1. Einstieg in OER am Beispiel
des Schulbuch-O -Mat
Martin Schön
martin.schoen@tugraz.at http://informatik.didaktik-graz.at/index.
php/component/content/article/8-veranstaltungen/11
2. Was ist OER – worum geht es?
Das Bearbeiten und Weitergeben von Lehr-Lern-Unterlagen
ist im Sinne des kollegialen Austauschs eine verbreitete
Praxis, ob in der Schule oder in der Bildungsarbeit, ob
auf Papier oder digital. Mit digitalen Werkzeugen und
digitalen Inhalten ist das Bearbeiten und Weitergeben
viel einfacher geworden. Gleichzeitig setzt das
Urheberrecht im digitalen Bereich rigidere Grenzen. Als
Alternative entdecken immer mehr Menschen
Materialien, deren Lizenzen das Kopieren und
Weitergeben, häufig auch das Bearbeiten und bisweilen
sogar das Verkaufen ausdrücklich gestatten.
3. Was ist OER – worum geht es?
offene Standards werden verwendet,
offene Unterrichtsformen werden unterstützt,
offene Software kommt zum Einsatz?
frei downloadbar! frei einsetzbar,
kostenlos,
kopierbar,
oft veränderbar,
für alle verfügbar -
aber kostet OER nichts ?
7. Welche Argumente spielen beim Schulbuch
eine Rolle?
Das Schulbuch – was impliziert es?
umfassende Materialsammlung, auch zur Differenzierung
glaubwürdige Quelle
einfache Referenz zum Lehrplan &
Vorordnung für Unterricht ->auf welcher Seite waren wir
stehen geblieben?
8. Welche Perspektiven?
Ein Graphiker wird ein Buch mit anderen Augen ansehen
als als ein Schüler,
ein Jurist in Diensten eines Kultusministeriums wird es
anders beurteilen
als die Eltern des Schülers und
ein Verleger kommt u.U. zu anderen Einschätzungen
als ein Lehrer oder Wissenschaftler.
Von Didaktikern ist ebenfalls kein einhelliges Urteil zu
erwarten. Zu sehr unterscheiden sich die verschiedenen
„Schulen“.
Was dem einen als Vorzug erscheint, gilt einem anderen u.U.
als Mangel. (nach Robert Maier, Was ist ein gutes Schulbuch)
9. Mindestanforderungen
Zunächst muss das Buch praktischen Anforderungen der
Haltbarkeit und Hygiene genügen. Es muss vom Format
und Gewicht her handhabbar sein. Es sollte ein gefälliges
Cover aufweisen. Das Layout (etwa Mehrspaltigkeit) wird
sich an an Ergebnissen der Rezeptions und
Kognitionsforschung orientieren. Raumanordnung,
Abbildungen, Schrift müssen ihrem Zweck entsprechen und
die Übersichtlichkeit unterstützen. Die Navigation im
Schulbuch darf nicht schwerfallen. Autorentext,
Quellentexte und andere textliche Bestandteile müssen klar
unterscheidbar sein. Und der Preis muss sich im Rahmen
einer plausiblen Bandbreite bewegen.
(nach Robert Maier, Was ist ein gutes Schulbuch)
10. Was kostet einSchulbuch?
Gehen wir einmal von einem Lehrwerk in der 5. Klasse mit knapp
200 Seiten und einer Erstauflage von 6000 Exemplaren aus. Dann
liegen gemessen am Ladenpreis die Herstellungskosten (Layout,
Gestaltung, Lizenzkosten für Bilder etc., Druck und Bindung) bei
etwa 30 %, die Verlagsgemeinkosten (Personalkosten Redaktion
+ Beratung, Marketing, Miete etc.) bei ca. 28 %, der
Buchhändlerrabatt bei rund 20 %, die Mehrwertsteuer bei 7 %,
die Autorenhonorare zwischen 7 und 10 % und der kalkulierte
Kontakte
12. Was kostet OER?
Unter der Voraussetzung, dass hier kontinuierliche Arbeit
gemacht wird, hoffen wir bei der Initialisierung auf
freiwillige, ehrenamtliche „Helfer“ - Zuträger beim
Sammeln und Weiterentwickeln von Material. Es geht aber
nicht nur darum, eine Kollektion zu erstellen. Ein
komplettes Schulbuch und sogar ein Markt von
Schulbüchern hat ja als Gesamtwerk noch eigene
Qualitäten, deren Produktion vermutlich eines besonderen
Budgets bedarf. Die Arbeit von Verlagen wird weiter
notwendig sein. Die Finanzierungstechnik im digitalen
Umfeld ändert sich: Es wird aber nicht mehr nur über die
„entnommenen“ Leistungen kalkuliert. Ich gehe davon
aus, dass die Kalkulationsbasis im Prinzip erhalten bleibt.
13. Was zahlt der Staat – wie viel die Eltern?
Natürlich stellt sich auch die Frage, wer OER-
Schulbuchprojekte überhaupt finanzieren soll. Leider sind die
Seiten nicht mehr aufrufbar, aber laut einer Meldung am
Schulbuchportal.de zahlt der deutsche Staat jedes Jahr etwa
263 Millionen Euro für Schulbücher (Quelle:
Schulbuchportal.de, 2012). Ergänzend geben Eltern jährlich 183
Millionen Euro für Schulbücher aus (selbe Quelle). Diese
Kosten sind für 12 Millionen Schülerinnen und Schüler
(ebd.). Prinzipiell stehen also jede Menge Mittel für
Schulbücher zur Verfügung, da sollten einige OER-Projekte
wirklich leicht zu finanzieren und rechtfertigen sein!
14. außerdem:
+ 600.000 für das Recht, Schulbuchseiten zu Digitalisieren.
(haben die sich über den Tisch ziehen lassen) –
http://blog.die-linke.de/digitalelinke/schultrojaner-egal-
hauptsache-ihr-zahlt/
15. Wir zwei langjährige Freunde ….
Wir, zwei langjährige Freunde, der eine Biologie- und Sportlehrer, der
andere Medienfachmann, haben uns zum Ziel gesetzt, gemeinsam das
Lehren und Lernen mit Hilfe von freien Schul-E-Books offener,
aktueller und zielgruppengerechter zu machen. Jeder von uns beiden
bringt seine beruflichen Erfahrungen, Möglichkeiten und Netzwerke
ein, um den SCHULBUCH-O-MAT und das erste freie Bio-
Schulbuch erfolgreich auf den Weg zu bringen.
"Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ein
qualitätsorientiertes Biologie-eSchulbuch für die 7./8.
Jahrgänge mit bestehenden fachlichen Ressourcen machbar
ist, wenn wir euch als Starthelfer haben. Ein Buch, das von
Jahr zu Jahr besser werden kann - und wird." (HEIKO
PRZYHODNIK)
"Aus langjähriger Erfahrung bin ich mir sicher, dass die Zeit
reif ist, eine neue Form von Schulwissen anzubieten. Der
SCHULBUCH-O-MAT ist eine sehr spannende Herausforderung
und definitv realisierbar - wenn die Startnext-Community die
Initialzündung beisteuert." (HANS HELLFRIED WEDENIG, re.)
16.
17. Das Projekt Schulbuch-O-Mat will das erste offene und freie
elektronische Schulbuch Deutschlands publizieren – ohne
Urheberrecht, alles frei zu verwenden und zu kopieren (unter der
Creative Commons-Lizenz CC BY). Als Pilotprojekt ist ein
Biologiebuch für die Klassenstufe 7/8 geplant, das mit dem
Berliner Lehrplan konform sein und im Schuljahr 2013/2014
vorliegen soll. Die meisten Inhalte sollen bundesweit im
Biologieunterricht der Sekundarstufe I verwendet werden können.
Als Software wird Loop (http://loop.oncampus.de/loop/LOOP)
verwendet, die auf Mediawiki basiert.