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14. Oktober 2010


Pressekonferenz – 14. Oktober 2010
Errichtung eines Kinderpalliativzentrums
am Klinikum der Universität München

Die Geschichte der kleinen Nora, einem Mädchen, das in ihrem kurzen Leben Monate auf
einer Intensivstation verbringen musste, war der Auslöser für Frau Prof. Dr. Monika Führer,
Kinderärztin und Spezialistin für Kinderpalliativmedizin am Klinikum der Universität
München, neue Versorgungsstrukturen für schwerstkranke Kinder und Jugendliche
aufzubauen um ihre Betreuung zu verbessern.
Zusammen mit Prof. Dr. Gian Domenico Borasio, dem Lehrstuhlinhaber für Palliativmedizin,
gründete sie 2004 das Projekt HOMe – Koordinationsstelle für Kinderpalliativmedizin (KKiP)
am Klinikum der Universität München: „Für schwerstkranke und sterbende Kinder wie Nora
ist der beste Ort zuhause in der Familie. Seit der Gründung des Projektes HOMe konnten
mehr als 220 Kinder durch speziell in Palliativmedizin ausgebildete Ärzte, Schwestern, eine
Sozialarbeiterin und eine Seelsorgerin zuhause betreut werden.
Trotz der ständigen Erreichbarkeit des HOMe-Teams wurde in den letzten Jahren deutlich,
dass in Krisen mit starken Schmerzen oder schwerer Atemnot die notwendige intensive
Therapie bei einem Teil der Kinder zuhause nicht möglich ist. Bisher mussten die Kinder
dann meist auf eine Kinderintensivstation aufgenommen werden - für alle Beteiligten nur
eine Notlösung.“
Für Monika Führer war dies Anlass, wiederum für ein Projekt zu kämpfen, das ein Meilenstein
bei der Betreuung schwerstkranker und sterbender Kinder und Jugendlicher in Bayern ist: Ein
Zentrum für Kinderpalliativmedizin am Campus des Klinikums der Universität München in
Großhadern. „Dieses Zentrum soll für bis zu acht unheilbar kranke Kinder und ihre Familien
zu einem Ort der Sicherheit und Geborgenheit bei gleichzeitig optimaler Palliativtherapie
werden. In großzügigen Einzelzimmern, die alle Möglichkeiten einer Intensivstation bieten,
können die Eltern rund um die Uhr bei ihrem Kind bleiben. Geschwister und Freunde sind
immer willkommen und werden in die Betreuung einbezogen und das Lieblingshaustier
gehört mit zum Therapiekonzept.“ sagt Monika Führer.
„Am Campus Großhadern wird damit eine Versorgungslücke geschlossen, die nicht nur am
Standort selbst, sondern bayern- und bundesweit von Bedeutung ist.“ - so Prof. Dr. Burkhard
Göke, Ärztlicher Direktor des Klinikums der Universität München. „Die Kinderpalliativmedizin
ist ein Baustein auf dem Weg zur Spitzenposition in der Kinder- und Jugendmedizin, den das
Klinikum der LMU anstrebt. Weitere Bausteine sind die neue Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie in der Innenstadt und das geplante Mutter-Kind-Zentrum.“
Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch betont: „Das Zentrum wird die erste stationäre
palliativmedizinische Einrichtung für Kinder in Süddeutschland sein. Ziel ist es, bei Krisen
schnell und umfassend zu reagieren. Um dies zu erreichen, steht das gesamte Spektrum der
High-Tech-Medizin am Campus Großhadern zur Verfügung.“
Für den Bau des Kinderpalliativzentrums mit Behandlungs- und Patientenzimmern sowie
Räume für Forschung und Lehre stellt das Klinikum der Universität München 1,6 Millionen
Euro zur Verfügung. Der Rest der Baukosten, rund 5,5 Millionen Euro, muss durch private
Spenden finanziert werden.
„In Zeiten knapper Kassen ist beim Staat einfach nicht das Geld da, um ein solches Zentrum
zu schaffen. Darum habe ich zusammen mit Harald Strötgen, dem Chef der Stadtsparkasse
München einen Förderverein gegründet, der sich um das Thema Finanzierung kümmert. Bis
Mitte 2011 hoffen wir, mehr als die Hälfte der erforderlichen gut 5 Millionen Euro an
Spendengeldern gesammelt zu haben, damit der Bau beginnen kann.“ sagt Thomas Barth,
Vorsitzender des Fördervereins Kinderpalliativzentrum München e.V. und
Vorstandsvorsitzender der E.ON Bayern AG. „Bei diesem Projekt ist Geld mit absoluter
Sicherheit bestens investiert.“
Das ist auch die Meinung der Ehefrau des bayerischen Ministerpräsidenten, Karin Seehofer,
die als Schirmherrin den Förderverein Kinderpalliativzentrum e.V. vertritt: „Das Ziel der
Behandlung auf der Kinderpalliativstation ist es, die Kinder und ihre Familien so zu
stabilisieren, dass sie baldmöglichst wieder nach Hause entlassen werden können. Für einige
der Kinder mit schwersten Symptomen kann die Palliativstation aber auch der Ort sein, an
dem sie sich sicher und geborgen genug fühlen, um friedlich zu sterben. Denn auch in der
Kinderpalliativmedizin gilt der Satz von Cicely Saunders „nicht dem Leben mehr Tage,
sondern den Tagen mehr Leben geben“.
Zusätzliche Unterstützung erhält der Verein von Alois Glück, der den Vorsitz im Kuratorium
des Vereins übernommen hat: „Das Kinderpalliativzentrum ist ein besonders wichtiges
Projekt der Hilfe für Kinder und ihre Familien. Wir müssen alles was uns möglich ist tun,
damit dieses Projekt rasch realisiert werden kann. Dies ist wichtig für die Kinder und deren
Eltern, denen dort unmittelbar geholfen werden kann. Das Zentrum wird mit seiner
fachlichen Kompetenz für ganz Bayern Impulse, Hilfe und Orientierung geben. Deshalb
engagiere ich mich gerne.“
Das Kinderpalliativzentrum ist ein beispielhaftes Projekt für das Engagement von Menschen
für Menschen. Damit es kein Wunschtraum bleibt, ist die Unterstützung weiterer Förderer
nötig. Auch Noras Wunsch hat sich in den letzten zwei Wochen vor ihrem Tod noch erfüllt –
sie ist zuhause friedlich im Arm ihrer Mutter gestorben.
Bei Fragen wenden Sie sich jederzeit gerne an Martin Prankl von heller & partner
Tel: 089 45710 336, mp@heller-partner.de oder Tatjana Catsch vom Klinikum der
Universität München, Tel: 089 / 5160 – 8071, tatjana.catsch@med.uni-muenchen.de.



Förderverein Kinderpalliativzentrum e.V.
Der Förderverein Kinderpalliativzentrum München e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, ein
Zentrum für die stationäre und ambulante Betreuung schwerstkranker und sterbender
Kinder und Jugendlicher sowie ihrer Angehörigen, einschließlich Räume für Lehre und
Forschung in der Kinderpalliativmedizin, zu schaffen. Dieses Vorhaben ist eingebettet in die
Bemühungen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit, eine
umfassende kinderpalliativmedizinische Betreuung in ganz Bayern zu gewährleisten. Mit
dem Projekt HOMe und der Koordinationsstelle Kinderpalliativmedizin hat das Klinikum der
Universität München bereits erfolgreich die häusliche Betreuung schwerstkranker und
sterbender Kinder ausgebaut. Das neue Kinderpalliativzentrum vervollständigt diesen
Ansatz um die stationäre Betreuung. Dabei wird besonderer Wert auf die Betreuung und den
Zusammenhalt der Familien gelegt.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
www.kinderpalliativzentrum-muenchen.de

Klinikum der Universität München
Im Klinikum der Universität München (LMU) sind im Jahr 2009 an den Standorten
Großhadern und Innenstadt etwa 500.000 Patienten ambulant, teilstationär und stationär
behandelt worden. Die 45 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über mehr als
2.300 Betten. Von insgesamt fast 10.000 Beschäftigten sind rund 1.700 Mediziner.
Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem
Niveau. Das Klinikum der Universität München hat im Jahr 2009 rund 62 Millionen Euro an
Drittmitteln eingeworben und ist seit 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.

Gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität ist das
Klinikum der Universität München an sechs Sonderforschungsbereichen der DFG (SFB 455,
571, 594, 596, 684, 824), an drei Sonderforschungsbereichen-/Transregio (TR 05, TR 22,
TR 36), zwei Forschergruppen (KFO 128 und FOR 535) sowie an zwei Graduiertenkollegs (GK
1091 und 1202) beteiligt. Hinzu kommen die beiden Exzellenzcluster „Center for Integrated
Protein Sciences“ (CIPSM) und „Munich Center of Advanced Photonics“ (MAP) sowie die
Graduiertenschule „Graduate School of Systemic Neurosciences“ (GSN-LMU).

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klinikum.uni-muenchen.de

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Gemeinsame_Pressemeldung_141010_Kinderpalliativzentrum_Mue%E2%80%A6.pdf

  • 1. 14. Oktober 2010 Pressekonferenz – 14. Oktober 2010 Errichtung eines Kinderpalliativzentrums am Klinikum der Universität München Die Geschichte der kleinen Nora, einem Mädchen, das in ihrem kurzen Leben Monate auf einer Intensivstation verbringen musste, war der Auslöser für Frau Prof. Dr. Monika Führer, Kinderärztin und Spezialistin für Kinderpalliativmedizin am Klinikum der Universität München, neue Versorgungsstrukturen für schwerstkranke Kinder und Jugendliche aufzubauen um ihre Betreuung zu verbessern. Zusammen mit Prof. Dr. Gian Domenico Borasio, dem Lehrstuhlinhaber für Palliativmedizin, gründete sie 2004 das Projekt HOMe – Koordinationsstelle für Kinderpalliativmedizin (KKiP) am Klinikum der Universität München: „Für schwerstkranke und sterbende Kinder wie Nora ist der beste Ort zuhause in der Familie. Seit der Gründung des Projektes HOMe konnten mehr als 220 Kinder durch speziell in Palliativmedizin ausgebildete Ärzte, Schwestern, eine Sozialarbeiterin und eine Seelsorgerin zuhause betreut werden. Trotz der ständigen Erreichbarkeit des HOMe-Teams wurde in den letzten Jahren deutlich, dass in Krisen mit starken Schmerzen oder schwerer Atemnot die notwendige intensive Therapie bei einem Teil der Kinder zuhause nicht möglich ist. Bisher mussten die Kinder dann meist auf eine Kinderintensivstation aufgenommen werden - für alle Beteiligten nur eine Notlösung.“ Für Monika Führer war dies Anlass, wiederum für ein Projekt zu kämpfen, das ein Meilenstein bei der Betreuung schwerstkranker und sterbender Kinder und Jugendlicher in Bayern ist: Ein Zentrum für Kinderpalliativmedizin am Campus des Klinikums der Universität München in Großhadern. „Dieses Zentrum soll für bis zu acht unheilbar kranke Kinder und ihre Familien zu einem Ort der Sicherheit und Geborgenheit bei gleichzeitig optimaler Palliativtherapie werden. In großzügigen Einzelzimmern, die alle Möglichkeiten einer Intensivstation bieten, können die Eltern rund um die Uhr bei ihrem Kind bleiben. Geschwister und Freunde sind immer willkommen und werden in die Betreuung einbezogen und das Lieblingshaustier gehört mit zum Therapiekonzept.“ sagt Monika Führer. „Am Campus Großhadern wird damit eine Versorgungslücke geschlossen, die nicht nur am Standort selbst, sondern bayern- und bundesweit von Bedeutung ist.“ - so Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor des Klinikums der Universität München. „Die Kinderpalliativmedizin ist ein Baustein auf dem Weg zur Spitzenposition in der Kinder- und Jugendmedizin, den das Klinikum der LMU anstrebt. Weitere Bausteine sind die neue Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Innenstadt und das geplante Mutter-Kind-Zentrum.“
  • 2. Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch betont: „Das Zentrum wird die erste stationäre palliativmedizinische Einrichtung für Kinder in Süddeutschland sein. Ziel ist es, bei Krisen schnell und umfassend zu reagieren. Um dies zu erreichen, steht das gesamte Spektrum der High-Tech-Medizin am Campus Großhadern zur Verfügung.“ Für den Bau des Kinderpalliativzentrums mit Behandlungs- und Patientenzimmern sowie Räume für Forschung und Lehre stellt das Klinikum der Universität München 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. Der Rest der Baukosten, rund 5,5 Millionen Euro, muss durch private Spenden finanziert werden. „In Zeiten knapper Kassen ist beim Staat einfach nicht das Geld da, um ein solches Zentrum zu schaffen. Darum habe ich zusammen mit Harald Strötgen, dem Chef der Stadtsparkasse München einen Förderverein gegründet, der sich um das Thema Finanzierung kümmert. Bis Mitte 2011 hoffen wir, mehr als die Hälfte der erforderlichen gut 5 Millionen Euro an Spendengeldern gesammelt zu haben, damit der Bau beginnen kann.“ sagt Thomas Barth, Vorsitzender des Fördervereins Kinderpalliativzentrum München e.V. und Vorstandsvorsitzender der E.ON Bayern AG. „Bei diesem Projekt ist Geld mit absoluter Sicherheit bestens investiert.“ Das ist auch die Meinung der Ehefrau des bayerischen Ministerpräsidenten, Karin Seehofer, die als Schirmherrin den Förderverein Kinderpalliativzentrum e.V. vertritt: „Das Ziel der Behandlung auf der Kinderpalliativstation ist es, die Kinder und ihre Familien so zu stabilisieren, dass sie baldmöglichst wieder nach Hause entlassen werden können. Für einige der Kinder mit schwersten Symptomen kann die Palliativstation aber auch der Ort sein, an dem sie sich sicher und geborgen genug fühlen, um friedlich zu sterben. Denn auch in der Kinderpalliativmedizin gilt der Satz von Cicely Saunders „nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben“. Zusätzliche Unterstützung erhält der Verein von Alois Glück, der den Vorsitz im Kuratorium des Vereins übernommen hat: „Das Kinderpalliativzentrum ist ein besonders wichtiges Projekt der Hilfe für Kinder und ihre Familien. Wir müssen alles was uns möglich ist tun, damit dieses Projekt rasch realisiert werden kann. Dies ist wichtig für die Kinder und deren Eltern, denen dort unmittelbar geholfen werden kann. Das Zentrum wird mit seiner fachlichen Kompetenz für ganz Bayern Impulse, Hilfe und Orientierung geben. Deshalb engagiere ich mich gerne.“ Das Kinderpalliativzentrum ist ein beispielhaftes Projekt für das Engagement von Menschen für Menschen. Damit es kein Wunschtraum bleibt, ist die Unterstützung weiterer Förderer nötig. Auch Noras Wunsch hat sich in den letzten zwei Wochen vor ihrem Tod noch erfüllt – sie ist zuhause friedlich im Arm ihrer Mutter gestorben.
  • 3. Bei Fragen wenden Sie sich jederzeit gerne an Martin Prankl von heller & partner Tel: 089 45710 336, mp@heller-partner.de oder Tatjana Catsch vom Klinikum der Universität München, Tel: 089 / 5160 – 8071, tatjana.catsch@med.uni-muenchen.de. Förderverein Kinderpalliativzentrum e.V. Der Förderverein Kinderpalliativzentrum München e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, ein Zentrum für die stationäre und ambulante Betreuung schwerstkranker und sterbender Kinder und Jugendlicher sowie ihrer Angehörigen, einschließlich Räume für Lehre und Forschung in der Kinderpalliativmedizin, zu schaffen. Dieses Vorhaben ist eingebettet in die Bemühungen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit, eine umfassende kinderpalliativmedizinische Betreuung in ganz Bayern zu gewährleisten. Mit dem Projekt HOMe und der Koordinationsstelle Kinderpalliativmedizin hat das Klinikum der Universität München bereits erfolgreich die häusliche Betreuung schwerstkranker und sterbender Kinder ausgebaut. Das neue Kinderpalliativzentrum vervollständigt diesen Ansatz um die stationäre Betreuung. Dabei wird besonderer Wert auf die Betreuung und den Zusammenhalt der Familien gelegt. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kinderpalliativzentrum-muenchen.de Klinikum der Universität München Im Klinikum der Universität München (LMU) sind im Jahr 2009 an den Standorten Großhadern und Innenstadt etwa 500.000 Patienten ambulant, teilstationär und stationär behandelt worden. Die 45 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über mehr als 2.300 Betten. Von insgesamt fast 10.000 Beschäftigten sind rund 1.700 Mediziner. Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Das Klinikum der Universität München hat im Jahr 2009 rund 62 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben und ist seit 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts. Gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität ist das Klinikum der Universität München an sechs Sonderforschungsbereichen der DFG (SFB 455, 571, 594, 596, 684, 824), an drei Sonderforschungsbereichen-/Transregio (TR 05, TR 22, TR 36), zwei Forschergruppen (KFO 128 und FOR 535) sowie an zwei Graduiertenkollegs (GK 1091 und 1202) beteiligt. Hinzu kommen die beiden Exzellenzcluster „Center for Integrated Protein Sciences“ (CIPSM) und „Munich Center of Advanced Photonics“ (MAP) sowie die Graduiertenschule „Graduate School of Systemic Neurosciences“ (GSN-LMU). Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klinikum.uni-muenchen.de