Schön, Sandra; Wieden-Bischof, Diana; Schneider, Cornelia & Schumann, Martin (2011). Mobile Gemeinschaften. Erfolgreiche Beispiele aus den Bereichen Spielen, Lernen und Gesundheit. Band 5 der Reihe „Social Media“ (hrsg. von Georg Güntner und Sebastian Schaffert), Salzburg: Salzburg Research. (ISBN 978-3-902448-25-5, im Buchhandel für 29.90 auch gedruckt erhältlich!)
St.Gallen Mobile Business Forum 2014 - Keynote IWI HSG Prof. Dr. Andrea Back ...
Mobile Gemeinschaften. Erfolgreiche Beispiele aus den Bereichen Spielen, Lernen und Gesundheit.
1. Mobile
Gemeinscha/en
Erfolgreiche
Beispiele
aus
den
Bereichen
Spielen,
Lernen
und
Gesundheit
Sandra
Schön,
Diana
Wieden-‐Bischof,
Cornelia
Schneider
und
Mar8n
Schumann
mit
Beiträgen
von
Nicola
Döring,
Mar8n
Ebner,
Chris8an
KiBl
und
Emanuel
Maxl
3. DANK
Zunächst
einmal
herzlichen
Dank
an
evolaris
für
den
AuErag
und
die
Koopera8on
bei
dieser
Stu-‐
die
zu
mobilen
GemeinschaEen:
Von
Mag.
Emanuel
Maxl
habe
ich
Neues
bei
der
Vorbereitung
und
Durchführung
von
Spielerworkshops
und
ihrer
Auswertung
gelernt
und
Mag.
Mar8n
Schu-‐
mann
brachte
als
Ko-‐Autor
seine
technische
Exper8se
bei
der
Studie
ein.
Danke
allen
evolaris-‐Kol-‐
legen,
insbesondere
bei
Dr.
Chris8an
KiBl,
für
die
unkomplizierte
und
produk8ve
Zusammenar-‐
beit.
Auch
bedanke
ich
mich
herzlich
bei
der
Exper8n
und
den
Experten,
die
in
diesem
Buch
Frage
und
Antwort
standen
und
so
ihr
Wissen
und
Erfahrungen
mit
mobilen
GemeinschaEen
teilen:
Prof.
Dr.
Nicola
Döring
(TU
Ilmenau)
und
Dr.
Mar8n
Ebner
(TU
Graz)
sowie
wiederum
Dr.
Chris8an
KiBl
und
Mag.
Emanuel
Maxl
(beide
evolaris).
Im
Rahmen
des
Projekts
konnten
wir
bei
A1
Telekom
Austria
in
Wien
Workshops
mit
Mobiltele-‐
fon-‐Spielern
durchführen,
deren
Auswertung
nur
zum
Teil
in
dieser
Studie
nachzulesen
ist.
Herzli-‐
chen
Dank
auch
hier
für
diese
Koopera8on
und
Möglichkeit!
Bei
meinen
Kolleginnen
und
Kollegen
im
Haus
bedanke
ich
mich
herzlich
für
ihre
Kommentare,
in-‐
haltlichen
Inputs
und
Hinweise
–
es
macht
Spaß
mit
so
viel
smarten,
engagierten
Personen
zu-‐
sammenzuarbeiten!
Herzlichen
Dank
insbesondere
an
meine
beiden
Ko-‐Autorinnen
und
Kollegin-‐
nen
Mag.
Diana
Wieden-‐Bischof
und
Mag.
DI
(FH)
Cornelia
Schneider
und
unserem
Prak8kanten
Markus
Winkler
für
das
Korrekturlesen
von
vorläufigen
Versionen.
Schließlich,
wie
bei
den
bisherigen
Veröffentlichungen
dieser
Reihe
auch
hier:
Um
diesen
Beitrag
nicht
durch
weibliche
Endungen,
Bindestriche
und
Klammern
zu
einem
zwar
korrekten,
aber
auch
schwerer
zu
lesenden
Werk
zu
machen,
haben
wir
im
Folgenden
durchgehend
darauf
verzichtet,
die
gendergerechte
Schreibweise
zu
verwenden.
Zudem
haben
wir
uns
bemüht,
auf
englische
Ausdrücke
oder
Lehenswörter
zu
verzichten
wo
sie
uns
unnö8g
erschienen
–
aber
im
Bereich
des
Internets
kommt
man
leider
viel
zu
oE
nicht
darum
herum.
Sandra
Schön
Salzburg
Research
ForschungsgesellschaE
Januar
2011
4.
5. INHALTSVERZEICHNIS
1
Einleitung
und
Hintergrund........................................................................................7
1.1
Ans8eg
der
Zahl
der
Mobiltelefone
mit
Internetzugang.........................................7
1.2
Erwartungen
an
mobile
GemeinschaEen...............................................................8
1.3
Schwerpunkte,
Forschungsfragen
und
Vorgehen...................................................8
2
Mobile
Gemeinscha/en:
DefiniRon,
Formen,
KommunikaRon,
Technologien
und
Nutzer...............................................................................................................11
2.1
Defini8on
von
„mobiler
GemeinschaE“
...............................................................11
2.2
Mobile
Kommunika8on
und
Interak8on
in
GemeinschaEen................................12
2.3
Formen
mobiler
GemeinschaEen.........................................................................13
2.4
Mobile
Endgeräte,
Technologien
und
Formen
der
technischen
Mobilität............16
2.5
Mobile
Anwendungen
und
mobile
Dienste..........................................................18
2.6
Plarormen
für
mobile
GemeinschaEen..............................................................20
2.7
Mobile
GemeinschaEen
aus
Perspek8ve
der
Forschung
.....................................25
3
Erfolgreicher
AuVau
von
mobilen
Gemeinscha/en.................................................29
3.1
Lebenslauf
von
(mobilen)
GemeinschaEen
und
Community-‐Ak8vitäten.............29
3.2
Bisherige
Analysen
zu
Erfolgsfaktoren
mobiler
GemeinschaEen..........................31
3.3
Überblick
des
strategischen
AuZaus
von
mobilen
GemeinschaEen....................32
3.4
Allgemeines
Prinzip:
Wachsen
lassen...................................................................32
3.5
Ziel-‐
und
Zweckbes8mmung
der
GemeinschaE
...................................................33
3.6
Bedürfnisse
der
Zielgruppe
eruieren....................................................................34
3.7
Kommunika8on,
Kollabora8on
und
GemeinschaE
fördern
.................................36
3.8
Evalua8on
und
Erfolgsmessung
von
GemeinschaEen
und
Community-‐Angeboten
.........................................................................................................................38
4
Überblick
über
die
gewählten
Anwendungsbereiche................................................39
5
Mobile
Spielgemeinscha/en....................................................................................41
5.1
Einführung
und
Hintergrund.................................................................................41
5.2
Beispiele...............................................................................................................51
5.3
Erfahrungen
zum
AuZau:
Bereichsspezifische
Erfolgsfaktoren
und
Stolpersteine
.........................................................................................................................58
6
Mobile
Lerngemeinscha/en.....................................................................................61
6.1
Einführung
und
Hintergrund.................................................................................61
6.2
Beispiele...............................................................................................................67
6.3
Erfahrungen
zum
AuZau:
Bereichsspezifische
Erfolgsfaktoren
und
Stolpersteine
.........................................................................................................................76
7
Mobile
Gemeinscha/en
im
Gesundheitsbereich......................................................81
7.1
Einführung
und
Hintergrund.................................................................................81
7.2
Beispiele...............................................................................................................85
7.3
Erfahrungen
zum
AuZau:
Bereichsspezifische
Erfolgsfaktoren
und
Stolpersteine
.........................................................................................................................91
6. 8
Zusammenfassung
und
Ausblick
..............................................................................93
8.1
Status
Quo
von
mobilen
GemeinschaEen............................................................93
8.2
Entstehung
von
mobilen
GemeinschaEen............................................................94
8.3
Bedürfnisse
der
Nutzer
mobiler
GemeinschaEen.................................................95
8.4
Erfolgsfaktoren
und
Stolpersteine
für
mobile
GemeinschaEen
in
den
Anwendungsbereichen.....................................................................................96
8.5
(Weiter-‐)
Entwicklungen
von
mobilen
GemeinschaEen.......................................97
9
Literatur
und
Quellen.............................................................................................101
7. 1 EINLEITUNG
UND
HINTERGRUND
Sandra
Schön
und
Diana
Wieden-‐Bischof
Die
Verbreitung
von
mobilen
Endgeräten,
die
die
Bildung
von
GemeinschaEen
unterstützen,
ist
in
den
letzten
Jahren
rasant
ges8egen.
Insbesondere
interneuähige
Mobiltelefone
spielen
dabei
eine
große
Rolle.
Für
Unternehmen
und
Unternehmungen
werden
daher
–
parallel
zur
zuneh-‐
menden
Bedeutung
von
webbasierten
GemeinschaEen
–
auch
die
mobilen
GemeinschaEen
inter-‐
essant:
Durch
die
Bildung
von
kleinen
GemeinschaEen
kommen
erst
auch
große
Ini8a8ven
und
Unternehmungen
in
Schwung.
1.1 AnsReg
der
Zahl
der
Mobiltelefone
mit
Internetzugang
Die
Verbreitung
von
mobilen
Endgeräten
ist
in
den
letzten
Jahren
enorm
gewachsen.
Genutzt
werden
Mobiltelefone
derzeit
überwiegend
zum
Telefonieren
und
zum
Versenden
von
SMS
(Ac-‐
centure,
2010).
In
Österreich
steigt
die
Anzahl
der
Gesprächsminuten
nach
wie
vor
an,
die
gesen-‐
deten
SMS
wiesen
in
den
letzten
3
Jahren
sogar
ein
hohes
Wachstum
auf
(RTR,
2010,
S.
21f).
Auch
die
Nutzung
des
Internets
mit
dem
Mobiltelefon
ist
rela8v
weit
verbreitet:
So
surE
fast
jeder
fünEe
Deutsche
(17
%)
mit
seinem
Mobiltelefon
im
Internet
(das
entspricht
etwa
7,7
Millionen
Deutschen),
davon
gehen
jeweils
43
Prozent
mindestens
täglich
ins
Internet
(2009:
33
%,
2008:
22
%).
In
Österreich
liegt
der
Anteil
an
Nutzern
des
mobilen
Internets
mit
31
Prozent
fast
doppelt
so
hoch,
wovon
wiederum
51
Prozent
täglich
darauf
zugreifen
(Accenture,
2010,
S.
4ff, Abbildung
1).
Tatsächlich
nutzen
könnte
ein
weit
aus
größerer
Anteil
der
Mobiltelefonnutzer
das
Internet:
In
Deutschland
und
Österreich
haben
derzeit
mehr
als
zwei
DriBel,
in
der
Schweiz
drei
Viertel
aller
Mobiltelefonbesitzer
ein
interneuähiges
Mobiltelefon
(Accenture,
2010,
S.
6).
Abbildung
1:
Internet
(Breitband)
und
Mobiltelefonnutzung
in
Deutschland,
Österreich
und
der
Schweiz
Quelle:
Accenture,
2010,
S.
8.
Anmerkung:
Zahl
der
Teilnehmer:
3.005
(DE),
505
(AT),
510
(CH)
mit
Internet
via
Breitband
werden
die
Dienste
(UMTS,
HSDPA,
HSUPA,
EDGE)
verstanden
Anmerkung:
Die
Darstellung
erfolgt
kumuliert.
7
8. Einleitung
und
Hintergrund
Von
deutschen
Mobiltelefonbesitzern,
die
das
mobile
Internet
nutzen
wird
es
derzeit
vor
allem
zum
Lesen
von
E-‐Mails
über
ein
E-‐Mailprogramm
(44
%),
zur
WeBerinforma8on
(43
%),
zum
Le-‐
sen
von
Nachrichten
(38
%),
zum
Lesen
von
E-‐Mails
über
eine
Webseite
(37
%)
und
zur
Wegbe-‐
schreibung
(46
%)
eingesetzt
(so
die
ersten
Plätze
der
Befragung
von
Accenture,
2010,
S.
17).
23
Prozent
verwenden
derzeit
aktuell
das
mobile
Internet
am
Mobiltelefon
für
Online-‐Gemeinschaf-‐
ten
(ebd.;
in
Österreich
liegt
der
Anteil
bereits
bei
42
%).
Damit
gehört
dieser
Aspekt
mit
einem
Zuwachs
von
elf
Prozentpunkten
zu
den
Bereichen
mit
den
größten
Zuwächsen
seit
der
Befragung
im
Jahr
vorher
(ebd.).
Sechs
Prozent
aller
Mobiltelefonnutzer
mit
mobilen
Internet
twiBern
(ebd.).
Keineswegs
ist
der
miBeleuropäische
Markt
Vorreiter
oder
Prototyp
bei
der
Nutzung
von
mobilen
Geräten
im
Internet
und
für
GemeinschaEen:
In
Japan
verwenden
Nutzer
ihr
interneuähiges
Mo-‐
biltelefon
(70
%)
häufiger
als
den
PC,
um
sich
mit
der
Web-‐GemeinschaEen
auszutauschen,
weite-‐
re
15
Prozent
nutzen
beides
gleichermaßen
(Whatjapanthinks.com,
2009).
Wie
wir
später
zeigen
werden,
sind
Mobiltelefone
nicht
die
einzigen
mobilen
Geräte,
die
es
erlau-‐
ben,
sich
mobil
austauschen
und
GemeinschaEen
zu
bilden.
Ihre
starke
Verbreitung
ist
jedoch
als
wesentlich
für
den
Ans8eg
von
Anwendungen
und
Projekten,
die
auf
mobilen
GemeinschaEen
beruhen.
1.2 Erwartungen
an
mobile
Gemeinscha/en
Die
Vernetzung
und
der
regelmäßige
Austausch
von
Nutzern
mobiler
Endgeräte,
also
die
Bildung
von
mobilen
GemeinschaEen
gewinnt
mit
dem
Ans8eg
der
Verbreitung
der
mobilen
Geräte
zu-‐
nehmend
Interesse.
Auf
der
einen
Seite
werden
für
Community-‐Ini8atoren
und
Betreiber
neue
Formen
des
Austauschs
interessant.
Auf
der
anderen
Seite
gibt
es
auch
großes
ökonomisches
Po-‐
ten8al
für
die
mobile
Industrie,
die
von
einer
Verbreitung
und
Ausweitung
ihres
Angebots
profi-‐
8eren
wird.
Aus
wirtschaElicher
Perspek8ve
wird
mit
mobilen
GemeinschaEen
die
Erwartung
verknüpE,
dass
Kunden
durch
den
Mehrwert
der
mobilen
Nutzung
im
Vergleich
zu
reinen
Web-‐GemeinschaEen
auch
tendenziell
eher
bereit
sind
(mehr)
Geld
für
die
entsprechenden
Services
auszugeben
(vgl.
Reichwald,
Erben,
Fremuth
&
Tasch,
2002).
Die
erwarteten
wirtschaElichen
Erfolge
für
Plaror-‐
men
und
Services
für
mobile
GemeinschaEen
sind
groß:
So
wird
vorhergesagt,
dass
der
Markt
für
ortsbasierte
mobile
soziale
Netzwerke
bis
2013
Erlöse
in
Höhe
von
3,3
Milliarden
US-‐$
generieren
wird
(Abi
Research,
2008).
Eine
Schätzung
von
Chard
(2008)
zufolge
hat
der
gesamte
mobile
Web-‐
2.0-‐Markt,
inklusive
mobile
soziale
Netzwerke,
mobile
Suche
und
mobiles
Instant
Messaging
aktu-‐
ell
einen
Wert
von
5,5
Milliarden
US-‐$
und
wird
im
Jahr
2013
bis
zu
22,4
Milliarden
US-‐$
wert
sein.
Viele
andere
Unternehmungen
interessieren
sich
für
erfolgreiche
mobile
GemeinschaEen,
die
nicht
primär
an
direkten
Erlösen
interessiert
sind,
sondern
aus
anderen
Mo8ven
heraus
agie-‐
ren,
beispielsweise
damit
Kunden
binden
möchten,
Innova8onsentwicklung
unterstützen
wollen
oder
informelles
Lernen
und
Wissensaustausch
fördern
möchten.
1.3 Schwerpunkte,
Forschungsfragen
und
Vorgehen
Während
für
webbasierte
GemeinschaEen
schon
einige
Studien
und
Analysen
vorgelegt
wurden,
die
versucht
haben,
Erfolgsfaktoren
zu
beschreiben
(vgl.
S. 31
in
diesem
Band)
oder
den
Prozess
eines
erfolgreichen
AuZau
beschreiben
(Schaffert
&
Wieden-‐Bischof,
2009),
ist
das
Feld
der
mo-‐
bilen
GemeinschaEen
noch
weniger
erforscht.
Im
Fokus
dieser
Studie
stehen
„mobile
Gemein-‐
schaEen“
(Engl.
„mobile
communi8es“)
die
im
Wesentlichen
oder
auch
ausschließlich
über
ihre
mobilen
Geräte
kommunizieren
oder
interagieren.
Es
ist
davon
auszugehen,
dass
der
erfolgreiche
AuZau
von
mobilen
GemeinschaEen
grundsätzlich
nach
ähnlichen
Prinzipien
und
Regeln
wie
der
von
Web-‐GemeinschaEen
erfolgt.
Dennoch
ergeben
sich
aus
der
Mobilität
der
Geräte,
ihrer
einfa-‐
chen
Bedienbarkeit
sowie
ihrer
Beschaffenheit,
beispielsweise
der
Größe
des
Displays,
einige
Be-‐
sonderheiten.
8
9. Einleitung
und
Hintergrund
Um
Gemeinsamkeiten
und
Besonderheiten
des
AuZaus
von
mobilen
GemeinschaEen
systema-‐
8sch
erfassen
zu
können,
haben
wir
uns
in
dieser
Studie
auf
drei
unterschiedliche
Anwendungsge-‐
biete
konzentriert:
der
Bereich
der
Spiele,
des
Lernens
sowie
der
Gesundheit.
Forschungsleitend
waren
dabei
folgende
Fragestellungen:
| Was
sind
„mobile
GemeinschaEen“
und
was
zeichnet
sie
aus?
| Was
gibt
es
generell
beim
AuZau
von
mobilen
GemeinschaEen
zu
berücksich8gen?
| Welche
Beispiele
und
Erfolgskriterien
lassen
sich
in
den
gewählten
Themenbereichen
(Spiele,
Lernen,
Gesundheit)
finden?
Vor
dem
Hintergrund
allgemeiner
Prinzipien
zum
AuZau
von
Online-‐GemeinschaEen
werden
im
Forschungsprojekt
die
Rahmenbedingungen,
Voraussetzungen
sowie
Beispiele
für
mobile
Ge-‐
meinschaEen
gesammelt
und
analysiert.
Dazu
werden
Kurzberichte,
Analysen
und
Kommentare
zum
erfolgreichen
und
erfolglosen
AuZau
von
mobilen
GemeinschaEen
sowie
die
vorhandenen
wissenschaElichen
Analysen
zusammengetragen.
Dabei
ist
zu
beachten,
dass
Untersuchungen,
insbesondere
im
Hinblick
auf
konkrete
Kundenzahlen,
Nutzerbefragungen
und
ökonomische
Aspekte,
häufig
nicht
veröffentlicht
oder
nur
gegen
größere
Geldbeträge
einsehbar
sind
und/oder
nicht
zur
weiteren
Veröffentlichung
freigegeben
sind1.
Im
Rahmen
der
Projektarbeit
werden
zu-‐
dem
auch
Exper8nnen
und
Experten
gebeten,
ihre
Erfahrungen
mit
dem
AuZau
von
mobilen
Ge-‐
meinschaEen
mitzuteilen.
Für
den
Bereich
der
mobilen
Spiele
wurde
zusätzlich
in
Koopera8on
mit
der
A1
Telecom
Austria
ein
Workshop
mit
Spielern
durchgeführt.
Diese
Studie
entstand
aus
einem
koopera8ven
Forschungsprojekt
von
Salzburg
Research
(AT)
und
evolaris
(AT)
in
den
Monaten
April
2010
bis
Oktober
2010,
kleinere
Beiträge
basieren
auf
Arbeiten
des
Salzburg
NewMediaLab
(AT).
1
So
kostet
beispielsweise
der
Beitrag
„An
Insight
into
the
U.S.
Mobile
Mul8player
Gaming
Markets“
von
Frost
&
Sullivan
(2008),
Umfang
57
Seiten
mehr
als
4.300
€;
hBp://www.researchandmarkets.com/repor8nfo.asp?rfm=rss&report_id=604488
(Stand
09/2010)
9
11. 2 MOBILE
GEMEINSCHAFTEN:
DEFINITION,
FORMEN,
KOMMUNIKATION,
TECHNOLOGIEN
UND
NUTZER
Sandra
Schön,
Mar8n
Schumann
und
Diana
Wieden-‐Bischof
Wie
kommuniziert
man
mobil?
Was
wird
eigentlich
als
„mobile
Community“
bezeichnet?
Welche
Formen
gibt
es?
Welche
Technologien
kommen
zum
Einsatz?
–
Diese
Fragen
werden
in
diesem
ersten
Kapitel
beantwortet.
2.1 DefiniRon
von
„mobiler
Gemeinscha/“
Ursprünglich
bezeichnet
das
Wort
GemeinschaE
(Engl.
„community“)
Personen,
die
räumliche
und/oder
familiäre
Beziehungen
pflegen
und
dabei
auch
ähnliche
Ziele
und
Werte
haben.
Die
neuen
Medien
und
Technologien
sowie
die
größere
Mobilität
der
Menschen
ist
verantwortlich
da-‐
für,
dass
sich
dieses
Verständnis
gewandelt
hat
(vgl.
Abbildung
2).
Abbildung
2:
Von
räumlichen
GemeinschaEen
zu
mobilen
GemeinschaEen
Mit
der
Entstehung
des
Postwesens
und
später
auch
der
Einsatz
von
Telegrafie
und
Telefonie
konnten
solche
gemeinschaElichen
Beziehungen
auch
gut
während
Zeiten
der
Abwesenheit
oder
bei
größeren
räumlichen
Distanzen
aufrecht
erhalten
werden.
Mit
der
Entwicklung
des
Internets
und
seiner
Services
gab
es
auf
einmal
das
Phänomen,
dass
sich
GemeinschaEen
bildeten,
also
Personen
sich
über
längere
Zeiträume
intensiv
zu
Themen
aus-‐
tauschten,
sich
dabei
kennen
lernten
und
auch
gemeinsame
Zielsetzungen
verfolgten.
Zwangsläu-‐
fig
mussten
sich
die
Beteiligten
dabei
jedoch
nicht
kennen,
bereits
treffen
oder
gesehen
haben.
Als
einer
der
ersten
Forscher
widmete
sich
Rheingold
(1993)
diesem
Phänomen
der
„virtual
com-‐
munity“
und
definierte
„virtuelle
GemeinschaEen“
als
„soziale
Vereinigungen
bzw.
Ansammlun-‐
gen,
die
sich
aus
dem
Netz
heraus
bilden,
wenn
genügend
Personen
die
öffentlichen
Diskussionen
lange
genug,
mit
entsprechend
menschlicher
Empfindung,
weiterführen,
um
ein
Netzwerk
von
persönlichen
Beziehungen
im
virtuellen
Raum
zu
bilden“
(eigene
Übersetzung).
Der
Begriff
des
„Virtuellen“
wird
heute
nicht
mehr
so
gerne
genutzt,
weil
man
die
Erfahrung
machte,
dass
dabei
durchaus
reale
Beziehungen
geknüpE
werden
können.
Heute
liegen
eine
Reihe
von
Defini8onen
solcher
internetbasierten
GemeinschaEen
vor.
Unter
einer
Online-‐GemeinschaE
(Engl.
„online
community“)
verstehen
wir
in
dieser
Studie
„Personen
mit
gemeinsamen
Interessen,
die
Internet-‐
und
andere
Kommunika8onstechnologien
nutzen,
um
sich
regelmäßig
auszutauschen
und/oder
gemeinsam
Inhalte
zu
entwickeln,
dabei
starke
Bindungen
entwickeln
und
sich
als
zusammenge-‐
hörig
fühlen“
(Schaffert
&
Wieden-‐Bischof,
2009,
S.
12).
11
12. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Doch
was
zeichnet
eine
„mobile
GemeinschaE“
aus?
Sie
unterscheidet
sich
von
anderen
Online-‐
GemeinschaEen
„durch
ihre
zusätzliche
oder
ausschließliche
Zugangsmöglichkeit
über
mobile
Endgeräte
wie
Smartphones,
PDA
und
Tablets
und
speziell
für
diese
Zugangsart
ausgelegte
Kom-‐
munika8onsdienste:
Die
Mobilität
der
Community
ergibt
sich
also
durch
ihre
ubiquitäre
und
allge-‐
genwär8ge
Zugangsmöglichkeit.“
(Reichwald
u.a.,
2002,
S.
13).
Auch
in
der
Defini8on
von
Tasch
und
Fremuth
(2002)
ist
der
Zugang
entscheidend:
„Mobile
GemeinschaEen
werden
durch
mobile
Geräte
wie
beispielsweise
Mobiltelefone,
Smartphones
und
PDA
zugänglich“
(eigene
Überset-‐
zung).
Durch
die
Nutzung
der
mobilen
Dienste
und
ihrer
Möglichkeiten
können
dabei
ganz
neuar-‐
8ge
Themen
und
Formen
der
Interak8on
gefunden
werden.
Beispiele
hierfür
finden
sich
v.a.
in
den
geobasierten
Diensten:
Geocaching,
also
das
Verstecken
und
Suchen
von
Gegenständen
und
Nachrichten
in
der
realen
Umgebung,
ist
ohne
GPS-‐fähige
Endgeräte
undenkbar.
Mobile
GemeinschaEen
(Engl.
„mobile
communi8es“)
sind
zusammenfassend
also
Personen
mit
gemeinsamen
Interessen,
die
von
mobilen
Endgeräten
aus
Internet-‐
und
andere
Kommunika8ons-‐
technologien
nutzen,
um
sich
regelmäßig
auszutauschen
und/oder
um
gemeinsam
Inhalte
zu
ge-‐
nerieren,
dabei
starke
Bindungen
entwickeln
und
sich
als
zusammengehörig
fühlen.
Alle
Personen
agieren
dabei
räumlich
unabhängig
bzw.
müssen
natürlich
nicht
gemeinsam
mobil
unterwegs
sein2.
Unter
einer
GemeinschaE
wird
in
dieser
Studie
eben
nicht
die
Gesamtheit
aller
Nutzer
einer
be-‐
s8mmten
Technologie
oder
eines
bes8mmten
Services
verstanden.
Für
solche
Formen
von
vager
gemeinschaElicher
Verbundenheit,
weil
man
beispielsweise
(auch)
Nutzer
derselben
Technologie,
Leser
desselben
Weblogs
oder
ak8v
Beitragender
bei
einem
Wiki
ist,
ohne
dass
man
dezidiert
ei-‐
ner
GemeinschaE
im
obigen
Sinne
zugehört,
könnte
der
Begriff
der
„imagined
communi8es“
von
Anderson
(2006)
hilfreich
sein.
Anderson
nutzt
diesen
Begriff,
um
zu
beschreiben,
dass
sich
bei-‐
spielsweise
Personen
gleicher
Na8onalität
gemeinschaElich
verbunden
fühlen.
Gleichzei8g
braucht
es,
insbesondere
in
der
Ini8alphase
eines
solchen
Vorhabens,
eben
viele
solcher
kleinen
GemeinschaEen,
die
eine
Anwendung
nutzen,
um
Community-‐Plarormen
und
-‐Angebote
für
vie-‐
le
tausende
Nutzer
zu
einem
Erfolg
zu
machen.
2.2 Mobile
KommunikaRon
und
InterakRon
in
Gemeinscha/en
Zunächst
denkt
man
bei
mobiler
Kommunika8on
in
der
Regel
an
Mobiltelefonie.
Allgemein
be-‐
trachtet
geht
es
bei
der
Mobilkommunika8on
„um
digitale
Kommunika8on
miBels
portabler,
drahtlos
vernetzter
Informa8ons-‐
und
Kommunika8onsgeräte“
(Schiller,
2003),
wobei
verschiede-‐
ne
Formen
der
Kommunika8on
und
der
Mobilität
zu
unterscheiden
sind
(Döring,
2008,
S.
220).
Nach
Döring
(2008)
sind
sieben
Formen
der
Mobilkommunika8on
zu
unterscheiden.
In
dieser
Lis-‐
te
wird
von
unterschiedlichen
Interak8onspartnern
ausgegangen,
beispielsweise
Einzelne,
Grup-‐
pen,
Massen,
Computer.
So
wird
bei
ihr
die
mobile
Individualkommunika8on,
Gruppenkommuni-‐
ka8on,
Organisa8onskommunika8on,
Massenkommunika8on,
Mensch-‐Computer-‐Kommunika8-‐
on,
Mobile
Computer-‐Computer-‐Kommunika8on
sowie
auch
die
„Kommunika8on
über
Mobil-‐
kommunika8on“
als
eigene
Kommunika8onsform
genannt
(Döring,
2008,
Tabelle
9.2,
S.
224).
Nur
ein
Teil
dieser
Formen
mobiler
Kommunika8on
lassen
sich
in
mobilen
GemeinschaEen
wie-‐
derfinden.
Aus
Perspek8ve
von
Rhee
und
Lee
(2009)
sind
wesentliche
Kommunika8ons-‐
und
In-‐
terak8onsformen
das
Teilen
von
Inhalten,
die
Kommunika8on
und
das
gemeinsame
Erstellen
von
Inhalten
(Kollabora8on)
(s.
Abbildung
3).
2
Für
Veröffentlichungen
in
anderen
Bereichen
können
„mobile
GemeinschaEen“
auch
Gruppen
bezeich-‐
nen,
die gemeinsam
unterwegs
sind,
beispielsweise
Pfadfindergruppen.
Das
ist
im
Rahmen
dieser
Studie
natürlich
nicht
gemeint.
12
13. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Abbildung
3:
Formen
der
Kommunika8on
in
mobilen
GemeinschaEen
Quelle:
In
Anlehnung
an
eine
Darstellung
von
Rhee
und
Lee,
2009
Anwendungen
für
GemeinschaEen
unterstützen
also
nicht
nur
unmiBelbar
und
rela8v
direkte
Kommmunika8ons-‐
und
Interak8onsformen,
bei
denen
tatsächlich
ein
Austauch
von
Materialien
„sichtbar“
ist.
Wenn
Personen
„Inhalte
teilen“
werden
darunter
beispielsweise
auch
Informa8o-‐
nen
über
ihren
aktuellen
Status
oder
Ort
(„Presence“)
verstanden.
Auch
werden
häufig
„beiläufig“
und
eher
für
die
individuelle
Nutzung
Inhalte
erstellt,
die
auch
gemeinschaElich
genutzt
werden
können,
das
prototypische
Beispiel
ist
hier
das
Bookmarking
von
URL
oder
Orten
(vgl.
Schaffert
&
Ebner,
2010).
Zwar
liegen
keine
so
detaillierten
Befragungsergebnisse
für
den
deutschsprachigen
Raum
vor,
doch
zeigt
eine
Befragung
aus
den
USA,
welche
unterschiedlichen
Ak8vitäten
und
Kommunika8-‐
onsformen
bei
der
Nutzung
des
mobilen
Internets
konkret
unterstützt
und
auch
genutzt
werden.
Ausgewertet
werden
beim
im
Folgenden
dargestellten
Auszug
des
„Mobile
Intent
Index“
die
An-‐
lässe
von
US-‐Amerikanern,
das
mobile
Internet
zu
nutzen.
Die
Zahlen
sind
dabei
jedoch
kaum
mit
dem
deutschsprachigen
europäischen
Raum
vergleichbar
(vgl.
Abbildung
4).
Abbildung
4:
Gründe
für
US-‐Amerikaner
(in
Prozent),
das
mobile
Web
zu
nutzen
die
sich
auf
den
Aspekt
„Teil
einer
GemeinschaE
sein“
beziehen
Quelle:
Ruder
Finn,
2010
(Stand
10/2010)
2.3 Formen
mobiler
Gemeinscha/en
Es
gibt
unterschiedliche
Ansätze
einen
Überblick
über
mobile
GemeinschaEen
zu
geben.
Das
kommt
auch
jeweils
auf
den
Blickwinkel
an:
Interessieren
vor
allem
die
verwendeten
Technologi-‐
en,
oder
spielen
die
behandelten
Themen
oder
die
Interak8on
eine
Rolle?
Im
Folgenden
werden
einige
dieser
Typologien
von
mobilen
GemeinschaEen
vorgestellt.
13
14. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Formen
hinsichtlich
des
Nutzungsgrades
mobiler
Endgeräte
Drei
unterschiedliche
Formen
von
mobilen
GemeinschaEen
lassen
sich
beschreiben,
die
sich
auf-‐
grund
des
Nutzungsgrades
von
mobilen
Endgeräten
bzw.
den
Grad
der
Einschränkung
darauf
un-‐
terscheiden
lassen
(vgl.
Abbildung
5).
Abbildung
5:
Formen
mobiler
GemeinschaEen
Zunächst
gibt
es
GemeinschaEen,
die
allein
durch
und
mit
Hilfe
mobiler
Endgeräte
entstanden
sind
oder
gepflegt
werden:
Die
Clique
Jugendlicher,
die
sich
per
SMS
über
Treffpunkte
am
Wo-‐
chenende
austauscht
ist
ein
solches
Beispiel.
Familienangehörige,
die
ihre
Mobiltelefone
nutzen
um
zu
kommunizieren,
ein
anderes.
Eine
Form
einer
mobilen
Community,
die
es
schon
seit
meh-‐
reren
Jahrzehnten
gibt,
sind
Hobbyfunker,
die
u.a.
per
Morsetelegrafie
kommunizieren.
Dann
gibt
es
GemeinschaEen,
deren
Nutzung
und
Teilhabe
die
Nutzung
eines
mobilen
Gerätes
fak8sch
voraussetzt
oder
die
dezidiert
für
mobile
Geräte
gedacht
sind;
auch
wenn
es
beispielswei-‐
se
ergänzende
Foren
und
Plarormen
im
Web
gibt.
Schließlich
gibt
es
eine
Vielzahl
von
Web-‐Community-‐Diensten
die
auch,
beispielsweise
von
inter-‐
neuähigen
Mobiltelefonen,
mobil
erreichbar
sind.
Beispielsweise
lässt
sich
Facebook
auch
von
ei-‐
nem
Smartphone
bedienen.
Solche
GemeinschaEen
nutzen
also
hybride
Anwendungen,
man
kann
daher
–
wenn
auch
nicht
unter
gleichen
Bedingungen
–
über
PC
und
Internet
als
auch
von
mobilen
Endgeräten
par8zipieren.
Klassifizierung
nach
persönlichen
Zielen
(Rhee
&
Lee,
2009)
Eine
weitere
Klassifizierung
von
mobilen
GemeinschaEen
stammt
von
Rhee
und
Lee
(2009).
Sie
unterscheiden
auf
der
einen
Seite
eher
soziale
und
finanzielle
Ziele
und
auf
der
anderen
Seite
eher
stabile
bzw.
dynamische
GemeinschaEen.
Aus
diesen
beiden
Dimensionen
der
Ziele
und
der
Stabilität
ergeben
sich
vier
Community-‐Arten:
GemeinschaEen
(1)
zum
effizienten
Arbeiten,
(2)
zur
Stärkung
von
Beziehungen,
(3)
für
qualifizierte
Dienstleistungen
und
(4)
zur
Unterhaltung
(vgl.
Abbildung
6).
14
15. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Abbildung
6:
Arten
von
mobilen
GemeinschaEen
Quelle:
Eigene
Übersetzung
und
Darstellung
nach
Rhee
und
Lee,
2009
Klassifizierung
im
Hinblick
auf
KommunikaRonsformen
(El
Morr
&
Kawash,
2007)
Als
wesentliche
Merkmale,
nach
der
sich
mobile
GemeinschaEen
unterscheiden
lassen,
betrach-‐
ten
El
Morr
und
Kawash
(2007)
den
Grad
der
Offenheit,
das
Ausmaß
von
Kontex8nforma8onen,
die
man
über
die
anderen
Community-‐Mitglieder
erhält
sowie
die
Art
der
Interak8on,
also
ob
eher
synchron
oder
asynchron
kommuniziert
wird
(vgl.
Abbildung
7).
Abbildung
7:
Mobile
GemeinschaEen
nach
EigenschaEen
der
Kommunika8on
Quelle:
Eigene
Darstellung
auf
Grundlage
der
drei
Aspekte
von
El
Morr
und
Kawash,
2007
Die
unterschiedlichen
Ausprägungen
sind
nicht
nur
allgemein
zur
Unterscheidung
von
mobilen
GemeinschaEen
interessant,
eine
Verortung
von
GemeinschaEen
hilE
auch
die
Rahmenbedingun-‐
gen
für
Kommunika8on,
Kollabora8on
und
GemeinschaE
zu
bes8mmen.
15
16. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Kategorisierung
nach
Entstehungsort
der
Inhalte
(Informa
Media
and
Telecom,
2006)
Eine
andere
Kategorisierung
von
mobilen
GemeinschaEen
stammt
aus
einer
Studie
von
Informa
Media
and
Telecom
(2006)3.
Hier
wird
zwischen
nutzergenerierten
Inhalten
und
sons8gen
Inhal-‐
ten
unterschieden.
Illustriert
lässt
sich
eine
solche
Unterscheidung
von
GemeinschaEen
nach
der
Entstehungsart
der
thema8sierten
Inhalte
(intern
vs.
extern
erstellt)
folgendermaßen
darstellen
(vgl.
Abbildung
8).
Abbildung
8:
Klassifizierung
von
mobilen
GemeinschaEen
nach
Entstehungsort
der
Inhalte
Quelle:
Eigene
Darstellung
auf
Grundlage
von
Informa
Media
and
Telecom,
2006
Weitere
Kategorisierungen
und
Formen
Eine
weitere
Unterscheidungsmöglichkeit
mobiler
GemeinschaEen
ist
die
nach
der
Reichweite.
Weiters
gibt
es
auch
viele
Angebote
für
GemeinschaEen,
die
sich
auf
bes8mmte
Mobilfunkanbie-‐
ter
beschränken
(s.
Tschautscher,
2008,
S.
41).
2.4 Mobile
Endgeräte,
Technologien
und
Formen
der
technischen
Mobilität
Im
folgenden
AbschniB
werden
die
technischen
Grundlagen
für
mobile
Endgeräte,
den
verwende-‐
ten
Technologien
und
Formen
der
technologischen
Mobilität
beschrieben.
Endgeräte
Als
die
wich8gsten
Gruppen
von
Endgeräten
werden
(a)
die
Mobiltelefone,
(b)
die
Handhelds
(also
Minicomputer
im
Taschenformat)
oder
Tablet-‐PCs
sowie
(c)
Notebooks
betrachtet
(Döring,
2008,
S.
220).
Im
Vordergrund
–
wenn
auch
nicht
darauf
beschränkt
–
beschäEigt
sich
diese
Stu-‐
die
mit
mobilen
GemeinschaEen
die
Mobiltelefone
nutzen.
Hier
hat
in
den
letzten
Jahren
eine
ra-‐
sante
Verbreitung
der
Geräte
und
Nutzung
staBgefunden,
die
den
Alltag
von
vielen
Menschen
deutlich
beeinflusst
(vgl.
folgende
Abbildung
9):
Abbildung
9:
Ausgewählte
Sta8onen
bei
der
Entwicklung
der
Mobiltelefon-‐Nutzung
Quelle:
Eigene
Zusammenstellung
und
Darstellung,
u.a.
nach
Pearson,
2009
3
Diese
Gliederung
wurde
aus
dem
frei
zugänglichen
Inhaltsverzeichnis
entnommen,
da
die
Studie
selbst
uns
aus
Kostengründen
nicht
zugänglich
war.
16
17. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Sta8s8sch
hat
jeder
österreichische
Bürger
bereits
mehr
als
ein
Mobiltelefon
zur
Verfügung.
So
haben
sich
heute
viele
gleichermaßen
daran
gewöhnt
jederzeit
und
nahezu
überall
erreichbar
zu
sein
oder
andere
zu
erreichen;
wenn
nicht
mündlich
dann
in
aller
Regel
mit
einer
Kurznachricht
(SMS).
Hierin
zeigt
sich
auch
die
zunehmend
steigende
Nutzung
von
asynchronen
Kommunika8-‐
onsformen
(z.
B.
SMS,
E-‐Mail,
TwiBer,
Facebook-‐Status-‐Updates)
im
Gegensatz
zu
synchronen
For-‐
men
wie
Cha‚ng
oder
Sprachtelefonie.
Die
Verbreitung
von
Smartphones
und
die
Nutzung
des
mobilen
Internets
nimmt
stark
zu
(Accenture,
2010,
S.
4).
Drahtlose
Netzwerke
Die
Endgeräte
sind
in
der
Regel
durch
drahtlose
Netzwerke
verbunden.
Gemäß
ihrer
Reichweite
werden
diese
in
drei
Gruppen
eingeteilt
(s.
Döring,
2008,
S.
221):
| „Bei
drahtlosen
globalen
Netzwerken
(W-‐WANs:
„wireless
wide
area
networks“)
handelt
es
sich
heute
um
kostenpflich8ge
zelluläre
Mobilfunktnetze
der
2.
Genera8on
(2G,
GSM-‐Stan-‐
dard)
und
der
3.
Genera8on
(3G,
UMTS-‐Standard),
über
die
man
weltweit
Teilnehmer
errei-‐
chen
kann.
| Drahtlose
lokale
Netzwerke
(W-‐LANs:
„wireless
local
area
networks“)
decken
umschriebene
Areale
ab
(z.
B.
Wohnung,
Betriebsgelände,
Universitätscampus)
und
bieten
oE
einen
kabello-‐
sen
Zugang
zum
Internet.
| Drahtlose
persönliche
Netzwerke
(W-‐PANs:
„wireless
personal
area
networks“)
haben
nur
eine
Reichweite
von
wenigen
Zen8metern
bis
Metern.
Sie
basieren
auf
Bluetooth
oder
Infrarot-‐
SchniBstellen
und
dienen
der
Datenübertragung
zwischen
Geräten,
die
sich
in
unmiBelbarer
Nähe
befinden.“
Im
Bereich
der
Mobilfunknetzwerke
gab
es
eine
ste8ge
Weiterentwicklung
der
Standards,
womit
auch
die
Bandbreiten
der
Datenübertragung
gesteigert
werden
konnten.
Auch
die
Datenübertra-‐
gungsraten
entwickelten
sich
dementsprechend
ste8g
nach
oben
(s.
Abbildung
10).
Abbildung
10:
Weiterentwicklung
der
Mobilfunknetze
und
Bandbreiten
(links)
und
Datenübertragungsdaten
(rechts)
Quelle:
Eigene
Darstellung
von
evolaris,
2010
17
18. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Durch
schnellere
Datenverbindungen
und
den
damit
auƒommenden
datenintensiveren
Diensten
s8eg
das
Kostenrisiko
auf
Seiten
der Konsumenten,
welches
eine
Nutzungsbarriere
darstellte.
Um
diesem
entgegenzusteuern,
begannen
die
Mobilfunkanbieter,
Tarifop8onen
für
Daten-‐Pakete
an-‐
zubieten.
Diese
haben
sich
miBlerweile
am
Markt
etabliert,
sind
in
Österreich
teils
in
den
Grund-‐
preis
inbegriffen
oder
lassen
sich
als
Zusatzop8onen
(Preise
pro
GB
stark
abhängig
von
gewähltem
Paket
und
Anbieter)
freischalten.
Im
Wertkartenbereich
(Prepaid)
sind
diese
Datenop8onen
be-‐
reits
ab
€
4/GB4
verfügbar.
Die
Zunahmen
der
mobilen
Internetnutzung
liegen
derzeit
hinter
den
Erwartungen
zurück.
Dies
wird
auch
mit
der
WeltwirtschaEskrise
begründet.
Es
sei
jedoch
zu
erwarten,
dass
die
Nutzung
des
mobilen
Internets,
auf
das
derzeit
ca.
16
Prozent
der
Österreicher
täglich
zugreifen
(s.
Accen-‐
ture
2010),
künEig
stark
zunehmen
wird
–
so
steht
es
zumindest
in
den
Webforen
(z.
B.
Verifox,
2010).
Technische
Aspekte
von
Mobilität
Bei
der
Frage,
was
genau
„Mobilität“
in
technischer
Hinsicht
bedeutet,
ist
eine
Unterscheidung
von
Schulzrinne
und
Wedlund
(2000)
hilfreich
(vgl.
van
Beijnum,
Pawar,
Dulawan
&
Hermens,
2009).
| Ihnen
zufolge
ist
Terminalmobilität
die
Mobilität,
die
erlaubt
„online“
zu
sein,
also
mit
einem
Kommunika8onsnetzwerk
verbunden
zu
sein,
während
man
unterwegs
ist.
So
ist
die
Terminal-‐
mobilität
im
Mobilfunknetz
weitestgehend
gegeben,
ein
ständiger
Internetzugang
ist
jedoch
derzeit
in
Europa
nicht
vorhanden.
| Sessionmobilität
unterstützt
auch
bei
Terminalwechseln
die
Aufrechterhaltung
einer
Session.
| Persönliche
Mobilität
bedeutet
in
technischer
Hinsicht,
dass
unterschiedliche
und
mehrere
Terminals
durch
eine
logische
Adresse
gleichzei8g
adressiert
werden
können.
| Schließlich
ist
Servicemobilität
die
Fähigkeit,
zwischen
verschiedenen
Geräten
oder
verschie-‐
denen
Providern
zu
wechseln.
Dies
beinhaltet
auch
alle
persönlichen
Konfigura8onen
und
Vorlieben.
Dieses
etwas
genauere
Konzept
von
Formen
technischer
Mobilität
wird
für
konkrete
Implemen-‐
8erungen
als
hilfreich
betrachtet.
Alle
sind
erstrebenswert
aber
nicht
unbedingt
einfach
zu
errei-‐
chen.
2.5 Mobile
Anwendungen
und
mobile
Dienste
Nach
Döring
(2008)
ist
eine mobile
Anwendung
ein
Service,
der
offline
funk8oniert,
d.h.
unabhän-‐
gig
von
einem
Netzwerk.
Mobile
Dienste
sind
dagegen
online
zu
nutzen
(S.
221).
Mobile
Anwen-‐
dungen
sind
grundsätzlich
eher
für
das
persönliche
Wissensmanagement
und
Unterhaltung
zu-‐
ständig,
während
mobile
Dienste
tendenziell
eher
Funk8onen
unterstützen,
die
GemeinschaEen
benö8gen.
Mobile
Dienste
haben
so
die Haupuunk8onen
(a)
Kommunika8on,
(b)
Informa8on,
(c)
Entertainment
und
(d)
Transak8onen
(S.
221).
Im
Folgenden
möchten
wir
v.a.
solche
mobilen
Anwendungen
und
Dienste
vorstellen,
die
dafür
ty-‐
pischerweise
mobile
Endgeräte
verwenden,
sich
von
Computern
unterscheiden
und
somit
die
In-‐
halt-‐Entwicklung
bei
mobilen
GemeinschaEen
bzw.
deren
Kommunika8on
beeinflussen
können.
4
Bob:
hBp://www.bob.at/bobdatenpaket1gb
(Stand
09/2010)
18
19. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Kamera
und
Bilderkennung
Viele
Mobiltelefone
verfügen
heute
über
Kameras
und
das
Anfer8gen
von
Fotos
oder
auch
kurzen
Videos
ist
heute
sehr
einfach.
Auch
das
Online-‐Stellen
solcher
Fotos
und
Filme
ist
inzwischen
im
Wortsinne
„kinderleicht“.
AuZauend
auf
die
eingebaute
Kamera
können
mit
Mobiltelefonen
auch
Bilderkennungssysteme
eingesetzt
werden,
beispielsweise
zum
automa8schen
Einlesen
von
Visi-‐
tenkarten
oder
zum
Einlesen
von
QR-‐Codes
(Engl.
„quick
response“;
Dt.
„schnelle
Antwort“),
ei-‐
nem
zweidimensionalen
Strichcode.
Solche
Codes
können
beispielsweise
Hyperlinks
zu
weiterfüh-‐
renden
Informa8onen
im
Web
sein.
Abbildung
11:
Beispiel
für
einen
QR-‐Code
Hinzu
kommt
die
Verwendung
der
Augmented-‐Reality-‐Technologie,
die
es
ermöglicht
zusätzliche
Informa8onen
zur
Umgebung
in
Form
einer
„erweiterten
Realität“
anzuzeigen.
Beispielweise
kön-‐
nen
so
Berggipfel
in
der
Umgebung
erkannt
werden
(Peak.AR5,
s.
Abbildung
12).
Abbildung
12:
Gipfelerkennung
mit
Peak.AR
Quelle:
Salzburg
Research,
hBp://peakar.salzburgresearch.at/
(Stand
07/2010)
Google
hat
Ende
2009
bekannt
gegeben,
dass
sie
an
einer
Anwendung
arbeiten,
die
automa8sch
Gebäude
oder
Kunstwerke
erkennt
und
dabei
entsprechende
weiterführende
Informa8onen
an-‐
zeigt
(„Google
goggles“;
Lecknets,
2009,
s.
Abbildung
13).
5
PeakAr:
hBp://peakar.salzburgresearch.at/
(Stand
07/2010)
19
20. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Abbildung
13:
Erkennung
von
Bauwerken
mit
Google
goggles
(Entwurf)
Quelle:
Leckness,
2009
hBp://www.mobilitysite.com/2009/12/google-‐goggles-‐silly-‐name-‐interes8ng-‐idea/
(Stand
07/2010)
Bewegungserkennung
und
Touchscreen
Eine
Besonderheit
von
Mobiltelefonen
der
neueren
Genera8on
ist,
dass
sie
einen
Touchscreen
haben,
also
einen
Bildschirm,
der
Berührungen
erkennen
kann
und
dass
sie
Bewegungen
erken-‐
nen
(Engl.
„mo8on
detec8on“).
Beides
wird
für
eine
Vielzahl
von
mobilen
Anwendungen,
oE
auch
humorvoll
eingesetzt,
so
gibt
es
beispielsweise
Anwendungen,
bei
denen
man
mit
dem
Smart-‐
phone
„Gitarre“
spielen,
„würfeln“
oder
eine
Glas
Bier
„ausleeren“
kann.
PosiRonierung
und
Lokalisierungsservice
Als
eine
Besonderheit
der
mobilen
GemeinschaEen
und
der
genutzten
Endgeräte
–
im
Unter-‐
schied
zu
webbasierten
GemeinschaEen
–
wurde
bereits
mehrfach
auf
die
Möglichkeiten
der
Po-‐
si8onierung
und
Lokalisierung
von
Nutzern
hingewiesen.
Ortsbezogene
Dienste
(Engl.
„loca8on
based
services“)
lassen
sich
folgendermaßen
unterscheiden
(s.
Martens,
Treu
&
Küpper,
2007,
S.
71):
Beim
reak8ven
Verfahren
werden
dem
Nutzer
seine
ortsbasierten
Informa8onen
auf
An-‐
frage
zur
Verfügung
gestellt,
beim
proak8ven
Ansatz
lösen
vordefinierte
räumliche
Ereignisse,
z.
B.
das
Erreichen
eines
Ortes,
Ak8onen
aus.
Bei
„selbstverweisenden“
Verfahren
beziehen
sich
die
Informa8onen
auf
den
Nutzer,
bei
„querverweisenden“
Verfahren
auf
Informa8onen
über
an-‐
dere
Personen
(z.
B.
in
der
Nähe).
Ortsbezogene
Dienste
sind
u.a.
Grundlage
für
Naviga8onsunter-‐
stützung
oder
Reiseführer
mit
Mobiltelefonen.
Sie
werden
allerdings
auch
in
einer
Reihe
von
An-‐
wendungen
für
GemeinschaEen
eingesetzt.
So
nutzen
eine
Reihe
von
mobilen
Spielen,
am
be-‐
kanntesten
wohl
derzeit
Foursquare6,
ortsbasierte
Services
(vgl.
in
diesem
Band
S.
46).
2.6 Plaiormen
für
mobile
Gemeinscha/en
Nachdem
bisher
eine
Reihe
von
technologischen
Möglichkeiten
genannt
wurden,
werden
nun
eine
Reihe
von
derzeit
exis8erenden,
populären
Plarormen
genannt
und
beschrieben,
die
von
mobilen
GemeinschaEen
genutzt
werden
können.
6
Foursquare:
hBp://foursquare.com/
(Stand
08/2010)
20
21. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Plaiormen
für
mobile
Gemeinscha/en
Beispiele
für
erfolgreiche
Plarormen
für
mobile
GemeinschaEen
werden
in
folgender
Tabelle
ge-‐
nannt
(Tschautscher,
2008).
Dabei
wurden
gezielt
Plarormen
ausgewählt,
die
Anwendungen
beinhalten
die
sich
gezielt
an
Nutzer
mobiler
Endgeräte
wenden
(vgl. Tabelle
1).
Diese
Auswahl
basiert
dabei
auf
dem
damaligen
Ranking
bei
Alexa.com
(2008),
einem
Service,
der
die
Zugriffe
auf
URL
auswertet.
Eine
Nutzung
dieser
Plarormen
mit
dem
PC
ist
prinzipiell
möglich,
die
eigent-‐
lichen
Vorteile
und
einige
Funk8onalitäten
sind
jedoch
gezielt
für
mobile
Geräte
entwickelt
und
sinnvoll.
Name URL Kurzbeschreibung
(mobile (mobile
URL)
URL)
www.mig33.com Java-‐Client
ermöglicht
ChaBen
und
Einbindung
von
Messenger-‐Diensten,
gra8s
migg33
(wap.mig33.com) VoIP
(mehr
als
6
Millionen
Nutzer)
www.wadja.com Aus
Griechenland
stammendes
soziales
Netzwerk,
das
für
Mobiltelefone
op8miert
wadja
(wap.wadja.com) ist,
kostenloser
SMS
Versand
www.mocospace.com US-‐amerikanisches
soziales
Netzwerk,
das
für
Mobiltelefone
op8miert
ist
(2
Millio-‐
mocospace
(wap.mocospace.com) nen
Nutzer)
Soziales
Netzwerk
mit
vielen
Funk8onen,
das
speziell
für
Mobiltelefone
entwickelt
jaiku www.jaiku.com
wurden
bluepulse www.bluepulse.com Australische
kostenlose
Messengersuite
für
Mobiltelefone
Deutsches
Studentenprojekt
bei
der
Mitglieder
per
Java-‐Client
andere
bei
räumli-‐
Aka-‐aki www.aka-‐aki.com cher
Nähe
entdecken
können
und
Profile
austauschen
können
und
„Begegnungsta-‐
gebücher“
erstellen,
auch
wenn
man
offline
ist
Frengo www.frengo.com US-‐amerikanisches
soziales
mobiles
Streaming
(per
Webfrontend
oder
SMS)
US-‐amerikanisches
mobiles
soziales
Tool,
um
per
SMS
Daten
über
aktuelle
Aufent-‐
Dodgeball www.dodgeball.com
haltsorte
mit
Freunden
zu
teilen,
auf
einige
Orte
in
den
USA
beschränkt
Deutsches
soziales
mobiles
Netzwerk
von
Bertelsmann,
Besonderheit
ist
der
Ver-‐
qeep www.qeep.com
sand
von
Sounds
Fotoblog,
der
für
mobile
Geräte
op8miert
wurde,
auf
den
andere
per
SMS
hinge-‐
fotochamer www.fotochaBer.com
wiesen
werden
können
Tabelle
1:
Übersicht
über
bekannte
Services
für
mobile
GemeinschaEen
Quelle:
Zusammenschau
der
Angaben
aus
Tschautscher,
2008,
S.
41ff
Anmerkung:
Die
Auswahl
und
Reihung
der
Services
bezieht
sich
auf
damals
aktuelle
Ranking
bei
Alexa.com
Aus
einer
Studie
von
Informa
Media
and
Telecom
(2006)
stammen
folgende
Beispiele
für
Commu-‐
nity-‐Plarormen
und
-‐Services,
bei
denen
mobile
GemeinschaEen
Inhalte
erstellen7:
| Bürgerjournalismus
(z.
B.
Scoopt)
| Foto-‐
und
Bilderaustausch
(z.
B.
Kodak
Mobile
Service,
Pixology/Jessops)
| Mobiles
Blogging
(z.
B.
Nokia
Lifeblog,
NewBay
FoneBlog)
| Chat-‐
und
Da8ng-‐Angebote
(z.
B.
Freever,
Match.com
Mobile,
Jumbuck)
| Video-‐Plarormen
(z.
B.
SeeMe
TV)
| Mobile
Social-‐Networking-‐Angebote
(z.
B.
MySpace
Mobile
On
Helio,
Cyworld,
FunkySexy-‐
Cool,
Habbo
Hotel)
7
Die
Beispiele
sind
z.
T.
US-‐amerikanische
Angebote,
die
nur
zum
Teil
in
Europa
zugänglich
sind.
21
22. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Darüber
hinaus
gibt
es
Community-‐Plarormen
und
-‐Services,
die
um
bestehende
Inhalte
herum
angesiedelt
sind
(vgl.
Informa
Media
and
Telecom,
2006):
| Musik
(z.
B.
Universal
Music
Mobile,
Monstermob)
| Podcas8ng
(z.
B.
Melodeo,
Rogers
Wireless
Podcast
Service)
| Spiele-‐Angebote
(z.
B.
Sprint
Game
Lobby)
| Sport
(z.
B.
Mobile
ESPN)
Weitere
interessante
mobile
Community-‐Anwendungen
sind
bobba
bar8
und
beoble.me9.
Bobba
bar
ist
eine
virtuelle
Bar
für
Mobiltelefone.
„Beim
virtuellen
Barbesuch
kann
sich
der
Nutzer
mit
anderen
unterhalten.
Sein
Avatar
lässt
sich
dafür
anhand
einer
Vielzahl
von
Gesichtern,
Körpern,
Frisuren,
HauBönen
und
Kleidungsstücken
individuell
gestalten.
Barbesucher
können
ihre
Freun-‐
desliste
individuell
erweitern,
Freunde
über
SMS,
E-‐Mail
oder
TwiBer
einladen
und
sich
gegensei-‐
8g
Nachrichten
schicken“
(Xeit
GmbH,
2009).
Bei
beoble.me
können
Nutzer
beispielsweise
„mit
anderen
Community-‐Mitgliedern
telefonieren,
ohne
dabei
ihre
Mobiltelefonnummern
zu
kennen.
Dieses
fone.me
Feature
ist
viel
charmanter
und
komfortabler
als
das
Schreiben
langer
Mails
auf
dem
Mobiltelefon.
Im
MiBelpunkt
steht
ein
GPS-‐
bzw.
Zell-‐ID-‐basierter
Dienst,
über
den
andere
Nutzer
oder
Bars,
Clubs
und
Cafés
in
der
Nähe
gefunden
werden
können“
(Xeit
GmbH,
2009).
Es
gibt
also
viele
Services,
die
für
mobile
Geräte
op8miert
wurden.
Laut
einer
Studie
von
Ground
Truth
(2010)
verbringen
Benutzer
von
Plarormen,
die
speziell
für
Mobiltelefone
entworfen
wur-‐
den,
wie
beispielsweise
MocoSpace10
mit
über
11
Millionen
Mitglieder
(Stand:
Mai
2010;
Tech-‐
crunch,
2010)
und
AirG11
mit
über
45
Millionen
Nutzer
(Stand:
September
2010)
dort
fast
dreimal
so
viel
Zeit
auf
ihren
mobilen
Endgeräten
wie
Nutzer
des
Online
Portals
Facebook
und
mehr
als
doppelt
so
viel
wie
MySpace-‐Nutzer.
Plaiormen
mit
mobilem
Zugang
Viele
Websites
und
Plarormen
für
GemeinschaEen
sind
auch
mit
Hilfe
mobiler
Geräte
gut
er-‐
reichbar.
Ein
brauchbares
Interface
auch
für
mobile
Geräte
ist,
zumindest
für
die
wich8gsten
so-‐
zialen
Netzwerke
wie
Facebook
und
LinkedIn
eine
Selbstverständlichkeit.
Die
Bekanntheit
und
Wich8gkeit
der
großen
sozialen
Netzwerke
ist
wohl
auch
der
Grund
dafür,
dass
sie
besonders
häu-‐
fig
genannt
werden,
wenn
nach
Aufrufen
von
sozialen
Netzwerken
mit
mobilen
Geräten
gefragt
wird.
Eine
US-‐amerikanische
Umfrage
bei
500
Mitgliedern
von
sozialen
Netzwerken
im
Web
ergab,
dass
rund
46
Prozent
es
bereits
schon
mobil
besucht
haben.
Dabei
gibt
es
eine
starke
Vormachtstel-‐
lung
der
führenden
beiden
Netzwerke
MySpace.com
und
Facebook.com
(Business
Wire,
2008).
Insgesamt
verfügt
Facebook
miBlerweile
über
mehr
als
150
Mio.
ak8ve
Nutzer,
die
darauf
über
ihr
mobiles
Endgerät
zugreifen.
Laut
Facebook
sind
diese
Nutzer
doppelt
so
ak8v
wie
nicht-‐mobile
Nutzer
(Facebook,
2010).
Eine
weitere
kürzlich
veröffentlichte
US-‐amerikanische
Studie
von
Ground
Truth,
einer
Mobilfunk-‐Messfirma
ergab,
dass
60
Prozent
der
verwendeten
Zeit
im
mobi-‐
len
Internet
in
sozialen
Netzwerken
verbracht
wird.
Im
Vergleich
dazu
verbringen
die
Nutzer
auf
Internetportalen
nur
zirka
14
Prozent
ihrer
Online-‐Zeit
(Ground
Truth,
2010).
Nach
Ruder
Finn
(2010)
tauschen
sich
91
Prozent
der
Nutzer
eines
Mobiltelefons
regelmäßig
mit
diesem
in
einem
sozialen
Netzwerk
aus.
Bei
den
Desktop-‐Nutzern
sind
es
hingegen
nur
79
Prozent.
US-‐amerikani-‐
8
Bobba
bar:
hBp://www.bobba.com/
9
Beoble.me:
hBp://www.beoble.me/
10
MocoSpace:
hBp://www.mocospace.com/
11
AirG:
hBp://www.airg.net/
22
23. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
sche
Nutzer
von
sozialen
Netzwerken
tendieren
also
dazu,
sie
auch
mobil
zu
nutzen
und
verbrin-‐
gen
dann
auch
mehr
Zeit
damit.
Zahlen
für
den
deutschsprachigen
Raum
liefert
uns
wiederum
die
Studie
von
Accenture
(2010),
die
Nutzer
des
mobilen
Internets
gefragt
hat,
welches
Service
sie
dabei
nutzen.
Hier
zeigen
sich
große
Unterschiede
zwischen
Deutschland,
Österreich
und
der
Schweiz.
Für
Nutzer
des
mobilen
Internet
in
den
letztgenannten
Ländern
ist
es
weit
verbreitet,
auch
soziale
Netzwerke
damit
zu
nutzen
(vgl.
Abbildung
14).
Es
zeigt
sich
jedoch,
dass
die
Nutzer
des
mobilen
Internets
im
deutsch-‐
sprachigen
Europa
noch
nicht
annähend
so
intensiv
soziale
Netzwerke
nutzen
wie
US-‐amerikani-‐
sche.
Abbildung
14:
(links)
Mobiles
Interface
von
Facebook
Quelle:
hBp://labs.sapo.pt/ua/sapocampus/files/2009/12/facebook1.jpg
(Stand
08/2010)
Abbildung
15:
(rechts)
Nutzung
von
sozialen
Netzwerken
bei
Nutzern
des
mobilen
Internets
Anmerkung:
N(D)=
513,
N(A)=157,
N(CH)=136;
Quelle:
Accenture,
2010,
S.
9
Microblogging-‐Dienste
mit
mobilem
Zugang
Microblogging-‐Dienste
sind
im
Web
zugänglich
und
werden
auch
vielfäl8g
in
unterschiedliche
An-‐
wendungen
eingebunden.
Der
bekannteste
Microblogging-‐Dienst
ist
TwiBer.com.
Wer
hier
einen
Account
nutzt
kann
seine
auf
140
Zeichen
limi8erten
Meldungen
(„Tweets“)
beispielsweise
auch
bei
sozialen
Netzwerken
wie
Facebook
und
LinkedIn
oder
auf
der
persönlichen
Homepage
einbin-‐
den.
TwiBer-‐Nachrichten
werden
für
die
breite
Öffentlichkeit
geschrieben,
sie
sind
prinzipiell
für
alle
lesbar
und
verfolgbar,
wenn
man
den
Nutzernamen
eines
Bekannten
kennt.
Um
die
Kommunika8-‐
on
zu
verbessern,
wurden
folgende
Möglichkeiten
und
auch
Konven8onen
entwickelt
(vgl.
Ebner
u.a.,
2010):
| Man
kann
jemanden
„folgen“
(Engl.
„follow“),
d.h.
Kanäle
interessanter
TwiBer-‐Nutzer
aus-‐
wählen
und
quasi
„abonnieren“,
| man
kann
nach
Begriffen
oder
Schlagworten
suchen,
letztere
werden
mit
einem
Doppelkreuz
markiert
und
als
„Hashtag“
bezeichnet,
z.
B.
#hashtag,
| man
kann
öffentliche
Nachrichten
an
andere
Nutzer
schicken
indem
man
sie
mit
dem
Klam-‐
meraffen-‐Zeichen
und
Nutzernamen
adressiert
(z.
B.
@nutzername)
und
private
Nachrichten,
indem
man
sie
mit
„d“
oder
„dm“
und
dem
Nutzernamen
markiert,
z.
B.
dm
nutzername),
| und
schließlich
kann
man
interessante
Nachrichten
an
andere
weiterverbreiten,
also
„re-‐
tweeten“
und
markiert
sie
dazu
mit
dem
Zusatz
„RT“.
23
24. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
All
diese
Möglichkeiten
stehen
auch
den
Usern
der
mobilen
Applika8onen
zur
Verfügung.
Wenn
mobil
gebloggt
wird,
wird
dies
auch
„mobile
blogging“
oder
„moblogging“
genannt.
Heute
sollen
75
Prozent
der
Nachrichten
auf
TwiBer
von
Mobiltelefonen
verschickt
werden
(Rhodes,
2010).
TwiBer
ist
dabei
–
wie
alle
großen
Plarormen
–
nicht
als eine
Community
aufzufassen,
sondern
setzt
sich
aus
vielen
kleinen
GemeinschaEen
zusammen
bzw.
wird
von
ihnen
genützt.
Exempla-‐
risch
wurde
beispielsweise
so
von
Java
u.a.
(2007)
anhand
einer
Netzwerkanalyse
sichtbar
ge-‐
macht,
wie
TwiBer-‐Nutzer
dabei
auch
gleichzei8g
unterschiedliche
GemeinschaEen
–
Familien,
Arbeitskollegen
oder
auch
Vereinskollegen
bedienen
(vgl.
Abbildung
16).
Abbildung
16:
GemeinschaEen
bei
TwiBer
Quelle:
Java,
Song,
Finin
und
Tseng,
2007,
S.
9
Durch
seine
Popularität
und
die
Möglichkeit
der
Nutzung
von
Schlagworten
(Hashtags,
s.o.)
erge-‐
ben
sich
bei
TwiBer
auch
rela8v
spontane
Diskussionen
mit
Nutzern,
die
man
gar
nicht
in
seiner
„follower
list“
hat:
Bekannt
und
untersucht
wird
dieses
Phänomen
von
Ad-‐Hoc-‐GemeinschaEen
v.a.
für
Konferenzen,
bei
denen
Besucher
einer
Konferenz
sich
via
TwiBer
im
„Backchannel“
aus-‐
tauschen
(vgl.
Ebner
u.a.,
2010,
S.
71f).
Auch
wenn
Microblogging-‐Dienste
im
Web
zugänglich
und
verbreitet
sind,
werden
sie
sehr
häufig
von
mobilen
Geräten
aus
bedient,
bei
TwiBer
werden
bereits
16
Prozent
der
Neuregistrierungen
über
ein
mobiles
Endgerät
vorgenommen12.
Auch
im
deutschsprachigen
Europa
ist
die
mobile
Nutzung
von
TwiBer
weit
verbreitet.
Von
denjenigen,
die
das
mobile
Internet
nutzen
twiBern
so
in
Deutschland
6
Prozent,
in
Österreich
10
Prozent
und
in
der
Schweiz
8
Prozent.
Dafür,
dass
es
sich
bei
TwiBer.com
um
eine
einzelne
Community-‐Anwendung
handelt,
sind
das
beeindruckende
Zahlen
(Accenture,
2010,
9;
vgl. Abbildung
17).
57
Prozent
derjenigen,
die
(auch)
mobil
twiBern,
machen
das
im
übrigen
lieber
von
ihrem
Mobiltelefon
als
von
ihrem
PC
(Accenture,
2010,
S.
4).
12
TwiBer:
hBp://blog.twiBer.com/2010/09/evolving-‐ecosystem.html
(Stand
06/2010)
24
25. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Abbildung
17:
TwiBer-‐Nutzung
bei
Nutzern
des
mobilen
Internets
Anmerkung:
N(D)=
513,
N(A)=157,
N(CH)=136
Quelle:
Accenture,
2010,
S.
9
2.7 Mobile
Gemeinscha/en
aus
PerspekRve
der
Forschung
Auch
wenn
das
Thema
der
mobilen
GemeinschaEen
noch
jung
ist,
gibt
es
natürlich
Forschungsak-‐
8vitäten
zu
diesem
Thema.
Im
Folgenden
beschreiben
wir
Annahmen
und
Forschungsperspek8-‐
ven.
Besonderheiten
der
Nutzung
von
Mobiltelefonen:
Annahmen
Mobile
GemeinschaEen
nutzen
Technologien,
die
ihre
Kommunika8ons-‐
und
Interak8onsmöglich-‐
keiten
beeinflussen.
Wenn
über
die
Besonderheiten
mobiler
GemeinschaEen
gesprochen
wird,
geschieht
dies
in
aller
Regel
in
Abgrenzung
zu
den
Web-‐GemeinschaEen
oder
virtuellen
Gemein-‐
schaEen
im
Allgemeinen.
Folgende
Aspekte
werden
als
Besonderheiten
der
Nutzung
des
Mobiltelefnos
im
Vergleich
zu
den
Bedingungen
von
Web-‐GemeinschaEen
gesehen
(s.
u.a.
Reichwald
u.a.,
2002,
S.
10f):
| Der
ubiquitäre,
also
der
allgegenwär8ge
Zugang
zu
den
Community-‐Diensten,
führt
zu
einer
Auflösung
der
Restrik8onen
von
PCs.
| Mobile
Endgeräte
sind
„always
on“,
d.h.
langwieriges
Ein-‐
und
Ausschalten
enuällt.
| Während
im
Web
Iden8täten
vorgetäuscht
werden
können,
ist
das
bei
mobilen
Telefonen
nicht
der
Fall.
Eine
eindeu8ge
Iden8tät
ist
oE
ein
vertrauenss8Eender
Aspekt
der
wich8g
für
GemeinschaEen
sein
kann.
| Kontextsensi8ve
Dienste
der
mobilen
Geräte
ermöglichen
„eine
automa8sierte
Erfassung
und
Auswertung
von
Umfeldinforma8onen
eines
Benutzers“
(Reichwald
u.a.,
2002,
S.
12).
Bei-‐
spielsweise
können
Dienste
anderen
Community-‐Angehörigen
den
aktuellen
Aufenthaltsort
anzeigen,
asynchron
ortsbasiert
Nachrichten
übermiBeln
oder
anzeigen,
wenn
sich
Mitglieder
räumlich
nahe
sind.
| Eine
Herausforderung
des
Mobiltelefons
ist
im
Vergleich
das
sehr
kleine
Display.
| Die
Größe
des
Geräts
hat
jedoch
auch
weitere
Folgen:
Das
Mobiltelefon
ist
ein
sehr
persönli-‐
cher
Gegenstand,
da
er
körpernah
den
ganzen
Tag
mitgetragen
wird
und
Medium
für
private
Kommunika8on
ist
(vgl.
Höflich,
2001).
Mobile
GemeinschaEen,
die
quasi
überall
und
zu
jeder
Zeit
–
sofern
es
den
Gepflogenheiten
der
GemeinschaE
entspricht
–
erreichbar
sind,
nehmen
daher
auch
mehr
private
und
reale
Räume
ein.
| Gleichzei8g
enthalten
die
mobile
Kommunika8on
bzw.
mobilen
Services
ungleich
mehr
Kon-‐
tex8nforma8onen
als
üblicherweise
PCs
mit
Internetzugang:
So
kann
beispielsweise
der
aktu-‐
elle
Aufenthaltsort
übermiBelt
werden.
25
26. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Für
viele
sind Privacy-‐Überlegungen,
also
Einstellungen
zu
dem
eigenen
Datenschutz
und
Aus-‐
tausch
der
mobilen
Daten
zentral
für
die
Nutzung
von
mobilen
Diensten
und
GemeinschaEen.
Auch
jugendliche
Nutzer
von
mobilen
GemeinschaEen
gehen
insgesamt
eher
zurückhaltend
mit
ihren
persönlichen
Angaben
um
und
unterscheiden
hier
zwischen
„Freunden“
und
„Bekannten“
(Lugano,
2008;
Lugano
&
Saariluoma,
2007;
vgl.
Abbildung
18).
Abbildung
18:
Austausch
von
Informa8onen
in
mobilen
GemeinschaEen
Quelle:
Eigene
Darstellung
von
Lugano
und
Saariluoma,
2007;
zi8ert
in
Lugano,
2008,
Figure
1
Anmerkung:
Befragt
wurden
hier
18
finnische
Jugendliche
Diese
und
ähnliche
Überlegungen
führen
zu
der
Empfehlung,
dass
man
mobile
Community-‐An-‐
wendungen
als
Privacy-‐Trust-‐Entscheidungsproblem
konzipieren
sollte
(vgl.
Lugano,
2008).
Thesen
zu
mobilen
Gemeinscha/en
Die
Besonderheiten
der
Anwendungen
und
Geräte
die
bei
mobilen
GemeinschaEen
zum
Einsatz
kommen,
und
insbesondere
die
Mobilität
der
GemeinschaEen
lässt
einige
Annahmen
über
ihre
Charakteris8k
zu.
Wenn
es
auch
gute
Gründe
und
Indizien
für
folgende
Aussagen
gibt,
müssen
diese
noch
empirisch
geprüE
werden.
| Durch
die
Allgegenwär8gkeit
und
Privatheit
der
Geräte
wird
das
Kommunika8onsverhalten
spontaner
und
auch
emo8onaler
(Reichwald
u.a.,
2002,
S.
11).
| Community-‐Anwendungen
werden
sich
„vermutlich
zunächst
unter
Jugendlichen
bilden
und
zur
persönlichen
Kommunika8on,
also
dem
Austausch
mit
dem
persönlichen
Netzwerk,
den
engen
Freunden
und
Bekannten,
genutzt
werden“
(Reichwald
u.a.,
2002,
S.
14).
| Mobile-‐Community-‐Angebote
sind
„wahrscheinlich
weniger
Themen
zentriert
als
vielmehr
personen-‐
und
kommunika8onsorien8ert“
(Reichwald
u.a.,
2002,
S.
13).
| Beim
Umgang
mit
mobilen
Diensten
und
Community-‐Anwendungen
sind
die
persönlichen
Da-‐
ten
sensibler,
und
auch
die
Nutzer
gehen
sensibler
mit
ihren
persönlichen
Daten
um
(s.
z.
B.
Lugano,
2008).
In
dieser
Studie
werden
wir
weitere
Aussagen
formulieren,
was
mobile
GemeinschaEen
auszeich-‐
net
bzw.
was
sie
von
webbasierten
GemeinschaEen
unterscheidet.
26
27. Mobile
GemeinschaEen:
Defini8on,
Formen,
Kommunika8on,
Technologien
und
Nutzer
Mobile
Gemeinscha/en
als
Forschungsgebiet
Mobile
GemeinschaEen
sind
für
die
Forschung
aus
ganz
unterschiedlichen
Gründen
interessant.
Im
Folgenden
wurden
einige
Beispiele
für
Disziplinen
aufgelistet,
die
sich
mit
mobilen
Gemein-‐
schaEen
beschäEigen:
| Aus
Perspek8ve
der
Technologie
beschäEigen
sich
die
unterschiedlichen
Disziplinen
mit
tech-‐
nischen
Konzepten
und
Lösungen.
Hier
sind
eine
Vielzahl
von
Veröffentlichungen
zu
Konzep-‐
ten
und
Prototypen
erhältlich.
| Aus
Perspek8ve
der
BetriebswissenschaE
sind
v.a.
die
kommerzielle
Nutzung
und
Business-‐
modelle
für
Community-‐Anwendungen
von
Interesse
(s.
Reichwald
u.a.,
2002).
| Aus
Perspek8ve
der
Medizin
interessieren
mobile
GemeinschaEen
v.a.
im
Hinblick
auf
unter-‐
stützende
Instrumente
bei
der
Präven8on,
Betreuung
und
Nachsorge
(vgl.
auch
in
diesem
Band
S.
81ff).
| Aus
Perspek8ve
der
Poli8kwissenschaE
werden
Bürgerini8a8ven
und
-‐proteste
untersucht,
die
sich
mit
Hilfe
von
mobilen
Anwendungen
verständigen,
beispielsweise
den
Smart
Mobs
(s.
auch
Website
Smartmobs.com,
Rheingold,
2002;
s
Döring,
2008,
S.
236).
| Die
SprachwissenschaE
beschäEigt
sich
allgemein
mit
den
sprachlichen
Besonderheiten
der
mobilen
Kommunika8on
und
der
spezifischen
Gruppen-‐Slangs,
die
sich
entwickeln
(vgl.
Dö-‐
ring,
2008,
S.
236).
| Aus
Perspek8ve
der
ErziehungswissenschaEen
werden
Poten8ale
und
Einsätze
im
Bildungsbe-‐
reich
durchgeführt
und
untersucht
(vgl.
auch
in
diesem
Band
S.
61ff)
Die
Forschungsak8vitäten
sind
derzeit
anwendungsgetrieben
und
explora8v
angelegt;
häufig
wer-‐
den
dazu
Prototypen
entwickelt,
eingesetzt
und
diese
auch
evaluiert.
27