten mögliche Schwächephasen daher gezielt zum Positionsausbau
nutzen.
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- 5. W OCHENAUSBLICK
Dr. Stefan Mütze 2.2 Deutschland: Energiepolitik gefordert
Tel.: 069-91 32-38 50
Die deutsche Industrie weist eine hohe Wettbewerbsfähigkeit auf. Diese könnte durch Nichthan-
deln der Energiepolitik gefährdet werden. Ein Nachjustieren zur Erhaltung der Versorgungssi-
cherheit und der Begrenzung des Strompreisanstiegs ist dringend erforderlich.
Thermische Kraftwerke Deutschland ist der dominierende Industriestandort in Europa. So liegt der Anteil des Verarbeiten-
weiterhin notwendig den Gewerbes mit knapp 23 % deutlich höher als in den vergleichbaren europäischen Flächenlän-
dern. Im Gegensatz zu Frankeich und den südeuropäischen Staaten konnte Deutschland seinen
Industrieanteil über die letzten Jahre annähernd konstant halten. Dieser Erfolg ist nicht garantiert.
Standortbedingungen müssen kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls geändert werden. Die
auf längere Sicht größte Gefahr könnte von der Energieversorgung ausgehen. Auf den ersten Blick
scheinen die Erfolge offenbar zu sein. Mittlerweile wird nahezu ein Viertel des Stroms mit erneuer-
baren Energien erzeugt. Ein weiterer Anstieg ist absehbar. Aber die gesicherte Erzeugungsleis-
tung von Sonne und Strom ist niedrig. In Extremsituationen wie im Februar 2012 lag diese bei nur
2 %. Speichertechnologien und der grenzüberschreitende Kapazitätsaustausch stehen auf abseh-
bare Zeit nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Damit bleiben thermische Kraftwerke mit
einer hohen Zuverlässigkeit dringend erforderlich. Nach der jüngsten Prognos-Berechnung werden
noch 2050 mindestens 46 GW oder mehr als die Hälfte der gesicherten Leistung zur Gewährleis-
1
tung der Versorgungssicherheit notwendig sein. Doch das Betreiben solcher Gas- und Kohle-
kraftwerke lohnt sich immer weniger. Betreiber kündigen an, diese schließen zu wollen. Woran
liegt das?
Deutschlands Industrie dominiert Strompreise steigen deutlich
Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung in % Haushaltsstrompreise, Index: Januar 2000 = 100
30 30
25 Deutschland 25
20 Italien 20
Spanien
15 15
Frankreich
10 10
5 5
1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010
Quellen: Eurostat, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
EEG und Strommarkt- Die Ursache ist ein Fehler im System. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert den
design müssen dringend Betreibern Erlöse, die unabhängig von den Marktgegebenheiten sind. Das steigende Stromange-
geändert werden
bot aus Erneuerbaren entfaltet gleichzeitig eine preissenkende Wirkung auf den Börsenstrompreis.
Wind- und Sonnenstrom weisen keine kurzfristigen Grenzkosten in der Produktion auf und besit-
zen gleichzeitig Vorrang bei der Einspeisung. Damit werden die Deckungsbeiträge der konventio-
nellen Kraftwerke kontinuierlich kleiner. Gaskraftwerke laufen immer kürzer und erwirtschaften
kaum mehr die Betriebskosten. Das konventionelle Modell der Energieerzeugung wird zunehmend
unterminiert. Ein neues Marktdesign ist dringend erforderlich, um die Versorgungssicherheit zu
garantieren. Dies gilt umso mehr, als der Bau neuer Gaskraftwerke bis zu sieben Jahre dauern
kann und in einigen Jahren die verbliebenen Kernkraftwerke abgestellt werden sollen. Ein Nicht-
handeln gefährdet auch den Industriestandort Deutschland. Die exzessive Förderung der erneuer-
baren Energien führt darüber hinaus zu einem deutlichen Preisanstieg für die Verbraucher, der
entsprechend Kaufkraft entzieht. Für die Industrie gibt es zwar Härtefallregelungen. Aber nur ein
Teil der Unternehmen wird entlastet. Ein unkontrollierter Anstieg der Umlage gefährdet damit das
Wachstum am Standort Deutschland.
1
Vgl. hierzu: Prognos: Endbericht Bedeutung der thermischen Kraftwerke für die Energiewende, Berlin
November 2012. Im Januar 2013 erscheint ein Helaba Branchenfokus zu diesem aktuellen Thema.
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- 6. W OCHENAUSBLICK
3 Charttechnik
Renten: Nach Korrektur neue Hochs im Blick Widerstände: 145,99 146,37 146,89
MACD Bund-Future (weekly) Unterstützungen: 145,22 144,87 144,00
In der Vorwoche vollzog der Bund eine sehr dynamische
Aufwärtsbewegung. Dadurch wurde die Abwärtsbehelfslinie
im Bereich von 144.84 nach oben durchbrochen. Die Tatsa-
che, dass das bisherige Wochentief nahezu exakt auf die-
ser Linie ausgebildet wurde ist positiv zu werten. Nach der
sich abzeichnenden temporären Korrektur sollte es folglich
weiter nach oben gehen. Nach einem Bruch der Wider-
standsmarke bei 146,17 wäre das Hoch von 146,89 das
nächste Kursziel. Die überwiegende Zahl von Indikatoren
unterstützt diese These.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Euro: Vor Richtungsentscheidung? Widerstände: 1,3106 1,3143 1,3169
MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,2880 1,2812 1,2790
Zuletzt war der Euro noch nicht in der Lage, das Hoch der
Vorwoche bei 1.3126 zu bestätigen. Aktuell zeichnet sich
dennoch eine positive Wochenbilanz ab. Darüber hinaus
steht die grundsätzliche Frage im Raum, ob und in welche
Richtung die sich abzeichnende Dreiecksformation verlas-
sen wird. Die Begrenzungen finden sich bei 1.3100 und
1.2885. Der MACD ist noch aufwärts gerichtet, beginnt
jedoch zu kippen. Unter dem Strich ist ein Ausbruch in bei-
de Richtungen möglich, die dann zu erwartende Bewegung
wird jedoch ein moderates Ausmaß haben.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Aktien: Prozyklische Signale Widerstände: 7.677 7.745 7.804
DMI DAX (weekly) Unterstützungen: 7.478 7.440 7.350
In dieser Woche hat der DAX den höchsten Stand seit fünf
Jahren erreicht, wodurch die prozyklischen Signale der
nahen Vergangenheit nochmals untermauert wurden. Seit
Jahresbeginn hat der deutsche Leitindex rund 30 Prozent
zugelegt, entsprechend ist der Aufwärtstrend im mittleren
und im langen Zeitfenster intakt. Somit muss davon ausge-
gangen werden, dass sich der Aufwärtsimpuls grundsätzlich
nochmals ausweiten wird. Die nächste „große“ Hürde findet
sich bei 7.677 Zählern. Auf der Unterseite ist der DAX recht
gut abgesichert.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.
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- 7. W OCHENAUSBLICK
4 Helaba Kapitalmarktszenarien
Hauptszenario: In unserem Kapitalmarktausblick 2013 haben wir unsere Szenarien mit Beatles Songs unterlegt.
With a Little Help
Im Hauptszenario „With a Little Help from My Friends“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 75 %) ge-
from My Friends
lingt die von der Geld- und Finanzpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Die
zum Teil kräftigen Zinssenkungen in den Schwellenländern setzen dort den Investitionszyklus in
Gang. Gleichzeitig haben die Notenbanken der Industrieländer mit ihren unkonventionellen Maß-
nahmen – allen voran den Anleihekäufen – zu einer Stabilisierung der Finanzmärkte und zu einer
Rückkehr des Vertrauens beigetragen. Das Auseinanderbrechen des Eurosystems bzw. ein Kol-
laps des globalen Finanzsystems ist unwahrscheinlicher geworden.
2013 werden insbesondere die EZB und die Fed in ihren Bemühungen nicht nachlassen und die
Rentenmärkte mit weiteren Anleihekäufen verzerren. Dies sorgt zusammen mit einer Belebung der
Weltwirtschaft für nachlassende Risikoprämien. Insgesamt zeichnet sich für das Jahr 2013 ange-
führt von China und Brasilien ein klassischer Aufschwung ab. Das globale BIP-Wachstum dürfte
moderat von knapp 3 % (2012) auf 3,3 % ansteigen. Der Risikoappetit der Anleger wird 2013 zu-
nehmen. So dürften sich Aktien als attraktivste Anlageklasse erweisen, während Bundesanleihen
die Gunst der Anleger verlieren. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen befördern die
Gemeinschaftswährung.
Alternativszenario: In unserem negativen Szenario „Yesterday“ (15 %) springt der Investitionszyklus nicht an. Zu sehr
Yesterday sind Unternehmen über die hohe Staatsverschuldung verunsichert und scheuen sich, Risiken
einzugehen. Die Notenbanken scheitern in ihren Bemühungen, die Risikoprämien nachhaltig zu
drücken. Die Fehler der Vergangenheit lassen sich doch nicht einfach ganz wegmonetisieren.
Folglich kommt die Weltwirtschaft nicht in Schwung. Die Industrieländer geraten in ein deflationä-
res Umfeld. Geopolitische Risiken könnten zudem die Konjunktur zusätzlich belasten. Anleger
suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anleihen mit höchster Bonität profitieren, während die
Aktienmärkte unter Druck geraten.
Alternativszenario: In unserem positiven Szenario „Here Comes the Sun“ (10 %) schießen die Notenbanken übers
Here Comes the Sun Ziel hinaus: Der von der Geldpolitik weit geöffnete Kreditkanal sorgt dafür, dass der globale Investi-
tionszyklus rasch an Breite und Tiefe gewinnt. Die üppige Liquiditätsausstattung befeuert nicht nur
die Kapitalmärkte, sondern treibt sukzessive auch die Teuerung in der Realwirtschaft. Im Euro-
raum wird die Krise damit schneller als erwartet überwunden, zumal weitere Konsolidierungsschrit-
te in die Zukunft verschoben werden. Aktien und auch der Euro strahlen heller denn je, während
deutsche Renten im Dunkeln bleiben.
Investmentszenarien 2013
Wahrschein- Renten
Szenarien 2013 Wachstum Inflation Euro Aktien
lichkeit Deutschland
With a Little Help
75%
from My Friends
Yesterday 15%
Here Comes the
10%
Sun
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 4 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 7
- 8. W OCHENAUSBLICK
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
Klassischer Aufschwung In unserem Hauptszenario „With a Little Help from My Friends“ gelingt 2013 die von der Geld-
dank Investitionszyklus und Fiskalpolitik angelegte konjunkturelle Wende der Weltwirtschaft. Angeführt von China und
Brasilien zeichnet sich für 2013 ein klassischer globaler Aufschwung ab: Der einsetzende Lager-
zyklus führt zur Belebung der Industriekonjunktur. Die expansive Geldpolitik befördert den globalen
Investitionszyklus, so dass das globale BIP-Wachstum moderat von knapp 3 % (2012) auf 3,3 %
zulegen dürfte. In den USA nimmt der konjunkturelle Gegenwind von der Fiskalpolitik zwar zu,
dennoch sollte ein BIP-Wachstum von rund 2 % realisiert werden. Im Gegensatz zu den USA ist
das konjunkturbereinigte Defizit in der Eurozone bereits 2012 kräftig zurückgeführt worden, so
dass die Sparpolitik nun weniger restriktiv wirkt. Für die gesamte Eurozone ergibt sich nach einer
Schrumpfung von 0,4 % im zurückliegenden Jahr endlich wieder etwas Wachstum in Höhe von
0,4 % 2013. Die Wirtschaft in Deutschland wird vom niedrigen Ausgangsniveau zum Jahreswech-
sel 2013wieder stärker expandieren.
Inflation: Vor dem Hintergrund des insgesamt moderaten Wachstumsausblicks bleiben die Inflati-
onsrisiken verhalten. Zwar baut sich in den Schwellenländern ein gewisser Druck auf, der jedoch
durch die Entwicklung in den Industrieländern mehr als ausgeglichen wird. Global werden die Ver-
braucherpreise 2013 nicht stärker zulegen als im Vorjahr. Die Inflation in der Eurozone dürfte auf
2,2 % zurückgehen und damit in etwa dem Ziel der EZB von rund 2 % entsprechen. In den USA
wird sich die Teuerung auf 1,7 % verlangsamen.
Geldpolitik dominiert Rentenmärkte: Der geringe Inflationsdruck erlaubt es den Notenbanken, ihre Geldpolitik fortzuset-
Kapitalmärkte zen. Die EZB wird den Leitzins bei 0,75 % festzurren und sich auf das Aufkaufprogramm von
Staatsanleihen konzentrieren: Die Risikoaufschläge bei Staatsanleihen in den europäischen Kri-
senländern sinken im Jahresverlauf, bleiben aber von Rückschlägen begleitet. Die Luft für Bun-
desanleihen wird dünner. Bei einer zu erwartenden Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit
einer rückläufigen Nachfrage nach vermeintlich sicheren, aber extrem teuren deutschen Staatsan-
leihen zu rechnen. Der Konjunkturpessimismus nimmt ebenso ab wie der Rückenwind vom US-
Rentenmarkt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen wird 2013 in Deutschland zwischen 1,3 %
und 2,3 % schwanken, in den USA zwischen 1,5 % und 2,5 %.
Euro: Die EZB nimmt mit ihrer Geldpolitik Unsicherheit aus dem Markt und reduziert die Angst vor
dem Währungszerfall. Die sinkenden Risikoprämien auf Peripherieanleihen stützen die Gemein-
schaftswährung. Auch wird sich im Jahresverlauf der Wachstumsvorsprung der USA gegenüber
der Eurozone verringern, da letztere ihre Rezession überwindet. Die sehr expansive Geldpolitik der
Fed in Form von Wertpapierkaufprogrammen sollte sich negativ auf den US-Dollar auswirken,
zumal die Notenbank ihre quantitativen Maßnahmen womöglich noch ausweitet. Der Euro-Dollar-
Kurs dürfte sich 2013 im Bereich von 1,25 bis 1,40 bewegen.
Risikopapiere Aktienmärkte: Aktien haben mit ihrem Anstieg in der zweiten Jahreshälfte 2012 zwar bereits einen
mit Vorteilen Teil der zuvor massiven Unterbewertung abgebaut. Gemessen an der eigenen Historie wie auch
im Vergleich zu den gängigen Anlagealternativen erscheinen gerade deutsche und europäische
Dividendentitel noch immer günstig. Zudem dürften die negativen Gewinnrevisionen ihren Höhe-
punkt erreicht haben. Mit einer Wende der konjunkturellen Frühindikatoren hellen sich auch die
Ertragsperspektiven der Unternehmen wieder auf. Zwar spricht die verhaltene Wachstumsdynamik
lediglich für einen Anstieg der Nettoergebnisse im einstelligen Bereich. In Verbindung mit einer
moderaten Bewertungsexpansion dürfte dies aber für ansehnliche Kurszuwächse ausreichen.
Neben fundamentalen Gründen spricht auch der weiter vorherrschende Anlagenotstand für stei-
gende Notierungen. So haben sich die Aktienquoten in den Portfolios privater und institutioneller
Anleger bislang lediglich auf dem Durchschnittsniveau der letzten zehn Jahre eingependelt. Hier
besteht somit Nachholpotenzial. Der DAX dürfte in diesem Umfeld die zyklischen Höchststände
aus den Jahren 2000 und 2007 in Angriff nehmen (Spanne 2013: 6.800 bis 8.200 Punkte).
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- 9. W OCHENAUSBLICK
Prognoseübersicht
Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise
Veränderung gg.
reale Veränderung gg. Vorjahr in %
Vorjahr in %
2011 2012s 2013p 2014p 2011 2012s 2013p 2014p
Euroland 1,5 -0,4 0,4 1,3 2,7 2,5 2,2 2,3
Frankreich 1,7 0,1 0,7 1,5 2,3 2,3 2,0 2,4
Italien 0,6 -2,0 -0,5 0,8 2,9 3,3 2,4 2,2
Spanien 0,4 -1,3 -1,0 0,8 3,1 2,5 2,3 2,0
Griechenland -7,1 -6,5 -4,0 0,5 3,1 1,1 0,0 0,5
Irland 1,4 0,5 1,5 2,0 1,2 2,0 1,9 1,3
Portugal -1,7 -3,5 -2,5 0,5 3,6 2,8 1,0 1,0
Deutschland* 3,1 1,0 1,2 1,7 2,3 2,0 2,0 2,3
Großbritannien 0,9 -0,1 1,0 1,5 4,5 2,8 2,6 2,3
Schw eiz 1,9 1,0 1,2 1,7 0,2 -0,7 0,5 0,8
Schw eden 3,9 1,1 1,9 2,3 3,0 1,0 1,1 2,0
Polen 4,3 2,3 2,0 2,4 4,2 3,8 3,0 3,0
Ungarn 1,6 -1,2 0,5 1,2 3,9 5,8 5,0 4,0
Tschechien 1,9 -1,1 0,7 2,0 1,9 3,4 2,7 2,5
Russland 4,3 3,5 3,7 3,8 8,4 5,1 6,5 6,6
USA 1,8 2,2 2,0 2,7 3,1 2,1 1,7 2,0
Japan -0,7 1,8 0,7 1,0 -0,3 0,1 -0,2 2,0
Asien ohne Japan 6,5 5,7 6,2 6,2 5,9 4,5 5,2 5,0
China 9,3 7,9 8,4 8,1 5,4 2,5 3,0 2,8
Indien 6,9 5,8 6,5 7,3 8,9 9,2 8,2 8,0
Lateinamerika 4,3 3,0 3,9 4,0 6,5 6,0 6,4 6,0
Brasilien 2,7 1,5 3,8 4,0 6,6 5,3 5,7 5,4
Welt 3,5 2,9 3,3 3,7 3,9 3,0 3,1 3,3
s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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