Das weltweite Geldsystem hat einige Besonderheiten, die sehr fragwürdige Folgen haben. Wesentliche Probleme verstecken sich im System von Zins und Zinseszins und der Geldschöpfung, also dem Mechanismus, der neues Geld in den Wirtschaftskreislauf bringt. Damit ist es ein Schneeballsystem, das abhängig vom Wachstum ist. Der Vortrag versucht die Mechanismen zu beschreiben und anhand von Zahlen zu belegen. Es wird Zeit in die öffentliche Diskussion die Erkenntnis zu bringen, dass auf Grund des gegenwärtigen Systems weder Sparen noch Neuverschuldung aus der Misere führen und neue Ansätze diskuttiert werden müssen. [http://www.mobiehl.de]
Wesen und Einfluss des internationalen Geldsystems
1. Wesen und Einfluss des internationalen
Geldsystems
"Solange unser Geldsystem besteht, gibt es weder für den
Frieden, noch den Umweltschutz, noch die Nachhaltigkeit,
die Demokratie oder die Menschenwürde auch nur den
Hauch einer Chance."
Moritz Biehl
2. Motivation
Seit Jahren lief die globale Wirtschaft nach
offiziellen Zahlen zur absoluten Höchstform auf
und plötzlich stehen die meisten Staaten vor
ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten.
→ Nur der Fehler ein paar gieriger Spekulanten?
3. Was wissen Sie über Geld?
Was ist Geld?
Wo kommt Geld her?
Wie kommt neues Geld in den Kreislauf?
Wie wird darüber entschieden?
Geld regiert die Welt – aber wer regiert das
Geld?
3
4. Inhalt
• Teil I: Grundlagen des Geldsystems
– Grundidee Geld
– Bank
– Zins und Zinseszins
– Geldschöpfung durch Geschäftsbanken und Zentralbanken
– Mehr Schulden als Geld
• Teil II: Von der Theorie zur Wirklichkeit
• Ausblick und Lösungsansätze
4
8. Die Bank
Originäre Aufgaben
• Geld sichern und
• Kredite vergeben
8
9. Der Zins
10%
2%
Kredit
Einlage
A
A
8%
Bank kann Zinsen nur auszahlen, wenn sich
jemand anderes bei ihr verschuldet
Gewinn der Bank scheinbar 8%
ohne Schuld kein Gewinn !!
9
10. Der Zinseszins
Woher nimmt die
Bank das Geld für
die Zinsen?
durch
Kreditvergabe!
10
11. Verschuldungszwang durch
Zinseszins
X
| Zeit
Nach X Jahren muss das System kollabieren
Wenn alle Schuld beglichen würde, gäbe es keinen Gewinn mehr
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12. Geldschöpfung durch Zentralbanken
Kredit + Diskontsatz(2%)
Zentral
bank Geschäfts Kredit + Zins
Kredit bank (GB)
Kredit
GB 2
GB 3
GB ...
„Gesteuert“ wird über den Diskontsatz und die
Mindestreserve.
12
13. Mindestreserve
● Mindestreserve (EU 2%, USA 10%)
Kredit = Tilgung + Zins + Sicherheit
Z T S
1 Oz 1 Oz 1 Oz
$ $
G
13
14. Geldschöpfung durch
Geschäftsbanken
10%=10,- €
2%
Kredit 100,- €
Einlage 100,-€
498%
Mindestreserve: 2%
(5.000,- € * 2% = 100,- €)
mit 100,- € Einlage können 4900,- € geschöpft und
damit 5.000,- € verliehen werden
Neue Bilanz der Bank:
Ausgaben 2,- € vs. Einnahmen 500,- € (498% statt 8%)14
15. Fiat Money
● Kreditvermehrung durch Hebeleffekt
● GB bekommt jeweils 50-fachen Kredit des EK
Kredit ...
GB Kredit ... Kredit ...
Kredit GB Kredit ... Kredit
Kredit GB Kredit
EK EK Kredit
EK
GB: Geschäftsbank
ZB: Zentralbank
ZB
EK: Eigenkapital
Geld = Schuld 15
17. Problem der Geldschöpfung
Banken Vorhandene Geldmenge = Summe aller Kredite := x €
Tilgung x € + Zinsen y €
Woher kommt y ?
durch Neuverschuldung in Höhe y
Neuverschuldung := y €
Tilgung y € + Zinsen z €
Woher kommt z ?
durch Neuverschuldung ... usw.
Schulden immer >
Geldmenge! 17
18. Folge der Geldschöpfung
Wirtschaft muss stets schneller wachsen als die
Zinslast!
Insolvenzen sind ins System als math. Funktion
eingebaut.
Deshalb fordern Banken immer Sicherheiten.
Kredit = Tilgung + Zins + Sicherheit
So kommen die Banken an reale Werte, obwohl sie
nie etwas Reales verliehen hatten.
18
19. Staatsverschuldung
Wenn der Bürger sich nicht weiter verschuldet und die
Wirtschaft keine weiteren Kredite von den Banken
bekommt „hilft“ der Staat (z.B. Konjunkturprogramme)
Staat bekommt leichter Geld, da er bester Schuldner
ist (Sicherheit durch Staatsbürger/n)
Staat darf nicht bei Zentralbank Geld leihen
Staat muss Staatsanleihen rausgeben
→ Verschuldung + Renditelast
– Nach bestimmter Laufzeit Umschuldung nötig
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20. Zusammenfassung Teil I
Ohne Schulden kein Geld
Schulden steigen permanent
Wachstumszwang Zwang zur Ressourcenausbeute
Umverteilung von Arm nach Reich ist systemimmanent
und nimmt in ihrer Geschwindigkeit stetig zu
System muss nach x Jahren kollabieren
Staatsschulden können systembedingt niemals
zurückbezahlt werden
20
21. Teil II: Von der Theorie zur
Wirklichkeit
Finden sich für die theoretischen Behauptungen
Entsprechungen in den realen Zahlen ?
21
22. Was ist Geld - Fiat Money
● Golddeckung aller Währungen von 1815 – 1914
● Wert des Geldes am Gold gemessen
● Aufhebung ermöglichte Kriegsfinanzierung
● Nach 2.Weltkrieg Bretton-Woods:
1Oz Gold := 35 $ und
feste Wechselkurse aller Währungen
22
23. Ende der Golddeckung
●
Schleichende Verwässerung wegen hoher
Ausgaben; z.B. Vietnamkrieg
1969: Franzosen wollten ihre Dollars in Gold
tauschen
→ Zahlungsunfähigkeit
→ Roosevelt hebt Goldbindung auf
Ab 72/73 New Deal: Öldeckung
– Saudis liefern weltweit Öl nur gegen $ ↔ USA liefern
militärischen Schutz des Königshauses
23
24. Was ist die Banknote
1928:
Silberzertifikat => 1 Silberdollar ist hinterlegt
1953: Die USA zahlt dem Überbringer dieser
Forderung 1 Dollar.
→ Hinterlegung schon nicht mehr garantiert.
Heute:
"In God we trust"
Auf dem Euro steht gar nichts mehr
Das System existiert in dieser Form erst seit den
70er Jahren!
24
30. Zins+Zinseszins
Geldvermögen
symmetrisch zu
Schulden
Wir alle zahlen dreifach
die Schulden
1. Eigene Schulden
2. Schuldenanteil in
allen Produkten
3. Über Steuern
12% bzw. 35Mrd.
sind reine Schuldzinsen
30
33. Zins+Zinseszins
Für 1-9 (90%) gilt: Zinslasten > Zinserträge!
Zweite Folie mit der Linie de Veränderungen=> Mittelstand zahlt
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34. Schulden USA
USA haben Schulden in Höhe von über
40 Billionen $.
Pro Tag: +2 Milliarden $.
Fast alle globalen Währungen sind vom Dollar
abhängig
– Bretton-Woods: Wert durch feste Kopplung an
goldgedeckten $.
– Nach Entkopplung nur noch von Vertrauen abhängig.
In Verhältnis zu Griechischen Schulden setzen!
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36. Bankensterben
Spiegel 27.7.2010:
● Seit Jahresbeginn haben die Behörden in den
USA bereits 103 Geldhäuser geschlossen.
● Das sind fast 60 Prozent mehr als noch 2009.
● Hunderte weitere Institute kämpfen um ihr
Überleben.
Zahlen aktualisieren!
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38. Zentralbank USA: FED
● FED := Federal Reserve System
● Halb private Einrichtung
● Eigentümer: die großen amerikanische Banken
● Gründer: die heutige Citibank, Lehman Brothers,
JPMorgan-Chase-Bank (Rockefeller-Clan)
● → Die großen amerikanischen Bankhäuser
drucken ihr eigenes Geld und entscheiden selbst
die staatlichen Zinssätze !
38
39. Entstehung der FED
● Paul Warburg, Rockefeller und JPMorgan
arbeiteten 1910 Gesetzesvorlage zur Gründung
einer Zentralbank aus
● Senator Aldrich (Schwiegervater von John D.
Rockefeller) scheitert mit Gesetzeseinbringung
● 1912 Finanzierung Präsidentschaft Wilsons:
Dieser bringt das Gesetz am 23.12.1913
als „Federal Reserve Act“ durch.
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40. Die FED finanziert USA
● Zur Schuldenfinanzierung muss USA
Staatsanleihen verkaufen
● Gibt es nicht genug Abnehmer, hilft die FED
● Die FED kauft 50% der amerikanischen
Staatsanleihen selbst
● Finanzkrise: die FED gewährte 700 Milliarden $
Rettung der Banken auf Kosten der Steuerzahler
● Obama machte die FED zur Superkontrollinstanz
über die Banken
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41. Ratingagenturen
● Private Firmen → Ziel Gewinn erwirtschaften
● Bewerten Kreditwürdigkeit von Firmen und Staaten
● → Finanzierungskosten abhängig von Rating
● Je schlechter das Rating desto teurer und schwieriger
Geld zu erhalten
● Um am amerik. Finanzmarkt zugelassen zu werden,
muss jeder Staat/Unternehmen von
min. 2 Agenturen geratet sein.
● Ratingkriterien gelten als Firmengeheimnis
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42. Ratingagenturen
● Standart&Poors, Moody's und Fitch
(93% Marktanteil → Quasimonopol)
● Interessante Besitzer
● Warren Buffet (reichster Mann der Welt)
● McGraw-Hill Konzern (einer der größten Herausgeber
von Lehrbüchern in USA und Wirtschaftsmagazinen,
z.B. BusinessWeek, Vorstandsvorsitzender Harold
McGraw war Wirtschaftsberater von Bush)
● Barclays Bank London
● Goldman Sachs
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43. Krisenverlauf I – USA Immobilien
● Monetärer Stauungsdruck →
● Immobilienkredite aus dem Nichts an NINJAs
● Wetten auf Zerfall
● Kassieren der Sicherheiten:
Zwangsversteigerungen
● Steuergelder über Hilfspaket kassieren
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44. Krisenverlauf II - Staatsschulden
● Staaten leihen Geld von Banken (Staatsanleihen)
und zahlen dafür Zinsen
● Verzocken sich die Banken, retten Staaten mit
Geldern, das diese sich gegen Zinsen von den
Banken leihen...
● Staatsverschuldung beschleunigt sich exorbitant
und diese gehen darauf hin pleite - Banken
leihen Staaten Geld, dass sie nicht haben...
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45. Lösung Vollgeldsystem
Claus von Dohnanyi und Dirk Müller:
●
Geldschöpfung in staatliche Hand, unter
Kontrolle und zum Wohle des Volkes
Zinsgewinne nicht Schuld sondern Einnahme
f. Allgemeinheit
Folge: Staatsausgaben ließen sich ohne
Neuverschuldung und ohne Steuern zahlen!
Quellen: 1. youtube: http://www.youtube.com/watch?v=BHP5Kd2G6ts
2. Buch „Notenbankkredit an den Staat“, Donanyi 45
46. Was kannst Du tun?
●
Informationen prüfen / weitertragen
●
Mit Politikern diskutieren, Lösungen fordern
●
Bewusst handeln: Die Macht der Mächtigen
beruht darauf, dass wir Schulden bei Ihnen
haben oder Ihre Produkte kaufen!
●
Eigene Vorsorge: eigene Schulden abbauen, auf
reale Werte setzen
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47. Fazit
"Solange unser Geldsystem besteht, gibt es
weder für den Frieden, noch den
Umweltschutz, noch die Nachhaltigkeit, die
Demokratie oder die Menschenwürde auch
nur den Hauch einer Chance."
Es gibt bessere Systeme.
Wir sollten daran arbeiten, dass die Zeit
reif wird dafür!
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48. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Quellen und Empfehlungen
Dirk Müller: C(r)ashkurs
Prof. Max Otte: Der Crash
Prof. Bernd Senf: Der Nebel um das Geld
Video „Wie funktioniert Geld - 10 Punkte Plan zur
Übernahme eines Planeten mit halbintelligenten
Lebensformen“
Prof.Magrit Kennedy, Prof.Max Hörmann, Jahnke, Dr.Wo
Meudalismus
Vortrag Version 2: Dipl.-Wirtsch.-Inf Moritz Biehl - biehl@mobiehl.de
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