5. „tiefgreifendes Nachdenken über Unterrichtsinhalte,
Überzeugungen oder Vorstellungen“
(basierend auf DEWEY, 1993)
(REFLECTIVE THINKING)
„tiefgreifendes Nachdenken über eigene Handlungen oder
Handlungsalternativen“
(basierend auf Schön (1983, 1987),
HENDERSON et al. 2004, ABELS (2011)
sowie ZIMMERMANN & WELZEL (2008))
(REFLECTIVE PRACTICE)
REFLEXION
REFLEXIVITÄT
THEORIE | WAS IST REFLEXION?
BRENDEL (2015, im Druck)
6. THEORIE | GRUNDLAGEN INTERDISZIPLINÄR
Mehrere Modelle auf Grundlage von John Dewey
postulieren eine Stufung des reflexiven Denkens
(u.a. BAIN et al 1999, HATTON&SMITH 1995, KEMBER et al 2008).
PSYCHOLOGIE/
PÄDAGOGIK
Schreiben von Weblogs und Wikis regt Reflexion bei
Schülern an, wobei sich besonders kollaborative
Arbeitsweisen positiv auf Reflexion auswirken
(DUFFY 2006, HARRISON 2012, HENDERSON et al 2004, RICHARDSON 2011)
MEDIENDIDAKTIK/
MEDIENPÄDAGOGIK
Reflexion ist ein Kernelement zur Förderung von
Bewertungskompetenz im Globalen Lernen.
(Bögeholz 2007)
GLOBALES LERNEN
8. DESIGN I
Leitfadengestützte Interviews mit den
Lehrkräften
Unterrichtseinheiten zum Globalen Lernen (4-8 Wochen)
4 Klassen (EF und Q1)
VORBEREITUNGPROJEKTDURCHFÜHRUNG
Lehrerblogs
Unterrichtsgestaltung und
Lernsituation (Reflexivität)
Projektevaluation aus
Lehrersicht
Projektevaluation aus
Schülersicht
Schülerblogs
Reflexives Denken über
Unterrichtsinhalte in
persönlichen Weblogs
Wiki
Kollaborative
Vernetzung der
Fachinhalte
Eigene Darstellung
9. DESIGN II
Schülerblogs
Skalierende
Strukturierung nach
Reflexionsstufen
Lehrerinterviews
Faktoren u.a. Konzepte
von Lehren und Lernen,
Reflexivität der
Lehrkraft, Relevanz von
GL & Reflexion
Lehrerblogs
Faktoren u.a.
Unterrichtsinhalte,
-gestaltung, Grad der
Reflexivität der Lehrkraft
Schüler- & Lehrer-
evaluation
Faktoren erschließen
durch offenes Codieren
Wiki
Faktor: Grad der
Kollaboration
Vorhandene
Reflexionsstufenmodelle
AUSWERTUNG
Stufenmodell zu
reflexivem
Denken im
Globalen Lernen
Eigene Darstellung
11. ERGEBNISSE | REFLEXIONSMODELL
Stark vereinfachtes Modell von BAIN ET AL (1999)
induktiv erweitert anhand der Schülerblogs
Level 1 (reporting) Reine Reproduktion der Unterrichtsinhalte
Level 2 (responding) Beobachtung oder Bewertung ohne Begründung
Level 3 (relating) Oberflächliche Begründungen oder Wechselbeziehungen
Level 4 (reasoning) Konzeptualisierung, Analyse, Hypothesenbildung
Level 5 (reconstructing) Hohes Abstraktionsniveau, persönliche Theorie,
Generalisierung
Eigener Modellentwurf auf der Grundlage von BAIN ET AL (1999)Nina Brendel
14. FAKTOREN | GEOGRAPHISCHER FACHINHALT
Reflexives Denken wird (u.a.) gefördert, wenn systemische
Wechselwirkungen auf verschiedenen Maßstabsebenen
diskutiert werden (scale).
z.B.
- Die globalen Wechselbeziehungen beim Kauf von
Bio-Produkten oder Jeansbekleidung (Klasse 3)
- Die Auswirkung des eigenen Reiseverhaltens auf die
Zielregion und deren Rückwirkungen (Klasse 4)
Bildquelle: Flaticon, Autor: Freepik
15. FAKTOREN | GEOGRAPHISCHER FACHINHALT
Reflexives Denken wird bei Unterrichtsstunden zur Physischen Geographie
dadurch gefördert, dass sie mit humangeographischen Inhalten verknüpft
werden (i. S. einer „Dritten Säule der Geographie“ (Weichhart)).
Bildquelle: USGS, flaticon,
Autor: Freepik
16. FAKTOREN | UNTERRICHTSMETHODIK
Klasse 2
DREIECK DER NACHHALTIGKEIT
Klasse 3
Ökonomie
Ökologie Soziales
A
B C
Ökonomie
Ökologie Soziales
Eigene Darstellung, Bildquelle CC0
17. FAKTOREN | UNTERRICHTSMETHODIK
- Reflexivitätsgrad der Lehrkraft hat geringen bis keinen
Einfluss auf reflexives Denken der Schülerinnen
- Unterrichtsgestaltung und –planung (v.a. das Umsetzen
von Lehrstrategien in der konkreten Unterrichtsreihe)
hat weitaus stärkere Effekte auf Reflexionsleistung der
Schüler/-innen als die Reflexivität der Lehrkraft!
DIE LEHRKRAFT
Bildquelle: http://visible-learning.org/wp-content/uploads/2015/01/John-Hattie-Studie-
Rudolf-Meraner-Buchbesprechnung-Lernen-sichtbar-machen-fuer-Lehrpersonen.png
18. FAKTOREN | UNTERRICHTSMETHODIK
KONTRASTIERUNG UND PROZESSORIENTIERUNG
Klasse 2:
Klassen 3
und 4:
Tourismus auf Bali
Tourismus in der Eifel
Tourismus auf Mallorca
Tourismus in der Eifel/in Deutschland
Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
= Massentourismus
= sanfter Tourismus
19. FAKTOREN | LERNUMGEBUNG
„Vor allem bei Mina21mia war ich überrascht, welche Schülerin sich dahinter
verbarg. Ein Mädchen, das meist sehr ruhig, aber stets gewissenhaft ist. Sie zeigt im
Unterricht eher ein geringes Reflexionsvermögen - doch was ich in ihrem Blog lesen
durfte, lehrte mich eines besseren.“
Auszug aus einem Lehrerblog
„Das war für mich letzten Endes Anlass, doch auch dieses Projekt in die
Mitarbeitsbenotung mit einfließen zu lassen. Solche Blogs und auch die Wikis
geben die Möglichkeit, Lernende aus einer anderen Sicht kennen zu lernen und um
auch zu sehen, dass stille Schüler großes Potential besitzen bzw. wo andere
Lernende noch zu arbeiten haben.“
Auszug aus dem Lehrerfeedback
LERNUMGEBUNG
20. FAKTOREN | LEBENSWELTBEZUG
LEBENSWELTBEZUG
- Der Bezug zur eigenen Lebenswelt wird von den Schüler/-innen
(Feedbacks) und allen Lehrkräften (Interview) als essentiell
bewertet.
- Für weibliche Schülerinnen und weibliche Lehrkräfte (!) in
diesem Projekt ganz besonders wichtig
- Fehlender Lebensweltbezug hemmt reflexives Denken stark
(Klasse 3)
- Reflexionsförderliches Beispiel: persönliches Wassertagebuch
am Anfang und am Ende der Reihe.
! !
21. AUSBLICK | TRIGGER (BEISPIELE)
Eigene Darstellung, Auswahl vereinfacht und reduziert
3 Persönliche Konsequenzen
ableiten
SuS leiten persönliche Folgen aus den Unterrichtsinhalten ab und formulieren persönliche
Handlungsempfehlungen.
Andere Perspektiven
einnehmen
SuS vergleichen den Lebensalltag anderer Menschen mit ihrem eigenen oder mit dem
anderer Gruppen (z.B. verschiedene Funktionen von Wasser, Auswirkung des Tourismus in
Bali auf verschiedene Gesellschaftsgruppen, etc.).
4 Prognosen zukünftiger
Entwicklung
SuS haben die Komplexität des Problems in der Gegenwart erkannt und weisen auf
Entwicklungsmöglichkeiten in Zukunft hin.
Unzufriedenheit führt zu
kreativem Problemlösen
Über Unzufriedenheit mit ggf. bestehenden Lösungen wird kreatives Problemlösen angeregt.
Umsetzbarkeit in Bezug auf
Lebenswirklichkeit
diskutieren und Lösungen
erarbeiten
SuS bewerten die Umsetzbarkeit von Modellen, Strategien oder Lösungen in Bezug auf ihre
eigene Lebenswirklichkeit und erarbeiten individuelle Verbesserungsvorschläge.
(5) Persönliche Konsequenzen
aus der Wechselbeziehung
persönlich/lokaler und
globaler Prozesse ziehen
SuS ziehen persönliche Konsequenzen aus den globalen Folgen ihres eigenen oder lokalen
Handelns.
Aus Bewertung allgemeine
Handlungsalternativen
entwickeln
SuS entwickeln auf Basis einer Bewertung von Prozessen neue Lösungsvorschläge, die über
das persönliche Handlungsfeld hinausgehen und mehrere Perspektiven berücksichtigen.
22. AUSBLICK
Instrument schaffen, das es Lehrkräften ermöglicht,
auf einfache Weise die Reflexionsleistung ihrer
Schülerinnen und Schüler zu bestimmen
Strategien & Methoden zur gezielten individuellen
Förderung von Reflexion an die Hand geben
ZIELSETZUNG
24. LITERATUR
ABELS, S. (2011): LehrerInnen als „Reflective Practitioner“. Reflexionskompetenz für einen demokratieförderlichen
Naturwissenschaftsunterricht. Wiesbaden.
BAIN, J.D., BALLANTYNE, R. & PACKER, J. (1999): Teachers and Teaching: Theory and Practice Using Journal Writing to Enhance
Student Teachers ’ Reflectivity During Field Experience Placements. Teachers and Teaching: Theory and Practice, 5(1), S.
51–73.
BMZ & KMK (HRSG.)(2007): Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für
nachhaltige Entwicklung. Bonn.
BÖGEHOLZ, S. (2007): Bewertungskompetenz für systematisches Entscheiden in komplexen Gestaltungssituationen Nachhaltiger
Entwicklung. In: Krüger, D.; Vogt, H. (Hrsg.): Theorien in der biologiedidaktischen Forschung. Ein Handbuch für
Lehramtsstudenten und Doktoranden. Berlin. S. 209–220.
DUFFY, P. (2006): The Use of Blogs, Wikis and RSS in Education: A conversation of possibilities. Proceedings Online Learning and
Teaching Conference 2006, S. 31–38.
HARRISON, D. (2012): Can Blogging Make a Difference? Campus Technology, S. 1–5.
HATTON, N. & SMITH, D. (1995): Reflection in Teacher Education: Towards Definition and Implementation. Teaching and Teacher
Education, 11 (1), S. 33-49.
HENDERSON, K., NAPAN, K. & MONTEIRO, S. (2004): Encouraging reflective learning: An online challenge. In: R. ATKINSON et al.
(Hrsg.): Beyond the comfort zone: Proceedings of the 21st ASCILITE Conference. Perth, S. 357–364.
KEMBER, D. et al. (2008): A four category scheme for coding and assessing the level of reflection in written work. Assessment &
Evaluation in Higher Education, 33(4), S. 369–379.
RICHARDSON, W. (2011): Wikis, Blogs und Podcasts. Neue und nützliche Werkzeuge für den Unterricht. Überlingen.
SCHRÜFER, G. (2013): Globales Lernen. In: BÖHN, D.; OBERMAIER, G. (Hrsg.): Wörterbuch der Geographiedidaktik. Begriffe von A-Z.
Braunschweig.
ZIMMERMANN, M. & WELZEL, M. (2008). Reflexionskompetenz - ein Schlüssel zur naturwissenschaftlichen Frühförderkompetenz
(NFFK). Perspektiven zur pädagogischen Professionalisierung: Aspekte zur Elementarbildung II, 37 (74), S. 29–36.
Bildquelle Folien 2 und 24: Gumtau, Michael, online verfügbar unter: https://www.flickr.com/photos/gumtau/5046761484/in/photolist-i5tFM4-4Z4dLZ-
5Axct4-8dZXYZ-gj6UPJ-4BLbeL-5zpnrV-gj7b1g-6dpXVN-mknwn2-ah2P7r-ah5AQ7-5iNH5P-2w7LcS-srjsE1-bvroZ5-5nyPhD-8aApM8-a2gbYZ-8wya34-gj7oF7-8FXYn3-6dkPnX-5XUjMZ-nCPord-
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