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Helaba Volkswirtschaft/Research



                                                   Wochenausblick                                                             5. Oktober 2012




                                                   Ruhige Herbsttage?
                              Redaktion:
                                                   1     Die Woche im Überblick                                                                   1
            Dr. Stefan Mitropoulos
             Tel.: 0 69/91 32-46 19                      1.1        Chart der Woche                                                               1
              research@helaba.de                         1.2        Wochen-Quartals-Tangente                                                      2
                                                         1.3        Finanzmarktkalender KW 41 mit Prognosen                                       3
                                                   2     Im Fokus                                                                                 4
                                                         2.1        Aktien: Neue Impulse durch US-Zwischenberichtsaison?                          4
                                                         2.2        Deutschland: Standort mit Investitionsschwäche                                5
                          Herausgeber:
                                                   3     Charttechnik                                                                             6
               Dr. Gertrud R. Traud
                                                   4     Helaba Kapitalmarktszenarien                                                             7
Chefvolkswirt/Leitung Research
                                                   5     Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle                                                 8
Landesbank Hessen-Thüringen
                        MAIN TOWER
         Neue Mainzer Str. 52-58
        60311 Frankfurt am Main
       Telefon: 0 69/91 32-20 24                   1 Die Woche im Überblick
       Telefax: 0 69/91 32-22 44

                                                       1.1          Chart der Woche

                                                   Lebenszeichen vom Euro-Franken-Kurs
                                                   Wertentwicklung in EUR, indexiert, 1.1.2009 = 100




                                                   Quellen: Macrobond; Helaba Volkswirtschaft/Research

        Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich    Und er bewegt sich doch: Der Euro-Franken-Kurs klebt nicht mehr fest an der Marke von 1,20,
  unverbindliche Analysen und Prognosen zu
   den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
                                                   sondern stieg zwischenzeitlich bis auf knapp 1,22 und notiert derzeit um 1,21. Die Bewegungen
     verhältnissen. Die Angaben beruhen auf        stehen im Einklang mit den allgemeinen Schwankungen der Euro-Kurse. Die Flucht in den siche-
    Quellen, die wir für zuverlässig halten, für   ren Hafen Franken ist abgeebbt, im August und September intervenierte die Schweizer Notenbank
 deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
                                                   (SNB) kaum noch. Die SNB reduzierte ihre Inflationsprojektion leicht und hält an ihrem Mindest-
 lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
 nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
                                                   kurs fest. Aus der Schweizer Wirtschaft gibt es z.T. negative Signale, die Inflation verharrt im
     nen Angaben dienen der Information. Sie       negativen Bereich. Der Euro-Franken-Kurs dürfte daher oberhalb von 1,20 bleiben und könnte
 dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für      mittelfristig sogar etwas steigen – wenn die Sorgen um den Euro weiter abklingen.
  Anlageentscheidungen verstanden werden.
Wochenausblick




Christian Apelt, CFA           1.2              Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-47 26
                             Die Finanzmärkte bewegten sich zuletzt nur eines gemächlicheren Schrittes. Aktien- und Renten-
                             markt traten auf der Stelle, lediglich der Euro konnte etwas zulegen. Allerdings hatten die Märkte
                             in den Vorwochen auf die Ankündigungen der Notenbanken bereits hinreichend reagiert. Von der
                             EZB gab es auf der Pressekonferenz wenig Neuigkeiten. Ihr Präsident Draghi wiederholte die
                             Bereitschaft Staatsanleihen zu kaufen, wenn die betroffenen Staaten entsprechende Hilfsanträge
                             stellen. Das Thema Zinssenkung scheint aus Sicht der EZB keines zu sein, die realwirtschaftlichen
                             Effekte einer solchen Maßnahme wären ohnehin eher zu vernachlässigen. Die Notenbanken aus
                             Großbritannien und Japan hielten ebenfalls still. Auch von der europäischen Schuldenkrise gab es
                             wenig neue Impulse. Dass einmal mehr in einzelnen Staaten die Budgetziele in Frage gestellt wer-
                             den, überrascht mittlerweile kaum. Teilweise waren die Haushaltspläne äußerst ambitioniert und
                             damit wenig realistisch. Zumindest konjunkturell gab es leicht positive Signale von den Einkaufs-
                             managerindizes. So stieg der globale Index für das Verarbeitende Gewerbe erstmals seit April, vor
                             allem die Verbesserung in den USA hat hier geholfen.

                             Der Blick auf den Datenkalender der Berichtswoche verheißt zunächst wenig Aufregung. Es wäre
                             aber nicht zum ersten Mal, wenn gerade in solchen Wochen frische Impulse an die Finanzmärkte
„The trend is your friend”   gelangen. Ein Faktor zumindest ist die beginnende Ertragssaison in den USA. Mit negativen
                             Überraschungen ist kaum zu rechnen, schließlich wurden bereits im Vorfeld die Erwartungen
                             gedämpft (S. 4). Die europäische Schuldenkrise kann jederzeit für Bewegung sorgen. Während
                             häufig auf die Krisenländer geblickt und kritisiert wird, welcheReformmaßnahmen dort fehlen,
                             fällt unter den Tisch, dass auch in Deutschland nicht alles zum Besten steht. So investieren die
                             deutschen Unternehmen trotz Aufschwung vergleichsweise wenig. Dies könnte in der längeren
                             Frist ein Problem werden (S. 5). Die Märkte interessieren sich in der Regel aber nur für die kürzere
                             Frist. Sollten schlechte Nachrichten ausbleiben, dürften die Trends der letzten Woche anhalten:
                             Die Aktienmärkte tendieren nach oben, wenn auch ohne großen Schwung. Der Rentenmarkt
                             konsolidiert weiter, ohne dass die Renditen wirklich spürbar steigen. Der Euro-Dollar-Kurs dürfte
                             wie in der Vorwoche etwas an Fahrt aufnehmen und sukzessive weiter nach oben klettern.

                             Finanzmarktrückblick und -prognosen

                                                             Veränderung seit...  aktueller
                                                            30.12.2011 27.09.2012 Stand*                             Q4/2012    Q1/2013           Q2/2013
                                                            (in %)                            Index

                             DAX                                     23,9            0,2         7.305              7.500      7.300             7.600
                                                            (in Bp)                           (in %)

                             3M Euribor                           -114               -1           0,22                0,3        0,4                0,5
                             3M USD Libor                             -23            -1           0,35                0,4        0,4                0,4
                             10 jähr. Bundesanleihen                  -38            -1           1,45                1,9        2,0                2,1
                             10 jähr. Swapsatz                        -60             2           1,78                2,2        2,3                2,4
                             10 jähr. US-Treasuries                   -20             2           1,67                2,1        2,1                2,2
                                                            (jew eils gg. Euro, %)            (jew eils gg. Euro)

                             US-Dollar                               -0,4            -0,8         1,30               1,35       1,40              1,35
                             Japanischer Yen                         -2,5            -1,9         102                105         110               109
                             Britisches Pfund                         3,7            -1,1         0,80               0,84       0,87              0,87
                             Schweizer Franken                        0,5            -0,1         1,21               1,20       1,25              1,25
                                                            (in %)

                             Brentöl $/B                              3,7            -0,6         113                110         100               103
                             Gold $/U                                14,5            0,7         1.790              1.650      1.650             1.750
                             *Schlusskurse vom 04.10.2012                                   Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
                             Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




                             Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba                                                                       2
Wochenausblick




  1.3            Finanzmarktkalender KW 41 mit Prognosen

                                                                               Helaba- Bloom berg
    Zeit         Land       Periode      Indikator                                                Vorperiode
                                                                              Prognose Consensus

  Montag, 08.10.2012
                                         Handels-/Leistungsbilanz,
    08:00         DE           Aug                                            12,0 / 10,0   15,6 / 13,0   16,9/12,8
                                         Mrd. €, n.s.a.
                                         Industrieproduktion
    12:00         DE           Aug       % m/m, s.a.                             -1,0          -0,5         1,3
                                         % y/y, s.a.                             -2,0          k.A.         -1,4
                                         Columbus Day - Rentenmarkt
                  US
                                         geschlossen
  Dienstag, 09.10.2012


  Mittw och, 10.10.2012
    02:30         US                     Fed Gouverneurin Yellen
    20:00         US                     Beige Book
                                         Minneapolis Fed Präsident
    20:45         US
                                         Kocherlakota
    22:30         US                     Fed Gouverneur Tarullo
    22:45         US                     Dallas Fed Präsident Fisher
  Donnerstag, 11.10.2012
    09:30         US                     Fed Gouverneurin Yellen
    14:30         US           Aug       Handelsbilanzsaldo, Mrd. $              -42,0        -44,0        -42,0
                                         Erstanträge auf
    14:30         US         06. Okt                                             370           365          367
                                         Arbeitslosenunterstützung, Tsd
    17:15         US                     Fed Gouverneurin Raskin
    18:30         US                     Philadelphia Fed Präsident Plosser
  Freitag, 12.10.2012
    02:00         US                     St. Louis Fed Präsident Bullard
                                         Industrieproduktion
    11:00         EZ           Aug       % m/m, s.a.                             -0,5          -0,3          0,6
                                         % y/y, s.a.                             -4,2          k.A.         -2,3
    14:30         US           Sep       PPI Erzeugerpreise, % m/m               0,7           0,7          1,7
                                         PPI ohne Energie und
    14:30         US           Sep                                               0,2           0,2          0,2
                                         Nahrungsmittel, % m/m
                                         Verbrauchervertrauen (UoM); vorl.
    15:55         US           Okt                                               78,0          77,8         78,3
                                         Index
    18:35         US                     Richmond Fed Präsident Lacker
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba                                                           3
Wochenausblick




                                2 Im Fokus
Markus Reinwand, CFA               2.1            Aktien: Neue Impulse durch US-Zwischenberichtsaison?
   Tel.: 0 69/91 32-4723


                                   Aktienanleger sind im Vorfeld der Zwischenberichtsaison etwas vorsichtiger geworden. Die
                                   Messlatte liegt nach den Gewinnrevisionen nicht sonderlich hoch, so dass größere Enttäu-
                                   schungen ausbleiben dürften. Für einen weiteren Kursanstieg müssen sich aber auch die Aus-
                                   blicke der Unternehmen verbessern.


                                Der September – der klassische Angstmonat für Aktienanleger – ist überraschend gut überstanden.
                                Vor allem aufgrund der geldpolitischen Impulse von EZB und Fed hat sich die Risikoaversion
  Saisonale Belastungs-         spürbar verringert. Zuletzt sind die Anleger aber wieder etwas vorsichtiger geworden. Zwar signa-
       probe überstanden        lisiert die vergleichsweise niedrige implizite Aktienvolatilität eine gewisse Zuversicht der Markt-
                                teilnehmer. Jüngste Umfragen zeigen aber, dass die Investoren nicht mehr ganz so optimistisch
                                sind: Ähnlich wie hierzulande halten sich auch in den USA Aktienbullen und Bären gegenwärtig
                                die Waage. Dabei ist das vierte Quartal am US-Aktienmarkt traditionell das stärkste: Seit 1965
                                legte der S&P 500 von Oktober bis Dezember um durchschnittlich 3,6 % zu und damit deutlich
                                mehr als in den übrigen Quartalen (Q1: +2,0 %, Q2: +1,8 %, Q3: -0,2 %). Auch die relative Häu-
                                figkeit einer positiven Kursentwicklung ist im Schlussquartal mit 74 % deutlich höher (Q1 bis Q3:
                                57 %). Setzen Aktien nach einer kurzen Verschnaufpause also bald ihre Rally fort?

Anleger zuletzt wieder vorsichtiger                                            Saisonmuster macht eigentlich Hoffnung
Bullen minus Bären,%                                              Index        %                                                                      %

  50                             S&P 500 (rechte Skala)            1500                                                                               4
                                                                                                        S&P 500: Quartalsperf ormance*
  40                                                               1450
                                                                                                                                                      2
  30                                                               1400
                                                                   1350                                                                               0
  20
                                                                   1300
  10                                                                             80                                                                   -2
                                                                   1250
   0                                                                             75
                                                                   1200          70                Relative Häuf igkeit positiver Perf ormance
 -10                                                               1150          65
                                                                                 60
 -20                                                              1100           55
                   Aktiensentiment US-Privatanleger (linke Skala)                50
 -30                                                              1050
       N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O                                        Q1              Q2                Q3               Q4

Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research                           * Mittelwert seit 1965
                                                                               Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                Nach dem in erster Linie liquiditäts- und erwartungsgetriebenen Anstieg der vergangenen Monate
                                bedarf es für weitere Kursavancen einer Verbesserung der Wachstums- und Gewinnperspektiven.
           Fundamentale         Der jüngste Anstieg der US-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den
         Untermauerung          Dienstleistungssektor sind wichtige positive Signale. In den kommenden Wochen wird sich das
               notwendig        Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer aber zunehmend auf die Unternehmensdaten richten. In den
                                USA gibt Alcoa in Kürze den Startschuss zur Zwischenberichterstattung über das dritte Quartal.
                                Für die im S&P 500 vertretenen Unternehmen wird im Durchschnitt ein Gewinnrückgang um rund
                                2 % gegenüber dem Vorjahresquartal erwartet. Ende Juni gingen die Analysten noch von einem
                                Gewinnanstieg von rund 4 % aus. Die Schätzungen wurden in den vergangenen Monaten also
                                schon deutlich reduziert, so dass größere Enttäuschungen ausbleiben sollten. Nachdem sich inzwi-
                                schen die Unterbewertung von Aktien aber deutlich reduziert hat, müssen sich für einen weiteren
                                Kursanstieg nun auch die Ausblicke der Unternehmen verbessern. Bis sich dies abzeichnet, wer-
                                den sich die Anleger vermutlich eher zurückhalten.




                                Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba                                                                4
Wochenausblick




          Dr. Stefan Mütze             2.2             Deutschland: Standort mit Investitionsschwäche
      Tel.: 0 69/91 32-3850


                                        In Deutschland wird wenig investiert. Dies gilt gerade für die hierzulande wichtige Industrie.
                                        Da dies das Wachstumspotential bremst, sollte die Wirtschaftspolitik weiterhin eine Verbesse-
                                        rung der Standortbedingungen anstreben.


                                     In der Wirtschaftkrise wird Deutschland von vielen als Erfolgsmodell gepriesen. Die niedrige
                                     Arbeitslosigkeit und die Exportzuwächse verdecken aber die Investitionsschwäche, die das lang-
Zu niedrige Investitionen
                                     fristige Wachstumspotential senkt. So ist die Nettoinvestitionsquote, die die Investitionen abzüg-
 gefährden Wachstums-
                                     lich der Abschreibungen zum Bruttoinlandsprodukt ins Verhältnis setzt, seit den siebziger Jahren
                  potenzial
                                     tendenziell gesunken. 2011 lag diese bei nur noch gut 3 %, ein auch im internationalen Vergleich
                                     der Industrieländer niedriger Wert. Deutschland lebt damit von seiner Substanz. Gerade das Pro-
                                     duzierende Gewerbe, das mit einem Wertschöpfungsanteil von über einem Viertel bedeutender als
                                     in jedem anderen europäischen Land ist, fällt durch eine Investitionszurückhaltung im Inland auf.
                                     80 % der Investitionen dieses Sektors sind Ausrüstungen. Während die gesamte Volkswirtschaft
                                     ihre realen Ausrüstungen seit 1991 um insgesamt 55 % erhöht hat, sanken Investitionen im Produ-
                                     zierenden Gewerbe in diesem Zeitraum um rund 2 %. Betrachtet man die gesamten Anlagen, die
                                     auch die Bautätigkeit umfassen, so ist der Rückgang mit knapp 15 % sogar noch ausgeprägter
                                     (Gesamtwirtschaft: + 22 %). Mit einem Zuwachs von 17 % steigerten die Energieversorger ihre
                                     Anlagen stärker. Die Dynamik hat ab 2005 zugenommen. Der Anteil dieser Branche liegt aller-
                                     dings bei nur knapp 3 %. Die erhofften Investitionen in die Energieinfrastruktur dürften damit
                                     kaum zu einer nennenswerten Belebung der deutschen Konjunktur beitragen.

Deutschland lebt von seiner Substanz                                                Energieversorger investieren mehr
in % des BIP                                                                        Bruttoanlageinvestitionen, real, Index: 1991 = 100

 30                                                                           30      250                                                                250
                                                                                                               Untenehmensdienstleister
 25                                         Bruttoinvestitionen               25
                                                                                      200                                                                200
 20                                                                           20

 15                                                                           15      150                                 Handel, Verkehr, Gastgewerbe   150
                                                    Bauinvestitionen
                                                                                                                     Energieversorgung
 10                                                                           10
                                                                                      100                                                                100
  5                                                                           5
        Ausrüstungsinvestitionen                                                                   Produzierendes Gewerbe
                                            Nettoinvestitionen
  0                                                                           0        50                                                                50
   1970    1975     1980      1985   1990    1995     2000   2005      2010                 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011

Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research                   Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                     Die dynamischsten Investoren sind die Unternehmensdienstleister. Im betrachteten Zeitraum seit
                                     1991 haben sie die Anlageinvestitionen um rund 120 % gesteigert. Während die Industrie in den
Unternehmensdienstleis-              letzten Jahren zunehmend wachsende Auslandsmärkte auch durch Direktinvestitionen erschlossen
   ter investieren lebhaft           hat, sind Unternehmensdienstleister häufig Zulieferer des Verarbeitenden Gewerbes, die ihre Leis-
                                     tungen weiterhin im Heimatstandort Deutschland erbringen können. Zudem dürften die hohen
                                     Lohnkosten hierzulande diesen Sektor im Durchschnitt weniger belasten als dies in der Industrie
                                     der Fall ist. Auch der Sektor Handel, Verkehr, Gastgewerbe steigerte seine Anlageinvestitionen
                                     mit rund 40 % deutlich. Insbesondere das Verkehrsgewerbe investierte lebhaft. Die Branche profi-
                                     tierte von der Integration Osteuropas. Dies hat Deutschland „in die Mitte rücken lassen“. Das Land
                                     ist zu einem Verkehrsknotenpunkt für europäische und weltweite Güterströme geworden. Trotz
                                     aller Erfolge im Einzelnen verharrt die Investitionstätigkeit insgesamt im Inland auf niedrigem
                                     Niveau. Die Investitionsbedingungen sollten deswegen weiter verbessert werden. Beispielsweise
                                     bremsen zu hohe Stromkosten die Investitionstätigkeit energieintensiver Branchen.




                                     Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba                                                               5
Wochenausblick




                                 3 Charttechnik
Bund-Future: Richtungsentscheidung abwarten                                     Widerstände:              141,95    142,31 142,60
Stochastic                                             Bund-Future (daily)      Unterstützungen:          141,10    140,98 139,96
                                                                                Der Bund-Future setzte die zum Ende der letzten Woche zu
                                                                                erkennende Konsolidierung fort. Trotz der gut behaupteten
                                                                                Tendenz konnte die Widerstandsmarke von 142 nicht
                                                                                überwunden werden. Insofern steigt das Risiko, dass sich
                                                                                die übergeordnete Abwärtsbewegung (seit dem Hoch im
                                                                                Juni bei 146,89) erneut durchsetzt. Im Wochenchart sind
                                                                                die Trendfolger (MACD und DMI) weiterhin im Verkauf.
                                                                                Allerdings sind die Indikatoren auf Tagesbasis noch kon-
                                                                                struktiv zu werten, sodass eine kurzfristige Richtungsent-
                                                                                scheidung abgewartet werden sollte.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)



EUR-USD: Korrektur in Aufwärtsbewegung beendet?                                 Widerstände:              1,3061    1,3172 1,3285
MACD                                                   EUR-USD (weekly)         Unterstützungen:          1,2824    1,2738 1,2626
                                                                                Der Euro konnte sich sukzessive erholen, nachdem zu Wo-
                                                                                chenbeginn die 200-Tagelinie bei 1,2824 nochmals einem
                                                                                Test unterzogen wurde. Nun kommt es darauf an, sich
                                                                                nachhaltig oberhalb der Marke von 1,30 zu etablieren und
                                                                                das Potenzial bis zum zyklischen Hoch bei 1,3172 zu wah-
                                                                                ren. Erst ein Überschreiten dieser Marke würde als prozyk-
                                                                                lisches Signal verstanden werden. Im Tageschart ist der
                                                                                DMI weiterhin im Kauf, sodass die konstruktive Wochen-
                                                                                technik bestätigt wird. Jenseits von 1,3172 besteht Raum
                                                                                bis in den Bereich um 1,33.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)



DAX: Risiken steigen                                                            Widerstände:      7.374   7.478 7.531
DMI                                                            DAX (daily)      Unterstützungen:  7.286   7.220 7.180
                                                                                1194 abgelaufenen Handelswoche konnte sich der DAX per
                                                                                In der            7 105   6 6871
                                                                                saldo festigen und ein Wochenhoch bei 7.374 Zählern errei-
                                                                                chen. Dem deutschen Leitindex ist es gleichwohl nicht ge-
                                                                                lungen, eine signifikante Dynamik nach oben zu entwickeln
                                                                                und so kam es auch nicht zu einem Test des zyklischen
                                                                                Hochs vom 21. September bei 7.478 Punkten. Indikatoren
                                                                                wie MACD und Stochastic richten sich auf Tagesbasis un-
                                                                                terhalb ihrer Signallinie gen Süden und so besteht das Risiko
                                                                                einer anhaltenden Korrektur. Wichtige Haltemarken finden
                                                                                sich bei 7.220 und 7.180.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)




                                 Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
                                 Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba                                                 6
Wochenausblick




                         4 Helaba Kapitalmarktszenarien
                         Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
                         wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die
      Hauptszenario:     Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
  Gordischer Knoten      Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Dennoch erfordert die Bewältigung der Krise Zeit, so
                         dass der Verlauf an den Kapitalmärkten stärker von politischen, denn von konjunkturellen Ein-
                         flussfaktoren bestimmt wird. Die großen Euroländer ringen weiterhin um eine Lösung, wobei sich
                         die Vorschläge stärker auf eine Vergemeinschaftung der Schulden fokussieren. Sie unterscheiden
                         sich dahin, ob dies mit oder ohne Aufgabe von nationalstaatlicher Souveränität einhergeht. Mit
                         weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen
                         wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Eine
                         weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden wird immer wahrscheinlicher. Der
                         konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen.

                         Insgesamt dürfte sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven
                         Geldpolitik festigen. Impulsgeber bleiben dabei die Schwellenländer. In den europäischen Prob-
                         lemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der
                         Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es dagegen im Wahljahr nicht zu
                         größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen
                         wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder stärker expandieren.

                         In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (10 %) kann die Weltwirtschaft an das
                         überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen. Befeuert wird dies von einer expansiven Aus-
   Alternativszenario:   richtung der Geld- und Fiskalpolitik. In den Euro-Ländern zeigen sich erste Erfolge der Strukturre-
Phönix aus der Asche     formen, so dass auch dort die konjunkturelle Dynamik wieder zunimmt. Aktien strahlen heller
                         denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.

                         Im negativen Szenario „Sisyphus“ (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession und die
                         europäische Staatsschuldenkrise eskaliert. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld.
   Alternativszenario:   Europa schafft es nicht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vielmehr setzt eine
            Sisyphus     breite Kapitalflucht aus dem Euroraum ein. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu retten
                         stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anlei-
                         hen höchster Bonität profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein Einbruch zu.


                         Investmentszenarien 2012


                             Szenarien           Wahrschein-
                                                             Wachstum Inflation Renten                Euro        Aktien
                               2012                lichkeit

                            Gordischer
                                                        70%
                             Knoten

                            Phönix aus
                                                        10%
                            der Asche


                             Sisyphus                   20%

                         Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research




                         Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba                                       7
Wochenausblick




5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die
Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven
Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt
sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Dabei zeichnet sich eine weitere Vergemeinschaftung
der europäischen Staatsschulden ab. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern
dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt wird sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor
allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. In den europäischen Problemländern wird der
Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen neh-
men allmählich ab. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen nicht zu größeren Konsolidie-
rungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
globale BIP insgesamt wieder etwas stärker expandieren.

Rentenmärkte: Die EZB sorgt mit extrem niedrigen Leitzinsen, Liquiditätsmaßnahmen wie
Kaufprogrammen für Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder sowie Langfristtender für Finanz-
marktstabilität. Die hohe Unsicherheit um den Verbleib Griechenlands im Euroraum hat zu einer
extremen Risikowahrnehmung im Euroraum geführt. Investoren nehmen daher sogar eine negative
Realverzinsung für deutsche Staatsanleihen in Kauf. Da jedoch der finanzielle Verpflichtungsrah-
men Deutschlands im Zuge der Euro-Rettung weiter zunimmt, dürfte die Nachfrage nach sehr
teuren Bundesanleihen tendenziell sinken. Die langfristige Bonität Deutschlands wird zunehmend
kritisch hinterfragt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen dürfte in Deutschland in der zwei-
ten Jahreshälfte zwischen 1,1 % und 2,0 % schwanken, in den USA zwischen 1,4 % und 2,2 %.

Euro: Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise werden im zweiten Halbjahr 2012 dank poli-
tischer bzw. eher geldpolitischer Maßnahmen in den Hintergrund gedrängt. Die US-Geldpolitik
wird durch ein neues Kaufprogramm noch expansiver. Der Euro dürfte sich daher gegenüber dem
US-Dollar erholen. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich bis Ende 2012 im Bereich von 1,25 bis 1,40
bewegen.

Aktienmärkte: Mit einer Beruhigung der Schuldenkrise und wieder robusteren Konjunkturindika-
toren wird der Risikoappetit der Anleger zunehmen. Dies dürfte zu weiteren Umschichtungen
zugunsten von Aktien führen. Außerdem spricht die günstige Bewertung für Dividendentitel, zu-
mal die Liquiditätsversorgung auch künftig sehr großzügig ausfallen wird. Der DAX dürfte sich
daher deutlich oberhalb von 7.000 Punkten etablieren.




Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba                                      8
Wochenausblick




Prognoseübersicht


                                 Bruttoinlandsprodukt                       Verbraucherpreise

                                                                             Veränderung gg.
                          reale Veränderung gg. Vorjahr in %
                                                                               Vorjahr in %

                          2010        2011       2012p    2013p      2010     2011    2012p     2013p

Euroland                   2,0         1,5         -0,3       0,7    1,6       2,7      2,5      2,3
  Frankreich               1,6         1,7         0,3        1,0    1,7       2,3      2,4      2,2

  Italien                  1,8         0,5         -2,0       -0,5   1,6       2,9      3,2      2,5

  Spanien                 -0,3         0,4         -1,2       -0,7   2,0       3,1      2,5      2,5

  Griechenland            -3,5        -6,9         -7,0       -2,0   4,7       3,1      0,5      0,5

  Irland                  -0,8         1,4         0,5        1,5    -1,6      1,2      1,8      1,9

  Portugal                 1,4        -1,6         -3,5       -1,0   1,4       3,6      2,8      1,8

  Deutschland*             4,0         3,1         1,2        1,7    1,1       2,3      2,0      2,0

Großbritannien             1,8         0,9         -0,3       1,0    3,3       4,5      2,6      2,3
Schw eiz                   3,0         1,9         0,9        1,2    0,7       0,2      -0,9     0,5

Schw eden                  6,2         3,9         1,7        1,3    1,2       3,0      1,5      1,8

Polen                      3,9         4,3         2,7        3,0    2,7       4,2      4,0      3,3

Ungarn                     1,3         1,7         -1,2       1,0    4,9       3,9      5,7      4,0

Tschechien                 2,7         1,7         -0,8       1,4    1,5       1,9      3,4      2,5

Russland                   4,3         4,3         3,5        4,0    6,9       8,4      5,0      6,0

USA                        2,4         1,8         2,2        2,0    1,6       3,1      2,0      1,4

Japan                      4,5        -0,7         2,6        1,0    -0,7     -0,3      0,1     -0,2

Asien ohne Japan           8,4         6,4         5,7        6,2    5,1       5,9      5,0      5,0

  China                   10,4         9,2         7,9        8,4    3,3       5,3      3,0      3,5
  Indien                   9,6         6,9         6,5        7,0    12,0      8,9      8,4      7,5

Lateinamerika              6,0         4,3         3,0        4,0    5,9       6,5      6,0      6,0

  Brasilien                7,6         2,7         1,7        3,5    5,0       6,6      5,2      5,5

Welt                       4,8         3,4         3,0        3,4    2,9       3,9      3,1      2,9
p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research 




Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba                                             9

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research Wochenausblick 5. Oktober 2012 Ruhige Herbsttage? Redaktion: 1 Die Woche im Überblick 1 Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 1.1 Chart der Woche 1 research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 41 mit Prognosen 3 2 Im Fokus 4 2.1 Aktien: Neue Impulse durch US-Zwischenberichtsaison? 4 2.2 Deutschland: Standort mit Investitionsschwäche 5 Herausgeber: 3 Charttechnik 6 Dr. Gertrud R. Traud 4 Helaba Kapitalmarktszenarien 7 Chefvolkswirt/Leitung Research 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 8 Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 1 Die Woche im Überblick Telefax: 0 69/91 32-22 44 1.1 Chart der Woche Lebenszeichen vom Euro-Franken-Kurs Wertentwicklung in EUR, indexiert, 1.1.2009 = 100 Quellen: Macrobond; Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich Und er bewegt sich doch: Der Euro-Franken-Kurs klebt nicht mehr fest an der Marke von 1,20, unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- sondern stieg zwischenzeitlich bis auf knapp 1,22 und notiert derzeit um 1,21. Die Bewegungen verhältnissen. Die Angaben beruhen auf stehen im Einklang mit den allgemeinen Schwankungen der Euro-Kurse. Die Flucht in den siche- Quellen, die wir für zuverlässig halten, für ren Hafen Franken ist abgeebbt, im August und September intervenierte die Schweizer Notenbank deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- (SNB) kaum noch. Die SNB reduzierte ihre Inflationsprojektion leicht und hält an ihrem Mindest- lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön- nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- kurs fest. Aus der Schweizer Wirtschaft gibt es z.T. negative Signale, die Inflation verharrt im nen Angaben dienen der Information. Sie negativen Bereich. Der Euro-Franken-Kurs dürfte daher oberhalb von 1,20 bleiben und könnte dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für mittelfristig sogar etwas steigen – wenn die Sorgen um den Euro weiter abklingen. Anlageentscheidungen verstanden werden.
  • 2. Wochenausblick Christian Apelt, CFA 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Tel.: 0 69/91 32-47 26 Die Finanzmärkte bewegten sich zuletzt nur eines gemächlicheren Schrittes. Aktien- und Renten- markt traten auf der Stelle, lediglich der Euro konnte etwas zulegen. Allerdings hatten die Märkte in den Vorwochen auf die Ankündigungen der Notenbanken bereits hinreichend reagiert. Von der EZB gab es auf der Pressekonferenz wenig Neuigkeiten. Ihr Präsident Draghi wiederholte die Bereitschaft Staatsanleihen zu kaufen, wenn die betroffenen Staaten entsprechende Hilfsanträge stellen. Das Thema Zinssenkung scheint aus Sicht der EZB keines zu sein, die realwirtschaftlichen Effekte einer solchen Maßnahme wären ohnehin eher zu vernachlässigen. Die Notenbanken aus Großbritannien und Japan hielten ebenfalls still. Auch von der europäischen Schuldenkrise gab es wenig neue Impulse. Dass einmal mehr in einzelnen Staaten die Budgetziele in Frage gestellt wer- den, überrascht mittlerweile kaum. Teilweise waren die Haushaltspläne äußerst ambitioniert und damit wenig realistisch. Zumindest konjunkturell gab es leicht positive Signale von den Einkaufs- managerindizes. So stieg der globale Index für das Verarbeitende Gewerbe erstmals seit April, vor allem die Verbesserung in den USA hat hier geholfen. Der Blick auf den Datenkalender der Berichtswoche verheißt zunächst wenig Aufregung. Es wäre aber nicht zum ersten Mal, wenn gerade in solchen Wochen frische Impulse an die Finanzmärkte „The trend is your friend” gelangen. Ein Faktor zumindest ist die beginnende Ertragssaison in den USA. Mit negativen Überraschungen ist kaum zu rechnen, schließlich wurden bereits im Vorfeld die Erwartungen gedämpft (S. 4). Die europäische Schuldenkrise kann jederzeit für Bewegung sorgen. Während häufig auf die Krisenländer geblickt und kritisiert wird, welcheReformmaßnahmen dort fehlen, fällt unter den Tisch, dass auch in Deutschland nicht alles zum Besten steht. So investieren die deutschen Unternehmen trotz Aufschwung vergleichsweise wenig. Dies könnte in der längeren Frist ein Problem werden (S. 5). Die Märkte interessieren sich in der Regel aber nur für die kürzere Frist. Sollten schlechte Nachrichten ausbleiben, dürften die Trends der letzten Woche anhalten: Die Aktienmärkte tendieren nach oben, wenn auch ohne großen Schwung. Der Rentenmarkt konsolidiert weiter, ohne dass die Renditen wirklich spürbar steigen. Der Euro-Dollar-Kurs dürfte wie in der Vorwoche etwas an Fahrt aufnehmen und sukzessive weiter nach oben klettern. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... aktueller 30.12.2011 27.09.2012 Stand* Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013 (in %) Index DAX 23,9 0,2 7.305 7.500 7.300 7.600 (in Bp) (in %) 3M Euribor -114 -1 0,22 0,3 0,4 0,5 3M USD Libor -23 -1 0,35 0,4 0,4 0,4 10 jähr. Bundesanleihen -38 -1 1,45 1,9 2,0 2,1 10 jähr. Swapsatz -60 2 1,78 2,2 2,3 2,4 10 jähr. US-Treasuries -20 2 1,67 2,1 2,1 2,2 (jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro) US-Dollar -0,4 -0,8 1,30 1,35 1,40 1,35 Japanischer Yen -2,5 -1,9 102 105 110 109 Britisches Pfund 3,7 -1,1 0,80 0,84 0,87 0,87 Schweizer Franken 0,5 -0,1 1,21 1,20 1,25 1,25 (in %) Brentöl $/B 3,7 -0,6 113 110 100 103 Gold $/U 14,5 0,7 1.790 1.650 1.650 1.750 *Schlusskurse vom 04.10.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 2
  • 3. Wochenausblick 1.3 Finanzmarktkalender KW 41 mit Prognosen Helaba- Bloom berg Zeit Land Periode Indikator Vorperiode Prognose Consensus Montag, 08.10.2012 Handels-/Leistungsbilanz, 08:00 DE Aug 12,0 / 10,0 15,6 / 13,0 16,9/12,8 Mrd. €, n.s.a. Industrieproduktion 12:00 DE Aug % m/m, s.a. -1,0 -0,5 1,3 % y/y, s.a. -2,0 k.A. -1,4 Columbus Day - Rentenmarkt US geschlossen Dienstag, 09.10.2012 Mittw och, 10.10.2012 02:30 US Fed Gouverneurin Yellen 20:00 US Beige Book Minneapolis Fed Präsident 20:45 US Kocherlakota 22:30 US Fed Gouverneur Tarullo 22:45 US Dallas Fed Präsident Fisher Donnerstag, 11.10.2012 09:30 US Fed Gouverneurin Yellen 14:30 US Aug Handelsbilanzsaldo, Mrd. $ -42,0 -44,0 -42,0 Erstanträge auf 14:30 US 06. Okt 370 365 367 Arbeitslosenunterstützung, Tsd 17:15 US Fed Gouverneurin Raskin 18:30 US Philadelphia Fed Präsident Plosser Freitag, 12.10.2012 02:00 US St. Louis Fed Präsident Bullard Industrieproduktion 11:00 EZ Aug % m/m, s.a. -0,5 -0,3 0,6 % y/y, s.a. -4,2 k.A. -2,3 14:30 US Sep PPI Erzeugerpreise, % m/m 0,7 0,7 1,7 PPI ohne Energie und 14:30 US Sep 0,2 0,2 0,2 Nahrungsmittel, % m/m Verbrauchervertrauen (UoM); vorl. 15:55 US Okt 78,0 77,8 78,3 Index 18:35 US Richmond Fed Präsident Lacker Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 3
  • 4. Wochenausblick 2 Im Fokus Markus Reinwand, CFA 2.1 Aktien: Neue Impulse durch US-Zwischenberichtsaison? Tel.: 0 69/91 32-4723 Aktienanleger sind im Vorfeld der Zwischenberichtsaison etwas vorsichtiger geworden. Die Messlatte liegt nach den Gewinnrevisionen nicht sonderlich hoch, so dass größere Enttäu- schungen ausbleiben dürften. Für einen weiteren Kursanstieg müssen sich aber auch die Aus- blicke der Unternehmen verbessern. Der September – der klassische Angstmonat für Aktienanleger – ist überraschend gut überstanden. Vor allem aufgrund der geldpolitischen Impulse von EZB und Fed hat sich die Risikoaversion Saisonale Belastungs- spürbar verringert. Zuletzt sind die Anleger aber wieder etwas vorsichtiger geworden. Zwar signa- probe überstanden lisiert die vergleichsweise niedrige implizite Aktienvolatilität eine gewisse Zuversicht der Markt- teilnehmer. Jüngste Umfragen zeigen aber, dass die Investoren nicht mehr ganz so optimistisch sind: Ähnlich wie hierzulande halten sich auch in den USA Aktienbullen und Bären gegenwärtig die Waage. Dabei ist das vierte Quartal am US-Aktienmarkt traditionell das stärkste: Seit 1965 legte der S&P 500 von Oktober bis Dezember um durchschnittlich 3,6 % zu und damit deutlich mehr als in den übrigen Quartalen (Q1: +2,0 %, Q2: +1,8 %, Q3: -0,2 %). Auch die relative Häu- figkeit einer positiven Kursentwicklung ist im Schlussquartal mit 74 % deutlich höher (Q1 bis Q3: 57 %). Setzen Aktien nach einer kurzen Verschnaufpause also bald ihre Rally fort? Anleger zuletzt wieder vorsichtiger Saisonmuster macht eigentlich Hoffnung Bullen minus Bären,% Index % % 50 S&P 500 (rechte Skala) 1500 4 S&P 500: Quartalsperf ormance* 40 1450 2 30 1400 1350 0 20 1300 10 80 -2 1250 0 75 1200 70 Relative Häuf igkeit positiver Perf ormance -10 1150 65 60 -20 1100 55 Aktiensentiment US-Privatanleger (linke Skala) 50 -30 1050 N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O Q1 Q2 Q3 Q4 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research * Mittelwert seit 1965 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Nach dem in erster Linie liquiditäts- und erwartungsgetriebenen Anstieg der vergangenen Monate bedarf es für weitere Kursavancen einer Verbesserung der Wachstums- und Gewinnperspektiven. Fundamentale Der jüngste Anstieg der US-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Untermauerung Dienstleistungssektor sind wichtige positive Signale. In den kommenden Wochen wird sich das notwendig Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer aber zunehmend auf die Unternehmensdaten richten. In den USA gibt Alcoa in Kürze den Startschuss zur Zwischenberichterstattung über das dritte Quartal. Für die im S&P 500 vertretenen Unternehmen wird im Durchschnitt ein Gewinnrückgang um rund 2 % gegenüber dem Vorjahresquartal erwartet. Ende Juni gingen die Analysten noch von einem Gewinnanstieg von rund 4 % aus. Die Schätzungen wurden in den vergangenen Monaten also schon deutlich reduziert, so dass größere Enttäuschungen ausbleiben sollten. Nachdem sich inzwi- schen die Unterbewertung von Aktien aber deutlich reduziert hat, müssen sich für einen weiteren Kursanstieg nun auch die Ausblicke der Unternehmen verbessern. Bis sich dies abzeichnet, wer- den sich die Anleger vermutlich eher zurückhalten. Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 4
  • 5. Wochenausblick Dr. Stefan Mütze 2.2 Deutschland: Standort mit Investitionsschwäche Tel.: 0 69/91 32-3850 In Deutschland wird wenig investiert. Dies gilt gerade für die hierzulande wichtige Industrie. Da dies das Wachstumspotential bremst, sollte die Wirtschaftspolitik weiterhin eine Verbesse- rung der Standortbedingungen anstreben. In der Wirtschaftkrise wird Deutschland von vielen als Erfolgsmodell gepriesen. Die niedrige Arbeitslosigkeit und die Exportzuwächse verdecken aber die Investitionsschwäche, die das lang- Zu niedrige Investitionen fristige Wachstumspotential senkt. So ist die Nettoinvestitionsquote, die die Investitionen abzüg- gefährden Wachstums- lich der Abschreibungen zum Bruttoinlandsprodukt ins Verhältnis setzt, seit den siebziger Jahren potenzial tendenziell gesunken. 2011 lag diese bei nur noch gut 3 %, ein auch im internationalen Vergleich der Industrieländer niedriger Wert. Deutschland lebt damit von seiner Substanz. Gerade das Pro- duzierende Gewerbe, das mit einem Wertschöpfungsanteil von über einem Viertel bedeutender als in jedem anderen europäischen Land ist, fällt durch eine Investitionszurückhaltung im Inland auf. 80 % der Investitionen dieses Sektors sind Ausrüstungen. Während die gesamte Volkswirtschaft ihre realen Ausrüstungen seit 1991 um insgesamt 55 % erhöht hat, sanken Investitionen im Produ- zierenden Gewerbe in diesem Zeitraum um rund 2 %. Betrachtet man die gesamten Anlagen, die auch die Bautätigkeit umfassen, so ist der Rückgang mit knapp 15 % sogar noch ausgeprägter (Gesamtwirtschaft: + 22 %). Mit einem Zuwachs von 17 % steigerten die Energieversorger ihre Anlagen stärker. Die Dynamik hat ab 2005 zugenommen. Der Anteil dieser Branche liegt aller- dings bei nur knapp 3 %. Die erhofften Investitionen in die Energieinfrastruktur dürften damit kaum zu einer nennenswerten Belebung der deutschen Konjunktur beitragen. Deutschland lebt von seiner Substanz Energieversorger investieren mehr in % des BIP Bruttoanlageinvestitionen, real, Index: 1991 = 100 30 30 250 250 Untenehmensdienstleister 25 Bruttoinvestitionen 25 200 200 20 20 15 15 150 Handel, Verkehr, Gastgewerbe 150 Bauinvestitionen Energieversorgung 10 10 100 100 5 5 Ausrüstungsinvestitionen Produzierendes Gewerbe Nettoinvestitionen 0 0 50 50 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Die dynamischsten Investoren sind die Unternehmensdienstleister. Im betrachteten Zeitraum seit 1991 haben sie die Anlageinvestitionen um rund 120 % gesteigert. Während die Industrie in den Unternehmensdienstleis- letzten Jahren zunehmend wachsende Auslandsmärkte auch durch Direktinvestitionen erschlossen ter investieren lebhaft hat, sind Unternehmensdienstleister häufig Zulieferer des Verarbeitenden Gewerbes, die ihre Leis- tungen weiterhin im Heimatstandort Deutschland erbringen können. Zudem dürften die hohen Lohnkosten hierzulande diesen Sektor im Durchschnitt weniger belasten als dies in der Industrie der Fall ist. Auch der Sektor Handel, Verkehr, Gastgewerbe steigerte seine Anlageinvestitionen mit rund 40 % deutlich. Insbesondere das Verkehrsgewerbe investierte lebhaft. Die Branche profi- tierte von der Integration Osteuropas. Dies hat Deutschland „in die Mitte rücken lassen“. Das Land ist zu einem Verkehrsknotenpunkt für europäische und weltweite Güterströme geworden. Trotz aller Erfolge im Einzelnen verharrt die Investitionstätigkeit insgesamt im Inland auf niedrigem Niveau. Die Investitionsbedingungen sollten deswegen weiter verbessert werden. Beispielsweise bremsen zu hohe Stromkosten die Investitionstätigkeit energieintensiver Branchen. Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 5
  • 6. Wochenausblick 3 Charttechnik Bund-Future: Richtungsentscheidung abwarten Widerstände: 141,95 142,31 142,60 Stochastic Bund-Future (daily) Unterstützungen: 141,10 140,98 139,96 Der Bund-Future setzte die zum Ende der letzten Woche zu erkennende Konsolidierung fort. Trotz der gut behaupteten Tendenz konnte die Widerstandsmarke von 142 nicht überwunden werden. Insofern steigt das Risiko, dass sich die übergeordnete Abwärtsbewegung (seit dem Hoch im Juni bei 146,89) erneut durchsetzt. Im Wochenchart sind die Trendfolger (MACD und DMI) weiterhin im Verkauf. Allerdings sind die Indikatoren auf Tagesbasis noch kon- struktiv zu werten, sodass eine kurzfristige Richtungsent- scheidung abgewartet werden sollte. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) EUR-USD: Korrektur in Aufwärtsbewegung beendet? Widerstände: 1,3061 1,3172 1,3285 MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,2824 1,2738 1,2626 Der Euro konnte sich sukzessive erholen, nachdem zu Wo- chenbeginn die 200-Tagelinie bei 1,2824 nochmals einem Test unterzogen wurde. Nun kommt es darauf an, sich nachhaltig oberhalb der Marke von 1,30 zu etablieren und das Potenzial bis zum zyklischen Hoch bei 1,3172 zu wah- ren. Erst ein Überschreiten dieser Marke würde als prozyk- lisches Signal verstanden werden. Im Tageschart ist der DMI weiterhin im Kauf, sodass die konstruktive Wochen- technik bestätigt wird. Jenseits von 1,3172 besteht Raum bis in den Bereich um 1,33. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Risiken steigen Widerstände: 7.374 7.478 7.531 DMI DAX (daily) Unterstützungen: 7.286 7.220 7.180 1194 abgelaufenen Handelswoche konnte sich der DAX per In der 7 105 6 6871 saldo festigen und ein Wochenhoch bei 7.374 Zählern errei- chen. Dem deutschen Leitindex ist es gleichwohl nicht ge- lungen, eine signifikante Dynamik nach oben zu entwickeln und so kam es auch nicht zu einem Test des zyklischen Hochs vom 21. September bei 7.478 Punkten. Indikatoren wie MACD und Stochastic richten sich auf Tagesbasis un- terhalb ihrer Signallinie gen Süden und so besteht das Risiko einer anhaltenden Korrektur. Wichtige Haltemarken finden sich bei 7.220 und 7.180. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 6
  • 7. Wochenausblick 4 Helaba Kapitalmarktszenarien Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge- wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die Hauptszenario: Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe Gordischer Knoten Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Dennoch erfordert die Bewältigung der Krise Zeit, so dass der Verlauf an den Kapitalmärkten stärker von politischen, denn von konjunkturellen Ein- flussfaktoren bestimmt wird. Die großen Euroländer ringen weiterhin um eine Lösung, wobei sich die Vorschläge stärker auf eine Vergemeinschaftung der Schulden fokussieren. Sie unterscheiden sich dahin, ob dies mit oder ohne Aufgabe von nationalstaatlicher Souveränität einhergeht. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Eine weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden wird immer wahrscheinlicher. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt dürfte sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. Impulsgeber bleiben dabei die Schwellenländer. In den europäischen Prob- lemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es dagegen im Wahljahr nicht zu größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder stärker expandieren. In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (10 %) kann die Weltwirtschaft an das überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen. Befeuert wird dies von einer expansiven Aus- Alternativszenario: richtung der Geld- und Fiskalpolitik. In den Euro-Ländern zeigen sich erste Erfolge der Strukturre- Phönix aus der Asche formen, so dass auch dort die konjunkturelle Dynamik wieder zunimmt. Aktien strahlen heller denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste. Im negativen Szenario „Sisyphus“ (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession und die europäische Staatsschuldenkrise eskaliert. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Alternativszenario: Europa schafft es nicht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vielmehr setzt eine Sisyphus breite Kapitalflucht aus dem Euroraum ein. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anlei- hen höchster Bonität profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein Einbruch zu. Investmentszenarien 2012 Szenarien Wahrschein- Wachstum Inflation Renten Euro Aktien 2012 lichkeit Gordischer 70% Knoten Phönix aus 10% der Asche Sisyphus 20% Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 7
  • 8. Wochenausblick 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Dabei zeichnet sich eine weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden ab. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt wird sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen neh- men allmählich ab. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen nicht zu größeren Konsolidie- rungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder etwas stärker expandieren. Rentenmärkte: Die EZB sorgt mit extrem niedrigen Leitzinsen, Liquiditätsmaßnahmen wie Kaufprogrammen für Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder sowie Langfristtender für Finanz- marktstabilität. Die hohe Unsicherheit um den Verbleib Griechenlands im Euroraum hat zu einer extremen Risikowahrnehmung im Euroraum geführt. Investoren nehmen daher sogar eine negative Realverzinsung für deutsche Staatsanleihen in Kauf. Da jedoch der finanzielle Verpflichtungsrah- men Deutschlands im Zuge der Euro-Rettung weiter zunimmt, dürfte die Nachfrage nach sehr teuren Bundesanleihen tendenziell sinken. Die langfristige Bonität Deutschlands wird zunehmend kritisch hinterfragt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen dürfte in Deutschland in der zwei- ten Jahreshälfte zwischen 1,1 % und 2,0 % schwanken, in den USA zwischen 1,4 % und 2,2 %. Euro: Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise werden im zweiten Halbjahr 2012 dank poli- tischer bzw. eher geldpolitischer Maßnahmen in den Hintergrund gedrängt. Die US-Geldpolitik wird durch ein neues Kaufprogramm noch expansiver. Der Euro dürfte sich daher gegenüber dem US-Dollar erholen. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich bis Ende 2012 im Bereich von 1,25 bis 1,40 bewegen. Aktienmärkte: Mit einer Beruhigung der Schuldenkrise und wieder robusteren Konjunkturindika- toren wird der Risikoappetit der Anleger zunehmen. Dies dürfte zu weiteren Umschichtungen zugunsten von Aktien führen. Außerdem spricht die günstige Bewertung für Dividendentitel, zu- mal die Liquiditätsversorgung auch künftig sehr großzügig ausfallen wird. Der DAX dürfte sich daher deutlich oberhalb von 7.000 Punkten etablieren. Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 8
  • 9. Wochenausblick Prognoseübersicht Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise Veränderung gg. reale Veränderung gg. Vorjahr in % Vorjahr in % 2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p Euroland 2,0 1,5 -0,3 0,7 1,6 2,7 2,5 2,3 Frankreich 1,6 1,7 0,3 1,0 1,7 2,3 2,4 2,2 Italien 1,8 0,5 -2,0 -0,5 1,6 2,9 3,2 2,5 Spanien -0,3 0,4 -1,2 -0,7 2,0 3,1 2,5 2,5 Griechenland -3,5 -6,9 -7,0 -2,0 4,7 3,1 0,5 0,5 Irland -0,8 1,4 0,5 1,5 -1,6 1,2 1,8 1,9 Portugal 1,4 -1,6 -3,5 -1,0 1,4 3,6 2,8 1,8 Deutschland* 4,0 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0 Großbritannien 1,8 0,9 -0,3 1,0 3,3 4,5 2,6 2,3 Schw eiz 3,0 1,9 0,9 1,2 0,7 0,2 -0,9 0,5 Schw eden 6,2 3,9 1,7 1,3 1,2 3,0 1,5 1,8 Polen 3,9 4,3 2,7 3,0 2,7 4,2 4,0 3,3 Ungarn 1,3 1,7 -1,2 1,0 4,9 3,9 5,7 4,0 Tschechien 2,7 1,7 -0,8 1,4 1,5 1,9 3,4 2,5 Russland 4,3 4,3 3,5 4,0 6,9 8,4 5,0 6,0 USA 2,4 1,8 2,2 2,0 1,6 3,1 2,0 1,4 Japan 4,5 -0,7 2,6 1,0 -0,7 -0,3 0,1 -0,2 Asien ohne Japan 8,4 6,4 5,7 6,2 5,1 5,9 5,0 5,0 China 10,4 9,2 7,9 8,4 3,3 5,3 3,0 3,5 Indien 9,6 6,9 6,5 7,0 12,0 8,9 8,4 7,5 Lateinamerika 6,0 4,3 3,0 4,0 5,9 6,5 6,0 6,0 Brasilien 7,6 2,7 1,7 3,5 5,0 6,6 5,2 5,5 Welt 4,8 3,4 3,0 3,4 2,9 3,9 3,1 2,9 p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt; Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research  Helaba Volkswirtschaft/Research · 5. Oktober 2012· © Helaba 9