2. Aktion – Emotion – Situierung
5-Shot-Coverage
«Die Kunst besteht darin, Aktionen, Emotionen, Situationen und die „Location“
(Drehort) so zu filmen, dass am Ende die „Magic Moments“, also die
spannendsten, wichtigsten Bilder auf Band sind und dazu ein attraktiver O-Ton
(Originalton) aufgenommen wurde. Zudem soll ein VJ mindesten 50%
Nahaufnahmen, 25% Halbtotale und 25% Totale filmen.»
SF Wissen Videoguide
M3_5-Shot-Coverage.pdf
3. Aktion – Emotion – Situierung
5-Shot-Coverage
Die 5 Shots (Reihenfolge bei Aufnahme)
1. Halbtotale (Orientierung, Licht und Wind im Rücken)
2. Grossaufnahme (Emotion, wichtig und schwierig)
3. Totale (Situation, Umgebung, Sichere Distanz)
4. Gang in Kampfzone (Aktion, journalistischer Teil)
5. Überraschende (Kreation, unerwartete Perspektiven)
Schnittfolge (Reihenfolge im Schnitt)
1. Totale = Situation, Umgebung
2. Halbtotale = Orientierung, Handlung
3. Grossaufnahme = Emotion
4. Nahaufname = Details
M3_5-Shot-Coverage.pdf
4. Aktion – Emotion – Situierung
Tipps für die stetige Verbesserung
• Denke in Einstellungen
• Warte, bis du das Weisse in den Augen siehst
• Maximal 10 Sekunden pro Einstellung
• Mit den Füssen zoomen
• Stillstehen, nicht zappeln, nicht während der Aufnahme zoomen
• Licht und Wind im Rücken behalten
• Kamera-Effekte deaktivieren
• Konzentration auf das, was wirklich interessiert
• Keine amateurhaften Schriften und Grafiken einsetzen
• Kurz und knapp auf den Punkt
• Externes Mikrofon verwenden
5. Aktion – Emotion – Situierung
Tipps für die stetige Verbesserung
• Verpflichtung
6. Aktion – Emotion – Situierung
ÜBUNG
Die 5 Shots & Achssprung (30 min)
• Mit Szenenwiederholung (5x)
• Einmalige, nicht wiederholbare Aktion
(Variante: 5 Shots mit und ohne Zoom)
M3_Aufgabe_vom_Coach.pdf / M4_Aufgabe_vom_Coach.pdf
Vorsicht:
• Genügend lange Einstellungen (Vorlauf + 10 Sekunden)
• Hektisches Geschehen = ruhige Kameraführung, wenig Perspektivenwechsel
• Blickrichtung und Achssprung beachten
7. Bereich – Bewegung (Kamera)
Schwenk – Travelling – Zoom
«Filmen ist attraktiv, weil wir damit Bewegung eingefangen können. Nicht nur das
Sujet vor der Kamera, sondern auch die Kamera selbst kann sich bewegen.
Kamerabewegungen sind wichtige filmsprachliche Gestaltungsmittel, aber nicht
einfach umzusetzen.»
SF Wissen Videoguide
M6_Kamerabewegung.pdf
8. Bereich – Bewegung (Kamera)
Schwenk – Travelling – Zoom
Je bewegter das Motiv, desto ruhiger die Kameraführung
• Schwenk
• passiv (Kamera folgt vorbeifahrendem Zug)
• aktiv (Schwenk über unbewegtes Sujet, Panorama)
Vorsicht: Nicht wackeln, ruhig und langsam, nicht der Handlung folgen
• Travelling
• verfolgen, vorausgehen, mitbewegen (Dynamik, subjektiver Blick)
Vorsicht: Nicht wackeln, Bürostuhl, Steadycam, Schiene, Dolly, Seilbahn, Drone …
• Zoom
• veränderte Brennweite = verändern der Ausschnittsgrösse (Fingerzeig)
Vorsicht: Nicht wackeln, Stativ
M6_Kamerabewegung.pdf
9. Bereich – Bewegung (Zoom)
Zoomfahrt: Kameraeinstellung mit einem sich stetig verändernden Bildausschnitt.
Das dafür benutzte Zoomobjektiv verändert den Bildausschnitt, jedoch nicht die Perspektive
(im Gegensatz zu einer Kamerafahrt).
Weitwinkel
• der sichere Bereich des VJ
• verwackelt weniger
• weniger Schärfenprobleme
• grosser Bildausschnitt
• Umfeld und Handlung wird eingefangen
Tele
• spannend und attraktiv, aber anspruchsvoll
• Stativ und gute Lichtverhältnisse
• Objekt wird isoliert, Blick des Zuschauers gelenkt
• Brennweite und Blende
M9_Tele_und_Weitwinkel.pdf
10. Ton
«Ton löst Emotionen aus oder verstärkt sie. Ton liefert Informationen.
Ton ist ein Gestaltungselement.»
«Der Ton stellt Glaubwürdigkeit her. Er vermittelt den Ort, den Raum, Kontinuität,
Authentizität und das Gefühl „mitten drin“ zu sein.»
SF Wissen Videoguide
• Musik (unterstreicht Stimmung, vermittelt und verstärkt Emotionen)
Vorsicht: Kognitive Dissonanz (verfälscht, widerspricht der Botschaft)
• O-Ton (Original-Ton der Aufnahme)
• Ambi (Umgebungston)
• Effekte (Aufnahme, Archiv)
11. Ton
Der gute Ton – Erwartungen
• Ist verständlich und präsent
• Ist klar und deutlich
• Entspricht dem Bild
• Unterstützt bei der Definition von Ort und Raum
• Vermittelt Gefühle und Stimmungen
• Ist kontinuierlich
• Ist schneidbar
12. Ton
Störfaktoren
• Immer mit Kopfhörern arbeiten
• Fenster und Türen schliessen
• Handy und Radio ausschalten
• Brummende Geräte ausschalten
Vorsicht:
Störfaktoren (Strasse, Flugzeug) durch wechseln der Blickrichtung, der Position
oder des Drehorts ausblenden. Ist dies nicht möglich, Lärmquelle ins Bild
bringen, damit der Zuschauer die Ursache erkennen kann.
13. Ton
Interview
• Ruhiger Ort finden
• Nahe genug heran
• Kamera ruhig positionieren
• Auf Bewegung des Interviewpartners achten
• Schärfe und Bildausschnitt festlegen
• Sich in den Interviewpartner einfühlen
• Sich auf den Einstieg und die ersten Fragen vorbereiten
14. Ton
Mikrofone
• Dynamische Mikrofone (brauchen keine Speisung, Live-Einsatz)
Bauformen: Tauchspulenmikrofon, Bändchenmikrofon
• Kondensatormikrofone (Speisung XLR-Buchse 9 bis 48V-Spannung)
Üblicherweise Phantomspeisung des Verstärkers oder des Mischpults
Bauform: Elektret-Kondensatormikrofon 1,5V-Spannung
http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrofon
15. Ton
Anschlussnormen
• XLR
• NAB 6,35 mm Klinkenstecker (Klinke)
• NAB 3,5 mm Klinkenstecker (Miniklinke)
• NAB 2,5 mm Klinkenstecker (Microklinke)
http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrofon
16. Ton
Richtcharakteristik
• Kugel (nimmt Schall rundherum auf)
• Niere (nimmt Schall von vorne auf)
• Keule (nimmt Schall gerichtet auf)
• Acht (nimmt Schall von beiden Seiten auf, Stereo-Aufnahmen)
http://de.wikipedia.org/wiki/Richtcharakteristik
17. Ton
Einsatzbereiche
• Kondensatormikrofon mit Nieren- oder Keulencharakteristik (auf der Kamera)
• Dynamisches Mikrofon mit Nieren- oder Kugelcharakteristik (Nahbesprechung)
• Handmikrofon, Ansteckmikrofon (universell einsetzbar)
Vorsicht:
• So nah wie möglich an die Schallquelle
• Ruhig halten
• Gleichmässiger Abstand zum Mikrofon
• Windschutz bei Nahbesprechung und Aussenaufnahmen (Schaumgummi, Fell)
• Mithören (Kleiderrascheln, Umgebungsgeräusche, Abstand)
• Mögliche Störquellen für Funkmikrofone entfernen
• Ersatzbatterien
18. Licht
«Drama is life with the dull parts left out.»
Alfred Hitchcock
Licht und Schatten, Farbdramaturgie
• Stimmung, Atmosphäre
• Linien und Streifen (Gitter, Jalousien)
• Kontraste (Gut-Böse-Gegensatz)
19. Licht
Lichtsituationen
• Zu starke Hell-Dunkel-Kontraste vermeiden
• Nicht direkt ins Gegenlicht filmen
• Für Aussenaufnahmen ist Mittagslicht ungünstig
(strahlt direkt von oben)
• Bei der Drehplanung die Lichtsituationen miteinbeziehen
(z.B. geeignete Tageszeit)
• Beim Filmen von Personen darauf achten, dass sie ein Augenlicht haben
(Lichtreflexionen in den Augen machen ein Gesicht wach und lebendig)
• Mit vorhandenen Lichtquellen arbeiten
• Im Notfall Stirnlampe oder Kameralicht einsetzen (massvoll)
20. Licht
Belichtung
• Belichtungsautomatik (Helligkeit, Gain, Iris, Blende, Weissabgleich)
Die Kamera sucht sich den hellsten Punkt im Bild und nimmt diesen als
Weiss an. Alle anderen Farben werden angepasst.
Vorsicht:
• Bei Kunstlicht und Sonnenlicht manueller Weissabgleich, Referenzwert
• Brillen und Sonnenbrillen können Bild verfälschen
21. Licht
ND-Filter (Neutraldichtefilter)
• Bei generell zuviel Licht: Graufilter
(Unverfälschte Farbwiedergabe, Bewegungsunschärfe trotz viel Licht)
Pol-Filter (Polarisationsfilter)
• Bei partiell zuviel Licht und Spiegelungen: Polfilter
(Verbesserte Grünwiedergabe, dunklere und kräftigere Farben)
http://de.wikipedia.org/wiki/Polfilter
23. Schnitt
Fakten
• Schnitt ist aufwendig (Workflow definieren)
• Schnitt ist «Try & Error» (abschauen, probieren, beurteilen, verbessern)
• Schnitt ist nie perfekt (Zeitlimit setzen)
Regeln
• Kein Schnitt über ähnliche Einstellungsgrössen
• Neutrale Übergänge
• Keine Achssprünge
24. Schnitt
Aussage und Wirkung
• Wahrnehmung, Sehgewohnheiten (Orientierung und Verständnis)
• Bildfolge, Dramaturgie und Tempo (Geschichte)
• Neutraler Anfang und neutrales Ende (Zeit- und Ortswechsel möglich)
Hitchcock's Shower Scene
http://www.youtube.com/watch?v=wBAMzmQ2SqQ&feature=related
Regeln bewusst nicht befolgen
• Unsichtbarer und sichtbarer Schnitt (Sehgewohnheiten)
• Bekanntes und unbekanntes
• Vertrautes und überraschendes
The Bourne Identity, The Bourne Supremacy, The Bourne Ultimatum
http://www.youtube.com/watch?v=JmxK_pBaG4E&feature=results_main&playnext=1&list=PL8CF4C348A3472675
http://www.youtube.com/watch?v=avTejGH15FE
25. Schnitt
Verkürzen und Verlängern
• Unveränderte Chronologie der Handlung
• Zwischenschnitt (Details, andere Blickwinkel, Totale)
• Effekte (Jumpcut, Zeitraffer)
Bewegungskontinuität
• Links/Rechts, Oben/Unten, Vorne/Hinten (Achssprung)
M5_Schnitt.pdf
26. Schnitt
Arten von Schnitt
• Harter Schnitt
• Blende
• einblenden (etwas beginnt)
• ausblenden (etwas endet)
• überblenden (gleicher Ort, andere Zeit)
• schieben, blättern, wischen (neues Kapitel)
• Blitzer (Alternative zu Zwischenschnitt)
27. Schnitt und Ton
Wozu O-Ton?
• Aussageabsicht (Meinung oder Gegenmeinung zur Information)
• Augenzeuge
• Emotionale Aussage
Wie wird der O-Ton aufgenommen?
• Aufnahmegerät
• Kamera laufen lassen
28. Schnittplatz – Schnittsoftware
• Schnittplatz (PC, Laptop)
• Schnittsoftware
• iMovie (Apple)
• Final Cut (Apple)
• Sony Vegas Movie Studio (PC)
• Avid Xpress (Apple, PC)
• Pinnacle Studio (Apple, PC)
• Adobe Premiere (Apple, PC)
• Magix, Nero, … (PC)
http://www.cedis.fu-berlin.de/av-medien/beratung/software/index.html