2. Herzlichen Dank für die Beantwortung der Umfrage. Sie finden
im Anschluss die Auswertung. Besonderer Augenmerk gilt den
Antworten auf die offene Frage am Schluss.
• Beantwortet haben 469 TherapeutInnen
• Vollständig ausgefüllte Umfrage 399
• 71.54% Frauen
• 28,46% Männer
• Durchschnittsalter 50.79 Jahre
Die Antworten auf die weiteren persönlichen Fragen werden nicht veröffentlicht.
Alle Zahlen gelten für den 15.11.2012
3. Ich mache prinzipiell nur mit Menschen
Psychotherapie, die keine Psychopharmaka einnehmen.
4. Ich habe derzeit KlientInnen in Psychotherapie, die
Psychopharmaka einnehmen.
5. Ich fühle mich sicherer, wenn meine KlientInnen auch
fachärztlich abgeklärt wurden oder in fachärztlicher
Betreuung sind, egal ob sie derzeit Medikamente
einnehmen oder nicht.
6. Wenn ich finde, dass begleitende
psychopharmakologische Therapie wichtig ist, muß ich
mitunter einige Zeit verwenden, die KlientIn
aufzuklären, zu ermutigen bzw. motivieren diese
Möglichkeit in Anspruch zu nehmen.
7. Ich habe derzeit KlientInnen in Psychotherapie, die aus
meiner Sicht Psychopharmaka einnehmen sollten, sie
aber aus folgenden Gründen nicht einnehmen:
8. Antworten aus dem Textfeld (Auswahl)
• Gewichtszunahme (insbes. bei Frauen)
• Besuch beim Psychiater ablehnen, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben
• ich möchte es zuerst mit Alternativen versuchen
• Das Umfeld agiert dagegen.
• falsche Medikation - Verschreibung ohne auf den Patienten einzugehen, praktischer Arzt verschreibt nach dem
Zufallsprinzip, Psychiater raten von Psychotherapie ab, Patienten werden nicht gehört...........
• Mißtrauen gegenüber der Medizin
• kann sich die Gebühr nicht leisten
• nehmen alternativmedizin. Mittel
• Pharmalobby/Krankenmodell
• Angst, dann nicht mehr sie selbst zu sein
• Misstrauen über effiziente Wirksamkeit
• schlechte vorerfahrungen, unverträglichkeit best. Medikamente
• niedriges Intelligenzniveau - daher wird jegliche Veränderung abgelehnt, vermeidende Störungen...
• "weil sie nicht wirklich helfen..."
• sobald ein Patient bei einem Arzt über seel. Missempfindung klagt erhält er Antidepressiva
• Stigmatisierung
• bin wie ein Zoombie
• 1 Klientin, ist v.a. ein Complience-Problem
• das gefühl sich selber zu verlieren, zu "flach" im gefühlsleben zu sein
9. Die Psychopharmaka, die meine KlientInnen nehmen
bzw. nehmen sollten sind mir mit ihren wesentlichen
Merkmalen bekannt.
10. Aus meiner Beobachtung hat die Einnahme von
Psychopharmaka neben der eigentlichen Wirkung auch
noch
1 fast immer zutreffend
2 häufig zutreffend
3 teilweise zutreffend
4 gelegentlich zutreffend
5 fast nie zutreffend
12. Die Verordnung von Psychopharmaka geschieht bei
meinen KlientInnen vorwiegend durch
13. Bei der Verordnung von Psychopharmaka wird von den
meisten ÄrztInnen...
1 fast immer zutreffend
2 häufig zutreffend
3 teilweise zutreffend
4 gelegentlich zutreffend
5 fast nie zutreffend
14. Für KlientInnen,
die regelmäßig
Psychopharmaka
einnehmen gilt:
1 fast immer zutreffend
2 häufig zutreffend
3 teilweise zutreffend
4 gelegentlich zutreffend
5 fast nie zutreffend
15. Die Verordnung und konsequente Einnahme von
Psychopharmaka ist in meiner Therapie bei der
Mehrzahl meiner KlientInnen mit ...
1 sehr wichtig
2 hilfreich
3 teils – teils
4 störend
5 äußerst störend
16. Offene Antworten:
auf den folgenden Folien finden Sie alle 127 Antworten in der Reiehenfolge
der Eintragung
• Die sehr häufigen Beschwerden meiner Pat.: "Die Ärzte nehmen sich fast keine Zeit und ordnen dann apodiktische an: Das müssen Sie
nehmen, das wird Ihnen helfen. Meistens in 2-3 Minuten ist die "Besprechung" vorbei." Es findet meistens keine Beratung über
Wirkungen und Nebenwirkungen statt.
• dass sich sowohl bei der Behandlung mit Psychopharmaka als auch bei der Psychotherapie die Frage stellt, wie weit es eine gesunde
Reaktion auf eine ungesunde Umwelt ist, wenn Menschen erkranken und man deshalb mindestens ebenso viel Augenmerk auf eine
Veränderung der Lebensbedingungen legen sollte (Stichwort: Burn-out, existentielles Vakuum)
• Aus meiner Sicht wird ärztlicherseits nicht immer ausreichend über die mögliche Suchtgefahr bei Benzodiazepinen hingewiesen.
• Daß Psychopharmaka nicht ohne gleichzweitiger Verordnung von Psychotherapie verordnet werden sollten Daß bei leichten und
mittleren Depressionen die Patienten aufgeklärt werden sollten, daß Psychotherapie die Veränderung gleich und nachhaltiger schafft
als das Medikament (Hinweis Jochen Bauer, der sagt, es ist mittlerweile ein ärztlicher Kunstfehler, bei diesen Krankheitsformen nur
Psychopharmaka zu verordnen.
• das thema psychopharmaka sollte in der ausbildung viel öfter vorkommen, ich habe erst durch mein zusätzliches studium an der sfu
mehr darüber erfahren
• Wünschenswert wäre noch mehr Zusammenarbeit zwischen PsychotherapeutInnen und FachärztInnen - vor allem Gespräche, weil ich
den Eindruck habe, dass PatientInnen uns PsychotherapeutInnen meist mehr über ihre Ängste bezüglich Medikamenten oder ihre
Gefühlsveränderungen erzählen. Schwierig finde ich immer wieder, dass HausärztInnen ganz schnell ein beliebiges Antidepressivum
verschreiben, ohne auf die genaue Dosis oder Wahlmöglichkeiten zu achten.
• Dass Klienten möglicherweise vom Psychiater über Psychopharmaka aufgeklärt werden, sie in der Therapie sich aber ahnungslos zeigen
und vorerst die Einnahme verordneter Medikamente ablehnen. Sie haben zwar das Rezept, lösen es aber nicht ein, oder lassen nach
dem Lesen des Beipacktextes die Finger davon (das nehme ich sicher nicht).Ich würde mir mehr Aufklärung über die Wirkungsweise und
Risiken von Psychopharmaka wünschen. Sehr oft ist es als Therapieerfolg zu werten, Klienten von der Notwendigkeit der
Medikamenteneinnahme zu überzeugen und auch von der Möglichkeit, das Med. wieder absetzen zu können,wenn sich die psychische
Situation verbessert.Die Angst vor der Abhängigkeit ist sehr groß.
• Viele PatientInnen erhalten zwar im Rahmen eines Erstkontaktes bei FÄ für Psychiatrie die Medikation, die Vergabe eines
Kontrolltermins (falls einer vereinbart wird) bzw. die Engmaschigkeit der Folgegespräche, die Besprechung der
Wirkungen/Nebenwirkungen, Zeit für Rückfragen der Patientinnen etc. sind aus meiner Erfahrung häufig unzufriedenstellend. In diesen
Phasen werden Medikamente oft abgesetzt.
17. Offene Antworten 2
• Kontakt und Zusammenarbeit zwischen Psychiaterinnen und TherapeutInnen sollte besser und vorurteilsfreier sein, um die Ängste und
ev. Vorurteile der PatientInnen auffangen zu können. Somit wäre manchmal eine frühzeitigere und damit auch effizientere
medizinische bzw. therapeutische Hilfe für die betroffenen Menschen möglich.
• Mir hat eine Frage dazu gefehlt, wie sich die Einnahme und der Bedarf von Psychopharmaka während einer Psychotherapie verändert,
was nach meiner Beobachtung der Fall ist.Die Einnahme kann oft nach einer gewissen Zeit drastisch reduziert werden/ bzw. auch
beendet werden.
• Ich habe mir mein Wissen über Psychopharmaka nach Beendigung der Ausbildung angeeignet. In der Ausbildung ist es nur im
Propädeutikum vorgekommen.
• Dass in der psychotherapeutischen Öffentlichkeit viel zu wenig über die fachlich fundierte Kritik an bestimmten Psychopharmaka
berichtet und diskutiert wird (z.B. die im arznei-telegramm dokumentierten Studien zu den Antidepressiva). Daher werden die
Positionen der Ablehnung genauso wie die der Befürwortung des Psychopharmaka-Einsatzes begleitend zur Psychotherapie weitgehend
unkritisch und ohne wirkliche Sachkenntnis eingenommen. Das gilt für die ärztlichen genauso wie vor allem für die psychologischen
KollegInnen.
• ein ganz wichtige Kombination, die aber steht und fällt mit der Qualität der behandelnden (Konsiliar)ÄrztInnen und einer guten
kollegialen Kommunikation!
• teilweise wissen KlientInnen gar nichts über ihre Medikamente, Wirkungsweise, Nebenwirkungen... --> bessere Aufklärung wäre
dringend notwendig und hilfreich --> einige Fachärzte leisten aber hervorragende Arbeit
• Die Weiter- oder Erstbehandlung durch den niedergelassenen Allgemeinpraktiker ist sehr häufig nicht optimal für den Patienten.
Weiterverschreibungen durch die Sprechstundenhilfe sind genauso ungut wie die ungenügende Kontrolle durch den Arzt. Wechsel von
Originalpräparat zu Generika ist durch die unterschiedliche Galenik oftmals problematisch. Eine stärkere Einbindung des Facharztes
scheint mir daher für die Zukunft wichtig, weil die Verschreibungen von Psychopharmaka im niedergelassenen Bereich ansteigt und
beispielsweise der rasche Griff zu den Benzodiazepinen suboptimal ist.
• Dass die Verordnung von Psychopharmaka durch Allgemein Mediziner unzulänglich in der Auswahl der Präparate und unflexibler in der
Beratung des Patienten ist - im Vergleich zum niedergelassenen Facharzt f Psychiatrie
• behandelnde Ärzte aufklären, daß begleitende Psychotherapie notwendig ist. Ärzte mehr informieren über psychische bzw
psychosomatische Erkrankungen/Störungen Ärzte (und viele Psychotherapeuten) mehr informieren über Traumafolge-Störungen und
deren Auswirkungen.
• wichtig ist das gute (Vertrauens)Verhältnis zwischen PT und Psychiater und dass sich die Psychiaterin Zeit für die Patienten nimmt. M.E.
ist für die Compliance vor allem die Haltung der PT zu Psychopharmaka.
• Mehr Austausch und Zusammenarbeit zwischen ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen wäre wünschenswert.
18. Offene Antworten 3
• Noch immer ist die Meinung weitverbreitet, dass alle Psychopharmaka abhängig machen. Die Angst zu nehmen oder die
vorübergehende Empfehlung verständlich zu machen half oft mit dem Vergleich einer "Krücke". Wenn sich jemand ein Bein bricht,
bekommt er auf eine gewisse Zeit ein Hilfsmittel. Warum sollte dies vorübergehend nicht als Unterstützung durch Psyhopharmaka
ähnlich gesehen werden. Wichtig ist mir die Zeit des Ausschleichens und einige Zeit danach zu begleiten. Das gibt auch den KlientInnen
wirkliche Sicherheit sich wieder auf sich selbst verlassen zu können. Ich bin sehr gespannt auf die Sammlung der Erfahrungswerte und
Ihren Vortrag. Alles Gute! Mit freundlichen Grüßen Sonja Razenberger
• Aufklärung über Wirkungseintritt: Ja Aufklärung über Nebenwirkungen: sehr selten! Psychopharmaka oft sehr wichtig, um gut
therapeutisch arbeiten zu können, aber anderseits höre ich auch sehr oft: Große Gewichtszunahmen unter denen Klientinnen leiden
subjektiv keine oder kaum Verbesserungen der Symptome Sorge, ob langfristig ungünstige Nebenwirkungen
• aus meiner erfahrung ist eines der größten probleme mit psychopharmaka die unreflektierte verschreibung von benzodiazepinen die ja
bekanntlich hohes suchtpotentioal haben. oft kommt dann zu der ohnehin schwierigen situation noch eine suchterkrankung dazu.
• der Mythos "Psychopharmaka machen abhängig,sind gefährlich und verhindern das Spüren" hält sich hartnäckig. Häufig besteht
regelrecht Angst vor diesen Medikamenten( bei glz. wenig Wissen darüber) Eine Beobachtung: neue nebenwirkungsarme
Antidepressiva: Patienten kommen dann manchmal nicht mehr, weil es ihnen "eh gut geht"(mit dem Medikament) und sie arbeiten
nicht weiter.
• Ich fände es wichtig, dass die KlientInnen von den Medikamente verschreibenden Ärzten umfassend aufgeklärt werden!!!!
• Als problematisch erlebe ich immer wieder die Medikamentenverschreibungen von Allgemeinpraktischen Ärzten, sowie der
Vermischung der medikamentösen Therapie und der psychotherapie durch Fachärzte.
• Das PsychotherapeutInnen mehr Wissen über Psychopharmaka in ihrer Ausbildung (Fachspezifikum) vermittelt bekommen und
Vorurteile abgebaut werden sollten!
• in Zusammenarbeit mit dem Facharzt soviel Psychopharmaka wie unbedingt not-wendig und möglichst so niedrig dosiert, dass ein
'normales Leben' zu Hause und im Beruf (Konzentration, Libido etc.) ermöglicht wird.
• Dazu reicht dieses Feld hier leider nicht aus und dafür müssten die Krankenkassen, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger und
das Gesundheitsministerium mit ins Spiel gebracht werden. Die Vermischung von Arzt/Facharzt und Psychotherapie - Verschreibung
von Medikamenten und gleichzeitiger Psychotherapie - als absolutes - "NO GO" Unzureichende Ausbildung der sog.
"psychotherapeutischen Medizin"!!! Zu wenig an Selbstreflexion, Selbsterfahrung...........
19. Offene Antworten 4
• In den letzten 10-13 Jahren habe ich bei durch meine KlientInnen eine deutliche Verbesserung der Medikamente festgestellt:
zuverlässigere Wirkung und allg. bessere Verträglichkeit. Die Menschen sind offen dafür, wenn sie gut begleitet sind - sowohl fachärztlich
als auch psychotherapeutisch. Danke für die interessanten Fragen.
• Tendenziell werden Psychopharmaka zu schnell verordnet, sehr oft auch von den Hausärzten ohne Absprachen mit Psychiatern und
Therapeuten.
• Es sollte noch mehr Information über Psychopharmaka für die PatientInnen geben und so die Angst davor weiter reduziert werden.
• Pat. sollen noch besser aufgeklärt werden, dass es eine große Weiterentwicklung in diesem Bereich gegeben hat; im Sinne "moderne
Med." und dass es nicht heißt, dass die Med. ein ganzes Leben lang genommen werden müssen!
• Dass sich die Zusammenarbeit und Akzeptanz von PsychiaterInnen, ÄrztInnen und Psychotherapeutinnen in den letzten Jahren Gott sei
Dank sehr verbessert hat.
• eine gute medikamentöse Einstellung wird in der Regel bei fachärztlicher Abklärung erreicht
• Danke für die Umfrage, bin neugierig, was herauskommt. Liebe Grüße Berndt Kühnel
• bei psychischen Erkrankungen mit hohem Leidensdruck ermöglicht eine med. Therapie erst oft den weiteren Zugang zur Psychotherapie;
leider gehen v. a. praktische ÄrztInnen häufig sehr "schlampig" mit der Verschreibung um und verweisen nicht zu FachärztInnen (die es im
ländlichen Raum auch zu knapp bemessen mit Kassenvertrag gibt!)
• Bin absolut kein Gegner der Medikamente, aber von der Pharmaindustrie wird die Wirkung viel zu schön dargestellt. Das hat z.T. zur
Folge, dass von Ärzten (bes. Allgemeinmed. und Internisten) rasch zum Rezeptblock gegriffen wird, anstatt Hintergründe zu recherchieren.
• Ärzte und Ärztinnen nehmen sich viel zu wenig Zeit, ihre Pat. über Wirkung und Nebenwirkungen in verständlicher Weise aufzuklären ->
mangelnde bis fehlende Compliance
• Ein Schulungsangebot über neuere Erkenntnisse für "ältere" Psychotherapeutinnen wie mich wäre wünschenswert, da mein Fachwissen
nun doch schon älteren Datums ist, sich aber laufend etwas ändert auf diesem Gebiet.
• Dass Hausärzte meiner Meinung nach oft zu leichtfertig sind im Verschreiben, vor allem auch in der Dosierung (mit Kanonen auf Tauben
...)
• Es gibt zu wenig niedergelassene PsychiaterInnen die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und Kassenverträge haben. Die
Kassenärztinnen die es gibt haben volle Praxen und zu wenig Zeit für kollegialen Austausch. Meine Einstellung zu Medikamenten hat sich
mit zunehmender Praxis, - mit rel schwer kranken Menschen, von "Ablehnung zu Dankbarkeit-dass-es-sie-gibt-verändert!
• 1969 wurde schon dringend empfohlen bei entsprechender Indikation beides zu verknüpfen.
20. Offene Antworten 5
• Ich würde mir mehr Kooperation von Seiten der Fachärzte wünschen, ich fände es gut, wenn ich eine Rückmeldung von ihnen
bekommen würde. Viele Ärzte nehmen an, dass die medikamentöse Therapie wichtiger und effektiver ist als die psychotherapeutische,
und das macht es immer wieder schwer, KlientInnen zur ÄrztIn zu schicken, wenn man befürchten muss, dass die einer KlientIn die
Wichtigkeit der Therapie ausreden. Das ist schade und stört die gemeinsame Behandlung.
• Bi-polare Störungen werden so stark mit Medikamenten niedergehalten, dass ein normales Leben nicht mehr möglich ist.
Psychotherapeut musss hier über den Klienten/in mit dem Facharzt kommunizieren und eine verträgliche Form der Medikation
durchsetzen. wenn das gelingt, Therapie greift gut!
• Es bräuchte eine bessere Vernetzung zw. Fachärzten und Fachärztinnen der Psychiatrie und Neurologie und PsychotherapeutInnen; und
zwar eine, die über die persönliche Vernetzung hinausgeht.
• Grundsätzlich ginge es in jeder Psychotherapie darum, dem Einzelnen seine Autonomie vis à vis seinen Alltagsanforderungen
zurückzugeben. Dazu kann ein Medikament vorübergehend hilfreich, nicht aber eine Dauereinrichtung sein. Denn in den
entscheidenden Übergängen und Augenblicken des Lebens steht der Mensch nackt und allein vor dem Unbekannten, also ohne fremde
Hilfsmittel.
• Ideal: Psychiater bzw. Neurologe wird von mir empfohlen oder umgekehrt, Patient kommt auf Empfehlung des medikamentös
behandelnden Arztes. Vertrauensverhältnis bzw. Empfehlung und falls vom Patienten erwünscht auch Kontakt zwischen den
behandelnden Ärzten bessert die Compliance.
• sind unterstützung, aber keine heilmittel
• Ich begrüsse eine Zusammenarbeit von Psychiatrie und Psychotherapie und nehme häufig Kontakt mit den behandelnden Psychiatern
auf. Ich schätze die offene Auskunfts- und Kooperationsbereitschaft sehr.
• Derzeit passiert im Abulanten Bereich zu wenig Vernetzung zwischen den PsychiaterInnen bzw. PsychotherapeutInnen. Es wäre fein,
wenn es z.B. ein regelmmäßiges Jour Fixe gäbe, damit es zu einen vermehrten Austausch und zu gegenseitiger Unterstützung kommen
kann. Eine partnerschaftliche Vernetzung könnte vielleicht einigen PatientInnen eine stationäre Aufnahme ersparen.
• Wäre es wichtig, den PatientInnen zu glauben, wenn sie von Nebenwirkungen berichten und nicht zu behaupten, dass diese nicht von
dem verschriebenen Medikament stammen können. (Häufig bei z.B. Gewichtszunahme)
• Dass die Empfehlung in Richtung einer Verschreibung bzw. (fach-)ärztl. Konsultation sehr oft von uns ausgeht.
• Die Sorgfalt mit der Medikamente ausgewählt werden, ist von Arzt/in zu Arzt/in sehr unterschiedlich, was sich manchmal auch in der
Anzahl der untersch. Medikamente zeigt. In manchen Fällen kann allein aufgrund der Anzahl an untersch. Medikamenten auf den
verschreib. Psychiater/in geschlossen werden.
21. Offene Antworten 6
• So, wie die Psychopharmaka wichtig sind, ist auch die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den Disziplinen wichtig! Findet
absolut zu wenig statt. Das würde den Entwicklungsverlauf für den Pat. wesentlich verbessern!
• Sie werden viel zu schnell angeboten und meist nur Medikamente und kein Vorschlag einer Therapie. Sie werden verharmlost ("Na,
dann nimmst das halt dein Leben lang...") Aus der Sicht der ÄrztInnen und PsychiaterInnen wird der Therapie zu wenig Stellenwert
beigemessen. Wir sind mehr als Biochemie, Psychopharmaka sollen eine Krücke für die schlimmste Zeit sein.
• Es scheint von außerordentlicher Wichtigkeit, dass ich als Therapeutin die Sicherheit habe, dass die psychiatrischen Fachärzte mit den
Patienten bezüglich deren Ängste und Bedenken gegenüber dem Medikament ausreichend Gespräche führen. Auch was deren
Wünsche betrifft die Medikamente abzusetzen braucht es kontinuierliche Kommunjikation. Die diesbezüglichen Wünsche der Patienten
ernst zu nehmen optimale Einstellungen anzustreben ist wichtig. Kontraproduktiv für die Psychotherapie erlebe ich jedoch, wenn allzu
schnell mit Medikamentenvergabe auf die aufkommenden psychischen Konflikte reagiert wird, da dann wichtige Themen in der
Psychotherapie wiederum zugeschüttet werden. Es ist mir daher wichtig, die Psychiater meiner Patienten zu kennen und mit einigen
von ihnen auch einen Austausch über diesen Punkt zu pflegen. Im stationären Setting ist dies leichter möglich als in der freien Praxis.
Selbstverständlich ist in diesen Fällen das Einverständnis der Patienten einzuholen. Die Einschätzung der Notwendigkeit eines
diesbezüglichen Austausches ist jedoch ein heikler Punkt und muss sehr genau abgewogen werden.
• Die ärztliche/fachärztliche Aufklärung bzgl. Wirkungsweise/Vorlaufphase der Wwirksamkeit, Entängstigung bzgl. der Einnahme und
Umgang mit Nebenwirkungen scheint mir vielfach verbesserungswürdig. Ich würde mir wünschen, dass Ärzte sich dafür mehr Zeit
nehmen könnten bzw. Verschreibung etwa von Benzos sich mehr nach der Lebenssituation der KlientInnen richen würden (Autofahren,
Erziehungspflichten usw.)
• Es ist immer noch erstaunlich, wie selten eine profunde Anamnese oder Beschwerdebild erhoben wird und Psychopharmaka ( wie
Benzodiazepine) vorschnell und ohne ausreichende Aufklaerung verschrieben werden, v.a. Von Aerzten fuer Allgemeinmedizin
• Die Bedeutung von Psychopharmaka wird leider im Gesundheitssystem im Vergleich zu Psychotherapie weit überschätzt.
• Wenn meine KlientInnen nicht gerade Persönlichkeitsstörungen haben oder depressiv sind sind, nehmen sie keine Medikamente. Ich
mache nämlich die Beobachtung, dass Menschen in Österreich dazu neigen, entweder Medikamente zu nehmen ODER in Therapie zu
gehen - sofern sie nicht der ersten Kategorie angehören. Diese ist jedoch in (m)einer ambulanten Praxis eher die Ausnahme.
• Im stationären Setting (Erwachsene) wird DEUTLICH zu hohe Dosen verwendet. Selbst Ärzte, die auf psyciatrischen Abteilungen Hilfe
suchten, berichten mir dies !! Im niedergelassenen Bereich ist dies i.d.R. deutlich besser. Allerdings besteht hier das Problem, dass
Fachärzte "persönlich beleidigt" sind, wenn der Patient mit Medikamentation nicht zurecht kommt bzw. nicht einverstanden ist und
einen anderen Vorschlag möchte !!
22. Herzlichen Dank
für Ihr Interesse und Ihre Mithilfe !
Wenn Sie noch weitere Fragen haben, senden Sie mir bitte
ein Mail auf guenther@possnigg.at